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Herrin des Feuers - veraltete Version

Geschichte einer Halbelfe
von

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Neuigkeiten für Yuna

Schweigen.

Nach einer Weile wiederholte Yuna nun ungeduldig ihre Frage.

"Was ist ein »Hanalfar?«"

Endlich bekam sie eine Antwort.

"Yuna, eine Hanalfar ist eine Halbelfe...", seufzte Blanca.

"Ach ja? Und wieso wirft Yoru mir so etwas an den Kopf? Ich bin ein Mensch!", wollte Yuna wissen und schaute Blanca trotzig in die Augen.

"Ja, Yuna. Aber nur zur Hälfte!", war Blancas Antwort, die wie ein tiefer Seufzer klang.

Nun wurde Yuna erst recht ungeduldig. Was hatte das alles zu bedeuten?

"Kannst du bitte Klartext reden? Ich habe überhaupt keine Ahnung, wovon du da sprichst!", verlangte Yuna.

Blanca seufzte wieder und er sah auf einmal sehr müde aus, als er Yuna fragte: "Du weißt nichts von deiner Herkunft, oder?"

"Also, ich bin eine Japanerin.", antwortete Yuna und allein an ihrem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass sie keine Ahnung hatte, was Blanca wirklich meinte.

"Das habe ich nicht gemeint, Yuna.", machte Blanca deutlich.

"Und was hast du dann gemeint, Blanca?", fragte Yuna und schaute skeptisch drein.

"Yuna, du bist eine Halbelfe. Deine Mutter – Linora – war eine Liosalfar. Dein Vater war ein Mensch.", erklärte Blanca ihr schnell und emotionslos.

Yuna stand unter Schock.

"Das... das kann nicht sein...", stammelte sie entsetzt.

"Doch, Yuna. Es ist aber so.", beharrte Blanca.

"Aber... wieso... Was hatte meine Mutter in Japan zu suchen, wenn sie eine Liosalfar war?", fragte Yuna verwirrt.

"Sie ist mit dem Buch in Berührung gekommen und ist dadurch in Tokyo gelandet.", erklärte Blanca.

"Wieso hat sie mir das nie gesagt?", fragte Yuna traurig und verzweifelt.

Hilflos schaute der alte Mann Yuna an. Er hatte Mitleid mit ihr.

"Tut mir ehrlich Leid, Yuna, aber diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Die Antwort auf diese Frage hat Linora mit ins Grab genommen...", entschuldigte sich Blanca. Sein Tonfall war ruhig und traurig.
 

Nun meldete sich Trixy zu Wort. Bisher hatte sie das Gespräch nur stumm verfolgt.

"Wahrscheinlich wollte sie dir nichts sagen.", grübelte Trixy.

"Aber wieso?", fragte Yuna. Sie hatte kein Verständnis für das Schweigen ihrer Mutter.

Trixy sah Yuna an. Ihre azurblauen trafen auf Yunas smaragdgrüne Augen.

Das Mädchen lächelte Yuna an.

"Du hättest ihr doch eh nicht geglaubt, oder?", stellte Trixy fest.

"Da hast du vermutlich Recht, Trixy.", seufzte Yuna und sah zu Boden.

Doch auf einmal wurde sie stutzig und schaut auf und zu Blanca.

"Sag mal, Blanca. Wieso weißt du eigentlich, dass ich Linoras Tochter bin?"

"Du siehst ihr einfach sehr ähnlich. Außerdem ist deine Aura fast die gleiche, wie die von Linora.", meinte er unbekümmert und zuckte mit den Achseln.

"Ach so...", machte Yuna.

Rikadea merkte, dass Yuna in alten Erinnerungen versank und versuchte rasch das Thema zu wechseln.

"Die Sonne ist schon längst aufgegangen. Sollte die Reise nicht langsam losgehen?"

Überrascht schaute Yuna zu ihr auf. "Du weißt von der Reise?"

"Jaaa... Ich habe gehört, wie Trixy mit Blanca darüber gesprochen hat, als ich »bewusstlos« war. Ich hielt es aber für das Beste, mich nicht weiter in das Gespräch einzumischen...", antwortete Rikadea und wurde vor Verlegenheit leicht rot im Gesicht.

"Rika, du bist unmöglich!!!", lachte Yuna ihre Freundin an. Diese schaute nur noch verlegener drein und brachte ein Grinsen zustande. Yuna grinste zurück und schüttelte den Kopf über das Verhalten ihrer Freundin.

"Rikadea, die Reise sollte tatsächlich bei Sonnenaufgang losgehen.", griff Blanca wieder das eigentliche Thema auf. "Aber durch die kleinen... Unannehmlichkeiten sind wir ein wenig in Zeitverzug geraten. Die Reise beginnt, wenn alle so weit sind."

"Wer kommt denn überhaupt alles mit?", wollte Yuna plötzlich wissen.

"Achso! Yoru hat dir das wohl noch nicht gesagt! Auf deiner Reise begleiten werden dich Trixy, Rikadea und... Yoru.", antwortete Blanca.

Als Yuna diesen Namen hörte, brodelte ihre Wut plötzlich wieder hoch.

"Kommt nicht in Frage!! Dieser Vollidiot begleitet mich ganz bestimmt nicht!", faucht sie los.

Rikadea bemerkte das gar nicht und murmelte nur in sich hinein: "Wieso soll ich auch mitkommen?"

"Yuna, beruhige dich doch!", erschrak Blanca und versuchte Yuna zu beruhigen.

Doch Yuna tobte schon längst vor Wut...

"Oh nein! Ich beruhige mich jetzt nicht, Blanca! Ich lasse mich nicht noch einmal von ihm so runterputzen, klar?!", schimpfte sie los.

"Und wie willst du das verhindern?", wollte Trixy wissen.

"Indem ich ihm verbiete, mitzukommen!", schnaubte Yuna wütend und war davon überzeugt, dass das auch funktionieren würde.

"Das kannst du nicht, Yuna.", meinte Blanca ruhig aber bestimmt.

"Und wieso nicht?!", wollte Yuna gereizt wissen.

"Er hat deiner Mutter vor langer Zeit versprochen, auf dich aufzupassen, wenn du deine Reise antrittst.", erklärte Blanca.

Die Wut wich dem plötzlichen Schock. "Er... er hat meine Mutter gekannt?" Sie konnte sich dies beim besten Willen nicht vorstellen...

"Ja. Sehr gut sogar. Er ist sogar dein Pate, Yuna!", lächelte Blanca sie an.

Jetzt stand Yuna erst recht unter Schock.

"Wie ist das möglich?", verlangte sie zu wissen.

"Du wurdest hier in Fantasiya geboren, Yuna.", antwortete ihr Blanca ruhig.

Yuna verstand die Welt nicht mehr und starrte Blanca verwirrt an.

"Als deine Mutter merkte, dass die Geburt nahte, ist sie mit deinem Vater hierher – nach Fantasiya – zurückgekommen.", sprach Blanca im erklärenden Ton.

"Dann wusste Yunas Vater also Bescheid?", fragte Rikadea ungläubig.

"Ich denke, ja. Immerhin war er auch hier...", grübelte Blanca.

Yuna war verzweifelt. "Aber... Warum haben sie mir das nie gesagt?"

"Ich weiß es nicht, Yuna.", antwortete Blanca hilflos und seufzte wieder tief.

"Bei euch Liosalfar beginnt die Volljährigkeit doch erst mit 20, oder?", fragte Trixy plötzlich. Es schien, als würde sie eine Idee haben.

Blanca schaute verwirrt drein. "Ja. Wieso?"

Doch Rikadea verstand: "Achso! Verstehe, Trixy!"

Leider verstand Yuna überhaupt nichts von alledem und brachte nur ein verwirrtes "Hä?" zustande.

"Wahrscheinlich wollten deine Eltern es dir an deinem 20. Geburtstag sagen.", meinte Rikadea und klang total überzeugt von ihrer Idee.

"Meinst du?", fragte Yuna und guckte ganz verunsichert.

"Wenn du mit 20 volljährig bist, bist du auch gleichzeitig heiratsfähig!", erklärte Trixy ihr.

Yuna verstand noch immer nicht, worauf die Beiden hinaus wollten. "Ja und?"

Doch bei Blanca war der Groschen nun endlich gefallen und er ergriff das Wort:

"Linora wollte wahrscheinlich, dass du einen Liosalfar heiratest und somit Fantasiya enger verbunden wärst. Sie wollte dich in der Heimat deines Vaters großziehen und dich dann zurück zu deinen Wurzeln bringen, damit du dort eine Familie gründen kannst!"

Das war zu viel für Yuna. Sie setzte sich an den Tisch, stützte sich mit den Ellbogen auf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie fing hemmungslos an zu schluchzen.

Trixy und Blanca schauten sich mit einem Blick an, der so viel sagen sollte wie: "Die Arme. So etwas erst nach dem Tod ihrer Mutter zu erfahren, muss sie ganz schön fertig machen."

Rikadea konnte das nicht mit ansehen. Sie nahm ihre Freundin in den Arm und flüsterte ihr beruhigende Worte in ihre leicht spitz geformten Ohren.

Ja, wenn man genau hinsah, konnte man Yunas Erbe sehr gut erkennen!

Nach einiger Zeit konnte sich Yuna wieder beruhigen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und atmete einmal tief durch.

"Yuna, komm doch bitte mal mit mir mit. Ich habe da was für dich.", sagte Blanca vorsichtig.

Yuna schaute ihn verwirrt und schniefend an. "Für mich?"

"Ja.", antwortete Blanca und wandte sich dann an Trixy und Rikadea. "Bleibt hier. Ich möchte mit Yuna alleine reden!"

Also blieben Trixy und Rikadea alleine im Saal. Sie machten sich an die Arbeit, den Tisch abzuräumen.

Währenddessen führte Häuptling Blanca Yuna in sein Zimmer.

Schweigend gingen sie nebeneinander her.

Als sie vor einer großen hölzernen Tür standen, zückte Blanca einen großen goldenen Schlüssel und schloss die Tür damit auf. Die Tür war offen und Yuna und Blanca traten ein.

Yuna merkte, dass das Zimmer so ähnlich eingerichtet war, wie das von Yoru. Allerdings war alles irgendwie sehr viel protziger als bei Yoru.

"Willkommen in meinem bescheidenen Kämmerchen!", verkündete Blanca in fast feierlichem Ton.

Also bescheiden ist das hier bestimmt nicht!, dachte sich Yuna. Dann gab sie ihm eine passende Antwort, um nicht unhöflich zu erscheinen.

"...Schön!..." Und das entsprach zum Teil sogar der Wahrheit.

Blanca huschte – für sein Alter war er besonders schnell – in eine Ecke, wo eine kleine Schatulle stand. Sie war aus Roteiche und mit einem Rubin verziert. Yuna fand sie wunderschön.

"Die ist für dich.", meinte Blanca und reichte ihr die Schatulle. "Es war der größte Schatz deiner Mutter. Bevor sie endgültig nach Tokyo verschwand, sagte sie zu mir: Hebe diese Schatulle und ihren Inhalt gut auf und gebe sie meiner Tochter, wenn die Zeit reif ist. Ich versprach es ihr. Und nun gebe ich sie dir."

"Was befindet sich darin?", fragte Yuna und schaute ihn unsicher an.

"Das weiß ich nicht.", antwortete Blanca. "Linora hat mir verboten hineinzuschauen und hat einen Zauberbann auf die Schatulle gelegt. Nur du allein, Yuna, kannst sie öffnen."

Neugierig - wie sie war – öffnete Yuna die Schatulle.

In der Schatulle lag, mit hellgrüner Seide gepolstert, ein atemberaubend schöner Rubin. Yuna klappte die Kinnlade runter. Auch Blanca war überrascht.

"Der existiert noch?", staunte der alte Mann.

"Wieso schenkt mir meine Mutter einen so kostbaren Edelstein?", wollte Yuna entsetzt wissen.

"Es ist ein Mana-Stein.", stellte Blanca fest, ohne den Stein aus den Augen zu lassen.

Yuna war schon wieder verwirrt. "Was ist denn ein Mana-Stein?"

"Ein Mana-Stein ist eng mit seinem Besitzer verbunden. Wird der Mana-Stein eingesetzt, kann er ungeahnte Kräfte entfalten.", erklärte Blanca ihr.

"Und was sind das für Kräfte?", wollte Yuna wissen. Sie war nun neugierig geworden.

Blanca zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Das ist von Stein zu Stein und von Besitzer zu Besitzer unterschiedlich."

"Aber ich verstehe immer noch nicht, warum mir meine Mutter ihn schenken wollte...", grübelte Yuna.

"Tja, wahrscheinlich wollte Linora, dass du ein Andenken an sie hast. Dieser Mana-Stein hat früher deiner Mutter gehört. Er gab ihr die Fähigkeit zur Telepathie.", erzählte Blanca und schaute dabei grübelnd drein. "Vielleicht soll der Stein dich auf irgendeine Art und Weise schützen..."

"Zum Beispiel?", war Yunas sofortige Frage.

"Ich weiß nicht...", seufzte Blanca. "Vielleicht soll er dir helfen, deine Beherrschung wiederzufinden..."

"Hä? Wie meinst du das?"

Jetzt schaute Blanca Yuna prüfend in ihre grünen Augen. Yuna hielt seinem Blick stur stand und wartete auf eine Antwort.

"Yuna, warst du in deinem Leben schon mal so richtig wütend, dass du versehentlich etwas in Brand gesteckt hast?", fragte Blanca, anstatt zu antworten.

Yuna überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Nein. Klar, ich war schon oft sehr sauer... Aber bisher ist noch nichts in Flammen aufgegangen."

"Dann war das vorhin also das erste Mal, dass du kurz davor warst auszurasten?"

"Du meinst den Streit mit Yoru? Ja, du hast Recht. Ich war noch nie so wütend, wie vorhin...", antwortete Yuna und schaute betreten zu Boden. Das Thema war ihr irgendwie unangenehm. "Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet!", lenkte Yuna vom Thema ab.

"Dieser Stein kann vermutlich verhindern, dass du dich vor Wut nicht mehr unter Kontrolle hast. Bei Hanalfar passiert das sehr leicht..", vermutete Blanca und schaute wieder zum Stein.

"Dann ist der Stein ja ganz praktisch!", staunte Yuna und begann sich über das Geschenk ihrer Mutter zu freuen. "Aber warum heißt er denn Mana-Stein? Was ist Mana?"

Blanca überlegte kurz, bevor er Yuna antwortete. "Linora hat ihre Magie gebündelt und verflüssigt. Dann hat sie einen Rubin genommen und ihn mit dem flüssigen Mana, das sie geschaffen hatte, verschmelzen lassen. Das Ergebnis hältst du in Händen."

Yuna drehte den Rubin und hielt ihn ins Licht. Sie lächelte.

Dann hat mich Mum also doch nicht im Stich gelassen..., dachte sie.

Blanca beobachtete die junge Hanalfar. Nach einiger Zeit legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Sie schaute ihn mit fröhlichen, grün blitzenden Augen an.

"Komm, Yuna. Du solltest dich auf die Reise vorbereiten."

"Ja, du hast Recht. Ich habe einen Fluch zu brechen!", antwortete Yuna ihm und in ihren Augen sah er starke Entschlossenheit.

Sie schloss die Schatulle. Blanca begleitete sie nach draußen.

Die beiden machten sich auf den Weg zurück in den Esssaal.

Dort angekommen fanden sie Trixy und Rikadea vor, die in Reisekleidung gekleidet waren. Sie erhielten gerade Waffen, die sie auf der Reise bestimmt brauchen würden.

Yuna bedachte Blanca mit einem fragenden Seitenblick. Der nickte nur, also ging Yuna eilig auf Trixy und Rikadea zu.

In hektischen Worten erzählte Yuna ihnen, was es mit dem Rubin ihrer Mutter auf sich hatte. Rikadea reagierte fröhlich.

"Das ist doch schön, Yuna! Ich freu mich für dich. Jetzt hast du ja doch noch was von deiner Mutter vererbt bekommen!"

Yuna bemerkte die Klamotten und die Waffen.

Rikadea trug ein violettes Kleid. Unter diesem Kleid trug sie ein Hemd in der Farbe helllila. Um die Hüften trug sie eine dunkelblaue Schärpe, die auf ihrem Rücken zu einer großen Schleife gebunden war. Sie trug braune Sandaletten aus Wildleder, die etwa knöchelhoch waren. Das Kleid war aus dem gleichen Material, wie Yunas Kleid und ging Rikadea fast bis zu den Knien. Die Lilatöne standen ihr ausgezeichnet und harmonierten mit ihren violetten Augen. Ihre blonden Haare hatte sie mit einem braunen Lederband zurückgebunden.

Links und rechts an der Schärpe waren zwei Schwertscheiden, in denen zwei elegante Kurzschwerter saßen.

"Rika, du siehst einfach umwerfend aus!", staunte Yuna und konnte den Blick von ihrer Freundin nicht abwenden.

Rikadea schaute verlegen zu Trixy rüber, die gerade mit ihrem Bogen auf einen Apfel zielte, den Arashi auf ihrem Kopf balancierte.

"Hallo Arashi!", rief Yuna fröhlich und winkte ihr zu.

Ängstlich schaute Arashi zu Yuna rüber. "Hallo!", brachte sie schüchtern zustande.

Trixy zielte...

...und schoss! Sie traf den Apfel in der Mitte und nagelte ihn an die Wand!

"VOLLTREFFER!", freute sich Trixy und ihre Augen strahlten. Dann bemerkte sie Yuna. "Na Yuna? Lust auf Apfel am Pfeil?" Trixy grinste Yuna frech an.

Auch Trixy hatte Kleidung für die Reise bekommen.

Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das genauso knapp war, wie das von Rikadea. Unter diesem Kleid trug sie ein hellblaues Hemd und hellblaue, eng anliegende Hosen. Um die Taille trug sie eine rote Schärpe, die mit einer braunen Kordel zusammengehalten wurde. Schuhe trug Trixy keine – sie hasste Schuhe! Aber was sollte eine Fee auch mit Schuhen? Sie konnte ja schließlich fliegen!

Trixy brauchte keinen Köcher für ihre Pfeile. Sie konnte die Pfeile mittels ihrer Feenmagie beschwören. Auch ihr Bogen bestand aus leuchtender Feenmagie. Er schillerte in allen Regenbogenfarben.

Auf ihrem Rücken schimmerten ihre Feenflügel in allen Rosa- und Lilatönen. Ihre silber-blonden Haare wallten ihr über die Schultern und ihre azurblauen Augen leuchteten Yuna frech an.

"Yuna! Du hast ja deine Reisekleidung noch gar nicht!", stellte Trixy fest.

"Du hast Recht. Fantasiya lässt sich schlecht im Kleid retten.", meinte Yuna.

"Warte! Hier, das ist deine Reisekleidung.", lachte Arashi.

Sie gab Yuna ein kleines zusammengeschnürtes Päckchen.

"Du kannst dich dort drüben umziehen!", schlug Arashi Yuna vor und deutete auf eine Vorhangdecke vorm Fenster.

Wortlos huschte Yuna in die Ecke und zog sich um.

Was ist denn mit Arashi los?, fragte Yuna sich. Die ist ja wie ausgewechselt! Vorhin hatte sie doch noch so eine miese Laune... Ob das mit Yoru zusammengehängt?

Grübelnd zog sie ihre neuen Klamotten an und stellte fest, dass sie komplett in Grüntönen waren. Sie bestand aus hellgrünen Hosen, einem hellgrünen Leinenhemd, einem dunkelgrünen Pullunder aus gefärbtem Wildleder, rotbraune Stiefel aus seltenem Feuerdrachenleder, einem dunkelbraunen Gürtel, einem Umhang aus dem Haar einer Feuernymphe und einem silbernen Elfenschwert, das elegant in einer am Gürtel befestigten Schwertscheide steckte.

Die Kleidung war bequem – und zum größten Teil feuerfest. Das war bei der Herrscherin des Feuers auch besonders wichtig.

Yuna trat hervor und...

...sah einem mies gelaunten Yoru direkt in die smaragdgrünen Augen.

"Na? Bist du soweit?", fragte Yoru kühl.

"Soweit wofür?", wollte Yuna wissen.

"Für die Reise natürlich!" Er hörte sich schon wieder leicht genervt an.

"Ich weiß nicht. Fehlt uns nicht noch Proviant und eine Karte?", grübelte Yuna und versuchte den Tonfall Yorus zu verdrängen.

Doch Yoru war total der Eisblock. "Proviant habe ich schon. Decken, Kissen, Zelte etc. habe ich auch schon eingepackt."

"Und die Karte?", fragte Yuna in extra sachlichem Ton.

"Gibt es nicht. Die Siegel wurden nie aufgezeichnet." Er zuckte mit den Schultern. "Wir müssen wohl den Gerüchten folgen."

"Dann seid ihr ja alle soweit, richtig?", unterbrach Blanca das Gespräch, um eventuell entstehenden Streit vorzubeugen.

"Ich denke schon.", antwortete Yoru.

"Okay, Yoru. Denk dran: Du bist Yunas Wächter!", ermahnte Blanca Yoru.

"Jaaa! Ich weiß!" Das klang auf alle Fälle genervt.

"Wie ist das eigentlich mit den Waffen?", wollte Rikadea wissen. "Kriegen wir vor der Reise noch Trainingsunterricht?"

"Trixy braucht ja kein Training mehr!", lachte Arashi.

Trixy grinste zur Antwort nur breit übers Gesicht.

"Stimmt. Aber Rika und ich brauchen auf jeden Fall noch Unterricht.", meinte Yuna.

"Wenn's weiter nichts ist. Für Kampftraining und Schwerter ist Yoru zuständig. Er wird euch schon zeigen, wie man mit Schwertern umgeht.", verkündete Blanca.

Das geht auf jeden Fall schief., dachte Rikadea und Sorgenfalten traten auf ihre Stirn. Zum Glück hat Yuna den Mana-Stein...

Yuna musterte Yoru skeptisch. Der sollte ihr Wächter und Lehrer sein? Das konnte ja nur schief gehen! Was, wenn sie wieder streiten würden? Würde Yoru es aushalten mit ihr zu trainieren? Aber was noch sehr viel wichtiger war: Würde sie es aushalten?

Vermutlich nicht..., dachte sie bei sich.

Er bemerkte ihren Blick und musterte sie nun auch.

Minutenlang starrten sie sich an.

Das bemerkte nun auch Arashi. Ein Windhauch wehte durch den Saal. Trixy und Rikadea drehten sich zu Arashi um.

Diese starrte nur zu Yuna und Yoru, der übrigens ähnlich gekleidet war wie Yuna – nur in Schwarz- und Grautönen, rüber.

Trixy versuchte, Arashi ein Gespräch aufzuzwingen und Rikadea versuchte, die tobende Liosalfar aus den Saal zu drängen, aber Arashi ignorierte die beiden völlig.

Langsam schritt sie auf Yuna und Yoru zu, die sich noch immer anstarrten. Während sie auf die beiden zuging, flaute auch der Wind wieder ab. Arashi schien sich beruhigt zu haben.

Schließlich stand sie genau vor den beiden.

"Yoru!" Arashis Ton war zuckersüß. "Hier! Ich habe dir deinen Lieblingssalat gemacht! Lindensalat mit Ahornsirup!" Sie zwinkerte ihm vielsagend zu und überreichte ihm eine Salatschüssel mit Deckel. Yuna musste unwillkürlich an eine Tupperdose denken.

"Danke, Arashi.", antwortete er ihr genauso kühl wie Yuna zuvor. "Aber ich habe schon gegessen und Proviant habe ich auch genügend eingepackt."

Yuna löste den Blick von Yoru. "Arashi? Sei bitte nicht enttäuscht, ja? Blanca wird den Salat bestimmt essen!" Yunas Absicht war, Arashi zu besänftigen. Doch sie erreichte damit das absolute Gegenteil.

Arashi ballte die Fäuste. Sie war stinkwütend. Wie konnte er es wagen ihren Salat abzuweisen?! Wütend sah sie ihm in die Augen. Ihre eigenen Augen blitzten vor Zorn grün auf. Ein heftiger Windstoß zerzauste Yoru und Yuna das Haar.

Dann rannte Arashi aus dem Saal – ohne auch nur ein Wort zu sagen. Yuna konnte aber durch den Mana-Stein Arashis Gedanken lesen:

Werd glücklich mit ihr...



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