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Raul & Julia

Märchenstunde bei F-Sangre
von

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Durch die Finsternis

Titel: Raul und Julia

Teil: 2/?

Autorin: R-chan ^.^ aka Hoshisaki

E-Mail: R-chan@gmx.de

Rating: PG-14

Genre: AU

Warning: Angst

Disclaimer: Don’t own BeyBlade!

A/N: ... *sich umguckt* Nicht einen einzigen Kommi zum ersten Kapitel bekommen. Schade, aber naja. *grinst* Das hält mich doch nicht vom Schreiben ab!

Leset und banget bei ...
 

Kapitel 02: Durch die Finsternis
 

„Das darf doch nicht wahr sein!“, schrie Julia verzweifelt in ihren Gedanken.

„Verdammte, blöde Tür!“, zischte sie panisch, hektisch an der Türe rüttelnd. „Sie klemmt!“

Rauls ängstliches Jammern jagte seiner Schwester einen kalten Schauer den Rücken runter.

„Nein!“, quiekte sie voller Schrecken und rüttelte weiter an der nicht nachgeben wollenden Tür.

„Julia?“

Die Zwillinge zuckten zusammen, als sie ein erneutes Rumpeln und ein zweites ächzendes Stöhnen hörten.

„Julia, Vater ist bestimmt wach!“

Aus seinen sonst so klaren Augen sprang die Angst einen fast an.

Julia schluckte trocken; ihre Lage wurde ihr klar wie der Himmel nach einem kurzem Sommerschauer, nur viel, viel schneller.

Die Haustür war verschlossen und der einzige Weg nach draußen führte geradewegs durch das Wohnzimmer.

„So ein Mist...“, fluchte das Mädchen leise, „Wir müssen durch die Stube... an Vater vorbei...“

„Aber Julia?“

„Nicht, Raul, wir müssen hier raus, oder willst du warten, bis sie uns im Suff erschlagen?“

„Julia...“

„Los jetzt!“ Mutig, beinahe tollkühn, machte sie die Zimmertür auf.

Dort, zwischen einem guten Duzend geöffneter Flaschen ziemlich harter Spirituosen, lag ihr Herr Vater und blinzelte verpeilt, eine halbleere Pulle noch in der Hand haltend.

„Dschuli? Rolli?“, fragte er lallend und setzte sich schwerfällig auf.

„Die Terrassentür, Raul, schnell!“, kommandierte Julia.

„Wahs?“, lallte der Alte Fernandez gedehnt, schien die Situation aber zu begreifen.

„Lauf Raul!“ Damit schubste sie ihn in Richtung Gartenpforte und langte nach einer der Flaschen.

Während der Rotschopf die Terrassentür erreichte und öffnete, trat Julia auf ihren Vater zu, der gerade auf allen Vieren kniend versuchte sich und seinen Brummschädel hochzukriegen.

Mit einer selten gekannten, sie selbst ängstigenden Entschlossenheit erhob sie die Hand und donnerte die dicke Glasflasche mit aller Kraft über ihres Vaters Schädel, dessen bewusstloser Körper daraufhin fast augenblicklich in den Wald aus klirrenden und klimpernden Fläschchen und Pullen zurückfiel.

„Julia!“, drang Rauls erschreckte Aufschrei durch die nach Alkohol und Zigarettenrauch stinkende Bude.

Ihre Beine in die Hand nehmend eilte sie zur Pforte in die Freiheit.

„Schnell!“, rief Raul, als ein entsetztes Kreischen aus dem Obergeschoss zu hören war.

Seine Hand ergreifend zog die Schwester ihn über das kleine, ungepflegte Rasenstück.

Ein erregtes Bellen vom Nachbargrundstück weckte kurz ihre Aufmerksamkeit.

„Lebewohl Juan!“, rief Raul zum Abschied, seine Stimme erstickend vor Hast und Angst. Traurigkeit mischte sich darunter bei dem Gedanken, dass sie an sonnigen Tagen wohl nie wieder mit dem lieben Mischling spielen würden.

„Raul! Über den Zaun! Dalli!“, befahl Julia und behände wie zwei Katzen kletterten die Kinder auf die andere Seite.

Ihre Mutter tauchte auf der Terrasse auf und brüllte ihnen irgendetwas hinterher, was aber auf taube Ohren stieß.

Hastig spurteten die Zwillinge die feldwegartige Straße entlang. Die kleinen losen Steinchen knirschten unter ihren schnellen Schritten. Hand in Hand rannten sie mit brennenden Lungen durch die Finsternis der Nacht, bis die Laternen des kleinen Ortes nicht mehr zu sehen waren.

Leise wehte Juans Jaulen in der nächtlichen Brise.

Keuchend hielten sie an der Einmündung eines Waldweges an. Sie japsten nach Luft, Luft die ihre Körper so dringend verlangten.

Nach ein, zwei Minuten ging es einigermaßen.

„Schwesterchen?“, fragte Raul und plumpste auf seine vier Buchstaben. Das feuchte Moos benetzte seine ausgewaschene Stoffhose. „Wohin gehen wir jetzt?“ Unsicher blickte er in die Richtungen, in die sie hätten gehen können.

Julia hockte sich neben ihren Bruder und sah ihn nachdenklich an. Sie überlegte eine ganz Weile.

„Wir nehmen lieber den Weg durch den Wald, oder?“

„Aber was ist mit den Tieren, die da drin leben?“, erwiderte der Rotschopf ängstlich.

„Die können uns an der Landstraße auch begegnen Aber überleg mal, was passiert, wenn uns jemand auf der Straße erkennt?!“

Raul schwieg.

„Sie würden uns bestimmt fragen, was wir nachts außerhalb unserer Betten machen!“

„Oh“,piepste Raul leise.

„Und sie würden uns zurückbringen und alles erzählen! Willst du etwa tagelang nichts zu essen bekommen und ins Zimmer eingesperrt sein?!“

Raul wimmerte, als seine unangenehmen Erinnerungen wieder hoch kamen, ungefragt und aus der hintersten Schublade seines Gedächtnisses auftauchend.

Julia schluckte trocken, lehnte sich vor und umarmte das kleine Bündel aus Elend und Angst, dass da so zusammengerollt im feuchten Moos kauerte.

Für einige Minuten sagte keiner ein Wort. Die vertraute Wärme des Zwillings war Trost genug. Worte waren zwischen ihnen oft nicht nötig.

„Schwester?“, fragte Raul schließlich.

„Hm?“ Julia sah ihn an.

„Wo bleiben wir denn jetzt? Wo werden wir schlafen und was werden wir essen?“

Julia zog die Augenbrauen zusammen. So richtig hatte sie darüber nicht nachgedacht. In der Hektik, in der sie das Elternhaus verlassen hatten, war die Frage an das „Was machen wir, wenn wir weg sind?“ gar nicht aufgekommen.

„Julia?“

Sie schreckte aus ihrem Gedankengang auf.

„Raul...“, sie schluckte und atmete tief durch, „Mach dir mal keine Sorgen.“

Das Mädchen versuchte zu lächeln. „Ich werd uns schon was finden.“

Raul machte nicht den Eindruck überzeugt zu sein, weshalb sie ihm kräftig durchs Haar wuschelte.

Ein winziges, hoffnungsvolles Lächeln schlich sich langsam auf die blassen Lippen des Jungen.

„Und jetzt gehen wir ein Stück weiter, ja?“ Nickend zog seine Schwester ihn auf die Beine. „Wir finden dir ein schönes Bett, in dem du so lange schlafen kannst, bis du deine Augen nicht mehr zu halten kannst!“

Er nickte und gemeinsam liefen sie durch den dunklen Wald, immer entlang des Trampelpfades, der vor ihren Füßen lag.

Nach geraumer Zeit, die beiden vorkam wie eine halbe Ewigkeit, kamen sie auf eine Lichtung.

Die Zwillinge staunten nicht schlecht, als ihre müden Augen die Umrisse eines kleines Häuschens entdeckten.

Deutlich hörbar schluckend klammerte sich Raul an Julia und fragte zitternd: „Ich wusste gar nicht, dass es hier so eine einsame Hütte gibt.“

„Ich auch nicht, du, ich auch nicht...“, stimmte sie zu und ging auf das Blockhäuschen zu.

Laut knurrte ihr Magen, als hätte er gesehen, dass Julia gerade unter einem knorrigen, dicken Pfirischbaum stand, der unter der Last seiner Früchte schaurig in der Nachtluft knarrte.

„Oh Mann, die kommen genau richtig!“, sagte Julia und griff nach einem der schmackhaft aussehenden Pfirsiche.

„Julia, nein!“, rief Raul halblaut und lief zu ihr hinüber, „Lass das, bitte! Das ist doch Diebstahl!“

„Ach, jetzt hab dich nicht so! Du hast doch auch Hunger!“ Sie riss zwei Früchte vom Baum und gab Raul eine davon ab. „Iss schon! Uns wird doch schon keiner böse, wenn wir nur einen essen...“

Schuldbewusst starrte Raul auf das Obst in seiner Hand. Für wahr, sein Magen rief freudig danach, doch sein Gewissen nagte fest an ihm.

Julia hatte ihren schon fast zur Hälfte weg, als er das Stimmchen in seinem Kopf zum Schweigen brachte und hineinbiss.

Doch dies bereute der Junge sofort, da plötzlich das Licht in der Hütte anging.

„Runter!“

Schnell hockten die Geschwister sich hin und lauschten gespannt in die Nacht hinein.

Nichts, außer dem Ruf eines alten Uhus.

Raul zog die Brauen zusammen, als hätte er in eine Zitrone gebissen und drückte Julia seinen abgeknabberten Pfirsich in die Hand.

„Ich kann nicht...“, winselte er leise.

„Raul...“

Besorgt sah Julia ihren Bruder an. Sie verstand ja, warum er nicht essen wollte, aber irgendwann würde der Hunger doch unerträglich werden. Sie nickte und aß den Rest.

Das Licht ging wieder aus und ein Felsbrocken fiel den beiden vom Herzen.

Sie lauschten noch einmal aufmerksam und schlichen sich vorsichtig wie kleine Diebe davon. Zumindest Raul fühlte sich auch wie einer.

Fest die Hand des anderen haltend bahnten sich die Geschwister ihren Pfad durch das finstere Dickicht, bis sie schließlich an einen Waldweg kamen, der eher die Größe eines breiteren Trampelpfads hatte.

Sie sahen sich an.

„Bitte lass uns hier lang gehen!“, flüsterte Raul zaghaft und zeigte in Richtung des Weges. „Ich will nicht mehr durchs dichte Unterholz!“

Bettelnd blickte er sein Schwesterchen an, welches nach kurzem Überdenken zusagte.

Eines etwas sicheren Schrittes folgten sie dem Weg eine ganze Weile lang. Sie wanderten solange bis sie erneut auf eine Lichtung kamen.

„Nanu? Julia, ist das da drüben nicht... der Schatten da...“

Als sie hinsah, erblasste das Mädchen wie ihr Bruder es vorgemacht hatte. Darum hatte Rauls Stimme so ängstlich geklungen.

„Ja, das ist die Hütte von vorhin!“

Raul schluckte trocken und klammerte sich panisch an seine Schwester.

„Wir sind im Kreis gelaufen!“

Wie Salzsäulen standen sie immer noch da, als von einem Moment auf den nächsten die Vordertür des Hauses aufsprang und eine bucklige Gestalt mit einem Öllämpchen und etwas grauem, länglichem, das wie eine klapprige, olle Schrotflinte ausschaute, trat heraus.

Die Zwillinge zuckten heftig zusammen, als die Person mit krächzender Stimme in die Nacht rief:

„Wer ist da?! Zeig dich, du Strolch! Keiner knabbert meinen Vorgarten ungestraft an!“

Fest drückte Julia Raul an sich. Ihre Gedanken wirbelten umher wie ein buntes Blatt im Herbstwind. Hatte man sie doch gesehen? Würde die alte Krähe da auf der Türschwelle ihnen jetzt das Lichtlein auspusten, bloß weil sie sich zwei Pfirsiche genommen hatten?

Julia ging mit ihrem Bruder langsam in die Hocke.

Hoffentlich blieben sie unentdeckt.

„Zwei Rotzgören auf meinem Grund und Boden, so ist das also...“
 

~ Ende des zweiten Kapitels ~
 

A/N: Ich böser Autor! Schon wieder Cliffie... Naja, da muss der Leser halt gespannt bleiben! *zwinker* Bis zum nächsten Kapitel!
 

BeyBye!
 

R-chan ^.^

aka Hoshisaki



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