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Grün und Gold

Kapitel 7, von lisadorina

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Kommentare zu dieser Seite (6)

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Von:  Lady_Ocean
2022-03-16T06:56:38+00:00 16.03.2022 07:56
Das war eine Bilderbuch-Eskalation. Sehr traurig für die Betroffenen, aber super Material für Diskussionen, in denen es um Empathie, Toleranz, Streit und Deeskalation geht. Ich finde, so was sollte in Schulen stärker thematisiert werden und das hier wäre wirklich ein schöner Ausgangspunkt für eine Analyse solcher Situationen und zum Nachdenken über Lösungsansätze.
Antwort von:  lisadorina
16.03.2022 10:36
Interessant! Die Szene hat mir Spaß gemacht zu schreiben (wenn "Spaß" der richtige Ausdruck ist). Vieles kam auf einmal auf den Punkt und keiner hat sich zurückgehalten. Ich glaube, das tut dem ganzen eher langsamen Storyverlauf gut.
Von:  gelberblitz
2022-03-15T17:42:47+00:00 15.03.2022 18:42
Ich bleib dabei, Tim ist authist oder hat irgendwas in diese Richtung. Hochintelligent, aber einfach "nicht" oder nur bedingt gesellschaftsfähig. Die sind hochbegabte machen am Computer Sachen da staunen wir. Aber öffnen können vorallem Kinder und Jugendliche sich mit dieser Besonderheit nur wenigen. Hab zwei in meiner Jugendgruppe. Genau so kleine Nüsse wie Tim. Ich hab aber nicht versucht zu knacken wie Piet dann passiert genau das. Ich habs eher auf eine ruhige Art versucht. Integrieren ja, aber in deren Tempo. Mit viel Ruhe. Und ohne viel zu quatschen. ❤️💙
Antwort von:  lisadorina
16.03.2022 10:40
Spannend! Schon mehr Leute vermuten, dass Tim im Spektrum Autismus ist. Ich halte mich da erstmal zurück mit Diagnosen, finde es schwer "korrekt" zu representieren, ohne in Fettnäpfchen zu treten. Ich sehe aber auf jeden Fall von deiner Erfahrung her und der von anderen, warum man ihn so einordnen könnte.
Antwort von:  gelberblitz
17.03.2022 08:08
Jaa es ist super schwierig und extrem vielfältig. Die beiden für ich da habe sind Geschwister, haben dieselbe Diagnose Aaaaber sind komplett unterschiedlich in der Art und Weise. Sie machen das aber so super dass die anderen es wirklich nicht merken. Wir reden da auch vor der gesamten Gruppe nicht von die ausbildet wissen alle bescheid, weil die beiden ab und an eine Auszeit brauchen, aber da wir auch zwei mit ner sprach Behinderung dabei haben, fallen die anderen einfach nicht mehr auf.

Ich mag Tim deswegen einfach sehr, ich lieb meine beiden auch wie sie sind. Das sind so tolle Jugendliche wenn man sie lässt wie sie sind Und vorallem. Akzeptiert dass sie so sind. Ich liebe deine Story man fühlt einfach so mit und die Charaktere sind so echt. Jeder Leser findet sich irgendwo wieder 💙❤️
Von:  Jonouchi
2022-03-15T14:52:27+00:00 15.03.2022 15:52
Ach je. Das war ja jetzt eine sehr sprunghafte Entwicklung. Puh. Überwältigend. Jede Seite ist wahnsinnig schön gezeichnet. Und in jeder steckt so viel Dynamik. Man wird einfach mitgerissen. 🥰 - Ich hoffe Tim kann eines Tages verstehen, dass Niemand ein Problem damit hat, dass er nicht ständig von Leuten umgeben sein möchte, sondern es darum geht, dass er in Gesellschaft zurecht kommt. :-) ♥️
Antwort von:  Knuddel-Woelfchen
15.03.2022 21:10
Aber ist das bei Tim nicht gerade das Problem? Niemand scheint zu verstehen dass er einfach nur seine Ruhe haben will und wird dauernd ... ich nenn es mal Fies: belästigt! Es scheint für viele nicht Okay zu sein das es jemanden gibt der einfach keinen Kontakt zu anderen will und wollen ihn quasi dazu zwingen weil sie glauben das ist besser für ihn. Anstatt es zu akzeptieren, es ist dabei doch völlig Okay wenn eine Person einfach zu kaum bis keinen Menschen Kontakt haben will.

Bis auf Piets Freundin die es zaghaft angegangen ist, womit er auch umgehen konnte.

Und warum muss Tim mit der Gesellschaft zurecht kommen? Dann darf er ja an sich auch nicht so sein wie er nun mal ist. Müsste die Gesellschaft sich nicht eher öffnen das es viele verschiedene Typen gibt und "alles" okay ist? Z.B. Menschen die extreme gerne mit Andere was machen/in Gesellschaft sind, Menschen die gerne was mit Anderen unternehmen und eben die Menschen die halt einfach alleine sein wollen?
Also wenn überhaupt liegt das Problem bei dem Menschen sowie bei der Gesellschaft.
Antwort von:  lisadorina
16.03.2022 10:43
Ich glaube, bei Tim ist das eine Gratwanderung zwischen: man lässt ihn einfach in Ruhe, dann klappt das schon. Und: er erfüllt bestimmte Aufgaben oder Kriterien nicht, die ihn später zu Fall bringen = ihn in echte Probleme stürzen. Letzteres sehen die Menschen um ihn herum wohl kommen und wollen ihn davor bewahren. Ob's der richtig Weg, tja ...
Antwort von:  Knuddel-Woelfchen
16.03.2022 11:13
Aber was denn für Aufgaben? Bis auf Lesen, Schreiben und Rechnen brachte mir persönlich die Schule nicht viel. Stattdessen hätte ich die Zeit lieber sinnvoller genutzt die mich auch später weiter bringen (zumindest zu meiner Schulzeit). Ich hoffe das Tim noch jemanden bekommt der ihm einfach zu hört und für ihn da ist, ohne irgendwas von ihm zu verlangen :3
Antwort von:  Jonouchi
16.03.2022 11:36
lisadorina genau das meinte ich :) - und so schwerwiegende Probleme wie er zu haben scheint, ist es sicher nicht der richtige Weg. Aber das sind Kinder. Die versuchen ihr bestes zu geben und genau deswegen kann ich ihnen auch keine Vorwürfe machen. 🥰
Antwort von:  Lady_Ocean
16.03.2022 13:19
In verschiedenen Berufen sehe ich ganz, ganz viele, die soziale Defizite haben. Wo die Kommunikation unter den Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen nicht klappt. Wenn der eine zu direkt und ruppig ist, der andere übermäßig schüchtern seine Sorgen und Bedenken maximal andeutet und auch das nur im Notfall, aber das dann zu subtil ist, um von der Gegenseite entsprechend wahrgenommen zu werden. Und dann gehen Arbeitsverhältnisse kaputt. (Hab ich tatsächlich schon gesehen.) Nun könnte Tim wahrscheinlich sagen: Ich mach mich eh selbstständig. Da habe ich kein Team und keinen Chef. Aber selbst dann hat man ja Kunden oder Kooperationspartner oder so, mit denen man sozial interagieren muss. (Ich weiß von einem Asperger Autisten, der dank der großartigen Unterstützung seiner Eltern darauf gekommen ist, dass er sich für das Kaffeerösten begeistern kann. Er hat sich dann das Fachwissen dafür angeeignet, viel geübt und seinen gerösteten Kaffee schließlich an immer mehr Kunden verkaufen können. Aber die Verkaufsverhandlungen und -abwicklungen hat die ersten Jahre noch sein Vater für ihn übernommen, weil diese zwischenmenschliche Hürde zu groß für ihn war. Im Laufe der Jahre hat er sich allerdings auch dort Schritt für Schritt rangetastet, weil er unabhängiger von seinen Eltern werden wollte. Das war eine wirklich beeindruckende Geschichte. Bezogen auf Tim zeigt sie für mich: Ganz ohne Kontakt zu anderen Menschen geht es nicht, aber man muss kein emotionaler Überflieger sein, um in manchen Bereichen seinen Alltag reibungslos zu managen. Die Grundlagen sowie etwas Geduld und Übung reichen auch.)
Auch aus dem privaten Bereich weiß ich übrigens von mindestens einer Familie (in Japan), die einfach nicht richtig miteinander reden konnten. Die Frau ging davon aus, dass natürlich alle Mitglieder der Familie miteinander machen, wenn sie einander wertschätzen. Der Mann ging davon aus, die Frau sieht seine Rolle in erster Linie als Alleinverdiener und Ernährer der Familie und will mit dem gemeinsamen Kind oder aber mit dem Freundeskreis lieber die Dinge ohne ihn unternehmen, und hat sich daher im Privaten immer zurückgezogen. Am Ende kam es zur Scheidung, weil sie über so was grundlegend Wichtiges nie gesprochen haben.

Ich denke, solche und ähnliche Szenarien sind es wohl, die den meisten Erwachsenen vorschweben, wenn sie Tim dazu bringen wollen, sich mehr zu öffnen und mit dem Flow zu gehen. Und bei Piet selbst ist wahrscheinlich prägend, dass er anfangs auch einsam, frustriert und störrisch ins Internat gekommen ist, aber nachdem er dann doch Freunde und seinen Platz dort gefunden hat, ist ihm klar geworden, wie gut ihm das tat. Das projiziert er nun sicher auch auf Tim. Insgesamt haben auch viele Jugendliche irgendwann mal eine Phase durchgemacht, in der sie einsam waren, sich ausgeschlossen, ungelenk und frustriert gefühlt haben und diese negativen Gefühle dank guter Freunde und/oder enger Familienbande beseitigen konnten. Bei anderen Jugendlichen wird diese Erfahrung wohl mit reinspielen, wenn sie Ratschläge geben wollen wie: Wenn du lockerer/ offener wirst, findest du bestimmt schnell Freunde und dann fühlst du dich besser. Ihnen fehlt der Horizont, dass dieses "locker/offen werden" für manche einfacher, für andere schwerer, für manch einen sogar wie eine komplett unverständliche Fremdsprache ist.

Deshalb denke ich zwar auf der einen Seite, die Herangehensweise von Piet und vielen anderen ist nicht gut, aber ich kann ihnen keinen Vorwurf daraus machen, denn um so besondere Gefühle wie die von Tim nachvollziehen zu können (dass für ihn tatsächlich das Socializing viel schwerer und belastender zu sein scheint als wenn man ihn dauerhaft in Ruhe lässt. Nicht schneidet, sondern nur in Ruhe lässt. Der Unterschied ist wichtig). Dazu fehlt ihnen aus dem Alltag die Erfahrung und im Unterricht wird das nicht anständig thematisiert. Wenn ich jedenfalls an meinen Ethikunterricht in den niedrigeren Klassen zurückdenke, da hatten wir so konkrete, dem Alltag entnommene Probleme nicht besprochen. Das war viel allgemeiner, seichter, leichter verständlich, eher belehrend als ergründend und diskursiv. Und in den höheren Klassen ging es dann um Exkurse in verschiedene Religionen, danach um Philosophen von Sokrates bis Kant. Inzwischen finde ich, da fehlten eigentlich ganz essenzielle Episoden aus dem Schulalltag zu Themen wie Schikane und Inklusion und was jeder Einzelne da tatsächlich tun kann. Oder auch, was man tun sollte, wenn man mitbekommt, dass in der Umgebung jemand unter häuslicher Gewalt leidet. In jüngeren Jahren steht man bei so was wie ohnmächtig daneben und traut sich nicht, sich einzumischen, weil man nicht weiß, wie es dann weiter geht und aus Angst, die Situation noch weiter zu verschlimmern. So was in der Richtung fehlt an Sensibilisierung bei Piet und den meisten anderen sicher auch (Henry und Thea erscheinen mir da eher wie Naturtalente, die instinktiv wissen, wie man auf Leute wie Tim zugehen kann). Es gibt aber auch wenige Spezialisten, die das vermitteln können, schätze ich. In der Ausbildung und auch Alltagspraxis der älteren Lehrergeneration spielte zumindest das Thema Diversität noch keine Rolle.
Von:  Knuddel-Woelfchen
2022-03-15T14:42:04+00:00 15.03.2022 15:42
Ich bin auf Tim Kober Seite ... Frage mich eh warum kann man Menschen nicht einmal in Ruhe lassen.
Es ist doch okay wenn man alleine für sich sein will und nicht gesellig ist, schlimm das man dazu immer noch gezwungen wird :(

Und Piets Ratschläge ... ich hät vermutlich genau so reagiert wie Tim