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Von Bombenalarmen und Schularbeiten Bombe, Schule

Autor:  Sydney

Es gibt doch nichts Schöneres als unangesagte Feueralarme.

Das dachte ich heute morgen in der ersten Stunde. Der Musikunterricht war gewohnt unspannend und das Wetter auch nicht besonders prickelnd. Mein Schlafrhythmus war noch von der LBM verzerrt.

Wie es dann kommen musste: Ich hatte es mal wieder verschrieen. Wenn auch nur in Gedanken, anscheinend reichte es zu einem unangesagten Probefeueralarm, dass dachte ich zumindest um 9:05, als zum zweiten Mal die Glocke sehr seltsam erklang. (Unsere Glocke ist ein sehr seltsames Ding, gegen das auch schon Petitionen laufen).

Routinitert, wie man es nach fast acht Jahren mit jeweils 2 Probealarmen, einem unangesagten und einem angesagten ist, schnappte ich meine Tasche (was man nicht darf) und meine Jacke (was man ja eigentlich auch nicht darf). Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies klüger war.

 Die erste ungewöhnliche Tatsache an diesem vermeindlichen Probealarm war die Hektik der Lehrer, die sonst auch immer irgendwie wussten, wann ein unangesagter Durchgang stattfinden sollte, auch wenn sie das eigentlich nicht wissen sollten. In diesem Moment keimte in mir das erste Mal der Gedanke auf, dass etwas nicht stimmte. Der zweite verwirrende Faktor: Vor der Tür standen nicht die gewohnten Feuerwehrleute, die den Verkehr stoppten, sondern zwei Polizisten.

Wir erfuhren erst mehr als eine Viertelstunde später was wirklich Sache war: Eine Bombendrohung war eingegangen, dies wurde den höheren Klassen leise mitgeteilt. Die kleineren Schüler sollten nicht in Panik verfallen. Eine berechtigte Maßnahme. In meinen Augen unberechtigt war die Vorgangsweise, die Schüler erstmal eine halbe Stunde im Freien stehen zu lassen. Der Großteil hatte keine Jacken dabei (wie denn auch, wenn alle außer den Maturanten ihre Jacken in den Spinten hatten), einige waren sogar nur mit leichten T-Shirts bekleidet, andere waren gar in Sportkleidung aus dem Turnsaal ins Freie geflüchtet. Bei knapp 10 °C. (Der Regen setzte Gott sei Dank erst später ein).

Es dauerte einige Zeit, dann wurden wir in eine benachbarte Schule "umgesiedelt". Auch die Volljährigen wollten sie nicht gehen lassen. (Also mal im Ernst, um die Anwesenheit zu prüfen kann man auch durchzählen und die Volljährigen unterschreiben lassen, dass sie da waren und jetzt gehen). Als einziger Grund der dagegen sprach würde mir nur einfallen, dass dies die Jüngeren verwirrt hätte, die bis dahin immer noch nichts genaues wussten. In der anderen Schule angekommen (die armen hatten gerade Matura und ein paar Hundert Leute, die situationsgemäß aus Unwissenheit nicht gerade leise waren, stürmten ihre Schule) wurden wir aufgeteilt. Die eine Hälfte unserer Schüler durfte zum Buffett (dort war es warm und es gab Sesseln) und die andere Hälfte wurde in einen kalten Flur am Raucherhof abgeschoben. Dreimal dürfen wir raten, wer die Arschkarte gezogen hat. Strike.

Wenigstens hatten bis dahin alle von uns ihre kleinen Geschwister gesehen und wussten das sie wohl auf waren.

Wir verbrachten insgesamt fast 3 Stunden auf eine Nachricht von der Polizei wartend, dann kam die erlösende Nachricht. Alles sei gesichert.

Das Gefühl in die Schule zu gehen war dann schon etwas seltsam , aber bis jetzt *auf Holz klopf* ist sie nicht in die Luft geflogen (ich wohne nahe dran, ich würde es hören). Ich weiß nicht, in wie weit dieser Vorfall mich beeinflussen wird. Ich habe meine Schule immer als freundlichen Ort angesehen, keinesfalls als gefährlich...

Und ich hätte nie gedacht, dass es hier echt einen Idioten gibt, der sich nach den Geschehnissen der letzten Zeit einen "Spaß" macht und so eine Meldung verbreitet. Es ist in meinen Augen verdammt traurig, dass es wirklich so eine hirnverbrannte Kreatur gibt. Was wäre passiert, wenn Panik ausgebrochen wäre? Wenn sich jemand verletzt hätte?

Das Schwein soll gefasst werden. Und eine anständige Strafe erhalten. Geldstrafen, die sowieso die Eltern löhnen, Therapiestunden, weil der Betreffende ja so eine schwere Kindheit hatte, oder Sozialstunden sind keine adäquate Strafe!