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Ein Kunde, wie jeder andere?

Stammkunden sind immer gern gesehen, besonders wenn man sich in einen davon verliebt
von

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Die Feuertaufe

Hallo,

leider hat es diesmal etwas länger gedauert bis ich das Chap fertig hatte, ich hoffe es ist mir gelungen.

Bis das letzte Chap on war hat es ca. zwei Tage und zehn Stunden gedauert. Genau weiß ich es natürlich nicht ^^ Mal sehen, ob es diesmal genauso oder vielleicht auch schneller zu lesen ist.

Einen Hinweis möchte ich euch noch vorweg geben. Es wird ein neuer Charakter eingeführt, ob er (eigentlich eine sie ^^) gut oder schlecht ist, das wird sich noch zeigen. Ob ich ihr die Premiere in diesem Kapitel oder im nächsten gönne, muss ich mir auch noch mal überlegen. ^^
 

Viel Spaß beim Lesen

Kapitel 10 Die Feuertaufe

Kami stand kaum eine Minute im ihrem ,Arbeitsreich' als sie auch schon ausgerufen wurde. "Frau Tatsuki bitte ins Direktorat." ,An das hab ich mich wohl noch immer nicht gewöhnt.' dachte sie, während sie in den Aufzug stieg ,Was habe ich den nun wieder angestellt?' fragte sie sich grinsend und drückte auf einen Schalter, der sie in das letzte Stockwerk bringen sollte. Doch das ernste Gesicht der Sekretärin ließ nicht gerade auf gute Laune schließen. Kami grüßte sie höflich und wollte schon weiter, als sie aufgehalten wurde. "Seinen sie vorsichtig mit dem was sie sagen. Herr Tatsuki hat heute sehr schlechte Laune und dann ist mit ihm nicht zu spaßen." Kami nickte dankbar für den Hinweis und klopfte an die Tür. Ein mürrisches "Herein" erklang.
 

Kami gab der Sekretärin im Geheimen Unrecht. ,Schlechte Laune' war noch untertrieben. Doch als Vans Vater aufblickte, erhellte sich seine Miene augenblicklich. Kami kam der Verdacht, dass sie Schuld war für die unausstehliche Laune ihres Schwiegervaters. Er bat sie zum Sofa und begann sogleich auf den Punkt zu kommen. "Ich möchte mit dir über gestern reden."
 

Sie sah ihn mit einem nicht definierbaren Blick an. "Ist mir gestern irgendwas entgangen?" "Kann man so nicht sagen, aber ich hab mit Van geredet bzw. er eher mit mir." "Ja?" fragte Kami nachdem er schwieg. "Ich weiß leider immer noch nicht, worum es geht... hat dir das Essen nicht geschmeckt, hab ich was falsch gemacht..."
 

Ein Lächeln entstand auf seinem Gesicht. "Nein, du hast an der Sache die wenigste Schuld, die größte allerdings meine Frau." Das Fragezeichen auf Kamis Gesicht wurde nur noch größer. "Also, es geht darum, dass Mika sich immer so kurzfristig bei dir und Van zum Essen meldet." "Ah..." Kami schien in Gedanken zu versinken, aber nur so lange bis Vans Vater wieder weitersprach.
 

"Ich habe mit Mika geredet und es soll nicht mehr vorkommen hat sie mir versprochen. Ich bitte dich in ihrem Namen, ihr zu verzeihen. Sie wollte dich ständig herausfordern, ob du in wenigen Stunden auch etwas Anständiges zusammen bringst... was du uns nicht nur einmal auf schöne Weise gezeigt hast." Kami nickte, während er fort fuhr. "Mika hat schon länger eine Party geplant bei der du und Van herzlich eingeladen seid. Die Einladung müsstest du heute oder morgen per Post bekommen."
 

Skeptisch blickte ihn Kami an, "Wann ist die Party genau?" Er überlegte kurz und meinte dann. "Samstag in zwei Wochen?! Ganz sicher bin ich mir nicht, aber so um den Dreh rum müsste sie stattfinden." Erneut nickte Kami und fragte im nächsten Moment schon, "Gibt es eine bestimmte Kleiderordung? Wer ist alles eingeladen und ..." Vans Vater hob abwehrend die Hände. "Das musst du alles Mika fragen, die sich übrigens heute Abend bei dir melden wird. Sie wird dir da eine genauere Auskunft geben können."
 

Kami stand auf und bedankte sich bei ihm für das Gespräch. Er wehrte ab, "Das war einfach nötig gewesen. Mika meint es vielleicht gut, aber man muss es auch nicht übertreiben." Kami stimmte nickend zu und verabschiedete sich von ihm. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, weilten ihre Gedanken schon wieder bei Van.
 

Der Tag verging nur sehr schleppend und Kami musste sich sehr zusammen reißen nicht immer auf die Uhr zu schauen. Mal waren ihre Gedanken bei Van und dann wieder bei Mika. Es war wie in einem Tennismatch, wo der Ball immer das Feld wechselte. Dachte sie an Van schlich sich schon bald Mika in ihre Gedankenwelt. Wollte sie sich dann ernsthaft in Gedanken mit Mika auseinander setzen, so kam sie nach wenigen Momenten auch schon wieder zu ihrem Mann. Es war zum Verrückt werden. Endlich konnte Kami stempeln und die Arbeit verlassen.
 

Nach Hause wollte sie noch nicht. Außerdem würde sie noch ein paar Ideen brauchen für heute Abend. Sie verzog sich erst in eine Bücherei und stöberte in diversen teilweise schon verstaubten Büchern nach etwas annehmbaren. Kami war froh unerkannt in einer dunklen Ecke zu sitzen, wo niemand auf sie aufmerksam werden würde. Schon bald gab sie es auf. Ihre heutige Konzentration war nicht die beste. Sie merkte sich das bisschen, was sie finden konnte und beschloss es irgendwie zur Anwendung zu bringen.
 

Als sie die Tür aufschloss wurde sie schon von Van erwartet. Er nahm ihr den Mantel an und hängte diesen auf. Besorgt sah er sie an und reichte ihr einen Brief. Kami wusste was sie erwartete und tatsächlich kam eine Einladung zum Vorschein. Anscheinend hatte Mika wenigstens hier dafür gesorgt, dass es rechtzeitig raus ging. Kami verscheuchte die aufkommenden negativen Gedanken und widmete sich Van. Sie hauchte ihm einen Begrüßungskuss auf. "Hast du Lust mit mir noch etwas zu essen?" Van nickte. Während er ihr folgte, konnte er es sich nicht verkneifen sie zu fragen. "Willst du denn hingehen?" "Du etwa nicht?" fragte Kami und erwartete auch keine Antwort. Van wurde auf seinen Platz gedrückt und Kami kümmerte sich um das Essen. Für sie war das Thema vorläufig erledigt.
 

Sie schälte eine letzte Gurke und ihre Gedanken kreisten um den heutigen Abend, den sie Van versprochen hatte. Immer wieder stahl sie ein Grinsen auf ihr Gesicht, was mit der Schamesröte auf ihren Wangen sie an das Benehmen einer unerfahrenen 15-jährigen erinnerte. Sie servierte das Essen und schwieg, doch sie konnte nicht verhindern, dass sie immer wieder hinterlistig lächelte. Van fragte sie schon nach kurzer Zeit nach dem Grund. "Heute Abend!" sagte sie nur, worauf sie von Van einen verständnislosen Blick bekam. "Bettgeflüster!" meinte sie nur und blickte dabei nicht auf. Van entging es jedoch nicht, dass sie rot anlief. Die Gedanken um die Einladung hatten ihn alles andere vergessen lassen und nun erinnerte sich sehr gut daran, worauf er sich schon den ganzen Tag gefreut hatte. Ein Grinsen entstand auf seinem Gesicht.
 

Nur einen Moment später klingelte das Telefon. Kami stand auf und hob ab. Mika war an der anderen Leitung. Kälter als eigentlich geplant fragte sie nach ihrem Begehren. Mika war verunsichert, was bei ihr so gut wie nie vorkam. "Also ich... wollte einfach nur fragen, ob du morgen oder übermorgen ein wenig Zeit für mich aufbringen könntest?" Bevor Kami es auch nur verhindern konnte, rutschte ihr die Frage schon raus. "Warum nicht heute?" Kami vernahm ein leises Seufzen. "Es tut mir Leid... ich wollte dich nur auf die Zeit vorbereiten, wenn es an der Zeit ist, dass Van aktiv an den Geschäfte von seinem Vater teilnimmt... gesellschaftliche Regeln und auch dass sich Leute einfach so aus dem Nichts anmelden... ich hoffe du kannst mir verzeihen..." Eine Weile herrschte Stille. "Kami?" Mika war sich nicht sicher, ob Kami noch dran war. "Reden wir darüber wenn wir uns treffen, OK? ... ich hole nur schnell meinen Terminplaner." "Ja, gut." Mika hatte das Gefühl, jedes weitere Wort wäre zuviel gewesen.
 

Kami saß - den Planer aufgeschlagen vor sich liegen - an ihrem Schreibtisch. Sie nahm das schnurlose Telefon wieder in die Hand. "Morgen kann ich leider nicht, aber dafür übermorgen. So fünf Nachmittags wäre ideal. Geht das bei dir?" "Natürlich. Es wäre schön wenn du zu mir kommen könntest." Kami hob überrascht eine Augenbraue, meinte jedoch, "Gut, dann bei dir... verbleiben wir gleich so. Freitag um fünf bei dir." Sie verabschiedeten sich nach wenigen Worten und Kami begab sich zurück zu Van, der schon gespannt wartete. "Und wer war dran?" "Ach nur deine Mutter." kam es gleichgültig von ihr. Sie setzte sich und widmete sich wieder ihrer Mahlzeit. "Ich hab am Freitag bei ihr einen Termin." meinte Kami noch erklärend, bevor sie sich eine gefüllte Gabel in den Mund schon.
 

Für Van hörte sich das an, als würde Kami einem Therapeuten einen Besuch abstatten und nicht seiner Mutter. Er schob alle damit befindlichen Gedanken beiseite und begann das Gespräch von vor dem Telefonanruf fortzuführen. "Waren wir gleich wieder gewesen?" fragte er sich laut und kratze sich gespielt nachdenklich den Kopf. "Ach ja.." kam es von ihm, als wäre ihm plötzlich ein Licht aufgegangen "...wir haben darüber geredet, dass du heute mal was besonderes machen wolltest, was außergewöhnliches, was noch nie da gewesenes..."
 

Kami unterbrach ihn lachend. "Ist ja schon gut..." Sie stand auf und im ersten Moment dachte Van daran, dass Kami zu ihm kommen würde. Doch weit gefehlt, sie begann den Tisch abzuräumen. Van verdrehte die Augen und half ihr schließlich dabei. Als sie dann auch noch anfing das Geschirr zu waschen, reichte es Van plötzlich. "Hast du noch mehr Hausarbeit?" fragte er ärgerlich. Kami anfängliches Grinsen breitete sich wie ein Lauffeuer auf ihrem Gesicht aus und ließ sich anscheinend auch nicht mehr wegbringen.
 

Kami stand mit dem Rücken zu Van, der sie fast schon missbilligend ansah. Als Kami schließlich auch noch vergeblich versuchte ein Lachen zu unterdrücken, wurde es Van endgültig zu bunt und er griff mit einer Hand nach ihrem Handgelenk und drehte sie zu sich. Kami gluckste und starrte ihn kurz an, bevor sie schließlich fragte, "Hast du es denn so eilig, dass du es nicht mehr erwarten kannst?" Innerhalb weniger Sekunden färbte sich Vans Gesicht purpurrot, was nur selten vorkam. Kami unterdrückte einen aufkommenden Lachanfall. Sie fand die ganze Situation komisch, wogegen Van mit höchster Wahrscheinlichkeit ganz anders dachte.
 

"Soll ich gleich anfangen?" fragte sie scheinheilig, wissend das Van kein Wort verstehen würde. Und tatsächlich breitete sich nur einen Moment später Verwirrung auf seinem Gesicht aus. Sie nahm seine Hände in die ihren und sah ihm direkt in die Augen. "Na dich zu verführen..." Van nickte. Er war schon mehr als gespannt. Kami schluckte leicht. ,In Gedanken war das doch viel leichter...' Sie hatte sich das immer und immer wieder vorgestellt und nun war es so weit. Sie sprach sie selbst Mut zu und trocknete ihre nassen Hände an einem Küchentuch ab. Langsam ging sie auf Van zu, der mitten im Raum stand und brachte ihn dazu, sich mit dem Rücken an die Küchenarbeitsplatte an zu lehnen. Ihr Herz klopfte wild, während sie die Schürze abnahm und an ihren Platz hängte. Van verfolgte jede ihrer Bewegungen. Kami stand nun wieder vor der Spüle und begann sich langsam und äußerst quälerisch für Van ein Kleidungsstück nach dem anderen aus zu ziehen bis sie nur noch in Slip und BH vor ihm stand. Sie griff erneut nach der Schürze, legte sich diese über und widmete sich wieder dem Abwasch...
 

Kami erwachte am nächsten Morgen in den Armen von Van. Zufrieden mit sich selbst blickte sie ihn warm an. Das Gestern war etwas bisher Einmaliges für sie gewesen. Sie hatte viel gewagt und Van war nicht entsetzt gewesen, wie Kami anfangs angenommen hatte. Im Gegenteil er hatte ihre Eigeninitiative genossen. Mir höchster Wahrscheinlichkeit würde sie es wieder machen, aber dann auch was Neues ausdenken. Dasselbe noch mal würde wohl nicht den gleichen Reiz haben, wie beim ersten Mal. Kami sammelte bereits neue Ideen. Sie schloss die Augen und genoss die innere Wärme die ihr Vans Umarmung vermittelte.
 

Van blinzelte verschlafen. Was für ein schöner Traum war das doch gewesen? Als er die benutzte Bettstelle neben sich sah, wußte er, dass er nicht geträumt hatte. Er schlich sich ins Bad um dort wie vermutet Kami unter der Dusche vorzufinden. Sie hatte ihm den Rücken zu gedreht und ihn noch nicht bemerkt. Er streifte seinen Morgenmantel ab und stieg zu Kami in die Dusche. Kami zuckte als sie Hände an ihrem Oberkörper spürte. Van zog sie an sich und hauchte ihr ein "Guten Morgen, mein Schatz" entgegen, bevor er begann ihren Körper mit Küssen zu bedecken...
 

Die Tage vergingen wie im Flug und kaum dass sich Kami versah, war schon Freitag. Kami ließ sich von Van zu seiner Mutter fahren. Kami hatte bisher nicht viele Gelegenheiten gehabt sich den Wohnsitz ihrer Schwiegereltern genauer anzuschauen. Doch da noch etwas Zeit war, führte sie Van in dem riesigen Gebäude herum. Kami kam aus dem Staunen nicht heraus. Allein das Wohnzimmer war so groß wie Vans Wohnung. Ihr Zimmer daheim kam ihr im Vergleich dazu wie eine Besenkammer vor. Pünktlich lieferte Van Kami vor Mikas Arbeitszimmer ab. Er würde derweil mit seinem Vater eine Unterhsltung führen. Kami klopfte nach einiger Überwindung zaghaft. Sogleich erklang ein "Herein!" von Mika.
 

Kami trat ein und blickte sich im nächsten Moment auch schon wieder staunend um. Zwei große Bücherregale säumten die rechte und linke Wand, während auf der einen Seite des Zimmers ein großer Schreibtisch stand und auf der anderen einige Sitzgelgenheiten mit Tisch verteilt waren. Kami erinnerte sich schnell wieder daran wo sie war und setzte sich zu Mika. "Hallo Kami. Und hast du den Weg zu mir noch gefunden?" meinte sie lächelnd - wissend, dass man sich in diesem Haus hier leicht verlaufen konnte. "Nein, Van hat mich hergeführt und mir noch ein bisschen mehr vom Haus gezeigt. Es ist wunderschön eingerichtet." "Ja, findest du? Hat sich meine Anstrengung also gelohnt." Kami nickte. "So ein Haus würde ich nie wieder hergeben." Mika stimmte ihr zu. "Muss ich auch nicht," meinte sie "denn meine Kinder werden dieses Haus einmal bekommen." Kamis Blick zeigte Unsicherheit. "Na, mein Sohn und du." sagte Mika daraufhin erklärend.
 

Kami nickte und als wäre ihr etwas eingefallen, fragte sie. "Hat Van eigentlich Geschwister? Ich habe glaube ich noch nie mit ihm darüber gesprochen." Mika schien einen Moment zu überlegen. Es schien Kami, als wäre sie sich nicht sicher, wieviel Kinder sie auf die Welt gebracht hatte. Sie seufzte kurz und meinte dann, "Naja es ist so. Van hatte eine Schwester. Sie war von Anfang an sehr schwächlich und kränklich. Im Alter von vier ist sie an einer schweren Lungenentzündung gestorben." Mika brach ab. Erinnerungen kamen wieder hoch. "Wie alt war Van da?" fragte Kami, die Mikas traurige Gefühle spürte. "Er war sieben. Er hat seine kleine Schwester abgöttisch geliebt und dementsprechend traurig war er dann, als sie von uns gegangen ist."
 

Mika kamen die Tränen, als sie sich an den damaligen Van erinnerte. Mit schwerer Stimme erzählte sie Kami davon. "Er weigerte sich schlichtweg zu glauben, dass Hanna nicht wiederkommen würde. Damals verstand er noch nicht, was der Tod genau bedeutete. Er war der Ansicht sie schliefe nur und würde bald aufwachen. Erst als sie zu Grabe getragen wurde, hat er es akzeptiert. Er hat stumme Tränen geweint bei der Beerdigung und ihr ein schönes Leben im Jenseits gewünscht. Danach hat er nie wieder über sie geredet. Alle Bilder von ihr hat er eingesammelt und in eine Schachtel verpackt und auf den Dachboden in einer Truhe verstaut, wo er auch ihre Lieblingsspielsachen schon waren. Zu groß war wohl der Schmerz, seine Schwester verloren zu haben. Er hat die Truhe abgeschlossen und damit wahrscheinlich auch mit seiner Schwester. Wir haben ihn gelassen. Er war sein Weg ihren Tod zu verkraften."
 

Mika zog ein Taschentuch raus und trocknete ihre Tränen. "Eigentlich wollte ich von gesellschaftlichen Regeln erzählen und nicht vor dir das Weinen anfangen." "Das ist schon in Ordnung." Verständnisvoll sah Kami ihre Schwiegermutter an. "Wir können dafür ja jetzt loslegen." Mika schüttelte jedoch den Kopf. "Ich bin aber noch nicht fertig." Sie machte kurz einen Pause, bevor sie weitersprach. "Van hatte noch einen Bruder." Kami wurde hellhörig und Trauer erfasste ihr Herz von neuem. "Ist dieser etwa auch...?" Sie konnte nicht weiterreden, aber Mika hatte schon verstanden und lachte nun, worauf sie nur einen verwirrten Blick von ihrer Schwiegertochter erntete. "Nein, er lebt noch, doch wo, das weiß nur ich und Van. Er ist vor gut einem Jahr untergetaucht." "Warum das?" fragte Kami. "Es war so..." Sie wurden von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Mika legte ihren Zeigefinger auf die Lippen, was soviel heißen sollte - kein Wort über unser Gespräch.
 

"Herein!" Van steckte den Kopf zur Tür rein. "Hallo Mutter!" "Hallo Van. Wie ich hörte warst du so nett, Kami zu meinem Zimmer zu begleiten." Van nickte und fragte dann. "Darf ich mich ein bisschen zu euch setzen? Vater hat gerade einen Geschäftspartner da und das kann noch etwas dauern." "Natürlich mein Schatz. Komm und setz dich zu uns." Kaum dass er saß, wandte er sich grinsend zu Kami. "Und mit welcher Regel hat sie dich gerade gequält?" Kami blickte ihn verunsichert an. Was sollte sie sagen oder besser, was durfte sie sagen? Aber Mika nahm ihr die Entscheidung ab. "Wir haben gerade über deinen Bruder geredet."
 

"Ach über den Schlingel Kageta redet ihr?!" Kami nickte zaghaft. Wusste sie doch nicht, wie Van dazu stand. Van wirkte jedoch belustigt. "Hat er sich schon wieder gemeldet?" "Ja, gestern erst kam ein Brief von ihm. Liebe Grüße soll ich dir ausrichten." Van nickte und fragte, "Was hat er denn geschrieben?" "Es geht ihm gut und du sollst ihn doch mal mit deiner Frau besuchen kommen. Er kann leider nicht weg." Zwar hörte Kami aufmerksam zu, doch in Wirklichkeit verstand sie nicht viel davon. "Warum ist er denn nicht hier?" "Mein Bruder wollte nicht studieren und im Büro enden. Sein Wunsch war es schon immer Koch oder Bäcker zu werden - Bäcker ist er jetzt. Naja auf jeden Fall hat es Vater überhaupt nicht gefallen, dass sich Kageta so abrackert, während er hier doch ein schönes Leben haben könnte. Jedoch ist mein Bruder mit seiner Arbeit und seinem Leben mehr als zufrieden, was sich Vater nicht vorstellen kann." Kami nickte und sprach ihre Gedanken laut aus. "Ich würde ohne Arbeit wohl eingehen." Mika lachte auf. "Wenn du mich irgendwann ablöst, wirst du dich vor Arbeit nicht mehr retten können."
 

Es klopfte an der Tür und nur einen Moment später trat Vans Vater ein. "Hier scheint sich eine Versammlung anzubahnen, die ich jetzt leider stören muss. Van kommst du? Lassen wir die zwei Damen unter sich sein." Van nickte den beiden Frauen noch zu und erhob sich. Kami blickte ihrem Mann noch nach, während Mika sich Gedanken an das bevorstehende Gespräch machte. Endlich blickte Kami wieder in ihre Richtung. "Jetzt, da wir wieder unter uns sind, können wir ja weitermachen bzw. erstmal anfangen." Zustimmend nickte Mika. Stunden später schwirrte Kami der Kopf vor lauter Regeln, Anweisungen und sonstigen Anstandsdingen. Van holte sie ab und Kami war froh. Höflich verabschiedeten sich die beiden von Vans Eltern und fuhren dann heim.

"Du siehst ein wenig blass aus!" kam es von Van, als er die Wohnungstür aufschloss. Während der Fahrt hatte er immer wieder einen Blick auf seine Frau geworfen und was er sah, gefiel ihm nicht. Kami war anfangs in Gedanken versunken und wurde dann mit einem Mal zusehends blasser. Kami sah ihn mit einem verünglückten Lächeln an, "Ich bin bloß plötzlich so müde geworden." Van war nicht wirklich überzeugt, beließ es aber dabei. Eine halbe Stunde später lagen beide im Bett. Kami hatte sich an Van gekuschelt und er hatte einen Arm um sie gelegt. Während Kami schon bald eingeschlafen war, betrachtete Van sie noch eine Weile und ließ den Tag Revue passieren. Über was seine Mutter wohl noch mit ihr geredet hat?
 

Kami stand vor einem Spiegel im Schlafzimmer und betrachtete sich eingehend. Sie trug ein Abendkleid, dass sie selber entworfen hatte. Es reichte ihr bis zu den Knöcheln und war aus schwarzer Seide, das lila im Licht schimmerte. Spaghettiträger zogen sich über die Schultern und gingen in ein gewagtes Dekoltè über, das jedoch durch die feine Spitze nicht viel Haut zeigte. Was Kami jedoch am besten an dem Kleid gefiel, war der Schnitt an der rechten Seite, der sich von unten bis zur Mitte der Oberschenkel zog. Es erleichterte das Gehen in dem eng anliegenden Abendkleid. Des Weiteren entdeckte Kami, während sie sich immer wieder im Spiegel hin und her drehte, verschnörkelte mystische Zeichen, die blau im Licht schimmerten. Sie zogen sich über das gesamte Kleid. Dazu trug sie ein kleines Cap mit Kapuze, das ihr knapp bis zum Po reichte und gerade noch ihre Haare abdeckte. Die passenden Handschuhe bestanden genauso wie das Kleid aus schwarzem Samt und zogen sich weit nach oben. Erst kurz nach dem Ellbogen stoppten sie.
 

Zufrieden drehte Kami sich noch einmal im Spiegel, bevor ihr Blick auf eine Uhr fiel. Es war schon spät. Kami musste nun los, wenn sie nicht zu spät zu der Party kommen wollte. In der Küche fand sie einen Zettel von Van. *Ich bin schon mal vorgegangen.* Traurig blickte Kami die Notiz an. Er hatte nicht auf sie gewartet. Nun war es egal. Kami schnappte sich noch ihre Tasche und flitzte aus der Wohnung. Sie hatte Schwierigkeiten ein Taxi zu bekommen. Bis endlich eins da war, vergingen etliche kostbare Minuten. Noch machte sich Kami keine ernsthaften Sorgen, was sich aber schon bald ändern sollte. Zehn Minuten später stand das Taxi im allabendlichen Stau fest. Kami haderte mit sich selbst, ob sie nun warten sollte oder sich lieber zu Fuß auf den Weg machte. Einige Momente später stand Kami vor dem Taxi und bezahlte die Fahrt. Den Rest des Weges würde sie nun doch zu Fuß zurücklegen.
 

Kamis Schuhe verhinderten ein schnelles Vorankommen. Immer und immer wieder blickte sie auf ihre Armbanduhr. Nun kamen ihr Zweifel, ob sie es überhaupt noch rechtzeitig schaffen konnte. Kami machte sich zudem auch noch Sorgen wegen ihrem Kleid. Der ganze Straßenstaub und Schmutz schienen das Kleid zu verunreinigen. Zu Kamis Pech fing es auch noch an zu regnen. Sie zog sich die Kapuze über den Kopf, doch es verhinderte nicht, dass sie total durchnässt war, als sie eine halbe Stunde später beim Hotel ankam in dem die Party statt finden sollte. Sie suchte als erstes nach einer Toilette, wo sie ihr Make-Up auffrischte und versuchte ihre Frisur zu retten, was schier unmöglich schien. Sie sah aus, wie ein begossener Pudel. Eine Viertelstunde später und um einiges trockener bestieg sie den Aufzug, der sie in den zehnten Stock brachte.
 

Kami atmete einmal tief ein und aus und öffnete eine der großen Türen, die in den Saal führten. Kami schloss die Tür und in dem Moment spürte sie, dass sie von allen angeblickt wurde. Doch als sie sich umdrehte, waren alle in Gespräche vertieft. Betrübt sah sie, wie Van ihr einen vernichtenden Blick zu warf. Vans Eltern waren auch nicht sehr begeistert von ihrem so späten Auftauchen. Mika kam sogleich auf sie zu und zog sie in eine Ecke. "Kami, warum kommst du so spät? Die Party ist extra für dich organisiert worden und dann erscheinst du erst drei Stunden später. Und wie siehst du überhaupt aus? Dein Kleid gleich einem Fetzen." Abwertend blickte Mika an dem Kleid herunter. Kami folgte ihrem Blick und sah den Schmutz der an den Rändern des Kleides haftete. Doch Mika war noch nicht fertig. "Und was ist mit deinen Haaren? Ich hab dir doch erklärt, wie du sie tragen sollst. SO wie sie jetzt sind, sieht es einer Pennerin gleich." Kamis Blick senkte sich immer tiefer. Mika ließ von ihr ab, nachdem sie ihr noch einen verächtlichen Blick zugeworfen hatte.
 

Kami wagte sich nicht aus dem Eck heraus. Van beachtete sie nicht. Es war als würde er sie nicht kennen. Kami versuchte immer wieder Augenkontakt herzustellen, doch Van blickte stur in eine andere Richtung. Schließlich gab sie es auf und betrachtete den Teppich unter ihren Füßen. Kami wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Van vor ihr stand. "Komm mit." Kami hatte das Gefühl gleich in Tränen ausbrechen zu müssen. Was hatte sie getan, dass er so kalt zu ihr war?
 

Kami schlich hinter ihm her. Nach dem Kami die große Tür geschlossen hatte, zog er sie zum Fenster. "Was hast du dir nur dabei gedacht? Erst kommst du so spät und dann siehst du aus, wie das letzte Flittchen und das Kleid will ich gar nicht mal erwähnen. Du bist doch hier nicht auf einer Totenfeier. Du hast bis jetzt nichts als Schande gebracht... Und was hast du gemacht, als du schließlich da warst? Bist still in einer Ecke gestanden anstatt mich zu begrüßen und dich bei meinen Freunden vorzustellen. Einfach unvorstellbar. Du hast keine Manieren, aber echt nicht... Manchmal wünscht ich mir, ich hätte dich nie getroffen. Ja genau. Am besten wäre es wenn du nie geboren wärst..." Van stoppte, so als würde er einer Idee nachgehen.
 

Kamis Augen weiteten sich entsetzt. Van hatten sie nie gemocht. Kami spürte einen sehr schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Was sollte sie tun, wenn Van sie verließ? Für Kami stand es fest, ohne Van würde nicht leben wollen. Doch Van sprach schon weiter. "... ja am besten wäre es, du gehst jetzt gleich." Er blickte an ihr vorbei zum Fenster. "Wenn du weg bist, kann ich mir die Scheidungskosten sparen und alles andere." Kamis Augen füllten sich mit Tränen, die sie einfach nicht mehr zurückhalten konnte.
 

Van war still geworden. Er hatte die Hand gehoben und das Fenster angezielt. Kami verstand sehr wohl, was er meinte. Ohne das sie es wirklich wollte, bewegten sich ihre Beine. Jeder Schritt brachte sie dem Fenster näher und somit ihrem Ende. Sie stand nun direkt vor dem Fenster und blickte zurück. Van sah sie verächtlich an. "Nun mach schon, ich will wieder zu meinen Freunden." Kami drehte sich um und im nächsten Moment öffnete sie das Fenster. Sie stieg auf das kleine Tischen davor. Die Vase, die darauf gestanden hatte, fiel unbeachtet zu Boden und zersprang. Kami machte einen letzten Schritt und spürte die Leere unter ihrem Fuß. Kein Wort war während der Zeit über ihre Lippen gekommen, doch nun schrie sie aus Leibeskräften. Immer näher kam sie dem Boden und ein eigenartiges Gefühl machte sich in ihr breit...
 

Van spürte einen Tritt in seine Magengegend, der nicht der einzige blieb. Nur Sekunden später vernahm er einen markerschütternden Schrei neben sich, der ihn endgültig aufwachen ließ. Er blickte neben sich und sah Kami wild im Bett strampeln und wie um ihr Leben schreien. Er zog sie sogleich in seine Arme. Erst sträubte sie sich, doch dann war sie mit einem mal ruhig. Kami blinzelte, sie schien zu erwachen. Verwirrt sah sie sich um. Erst dann realisierte sie wo sie war. Müde fragte sie "Van?!" "Ja, mein Schatz... Du hattest einen Alptraum." erklärte er ihr.
 

Kami erinnerte sich noch sehr gut an den Traum. Ein leichtes Zittern überkam sie. Sie hoffte Van würde sie nicht nach dem Traum fragen, doch Van tat ihr den Gefallen nicht. "Was hast du geträumt?" "Ich weiß es nicht mehr!" meinte Kami und vergrub sich bei Van und versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Van sah sie komisch an, sagte jedoch nichts. Kami bekam dies gar nicht mehr mit, denn sie schlief im nächsten Moment schon wieder. Van versuchte nachzudenken, aber schon bald holte auch ihn der Schlaf ein. Um drei Uhr morgens war es doch etwas schwer, klare Gedanken zu haben.

----------------------------Fortsetzung folgt-----------------------------------
 

Leider hab ich etwas länger für das Kapitel gebraucht. Mir sind immer wieder neue Ideen gekommen.

Nun hab ich Van noch eine tote Schwester und einen jüngere Bruder gegeben. Nicht gerade nett von mir in so zu quälen. ;(

Die ,Neue' kommt erst im nächsten Chap. Konnte sie leider noch nicht unterbringen.

Hoffe ich brauch fürs nächste Kapitel nicht gar so lang wie diesmal.
 

Vielen Dank sakura-87 für dein Kommi im letzten Chap. Es freut mich immer wieder sehr. ^^

Kommis sind immer willkommen - egal wer, egal wo, positiv, negativ, immer nur her damit. ^^
 

Liebe Grüße
 

ani



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2005-08-17T00:07:27+00:00 17.08.2005 02:07
super story! das mit dem traum hat mir echt einen schock versetzt!
hoffe man hört bald wieder von dir!
liebe grüße
Von: abgemeldet
2005-07-18T08:34:09+00:00 18.07.2005 10:34
Das Kap war echt spitze!!!
das war ja so gemein mit dem Traum....:(
Mach schnell weiter!!!
Deine mondin
Von: abgemeldet
2005-05-28T06:55:41+00:00 28.05.2005 08:55
HI!
Da bin ich wieder. Super Kapitel, echt! hast mich am Anfang fast sogar ein bisschen geschockt...mit dem Traum mein ich. Hab anfangs noch gedacht, dass das real ist *trottel bin*. Würdest ja net machen, gell??

Bin ja echt gespannt, wie es weitergeht und ob das so ne Art schlechtes Omen war...
ALso, schreib schnell weiter, bitte!

Sakura


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