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Die Klage des Schwertes

Der verzweifelte Kampf um eine bessere Zukunft in einer Zeit der Apokalypse und der vollkommenen Verzweiflung
von

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Die Bedrohung

Die Boten sind gekommen. Sie bringen die Nachricht des nahenden Krieges. Der Monarch duldet nicht länger die Aufstände der Rebellen und der Zeitpunkt ist gekommen, an dem sie versuchen die Regierung zu stürzen. Den König von seinem Thron in Nalkan zu stoßen.

Doch wir wussten es schon. Wir wussten, dass der Krieg entfachen wird. Und wir wissen was auf die Bevölkerung unseres Landes zukommt.

Und wir fürchten es.

Wir sind nur noch fünf unserer Art, die mit der Gabe des Sehens geboren wurden und die dazu erzogen wurden, die Zukunft vorherzusagen. Nur noch fünf, die mit der reinen Gabe geboren wurden. Im Land gibt es noch einige andere, die mit der Macht der Divination geboren wurden, aber es nicht in der Stärke, wie wir sie besitzen. Es sind abgeschwächte und unreine Gaben, die durch andere Fähigkeiten zurückgestellt wurden.

Wir sind die fünf Seher des Landes Ceea.
 

Die Sonne brach sich in den kunstvoll, mit leuchtenden Farben, geschmiedeten Fensterscheiben und warf bunte Flächen auf den weißen Marmor des Tempels.

Es war einer der letzten Tage an denen das Wetter den Menschen von Dereses noch Sonnenschein bot, denn bald würden die Winterstürme beginnen, die nur noch das Träumen von solch prächtigen Tagen zuließen. Die Sonne war angenehm warm, was für den Beginn des Winters dieses Jahr ungewöhnlich war und jeder Bewohner der Hochburg Dereses war auf den Beinen.

Die Drachenreiter aus dem nahen Hort Ragala waren heute das letzte Mal in der Stadt um Verpflegung für den kommenden Winter zu besorgen. Zu dem wurde kräftig gerüstet für den nahenden Krieg. Die Stimmung war Trotz der kommenden Bedrohung ausgeglichen und heiter und man hörte die Menschen auf dem, vor dem Tempel liegenden, Markt lachen.

Der Tempel war leer, nur einige Novizinnen beteten auf der großen Gebetsfläche. Die wenigen Priester und Priesterinnen, die sich im Hauptsaal des Tempels befanden, waren damit beschäftigt den Besuchern, die ab und zu herein traten, ihren Segen auszusprechen, oder Kerzen, die durch einen Windhauch erloschen waren wieder zu entzünden.

Die Hohepriesterin schritt durch den Raum, vorbei an den Gebetsflächen, wobei sich alle Anwesenden vor ihr verbeugten, doch sie schritt an ihnen vorbei, als ob sie diese nicht gesehen hätte. An dem großen goldenen Tor angelangt stemmte sie diese auf und ließ sich von der hellen Sonne umrahmen, die sie dort zu erwarten schien. Ihren Stab, der sie um eine Kopfeslänge überstieg und aus bronzenen Material bestand, mit dem Symbol der Sonnengöttin Solei am oberen Ende, in ihrer rechten Hand, trat sie ins Freie.

Die junge Frau war in der Tracht des Tempels gekleidet, die aus einem schlichten weißen Kleid mit einer schwarzen Kordel um die Hüfte, bestand. Sie hatte ihr dunkelbraunes Haar in einen säuberlichen Zopf zurück gebunden, wobei zwei Strähnen ausgelassen wurden, die ihr ins Gesicht fielen. Sie trug keinen Schmuck so wie es sich für eine Hohepriesterin geziemte.
 

Die Frau blickte über den Markt hinweg, der am Fuß der Treppen zum Tempel aufgebaut war und das ausschließlich zu Ehren der Drachenreiter, die sie vereinzelt an den verschiedensten Ständen sah. Man erkannte sie an ihrer typischen Tracht aus festem dunkelbraunem Lederjacken und engen passenden Hosen, die sie für das reiten der gewaltigen Wesen brauchten. Sie erblickte kaum Frauen unter den Drachenreitern, obwohl sie wusste, dass die Horte aus etwa einem drittel Frauen bestanden, doch hier erblickte sie überwiegend männliche Drachenreiter, die über den Markt schlenderten, teilweise in kleinen Gruppen oder alleine.

Die Hohepriesterin ließ ihren Blick weiter auf die Gebirgsflanken wandern, wo sich die Drachen aufhielten und sich von der Sonne im Rücken verwöhnen ließen. Hauptsächlich machte sie grüne Drachen aus. Vereinzelt einige rote, mehrere weiße und zwei schwarze Drachen. Schwarze Drachen waren die seltensten Drachen und sie unterscheiden sich von den anderen in der Größe. Die weißen Drachen waren die zierlichsten Drachen, waren damit aber wendiger und besser manövrierfähiger. Die grünen und roten unterschieden sich untereinander kaum in der Größe, doch war das vorkommen der grünen Drachen häufiger als das der roten und schwarzen.

Sie brach den Blickkontakt zu den geflügelten Wesen ab, als sie unterhalb von sich jemand näher kommen hörte.

Ein Mann mittleren Alters mit langsam grauendem Haar näherte sich der Hohepriesterin. Er trug reisefeste Kleidung aus schwerem braunem Stoff. Seinem Gesicht nach konnte die Hohepriesterin sich erahnen, dass dieser Mann einen langen Weg hinter sich gelassen hatte. Seine dunkelbraunen Augen fixierten ihre blauen, als er sich seinen Weg über die zahllosen Stufen zu ihr empor arbeitete. Bei ihr angekommen, verbeugte er sich der Tradition gemäß.

"Ehrenwerte Hohepriesterin, mein Name ist Hagal und ich bitte um Erlaubnis meine Bitte zu vernehmen." Die Hohepriesterin blickte auf das Symbol, dass auf dem Umhang, direkt auf dem Brustbein des Mannes abgebildet war. Es stellte ein goldenes Auge dar.

"Erhebt euer Haupt Seher Hagal. Ihr seit wahrlich ein unerwarteter Besuch, doch mir scheint ihr seid nicht hier für ein fröhliches Kaffeekränzchen. Eure Bitte werdet ihr mir am besten auf geheiligtem Boden vortragen."

Die Hohepriesterin ließ einen letzten Blick auf die Pracht der Drachen wandern, als sie sich dann dem Tempel wieder zuwendete und zusammen mit dem Seher den Tempel betrat.

Sie gingen gemeinsam durch den Gebetssaal zu einer großen, Silber beschlagenen Tür, auf der das Abbild der Sonne war, größer als das Symbol der Sonne, dass sich auf dem Stab der Hohepriesterin befand.

Sie betraten den dahinter liegenden Raum, deren Boden von geschwungenen Mustern innerhalb mehrerer Kreise gekennzeichnet war. Im Zentrum der Kreise war ein Sockel in den die Hohepriesterin ihren Stab stellte. Einige Fackel, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet waren begannen sich zu entflammen.

Die Hohepriesterin, die im innersten Kreis stand wandte sich an Hagal, der sich nur bis innerhalb des ersten Kreises begeben hatte.

"Wir können reden, meine Magie hat den Raum gesichert, niemand kann mithören, was wir reden." Hagal nickte wissend.

"Ich danke euch, dass ihr mir Gehör schenkt. Wir, der Bund der Seher sind beunruhigt wegen der drohenden Gefahr, die wahrscheinlich auch ihr fürchten werdet."

Die Hohepriesterin sah ihn wissend und traurig an.

"Ja, durch meine Gabe die mir einen Teil der Divination schenkte, werde ich seit Wochen von Träumen geplagt."

Ihr Lächeln war freudlos und zeigte nur die harte Erkenntnis des Wissens.

"Ich verstehe euer Leid zu gut doch wir haben eine Möglichkeit gefunden die unser Schicksal möglicherweise ändern könnte. Fünf Personen haben vielleicht eine Chance gegen die Bedrohung."

"Das Fegefeuer der Nacht."

Ihre Augen waren abwesend.

"Kennt ihr eine Person davon? Wir konnten nur vier davon erkennen die letzte Person ist männlich soviel wissen wir aber nicht wer oder wo er ist. Wir brauchen mehr Hinweise die auf die Personen hinweisen. Wir mussten uns an sie wenden, denn sie sind die einzige Person, deren Gabe über die Divination sehr groß ist, zwar verglichen zu uns nicht annähernd, aber ausreichend um uns das fehlende Puzzleteil zu geben. Konntet ihr eine der Personen erkennen?"

"Wie ihr sagt ist meine Macht über diese Gabe nicht voll ausgeprägt und meine Träume verblassen mit der Zeit. Ihr müsst verstehen, dass ich mich nicht an Details erinnern kann. Ich kenne die Inhalte der Träume der letzten Zeit und sie werden wahrscheinlich für Ewigkeiten in mein Gedächtnis gebrannt sein. Dieses Leid..."

Sie hielt inne und wendete ihren Blick von dem Seher ab und Hagal schwieg. Er wusste welch Qualen sie litt wegen dieser dunklen Träume. Er kannte die Angst die sie hegte, denn ihm ging es nicht anders, doch anders als bei der Priesterin war es sein Lebensinhalt.

Hagal hatte die Seher des Landes vereinigt, zumindest die wenigen, die noch existierten und hatte geholfen ihnen die Bedeutung dieser Gabe näher zu bringen. Den Sinn an etwas Derartigem zu finden. Doch Menschen wie der Hohepriesterin Belleris konnte er nicht beistehen, denn sie war seid ihrem Kindesalter dazu bestimmt die Herrin über Dereses zu werden, ob es ihr gefiel oder nicht.

Hagal verspürte tiefes Mitgefühl für die junge Frau, die nicht nur ihr Volk regieren musste, sondern auch wusste was passieren kann und es doch nicht verhindern könnte.

"Seher Hagal, ich kann mich nicht entsinnen wie der Mann genau aussah, nach dem ihr fragt, doch wenn es eine Chance ist uns vor dem bevorstehenden Unheil zu helfen, so bitte ich euch die Informationen zu holen."

Hagal, der seinen Blick gesenkt hatte schaute erschrocken hoch. Er hatte nicht erwartet, das jemand etwas Derartiges auch nur in Betracht zog.

"Nein, das werde ich nicht tun. Es verlangt Sehern schon unvorstellbar viel Kraft ab eine solche Prozedur durchzustehen und wir vermeiden es so gut es geht aber bei euch. Herrin, das kann ich nicht tun."

Belleris drehte sich zu ihm.

Die Sonne, die noch hoch am Himmel stand zog lange Schatten, über die magischen Kreise des Riten Saals. Es schien die Zeit zu stehen, als der Blick der Priesterin auf dem Seher haftete. Ihr Lächeln, war freudlos, doch ihr Blick war entschlossen.

"Ich will es so, euer Erscheinen allein gibt mir Hoffnung und wenn ich dazu beitragen kann, dass das Schicksal uns begnadigt, so ist es mir eine Ehre die Schmerzen auf mich zu nehmen."

Sie schritt auf ihn zu und kniete sich hin, eine Geste, die von Unterwürfigkeit jedoch nicht durchzogen war. Es war eine Aufforderung von der Herrin der Hochburg Dereses gewesen und Hagal war verpflichtet seine Aufgabe zu tun, denn wenn er sich geweigert hätte so wäre es einer Beleidigung gleichgekommen, selbst wenn es um das Wohl der Herrin selber ging.

Entsetzt kniete sich der alternde Mann vor die Frau und legte ihr die Hände an die Schläfen und drang mit Hilfe seines Geistes in ihr Unterbewusstsein.

Die Schreie die aus der Kehle von Belleris stammten erfüllten den Raum, doch kein Laut drang durch die Wände und Türen des Riten Saals. Erst nach einer Stunde der Folter erlöste Hagal die Priesterin. Er hatte gefunden was er gesucht hatte. Er wusste nun wer der letzte der fünf Auserwählten war.

Keuchend versuchte die Hohepriesterin ihren Atem wiederherzustellen, ohne Erfolg. Hagal hingegen schien kaum angestengt zu sein, obwohl auch er blasser wirkte als vorher. Mit schwerer Not gelang es Belleris sich aufzurichten und zu ihrem Stab zu gelangen, den sie sogleich aus der Fassung zog und sich auf ihn stützte, als sie ihn vor sich abstellte.

"Herrin ich danke euch. Und entschuldige mich für die Qualen, die ich euch verursacht habe."

Träge schüttelt sie den Kopf und begleitete ihn aus dem Raum und bot ihn die Möglichkeit sich im Tempel auszuruhen, doch der Seher lehnte ab und verabschiedete sich schnell, nun auf der Suche nach den Drachenreiter mit der Tätowierung des schwarzen Drachen.

Kurz darauf, als sich Belleris auf ihr Zimmer begeben hatte, ließ sie die schon wartende Schwärze über sich kommen.
 

Der Schnee rieselte sachte vom Himmel, als zwei dutzend Drachen über das Tal hinweg zogen. Das Geschwader bahnte sich einen Weg durch die von Felsen durchzogene Gegend. Seit drei Stunden schon flogen sie zur Übung dicht über den Boden hinweg, den Felsen ausweichend.

Ein schwarzer Drache wich geschickt einem Felsen aus und gliederte sich sofort wieder in die vorgesehene Formation ein.

Warum hatte er sich nicht von dem Hort getrennt, der Krieg war so nah und er wollte nicht kämpfen. Er wollte nicht gegen einen der anderen Horte kämpfen, doch das schien dem Drachenreiter unmöglich. Im Gegensatz zu Glasskor und Zerav hatte sich der Hort Desu nicht der herrschenden Macht des Monarchen Sukul angeschlossen, sondern den Rebellen, deren Standpunkte, das Regime zu stürzen und eine neue Regierung zu gründen war.

Desu hatte sich viel Zeit mit seiner Wahl gelassen, sie wollten nichts überstürzen und hatten viele Wahlen stattfinden lassen um den Bewohnern des Hortes die Möglichkeit für eine Stimme zu geben. Letztendlich hatte sich die Mehrheit für die Rebellen entschieden.

Schwer seufzend ließ der Drachenreiter seinen Kopf hängen.

"Cires reiß dich zusammen, dein Gemüt ist unerträglich, wie soll ich uns hier durchbringen wenn du mich durcheinander bringst?"

"Sorry, Mythal, ich bin nur..."

Er sprach nicht weiter und schaute in die Augen seines Drachen, der seinen biegsamen Kopf zu ihm gedreht hatte. Der Blick der darin lag symbolisierte ihn still zu sein und Cires wusste, dass er Mythal schon oft genug mit seinen Gedanken belästigte. Entschädigend rieb er die schwarzen Schulterschuppen seines Freundes.

Der Drache wandte sich wieder dem Gelände zu nachdem er zufrieden grollte und wich elegant weiteren Felsen aus, ohne auf die Anweisungen seines Herren zu warten.

Cires verdrängte die wieder aufkommenden Gedanken an den Krieg, der schon bald entflammen würde.

Ein schriller Pfiff ging durch die Reihen der Drachen und symbolisierte das Ende der heutigen Übungsstunden. Reiter und Drachen zogen in Schleifen in die Höhe und wandten sich dem Rückweg zu.

Nach einer Stunde erreichten die Drachenreiter ihr Ziel. Der Hort Desu lag vor ihnen, geschaffen aus Opalgestein. Der Bau war schon so alt, dass niemand auch nur zu Schätzen wagte, wie alt genau er wäre und doch so war er in einer Schönheit zurückgeblieben, die niemand je erwartet hätte.

Die von Schnee umtanzte Festung lag hoch über den Gipfel der Berge und war nur durch Drachen erreichbar. Jedes Mal wenn Cires auf den Rücken von Mythal den Hort anflog überkam ihn das Gefühl der Zugehörigkeit, als ob er mit dazu beigetragen hätte den prachtvollen Hort zu erbauen, obwohl er sich fragte, wie eine solch prachtvolle Konstruktion erbaut werden konnte.

"Wir landen."

Mythal flog in den Kern des Hortes und landete auf einem Steinsims, wo Cires von der Kälte steif geworden aus dem Nacken glitt und sich an Mythals warme Schuppen lehnte. Der schwarze Drache musterte ihn argwöhnisch aus seinen großen goldenen Augen. Besorgt schmiegte er seinen gigantischen Kopf an den Körper seines Reiters.

"Du bist bedrückt?"

Schwach lachend schüttelte der schwarzhaarige Mann seinen Kopf.

"Mach dir keine Sorgen, es ist nichts Weiteres."

"Trotzdem bist du noch immer besorgt."

"Du kennst mich zu gut, Mythal, aber es ist Zeit, dass wir uns erstmal von dem Training erholen, nach dem Essen werde ich dich waschen."

Verächtlich zog der Drache seinen Kopf weg und starrte ihn böse an.

"Ich hasse waschen."

Erklärte er trotzig.

Ein weißer Drache landete neben ihnen und Cires drehte sich nur so weit, dass er aus seinen Augenwinkeln erkennen konnte, dass es sich bei der Reiterin um Piane handelte.

"Hach bin ich müde, dass war wieder eine anstrengende Trainingseinheit."

Cires hoffte nur das diese Frau ihn irgendwann in Ruhe ließ. Ständig war sie in seiner Nähe und nutzte jede Möglichkeit ihn alleine anzutreffen. Manchmal kam ihn in solchen Situationen Nigre zu Hilfe. Sein Freund war immer eine Hilfe und wusste genau zur richtigen Zeit zur Stelle zu sein doch jetzt wusste Cires, dass Nigre sich etwa drei Blöcke über ihm in dem westlichen Gefilde befand, er hatte ihn landen sehen, zusammen mit Rajo, einem weiterem Reiter aus seinem Geschwader.

"Mythal scheint das Training mühelos zu durchlaufen wenn doch auch Annalina so geschickt wäre, das scheint ihm im Blut zu liegen."

Diese Frau schwafelte ihm eindeutig zu viel und Mythal mochte sie auch nicht.

"Annalina ist einfach nicht so erfahren wie ich."

"Ach und wie bitte schön, sollte das sein. Annalina ist genauso alt wie du."

"Mythal hat recht er hat mehr Erfahrung, Piane."

Die weiße Drachendame wandte sich ihrer Reiterin zu, deren Wangen durch ihre Erregung gerötet waren.

"Und warum?"

Cires schaute sie nicht einmal an als sie mit den Drachen sprach, er wünschte sich in sein Quartier, wo er warm duschen konnte.

"Cires und Mythal haben in den letzten drei Jahren Patrouillienflüge übernommen."

Damit beendete Annalina die Sache, denn sie bemerkte, dass Cires Mythal fertig von seinen Gurten befreit hatte, die er nun an eine der Dornen seines großen Gefährten hängte, die er später in seinem Quartier überprüfen würde.

"Wir sehen uns später, ich geh etwas essen."

Cires streichelte behutsam die recht weichen Kieferschuppen und verabschiedete sich noch freundlich von Annalina, ohne auf die Reiterin zu achten, die erst jetzt bemerkte, dass sie längst noch nicht so weit war um ihm zu folgen.

Mythal lief bis zu dem Vorsprung vom Gestein, von wo man den ganzen Hort überschauen konnte.

Neben dem weißen Drachen wirkte Mythal wie ein Riese. Er war größer und breiter gebaut als die anderen Drachen. Schwarze Drachen waren die seltensten und größten ihrer Gattung, hingegen gab es viele weiße Drachen, die aber auch die kleinsten ihrer Art waren, doch aber ihre Vorzüge hatten. Sie waren unscheinbarer und reaktionsfähiger, zumindest meist. Grüne und rote Drachen kamen häufig vor, doch waren sie in einer Brut immer geringer als weiße.

Mythal stieß sich von seinem Standort in die Höhe und flog seinen Schlafplatz, neben dem Gemach von Cires an, wo er es sich gemütlich zusammenrollte.

Derweil hatte Cires schon den Speisesaal erreicht in dem er die zwei Tische seines Geschwaders fand und sich zu seinem Freund Nigre setzte, der seinen Teller schon mit Kartoffeln angehäuft hatte. Links neben Cires gesellte sich Werom, der ihn freundlich grüßte.

"Mythal scheint sich genau wie Thagas zu langweilen, die ständigen Routineflüge sind langweilig."

Nigre ritt genauso wie auch Cires einen schwarzen Drachen.

"Aber sie sind wichtig, ich verstehe warum sie uns weiter damit ran nehmen."

"Ja das weis ich auch und es ist auch nur eine Frage der Zeit bis wir den Kampf mit anderen Drachen trainieren."

Nigre schaute von seinem Essen nicht auf, aber aus seiner Stimme konnte Cires hören, dass ihm diese Vorstellung nicht gerade behaglich war.

"Wir sind bis jetzt der einzige Hort, der sich zu den Rebellen bekannt hat und Glasskor und Zerav haben sich zu der Regierung bekannt, Azala Nages hat sich neutral gestellt, doch auch dort werden sie sich auf den Krieg einstellen. Sie vertrauen nicht darauf, dass man sie in Ruhe lässt."

Die Reiterin des roten Drachen Jabit hatte sich ins Gespräch eingemischt, sie saß gegenüber von Cires und schenkte ihn einige verlegende Blicke zu.

"Das ist auch verständlich, sie geben das perfekte Ziel ab, zumindest für Drachen. Nun bleibt nur noch das Abwarten, wie sich Onac, Boehl und Ragala entscheiden. Sag mal Salai hattest du nicht mal überlegt den Hort zu wechseln?"

Der Kartoffelberg auf Nigres Teller schrumpfte stetig.

"Schon, aber hier sind meine Freunde, ich möchte euch nicht in einer Schlacht treffen, selbst wenn es zur Verteidigung des Hortes wäre. Ich könnte niemals gegen euch kämpfen."

Salai schwieg und Cires der geschwiegen hatte, während er sich von der warmen Brühe genommen hatte, bedachte sie mit einem matten Lächeln. Sie reichte ihm das Brot nach dem sie es in zwei Stücke brach, so wie es die Tradition war.

Piane betrat den Raum und Cires hörte unterdrücktes Gelächter von Salais Freundin Ina. Er selbst erfreute sich an der Schadenfreude, die die anderen hegten, denn Piane schminkte sich so stark, das sie kaum noch etwas von ihrer Weiblichkeit hatte. Ihre Haare waren in ein helles Pink gefärbt und ihre Augen waren braun, umrandet von rotem Kajal.

Sie setzte sich neben Werom, der sie kurz ansah und sich dann wieder mit seinem Essen beschäftigte.

Das Essen wurde bei einem weit aus besserem Thema fortgesetzt, dass von der Paarung eines weißen und grauen Drachens handelte und man sich schon bald auf ein neues Gelege freuen konnte.

Cires beendete seine Brühe und schob den Teller von sich. Nigre hatte sich einen weiteren Haufen von Kartoffeln auf den Teller gestapelt und schien noch lange nicht gesättigt. Ina stocherte abwesend in ihrem Essen um etwas zu tun zu haben, während sie auf Nigre wartete, dessen Gefährtin sie war.

Salai gab ihm einen Wink und Cires stand auf und verließ den Tisch und stellte zufrieden fest, dass Piane noch nicht fertig war. Die blonde Frau gesellte sich zu ihm, als er den Raum durchqueren wollte und legte einen Arm um seine Hüfte. Salai war nicht schüchtern und er mochte ihre offene und freie Art.

Die Beziehung die sie führten, beruhte auf den Bedürfnissen die sie hatten. Sie fanden einander attraktiv und anziehend, doch waren keine Gefühle mit im Spiel. So konnten sie tun und lassen was ihnen beliebte und Cires war damit durchaus zufrieden.

Er platzierte einen Kuss auf ihrer Stirn als sie weitergingen, direkt vor den Augen von Piane, deren Gesicht erneut zornesrot wurde. Daraufhin hörte er das Gelächter von seinem Freund und dessen Gefährtin.

Salei war kurz in ihr Zimmer zurückgekehrt um sich bei Jabit abzumelden. Derweilen kümmerte sich Cires um Mythal, der schlafend in seiner Mulde aus Heu, das gegen die Kälte des Gesteins wirkte.

In einem Kübel gefüllt mit heißem Wasser tauchte der Drachenreiter sein Tuch und begann den schwarzen Riesen zu waschen, der sich ärgerlich in seinem Schlaf wälzte. Mit Sand scheuerte er über die dreckigen Schuppen und trug nach der anstrengenden Arbeit eine fettende Substanz auf die Schuppen auf, die das Auskühlen eines Drachen verhindern sollte. Cires empfand es als Schwachsinn. Mythal beklagte sich nie über die Kälte und war immer um einiges wärmer als ein Mensch. Zudem produzierten die Drachen ein Sekret, dass ihre Schuppen weicher machten und wie Cires vermutete auch gegen äußere Einflüsse stärkte.

Salai stand in dem Türbogen, der das Gemach des Drachenreiters von der Schlafhöhle des Drachen trennte. Ihre Blicke folgten Cires als er sich von dem Rücken des Drachen schwang und auf sie zukam.

Sie wartete bis er sie erreichte. als sie sich aus ihrer Position befreite und seine Hand ergriff und in das Gemach zog, in dem es warm war. Ihre Augen durchdrangen seine und sie begnügte sich keiner Worte um ihr Verlangen, nach ihm zum Ausdruck zu bringen. Mit ihrer rechten Hand fuhr sie über seine Brust und begann ihm stürmisch sein Hemd ausziehen zu wollen, wobei er ihr helfen musste, da sie nicht so groß war um ihn das Hemd über den Kopf zu ziehen.

Sie wollte gerade weiter machen, als er ihre Hand an seinen Mund legte und diese küsste. Er schlang seine Arme um ihren Körper und führte sie in seiner Umarmung in sein Schlafzimmer, was ihr einen wohlklingenden Wortlaut entlockte.

Leidenschaftlich zog sie seinen Körper zu sich als sie sich in die Satinbezogene Decke schmiegte und derweil sein T-Shirt auszog und seinen nackten Oberkörper betrachtete auf dem das Symbol des schwarzen Drachen eingraviert war.

Cires küsste die blonde Frau feurig und half ihr sich aus ihrem Pullover zu befreien.
 

Die Nacht war schon weit fortgeschritten und würde bald im Sonnenaufgang enden, doch noch war das tiefe blau des Himmels durch keine Färbung der Dämmerung durchzogen. Die Sterne funkelten in einem goldenen Schein am Firmament und verzauberten das ruhig vor sich hin rauschende Wasser in ihren Farben. Keine Wolke trübte den Himmel und wäre es nicht wegen der unangenehmen kalten Luft die sich schneidend in die Haut bohrte so wäre dies einer der schönsten Augenblicke, die sich ein liebendes Pärchen gesucht hätte.

Stattdessen war alles Leben verschwunden, nur der Wind strich durch Bäume und brachte das weite schwarze Meer zum schäumen. Jede Welle brach sich an den Klippen von Reiga Sha die sich hier türmten. Die Stille dieses Ortes war so unheimlich und angespannt, als würde sich in jeden Moment ein Blitz vom Himmel lösen. Doch nichts geschah. Vereinzelt fiel der Schnee von den Bäumen.

Violette Streifen färbten sich in den dunklen Himmel, als eine Hand aus den tiefen des Meeres empor griff. Dann verschwand sie wieder und ein Gesicht tauchte an der Stelle wieder auf, wo noch kurz zuvor die Hand war. Das feminine Gesicht war blass und wirkte im Licht der Sterne wie zerbrechliches Porzellan umrahmt von weich gewelltem Haar, das nass an ihrem Gesicht anlag.

Die Dunkelheit zeigte keine Genauigkeiten als die Frau zu den Klippen schwamm, wo es sich nicht so weit in die Höhe streckte und ergriff sofort den Felsenhang. Ungeschickt stemmte sie sich in die Höhe und versuchte sich auf das Gestein zu ziehen. Immer wieder schnitt sie sich an den scharfen Felsen ins Fleisch, bis sie den obersten Rand erfasste und eine Hand sie zu sich hinaufzog.

Die Frau deren Körper total unbekleidet war kniete keuchend vor einem Mann, der mit einem schweren Leinenumhang bekleidet war. Er reichte der Frau eine Hand.

"Ich habe auf dich gewartet."
 

Erase bleckte sich die Zähne als sie sich vor ihrem Spiegel betrachtete. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr kurzes schwarzes Haar. Wie sehr liebte sie es sich die Rüstung zu tragen, ihr letzter Kampf war schon lange her, doch etwas stimmte nicht. Etwas hatte sich verändert. Sie mochte zwar noch immer das Kämpfen und das Gefühl der hautengen Lederrüstung, die ihren durchaus femininen Körper besonders gut betonte. Aber irgendetwas stimmte nicht und tief im Herzen wusste sie auch was, doch immer wieder verdrängte sie es. Nie lies die Bavale, so hießen die Amazonen ihres Stammes, Zweifel an die Oberfläche.

Ihr Speer stand an der Wand gelehnt. Sie wollte ihn ergreifen, ließ es aber doch sein, sie hatte keine Lust den Raum, den sie sich mit drei weiteren Bavalen teilte zu verlassen. Ihre Zimmergenossen waren derzeit trainieren, da sie sich langweilten.

Es klopfte an der Tür und ohne dass sie auch nur geantwortet hätte, trat ein Mann mittleren Alters herein. Er schwitzte sichtlich und keuchte als er vor der Bavalen zum stehen kam. Erase erkannte ihn sofort. Er war der Laufbursche des Monarchen, in dessen Palast sie quartierte. Bevor er jedoch etwas sagen konnte richtete sich die schwarzhaarige Frau vor ihm auf.

"Ich werde nicht für den Monarchen jeden kleinen Auftrag erledigen, ich und meine Gefährtinnen sind Bavalen, wir lassen uns nicht weiter erniedrigen. Ihr bezahlt uns für den Kampf und wir werden diesen Auftrag erledigen, aber nicht mehr."

Erase ballte ihre Faust vor dem Gesicht des rundlichen Mannes, der eingeschüchtert einige Schritte zurück wich.

"Verzeiht aber es verlangt nicht der König nach euch sondern eine Frau."

"Ich habe keine Zeit dem Verlangen einer Fremden nachzugehen. Sie soll warten bis eine der anderen sich in der Stimmung sieht sie zu empfangen."

"Aber sie verlangte ausdrücklich nach euch Herrin Erase."

Niemand kannte den Namen außer ihren Gefährtinnen und dem Monarchen, sowie einige Diensthabene im Palast.

"Ich habe keine Zeit mich mit ihr zu befassen schick sie weg."

"Aber..."

Doch er kam nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn wieder türmte sich die Bavale vor ihm auf.

"Verschwinde und verschwende nicht weiter meine kostbare Zeit."

Sie ließ die Tür von ihrem Zimmer vor seinem Gesicht zuschlagen.

Erase hatte nichts zu tun, doch sie war nicht aus auf ein Gespräch, sie war ein Einzelgänger und das würde auch immer so bleiben. Freunde konnte man sich als Bavale nicht leisten, denn sie waren für den Kampf geboren, sie kämpfen für Geld, womit sie ihren Stamm versorgten, doch vor allem, weil es in ihrem Blut lag. Von Kindesbeinen an wurden die ausgewählten Kinder trainiert um später als die besten Kämpferinnen hervor zu gehen.

Viele starben jung und noch relativ unerfahren, nur die besten kamen über die 20 Winter hinaus. Sie selbst war am Ende ihres 19. Lebensjahres und somit eine der Ältesten. Doch Freundschaften hatte sie noch nie, geschweige denn einer Beziehung.

Sie brauchte so etwas nicht.

Was sie brauchte war Respekt.

Und doch stand sie in ihrem Zimmer anstatt zu trainieren und starrte aus dem Fenster, von dem man in den Hof einblicken konnte, wo an die Hundert Zelte standen. Im Zentrum war ein Lagerfeuer entzündet worden, was Tag und Nacht brannte. Darum saßen Männer in ihren Rüstungen und aßen gemeinsam. Andere sammelten sich in Grüppchen und trainierten, oder betrieben Vorbereitungen für den Krieg.

Erase hatte auch das Land um den Palast herum gesehen, und war nicht schlecht verblüfft als sie das Ende der Zeltreihen nicht sehen konnte. Zudem hatten sich ein Dutzend Drachenreiter hier eingefunden, die aus den Horten Glasskor oder Zerav stammten und an den Versammlungen teilnahmen, um danach den jeweiligen Hort zu benachrichtigen.

Nun standen die Regierung und die Rebellen im Gleichstand. Denn Onac hatte sich den Truppen der Rebellen angeschlossen, doch noch immer wartete man auf die Entscheidung der zwei verbleibenden Horte, Ragala und Boehl.

Ihr eigener Stamm hatte acht Dutzend Kriegerinnen für den Monarchen bereitgestellt, die sich auf 20 Zelte verteilten, die durch die Farben der Bavalen gekennzeichnet waren. Schwarz und rot.

Als eine der besten Kriegerinnen aus ihrem Dorf wurde sie berufen die Garde der Vier zu leiten, die ganz alleine zum Schutz des Monarchen eingeteilt waren und genau darin lag das Problem, ihr Problem.

Die Tür ihres Zimmers sprang auf und eine Frau gekleidet in festem grauem Stoff sprang hinein. Doch so überraschend sie auch kam, so war die Bavale doch so gut trainiert selbst in den überraschensten Momenten zu handeln und so hatte sie rein aus Reflex sofort ihren Speer in der Hand und hielt die silberne Klinge an den Hals der Frau, deren Haar durch eine Kapuze versteckt war.

Doch zu der Überraschung der Bavalen war die Frau ruhig und gefasst, sie zuckte nicht zurück.

"Bitte hört mich erst an, danach könnt ihr mit mir tun und lassen was ihr wollt, aber hört mich bitte an."

Die leuchtend grünen Augen der Frau waren selbstsicher und voller Emotionen, die Erase nicht erfassen konnte. In ihrer Stimme klang mystisch und verbarg etwas trauriges, etwas, dass der Bavalen in letzter Zeit oft zu Gesicht kam, doch bei dieser Frau war es anders. Sie trug in sich ein tieferes Verständnis und zum ersten Mal in Erase Leben konnte sie in eines Menschen Auge etwas Derartiges deuten.

Da Erase nichts tat, weder sprechen noch die Klinge an ihrem Hals zu depositionieren, sprach die Frau weiter.

"Mein Name ist Naud und diese Welt braucht sie. Sie sind eine Auserwählte. Sie müssen diese Welt retten."

Kämen diese Worte vom Monarchen selbst, sie hätte sie nicht geglaubt, aber aus dem Mund dieser Frau kam etwas Bedeutendes zum Vorschein, Wahrheit.
 

Der Lärm der von den Trainingseinheiten ausging war unerträglich. Stundenlang hatte er den jungen Burschen den Kampf mit dem Schwert unterrichtet. Sie waren nicht schlecht aber es waren teilweise noch Kinder mit gerade mal 16 Wintern hinter sich. Er selbst war zwar auch nicht alt aber im Gegensatz zu den anderen war er ausgebildet worden in der Kunst des Kämpfens. Mit 20 Jahren war er Kommandant der Rebellen und half bei den Vorbereitungen für den Krieg mit.

Mit dem Anführer verstand er sich ganz gut, denn sie verfolgten die gleichen Ziele.

Einige Drachen schwebten über das Tal vor Febrel, der Basis der Rebellen, und landeten abseits der Zeltlager, so dass die Giganten nicht die unruhigen Pferde verschreckten.

Unter den Ankömmlingen fand er die beiden Herrscher von Desu und drei Abgesandte von Onac. Sie kletterten von ihren prachtvollen Drachen, deren Farben schwarz und rot waren und somit die Stärke ihrer Autorität noch untersetzten. Die Herrscher von Desu waren ein offenes Pärchen, das sich in den Verhandlungen mit dem Anführer äußerst zuvorkommend verhielt. Hingegen die drei Abgesandten, die im Rat des Hortes Onacs vertreten waren, waren diese zurückhaltend und teilweise auch abweisend gegenüber den Vorschlägen die in den Versammlungen eingebracht wurden.

Heute waren sie eingeladen worden um den Schlachtplan in Augenschein zu nehmen. Er selbst hatte keine Lust sich von neuem über die Angriffsstrategien zu streiten und zog es vor heute Abend alleine zu sein.

Er zog sich seine warme Winterjacke an und schritt in die Dunkelheit hinein. Er wollte einen kleinen Spaziergang machen, ohne von irgendjemand gestört zu werden.

Etwa eine Stunde wanderte er in der Dämmerung den Berg entgegen, der eine tolle Aussicht bieten sollte. Den Berg zu erklimmen war ein leichtes, da sich ein schmaler Pfad nach oben schlängelte. Die Aussicht war herrlich, von hier aus konnte man in das Tal vor Febrel auf die Truppenzeltplätze sehen, wo hunderte von Feuer entzündet waren, aber in die entgegen gesetzte Richtung...

Vor dem jungen Mann offenbarte sich eine Sicht auf den verfallenen Tempel der Schwerter.

Die Ruine lag von Dunkelheit eingehüllt. Doch überall leuchteten kleine Lichter. die sich um die Ruine herum bewegten. Er erkannte sie als kleine Lichtelfen, die sich nur an Plätzen höherer Mächte aufhielten. Umso mehr war er beeindruckt sie hier anzutreffen.

Der Tempel der Schwerter war schon vor 50 Jahren zusammengestürzt und seit dem auch nicht mehr aufgebaut worden.

Damals war es eine belebte Stätte gewesen, doch nun war sie schon fast in Vergessenheit geraten. Er gedachte sich die Stätte genauer anzusehen, ließ es aber sein, da er die kleinen Elfen nicht verscheuchen wollte und so kehrte er um, zurück zu seinen Leuten. Der Marsch hatte ihn hungrig gemacht und er wollte sich ausruhen, vielleicht waren die Drachenreiter schon wieder auf dem Heimweg und er musste sich nicht wieder mit ihnen streiten.

Seufzend machte sich der junge Mann auf dem Heimweg.

Er hatte Angst so viele Menschen in einen Krieg zu schicken. Die Verantwortung die auf ihm lastete war groß und manchmal wünschte er sich einfach ans Ende der Welt.

Er erreichte die erste Zeltfront, als sofort ein Knabe auf ihn zu rannte.

"Sir, ich habe sie schon gesucht, ich soll ihnen sagen, dass die beiden verbleibenden Horte das Ultimatum erfüllt haben und sich endgültig entschieden haben."

"Ganz langsam."

"Boehl hat sich zu der Regierung bekannt und Ragala bekannte sich als neutral, genauso wie auch die Hochburg Dereses."

"Dereses hat sich neutral gestimmt, die Herrin ist wahnsinnig. Dereses liegt direkt im Zentrum von Febrel und Nalkan (Sitz des Monarchen Sukul)!"

"Sir, die Herrin von Dereses hat einen Brief verfasst und ihn an uns und die Regierung geschickt."

"Und was steht drin?"

"Der Wortlaut war etwa:

Ich Herrin von Dereses werde mein Volk nicht einer eurer Mächte überlassen.

Ich regiere dieses Volk und bekenne mich neutral, jeder der dieses nicht billigt ist frei Dereses zu verlassen und sich dem Krieg anzuschließen, doch Dereses ist und bleibt geheiligter Boden.

Jeder der mein Land mit der Absicht betritt es zu besetzten wird meine Macht zu spüren bekommen, denn ich die Hohepriesterin der Herrin Solei, werde etwas Derartiges nicht zulassen. Dementsprechend habe ich Vorbereitungen getroffen.

Der Hort Ragala ist Dereses treu und wird uns in unserer Entscheidung unterstützen, sollte es zum Kampf kommen wird er Dereses verteidigen, so wie Dereses auch Ragala verteidigen sollte, wenn eine Streitmacht uns angreift.

Die Herrin von Dereses."

Der Kommandant schäumte vor Wut. Diese Frau maßte sich Dinge an. Wie konnte sie glauben, dass sie den Truppen, des Monarchen standhalten sollte. Und dann hatte sich Boehl auch noch für Sukul entschieden. Das Leben war einfach nicht fair.

"Die Herrin ist doch nicht mehr bei Sinnen."

"Die Herrin ist weise so zu handeln."

Die beiden Männer drehten sich zu dem Neuankömmling, der in schwarzgrauer Robe gekleidet war und ein Reisegeeignetes Pferd an den Zügeln hinter sich her traben hatte lassen. Der Junge, war kaum größer als die Hüfte des Kommandanten.

"Wer bist du junger Bursche?"

"Ich heiße Gifu."

Der Junge rückte seine Kapuze aus dem Gesicht und offenbarte weißes ungebändigtes Haar und ein Paar oranger Augen. Der Anblick war auf eine Weise Beängstigend sowie auch Überwältigend. Der Knabe, der den Kommandanten Bericht erstattet hatte rannte bei dem Anblick stolpernd davon.

Und wieder fragte sich der Kommandant wie man solche Kinder in den Krieg schicken sollte. Doch er ließ seinen Gedanken fallen und betrachtete den Jungen und jegliche Regung.

"Was willst du?"

"Ich bin gekommen um dich zu holen Syriu."
 

Fortsetzung folgt.

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Das ist mein erster Fanfic den ich veröffentliche, also bitte seit nicht so streng mit mir ich bin noch in der Lernphase!

Ich hoffe trotzdem es gefällt euch.

Bitte schreibt mir Kommentare ich muss einfach wissen was ihr davon haltet, so dass ich es ändern kann und mich verbessere.
 

So bis denne erst mal.

Naith

Träume der Verdammnis

Die Wolken türmten sich grau am Himmel über Dereses. Der Wind war stark aber kein Schnee fiel vom Himmel. Dereses war von Schneemassen weiß und wirkte verlassen, als sie sich ihren Weg zum Tempel bahnten.

Zwei Schwere Marmorsäulen türmten sich meterhoch vor ihnen auf. Auf jedem der beiden Säulen saßen eine grauschwarze Krähe, die auf die zwei hernieder sahen und dann wieder ihren Blick in Richtung Norden richteten.

Die beiden Säulen markierten den Beginn des Tempelbodens. Im Westen, Osten und Süden waren ebenfalls jeweils zwei Säulen erbaut. Der gigantische Bau des Sonnentempels erstreckte sich nun vor ihnen und sie schätzen sich glücklich nach der langen Reise ihr Ziel erreicht zu haben.

Sie traten in den Tempel ein, der warm erhitzt war. Der Zentaur sah sich in dem Gebetsraum um. Sein rotbraunes Fell war nass durch den aufgetauten Schnee, genauso wie sein Haar, dass dieselbe Farbe trug.

"Was ist das für Gesang und wieso ist Niemand hier? Ich dachte wir wären im Tempel der Sonnengöttin?"

Seine Begleitung, eine alte Dame mit grau geflochtenem Haar, schaute zu dem Zentaur.

"Es ist das Ritual, alle Priester und Priesterinnen helfen der Hohepriesterin, bei diesem Ritual. Sie Singen und erwecken die Magie."

Die Stimmen von hunderten von Priestern und Priesterinnen hallten durch den Raum. Es wirkte beunruhigend auf die Atmosphäre, als würde die Luft knistern. Der Zentaur wanderte leise durch den Raum, als ob er etwas durch zu laute Geräusche zerstören könnte.

Die grauhaarige Frau setzte sich auf eine reich verzierte Bank, die hier für die Besucher des Tempels standen. Sie ließ ebenfalls ihren Blick schweifen, sie war es leid in Begleitung des Zentauren zu sein, der ihr mehr als unsympathisch vorkam, was daran lag, dass ihre erste Begegnung mehr als daneben ging.

Die riesige Tür öffnete sich und zwei Personen traten ein. Ein junger Mann und eine junge Frau. Beide schauten sich suchend in der riesigen Halle um, bis der Blick des Mannes den Zentauren fand und dann den der älteren Dame. Er schien erfreut zu sein, sie hier anzutreffen.

Die Frau in seiner Begleitung folgte ihm, wenn auch auf etwas Distanz. Ihr türkisblaues Haar stach jedem sofort in die Augen, sowie ihre faszinierenden hellblauen Augen, die nichts Konkretes zu erfassen schienen.

Der braunhaarige Mann trat vor den Zentauren, der die beiden Neuankömmlinge beobachte. Er verbeugte sich tief.

"Arganais in Ehren."

Der Mann richtete sich auf und lächelte den Zentauren an, als er fortsetzte.

"Mein Name ist Reid ich entstamme der Provinz Patschuli und freue mich einen der Herren des Waldes kennen zu lernen."

Der Zentaur war mehr als beeindruckt, da die Menschen die offizielle und traditionelle Begrüßung eines Zentauren nicht mehr würdigten. Reid schien eine Ausnahme zu sein.

Der Zentaur nickte dem jungen Mann dankbar zu.

"Arganais in Ehren. Mein Name ist Galeth, es ist mir ebenfalls eine Ehre sie kennen zu lernen Reid."

Der Zentaur schaute an dem Mann vorbei zu der Frau, die etwas entfernt stand. Auch ihr schenkte er ein Nicken.

"Wie ist euer Name?"

'Malai'

Er war mehr als verwirrt, als er die Stimme nicht mit seinen Ohren vernahm, als mit seinem Geist. Reid hörte sie auch, wenn auch auf diese merkwürdige Weise, doch es hatte etwas Angenehmes und Aufrichtiges.

Sie wurden unterbrochen, als erneut die Tür sich öffnete.

Ein Mann in feinem schwarzem Mantel betrat den Raum, an seiner Hüfte trug er ein Schwert, das in einer schwarzen Scheide befestigt war. Er wirkte Müde und angestrengt. Schnell fand er die anderen Anwesenden im Raum, doch er wartete am Eingang. Verblüfft schaute er sich das monumentale Bauwerk an, das ihm verlassen vorkam, bis auf den Gesang, der so unüberhörbar den Raum durchflutete. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter, denn der Gesang wirkte beruhigend und bedrohlich auf einmal.

Eine weitere Person betrat den Raum. Die Frau war gekleidet in einer schweren Lederrüstung mit einem braunen Leinenumhang. Ihr kurzes Haar war nass, da es wieder begonnen hatte zu schneien. In ihrer Hand trug sie einen Speer. Sie schritt ohne den Mann, der am Eingang wartete, zu beachten an diesem vorbei. Kurz darauf traten zwei Personen nebeneinander ein und schlossen die Tür. Im grauen Gewand gekleidet freute sich die rothaarige Frau mit ihren auffällig grünen Augen über die angenehme Wärme des Tempels. Neben ihr stand ein Junge, dessen Aussehen das ihre um einiges schlug, denn die orangen Augen und das weiße Haar wirkten wie die eines Dämonen, doch durch sein kindliches Aussehen, hatte er weiche Konturen und etwas makellos Schönes.

"Gifu, sag mir, dass das auf dem schwarzen Drachen nicht Hagal war, wir müssen einen weiten Weg überbrücken und dass zu Fuß oder wenn wir Glück haben zu Pferd, aber auf einem Drachen, dass ist uns nicht vergönnt."

Gifu nickte nur mitfühlend zu der weiblichen Seherin.

Er sah sich im Tempel um, bevor er seinen Blick wieder auf die anderen Anwesenden warf, die sie aufmerksam betrachteten.

Die ältere Dame auf der Bank erhob sich. Sie kämmte sich das graue Haar zurück und ging dann auf die anderen zu.

"Dann haben sich ja fast alle versammelt." stellte sie zufrieden fest.

"Jara, sei nicht so verbissen und lächel' wenigstens, wenn wir uns schon seit vier Wochen nicht mehr gesehen haben."

Die rothaarige Frau klopfte der grauhaarigen auf den Rücken, die sie mehr als böse ansah. Gifu blieb auf Distanz genauso wie auch die anderen beiden, die vor ihnen ankamen.

Hagal betrat den Raum zusammen mit dem schwarzhaarigen Drachenreiter. Beide rieben sich die Hände, da der Flug mehr als kalt war. Hagal ging zielstrebig an den anderen vorbei zu den Sehern, die sich zu einer Gruppe zusammen gefunden hatte.

"Es scheint als seinen sie noch nicht bereit."

Hagal sah sich in der Gruppe um. Er hatte zu seiner Befriedigung festgestellt, dass das Ritual der Hohepriesterin noch anhielt.

"Habt ihr euch schon untereinander vorgestellt?"

"Noch nicht wirklich." antwortete Reid, der dem Zentauren den Rücken zuwandte.

"Also gut. Mein Name ist Hagal, ich führe die Gilde der Seher an."

Hagal sah seine Gegenüber an.

"Mein Name ist Jara", gab diese missmutig zu.

"Mein Name ist Naud", die rothaarige Frau lächelte freundlich, als sie sich den anderen zuwandte.

"Ich heiße Gifu." Der Blick des Jungen richtete sich auf keinen der Anwesenden.

"Dann bin ich wohl dran, ich heiße Reid." Der junge Mann verströmte etwas Positives, wie die Anwesenden bemerkten.

Als keiner etwas sagte, trat der Zentaur vor.

"Mein Name ist Galeth."

"Ich heiße Syriu", er hielt seine Arme verschränkt und schaute auf die Bavale, die seinen grimmigen Blick erwiderte.

"Erase."

"Cires."

Er sah sich in der Gruppe um, im Gegensatz zu den anderen war er nicht so offenkundig über seine Gefühle und behielt einen neutralen Gesichtsausdruck.

Malai war die letzte die sich vorstellte, obwohl niemand sah wie sich ihre Lippen bewegten, beschlossen sie innerlich, dass jeder etwas ungewöhnlich war.

Alle waren von einem der Seher eingeweiht worden, sie wussten alle, dass sie sich auf eine Sache festgelegt hatten, die sie ihr Leben kosten könnte, auch wenn es einige Überredungskunst, des jeweiligen Sehers gebraucht hatte.

Keiner sprach ein Wort jeder sah sich in der Gruppe um, doch keiner wagte es die unangenehme Spannung zu durchbrechen, aus Angst ein Blitz könnte auf ihn niederschlagen.

Der Gesang wurde lauter und bedrohlicher. Einige sahen sich fragend an.

Es kam zu einem Abrupten stoppen, als alle Fackeln und alle Kerzen sich entzündeten und den Raum erhellten. Die unangenehme Atmosphäre verschlimmerte sich nur, als das Singen wieder einsetzte.

"Sie sind fast fertig, es werden nur noch die Barrieren und Banne ausgerufen, dann wird dieser Ort der sicherste im ganzen Land sein."

Keiner von den Auserwählten fragte, was es damit auf sich hatte und wartete ab, bis etwa zehn Minuten später der Gesang seinen Höhepunkt erreicht und jedes Feuer, egal wie klein es war, sich grünblau verfärbte. Der Gesang verstummte und draußen in der Ferne erklang das Brüllen des schwarzen Drachen.

"Es ist eine Warnung." Cires führte seine Erklärung nicht weiter aus, als ob jeder verstanden hätte, was er damit meinte.

Es dauerte nicht lange, bis der Gebetsraum von einigen Priestern gefüllt wurde. Alle die sie sahen waren übermüdet oder total erschöpft. Sie verließen den Raum schnell durch die verschiedenen Ausgänge, die in das Innere des Tempels führten, wo die Quartiere lagen.

Die Priester und Priesterinnen waren verschwunden, vereinzelt kam ein Mönch oder eine Novizin um durch den Raum in einen anderen Gang zu kommen.

Zwei Priester kamen in den Raum und verbeugten sich höflich vor den Anwesenden, nach ihnen trat die Hohepriesterin aus dem geheiligten Raum, der sich hinter ihr schloss. Ihre Schritte waren unsicher und sie stützte sich auf ihrem Stab ab, als sie vor den Altar trat. Auch sie verbeugte sich und richtete sich wieder auf. Die Seher taten es ihr gleich und dann auch die restlichen fünf.

"Wie ich sehe, sind die Auserwählten wirklich gekommen." Die Hohepriesterin rang sich ein Lächeln ab.

"Es erfreut mich euch hier Willkommen zu heißen, sowie auch die letzten Seher dieses Landes. Die Ehre die ihr der Hochburg Dereses schenkt ist unvorstellbar. Es ist nur bedauerlich, dass es eine solche Situation erfordert."

Die Seher sahen sie beklommen an.

"Ich habe Zimmer herrichten lassen, die euren Bedürfnissen hoffentlich genüge tun. Ich stelle euch eine Novizin zur Verfügung, die sich um eure Belange kümmern soll."

Sie brach ab und jeder im Gebetsaal konnte ihr die Erschöpfung ansehen. Sie schloss die Augen um die Kontrolle über sich zu bewahren.

"Hohepriesterin, ich bitte euch. Erholt euch von dem Ritual."

Die Frau nickte dem Seher zu. Sie sah zu einem der farbigen Fenster hinauf.

"Auf dass mein Reich verschont bleibt."

Das plötzliche zusammenzucken, alarmierte alle im Raum. Belleris weitete ihre Augen, als sie auf etwas starrte, dass niemand im Raum wahrnehmen konnte. Tränen quollen hervor und rannten ihr Gesicht herunter.

Syriu, der ihr am nächsten war wollte zu ihr hoch eilen, wurde aber von der grauhaarigen Dame aufgehalten, als sie ihn mit aller Kraft zurückhielt. Stattdessen machten sich Reid und Naud auf den Weg. Naud umarmte die Frau sanft und flüsterte ihr etwas ins Ohr, als sie in sich zusammen sackte und mit Naud in die Knie ging. Auch Reid sprach sanft auf sie ein, doch die Tränen der Hohepriesterin versiegten nicht, als sie zitternd in Nauds Armen lag.

Reid stand auf.

"Wir bringen sie auf ihr Zimmer."

Hagal nickte den beiden dankbar zu und überließ den beiden jüngeren Sehern die Hohepriesterin.

"Was sollte dass?"

"Du hast nicht die Gabe, du würdest verletzt wenn du jemanden während einer Vision berühren würdest."

Syriu hätte am liebsten irgendetwas erwidert, aber es fiel ihm nichts ein.

Eine Novizin mit blonden Haaren trat vor die Gruppe, sie sah sich unsicher nach der Tür um, wo die Hohepriesterin hin verschwunden war. Zögernd stellte sie sich vor.

"Mein Name ist Cecil, ich bin die Novizin, die sich um euer Wohlbefinden kümmern soll. Die Zimmer sind hergerichtet und Essen und Trinken sind ebenfalls auf den Zimmern. Aufgrund des Rituals halten wir heute Abend keine Messe und lassen auch das Abendessen ausfallen. Die Priester und Priesterinnen müssen sich ausruhen und ihre Kräfte regenerieren."

Sie deutete auf eine Tür im Osten die einen riesigen Flur beherbergte. "Bitte folgen Sie mir."

Unsicher ging sie den acht anwesenden Personen voraus, wobei, Hagal neben sie trat und neben ihr herlief, während der Rest vereinzelt folgte.

"Wir haben drei Zimmer vorbereitet, mit jeweils vier Betten. Normalerweise hätten wir ihnen gerne jeden ein einzelnes Zimmer zugewiesen, aber wir sparen jeden Platz um Flüchtlingen Asyl zu gebieten. Vorerst nimmt aber die Burg die Heimatlosen auf. Obwohl der Krieg noch nicht mal begonnen hat, sind viele hierher gekommen."

Hagal nickte.

"Es ist sehr großzügig von der Herrin von Dereses, den Menschen Obdach zu genehmigen und uns trotzdem aufzunehmen."

"Hohepriesterin Belleris vertraut auf die Gilde der Seher, so wie auch die Priester und Priesterinnen."

"Verstehe. Erzählt die Herrin oft von ihren Träumen?"

Die junge Frau im schwarzen Novizinnenkleid wandte ihren naiven Blick auf den Seher.

"Es kommt vor dass sie etwas in den Gebetsstunden verlauten lässt aber das kommt eher selten vor."

Aus dem Gesicht von Celin ließ sich schließen, dass sie verunsichert war.

"Hat sie oft Visionen?"

Hagal war mehr als überrascht gewesen, dass die Hohepriesterin so mächtig war, dass sie sogar von Visionen heimgesucht worden war. Dadurch, dass sie nicht mit der einzigartigartigen Gabe des Sehens geboren war, sondern nur einen Bruchteil dieser Magie beherbergte, hätte sie eigentlich keine Visionen haben dürfen.

Einerseits war es beeindruckend und andererseits erschreckend, denn die Visionen waren selbst für reine Seher eine Qual, die sie im Laufe der Zeit zu beherrschen wussten. Sie hatten diese Gabe und hatten viel Zeit mit den Studien des praktischen Sehens verbracht, wohingegen die Hohepriesterin niemals etwas Derartiges hatte lernen müssen. Sie war von Anfang an zur Herrin von Dereses geboren worden.

"Nein oft auf keinen Fall, aber mir wurde erzählt, dass sie schon zweimal von diesen Visionen aufgesucht wurde, zu der Zeit war ich aber noch nicht im Tempel, sie müssen wissen, dass ich erst seit zwei Jahren im Tempel lebe und mich der Herrin Solei untergeordnet habe."

"Hatte sie über die Visionen geredet?"

Gifu hatte sich den beiden angeschlossen.

"Nein, keiner wusste was sie je gesehen hatte, aber ich glaube die meisten haben sich auch nicht getraut nachzufragen, was vorgefallen war. Die Herrin ist sehr jung und kommt den Voraussetzungen, die in sie gesteckt werden mehr als genüge nach. Keiner wagt es ihr Urteil anzuzweifeln. Hätte sie für den Kampf gestimmt, die meisten wären ihr gefolgt."

Hagal sah Gifu nachdenklich an, er wusste worauf er angespielt hatte. Das die Herrin schon zweimal eine Vision hatte beunruhgte den Seher zutiefst. Wenn sie nicht über die Visionen geredet hat, dann hieß das vermutlich, dass sie schon vor der Zeit des Kriegbeginns Dinge gesehen hat, deren Inhalt nicht erfreulich waren. Es hieß vor allem aber auch, dass die Herrin stark war, sehr stark sogar.

"Oh, wir haben das erste Zimmer von dreien erreicht. Also wie schon gesagt können vier Personen pro Zimmer untergebracht werden. Wie sie sich aufteilen liegt in ihrer Hand."

Cecil war vor einer Tür stehen geblieben und öffnete die Tür. Sie wartete bis alle Personen endlich ankamen.

"Ich schlage vor das Frauen und Männer getrennt schlafen werden und das wir Frauen es uns in diesem Zimmer aufhalten."

Niemand erwiderte etwas auf den Vorschlag der Bavalen, die erhobenen Hauptes in das Zimmer trat.

Das Zimmer war so eingerichtet, dass vier Betten in die vier verschiedenen Ecken gestellt waren. Im Zentrum des Raumes stand ein Tisch, der gerade groß genug war, das vier Person daran platz nehmen konnten. Auf ihm standen Brot, Obst und frisches Quellwasser.

Die Wände waren gestrichen in einer beigen Farbe. Ein Kamin war entzündet worden und spendete Wärme. Das Feuer hatte dieselbe Farbe wie alle Fackeln im Gebetsraum. Der grünblaue Schein der Flammen wirkte kalt, trotzdem war das Zimmer warm und angenehm.

Erase legte ihre Sachen, die sie über die Schulter getragen hatte auf ein Bett neben dem Fenster, das den Blick in die Stadt beherbergte. Wo sie überall das Flackern der grünblauen Fackeln sah.

Malei und Jara waren nun ebenfalls in das Zimmer eingetreten und suchten sich ein Bett. Jara suchte sich das Bett in der dunkelsten Ecke entfernt vom Kamin und Fenster, während Malei das Bett, welches direkt neben dem Kamin stand nutzte um sich hinzulegen.

"Was hat es mit dem Feuer auf sich?"

"Es ist das Zeichen für mächtige Magie die in diesem Gebiet ausgesprochen wurde."

"Wie?"

"Hast du sie nicht singen hören. Die Priester und Priesterinnen haben der Hohepriesterin in dem Ritual mit ihrer Macht geholfen. Drei Tage und Nächte haben sie gebraucht das Ritual zu vervollständigen."

Jara hatte sich an den Tisch gesetzt und sich eine der reifen Früchte genommen. Sie hasste es wenn Menschen wie Erase ständig Fragen stellten. Doch sie antwortete eh immer.

Malei hatte sich ins Bett gelegt und betrachte die züngelnden Flammen.

Erase war verblüfft. Sie hatte keine Ahnung von Magie in ihrem Clan wurde nur das Kämpfen an sich beigebracht aber nichts über die Magie. Das der Tempel drei Tage hatte für das Ritual gebraucht war verblüffend. Sie hatte sich insgeheim schon gefragt warum alle so übermüdet wirkten. Sie stellte keine weiteren Fragen, da Jara ihr mit ihren barschen Tonfall klarmachte, dass sie es hasste gefragt zu werden.
 

Derweil.

Die Gruppe war weitergegangen. Cires bildete den Schluss. Er sah sich im Flur um, der durch das blaue Licht erhellt wurde. Wie er schätzte war der Tempel riesig und würde Tausend Menschen locker unterbringen können. Er hatte gesehen wie viele Priester und Priesterinnen ganz alleine hier wohnten, nachdem sie den Ritensaal verlassen hatten.

Ab und zu kamen ihnen Novizinnen und Mönche entgegen die ehrwürdig den Kopf senkten, sobald die Gruppe an ihnen vorbeiging. Sie unterschieden sich von Priestern und Priesterinnen nur in der Tracht, die bei der Priesterschaft aus weißer Robe mit schwarzer Kordel bestand und bei Mönchen und Novizinnen aus schwarzen Roben mit grauen Kordeln. Wie Cires bemerkt hatte, hatte die Hohepriesterin dieselbe Tracht wie auch die Priesterinnen an, nur der Stab mit dem Sonnensymbol unterschied sie.

Schon jetzt sehnte er sich zu seinen Freunden, die auf Desu zurückgeblieben waren. Salai weniger als sein bester Freund Nigre. Jederzeit hatte er für gute Laune gesorgt und war für ihn da gewesen trotz seiner Beziehung zu Ina.

Cires schwor sich Nigre nie zu vergessen. Er war nur froh, dass Mythal bei ihm war, der immer mit ihm in Kontakt blieb, auch wenn sie zwei Kilometer von einander entfernt waren. So blieb trotzdem das Band erhalten, dass zwischen ihnen geknüpft war. Das Gefühl, der Geborgenheit.

Galeth, der vor ihm hertrabte, war in einer Herde aufgewachsen und war nun seit drei Jahren im Grenzgebiet der Wälder von Yagaji, wo er wie andere seines Alters auch den Wald vor Eindringlingen schützen sollte. Nur selten kamen sie in die Herde zurück. Erst später würde er auf Partnersuche gehen und das Leben in der Herde wieder aufnehmen, bis dahin war er dem Wald verpflichtet und ausschließlich ihm und seinen Bewohnern.

Es waren fünf Minuten vergangen, seit die Frauen sich abgesplittert hatten. Cecil hielt ein weiteres Mal an und öffnete eine Tür. Syriu, der relativ weit vorne lief, machte ohne weitere Kommentare seinen Weg in das Zimmer. Cires folgte ihm, er hatte keine Lust weiter zu laufen, bis sie das nächste Zimmer erreichen würden. Galeth wartete draußen.

"Ich schlafe in keinem Zimmer, ich bin nicht wie ihr Menschen, ich bin ein Geschöpf der Natur und lebe in ihr."

Cecil war mehr als perplex, sie wusste nicht was sie dem Zentauren anbieten sollte, denn darauf war sie nicht vorbereitet gewesen.

"Der Tempel umschließt einen großen Garten, ich bin mir sicher zu dieser Jahreszeit ist er recht unbenutzt."

Hagal rettete die Frau aus einer unbequemen Lage. Galeth akzeptierte schnell, da es besser war als vor der Burg einen Ort zu finden. So verließ er die beiden übrig gebliebenen Seher, die sich mit der Frau auf den Weg machten, das nächste Zimmer zu erreichen.

Syriu setzte sich auf das Bett das dem Kamin am nächsten war und warf seine Sachen, die er mitgebracht hatte auf den Boden. Er rieb sich mit der Hand durch sein dunkelblaues Haar, dass durch die Nässe in sein Gesicht fiel. Er legte seinen schwarzen Mantel fein säuberlich über einen der vier Stühle und stellte sein Schwert, nachdem er es abnahm neben sein Bett.

Cires legte seine Sachen auf einen Stapel neben sein Bett, dass er sich direkt am Fenster aussuchte. Sein Blick fiel sofort auf die felsigen Gebirgskette, die Dereses, wie einen Schutzwall zu umsäumen schien. Er erblickte Mythal in der Ferne. Man konnte die Gestalt des schwarzen Drachen gerade noch erkennen. Cires sah sich zu Syriu um, der an ihm vorbei auf die Stadt sah.

"Du bist Krieger? Für welche Seite?"

Cires setzte sich auf sein Bett, wenn er schon sein Dasein mit jemand fristen musste, dann nicht im Schweigen.

"Ich war Kommandant der Rebellen."

Syriu fokussierte seinen Blick auf Cires um zu sehen welche Reaktion es auf ihn ausüben würde. Enttäuscht stellte er fest, dass Cires seinen neutralen Gesichtsausdruck beibehielt.

"Dann kommst du wahrscheinlich aus dem Lager von Febrel?"

Syriu nickte, seine ernste Miene verzog sich als Cires ihn freundlich ansah.

"Woher stammst du, bist du ebenfalls auf der Seite der Rebellen?"

Cires lachte.

"Ich war auf der Seite der Rebellen, ja... ich war auf ihrer Seite."

"Willst du etwa sagen du bist ein Überläufer?"

Cires lachte erneut, der Gesichtausdruck, den Syriu ihm sandte war mehr als gefährlich, aber Cires zeigte sich unbeeindruckt. Als Drachenreiter, war man stets der Konkurrenz im Hort ausgesetzt vor allem unter schwarzen Drachenreitern..

"Nein, nein. Ich meine nur dass wenn wir hier in Dereses sind dementsprechend auch neutral sind. Ich stamme aus Desu."

"Dann bist du ein Drachenreiter?"

Stolz sah Cires aus dem Fenster und Syriu folgte seinem Blick, bis er den schwarzen Drachen sah.

"Ja, das bin ich."

Syriu pfiff leise. Ein schwarzer Drache war etwas Besonderes.

"Wie kommt es dass du schon Kommandant bist, ich meine du bist bestimmt nicht viel älter als ich."

"Liegt in der Familie."

Cires nickte anerkennend.

"Wann wohl der Krieg endgültig anfängt, die Truppen der Rebellen brechen in einer Woche auf und der Hort wird seine Geschwader auch zu dieser Zeit ausfliegen lassen. Aber wann stehen sich beide Seiten gegenüber?"

...
 

"Das ist das letzte Zimmer, ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit, sollte etwas sein benachrichtigen sie jemand aus dem Tempel wir werden uns bemühen den Wünschen nachzugehen. Morgen wird jemand kommen und sie zu den Essensälen führen."

"Danke vielmals für die Umstände."

"Da seid ihr ja, haben wir euch doch noch gefunden."

Hagal und Gifu drehten sich um zu Reid und Naud, die den Gang entlang kamen. Cecil verabschiedete sich erneut und ging an den vier Sehern vorbei.

"Wie geht es der Hohepriesterin?"

"Nicht allzu gut. Sie redet nicht, was immer sie gesehen hat, hat ihr Angst gemacht. Sie schläft jetzt, nachdem sie einen Beruhigungstee getrunken hatte."

"Das ist nicht gut. und wie steht es mit euch ist irgendetwas Vorgefallen, als ihr auf eurem Weg wart?"

Naud antwortete nicht sie gähnte nur herzhaft in ihre Handfläche während sie den Kopf schüttelte. Reid verneinte ebenfalls. "Meine Träume wiederholen sich nur. Aber es ist nichts Auffälliges darunter und in der Woche die ich unterwegs war hatte ich keine Visionen."

Hagal strich Gifu zärtlich über den Kopf.

"Dann können wir uns, glaub ich, alle ein wenig ausruhen. Reid wo schläfst du, bei Cires und dem anderen oder bei uns?"

"Ich werde bei den anderen mal reinschauen, vielleicht ein lustiger Haufen."

Hagal nickte und verabschiedete sich von den Beiden. Gifu tat es ihm gleich und verschwand im warmen Zimmer. Die beiden Seher machten sich auf den Weg, die beiden anderen Zimmer zu finden, wobei sie sich Zeit ließen. Beide hatten sich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen, wo Reid zur Südküste aufgebrochen war.

Zärtlich legte Reid der rothaarigen Frau einen Arm um die Schulter. Sie schmiegte ihren Kopf an den jungen Seher.

"Was hast du gesehen?"

Reid sah seine Freundin fragend an, er wusste, dass sie Hagal angelogen hatte.

"Meine Schwester ist gestorben, vor drei Tagen. Ich war nicht rechtzeitig da. Von Nalkan bis nach Zirtani dauerte es drei Tagesritte, ich kam am Abend an, doch sie starb am Vormittag an ihrer Krankheit."

Reid umschlang ihren Körper mit beiden Armen, als ihr Tränen über das Gesicht rannten. Sie schluchzte, als sie ihr Gesicht an seine Brust legte. Er küsste ihr Haar und strich immer wieder über ihren Kopf hinweg und versuchte ihr Trost zu spenden.

Er wusste wie hart der Verlust eines geliebten Menschen war und vor allem auch, dass Naud nun keine Familie hatte und jemand brauchte. Sie war ein selbstbewusster Charakter und Reid wusste es zu schätzen, aber was ihre persönlichen Probleme betraf, so versuchte sie diese immer in den Hintergrund zu spielen. Da ihre Eltern sie des Hauses verwiesen haben, weil sie Dinge sehen konnte war nur noch ihre ältere Schwester für sie da gewesen.

Reid hatte seine Familie noch auf einem Ansitz in der Provinz Patschuli, wo er Naud immer wieder mitnahm. Sie war dort immer gern gesehen, da die Familie nur ein Kind hervorgebracht hatte.

Naud trat einen Schritt zurück und sah Reid an.

"Wir sollten in unsere Zimmer gehen, wer weis wen Jara wieder zur Weißglut treibt."

Ihr Lächeln war traurig, denn tief im Inneren wusste sie, dass sie den Schmerz über den Verlust ihrer Schwester nicht so schnell verkraften würde. Reid wusste es auch, doch er wusste auch, dass es besser wäre, wenn sie sich ausruhen würde.

Schweigsam brachte Reid sie bis zu dem Zimmer, dass die Frauen für sich beansprucht hatten. Sie hatten einen Mönch fragen müssen um den Weg zu finden, da sich ständig irgendwo ein Weg verzweigte. Er küsste sie noch einmal. Und entließ sie in die Obhut der drei anderen Frauen. Er machte sich, nach dem Naud im Zimmer verschwunden war, auf dem Weg zum anderen Zimmer.

Jara saß immer noch am Tisch und aß genüsslich, aber beständig die Früchte. Erase saß auf ihrem Bett und säuberte ihren Speer und Malai lag schon im Bett. Erase schaute auf, als Naud das Zimmer betrat und auch Jara sah sie mit einem Seitenblick kurz an ließ dann aber ihren Blick wieder zum Kamin schweifen.

Der Abend war herein gebrochen und ließ den Himmel verdunkeln. Die grauen Wolken verhinderten die Sicht auf die Sterne oder auf den Mond Calisro. Der Schnee rieselte seichte vom Himmel.

"Was hatte die Hohepriesterin?" Erase lehnte sich an die Wand den Speer in ihrem Schoß als sie zu Naud hinüberschaute.

"Sie hatte eine Vision."

"So wie du sie hast?"

Naud wusste, dass Erase darauf hinauszielte, dass Naud während ihres Aufenthaltes in Nalkan eine hatte.

"Ja, so wie ich, Jara und die drei anderen sie haben, nur dass sie keine wirkliche Seherin ist. Sie hat nur einen Teil der Gabe erhalten, die ihr die Möglichkeit des Sehens erlaubt, jedoch zu uns wesentlich geringer. Als Seher träumt man fast jede Nacht von zukünftigen oder vergangenen Dingen. Visionen suchen uns heim wann sie es wollen mal mehr mal weniger. Wenn man einen Monat lang keine Vision hatte ist das ein Glück für uns."

"Das heißt es bereitet schmerzen sie zu sehen?"

Naud setzte sich auf das Bett das dem von Erase entgegen lag.

"Ja, Schmerzen, die man zu ertragen lernt. Als Bavale werdet ihr das vielleicht besser verstehen als andere."

Erase nickte verstehend als Naud fortsetzte.

"Die Hohepriesterin ist diese Art von Schmerzen nicht so gewöhnt wie wir und die zusätzliche Anstrengung durch das Ritual haben sie leicht erschöpft."

"Was hat sie gesehen?"

"Das hat sie uns nicht erzählt, wahrscheinlich geht es uns auch nichts an, so wie jeder der Seher seine persönlichen Träume und Visionen hat, die er nicht verrät."

Nauds Blick fiel auf Jara, deren Blick aus Eis zu seien schien. Erase folgte dem Blick, verschwieg aber, was sie fragen wollte.

...

Als Reid das Zimmer betrat, in dem er gedachte zu schlafen fand er die beiden anderen Männer am Tisch sitzen und essen. Das Obst war ordentlich dezimiert und auch das Brot war schon angebrochen. Die Beiden schauten den braunhaarigen Seher an, bevor sie weiter das Essen in sich schlangen, als hätten sie seit Tagen nichts mehr gegessen.

"Ist das hier eine Fressorgie?"

"Neidisch?" Cires goss sich und Syriu ein Glas des frischen Quellwassers ein und füllte dann ein drittes Glas und setzte es auf dem Platz gegenüber von ihm ab, neben Syriu.

Ohne weitere Worte setzte es sich zu ihnen an den Tisch. Seine Tasche ließ er neben dem Stuhl fallen und trank von dem klaren Wasser.

Syriu reichte ihm das aufgeschnittene Brot, dass dieser Dankbar annahm.

"Hast also auch Appetit?"

"Immer doch."

Die Männer grinsten sich an.

Nach einer Weile schaute Cires Ried fragend an.

"Du bist mit der Rothaarigen zusammen?"

Reid sah Cires erstaunt an, der nur schief grinste. Niemand außer Naud und ihm wussten von ihrer Beziehung. Sie wussten nicht wie die anderen es aufnehmen würden und hielten es deswegen geheim.

"Wie kommst du darauf?"

Cires griff mit der Hand über den Tisch und zog ein paar rote Haare von Reids Hemd.

Reid sah betroffen auf den Tisch und Syriu schlug ihn kräftig auf den Rücken.

"Sei froh, ich hab kein Mädchen und ich riskiere hier demnächst mein Leben und kann auf nichts zurückgreifen. Cires wie stehts mit dir hast du irgendjemanden in Desu zurückgelassen?"

Cires schluckte sein Brot herunter.

"Nur Freunde. Sind wohl beide Single wir sollten vielleicht das Frauenzimmer stürmen."

"Ne ich glaub das lohnt sich nicht, die eine ist ne Bavale, die hasst Männer und die olle auch nicht, die rothaarige ist vergeben und die letzte ist irgendwie merkwürdig."

"Syriu, du hast mich überzeugt wir lassen das Frauenzimmer und schnappen uns eine nette Novizin."

"Ne danke heute nicht vielleicht morgen."

Reid verfolgte das Gespräch mit geweiteten Augen. Die beiden kannten sich nicht mal eine Stunde und hatten sich schon angefreundet.

"Es wäre nett wenn ihr nichts über meine Beziehung zu Naud verraten würdet."

Die beiden Männer sahen Reid überrascht an nickten dann aber.
 

Es war mitten in der Nacht, als er aus dem Schlaf schreckte. Das blaugrüne Feuer im Kamin leuchte noch immer, aber der Raum in dem er sich befand wirkte dunkel. Er rang nach Atem als hätte er im Schlaf den Atem angehalten.

"Alles in Ordnung?"

Er sah zu Syriu hinüber, der durch das Aufschrecken des Sehers geweckt wurde auch Cires schien wach zu sein, denn man hörte wie er sich im Bett aufsetzte.

"Es sind bloß die Träume."

Reid fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, dass schweißdurchtränkt an seinem Kopf anlag.

"Soll uns das beruhigen?"

Reid lächelte matt zu seinem Gegenüber.

"Ja."

Er vernahm ein spöttisches Lachen von Cires.

"Wir sind eh wach. Wir können nicht schlafen. Ehrlich gesagt, machen wir uns schon Gedanken über das was kommen mag. Vielleicht der Tod vielleicht auch nicht, wer weis? Du vielleicht. Ich werde kämpfen wie ich es Hagal versprochen habe, aber das heißt noch lange nicht dass ich keine Angst habe und nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen war das keiner der Happy-End-Träume. Erzählst du es uns?"

Reid nickte verstehend, auch wenn er es wollte und so müde er auch war. Er würde keinen Schlaf finden.

"Die Truppen von Nalkan sind soeben aufgebrochen. Ihr Ziel ist vorerst die Belagerung der Städte Klainat, Ihanta und Efur. Sie werden diese Städte als Lager benutzen und vorher alle Bewohner eliminieren, die sich nicht der Armee anschließen."

Reid ließ seinen Kopf hängen. Was er gesehen hatte war ein Blutbad gewesen, das so widerlich und grausam war, dass es ihn die Tränen in die Augen schießen wollte. Die Schreie der Menschen, die sich ihrem Tod gegenüber sahen, hallten in seinem Kopf wieder. Der schreckliche Anblick der verwüsteten Städte brannte sich in sein Gedächtnis wie eine Narbe, die er nie wieder los werden würde.

Die anderen beiden Zimmerbewohner schluckten. Sie hatten gewusst, dass der Zeitpunkt kommen würde. Beide Mächte waren im Aufbruch. Und die Bedrohung von der die Seher sprachen würde mit dem Beginn des Krieges kommen. Sie waren hier um das zu verhindern. Aber wie sie das anstellen sollten, das konnten ihnen nicht einmal die Seher sagen.

Die Hoffnung der Seher lag in den Händen von fünf Wesen, die sich erst seit diesem Abend kannten. Cires zweifelte an der Macht die sie haben sollten, einen Krieg zu verhindern, in dem sie bis vor kurzem noch selbst verstrickt waren.

"Wann werden sie diese Städte erreichen?"

"In zwei Tagen stehen sie vor den Toren von Klainat. Von dort aus trennt sich das Heer und rückt in die zwei anderen Städte ab. Dass heißt in drei Tagen hat ein Teil der Armee Ihanta erreicht der andere Teil erreicht Efur am Abend des dritten Tages von jetzt an gerechnet."

Reids Stimme zitterte. Er konnte den Schrecken nicht vertreiben. Er fühlte sich wie in den Nächten, wo er von der Bedrohung geträumt hatte. Die Angst saß so tief, dass er sich am liebsten in einer Ecke versteckt hätte. Was folgen würde, war grausam, nur die Hoffnung das Schicksal durch die fünf Wesen abzuwenden gab ihm Hoffnung.

Die Atmosphäre im Zimmer war gedrückt, Niemand wagte es die Stille zu durchbrechen. Nur das Feuer züngelte sich unaufhaltsam im Kamin und gab ein Knistern von sich. Der Morgen dämmerte bereits Westen, doch es würde noch eine gute Stunde dauern, bis die Sonne aufgehen würde und selbst dann würde man sie nicht sehen, denn die Wolkendecke war grau und türmte sich über dem gesamten Firmament. Es würde ein grauer Tag werden.
 

Das Klopfen war erschreckend laut und weckte die drei jungen Männer, die alle am Tisch gesessen hatten und dort auch wieder eingeschlafen waren. Die Sonne war bereits aufgegangen, doch es wirkte noch immer dunkel. Dicke, weiße Flocken schwebten vom Himmel herab.

"Ja?"

Syriu war der erste, der seine Stimme wieder gefunden hatte, auch wenn man die Schläfrigkeit gut heraushören konnte. Er hatte sich soweit aufgesetzt, dass beide Hände sein Gesicht stützten, als er sich vom Tisch abstützte.

Cires streckte sich gähnend, als sich die Tür öffnete und eine schwarzhaarige Novizin eintrat. Sie schaute sich in der Runde der noch halb schlafenden Mäner um, bevor sie sprach.

"Die Hohepriesterin lädt sie an ihren Tisch, es wäre nett wenn sie mir folgen würden."

Stumm erhoben sich alle drei, sie hatten zwei Stunden geredet gehabt und waren dann irgendwann eingeschlafen, und folgten der Novizin aus dem Zimmer. Sie schritt schnellen Schrittes den Flur hinunter und führte sie sicher durch den Irrgarten von Gängen, der sich im Tempel erstreckte. Sie gelangte an eine Tür und öffnete diese. Dahinter verbarg sich ein Saal in dem ein großer Tisch stand, an dem etwa zwanzig Personen platz nehmen konnten. Hagal und Gifu saßen bereits bequem am Tisch und sahen die drei übermüdeten Männer erwartungsvoll an. Am Ende des Tisches saß die Hohepriesterin. Ihr Gesicht war blass und unausgeruht, doch sie lächelte den drei schlafwandelnden Gestalten zu und zeigte mit der Hand auf die leeren Plätze.

Kaum hatten sie platz genommen, betraten die vier Frauen das Zimmer. Bis auf Naud schienen alle gut geschlafen zu haben.

Eine Novizin lief an den vier vorbei und eilte zur Hohepriesterin.

"Der Zentaur lehnt euer Angebot dankend ab. Er wird später zu euch stoßen."

Die Novizin war verängstigt ihre Aufgabe nicht gut erfüllt zu haben, doch die Hohepriesterin versicherte ihr, dass sie sich etwas Ähnliches schon gedacht hatte. Damit verschwanden die anwesenden Novizinnen.

Das Mahl wurde in fast andächtigem Schweigen durchgezogen. Ab und zu würde der ein oder andere etwas fragen doch das Gespräch erlosch auch fast immer nach einer knappen Antwort. Alle wussten, dass heute etwas unvorhersehbares eintreffen würde. Man hoffte nur es war ein Wandel zum Gutem.

Die zwei männlichen Auserwählten, die sich eingefunden hatten aßen als ob es keinen Morgen mehr gab, denn für sie war ungewiss ob sie jemals lebendig aus dieser Geschichte heraus kamen.

Die Bavale aß kaum. Sie hatte keinen Appetit, es kümmerte sie nicht ob sie nun in den Krieg zog oder in irgendeine andere Schlacht aber sie war zumindest zufrieden dass es sich diesmal richtig anfühlte auch wenn sie ihre Schwestern hatte zurückgelassen.

Malai saß versonnen auf ihrem Stuhl, gekleidet in einem von Nauds Gewändern, der aus silbernen Leinen zu bestehen schien. Sie aß ausschließlich Brot und lehnte jede andere Form von Nahrungsmitteln ab.

Die fünf Seher unterhielten sich ab und zu unter sich und tauschten die nächtlichen Träume aus und teilten auch der Herrin von Dereses diese mit.

Die junge Frau nahm die Offenbarungen stumm zur Kenntnis.

Als alle sich ausreichend gestärkt hatten kamen die Novizinnen und begannen abzuräumen. Hagal war der erste der Aufsprach.

"Ich glaube es ist an der Zeit, dass ihr eure Aufgabe erfüllt."

Cires und Syriu schauten einander an bevor Cires sprach.

"In wie fern sollen wir unsere Aufgabe denn erfüllen?"

"Ihr solltet versuchen eure spirituelle Kraft zu vereinigen, ich schlage vor ihr solltet das im Zentrum der Tempelanlage tun. Natürlich nur wenn die Herrin keine Einwände hat."

Belleris schüttelte lächelnd den Kopf und wies sie an zu folgen.

Syriu und Cires folgten der Hohepriesterin als letzte.

"Sag mir bitte du kannst nachvollziehen was wir jetzt machen sollen."

"Keine Ahnung, ich bin Krieger kein ausgebildeter Magier oder so."

Cires ließ hoffnungslos seinen Kopf hängen als er ein leichtes Lachen vernahm. Reid war mit Naud zu ihnen gestoßen. Beide lächelten aufmunternd.

"Keine Sorge, ihr sollt ausschließlich versuchen euch auf euer Inneres zu konzentrieren und eure ganzes Wesen darauf fokussieren. Also am besten Augen schließen und dann konzentrieren. Stellt euch einfach eine Feuerkugel in euren Händen vor und versucht soviel Kraft darin zu legen wie ihr könnt."

"Das sollte nicht so schwer sein."

Syriu nickte zustimmend zu Cires der sich dankend and Reid wand.

Auf ihrem Weg durch den Irrgarten von Tempel trafen sie auf Galeth, der sich ihnen anschloss. Er wechselte kaum ein Wort mit irgendjemand sondern folgte ihnen einfach.

Nach etwa fünfzehn Minuten laufen erreichten sie dann das Zentrum des Tempels. Der größte Garten im Tempel war systematisch aufgebaut und hatte im direktem Zentrum eine steinerne Treppe die in einer Kreisform zu einer tiefer gelegten Terrasse führte.

Die Hohepriesterin sowie auch die Seher blieben vor den Treppen stehen und wiesen die anderen an sich in das Zentrum zu begeben.

Erase atmete einmal kurz tief ein und stellte sich in den Kreis den sie bildeten zwischen Cires und Malai. Cires der neben Syriu stand klopfte diesem auf die Schultern.

"War mir eine Freude dich kennen zu lernen, wenn wir hier wieder rauskommen gehen wir zusammen einen trinken oder was sagst du?"

"Einen Trinken hört sich gut an. Aber du lässt mich bestimmt mal mit auf deinem Drachen fliegen oder?"

"Mit dem größten Vergnügen."

Beide lachten sich an und versuchten sich von der Aufgabe und ihrer Verantwortung abzulenken, doch es half nur für den kurzen Moment. Als sie sich wieder zu den anderen umwandten sahen alle zutiefst in Gedanken versunken aus. Malai die zwischen Galeth und Erase stand schaute zu jeden einzelnen in ihrem Umfeld und zum ersten Mal konnten die anderen etwas wie eine Gefühlsregung und den durchdringend blauen Augen erkennen, die etwas von Nervosität und Angst beschrieben.

'Lasst uns beginnen.'

Jeder schloss die Augen und begann die Hände vor sich zu halten als wollte man etwas tragen und konzentrierte sich darauf.

In den ersten Minuten geschah nichts und die Seher wurden ungeduldig sie hatten sich das etwas besser vorgestellt aber was hatten sie erwartet, dass fünf völlig verschiedene Persönlichkeiten auf Anhieb verstanden wie man Kräfte sammelt und diese bündelt?

Nein, das konnten sie nicht erwarten, und doch taten sie es. Es stand zu viel auf dem Spiel.

Gerade als die Hohepresterin dabei war dieses unsinnige herumstehen zu beenden begann bei Malai sich die Energie zu konzentrieren und auch bei den andern begann sich ein Lichtbündel in den Händen zu bilden.

Malais leuchtende Kugel hatte eine bläuliche Verfärbung, die ihre Aura darstellte. Die Farbe des Wassers. (...ich weiß).

Galeth kleinere Kugel aus manifestiertem Licht leuchtete grünlich während Erase eine schwarz leuchtende Kugel kreierte. Ihre war klein etwa genauso groß wie die von Galeth.

Cires Kraft manifestierte sich in tiefroten Farbtönen deren Größe stetig wuchs und größer war als die der beiden vorigen, sie reichte fast an die von Malai heran.

Syrius Kraft offenbarte sich als silbernes Licht und war nur etwas größer als die von Erase.

Kleine Funken sprangen von den Kraftkugeln in die Mitte und vereinigten sich mit denen der anderen. Erst waren es kleine Funken und dann mehrere bis das Licht im Zentrum zu grell war als das man hätte hinsehen können.

Mit einer abrupten Druckwelle, die die Seher in die Knie zwang erlosch jegliches Licht.

Hohepriesterin Belleris rieb sich kurz über die Augen um diese wieder an die normalen Bedingungen anzupassen als sie sich aufsetzte und ihren Stab wieder aufrichtete. Sie stellte sich hin und lief bis zu den Stufen um dort den Atem stark einzuziehen und dann wieder auszustoßen.

In dem Zentrum wo zuvor die fünf Auserwählten gestanden hatten, war nur Syriu zurückgeblieben und der lag bewusstlos halbwegs auf den Stufen. Der Rest war verschwunden. Eine Tatsache die wie ein schwerer Schlag in die Magengrube der Hohepriesterin vorführte wie grausam das Schicksal war. Auch die anderen fünf waren an ihre Seite gekommen. Reid war der erste der sich aus seiner Starre löste und hinunter zu dem bewusstlosen Mann lief.

Cires schwarzer Drache kreiste über dem Zentrum und ließ einen schmerzhaften Laut von sich der den Anwesenden wie eine Narbe ins Gedächtnis brannte bevor er in den Wolken verschwand, wohin auch immer er nun fliegen würde.

Naud starrte gebannt auf den Himmel wo noch kurz zuvor der mächtige schwarze Drache kreiste als sie fühlte wie eine Träne ihren Augen entwich. Hatten sie die Auserwählten in ihr Verderben rennen lassen.

Hatte es etwas genützt, dass die fünf zusammen gekommen waren? Die Schuld die sich in ihr ausbreitete war so groß, dass sie aus dem Garten flüchtete ohne irgendjemanden auch nur eines Blickes zu würdigen.

Hagal sah Naud hinterher als sie durch die Tempeltore im Inneren verschwand. Auch er konnte das nagende Gefühl aus seiner Magengrube nicht verdrängen, dass ihm unaufhaltsam mitteilte, dass er versagt hatte.

Auch Gifu verschwand von dem Ort des Geschehens, wissend, dass er gerade keine Hilfe sein würde. Jara saß wie erstarrt noch immer auf ihrem Fleck und blickte hinab zu Reid, der Syriu versucht zu wecken.

"Wach auf!"

Reid verpasste Syriu eine Ohrfeige, doch der Krieger wachte nicht auf. Der Seher, der sich in diesem Moment so hilflos vorkam wie noch nie drehte den leblosen Körper, um entsetzt festzustellen, dass Syriu eine Wunde am Kopf hatte, wo er vermutlich auf der Treppe aufgeschlagen war.

"Hagal! Ich brauche deine Hilfe, wir müssen Syriu zurück in den Tempel bringen, er ist verletzt."

Hagal kam an die Seite seines Freundes und half ihm sogleich den bewusstlosen Mann wieder in den Tempel zu bringen. Schon nach einigen Metern kamen ihnen einigen Mönche mit einer Trage entgegen. Die Hohepriesterin hatte sie geschickt. Ihr besorgtes Gesicht spiegelte wieder, dass auch sie sich betroffen fühlte.
 

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Hier ist das zweite Kapitel auch schon wieder zu Ende, ich hoffe es hat euch gefallen und ich würde mich echt riesig über eure Kommentare freuen- ^-^

Naith

Die Ruhe vor dem Sturm

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Bevor es weiter geht:

Also ich möchte mich herzlich bei meinen beiden Lesern bedanken, die sich die Zeit genommen haben diese Geschichte zu kommentieren. Ich weis ich hatte versprochen ich würde schneller Updaten aber da ich irgendwie weder die Zeit noch die richtigen Einfälle hatte dauerte es nun doch ziemlich lange.

-> I'm sorry.

Ich wollte die Geschichte eigentlich von meiner Freundin auf Rechtschreibfehler kontrollieren lassen, doch diese ist seit dem 20.8 verreist und kommt erst am 20.9. wieder und da ich der Meinung bin dass ihr entweder tolerant genug seid meine Fehler zu ignorieren oder euch die Mühe macht sie zu verbessern und mir per E-Mail zu schicken, glaube ich ist es an der Zeit zu updaten.
 

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Das Feuer das die Bavalen sich vor ihren Zelten entzündet hatten war groß und spendete genügend Wärme in der kalten Winterzeit. Fünf Kriegerinnen saßen um das Feuer herum gekleidet in ihren Rüstungen, die aus hautengem Leder bestanden.

Eine der Frauen mit langen blonden Haaren und grauen Augen setzte sich zurück und blickte in den Himmel, der zu bewölkt war als dass man die Sterne sah, sie sprach auf.

"Ich kann einfach nicht verstehen, wie Erase sich einfach so aus dem Staub gemacht hat, sie ist schließlich unsere Anführerin."

"Zitrin, du weißt genau wie Erase ist. Sie war noch nie von den Ansichten des Monarchen angetan."

Zitrin schaute zu ihrer Kameradin und Freundin Naklanta, deren sandfarbene Haare rötlich schimmerten im Glanz des Feuers.

"Dass erlaubt ihr immer noch nicht unser Lager zu verlassen."

Ein Lachen kam auf und Zitrin drehte sich irritiert zu den anderen dreien, die bis jetzt stumm dem Gespräch gefolgt waren. Alle drei lachten.

"Was ist los mit euch?"

Zitrins graue Augen leuchteten böse in ihre Richtung.

Eine der dreien verstummte und antwortete für den Rest; auf ihren Zügen lag ein Lächeln.

"Erase war schon immer anders als wir. Sie hat die Politik des Landes schon immer verfolgt ganz alleine um dem Clan vor Schaden zu bewahren. Sie weiß mehr über das was da draußen geschieht als wir und sie hat sich ihre eigene Meinung gebildet.

Wir alle haben unsere Ideale auch wenn sie sich von Person zu Person unterscheiden und Erase sucht nach Gerechtigkeit auch wenn sie es leugnen würde, wenn du sie fragst. Ihr war es zuwider für den Monarchen zu arbeiten. Sie sollte wie wir als seine Leibgarde agieren und das war eine Zumutung und sie selbst wusste, dass sie diesen Job als solche nicht mit vollem Einsatz ausüben würde.

Du siehst Zitrin, Erase ist nicht nur einfach so gegangen sondern mit mehr als einem Grund und einer davon war den Namen unseres Clans nicht in den Schmutz zu ziehen."

Zitrin schwieg als ihre Augen sich auf das Feuer richteten. Tessiar, die ihr eben ins Gewissen geredet hatte war eine der besten Freunde von Erase gewesen und hatte nun den Posten, den Erase zurückgelassen hatte, übernommen doch sie war für Zitrin anders als Erase es gewesen war.

Erase war immer ihr großes Vorbild gewesen und sie hatte sich gefreut endlich zusammen mit ihr in einen Kampf zu ziehen. Und nun war es so weit. Die Truppen würden sich schon bald vollständig mobilisiert haben und ihrem ersten Ziel entgegen treten, doch Erase würde nicht an ihrer Seite sein, wenn sie Klainat erreichen würden.

Ein großer Teil war schon aufgebrochen und auch sie würden bald ihren Platz einnehmen in dem riesigen Gefüge welches die Streitmacht des Monarchen war.
 

Er vernahm die Stimme seines Drachen, der etwas über Desu erzählte und die Kunstflüge die er so gerne ausübte. Daraufhin folgte ein melodisches Lachen. Das war merkwürdig. Mythal unterhielt sich selten mit jemanden, wenn er nicht dabei war, oder gar schlief. Und warum war sein Bett auf einmal so verdammt hart geworden?

Wie von einem Blitz getroffen kamen die Erinnerungen an die letzten Tage zurück. Hagal der ihn im Hort überrascht hatte und ihn zu einem Abenteuer überredet hatte, das er sich lieber ersparen wollte, die Nacht in Dereses zusammen mit Syriu und Reid, sowie die Lichtexplosion und dann unendliche Schwärze.

Als sich die Bilder vor seinem geistigem Auge wiederholten wurde ihm klar, das etwas wirklich nicht stimmte.

Seine Augen schlugen auf und er setzte sich so abrupt auf, dass ihm kurzweilig schwarz vor Augen wurde und sein Kopf zu schmerzen begann. Mit einer Hand hielt er sich in der Sitzposition und mit der anderen hielt er seinen schmerzenden Kopf.

Die Konversation die sein Drache noch zuvor gehalten hatte war verstummt und Stille trat ein. Erst einige Momente später spürte der Drachenreiter den Kopf seines Drachen auf den Rücken als dieser ihn freundschaftlich anstupste.

"Cires, alles in Ordnung?"

"Es geht gleich."

Cires drehte seinen Kopf zu den riesigen schwarzen Drachen, der ihn aus besorgten Augen betrachtete. Seine Hand fuhr automatisch über die schwarzen Schuppen seines riesigen Freundes.

Sein Blick streifte die Umgebung, die ihn absolut fremd war. Niemals in seinem Leben hatte er so prächtige Bäume gesehen, wie die, die diese Lichtung säumten. Das Gras war grün, was für diese Jahreszeit sehr untypisch war, ganz zu schweigen, dass kein Schnee lag, obwohl es tiefster Winter war.

Nur die Kälte verriet, dass es Winter sein musste.

"Wo sind wir?" Cires stellte unzufrieden fest wie rau seine Stimme sich anhörte und räusperte sich.

"Ihr seid im Wald der Geister."

Eine feminine Stimme erklang von hinter seinem Drachen, wo eine Frau in anmutiger Tracht mit einem warmen Mantel stand. Die Stimme hatte er vorhin vernommen, das musste die Frau sein, mit der Mythal gesprochen hatte.

"Wald der Geister? Das habe ich noch nie gehört. Wo liegt das?"

Cires stemmte sich mit Hilfe von Mythal in die Höhe.

"Etwas über zwei Tagesritte von Febrel in Richtung Osten."

"Oh, ist mir neu."

Sie lächelte.

"Mein Name ist Felina, es ist erfreulich zu sehen, dass ihr wach seid."

"Mein Name ist Cires."

Felina verneigte sich vor ihm als sie mit einer Hand andeutete in welche Richtung sie gehen wollte und das er ihr folgen sollte.

"Mythal, du kannst vermutlich besser hinfliegen, als uns durch die engen Wege zu folgen. Der Tempel ist in dieser Richtung du kannst ihn gar nicht verfehlen."

Der schwarze Drache grollte dankbar und ließ von seinem Herren ab als er sich mit einen kraftvollen Satz in die Lüfte schwang und eine Windböe auf beide hernieder sandte.

"So etwas bin ich nicht gewohnt, Mythal hört nie auf Fremde, schon gar nicht wenn man keinen Drachen beansprucht hat."

Cires ging sich durchs Haar, das ihm ins Gesicht gefallen war als er verblüfft zu der etwas jüngeren Frau hinüber sah.

"Wer sagt dass ich keinen Drachen hab?"

Cires starrte sie irritiert an, als sie sich durchs Dickicht des Waldes kämpften.

"Entschuldigen Sie. Ich hatte vermutet wenn sie hier leben, dass sie keinen Drachen besitzen würden."

Er war sich schmerzlich im Klaren, dass er wie immer, zu einem voreiligen Urteil schritt.

"Nur Felina bitte. Kein gesiezte."

Sie sah ihn versonnen an, als unter ihrem Mantel sich etwas bewegte und ein kleiner schuppiger violetter Kopf hervor lugte und einige Sekunden später hatte sich ein ganzer Körper dieses kleinen Geschöpfes auf der Schulter der jungen Frau breit gemacht.

Der niedliche Kleindrache streckte seine Flügel als er den Fremden ansah.

"Das ist Sin, Sin das ist der Drachenreiter von Mythal."

Der Drache neigte seinen Kopf in seine Richtung als er sich an Felinas Hals schmiegte.

"Ich habe noch nie einen Kleindrachen gesehen, ich dachte sie halten sich von Menschen fern?"

"Das trifft auch für die meisten unserer Art zu, aber hier im Wald der Geister sind wir Felina sehr zugeneigt."

Die Stimme des Kleindrachen war, wie auch bei den Drachen, mit einem Grollen untersetzt, jedoch war sie nicht so tief wie die von Mythal.

Cires nickte bedenklich. Die beiden Menschen liefen einige Minuten in behaglicher Ruhe als sie einen kleinen Tempel erreichten, der auf einer herlichen Lichtung erbaut war. Das trübe Licht der Sonne, dass leicht durch die vielen Wolken durchschimmerte wurde zum Lichtspiel der kahlen Baume, deren Pracht selbst im Winter nicht nachzulassen schien.

Mythal saß schon in einer Mulde aus Sand als sein Reiter und die junge Frau aus dem Wald traten. Auf ihm hockten etwa zwanzig verschiedenfarbige Kleindrachen, die alle aufgeregt auf den schwarzen Drachen einredeten, bis dieser sie angrollte und sie kurzweilig verstummten.

Ein kleiner Drache flog herüber und setzte sich auf die andere Schulter von Felina und redete aufgeregt auf sie ein, während er aufgeregt von einem Bein aufs andere wippte. Seine dunkelblauen Schuppen glänzten in seiner Aufregung und Sin fauchte ihn an, so dass er verstummte.

"Lass uns rein gehen, ich kann nicht erlauben, dass du dich unterkühlst."

Sie öffnete die Tore zu dem Tempel der im Vergleich zu dem Sonnentempel in Dereses eine kleine Hütte war. Trotzdem war er prachtvoll anzusehen.

Überall an den Wänden waren Muster von den verschiedensten Pflanzen, die sich um die Säulen zu schlängeln schienen. Ab und zu war das Bildnis von einem Tier oder mystischem Wesens in die Ornamente eingearbeitet.

Sie gingen durch einen von Licht durchfluteten Korridor und endeten in einem Rundsaal in dessen Zentrum ein violettes Feuer brannte.

"Violettes Feuer? Steht dieses Gebiet unter dem Schutz von Dereses?"

Verblüfft schaute die Frau zu ihm. Ihr langes, wallendes, braunes Haar fiel ihr ins Gesicht.

"Woher weist du von dem Schutz von Dereses?"

"Ich war dort, doch das Feuer war blaugrün."

"Ich dachte die Drachenreiter versammeln sich in ihren Horten und haben keinen Zugang mehr zur Hochburg nur noch Ragala dürfte... aber Mythal meinte du seiest von Desu."

"Lange Geschichte, kurz gefasst ich bin nicht mehr auf Desu und gehöre derzeit zu keinem der Horte."

Felina nickte verständnisvoll und wollte ihn nicht weiter drängen zu reden.

"Zu deiner Frage, nein der Wald der Geister steht nicht unter dem Schutz der Hohepriesterin von Dereses, sondern unter meinem Schutz. Ich bin nicht so gewandt wie die Hohepriesterin in ihren Flüchen und Bannen, deswegen ist die Flamme violett anstatt blaugrün."

"Hat es auch drei Tage und Nächte gedauert bis dieser Zauber ausgesprochen ist?"

"Nicht ganz, zwei Tage und Nächte."

"Ich sehe aber Niemanden, der dir geholfen hat."

"Sagen wir es so. Ich hatte Hilfe."

Sie lächelte insgeheim bei seinem verwirrten Gesichtsausdruck.

Es war so selten, dass sie Besuch hatte auch wenn dieser nicht ganz freiwillig zu sein schien.
 

"Was gedenkt ihr zu tun Herrin?"

Belleris war kurz davor alle Anwesenden aus dem Raum zu werfen. Alle wollten etwas von ihr. Niemand kam auch nur auf den Gedanken Eigeninitiative zu ergreifen und sie mit ihren eigenen Problemen in Ruhe zu lassen.

Wie sehr sehnte sie sich an einen ruhigen Ort, an dem sie nur für einen Moment einfach alle ihre Sorgen vergessen könnte. Schon immer war ihr klar gewesen, dass es schwer sein würde eine ganze Hochburg zu führen, jeder ihrer Lehrmeister hatte ihr das immer wieder vorgehalten. Aber so schwer wie jetzt?

"Herrin?"

Sie hob die Hand und ließ den Mann, der sie schon seit über einer Stunde über die Verhältnisse des Landes aufklärte, zum Schweigen kommen und presste eine Hand gegen ihre Stirn um einen klaren Gedanken zu fassen.

Soeben hatte einer ihrer Kundschafter verkündet, dass er drei Männer verloren hatte. Einen an den Winter, der in einigen Regionen des Landes mit seiner vollen Grausamkeit eingekehrt war. Die anderen beiden hatte er an die Armee der Rebellen verloren, die sie scheinbar bei einer Rast überrascht hatten. Er selbst war verwundet, würde aber überleben.

"Ich bedanke mich für die deinen Bericht. Die Opfer die bei diesem Auftrag gebracht wurden waren nicht eingeplant. Ich möchte das sich alle Spähertruppen sofort zurückziehen, es sollen nicht noch mehr Menschen meines Volkes auf solche Art sterben."

Ihre blauen Augen fixierten seine braunen als er sich hastig verbeugte und den Raum verließ. Zurück blieben Halarin und seine Gefährtin Realis, das Herrscherpaar aus Ragala, und Hagal.

"Der Hort übernimmt ab sofort Kundschaftsflüge, so bleiben wir weiter im Bilde was auf beiden Seiten geschieht."

"Das ist ein netter Vorschlag Halarin, doch auch die Drachenreiter werden sie nicht verschonen. Sowohl die Rebellen als auch der Monarch haben Drachenreiter an ihrer Seite. Es wird nur weitere Opfer geben und die Verluste ist es nicht Wert. Bis zu den Grenzen meines Reiches wird keine Person meines Volkes Schaden nehmen solange das Schild steht. Sollten Truppen dieses Land angreifen werde ich es wissen."

Halarin seufzte auch ihm war bewusst, dass es wenig Sinn hatte weitere seiner Drachenreiter der Gefahr auszusetzen. Das der Krieg auch diesen Teil kaum verschonen würde war den beiden Drachenreitern klar sowie auch der Hohepriesterin, doch sie würden alles geben die Menschen die hier Obdach suchten zu beschützen.

"Wir kehren vorerst nach Ragala zurück aber wir lassen euch fünf Drachenreiter hier. Sollte etwas geschehen wendet euch an sie. Wir haben sie eingewiesen uns sofort Nachricht zu erstatten."

Realis verbeugte sich vor der Hohepriesterin und Halarin tat es ihr gleich.

"Auf Wiedersehen, Belleris, Hagal."

Halarin nickte auch kurz dem Seher zu bevor er zusammen mit seiner Gefährtin den Raum verließ. Die Tür schloss sich und Belleris seufzte erschöpft. Seit Sonnenaufgang hatte sie in diesem Raum verbracht und hörte sich Beschwerden, Bitten und Hilfegesuche an. Es war die erste Pause die sie hatte und ihre Erschöpfung war unverkennbar.

"Wie geht es dem Auserwählten?"

Sie hatte ihre Augen geschlossen als sie die Frage an den Seher richtete, der vor etwa einer Stunde zu ihr und den Drachenreitern getroffen war. Sie hatte keine Zeit gehabt sich mit ihm zu unterhalten, da sie von verschiedenen Menschen aufgesucht worden war, die ihren Rat beanspruchten.

"Er ist noch nicht erwacht."

Belleris nickte unmerklich als sie versuchte ihre Gefühle, die sich in letzter Zeit zu stauen schienen, in eine kleine Kammer ihrer Seele zu verbannen. Es misslang ihr wie jedes mal. Sie empfand viel zu viel für ihr Volk, was es ihr erschwerte schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, die den Krieg betrafen. Der Vorfall mit den Auserwählten hatte ihr erschreckend klar gemacht, wie ungerecht die Welt doch war. Auch wenn sie nicht naiv war so hatte sie letztendlich doch noch einen Funken von Optimismus verspürt gehabt als sie die fünf Auserwählten im Tempel das erste Mal erblickt hatte. Doch vor ihren Augen wurde dieser Optimismus gebrochen und zurück blieb die grausame Realität, dass sie versagt hatten. Sie war mit verantwortlich, dass diese Menschen nun verunglückt waren, was auch immer mit ihnen passiert war.
 

Das Brüllen des Kindes ging ihr nun eindeutig auf die Nerven und doch besann sie sich eines Besseren als dem Bengel eine Tracht Prügel zu verpassen.

Sie hatte in ihrem Clan wesentlich schlimmere Sachen durch gestanden, da würde sie doch wohl in der Lage sein dieses Kind zu ertragen. Die Bavale schaute auf den Jungen hernieder der schreiend nach seiner Mutter verlangte. Das Problem war nur, dass diese jedoch erst vor zwei Stunden an einer schweren Krankheit verstorben war. Ob es dem Jungen bewusst war und er es einfach nicht wahrhaben wollte oder ob er den Begriff des Todes nicht verstand, war der Bavalen unbekannt.

"Junge wie heißt du?"

"Atir." Aus großen blauen Augen quollen noch immer Tränen als er zu der Bavalen hoch schaute, die entnervt und gestresst wirkte. Sie sprach nicht in ihrer normalen harten Stimme, da sie wusste sie würde ihm wahrscheinlich Angst einjagen und das wollte sie nun auch nicht, schließlich hatte die Mutter dieses Jungen sie aufgenommen, als sie vor deren Tür aufwacht war ohne jegliche Erinnerung wie sie dorthin gelangt sei.

"Atir, dass ist ein schöner Name."

Sie kniete sich hin um auf eine Ebene mit dem Jungen zu kommen, der nun aufgehört hatte zu weinen, doch seine Augen waren noch immer gerötet und angeschwollen. Er lächelte schief über ihren Kommentar als sie ihre Hand widerwillig ausstreckte und dem Jungen vorsichtig über den Kopf strich.

Innerlich widerstrebte ihr der Gedanke einem verweichlichtem Kind Trost zu spenden, doch ihr war bewusst, dass sie es der verstorbenen Mutter schuldig war.

"Atir hör mir gut zu. Deine Mutter ist tot und du musst hier verschwinden."

Furcht trat in die Augen des Jungen als er die Worte der Amazone vernahm. Ihr Blick war ernst als sie den Jungen betrachtete, der damit rang nicht noch einmal in Tränen auszubrechen.

"Warum?"

Aus dem Munde des Jungen klang dieses Wort, diese Frage so hilflos und naiv, dass Erase selbst mit sich zu kämpfen hatte nicht einfach diesen Ort zu verlassen und niemals zurück zu blicken. Sie war selbst hilflos in dieser Beziehung. Sie war den Kontakt mit anderen Wesen außer ihren Clansmitgliedern nicht gewöhnt und mied diesen so gut es ging. Der soziale Kontakt war ihr zuwider, denn es war ihre größte Schwäche.

Sie sog die Luft tief ein als sie beide Hände auf die Schultern des Jungen legte.

"Die Stadt wird schon bald belagert. Du musst dich in Sicherheit bringen."

Lautlos rollte eine Träne über die Wange des blonden Jungen. In seinen Augen spiegelte sich etwas wie tiefere Erkenntnis die für ein Kind seines Alters ungewöhnlich war. Etwas schien ihm zu sagen, dass er der Frau vertrauen sollte, die er bewusstlos vor der Tür seiner Hütte gefunden hatte.

"Wohin?"

Erase überlegte nicht lang.

"Du musst nach Dereses. Die Hochburg wird dir Obdach bieten."

"Kommst du mit?"

Ein trostloses Lächeln lag auf den Zügen der Bavalen als sie Atir antwortete.

"Ja, aber in Dereses trennen sich unsere Wege wieder."

Atir nickte als er unerwartet der Frau seine dünnen Arme um den Hals legte und sich an sie presste. Erase sah erstaunt auf den Jungen hernieder, der seinen Kopf in ihren Nacken grub und anscheinend wieder zu weinen begonnen hatte. Behutsam und vorsichtig legte sie ihre Arme um seinen schmalen Körper und erwiderte die Umarmung, etwas, was sie noch nie zuvor von irgendeinem Menschen je erfahren hatte.

Sie war nur froh, dass er diesmal nicht brüllte. Jetzt musste sie nur noch versuchen die Menschen dieser Stadt dazu aufzufordern diese zu verlassen. Sie schätzte sich glücklich am Morgen als sie mit der Hohepriesterin gefrühstückt hatte aufgepasst zu haben was die Seher erwähnten.

Dass sie ausgerechnet in Ihanta erwachen sollte war für sie wie ein Wink des Schicksals und da sie in dieses vertraute sah sie es als ihre Aufgabe diese Menschen zu retten. Angefangen hatte sie bei diesem Jungen. Schwerer würde es jedoch bei den anderen sein.
 

Ein Beben und der darauf folgende unverkennbare Klang seines Drachens erweckten ihn aus seinem Schlaf. Das Beben erschütterte den Tempel in mitten des Waldes und Cires sprang aus seinem Bett und bekleidete sich rasch.

Nero der kleine dunkelblaue Kleindrache der sich am Abend bei ihm eingenistet hatte flatterte aufgeregt in seinem Zimmer umher und setzte sich auf Cires Schulter sobald dieser bekleidet war.

"Wir müssen zur Herrin."

Die kleinen Krallen drangen in seine Bekleidung und pressten sich in sein Fleisch als Nero versuchte nicht von der Schulter zu fallen weil der Drachenreiter durch den Korridor des Tempels rannte und versuchte einigermaßen Halt zu finden bei dem andauernden Beben.

Cires erreichte den Rundsaal in dem er noch Stunden zuvor mit der Herrin des Waldes Felina gespeist hatte.

Er sah die Gestalt der Priesterin den Gang nach draußen rennen und die Tore des Tempels weit aufreißen.

Schneidende Kälte drang in den Tempel ein. Cires folgte der Priesterin durch den Eingang des Tempels wo er neben ihr zum Stehen kam.

Eisiger Regen prasste auf die Erde nieder als das Beben einigermaßen verklang.

"Was war das? Das war kein gewöhnliches Erdbeben, diese Region dürfte durch so etwas nicht bedroht sein?"

Felina sah kurz zu dem Drachenreiter bevor sie ihren Blick wieder zum nächtlichen Firmament richtete.

"Ein Spähtrupp der Rebellen versuchte hier einzudringen. Sie haben versucht die Barriere einzureißen. Sie scheinen mächtige Magier bei sich zu haben, wenn sie solch ein Beben ausrichten konnten."

Cires konnte sich die Gewalt, die Magier ausüben konnten kaum vorstellen, da unter den Drachenreitern keine geduldet wurden. Er hatte nie einen kennen gelernt wusste aber dass es sie gab. Er hatte auch gewusst dass sich einige der Magiergilden den Rebellen angeschlossen hatten.

Mit einer Hand fuhr er sich durchs Haar, das ihm nun nass ins Gesicht hing.

"Was passiert jetzt, haben sie die Barriere zerstört?"

Felina schüttelte den Kopf als sie ihm antwortete.

"Sie haben sich scheinbar zurückgezogen, die Barriere hält noch einiges aus, zu dem interessiert sie der Wald nicht wirklich. Sie suchen vermutlich nur nach einem kürzeren Weg um auf die Armee des Monarchen zu treffen."

Die Priesterin drehte sich zu dem Wald und lief einige Meter. Sie war gekleidet in ihrer Nachtrobe, die aus einem langen weißen Stoff bestand. Darüber trug sie einen schwarzen Mantel den sie sich enger um den Körper schlang. Der Regen hatte nicht nachgelassen und hatte die beiden Menschen vollständig durchnässt als sie vor dem Tempel standen.

Cires blieb zurück als die Priesterin am Weg zum Wald verweilte. Er hing seinen Gedanken nach, denn es beunruhigte ihn, dass die Spähtruppen schon jetzt die Hälfte des Weges nach Dereses überbrückt hatten. Es bedeutete auch, dass die Rebellenarmee schon aufgebrochen sein musste. Das war eine Woche früher als angekündigt.

Cires Blick fiel auf seinen Drachen, der sich ebenfalls zu ihm wandte.

"Wir müssen so schnell wie möglich wieder zurück nach Dereses."

Sein Drache schien seine Gedanken gelesen zu haben als er seine Worte aussprach. Die Kleindrachen, die noch zuvor bei ihm verweilt hatten waren verschwunden nur Nero, der noch immer auf Cires Schulter verbrachte, sowie Sin der sich bei der Priesterin aufhielt, waren zurückgeblieben.

"Ja, doch das Wetter scheint uns nicht wohlwollend zu sein."

Sein Drache machte nur einen abfälligen Laut aber auch ihm war bewusst, dass das Fliegen bei starkem Regen wie diesem unmöglich war.

Cires blickte zur Priesterin, die mit etwas zu sprechen schien was er nicht ausmachen konnte auf die Distanz. Er war dabei sich zu ihr zu gesellen obwohl ihm die Glieder starr durch den eisigen Regen vorkamen. Seinem Drachen schien die Kälte nichts auszumachen als er sich in der Lichtung umsah.

Die Priesterin kehrte zurück. Sie war blass und Wasser lief ihr Gesicht entlang.

"Der Stamm der Elfen sagt, dass sich die Späher erst einmal zurückgezogen haben. Sie werden vermutlich heute nicht noch einmal angreifen."

Cires nieste als er nicken wollte und Felina lachte und deutet ihm mit in den Tempel zu kommen.
 

Ihre hellblauen Augen leuchteten auf als sie den Teich erblickte der sich zu ihrer rechten erstreckte. Inmitten dieser bergigen Landschaft hatte sie doch tatsächlich einen Teich gefunden. Ihr Geist schreite förmlich sich ins Wasser zu begeben.

Nicht lange zögernd legte Malai das Leinenkleid von Naud ab und legte es neben dem eingefrorenen Teich auf einen Felsen.

Die Kälte störte sie nicht weiter als sie das Eis betrat und begann darauf zu springen bis sie spürte wie das Eis unter ihr nachgab und Wasser ihre nackten Füße traf. Ihre Hände fuhren durch das Wasser als sie einige Eisplatten beiseite schob, so dass genügend Platz war um ihren Körper ins Wasser zu befördern.

Malai ließ ihren Körper unter die Oberfläche tauchen. Sogleich veränderte sie ihre Gestalt um aus ihrer materialisierten Form wieder die Gestalt des Wassers anzunehmen. So war sie in der Lage ihre verlorene Energie, die sie in Dereses verbraucht hatte wiederherzustellen.

Ihr Geist wurde eins mit dem Wasser, das begann ihr das Wissen mitzuteilen welches das Gewässer hier über all die Jahre angesammelt hatte. Ein Wissen das sie zu einem der überlegenden Wesen machte die diese Welt hervorbrachte. Ihr Wissen war schon angereichert da sie schon das weite Meer hatte wo sie von jedem Stein wusste wo er lag, jede Geschichte kannte die es erzählte.

Jedes Gewässer hatte seine Geschichte und seine Geister, so wie in jedem Wald mindestens eine Fee innewohnte.

Doch das Wissen das ihr mitgeteilt wurde, würde vermutlich niemals ein Wesen erfahren, dass nicht dem Wasser zugeschrieben war. Denn man konnte es nicht in genügend Worte fassen um es in der Lebenszeit eines sterblichen Wesen weitergeben.

Stunden später verließ Malai den Teich und kehrte vollständig bekleidet zu Galeth zurück, der auf einer Lichtung auf sie gewartet hatte. Er wusste, dass man keinen Elementargeist von seinem Element fernhalten sollte und so hatte er sie ziehen lassen in der Hoffnung sie wäre in der Lage herauszufinden wo sie waren und wie sie am Besten wieder in die Hochburg Dereses zurückkehren könnten.

,Wir sind im Labyrinth der Schwachen.'

Sie sah sich um in der bergigen Landschaft, deren Wege durch verschiedene Wälder zu verlaufen schienen und sich durch tiefe Schluchten zogen, sich jedoch verzweigten und wieder ineinander verflochten.

"Warum heißt es das Labyrinth der Schwachen?"

,Die Geister derjenigen die dieses Labyrinth nicht überlebten suchen hier bei Nacht die Wege heim. Es sind die schwachen Seelen von Menschen und Tieren, die nicht in der Lage waren den Weg hier raus zu finden und zu schwach waren ihren eigenen Tod zu akzeptieren.'

Galeth seufzte. Wie sollten sie nach Dereses zurückkehren wenn sie in einem Labyrinth feststeckten? Zeit spielte für ihn und Malai keine Rolle. Als Zentaur wurde er über fünfhundert Jahre alt und ein Elementargeist war solange unsterblich wie er in der Lage war sein Element zu beziehen, doch die Menschen brauchten sie jetzt und nicht im nächsten Jahrhundert.

"Wir sollten unseren Weg fortsetzen, je schneller wir sind desto besser."

Galeth deutete auf seinen Rücken und Malai kletterte etwas ungeschickt hinauf. Ohne große Ankündigung begann der Zentaur los zu galoppieren.
 

Blutrote Augen blitzten mit Hass und Verachtung als sie auf dem Rücken eines weißen Drachens an die Grenzen von Dereses heran flogen. Den scharfen Augen der Magierin entging nicht, dass die Wälle Aus Flüchen und Bannen eisern die Grenze des Landes schützten.

Keine Schwäche in einem Geflecht von Zaubern und Riten die sich zu einer Barriere vereinigten und selbst den Drachenreitern von Glasskor keine Möglichkeit bot unbemerkt einzudringen.

"Herrin Nortilic, hab ihr gefunden was ihr gesucht habt? Wir können nicht mehr lange diese Position beibehalten, der Wind ist zu stark."

Die Schwarzmagierin blickte zu dem Drachenreiter, der sie hierher gebracht hatte. Er war eingeschüchtert von ihrer Macht und sie ergötzte sich an seiner Angst. Sie war nicht unbegründet die gefürchtete Herrin und selbst die Schwarzmagier ihrer Gilde fürchteten sie. Ihr Hass hatte ihre Kräfte schon immer verstärkt und hatte sie zu einigen Taten bewogen die vermutlich etwas voreilig waren, die sie aber bis zu dem heutigen Tag nie bereut hatte.

"Bring mich zurück zu Sukul."

Der Drachenreiter nickte hastig als er seinen Drachen in einer engen Spirale in die Tiefe fallen ließ um erst kurz vor dem Boden die Flügel aufspannen zu lassen damit sie dicht über dem Boden durch die Täler glitten um das derzeitige Lager des Königs anzufliegen.

Ihre schwarzen Haare flogen durch den Wind als die Herrin der Schwarzmagier Gilde des Schlangenclans ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte und ihre Augen über die Landschaft schweifen ließ. Schwarze Linien zogen sich kunstvoll unter ihren Augen und kennzeichneten sie als diejenige die sie war. Ein Geschöpf, das von Menschen meist gemieden wurde. Ein Geschöpf das gefürchtet wurde. Ihr Mund verzog sich zu einem grimmigen Grinsen wobei sie ihre ausgeprägten scharfen Eckzähne hervor scheinen ließ.

Auch wenn weder ihre Haltung noch ihr Gesichtsausdruck etwas davon kund taten so war sie doch erfreut auf den Rücken eines Drachens zu sitzen. Nie war es Magiern erlaubt eigene Drachen für sich zu beanspruchen und kaum einer hatte je das Vergnügen auf einem zu fliegen.

Der Drache setzte nach einer Ewigkeit zur Landung an und mit einer eleganten Bewegung glitt die Schwarzmagierin vom Rücken des weißen Drachen und schritt ohne ein Wort des Dankes aus dem Blickfeld des Reiters und seines Drachens, deren Namen sie weder kannte noch wollte.

Mit einer gemäßigten Schrittgeschwindigkeit wanderte sie durch die Zeltreihen, vorbei an den Bavalen, deren Kriegerinnen den Stamm der Schwarzmagier verabscheuten aber nicht fürchteten. Die Schwarzmagier waren ebenfalls nicht gut auf die Bavalen zu sprechen denn sie fühlten sich in ihrer Stärke zurückversetzt da diese sie nicht fürchteten.

Nortilic ignorierte sie schlicht weg. Sie waren auch nur Menschen. Was sie wirklich fürchtete war etwas ganz anderes.

"Herrin, seine Majestät wartet bereits auf sie. Er erwartet ihren Bericht über die Hochburg."

Ein Diener des Monarchen schaffte es immer wieder sie zu finden und dass so kurz nach ihrer Ankunft. Sie war nicht gerade glücklich ständig verfolgt zu werden von diesen unterwürfigen Geschöpfen, die ihren freien Willen für die Dienerschaft opferten. Es widerte sie an.

Sie antwortete nicht sondern schritt weiter mit erhobenem Haupt. Sollte doch der König nach ihr verlangen sie würde sich ihrer Zeit nehmen zu seinem Zelt vorzudringen. Nur weil er mal wieder nach ihr rufen lässt würde sie bestimmt nicht gleich angerannt kommen.

Nortilic wusste um die Gier des Monarchen der sich danach sehnte den Mittelpunkt des Landes an sich zu reißen, der schon seit Jahrtausenden durch den Stamm des Windes beschützt und regiert wurde.

Der Sonnentempel sollte seine neue Heimat werden ein Ort der Magie.

Sie lachte hysterisch bei dem Gedanken des Monarchen auf einem Thron in einem Tempel. Einem Ort mit der Magie, die er weder beanspruchen konnte noch zu seinem Vorteil wenden konnte. Er war ein Stratege mit seinen Meistern, aber kein Priester oder Magier. Er unterschätzte diesen Ort um weites. Wenn er dachte Dereses würde ihn einfach in die Hände fallen da täuschte er sich gewaltig.

Um die Hochburg zu stürzen brauchte er die gesamte Hilfe ihrer Gilde und der einiger anderer. Aber ob er diese erhalten würde? Sie selbst hegte großen Respekt für die Hohepriesterin obwohl sie diese noch nie getroffen hatte. Der Clan des Windes war einer der Ältesten in der Geschichte, sie waren die Hüter der geheiligten Stätten. Ihr Leben war prädestiniert. Sie wurden Geboren mit dem Blut aus einer Linie der besten Magier, Priester und Krieger. Viele waren in die Geschichte eingegangen und die junge Hohepriesterin war keine Ausnahme. Sie hatte schon früh ihren Platz eingenommen als ihr Vorgänger plötzlich verstarb und die Gerüchte die über sie und ihre Familie kursierten waren ausnahmslos positiv und anerkennend.

Viele ihrer Gildeangehörigen priesen sie, denn sie akzeptierte das Volk der Schwarzmagier. War es also sinnvoll gegen ein Wesen zu ziehen, welches von den eigenen Leuten verehrt wurde?

Diese Frage würde so bald keine Antwort finden. Ihr Hass war nicht aus diese einzelne Person gerichtet sondern auf die Umstände die sie veranlassten sich vielleicht eines Tages Angesicht von Angesicht zu treffen.

Das gold schwarze Zelt des Königs erstreckte sich weit empor und war schon von weiten zu erkennen. Ihre eigene Gilde hatte sich einen Stellplatz weit entfernt von dem Monarchen gewählt und weit entfernt vom Schlachtfeld welches einst Klainat gewesen war.

Ihr Blick streifte über die Ruinen einer Stadt, die ihre Heimat hätte sein können. Achselzuckend hielt sie Ausschau nach den schwarzen Zelten mit dem dunkelgrünen Zeichen der Magier und der giftig gelben Schlange die ihr Clan trug und fand ihn schließlich weit abseits. Zufrieden stieß auf das Zelt des Königs zu. Der dunkelrote Samt ihres Gewandes bewegte sich schwach im Wind, doch er war so einmalig, dass sie jeder Krieger erkannte und ihr hastig den Weg frei machte.
 

--
 

Das dritte Kapitel ist etwas kürzer als die anderen beiden und vermutlich auch nicht so spannend wie die zuvor doch ich verspreche dass in dem nächsten Kapitel was ich hoffe, dass es auch bald erscheint es wesentlich spannender wird.
 

Naith



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-12-01T19:04:54+00:00 01.12.2004 20:04
einfach super !! wehe das nächste kapitel kommt nicht bald!! ;) Kommen Cires und Erase zusammen? *lieb guck* *hoff*
Von:  DerkhanBlue
2004-10-26T10:25:52+00:00 26.10.2004 12:25
Miau!^^
*reinschleich*
Ich weiß, ich brauch wieda Ewigkeiten... *sich in Ecke zurückzieh*

Nya, kann mich nur anschließen!
Es ist wieder schön geschrieben und die Spannung bleibt erhalten! Miau!

Was wohl weiter passiert?

Miau!
Onisha

P.S. Nochma sorry!
Von: abgemeldet
2004-09-04T13:40:00+00:00 04.09.2004 15:40
Also sooo viele Rechtschreibfehler sind in diesem Kapitel nun auch wieder nicht drin. ;)
Tja... und nun sind alle in der Gegend verstreut und versuchen wieder zurückzufinden. Ob sie es schaffen werden? Was ihnen dabei alles passieren wird? Und was hat es noch alles mit dieser geheimnisvollen Schwarzmagierin auf sich?
Hmm... Gute Fragen!
Bin mal auf das nächste Kapitel gespannt! ^.-

Bye bye
Ifnaka
Von: abgemeldet
2004-08-07T19:45:57+00:00 07.08.2004 21:45
Ach menno! Musst du denn unbedingt jetzt aufhören? Ich weiß ja, dass die Spannung erhalten bleiben muss, aber trotzdem bin ich jetzt wahnsinnig gespannt, was denn nun mit dem armen Syriu ist. T_T
Aber interessieren würde mich jetzt auch, was mit den anderen los ist. Sind die auch schwer verletzt oder alle ohnmächtig? Ich glaub mal nicht, dass die tot sind, oder?
Hoffentlich lässt das nächste Kapitel nicht all zu lange auf sich warten und hoffentlich ist es wieder so lang.
Wie Onisha schon gesagt hat, ist es echt super, dass du so lange Kapitel schreibst, weil man sich dann so richtig einlesen kann und dass Kapitel nicht zu Ende ist, wenn man gerade so schön drin im Lesen ist.
Also weiter!! *anfeuer*

Bye bye
Ifnaka

P.S. Hast du die Bilder selber gemalt? Gefallen mir wirklich gut und jetzt kann ich mir die Charaktere noch besser vorstellen. Find ich echt klasse.
Von:  DerkhanBlue
2004-08-02T12:08:27+00:00 02.08.2004 14:08
Miau!^^
Was, schon wieder am Ende?! Wie gemein... *grummel*
Ich mag die Geschichte. Du verstehst es echt, interessant zu schreiben und vor allem laaaaaange Kapitel zu schreiben, was natürlich sehr schön ist, denn meine sind für gewöhnlich nur halb so lang... ^^'
Da hast du dir echt was einfallen lassen! Schneller schreiben, will wissen, was denn nun mit den anderen passiert ist! Armer Syriu, gerade den mag ich besonders...

Nya, Kritik darf aber auch nicht fehlen, die ich auch habe... (Nich böse sein... *liebschau*)
Nya, manchmal sind bei dir die Zeiten etwas verrutscht...
Und um das 'dass' soltest du dich noch mal kümmern, da es ständig durcheinander gerät. Kleiner Tipp: Wenn du nach einem Komma statt des 'das' auch 'welches' einfügen kannst, wird es mit einem 's' geschrieben, geht das nicht, dann mit 'ss'.

Auch war ich manchmal etwas verwirrt, wer denn nun was sagte und musste deswegen ein paar Stellen zweimal lesen...
Es ist natürlich jedem selbst überlassen, wie er das schreibt...

Ansonsten super, glaub nicht, dass das deine erste Story ist! *nicknick*
Hoffe, schon bald weiterlesen zu können!

Miau!^^
Onisha
Von: abgemeldet
2004-08-01T10:29:27+00:00 01.08.2004 12:29
Hi! ^^
Hab mir jetzt mal deine Story durchgelesen und muss sagen, dass sie mir bereits jetzt super gefällt.
Besonders die Charaktere sind wirklich interessant und regen dazu an, dass man mehr von ihnen wissen möchte.
Für deine erste Geschichte ist sie dir wirklich fabelhaft gelungen. Bin echt gespannt, wie es weitergehen wird. Also beeil dich bitte ganz schnell und schreib bald weiter!

Bye bye
Ifnaka


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