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Feuerberg

von

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Schon eine ganze Weile hatte Ranas wieder mit den Tränen zu kämpfen. Einsamkeit und Traurigkeit trieben sie ihm immer und immer wieder in die Augen. Verschwommen starrte er vor sich hin. Es wollte dem Drachenmenschen perdu nicht gelingen, ihnen endlich Einhalt zu gebieten. Nun war er schon in dieser grünen Idylle und doch hatte ihn die Verlassenheit wieder. Dennoch war er lieber hier als zwischen den spitzen Steinen und den Lavaströmen. Valerie war so nah und doch so weit von ihm weg. Wieder musste er die Augen trockenreiben, um seinen Blick wenigstens halbwegs klar zu halten, als etwas kleines, verschwommenes auf ihn zugeflogen kam. Schnellstens rieb er sie abermals trocken, um zu sehen, dass es sich bei dem unklaren Etwas um Valerie handelte.

„Was machst du denn hier um diese Zeit?“, fragte er überrascht, jedoch gleichermaßen erfreut, sie zu sehen.

Ohne ein Wort flog sie ganz nah an ihn heran. Ihre Augen waren ebenfalls rot, als hätte auch sie bis vor kurzem noch geweint.

„Was hast du denn Kleines?“, drängte sich ihm die Frage auf. Er hielt seine Hand auf, dass sie darauf landen konnte, doch Valerie flog ihm direkt auf die Schulter.

„Seit du nicht mehr im Schloss bist, ist Daron so anders“, schniefte sie ihm schwerverständlich ins Ohr.

Ranas wand nur sehr zaghaft den Kopf.

„Schreit er dich etwa meinetwegen an?“

„Im Gegenteil.“ Sie rutschte näher an seinen Hals heran und klammerte sich am roten Haar fest. „Er ignoriert mich…“

„Wie bitte? Sollte er sich nicht freuen, mich endlich los zu sein? Ich verstehe diesen Kerl einfach nicht…“

Ein Schweigen beiderseits ließ einen aufkommenden Windhauch kraftvoller scheinen wie er in Wirklichkeit war.

„Wie konnte ich nur derart dein Leben ruinieren. Es tut mir so unendlich leid, Valerie…“

Die blonde Fee begann ihn zaghaft am Ohr zu streicheln, was seinerseits jedoch eher ein kitzeln war.

„Du hast mein Leben nicht ruiniert. Im Gegenteil. Ich bin so froh, dass ich dir begegnet bin.“

Ranas kniff die Augen zu. „Wie geht es deiner Mutter?“, fragte er schnellstens, um abzulenken.

Valerie sprang von seiner Schulter und flog ihn wieder ungemein nah vor die Augen.

„Sie wird mit der Offenbarung ihrer Genesung noch warten. Sie will Debora unbedingt auf frischer Tat ertappen. Mutter ist dir sehr dankbar…“ Valerie senkte den Blick „Wie gerne würde ich dich jetzt umarmen…“

Der Drachenmensch legte sich auf dem Moos zurück. Nur zu gerne hätte er ihr das gleiche gesagt, doch immer wieder geisterte Darons Gesicht in seinem Kopf herum. Valerie landete auf seiner Brust und schaute ihn traurig an. Hatte sie vielleicht eine Antwort erwartet? Er hob den Kopf an um sie besser sehen zu können.

„Solltest du nicht wieder ins Schloss zurückgehen?“

Die Prinzessin schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht zurück.“

Ranas riss die Augen überrascht auf. „Meinst du nicht, dass sie dich suchen werden?“

„Das ist mir egal. Ich gehe heute nicht wieder zurück.“ Sie setzte sich auf seinen Bauch. „Ich will bei dir bleiben.“

„Sei doch nicht albern. Die Nächte können unangenehm kalt werden. Du würdest dir nur einen Schnupfen holen.“

Valerie legte sich nach seinen Worten jedoch vollends auf ihn und hielt sich die Ohren zu. Was sollte er jetzt nur tun? Wegschicken kam nicht in Frage, nur zu gerne hatte er sie in seiner Nähe. Ranas legte ganz behutsam seine Hände über ihren zierlichen Körper. Würde er sie eben auf diese Weise warm halten. Daron würde ihm ganz sicher einen Dolch ins Herz stoßen, wenn er seine Verlobte hier so bei ihm liegen sah. Mit einem glücklichen Lächeln sah sie jedoch zu ihm auf. Sie wusste, dass er sie nicht wegschicken würde.
 

„Warum hattest du mich an dem einen Abend überhaupt mit derart harten Worten aus deinem Zimmer vertrieben?“

Diese Frage hatte er so befürchtet. Ranas atmete noch einmal tief durch und ließ die zierliche Fee mit dieser Bewegung auf und ab wippen, bevor er sich an einer Erklärung versuchte.

„Die Sache war die…“, begann er zögernd. „Dein Anblick… er hatte mich in diesem Augenblick derartig… vielleicht kennst du das ja von Daron noch nicht, aber ich… dich so nah bei mir zu haben hat mich nicht im geringsten kalt gelassen…“

Sie errötete und unterbrach sein hilfloses Gestammel mit den Worten „Ich verstehe“.

Erleichtert atmete Ranas auf. Er war so froh darüber, nicht noch länger um den heißen Brei herum reden zu müssen.

„Und ja du hast Recht damit, dass ich dieses Verhalten von Daron nicht kenne.“



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