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In der ersten Stunde geht es um die Vorbereitung eines (gescannten) Bildes. Damit wir etwas zu tun haben, hab ich ein gutes Bild aus Ghost in the Shell genommen, das
1. mittelmäßig gescannt ist
2. viel zu klein ist
3. Graustufen enthällt
4. zu allem Überfluss als JPEG abgespeichert war :(



Diesem Tutorial geht ein fast identisches zwischen meinen Fanarts voraus, das ich aber zur besseren Betrachtung in html umgewandelt habe und etwas erweitert habe. Das hier beschriebene Verfahren konnte ich übrigens auf GIMP übertragen und lässt sich auch mit anderen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen reproduzieren. GIMP hat allerdings den simplen Vorteil dass es kostenlos ist und (fast) genauso viel leistet wie Photoshop. GIMP kann man unter www.gimp.org herunterladen (aber sucht vorher nach einer Windows Version, sonst habt ihr reinen Quellcode für Unix auf der Festplatte :) PS: vergesst auch nicht, euch eine Anleitung zu besorgen, denn GIMP ist SEHR gewöhnungsbedürftig...



Die Ausgangsbasis. Beim reinzoomen kann man ganz gut die störenden JPEG-Fragmente erkennen. Um die zu löschen und die Linien etwas kräftiger zu machen, verwenden wir die "Tonwertkorrektur" (Bild/Einstellen/Tonwertkorrektur).



Das Diagramm zeigt, wie oft eine Farbe (hier Schwarz bis Weiß) in dem Bild vorkommt. Je höher der Balken, umso öfter ist die Farbe (bzw. Helligkeit) im Bild vorhanden. Mit dem Linken Schieberegler kann man festlegen, was Schwarz werden soll (hier der rote Bereich), mit dem rechten (blauer Bereich), was Weiß werden soll. So gibt es in diesem Bild z.B.: kein reines Schwarz (ganz links sind keine Balken). Wenn ich nun das schwarze Dreieck nach rechts schiebe, werden alle Pixel, die dunkelgrau sind, reines Schwarz. Damit kein "Sprung" zwischen dem jetzigen Schwarz und dem nächst hellerem Wert (das alte Dunkelgrau) entsteht, werden die restlichen Töne auf alle Grautöne gleichmäßig verteilt. Mit dem grauen Dreieck in der Mitte stellt man 50% Grau ein. Am besten, ihr probiert es einfach mal aus.



Die JPEG Fragmente, die ja alle recht hell sind (oder bei euch der Grauschleier des Papiers) wurden komplett Weiß :)

Der Farbverlauf und die anfangs recht dunklen Flächen sind recht hartnäckig, aber auch da hat Photoshop nocht einiges auf Lager...



Eine weitere Möglichkeit der Optimierung eignet sich besonders, um den Kontrast zu erhöhen - Die Gradationskurven (Bild/Einstellen/Gradationskurven).
Auch hier kommt man mit Experimentieren am weitesten. Zum Kontrast erhöhen eignet sich ein "S" wie links. Damit haben wir auch schon alles gemacht, was sich
"automatisch" verwirklichen lässt. Jetzt geht es ans manuelle. Dies ist auch die beste Gelegenheit, das Bild zu vergrößern (ich verwende meistens Auflösungen von 2048x"was sich gerade ergibt"). Ich verzichte hier auf diesen Schritt, um das Tutorial nicht allzu unübersichtlich zu machen.


 

Jetzt kommt der anstrengende Teil: manuelle Optimierung. Hierfür eignet sich der Airbrush mit entsprechend großen Pinselspitzen. Unten sehr ihr schon die optimierte und vergrößerte Variante. Ich hab die letzten grauen Flächen mit Weiß übermalt, man kann jetzt auch nach die Linien nachziehen und die Schrift ersetzen, aber das erspaare ich mir hier :)

(oben seht Ihr die NICHT manuell optimierte Version)



Und jetzt einfach drauf los malen? Nein! Jetzt kommt der größte Trick von allen, so gewaltig, dass selbst Siegfried und Roy vor Neid erblassen würden. Wir Markieren unser Bild und öffnen erneut das Gradationskurven-Menu. Nun ziehen wir das linke untere Viereck nach oben links (Bild wird Weiß) und das Viereck rechts oben nach rechts unten. Jetzt haben wir eine Farbinvertierte Version (geht auch mit STRG+ALT+I, aber via Gradationskurven lernt man eher, wie diese arbeiten). Dieses Bild markieren wir und kopieren es in die Zwischenablage (Strg+C).

(oben seht Ihr die optimierte + invertierte Version)


 

Nun wird eine neue Ebene benötigt, die wir komplett mit Schwarz füllen und dann mit einer Ebenenmaske versehen. Eine neue Ebene erstellen wir mit dem grünen Button, eine Ebenenmaske mit dem gelben. Unter der schwarzen Ebene brauchen wir noch eine Weiße. Nun machen wir die schwarze Ebene (mit der Maske) zur aktuellen (der Name wird blau unterlegt) und klicken auf "Kanäle"
(rot).

Nun noch die Ebenenmaske sichtbar machen (blauer Button, das Auge muss zu sehen sein) und das invertierte Bild Einfügen (Strg+V). Noch ein klick auf das Auge und zurück zur Ebenenansicht. Die Ebene mit dem invertierten Bild kann gelöscht werden.

Wenn nun eine weiße Ebene unter der schwarzen liegt, merkt man noch keinen Unterschied zu vorher, erst wann man die Farbe ändert :)
Wie uns dieser wunderschöne Farbverlauf an Stelle der weißen Ebene zeigt, ist das, was schwarz war schwarz, und das was weiß was transparent. Das beste von allem: was grau war ist nun transparentes schwarz, je heller, desto transparenter. und nimmt somit die darunter liegende Farbe etwas an :) Unter die neue Linien-ebene kommt nun eure Koloration, darüber Lichteffekte wie Lensflares (die wirken einfach nicht, wenn eine dicke Schwarze Linie darüber liegt...)



Wenn es noch Fragen, Verbesserungsvorschläge, oder Morddrohungen gibt, schickt mir 'ne Mail (Juhees@gmx.de) oder schreibt in mein Gästebuch auf Animexx.de. Natürlich interessieren mich auch Eure ösungsansätze zur Optimierung von Bildern, zur Koloration etc.

Es gibt noch einen einfacheren Weg zur Transparenz, dieser führt aber über die Filter Factory von Photoshop und kann nicht in jeder Bildbearbeitung verwendet werden. Außerdem muss man erst die FF installieren und einen eigenen Filter schreiben. Wenn Interesse besteht, erstelle ich dazu, oder zu weiteren colorierungs Schritten weitere Tuturials.

Ich möchte hier auch andere gute Zeichner und Koloristen dazu ermutigen, Tuturials zu schreiben, davon haben wir alle etwas.




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JPEG-Kompression

Um zu demonstrieren, was JPEG mit Bildern anstellt, habe ich die Grafik oben einmal als GIF (verlustlos), einmal mit Photoshops Kompressionsrate 10 und einmal mit Kompressionsrate 0 gespeichert. Die drei Bilder wurden dann mit Pixelwiederholung (keine weichgezeichneten Kanten) auf 300% skaliert und als GIF abgespeichert (damit keine neuen Fragmente hinzukommen). Selbst bei der sehr guten Qualität 10 sind schon Störungen (Fragmente oder Moskitos genannt) zu erkennen, die extrem komprimierte letzte Variante sieht nur noch grausam aus :(

Zudem werden, selbst bei schwachen Kompressionen, Farbwerte einzelner Pixel verändert. Das fällt beim Betrachten zwar nicht auf, beim weiterbearbeiten unter Umständen aber schon!

GIF hingegen ist verlustfrei, mit der Ausnahme, dass man sich auf 256 Farben beschränken muss und gute Kompressionen nur bei großen einfarbigen Flächen zu erreichen sind. Fotos und aufwändig kolorierte Mangas fallen somit raus. Die Moral von der Geschichte: JPEG eignet sich zwar gut, um die Bilder zu verkleinern und im Web zu präsentieren, wenn man die Bilder aber weiterbearbeiten will sollte man ein Format wählen, dass verlustfrei 16Bit (>16.000.000 Farben) Bilder speichern kann (psd, psp, tif, xcf). Die genannten Formate kommen inzwischen auch mit Ebenen zurecht.