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Married with Child

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, endlich, 2nd Part.
Kein Beta.
Damit verabschiede ich mich in die Sommerpause, wir hören uns im Herbst :) Komplett anzeigen

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Fülle

Tenten hatte in dieser Nacht darüber nachgedacht, was sie gesagt und gehört hatte. Sie hielt wenig davon, sich selbst anzulügen und es war wahr, Kankuro Interesse an ihr schmeichelte ihr. Und sie hatte es als angenehm empfunden. Und sie hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber Neji. Auch wenn sie, wären die Rollen vertauscht, sicher damit einverstanden gewesen wäre wenn er nicht alleine geblieben wäre. Doch das sagte sich so leicht, viellicht wäre sie auch sein Poltergeist geworden und hätte jede potentielle Kandidatin verscheucht. Aber immerhin war sie sieben Jahre lang allein durchs Leben gegangen. Sie war nicht verheiratet und es ging auch gar nicht darum, ihn zu ersetzten, sondern nur darum, Gefühle zuzulassen, die vielleicht wachsen könnten. Und sie nervte sich über sich selbst, natürlich hätte sie die ehemalige Hokage um ein Gespräch bitten können, doch es war ihr selbst nicht eingefallen. Dabei war diese doch ihr Idol und sie kannte ihre Geschichte, wusste wie sie Dan verloren hatte, doch irgendwie hatte ihr dummes Gehirn den Link zwischen den Situationen nicht gemacht. Und sie stellte fest, dass sie jetzt gerade sehr gerne mit Neji über die Situation gesprochen hätte. Wie so oft in ihrem Leben. Wie so oft in den letzten sieben Jahren. Und gerade als sie dachte, dass sie lange genug getrauert hatte, kamen sie hervor, flossen über die Wange und nässten ihr Kissen: Sie hatte immer noch Tränen für seinen Tod.
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie gerädert. Sie wusste, sie hatte zwei Optionen: Entweder verliess sie ihr Bett gar nicht, oder sie vergrub sich in Arbeit. Weil Tenten nie zu den Menschen gehört hatte, die einen Tag lang rumliegen konnten, stand sie auf, band sich ihre Haare notdürftig zusammen und ging in den Laden, wo sie sich mit Hingabe den beiden Waffen widmeten. Heute war auch für Freunde und Familie geschlossen.
 

Die Sonne war bereits unter gegangen, als sie den letzten Schliff an Sakuras Armschienen vornahm. Es war ihr Magen, der sie aus der Konzentration riss, weil er grummelte. So wie sie sich in Arbeit vergraben hatte waren ihre natürlichen Bedürfnisse in den Hintergrund gerückt. Auch dass sie müde war fiel ihr erst jetzt auf. Sie beschloss, dass sie für heute genug getan hatte und betrachtete mit leisem Stolz ihre Arbeit. Wenn sie ihrem Test standhielten, würden sie den zukünftigen Trägern gute Dienste leisten. Müde, aber zufrieden mit dem Verlauf des Tages räumte sie auf und ging nach draussen, schloss ab und machte sich auf den Weg, irgendwo noch etwas zu essen zu finden, was möglichst weder Burger noch Nudelsuppe war. Morgen hatte sie einen normalen Arbeitstag vor sich und auch wenn es ihr Geschäft war und sie theoretisch tun und lassen konnte, was sie wollte, würde sie dennoch pünktlich aufschliessen.

Ehe sie sich versah hatte ihr hungriger Magen sie in eines der neueren Viertel des Dorfes geleitet, in eines, in denen es manigfaltig Spezialitäten aus verschiedenen Regionen und den umliegenden Ländern gab. Auf drängen ihres Magens entscheid sie sich schliesslich für Yakitori Spiesse und setzte sich an den eher rustikalen Tisch, der neben dem Grill aufgestellt war.

Gerade, als sie die Stäbchen in die Reisschale tauchen und sich genüsslich eine unanständig grosse Portion in den Mund schieben wollte, um zumindest das erste grosse Grummeln zu besänftigen, hörte sie ihren Namen. Zweimal. Und als sie ihren Blick aufrichtete, sah sie ihren ehemaligen Teamkameraden. Einen Fluch unterdrückend, da sie gerade wirklich nicht in Stimmung war, sich mit irgendjemandem zu unterhalten, setzte sie ein erzwungenes Lächeln auf und winkte ihm zu. Sie wusste, er würde es als Aufforderung sehen sich zu ihr zu setzten. Und weil sie ihn kannte, registrierte sie nur beiläufig, wie er sich gegenüber von ihr auf die Bank setzte und sie regelrecht anstrahlte, wie eben nur Lee das konnte. Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass er das unmögliche geschafft hatte: Sein Outfit, dass schon seine ganze Karriere über immer recht übel gewesen war, sah jetzt, da er erwachsen war und die Ärmel kunstvoll abgerissen hat, noch schlimmer aus. Zusammen mit dem Nierengurtgürteldings, das sich um seine Hüften schmiegte war das ganze Outfit eine Ausgeburt des Grauens.

Dennoch war dies etwas, dass sie an Lee mochte: Er verschwendete absolut keinen Gedanken an seine äussere Erscheinung, weil er sich einfach nicht darum scherte, was andere Menschen von ihm dachten. Eine Eigenschaft, die sich Tenten dann und wann auch für sich selber wünschte. „Du siehst echt mitgenommen aus Tenten. Ist etwas passiert?“

Fürsorglich war auch. Und sensibel. Und ihr war so gar nicht danach, zu lügen. Vage schüttelte sie den Kopf. „In Ordnung, sag schon, was ist los?“ Lee hatte den Kopf auf seinen Händen aufgestützt und sah sie eindringlich an. Tenten atmete tief ein. „Ich kann es nicht genau sagen. Scheisstag, nehm ich an. Ich habe schlecht geschlafen und den ganzen Tag nichts gegessen. Also wenn es in Ordnung ist, ich muss jetzt erst mal meinen Hunger stillen.“ Sie hatte nicht unfreundlich geklungen, doch Lee hatte verstanden. Er stand auf und kehrte zu Tentens Erstaunen mit zwei weiteren Portionen wenig später an den Tisch zurück. „Hier“, sagte er, während er ihr eine zuschob, „wenn du den ganzen Tag nicht gegessen hast, dann reicht dir eine Portion nicht, auch nicht mit deiner Kraft der Jugend“, erklärte er ihr ruhig, während er sich nun selbst daran machte, seine Portion zu verspeisen. Tenten sah ihn gerührt an. „Danke.“ Lee nickte ernsthaft. „Gerne, immerhin hab ich ihm versprochen, immer auf dich aufzupassen.“

Sie assen schweigend. Tenten brauchte keine Erklärung, wem Lee dieses absurde, lebenslang bindende Versprechen gegeben hatte.
 

Wahrscheinlich hatte Neji ihn gar nicht darum gebeten. Sondern Lee hatte es an seinem Grab geschworen. Sie war sich ziemlich sicher, dass es so gewesen war. Während sie dankbar ihre zweite Portion ass, musste sie Lee recht geben: eine hätte nicht gereicht. Dieser musterte sie eindringlich, seit er sein Mahl beendet hatte. „Alleine sein tut dir nicht gut Tenten“, sagte er schliesslich nüchtern und es war eine Feststellung, keine Frage. Sie liess die Stäbchen sinken und legte den Kopf schief. „Wie meinst du das?“ Ihre Stimme kam argwöhnisch, doch Lee machte eine wegwerfende Handbewegung und erwiderte: „So wie ich es sage. Es ist nicht gesund, dass du den ganzen Tag arbeitest und nicht auf deinen Körper hörst. Wenn du nicht alleine wärst, würde dir das nicht passieren, weil dein Freund, wenn es ein guter Freund st, dich zum Mittagessen ausführen würde.“ Tenten beschloss daraufhin, nichts zu sagen, sondern ass weiter. „Ausserdem ist soviel Einsamkeit nicht gut für deine Seele. Sehnst du dich nicht manchmal nach zarten Berührungen und“, doch bevor er seine Ausführungen, was Tenten wohl alles vermissen müsste weiter ausführen konnte, wurde er von dieser unterbrochen. „Stopp. Ich weiss nicht, wann genau du zum Experten für Beziehungen mutiert bist, aber es geht mir gut und ich bin gerne alleine.“ Das dies eine eher gröbere Lüge war, ignorierte sie gefliessentlich. „Ich weiss nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich habe einen Sohn. Und den hätte ich wohl nicht, wenn ich nicht dass eine oder andere über Beziehungen und das holde Geschlecht wüsste“, antwortete Lee leicht patzig. Tenten verbot es sich, etwas zur Abwesenheit besagter holden Frau zu sagen. Sie hatte nicht die Intention, ihre miese Laune an Lee auszulassen. Deswegen schwieg sie. „Ich mache mir doch nur Sorgen. Ich habe das Gefühl, du lässt niemanden wirklich an dich ran und ich glaube, es ist ungesund, wie du dich verhältst. Und ich glaube auch nicht, dass Neji das gewollt hätte.“

Das sass. Tenten verbot sich eine weitere patzige Antwort und legte ihre Stäbchen beiseite. Sie war satt. „Ich habe einfach Zeit gebraucht. Und ich dachte eigentlich, dass du das verstehen würdest.“ Lee nickte, antworte aber dann bestimmt: „Es ist jetzt sieben Jahre her. Ich glaube es wird einfach Zeit, dass du jemanden an dich heran lässt. Ich weiss, dass du unabhängig bist, aber du bist nicht gerne allein.“ Er hatte recht. Sie waren so lange ein Team gewesen, es war nicht zu übersehen, dass er sie durchaus kannte. „Ich weiss einfach nicht, ob ich soweit bin.“ Es war die Wahrheit. So schlicht es klang, soviel steckte dahinter. Lee nickte und setzte ein fröhliches Grinsen auf. „Dann versuch es. Wenn du merkst, dass es nicht funktioniert, dann kannst du dich immer noch anders entscheiden. Das würde dir wohl niemand übel nehmen.“ Dann stand er auf und bedeutete ihr, dass er sie auf jeden Fall nach Hause bringen würde, egal wie sehr sie sich wehrte. „Wo ist eigentlich Metal?“, fragte sie auf dem Weg zu ihrer Wohnung. „Er ist mit seinen Freunden unterwegs. Sie werden ja so schnell gross“, fügte er gewohnt melodramatisch hinzu und Tenten kicherte. Gewisse Dinge würden sich nie ändern.
 

Nach einer erholsamen Nacht wachte sie erstaunlich früh auf und beschloss, erst einmal eine Runde um das Dorf zu joggen. Auf beiden Beinen, weil sie dem ewigen auf Hände laufen lange genug gefolgt war wenn sie musste. Irgendwie fühlte sie sich aufgekratzt und fahrig, aber sie schob es auf die allgemeinen Umstände, die ind en letzten Tagen doch einiges von ihr abverlangt hatten. Erst als sie vor ihrem Laden stand, fiel ihr ein, dass sie mit Kankuro verabredet war. Wobei, sie schalt sich selbst, verabredet nicht das richtige Wort war. Er würde vorbei kommen und sie würden über die Arbeit sprechen und er würde ihr einen Auftrag geben. Eine Arbeitsverabredung also, keine Verabredung und damit überhaupt kein Grund, nervös zu sein. Genau. Doch was auch immer sie sich einreden wollte, so schreckte sie bei jedem Geräusch zusammen. Und nach einer halben Stunde in diesem Zustand beschloss sie, auf weitere optische Details auf Sakuras eigentlich fertiggestelltem Armscheinen zu verzichten und setzte sich einen Tee auf.
 

Es war 11:23, als die Ladenklingel ertönte und Tenten hatte die Zeit genutzt, ihre Auslage zu polieren und die Werkstatt aufzuräumen. Was eigentlich beides überflüssig gewesen war, aber sie musste sich irgendwie beschäftigen. Als sie nach vorne kam, stand Kankuro im Laden und was Tenten erstaunte war, dass er sichtlich angespannt war: Er schien nicht zu wissen, wohin mit seinen Händen. Und er war leicht rot. tenten lächelte. Seine Nervosität entspannte sie augenblicklich, wissend, dass dies auch für ihn nicht so einfach war. Und sie fand es sympathisch, dass er diese Gefühle nicht zu überspielen versuchte. Resolut klatschte sie die Hände zusammen und legte den Staublumpen auf den Verkaufstresen, bevor sie einige Schritte auf ihn zuging und ihn in eine kurze Umarmung schloss. „Hei, ich dachte schon, du kommst erst am Nachmittag“, meinte sie lächelnd, worauf Kankuro sich zu entspannen schien. „Ja, ich wollte früher da sein, aber eines der Hirschfohlen hatte sich nicht so wirklich an meine Pläne gehalten.“ Tenten stutzte. „Ist es nicht ein wenig spät dafür?“ Kankuro nickte. „Ja, quasi ein Nachzügler. Normalerweise kümmert sich hauptsächlich Shikamaru darum, aber er war bei der Arbeit und Temari hat mich um Hilfe gebeten. Und danach musste ich duschen. Ich wusste gar nicht, dass Geburten so blutig sind.“ Er schüttelte sich leicht, was Tenten zum lachen brachte. „Hast du nie eine erlebt?“ Kankuro musterte sie, nun da sie rund eine Armlänge entfernt voreinander standen. „Doch, also nicht so unmittelbar. Und bei Gaara war ich zu klein, ich weiss nur, dass da plötzlich ein rothaariger Knirps war, der super süss vor sich hin gluckste. und bei Shikadai - ich glaube, meine liebe Schwester hätte schon ihren Mann am liebsten aus dem Kreissaal geworden, da wären zwei Brüder wohl eher hinderlich gewesen. Auf jeden Fall, als ich Shikadai das erste mal hielt, war er sauber und hat gepennt.“ Tenten lachte. Sie erinnerte sich daran, wie Temari sich beklagt hatte, dass ihr Baby quasi nur pennte und wie sie diesen Umstand immer mal wieder Shikamaru in die Schuhe geschoben hatte. Der hatte glückselig die Laune seiner Frau ausgehalten, den einen Stammhalter zu bekommen, der keinerlei Anstrengungen bedeute, war quasi sein Jackpot.

„Du hast wirklich ein schönes Lachen.“ Tenten errötete leicht. „Danke“; meinte sie. „Wollen wir in die Werkstatt? Dann kannst du mir erklären, was du brauchst“, meinte sie und drehte das Schild an der Türe ein bisschen hastig um. Es polterte gegen die Türe und Tenten entging Kankuros amüsiertes lächeln, als sie vor ihm in die Werkstatt ging.
 

„Du hast eine ziemliche Auswahl an Materialien.“ Kankuro war sichtlich beeindruckt. Tenten nickte. „In diesen friedlichen Zeiten habe ich mich auf Spezialanfertigungen konzentriert. Hier, solche Sachen“, meinte sie und legte die Armschienen an, die sie für Sakura angefertigt hatte.

„Schick“, meinte Kankuro ehrlich, als sie beide kirschroten Armschienen trug. „Nicht unbedingt deine Farbe.“ Tenten verdrehte die Augen. „Sie müssen ja auch nicht zu meinem Kampfoutfit passen.“ Kankuro zeigte ein verschmitztes Grinsen, worauf Tenten begriff, dass er sie nur aufgezogen hatte. „Und sie sind nicht nur schick“, erklärte Tenten weiter, als sie beide Handgelenke gegeneinander presste. Sieben Nadeln erschienen an den Innenseiten der Armschienen, jede einzelne aus einer einzelnen Öffnung. Kankuro pfiff durch die Zähne. „Elegant. Aber was passiert, wenn sie nur eine hat? Oder die Hände nicht zusammen kriegte?“ Tenten lächelte und presst die linke Schiene mit der Oberfläche gegen ihre Stirne. „Zudem reagieren sie mit Narutos. Und unter uns: Sakura wird wohl nie wieder in eine Situation kommen, in denen ihre Hände gefesselt sind.“
 

Kankuro lächelte. „Ja, sie wird ihrem Ruf wohl gerecht. Zudem hat sie zwei äussert fähige Teamkameraden. Du hast solche Armscheinen also auch für Naruto gemacht?“ Tenten nickte, während sie eine abzog und eine gröbere aus schwarzem Leder anzog.“Auf Wunsch von Sakura. Sie sagte zwar, dass es nicht wirklich nötig ist, aber ich galube, es ist eine Art Fürsorge, die sie ihm gegenüber hat. Ausserdem ist es dezenter als ein Katana.“ Kankuro nickte und besah sich die Armschiene, bevor er sanft darauf drückte. Chrakraklingen sprangen auf der Seite heraus und Kankuro nickte anerkenndend. „ Hast du die Schienen schon getestet?“ Tenten nickte. „Narutos schon, Sakuras noch nicht. Aber ich bin morgen wieder verabredet zum Trainieren, dass ist die perfekte Gelegenheit.“ Kankuro stutzte. „Wie meinst du das?“ Tenten lächelte ihn verschlagen an. „Wenn eine Hyuuga die Nadeln nicht kommen sieht, dann tut es niemand.
 

Sie hatte den blauen Elefanten angesprochen, unbewusst. Kankuro kratzte sich am Hinterkopf. „Du hast also Kontakt zu seiner Familie?“ Tenten begriff nicht, worauf er hinauswollte. „Klar, ich bin mit Hinata befreundet und trainiere mit Hanabi.“ Kankuro sah sie an, offen. „Verzeih mir, ich weiss es steht mir nicht zu aber“, er holte tief Luft, „glaubst du, dass dir das dabei hilft, ihn zu vergessen?“

Kankuro wusste, dass er zu weit gegangen war. Er rechnet mit jeder Reaktion, doch nicht mit der, die er erhielt. Tenten lächelte. „Ich will ihn nicht vergessen. Und mit Hanabi zu trainieren hilft auch mir, besser zu werden. Es ging nie darum zu vergessen, es geht darum, weiter zu machen und Sinn zu finden, weisst du?“

Auch seine Reaktion erstaunte sie. In einer unwillkürlichen Schnelligkeit war er bei ihr und hatte sie in die Arme gezogen. Prüfend sah er sie an, bevor er sich näherte und sie küsste.

Es war nicht das, was Tenten von einem weiteren ersten Kuss erwartet hatte. Er war nicht sanft und scheu, sondern intensiv, so dass ihre Härchen aufstellten und ihr Kopf schwieg. Kankuro hatte wohl keine Intention, dieses Unterfangens schnell enden zu lassen, er zog sie noch näher vergrub seine Hand in ihrem Haar, dass sich daraufhin leicht löste und Tentens Körper reagierte, bevor es ihr Kopf gab: Sie gab sich der Situation hin.

Kankuro hatte sie losgelassen und brachte etwas Abstand zwischen sie, bevor er sie ansah. „Es tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe“, sagte er, doch sein Lächeln verriet, dass er sich keiner Schuld bewusst war. „Aber ich konnte gerade nicht anders. Ich finde dich toll, aber ich hätte nicht“, er unterbrach und sah plötzlich sehr schuldbewusst aus. „Ich, ich wollte dir nicht zu nahe treten, es tut mir leid.“

Dann drehte er sich um und das Schild klapperte gegen die Türe, als er sie hastig schloss. Und zurück blieb Tenten, nicht wissend, wie sie mit der Situation umgehen sollte und völlig verdattert auf den Punkt starrte, an dem er eben gestanden war.
 

Irgendwann, genauer nach sechs Minuten, löste sie sich ihre Trance und sie wusste, sie musste sich bewegen. Sie holte ihre Tasche und verliess den Laden eben so hastig wie er kurz zuvor. Das Schild klapperte gegen die Türe, die sie in ihrer Hast nicht verschloss.

Zielgerichtet ziehlos lief sie durch Konoha, beinahe rennend. Sie wusste, sie wollte reden, doch sie wusste nicht mit wem: Temari schied aus offensichtlichen Gründen aus, Hinata aus anderen ebenso deutlichen Gründen ebenso, Lee konnte sie vergessen und bevor sie sich die übrigen Optionen durch den Kopf gehen lassen konnte, hörte sie ihren Namen. „Hei Tenten, alles klar? Du rennst als hättest du einen Geist gesehen.“

Eine der Optionen stand vor ihr und Tenten war erleichtert. Sie hätte Inos Reaktion wohl doch nicht ertragen. Und als Sakura sie ansah, sah sie Besorgnis in ihrem Blick.

„Hei, was is passiert? Du siehst aus als ob du völlig durch den Wind warst. Und was trägst du da überhaupt?“ Als Tenten nicht antwortete, änderte sich Sakuras Haltung. Sie sah in ihre Augen und fühlte ihren Puls.

„Sarada, bitte bring die Einkäufe nach Hause und geh dann zu Hinata zum essen. Ich bringe Tenten ins Krankenhaus.“ Das Mädchen mit den dunklen Augen ihres Vaters nickte. „Ja Mama. Soll ihr etwas sagen?“

„Ich glaube, es ist besser, wir lassen das Tenten selber entscheiden Schätzchen“; sagte Sakura liebevoll und Sarada nickte, bevor sie sich abwendete.

Tenten war auf den Markt gelaufen, zur Mittagszeit. Doch sie nahm ihr Umfeld gar nicht war. Auch Sakuras Arm, der sanft auf ihren Schultern lag, spürte sie nicht, als diese sie sanft zum Krankenhaus brachte. Dort angekommen brachte Sakura sie sofort in ein Zimmer und ging los, um Tsunade zu suchen.

Als die beiden Frauen das Zimmer betraten, sass Tenten auf dem Bett, regungslos und flach atmend, den Blick aus dem Fenster gerichtet. „Sakura, lass uns bitte alleine.“ Bevor die Angesprochene fragen konnte, klang Tsunades warme Stimme erneut durch den Raum. „Ich habe ein Verdacht, was den Schock ausgelöst hat.“ Sakura hob fragend die Augenbrauen, Doch die Meisterin kannte ihre Schülerin zu gut. „Glaub mir, dass hat nichts mit Medizin zu tun. Eher mit Intuition und Lebenserfahrung.“ Sakura nickte und verliess das Zimmer.
 

Tsunade stand in Tentens Blickwinkel und sah eben leicht aus dem Fenster. „Seit Sakura angedeutet hat, dass du mich vielleicht um eine Gespräch bitten würdest, habe ich darauf gewartete, dich zu sehen.“ Die ehemalige Hokage drehte sich ab und begab sich zu Tenten, um ihre Vitalwerte kurz zu überprüfen. „Doch ich hätte auf einen anderen Ort und eine andere Zeit gewettet. Vielleicht an einem sonnigen Nachmittag beim Hokagefelsen, oder auf dem Friedhof, bei Dans Grab.“ Tsundade schüttelte den Kopf. „Ich bin wirklich schlecht im wetten.“ Sanft löste sie Tentens Dutts und als ihre Haare ihr über den Rücken fielen, erwachte sie aus der Starre. „Tsundade.“ Die Hokage lächelte grimmig und begab sich zurück zum Fenster, wandte sich ihrer Patientin zu und verschränkte ihre Arme. „Was ist passiert Tenten?“ Ihre Stimme war klar, stark und autoritär. „Nichts.“ Erwiderte diese. Tsunade lachte leise auf. „Dafür warst du bis eben gerade gut neben der Spur. War es so schlimm, geküsst zu werden?“

Tenten riss die Augen auf. „Ich weiss, was in meinem Dorf vorgeht Liebes.“ Tsundade klang beinahe lieblich, doch in ihrer Stimme klang auch Spott mir. „Und vor allem sass ich vor zwanzig Jahren auch in diesem Zimmer und starrte aus dem Fenster.“ Tenten sah sie an und versuchte, ihr zu folgen.

„Der erste Kuss, den ich nach Dan bekommen hatte, legte mich beinahe drei Stunden komplett flach.“ Jetzt lächelte die ältere Frau wehmütig. „Ich weiss also wie es dir geht.“

„Ich habe es nicht erwartet. und ich weiss nicht, ob es richtig war.“ Tentens Stimme krächzte.

„Über das für und wieder solltest du mit deinen Freundinnen reden. Aber ich kann dir soviel sagen:“, Tsunade verliess ihren Platz am Fenster und sah Tenten in die Augen, as sie vor ihr stand, „es gibt keinen Grund, dich schuldig zu fühlen. Niemand erwartet, dass du dein Leben alleine verbringst.“

Damit wandte sie sich ab und gerade, als sie die Klinke in der Hand hatte ertönte Tentens Stimme. „Sie sind alleine geblieben.“ Tsunade drehte sich um und ein bitteres Lächeln zierte ihr Gesicht. „Weil ich es nicht konnte. Jemanden an mich heranlassen. Es war meine Entscheidung. Triff du deine.“

Damit verliess sie das Zimmer und nach wenigen Minuten kam stattdessen Sakura hinein. „Tsunade hat gesagt, dir fehlt nichts. Aber wir sollen etwas essen gehen. Und sie hat mir empfohlen, dich abzufüllen.“ Sakuras lächeln schwang durch ihre Stimme mit. Tenten nickte. Essen klang gut. Sie band ihre Haare hoch, nahm ihre Tasche und folgte Sakura aus dem Zimmer
 

Sie waren schweigend zu einem Sushi Restaurant gelaufen und setzten sich an das Förderband. Der Laden war gut besucht, doch es waren Zivillisten, die das Lokal in Beschlag nahmen und somit war es völlig sicher, zu reden.

Nach zwei Thunfisch Nigiri hielt Sakura schliesslich die Spannung nicht mehr aus. „Willst du mir sagen was passiert ist?“

Tenten liess die Stäbchen sinken und trank einen Schluck Sake, den Sakura bestellt hatte. „Kankuro hat mich geküsst.“

Sakura lächelte sie an und ihre Augen strahlten. „Aber das ist doch gut. Ich dachte du magst ihn.“

„Ja, dachte ich auch“; erwiderte Tenten und nahm einen weiteren Teller vom Förderband,

„Aber?“

„Kein Aber. Es ist nur alles so verwirrend.“ Die Waffenexpertin liess abermals die Stäbchen sinken, als Sakura ihre nächste Frage stellte.

„War es denn so gut?“ Sakura sah sie mit ehrlichem Interesse a

„Ja. Es war gut.“ Tenten lächelte.

„Was ist dann nicht gut?“ fragte Sakura, offen verwirrt.

„Weil ich nicht an Neji gedacht habe.“
 

Tenten nahm schliesslich einen Schluck Sake und erzählte Sakura, was in ihrem Laden geschehen war. Sie war eine dankbare Zuhörerin, quietschte nicht, doch se schien mitzufühlen. Doch als Tenten zum Kern kam, zeigte sie auch Verständnis. „Ich habe keine Sekunde währenddessen an Neji gedacht. Ich meine, normalerweise ist er irgendwie immer, ich weiss nicht, da. Er ist da. Und er war weg.“

Sakura wählte ihre Worte mit bedacht und nahm sich Zeit zum antworten.

„Ich glaube, er wird immer da sein. Aber ich finde es gut, dass du weiter gehst. Du darfst leben. Es ist nicht deine Schuld, dass du lebst und er nicht. Lebe und behalte ihn in deinem Herzen. Dass du ihn für einen Moment vergessen hast, heisst nicht, dass du ihn nicht von ganzem Herzen geliebt hast. Und es noch immer tust. Aber es ist Zeit, Zeit dich zu öffnen und zuzulassen, was Gutes auf dich zukommt.“
 

„Zeit, dich zu öffnen“, murmelte Tenten, während sie sie den Laden am nächsten Tag öffnete. Vielleicht hatte Sakura recht. Vielleicht war es wirklich Zeit. Sie seufzte laut auf und als die Ladenklingel ertönte und sie nach vorne ging, schlug ihr Herz unwillkürlich schneller. Sie wusste, wer da stand. Auch ohne die Fähigkeit, Chakrasignaturen zu erkennen.

„Hei.“ Kankuro hatte beide Hände in den Hosentaschen vergaben und fühlte sich sichtlich unwohl.

„Hei.“ Tenten hatte ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränkt.

„wie geht es dir? Ich bin hier weil, Temari, sie hat gesagt du wärst im Krankenhaus gewesen und sie hat mir, nun ja den Kopf gewaschen und ich hoffe es liegt nicht an, also ich hoffe einfach es geht dir gut und ich wollte sehen, dass es dir gut geht.“ Er hatte schnell gesprochen, aber seine Sorge zauberte ein lächeln auf Tentens Lippen.

„Ich bin ok.“ Kankuro entspannte sich. „Das ist gut. Dann werde ich gehen.“ Tenten sah ihn an. „Oder du gehst nicht.“ Kankuro unterbrach seine Drehung und sah sie an. „Nicht?“ Tenten lächelte. „Wir wollten doch noch deinen Auftrag besprechen. Und ein freund meinte letzthin, wenn ich jemanden habe, der auf mich aufpasst, würde ich regelmässiger essen. Und es ist bald Mittag“; meinte sie lächelnd, als sie auf die Uhr zeigte. Kankuro sah sie verdutzt an. „Ok, ich bleibe. Sehr gerne sogar. Also, was ich eigentlich sagen wollte, wenn es dir Recht ist.“

„Es ist mir recht. lass uns in die Werksatt gehen. Was wolltest du eigentlich für eine Waffe?“ Und während sie nach hinten gingen, fing Kankuro an, von seinem plan zu erzählen. „Also eigentlich brauche ich etwas ähnliches wie die Armschienen, etwas, dass wohl nur du herstellen kannst, weisst du, mit Klingen und..“

Und Tenten lächelte, als sie seine Anweisungen auf einem Notizblock niederschrieb
 

Er war geblieben, für weitere zwei Tage. Sie hatten zusammen gearbeitet, waren Essen gegangen. Am zweiten tag hatte er ihr Frühstück gebracht und sie hatte sich so gefreut, dass sie ihn spontan in eine Umarmung gezogen hatte. Es war sie gewesen, die ihn geküsst hatte. einmal. Und einige Male mehr.
 

Es war ein Monat seit seiner Abreise vergangen und er hatte ihr Briefe geschrieben. Erzählt, was er machte, wie er lebte. Und Tenten hatte nach seinen Plänen gearbeitet. Der Liefertermin stand vor der Türe und sie hatte es sich nicht nehmen lassen, ihre Sachen zu packen und die Lieferung persönlich vorbeizubringen.

Sie freute sich ihn wieder zu sehen. Auch wenn sie nicht wusste, wohin das alles führen sollte, im Moment war sie zufrieden. Ihr Verlobungsring baumelte an einer Kette über ihrem Herzen als sie zum Stadttor schritt.

Sie war bereit. Für die Reise, aber auch für einen neues Kapitel. „Zulassen, was Gutes auf mich zukommt“, murmelte sie lächelnd und der Wind, der auffrischte, strich ihr sanft über das Gesicht, über die Wälder, den Stein und streifte den Sand, den sie bald unter ihren Füssen spüren würde. Sie lächelte. Von Herzen. Es war gut, sich zu öffnen.

Es war gut, zu leben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-06-17T17:32:21+00:00 17.06.2018 19:32
Guten Abend dir.
Wieder sehr tolles Kapi!
Es war, wie immer eigentlich, sehr gut und flüssig zu lesen. (^-^) Auch die Handlung fügte sich wieder perfekt zu den bereits existierenden Kapiteln.
Zum Inhalt kann ich nur sagen, dass der Abschnitt, wo Lee Tenten beim Essen Gesellschaft geleistet und mit ihr geredet hat, sehr gefallen hat. Auch dass Lee da mal eine Seite zeigte, die deutlich machte, dass er reifer geworden war. Nun ja, er ist inzwischen ja auch schon Vater. (^ ^)
Auch das Gespräch zwischen Tenten und Tsunade, und der Rat, den die ehemalige Hokage ihr gab, war sehr gelungen.
Aber die Stellen mit ihr und Kankuro waren recht schöne Textstellen! Kankuros ... kleine Kussaktion, hat mir ein breites Grinsen beschert und ich konnte mir den nachträglichen Gesichtsausdruck von Tenten lebhaft vorstellen. (^-^) Das sie völlig durch den Wind war, konnte ich mir auch denken.
Schön war auch, dass man auch deutlich merkte, dass sie auch mehr wieder auflebt. Neji wird immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen haben, keine Frage.
Tja, einzig Kiba wird da etwas in die Röhre gucken, auch wenn er hier jetzt nicht erwähnt wurde. (^_^)°
So, dann noch einen angenehmen Abend noch. Ciao!


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