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Magisches Erbe - Faye Sullivan

and the dark destiny
von

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Schwere Verluste

„Warte!“

Faye ging gedankenverloren durch die Korridore, Richtung Gemeinschaftsraum.

„Hey!“

Ihre Gedanken kreisten bei ihren Eltern. Was war passiert? Wieso war Windy so zugerichtet?

„Das heißt noch nichts“, rief Chelsea hinter ihr und versuchte sie endlich einzuholen.

Nun blieb Faye stehen und wartete auf sie. Chelsi kam nach Atem ringend neben ihr zum Stehen und stützte sich mit den Armen auf ihre Knie.

„So“, hauchte sie, „das bedeutet nicht, dass etwas schlimmes passiert ist.“

Faye sah sie gerührt an. Vielleicht hatte sie recht, das bedeutete noch gar nichts.

„Zeig den Brief noch mal!“

„Geht nicht.“

„Wieso?“

„Hab ihn verbrannt.“

Chelsea erinnerte sich nur vage daran, dass sie an einem Feuerbecken vorbeigerannt war, was besonders hohe Flammen geworfen hatte. „Oh! - Warum?“

„Weiß nich. Vielleicht wollt ich die Nachricht so aus meinem Kopf löschen“, sagte Faye und erinnerte sich nur zu gut daran, was letzten Monat passiert war, als ihr Vater ins St. Mungo eingeliefert wurde.

„Lass uns erst mal irgendwo hinsetzen. Du musst dich beruhigen“, sagte Chelsea und änderte die Richtung. Dabei zog sie ihre Freundin am Arm mit. Sie gingen in die Bibliothek, Fayes zweiter Lieblingsplatz.

Wahrscheinlich wusste ihre Freundin, dass sie hier gern war. Im Gemeinschaftsraum der Slytherins hatte sie sich noch nie wohl gefühlt.

Madam Pincs, die alte Bibliothekarin, saß hinter ihrem Schreibtisch und sah sie verwirrt an. Ihre geierartige Gestallt musterte die Kinder argwöhnisch. Dann dachte sie sicher, dass die Mädchen ein paar Freistunden hatten, die den Sechsklässlern gewährt wurde, und tauchte ihre lange Hakennase zurück in ihr Buch.

Chelsea zog Faye in die hinterste Ecke, hinter ein großes Bücherregal. Dort stand am Fenster ein kleiner Tisch mit drei Stühlen. Sie schob Faye auf den einen und setzte sich ihr gegenüber.

Beide schwiegen, Faye sah auf das verschlissene Holz des Tisches. Chelsi sah sie mit einem mitleidigen Blick direkt an.

„Da stand doch nur, dass er wieder im Mungo ist, sonst nichts.“

„Da steckt noch was anderes dahinter, das weiß ich genau. Sie haben mir sonst immer alles erzählt, doch seit ich hier bin, verheimlichen sie mir irgendwas. Ich glaub, beide sind in Schwierigkeiten“, sagte Faye monoton.

„Meinst du echt?“

„Ja, und sie wollen mich nicht mit hinein ziehen. Hast du Windy geseh´n?“

Chelsea nickte.

„Irgendein Fluch hat sie nur knapp verfehlt. Da kann mir keiner erzählen, dass sie die Mauser hat“, rief Faye so laut, dass sich Madam Pincs laut räusperte.

„Was? Aber in dem Brief stand doch -“

„- Das ich mir keine Sorgen machen soll, der Vogel hätte die Mauser, ja. Aber das glaub ich nicht“, flüsterte sie nun, da die Bibliothekarin beide von ihrem Platz aus, durch die Regalöffnungen hindurch, beobachtete.
 

„- Unterschriebene Erlaubniserklärungen zu mir, alle ohne bleiben im Schloss!“, rief Argus Filch, der Hausmeister, vor dem sich eine Schlange Schüler gebildet hatte. Alle, mit der Erlaubnis in den Händen, dass sie Hogsmead besuchen durften.

Es war ein lauer Wintertag. Gestern Nacht hatte es heftig geschneit, daher lag der Schnee knöchelhoch. Alle waren in warme Reiseumhänge gehüllt und warteten darauf, dass der letzte Schüler durch war und sie endlich losgehen durften. Chelsea stand mit Faye etwas abseits und warteten ebenfalls.

Faye hatte schon viel von Hogsmead gehört. Der Honigtopf war ihr erstes Ziel. Endlich waren alle soweit und es konnte los gehen.

„Miss Sullivan!“ Faye drehte sich um. Dort stand Professor McGonagall, die Verwandlungslehrerin. Sie schaute Faye durch ihre viereckige Brille sehr besorgt an.

„Bitte kommen Sie mit mir“, sagte sie und winkte sie zu sich.

Die Mädchen sahen sich kurz an und folgten ihrer Aufforderung. „Sie nicht, Miss Miller.“

Traurig trottete Chelsi zurück zu den anderen und wartete noch einen kurzen Moment.

„Ich komme nach“, rief Faye ihr zu. Daraufhin nickte Chelsi und wollte gehen, doch die alte Frau schüttelte entschuldigend den Kopf.

„Gehen Sie, Miss Miller! Miss Sullivan kann heute nicht nach Hogsmead.“

„Was? Wieso nicht? Ich hab doch die Erlaubnis“, rief Faye empört und fuchtelte mit dem Pergament vor ihr rum.

„Gehen Sie!“, befahl Professor McGonagall barsch in Richtung Chelsea. Die zuckte mit den Schultern und lief den anderen hinterher.

„Wieso darf ich nicht mit, Professor?“, versuchte sie es freundlicher, in der Hoffnung, dass die Lehrerin ihr zutiefst bedauerndes Gesicht wechselte. Dieser Ausdruck in ihrem Gesicht machte ihr Angst.

„Kommen Sie, der Schulleiter wird Ihnen alles erklären.“

Ohne weitere Worte lud sie Faye in den oberen Stockwerken vor einem Wasserspeier, der an der Wand stand, ab. Sie glaubte, sich im siebten Stockwerk zu befinden.

„Säuredrops!“, sagte die Professorin, wobei Faye sie mit einem fragenden Blick anstarrte.

Im nächsten Moment schob sich der Wasserspeier zur Seite und offenbarte eine steinerne Wendeltreppe. Faye starrte die Öffnung nichtssagend an und wartete darauf, was die Frau von ihr wollte.

„Na“, sagte sie nur und drängte das Mädchen auf die Stufen, die sich im nächsten Moment nach oben schoben. Faye verlor fast das Gleichgewicht, doch McGonagall, die hinter sie geklettert war, hielt sie am Rücken fest. Der Wasserspeier verschloss die Öffnung wieder, während sich die Treppe in leichten Drehungen nach oben bewegte und vor einer hölzernen Tür stehen blieb.

Die alte Frau schupste Faye vorwärts. Sollte sie klopfen?

„Herein!“, kam es von drinnen. Faye stutzte kurz, bevor McGonagall die Tür öffnete und sie hinein schob.

Der Anblick war berauschend. Sie befand sich in einem kleinen Raum, an dessen Wänden verschieden große Bilder mit Zauberern hingen. Die Bücherregale beinhalteten sicher jedes wichtige Buch, was ein Zauberer haben musste.

In der Ecke waren storchbeinige Tischchen auf denen verschiedene Dinge standen und lagen.

In der Mitte jedoch, nicht weit von ihrem Standpunkt, stand ein großer Schreibtisch. Dahinter saß der Schulleiter, Professor Dumbledore.

Ihre Augenpaare trafen sich. Faye wurde etwas kleiner unter seinen Blicken.

„Guten Tag, Miss Sullivan, Professor“, sagte er sanft und nickte Professor McGonagall zu.

Da war etwas in seiner Stimme. Dasselbe hatte sie schon bei ihrer Verwandlungslehrerin gehört. Was ging hier vor?

McGonagall führte Faye zu einem Stuhl und setzte sich auf den anderen.

Langsam nahm sie platz und sah in Professor Dumbledores hellblaue Augen, die heute etwas müde aussahen. Oder war es Traurigkeit?

„Hast du etwas von deinen Eltern gehört?“, begann er nun sehr langsam und sah Faye dabei genau an.

Sie überlegte kurz, da sie nicht wusste, was das ganze sollte. „Ja, gestern bekam ich eine Eule. Dad ist im Mungo, er soll aber bald wieder in Ordnung sein.“ Der letzte Abschnitt war gelogen, da ihre Mutter nichts genaues geschrieben hatte. Warum sollte auch was passieren, er war ihr Dad, ihm passierte schon nichts.

„Ich bedaure es sehr, Ihnen mitteilen zu müssen -“

Fayes Gelenke wurden steif. Verbissen krallten sich ihre Fingernägel in das Holz des Stuhls.

„- dass Ihr Pflegevater -“

Was war mit ihrem Vater? Den nächsten Gedanken, so schrecklich wie er war, verdrängte sie sofort. Nein!

„- ins St. Mungo eingeliefert wurde -“

‚Dann wird’s ihm sicher gut gehen’, dachte sie, obwohl sie gar nicht richtig hinhörte, was ihr der Schulleiter gerade sagen wollte. Alles lief nur auf eins hinaus. Und das wollte sie nicht wahr haben. Sie sträubte sich so sehr gegen diese absurde Vorstellung, dass sie seine nächsten Worte ganz überhörte.

„- und dort heute in den frühen Stunden verstarb!“

„Es wird ihm aber gut gehen, oder?“

Die beiden Professoren sahen sie mitleidig an. McGonagall legte den Arm beruhigend auf ihre Schulter. Diese plötzliche Berührung durchfuhr sie wie ein Stromschlag. Rüttelte sie wach. Aber sie wollte nicht aufwachen.

Schnell schob sie die Hand weg und starrte in Dumbledores fahles Gesicht. Seine Halbmondbrille ruhte auf seiner Hakennase, die seinem Gesicht die charakteristische Stabilität verlieh.

Was erzählte der alte Zauberer da? Sie versuchte seine Worte noch einmal in ihrem Kopf zusammen zu fügen, doch daraus kam etwas ganz anderes. Nicht diese schreckliche Nachricht, sondern eine gute und wunderbare.

Eine schreckliche Nachricht.

„Miss Sullivan!“

Die Worte waren so weit weg. Kaum greifbar, doch da und hallten in ihrem Kopf, der so leer erschien. Leer und ausgebrannt, so wie sie sich jetzt fühlte.

„Faye, sei stark!“

Sie sah auf. Hatte der Schulleiter sie gerade mit ihrem Vornahmen angeredet? Bildete sie sich das nur ein, oder drehte sich der Raum gerade so unwirklich schnell ... Sie taumelte auf dem Stuhl zur Seite und wäre fast kopfüber hinunter gekippt. Gerade konnte sie sich noch halten, bevor Professor McGonagall sie auffangen konnte.

Sie war stark. Faye war schon immer stark gewesen. Sie musste stark sein. Jetzt.

Sie sah noch einmal in die hellblauen Augen des Schulleiters. In ihren bildete sich bereits ein Rinnsal, was immer mehr anschwoll. Lange konnte sie den Bruch nicht mehr aufhalten oder gar kontrollieren.

Sie musste stark sein.

Ihre Mundwinkel bebten, während sie versuchte, den Blickkontakt aufrecht zu halten.

„Wie? Wie ist es passiert?“ Ihre zittrige Stimme durchschnitt ihre eigenen Gefühle.

„Ein Unfall -“, begann er.

„UNSINN!“, brüllte Faye plötzlich und sah ihn genau an. McGonagall war furchtbar zusammengezuckt und starrte das Mädchen nun mit einer Mischung aus Empörung und Mitleid an.

Sie spürte es genau und konnte es nicht ertragen. Sie wollte nie bemitleidet werden. Nie.

„Ein Unfall – war es nicht“, sagte er mit sanfter, aber bestimmter Stimme. Er sah McGonagall an und deutete ihr mit den Augen, hinaus zu gehen. Sie nickte, legte noch einmal die Hand behutsam auf ihre Schulter, diesmal zuckte Faye nicht, und ging.

„Faye, zu gegebener Stunde wirst du sicher alles erfahren, aber jetzt wäre es sehr unklug.“

„Wieso?“ Ihre Stimme klang gereizt. „Wieso entscheiden das andere? ICH habe das Recht, alles zu erfahren! - Und Sie sagen, es wäre unklug und was weiß ich noch ...“ Sie begann zu schluchzen, als sich ihre Stimme in ihrem Redegewirr verlor.

„Er ist tot!“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Dieser Gedanke war so plötzlich in ihren Verstand geschossen, dass ihr wieder schwummrig wurde. Vorsichtig klammerte sie sich erneut am Stuhl fest. „Er ist tot.“ Sie sah Dumbledore an, er sah zurück. „Er ist tot, ja?“ Die Antwort auf ihre Frage, stand buchstäblich in seinen glasigen Augen geschrieben.

Die Gewissheit so deutlich zu erkennen, obwohl kein Wort gefallen war, ließ sie beinahe an sich selbst zweifeln und verzweifeln. Ihre Beine wurden plötzlich ganz zittrig. Ihre Arme und ihr gesamter Körper begann zu beben.

Tränen schossen aus ihren Augen und liefen als warme, salzige Mischung über ihr Gesicht. Dabei starrte sie nur in Dumbledores Augen. Ihre Arme bewegten sich langsam vorwärts und stützten ihren Kopf, in den sie ihre Hände vergruben hatte, auf den Tisch.

Leise weinte sie vor sich hin, nicht darauf achtend, was um sie herum geschah. Für sie war gerade eine Welt zusammengebrochen und sie wusste, dass ihr alle etwas verheimlichten.

Etwas warmes berührte ihre rechte Hand und zog sie zu sich hinunter. Sie blickte auf und sah ihre Hand, verborgen in Dumbledores, der die Augen geschlossen hatte. Nun öffnete er sie wieder und sah sie sehr ernst an.

„Es ist zu deinen Besten, glaub mir“, sagte er und wusch ihr übers tränenverschmierte Gesicht.

Bitte? Zu ihren Besten? Eine derartige Wut breitete sich nun in ihrem kleinen Körper aus, dass sie fast explodierte. Hastig zog sie ihre Hand aus der seinen und sah ihn wütend an.

„Was wissen Sie schon!“, brüllte sie voller Verzweiflung, drehte sich um und rannte aus dem Zimmer, vorbei an der Stange, auf dem sie unbewusst einen roten Vogel sitzen sah, der ihr nach schaute. Die Stufen hinunter und den Wasserspeier fast in die Luft sprengend, weil er so lang zum öffnen brauchte.

Sie wollte raus. Einfach nur raus. Sie rannte die Stockwerke und zuletzt die Marmortreppe hinunter, bis sie die Eingangshalle erreichte. Gerade wollte sie das große Eichenportal aufstoßen, als sie jemand von hinten packte und herum wirbelte.

Wütend starrte sie in Filchs hässliches Gesicht. „Lassen Sie mich los!“ Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, der ihre Arme jedoch sehr fest und derb umklammerte.

„Du darfst nicht raus, kleine Lady“, zischte der alte Hausmeister.

Faye holte aus und trat ihn mit voller Wucht auf den rechten Schuh. Er heulte los, hüpfte auf der Stelle und ließ das Mädchen aus seinem Griff fliehen. Sie rannte wieder die Marmortreppe hoch, vorbei an einigen verdutzten Gesichtern, die sie aber nicht erkannte.

Oben angekommen überlegte sie kurz und lief noch zwei Stockwerke höher. Im Korridor des dritten Stocks blieb sie vor der Statue der buckligen einäugigen Hexe stehen und fackelte nicht lang.

„Dissendium!“, rief sie und klopfte mit dem Zauberstab gegen den Buckel der Hexe. Sofort schob sich der nach vorne und ließ Faye hineinschlüpfen. Sie fiel und fiel, doch bekam es nicht wirklich mit.

Vielleicht war es der Schock, der sie noch übermannte, doch dafür bekam sie ganz deutlich das schmerzende Gefühl in ihrem linken Bein mit. Sie war blöd auf dem kalten Boden aufgekommen und humpelte nun weiter durch den engen, niedrigen und lehmigen Tunnel.

Der Boden war sehr uneben, dauernd stolperte sie. Ihr Zauberstab leuchtete ihr den Weg, trotzdem wand sich der Tunnel ständig in eng verschlungenen Windungen. Nach einer halben Ewigkeit, sie hatte schon die Vermutung, der Tunnel würde nie mehr enden, sah sie vor sich eine lange und hohe steinerne Treppe.

Diese führte zu einer Falltür, die sie nun vorsichtig öffnete. Es schien niemand da zu sein, also kroch sie aus dem Loch und schloss die Tür, die sofort unsichtbar wurde. Sie konnte sie aber noch spüren. Nach dem ersten Schrecken prägte sie sich den Punkt gut ein, damit sie die Falltür später auch wiederfand. Den Zauberstab steckte sie unter ihren Umhang. Als sie sich umblickte, bemerkte sie viele Weidenkörbe und unzählige Holzkisten, die ihr den Weg versperrten. Sie kletterte über sie und lief zu der Holztreppe, die nach oben führte.

Auf sanften Füßen lief sie hinauf und kam hinter der Theke zum Honigtopf wieder heraus.

Geduckt sah sie sich überrascht um. Die Türklocke ertönte, noch einmal und viele male mehr. Die Hogwartsschüler kamen anscheinend in Massen, wie sollte sie da jemals hier ungesehen raus kommen.

Vorsichtig lugte sie über die Theke und bekam große Augen. Die Regale reichten bis zur Decke und waren vollgestopft mit allerlei Süßen. Auf der einen Seite fanden sich sahnige Nugatriegel, rosa schimmerndes Kokosnusseis, Lakritz-Zauberstäbe, fette, honigfarbene Toffeebohnen, weiter hinten ein großes Fass mit Bohnen jeder Geschmacksrichtung.

Dort befanden sich auch einige Süßigkeiten mit Spezialeffekten. An jedem anderen Tag hätte sie sich begierig darauf gestürzt, doch jetzt war ihr absolut nicht danach.

„Hey, was machst du da?“

Faye erstarrte und sah zu einer pummeligen Frau hinter der Kasse. Sie sahen sich einige Sekunden lang an, dann setzte sich Faye plötzlich in Bewegung und stand auf.

„Ich dacht, ich hätt meinen Kröter hier rein laufen sehen. Haben Sie ihn gesehen?“ Sie setzte ihre beste Unschuldsmaske auf, um sie zu überzeugen. Was aber heute nicht all zu schwer war, denn ihr Gesicht war noch immer tränenverschmiert. Getrocknet, aber trotzdem konnte man noch ihre roten Augen sehen.

„Ach, Kleines, leider nicht. Du findest ihn sicher“, sagte die Frau und entwickelte auch noch eine ziemliche Menge Mitleid für sie. Ihr wurde leicht übel, daher bedankte sie sich schnell und huschte an ihr vorbei ins Menschengewühl. Dort beachtete sie niemand, da sie viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich Süßigkeiten auszusuchen.

Draußen wehte ihr der eiskalte Winterwind entgegen, welcher in ihren Augen brannte. Schnell rieb sie sich die Augen und sah sich um. Überall wuselten Schüler und andere Leute umher. Sicher waren die Lehrer ebenfalls hier. Schnell hüpfte sie über eine Schneekugel, die wohl ein Schneemann werden sollte und verschwand zwischen den Leuten, sehr darauf bedacht, niemanden zu treffen, den sie kannte.

Im Menschengewirr tauchte plötzlich das blasse Gesicht Draco Malfoys auf, gefolgt von einigen Slytherins, darunter auch Pansi Parkinson, die sich an ihn warf, wie eine Klette.

Ruckartig, nachdem sie ihn erkannt hatte, verschwand sie hinter einem besonders dicken Zauberer und wartete bis sie vorüber waren. Langsam schlich sie um den Zauberer herum, der sich mit einer alten Hexe unterhielt. Die Malfoy-Gang war schon fast vorbei, da starrte sie der Zauberer unverwand an.

Faye fing seinen Blick auf und verharrte peinlich berührt in ihrer Bewegung, da sie sich in seinem Umhang verklammert hatte. Hastig ließ sie ihn los und verschwandt entschuldigend in der Menge.

Vorsichtshalber zog sie sich die Kapuze über den Kopf und sehr tief ins Gesicht.

Vor den Drei Besen blieb sie jedoch stehen. Ein warmes Butterbier würde ihr jetzt sicher gut tun. Schnellen Schrittes, bevor sie es sich anders überlegen konnte, ging sie hinein. In dem winzigen Wirtshaus war es brechend voll, jeder Tisch war schon belegt. Sie konnte sich schlecht auf einen der leeren Stühle mit hinzu setzen, daher lief sie bis zum Ende des Tresens und kletterte auf den hohen Hocker. Warm war es hier, also knöpfte sie sich den Umhang auf und zog sich den grünen Schal vom Hals. Sie überlegte, ob sie die Kapuze runterziehen sollte, tat es dann aber doch nicht.

„Was darf´s sein?“ Erschrocken sah sie nach vorne. Eine hübsche Frau sah sie erwartungsvoll an. Das musste wohl Madam Rosmerta sein. Sie hatte Ronald und andere Jungs von ihr reden gehört.

„B-Butterbier, bitte“, stotterte sie und sah sie verlegen an.

„Kommt sofort“, sagte sie lächelnd und machte sich ans Werk.

Es roch ziemlich verräuchert, trotzdem fand sie die Atmosphäre ziemlich gemütlich. Allmählich wurde sie lockerer und schlürfte wenige Minuten später an ihrem warmen Butterbier. Dabei ließ sie ihre Augen unauffällig durch das Wirtshaus gleiten. Hauptsächlich Hogwarts-Schüler tummelten sich um die Tische, mit Butterbierkrügen in den Händen.

Gerade kam eine große Person durch die Tür und sah sich eilig um. Fayes Blicke blieben erschrocken an ihm haften. Es war Hagrid.

Da er sich so suchend umschaute, hatte ihn Dumbledore sicher geschickt, um sie zurück zu bringen. Den Gefallen wollte sie ihm aber nicht tun, legte etwas Geld neben ihren halb ausgetrunkenen Krug und machte sich klein, indem sie schnell zur Toilette huschte und im Mädchenbereich verschwand.

Dort wartete sie hinter der geöffneten Tür und lugte nach draußen, in der Hoffnung, dass er endlich aufgab und ging. Das tat er dann auch, vorher winkte er noch fröhlich in eine Ecke und verabschiedete sich bei Madam Rosmerta.

„Was wird das, wenn´s fertig ist?“

Faye fuhr erschrocken herum und starrte in das Gesicht von Ginny Weasley. Erleichtert atmete sie wieder aus und überlegte sich eine gute Asrede.

„Versteckst du dich?“ Somit brachte es Ginny auf den Punkt.

Leider aber schüttelte sie einmal zu heftig den Kopf, womit das jüngere Mädchen sie seltsam ansah.

„Hast du keine Erlaubnis gehabt und bist runtergeschlichen?“ Diese Bemerkung war der Wirklichkeit so nahe, dass ihr die Spucke weg blieb.

Dem Schweigen ihres Gegenübers zufolge lag sie also richtig. Ginny sah Faye noch ein paar Sekunden an und entdeckte nun unter der Kapuze ihr verheultes Gesicht.

„Komm“, sagte sie schnell und zog, die sich nicht wehrende, Faye mit hinaus. Sie stellte sie vor dem Ausgang ab und rannte schnell in eine Ecke, um sich ihren Umhang zu holen. Den warf sie sich im Gehen über, als sie zu ihr zurück kam.

Dann ging sie mit Faye hinaus in die schneebedeckte Kälte und lief einige Minuten stumm voran.

Als die letzten Häuser an ihnen vorbei waren, es bergauf ging und der Wald begann, blieb sie stehen. Sie deutete auf einen schneebedeckten riesigen Stein. Faye überlegte noch, setzte sich aber schon drauf. Ginny tat es ihr gleich, nur war der Stein so uneben, dass sie höher saß.

„Erzähl!“, sagte Ginny und schob Fayes Kapuze von ihrem Kopf, sodass sie nun sehr deutlich ihre roten Augen erkennen konnte. „Was ist passiert?“

Ginny drängte sie absolut nicht. Sie hörte aufmerksam zu, was ihr die junge Slytherin erzählte. Jedes Detail nahm sie ohne Murren oder Klagen an, selbst, als sie ihr erzählte, wie sie Dumbledore angefahren hatte.

Erst als sie endete, sah Ginny auf sie herab. Faye sah auch in ihren Augen das unendliche Mitleid, aber noch etwas anderes: Verständnis. Das machte sie wieder etwas heiterer.

Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass sie diesem Mädchen vieles erzählen konnte. Sie strahlte etwas vertrauensseliges aus.

„Es tut mir wirklich leid für dich, aber du darfst nicht vor allem davon laufen“, sagte Ginny plötzlich und unterbrach somit die Stille.

Faye sah sie entgeistert an. Im nächsten Moment wünschte sie sich, sie hätte es ihr nie gesagt. Jedoch, sie hatte vollkommen recht. Doch bis sie sich das eingestehen konnte, dauerte es noch länger.

„Er ist tot. Mein Vater ist tot!“, flüsterte Faye und fing wieder an zu schluchzen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte sich trotz allem zusammenzureißen. „Nichts macht ihn wieder lebendig.“

„Ja, aber er wird immer in deinem Herzen sein. Wenn du es zulässt.“

Faye nickte, weil sie es zulassen wollte. Doch dieses, ihr wichtigstes Organ, schmerzte momentan so sehr, dass sie glaubte, nie wieder etwas empfinden zu können.

Sie fasste sich mit beiden Fäusten an die Brust, nahe ihres Herzens und lauschte den Klängen ihres heftigen Schlages. Einige Minuten saß sie so da, bis sie zu Ginny hoch sah. Die schaute sie liebevoll an.

„Danke, dass du mir zugehört hast“, sagte sie mit dankendem Blick.

„Dafür sind doch Freundinnen da.“ Sie lächelte süß, was Faye ansteckte.

„Na, was haben wir denn da!“, rief eine höhnische Stimme aus dem Wald heraus.

Beide Mädchen fuhren erschrocken herum. „Ist ja niedlich, eine dreckige Gryffindor verbündet sich mit unsresgleichen.“

Draco Malfoy, begleitet von einigen Slytherin-Jungen, darunter Grabbe und Goyle, kamen gerade hinter den Bäumen zum Vorschein und feixten wie die Weltmeister.

Den konnte sie nun auch nicht noch ertragen. Wie viel er wohl mitgehört hatte ...

Ginny verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse und hüpfte vom Stein. Faye, die noch drauf saß, wurde von ihr runter gezogen.

„Ihr wollt schon geh´n?“, lachte Malfoy sarkastisch. Seine Handlanger lachten besonders spöttisch im Chor, als hätten sie kein Gehirn im Schädel.

Die beiden gingen ungerührt weiter, was die Dummköpfe dazu anstachelte, noch mehr Blödsinn zu fabrizieren.

„Was macht eure Familie eigentlich, wenn ihr Besuch bekommt? Betten stapeln?“, Malfoy lachte. Die Frage war an Ginny gerichtet, die plötzlich sehr finster geradeaus zum Dorf schaute.

„Lass sie in Ruhe!“

Vor ihnen tauchten Hermine und Ronald auf, die mühselig durch den tiefen Schnee stiefelten.

„Sie mal einer an, da haben wir doch alle Versager versammelt“, rief Malfoy amüsiert. „Wo habt ihr denn den Auserwählten gelassen?“ Seine Gruppe lachte.

Ginny und Faye waren inzwischen stehen geblieben und warteten, bis Hermine und Ron zu ihnen vorgedrungen waren.

Ron starrte Malfoy sehr mordlustig an, doch unterließ, etwas unerlaubtes zu tun, da Mädchen anwesend waren.

„Verschwinde, du Ratte!“, sagte er nur mit fester Stimme und sah ihn mit einem bohrenden Blick an.

Malfoys Stimme überschlug sich bereits vor Lachen. Seine Handlanger taten es ihm gleich und positionierten sich provokant in einem Halbkreis hinter Draco.

„Mehr hast du nicht drauf – Wesley?“ Seinen Namen sprach Malfoy mit größter Verachtung aus, was ihn rasend machte. Am liebsten hätte er diesem arroganten Mistkerl die Ohren lang gezogen, doch Hermine hielt ihn geschickt zurück. Mit den Augen verfolgte sie, wie sich Malfoy in Bewegung setzte und auf sie zu kam. Nun stand er direkt vor Faye, die ihn wütend anstarrte. Ihre hellen smaragdgrünen Augen funkelten so giftgrün, dass es fast blendete. Angewidert drehte sie sich zur Seite, doch er packte ihre Schultern und wirbelte sie sanft herum. Jetzt musste sie direkt in seine hellgrauen Augen blicken, was sie gar nicht mal ungern tat. Ihr gefiel sogar, was sie dort sah, trotzdem breitete sich in ihrem Magen etwas klumpiges aus, was so sehr schmerzte, dass es keinen klaren Gedanken mehr zuließ.

„Was hast du nur mit den Blutsverrätern und diesem Schlammblut?“ Sein Blick blieb ein paar Sekunden an Hermine haften, die den seinen mürrisch erwiderte. Ron setzte schon zu einer Gegenwehr an, indem er seinen Zauberstab zog, doch Hermine lehnte sich gegen seinen Arm, womit er wohl oder übel kapitulieren musste.

Faye drehte sich abrupt weg. Nur weg von diesem Scheusal. Sie konnte seine Visage nicht mehr sehen.

„Die sind es nicht wert, dass man sie Zauberer nennt. Es sollte mehr Leute geben, die uns von solchem Abschaum befreien!“ Seine Leute jubelten nach dieser Rede und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern, womit sich Draco bestätigt fühlte und breit grinste.

Plötzlich fuhr Faye herum, sah ihn noch einmal wütend an und vergrub im nächsten Moment ihre Handfläche in seinem Gesicht.

Ein lauter Klatsch und alles verstummte. Die Slytherins sahen das rothaarige Mädchen geschockt an und brachten kein Wort mehr heraus.

Draco sah Faye verwirrt an und drehte sich dann weg. Auf seiner rechten Wange prangte ein mächtig pochender purpurroter Handabdruck.

„Halt bloß den Mund, du Scheißkerl! Durch solche Leute wie dich und deine Familie wird das Wort Zauberer und Hexen in den Dreck gezogen. Was glaubst du was die da machen? Nachmittagsspaziergänge? Die töten Leute! Zerstören Familien ...“ Sie schluchzte und sah weg.

Ginny führte Faye ein wenig abseits und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.

„Super gemacht, das hat der verdient!“, gluckste sie und versuchte das Mädchen somit wieder etwas aufzuheitern. Was ihr auch gelang, da Faye nun wieder lächelte.

Es hatte wirklich gut getan. Sie fühlte sich befreit.

Plötzlich kam ein Schneeball auf die Mädchen zugeschossen. Doch sie waren nicht das Ziel, denn er traf Draco Malfoy ziemlich genau zwischen die Augen.

Der taumelte zurück und starrte einige Sekunden später mit verschwommenem Blick hinter die Mädchen, die ihn grinsend ansahen. Seine Augen huschten über und zwischen den Köpfen umher, doch fanden sie keinen Angreifer. Trotzdem wusste er mit ziemlicher Sicherheit, das jemand in der Nähe war und sich ins Fäustchen lachte. Das roch regelrecht nach Potter.

Die Sache kam ihm so verdammt bekannt vor, da ähnliches schon einmal in seinem dritten Schuljahr passiert war. Dort hatte er Potters Kopf für einige Momente in der Luft schweben gesehen. Er war sich damals so sicher gewesen, dass er sich unerlaubt rausgeschlichen hatte, doch konnte es nie wirklich beweisen. Selbst Snape konnte ihn nicht überführen, obwohl er sich sicher sehr viel Mühe dabei gegeben hatte.

Faye folgte seinen suchenden Blicken, doch konnte auch nichts entdecken. Ihre rechte Handfläche pochte noch angriffslustig.

„Suchst du was bestimmtes?“, fragte sie und sah ihn durch ihre verschmierten Augen teils belustig und sauer an.

Er sah wütend in ihr Gesicht und stutzte, da er ihre roten Augen nun erst richtig bemerkte. Sein Gesicht tauchte aus seinen Untiefen auf und wurde zur personifizierten Bestürzung. Sicher überlegte er sich gerade, ob er fragen sollte, was geschehen war, doch seine Augen verrieten nichts. Nur der Ausdruck um seine Mundwinkel zuckte leicht. Doch das genügte, um Faye auf die falsche Fährte zu locken, da sie es als Hohn interpretierte.

Kampfessicher spannten sich ihre Gelenke an und warteten nur darauf, dass er etwas falsches sagte oder tat, damit sie ihre ganze Wut und Trauer raus lassen konnte. Das eben war nur der Vorgeschmack.

Ginny, neben ihr, hielt sie bereits am Ärmel ihres Umhangs fest. „Nicht“, flüsterte diese und sah sich suchend in der Gegend um. Nicht weit von Dracos Gang, entdeckte sie ihn endlich.

Ein Turnschuh war gerade neben dem Baum, vor dem Grabbe stand, wie aus dem Nichts aufgetaucht und wieder verschwunden. Sie grinste genüsslich und sah nun Faye wieder verunsichert an. Das ganze könnte ganz schnell zu einer unkontrollierten Explosion führen, wenn die Kerle nicht bald verschwanden.

Sie spürte regelrecht die Wut und Anspannung, die durch dieses Mädchen schoss. Faye wartete sicher nur darauf, dass jemand sie provozierte. Am liebsten wäre ja Malfoy, das kleine Frettchen. Ginny schüttelte sich, da ihr Gedanken an ihr drittes Schuljahr durch den Kopf schossen, wobei der falsche Mad-Eye Moody, den Jungen einmal in ein Frettchen verwandelt hatte, um ihn ungerührt durch die Luft sausen zu lassen. Ein riesiger Spaß, eigentlich einer Fortsetzung würdig.

Plötzlich gab Grabbe einen markzerreißenden Schrei von sich und hüpfte wie ein geölter Blitz sicher zwei Meter auf Goyle zu, mit dem er zusammenbrach.

Malfoy und die anderen Slytherins sahen ihn perplex an, dann heulte plötzlich Blaise Zabini auf schrecklichste Weise auf und machte fast denselben hastigen Satz zur Seite, wie Grabbe vor ihm. Doch er fackelte nicht lange, rief irgendwas von ‚Geister’ und lief davon, den Hügel wieder hinunter, ins sichere Dorf. Grabbe und Goyle starrte hinüber zu einer ziemlich baufälligen alten Hütte und sahen sich dann völlig entgeistert an, bevor sie Blaise hastig folgten.

Nun standen nur noch Malfoy mit seiner heißen Wange und zwei anderen Slytherins auf dem Hügel und sahen den Angsthasen wütend nach.

„Potter!“, rief Malfoy und sah sich prüfend um. Keine Antwort.

‚Harry ist hier?’, dachte Faye verunsichert und sah sich ebenfalls um.

Ginnys Augen jedoch hafteten sehr genau zwischen zwei dicken Baumstämmen und wirkten nun sehr belustigt, was sie auch Sekunden später hören ließ.

Faye sah sie verwundert an, da sie zu glucksen begonnen hatte und folgte dann ihren Blicken zum Waldrand. Dort schwebte ein Zauberstab in der Luft und deutete nach oben in die Baumkronen. Ein kleiner Blitz züngelte kerzengerade in die Luft und explodierte mit einem lauten Knall, das alle ohne Ausnahme zusammen zuckten.

Was im nächsten Moment geschah, war kaum zu verfolgen, da eine gewaltige Schneebaumlawine auf die drei ahnungslosen Slytherins hernieder regnete und sie erst mal unter sich begrub.

Erst passierte gar nichts. Faye stand noch wie angewurzelt da, dann schrie sie überrascht auf, als sich kleine Schneekugeln mit winzigen Beinchen und Ärmchen aus dem Berg teilten und die Jungs wie Ameisen überrannten. Als würden sie nichts wiegen, drapierten die hundert nein tausend kleinen Schneeballmännchen die drei Slytherins auf ihren Köpfen und wuselten mit ihrer sich windenden Beute nach unten ins Tal.

Faye sah der kreischenden Meute noch sprachlos hinterher und fragte sich ernsthaft, ob sie lachen oder weinen sollte. Als sie sich umdrehte, war Harry plötzlich neben ihr.

Erschrocken starrte sie ihn an.

„Hi!“, grinste er verlegen.

„H-allo“, stammelte sie.

„Schöner rechter Haken.“

„Danke.“ Nun grinste sie verschmitzt und dachte an das Gefühl, was sie in dem Moment verspürt hatte, als sie Draco eine verpasst hatte. Verdient hatte er es, oder etwa nicht?

Momentan war sie sich über nichts sicher, daher war sie froh, dass er nicht weiter darauf ein ging.

„Alles klar?“, fragte Hermine und kam mit Ron näher um sie herum. Was sollte das? Sie war eine Slytherin, wieso mochten die sie? Schon seit Gründung dieser Schule, so hatte man ihr berichtet, waren sich die Gryffindors und Slytherins immer spinnefeind gewesen, warum wollten diese vier es ändern?

Es war schon schlimm genug, dass sie sich gerade so richtig daneben benommen hatte und sie es mitbekommen hatten. Aber eigentlich hatte es gut getan, ihm mal so richtig eine rein zu donnern, doch blieb das Gefühl der Reue. Doch weswegen verspürte sie so etwas? Warum konnte sie überhaupt noch etwas fühlen, hatte sie nicht geschworen, nie mehr etwas zu spüren? Nie wieder Leid und Trauer zu erleben.

Völlig unerwartet strömten die Gefühle auf sie ein und vergruben sie unter sich. Die Wahrheit war so schrecklich nahe an ihrem Bewusstsein, dass sie sich trotzdem noch dagegen sträubte. Dennoch war es geschehen. Das, was sie nie erleben wollte. Ein geliebter Mensch war nicht mehr da. Sie würde nie mehr mit ihm sprechen. Mit ihm rum albern oder spazieren gehen. Er würde sie nicht zum Traualtar begleiten können. Nie seine Enkel auf dem Schoß hüpfen lassen ...

Die Last wurde zu schwer, ihre Beine knickten ein. In ihrem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen um ihre Gefühle. Ihre Trauer, was sie nicht verstehen konnte. Ihre Augen waren starr, doch liefen die Tränen in Bächen und benetzten ihre Haut. Hermine und Ginny tauchten fast gleichzeitig zu Boden und umarmten Faye. Liebkosten sie, als wären sie schon immer die besten Freunde gewesen.

Doch sie waren Fremde. Dieser Gedanke schoss ihr noch durch den Kopf, bis sie vollends mit ihren Gefühlen zusammenbrach und in Ginnys Armen bewusstlos verharrte ...
 

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Endlich habe ich Fayes Wende im Bezug auf ihre Psyche geschafft. Damit meine ich, dass ich es dir noch mitteilen kann, da ich ja ab morgen für längere Zeit nicht da sein werde. (denke ich) Ich hoffe sehr, dass ich dort Internet finden kann, ansonsten, wirds etwas langweilig ^^°

So, wie hat dir die Geschichte bis hier her gefallen?

Ich glaub, ich habe etwas von meinen eigenen Gefühlen, in Bezug auf den Tod meines Vaters, mit hinein gebaut. Obwohl ich solche Gefühle nicht in dieser Intensivität verspürt hatte, da ich keinen Bezug zu ihm hatte. (bei meiner Mom aufgewachsen!)

Ich bin halt sehr gefühlvoll und kann mich toll in andere und deren Gefühle hineinversetzen ^^ (irgendwie war das jetzt ein Widerspruch ... egal)

Eigentlich könnte man sagen, dass mir Ginny ziemlich ähnlich ist, zumindest vom Wesen her ^^°

Malfoy mag ich auch gerne, da er so schön böse ist und sich leicht verarschen lässt ... hahah!!

Tut mir leid, dass ich gerad an dieser Stelle ende ... hehe! Ich werde auf jeden Fall weiter dran schreiben. Es könnte nur etwas länger dauern, bis dann die folgenden Kapitel veröffentlicht werden.

Ich hoffe, du bist mir weiter treu.
 

LG, Phoebe ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-09-09T09:24:02+00:00 09.09.2006 11:24
Hallihallo!

So, und der letzte Kommentar im Rahmen des Wbs!
Aber die anderen Kapitel...
Die muss ich mir auch noch mal vornehmen. ^^
Ich kann ja schlecht mitten drin aufhören, wenn mir etwas so gut gefällt!!

Meine absoluten Lieblingsstellen in diesem Kapitel:

"Am liebsten wäre ja Malfoy, das kleine Frettchen."
^___________________________________^
Die Formulierung ist sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo herrlich!! :o))

Und "„Hi!“, grinste er verlegen.
„H-allo“, stammelte sie.
„Schöner rechter Haken.“
„Danke.“"
Das ist auch einfach nur gut! :o) Ich sehe es direkt bildlich vor mir...:o))

Aber ansonsten...wirklich traurig. Die arme Faye. so ein Verlust. :o( Und dabei hat sie es auch sonst schon nicht leicht. Ihre Gefühle hast du wirklich sehr gut und eindringlich rüber gebracht. *nick*
Man kann richtig mitleiden....

Außerdem bleibe ich dabei: Deine Art die Dialoge zu gestalten....Wow! Die Zeit vergeht dabei wie im Flug!

Das war es von mir! Ich hoffe, ich wirkte wenigstens halbwegs konstruktiv. XD
Ciao

Deine Pitri
Von:  Shi-ne
2006-06-10T10:09:33+00:00 10.06.2006 12:09
Wow, jetzt wurde es ja richtig Dramatisch.
Fand es wirklich bedrücktend. Aber ich finde Fayes Einstellung zu der Sache gut und gelungen.
Man fühlt richtig mit ihr. ^^d

mfg
Shinni
Von:  Monkey-D-Suria
2006-05-05T20:38:40+00:00 05.05.2006 22:38
Neee....ein supermegatrauriges Kapitel....Ich kann es mir vorstellen, wie schrecklich es sein soll, wenn man einen Elternteil verliert...zumal wenn man fast alles mit ihm erlebt hat.
Aber Fayes Einstellung bewundere ich trotz allem. Jetzt weiss ich auch warum ich sie so mag^^. Ich kann auch Mitleid auf den Tod nicht ausstehen - und noch weniger Leute, die einen auf Mitleid machen und sich dadurch alles erzwingen...wenn die auch noch in allen Einzelheiten erzählen, was ihnen so Schreckliches widerfahren ist (obwohl das im Vergleich zu vielen anderen Schicksalen in der Welt noch harmlos ist)...nee, das ist echt zum Kotzen.

Klasse finde ich, dass Ginny und Hermine Faye so toll beistehen, auch wenn sie - wie du schon geschrieben hast - eigentlich "Fremde" sind. Und Ginny hat Recht: der Vater ist immer da, wo auch immer Faye ist.

Und dein Papa ist auch immer da, wo du auch bist. Und sieht dich stets an. Aber das weißt du sicher selbst.

So, gehe noch ein bißchen Golden Sun zocken und dann schlafen - die Hitze macht einen ziemlich müde XD


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