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A Hunter's Supernatural Guide to Disastrous Dating

Don't cry, Miss American Pie!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Leider habe ich die Fortsetzung zu dieser FF abgebrochen. Als Trost und Entschädigung gibt es das erste Kapitel der Fortsetzung an dieser Stelle noch einmal als kleinen Bonus – quasi eine zusätzliche Szene für die Haupthandlung.

Diese Geschichte war meine erste, fertiggestellte Multi-Chapter FF und darum möchte ich sie hier als persönlichen Meilenstein bestehen lassen, auch wenn ich sie überhaupt nicht leiden kann. :‘D

Vielen Dank für euer Verständnis!

Dino Komplett anzeigen

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Bonus-Kapitel: Prise Erzengel zum Desaster gefällig?

 

Cas' Augen folgten Deans Flucht, als er den Anruf von einer fremden Nummer entgegen nahm. Die Bewegungen des Jägers waren ungewohnt hölzern, als er sich eilig aus seiner Bank und an der Tischkante vorbei quetschte, die Hände schützend über den Wust Papierservietten in den Schritt gepresst.

 

Das statische Rauschen an seinem Ohr ließ ihn beinahe vergessen, dem unbekannten Anrufer zu signalisieren, dass er zuhörte.

 

„Hallo?“

 

Das Knistern erreichte eine schmerzhafte Intensität, dann wurde die Verbindung besser. Castiel erhaschte noch einen Blick in sein Gesicht, bevor Dean mit hochgezogenen Schultern Richtung Herrentoilette hoppelte; es war unnatürlich rot und wie versteinert.
 

„Cassie!“
 

Das Rauschen verebbte. Die Stimme am anderen Ende kam ihm verstörend vertraut vor und sein menschliches Selbsterhaltungssystem befahl Jimmys – Meinem! – Körper augenblicklich die Ausschüttung von Adrenalin.

 

Ein schlechter Scherz?

 

Es gab nur eine einzige Person, die ihn ‚Cassie‘ nannte, ohne ihn damit herabsetzen zu wollen. Auch jetzt hatte diese unverkennbare Stimme nahezu liebevoll, wenn auch neckend geklungen.

Das letzte Mal, als er sie gehört hatte, war er in der Lage gewesen, das Echo des engelhaften Originals durch die menschlichen Hülle wahrzunehmen. Und beim letzten Mal hatte Metatron seine Finger im Spiel gehabt und Cas mit einem Hirngespinst sprechen lassen.
 

Misstrauen kräuselte sich tief auf seiner Stirn, als er möglichst kühl fragte:

„Wer ist da?“
 

Die Stimme lachte amüsiert; ein Lachen, so scharf und klar wie Glas und es sorgte dafür, dass er eine Gänsehaut bekam. Auch ohne engelhafte Wahrnehmung hatte es eine eigenartige Wirkung.
 

„Der einzig wahre Trickster, kleiner Bruder!“
 

Cas' Augen huschen ziellos umher, suchten nach einem Fokus, der ihm Halt gab, nach einer optischen Bestätigung in dem heruntergekommenen Fastfood Laden für das eben Gehörte .

 

„Gabriel“, stieß er halblaut aus.

 

Dean war immer noch verschwunden. Das altbekannte Bedürfnis, ihn in seiner Nähe zu wissen, ihn zu warnen, ihn abschirmen zu wollen, meldete sich passenderweise mit dem Gedanken an ihn.

 

„Ist das ein Scherz?“
 

„Was sonst, wenn es von mir kommt?“

Das vergnügte Zwinkern war förmlich durchs Telefon greifbar.

„Gabriel – live und in Stereo! In Farbe vielleicht ein andermal.“
 

„Wie kann ich sicher sein, dass du es bist?“, fragte Castiel, jegliche aufkeimende Freude in sich niederringend.

Alle Erzengel waren auf ihre eigene Art eine Plage, aber Gabriel hatte er immer gemocht. Er teilte seine eigene Liebe zu den Menschen, auch wenn er ihnen viel zu gern morbide Streiche spielte.

Sein Tod hatte Castiel zutiefst mitgenommen.
 

„Der Gabriel, den ich kenne, lebt schon lange nicht mehr. Wenn du tatsächlich er bist, wie du vorgibst, wieso offenbarst du dich mir erst jetzt? Von den anderen Erzengeln droht seit Jahren keine Gefahr mehr. Du hättest dich nicht verbergen müssen.“

 

Ein lautes Schnauben.
 

„Cassie, Cassie! Eine Verbindung zu dir ist nicht gerade das, was ich als besonders lebensförderlich bezeichnen würde! Außerdem habe ich die Auszeit gebraucht. Ich war jahrelang undercover und der Moment, als ich mich entschieden habe, Partei in der Familie zu ergreifen, war mein Ende! Nimm es mir nicht übel, meine Sympathien zu dir sind groß, Cassiekins! Mein Selbsterhaltungstrieb ist größer. Mein Wunsch nach Bequemlichkeit am allergrößten."
 

Castiel musste zugeben, dass der Anrufer überzeugend war. Sehr.

Halb erwartete er das Aufflackern des gottgegebenen Respekts vor einem Engel der höchsten Ordnung. Seine jahrelange Rebellion hatte ihn niemals um das Bewusstsein seiner wahren Natur gebracht.

Er wollte Gabriel gern glauben, dass er echt war, und das vertraute Gefühl von Zugehörigkeit, das Verlangen nach Gehorsam würden ihm endgültige Sicherheit verschaffen.

Er horchte in sich hinein und spürte ... nichts.

Bloß ernüchternd menschliche Zweifel.
 

„Wie hast du überlebt?“

Frustration,so nannte sich das Gefühl, das ihm mit der Frage entwischte. Er kannte es bereits seit langer Zeit; man konnte nicht Seite an Seite mit einem Winchester auf Erden wandeln, ohne gelegentlich eine gehörige Portion davon zu empfinden.

 

„Aah, nicht jetzt, Cassie. Ich habe wenig Zeit, obwohl ich zu gern mit dir plaudern würde! Es ist schwer, einen Bruder ohne Engelsfunk zu erreichen.“
 

Das war nicht weiter verwunderlich. Da Gabriel gewillt gewesen war, Castiels Mobilnummer in Erfahrung zu bringen, wusste er natürlich längst um den Verlust seiner Gnade.

 

„Schön, was willst du dann, Gabriel? Da du weißt, dass ich sterblich bin – wie kann ich dir helfen?“
 

Dem zufriedenen Geräusch nach zu urteilen, hatte Cas den wahren Grund für Gabriels Anruf gestreift: Der Erzengel wollte etwas von ihm.
 

„Zum einen mit dem Versprechen, niemandem zu sagen, dass ich nicht in der großen Leere versauere. Ich wollte dich wissen lassen, dass es mich noch voll funktional gibt, um dir eine Freude zu machen.

Also, zum anderen: Freu dich darüber, dass ich lebe!“
 

Cas unterdrückte den ersten Anflug von Gereiztheit. Natürlich war es eine wunderbare Nachricht, dass Gabriel nicht tot war.

Unausstehlich konnte er trotzdem sein – lebendig eben deutlich effektiver als tot.

 

„Natürlich freut es mich, dass du wohlauf bist, Gabe!“
 

Ein Kichern, wohl ob des Kosenamens.
 

„Halt, ich war noch nicht fertig!

Ich muss dich darum bitten, dafür zu sorgen, dass Dean Winchesters Smartphone ausgestellt bleibt. Zumindest, bis ihr wieder zurück im Bunker seid.“
 

Ratloses Schweigen.

Das Adrenalin befand sich noch immer in seinem Blut und Nervosität brachte sein schrecklich menschliches Herz zum Flattern.

Ja, Gabriel war vertrauenswürdig.

Aber trotzdem wusste er entschieden zu viel. Dazu kam die dringliche Frage, was er mit all diesen Informationen anzufangen gedachte: Dass Cas und Dean unterwegs waren, wo sie lebten, Cas‘ Telefonnummer, dass Deans Handy nicht eingeschaltet war.

 

„Was hast du vor?“

Cas‘ Tonfall klang lächerlich drohend, ein Knurren beinahe. Sein Beschützerinstinkt hatte sich eingeschaltet, bevor sein Verstand ihn daran erinnern konnte, dass er in seinem jetzigen Zustand eine Schmeißfliege war, die sich mit einem Adler anzulegen versuchte.

Eine Fliege, der man die Flügel geraubt hatte.

 

Erstaunlicherweise schien Gabriel Castiels spürbare Verteidigungshaltung zu respektieren, zumindest blieb der Spott aus.

 

„Mach dir keine Gedanken!“

(Wie eigenartig, dass Gabriels Worte genauso gut „Brich in Panik aus, es geht alles den Bach runter!“ hätten lauten können, um einen vergleichbaren Effekt bei Cas auszulösen.)
 

„Deinem kleinen Jäger geht es gut. Kümmere dich um ihn und alles wird seinen Lauf nehmen, glaube mir!“
 

„Was meinst du damit? Drück dich klarer aus, Gabriel!“

 

Gabe gluckste.

„Weißt du, dass Sam heute eine Verabredung hat?“
 

„Ja, natürlich weiß ich davon...?“
 

„Sagen wir mal so: Mir liegt sehr viel am persönlichen Glück des Elchs. Ich habe mit vielen kleinen und auch nicht ganz so kleinen Zufällen dafür gesorgt, dass es überhaupt erst zu dieser Verabredung kam.“
 

Castiel holte Luft, um nach Details dieser ‚kleinen Zufälle‘ zu fragen, doch Gabriel plapperte einfach weiter: „Ich übernehme Amors überfällige Arbeit, Cassie! Und meine zwei persönlichen Turteltäubchen dürfen auf keinen Fall gestört werden, verstehst du mich?“
 

Nein. Castiel verstand überhaupt nicht.

Die Arbeit eines Cupidos war weit unter der Würde eines Erzengels.

Dazu kam das merkwürdige und viel zu große Interesse am Liebesleben von Sam.
 

Das einzige, was Cas daran verständlich schien, war, warum er Dean aus der Angelegenheit heraushalten sollte, indem er dafür Sorge trug, dass der Jäger sein Handy ausgeschaltet ließ.

Dean wäre alles andere als begeistert davon, wenn er erführe, dass sich ein Engel aus einer puren Laune heraus in die Herzensangelegenheiten seines kleinen Bruders einmischte.
 

„Nein. Ich verstehe nicht im Geringsten, was du damit bezweckst!“
 

Gabriel seufzte. Es klang erstmals etwas ungeduldig.
 

„Ich habe wirklich nicht viel Zeit, Castiel. Ich verspreche hoch und heilig, dass ich dich bald treffen werde, und dann plauschen wir zwei über alles Weitere! Und ich schwöre dir bei meiner Trickster-Ehre, dass deinen beiden Lieblingsmenschen nicht ein Haar gekrümmt wird! Samshine kriegt höchstens etwas mehr Zucker als sonst!“
 

Das unverkennbar dreckige Lachen ließ Cas überlegen, ob der Erzengel soeben einen anzüglichen Witz gemacht hatte, dessen Bedeutung sich ihm nicht erschloss. Bevor er danach fragen konnte, erschien jedoch Dean in seinem Blickfeld. Offenbar war er die Papierservietten losgeworden und seine Jeans wirkte erstaunlich trocken. Nichtsdestotrotz war sein Gang nicht annähernd so lässig und selbstbewusst, wie Castiel es von ihm gewohnt war. Jeder Schritt sah aus, als ginge er auf heißen Kohlen und die Krümmung seiner O-Beine fiel noch deutlicher als üblich ins Auge.

Cas fühlte bei diesem unbeholfenen Anblick etwas Warmes in sich aufsteigen, das er zum Teil als Mitgefühl identifizieren konnte, zum Teil mit dem in Verbindung brachte, was er empfand, wenn er sich im Internet Videos von tapsigen Tierjungen anschaute.

Dean näherte sich ihrem Tisch, vermied es aber, Cas ins Gesicht zu sehen.
 

„Es tat gut, dich zu hören, Cassiekins, aber ich muss jetzt auflegen. Ein Auge auf die Liebe haben, du verstehst. –„Nein.“ – Kümmer dich gut um deinen Winchester. Ich achte auf den anderen. Bis bald!“
 

Ein Tuten in der Leitung verriet Castiel, dass Gabe aufgelegt hatte.

Cas wog das Handy ein wenig ratlos in der Hand und unterdrückte das Verlangen, sich in Deans persönlichen Freiraum zu lehnen, als dieser überraschend neben ihm Platz genommen hatte.

 

Gabriel war also wirklich zurück.



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