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Married with Child

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Konzipiert als Zweiteiler. Komplett anzeigen

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Leere

Leere. Nichts als alles umfassende Leere. In ihrem Kopf dröhnte das Blut, dass durch ihren Körper floss, ihr Atem ging hektisch, sie funktionierte, ihr Körper hatte das Notfall Programm gestartet, sie würde überleben, weiterleben, dafür sorgten ihre Organe. Ihr Blut floss weiter, durchquerte Venen, Arterien, füllte sie mit Leben.Ihre Haut, geschunden, hielt es davon ab, ausserhalb ihres Körpers zu fliessen.
 

Wenn sie mehr von Medizin verstehen würde, dann hätte sie gewusst, wie der Sauerstoff in ihre Blutbahn gelangte, wie Hormone ausgeschüttet wurden, wie ihre Organe im Überlebensmodus an ihre Grenzen kamen. Doch auch dieses Wissen wäre wohl eher sekundär gewesen im Moment, den Denken fiel ihr gerade schwer. Alles fiel ihr gerade schwer, sie sah das Blut aus seiner Wunde treten, sie spürte, wie sein Arm kühler wurde, sie roch den Geschmack von Tod, sie schmeckte das Blut an ihren Händen, nicht ihres, sie hörte den Schrei und verstand doch nicht, dass es ihr eigener war. Denn dort, wo sich bisher ihre Zukunftspläne befunden hatten, war es leer. Und ihr Herz, das schmerzhaft schnell realisierte, ächzte unter dem Gedanken, dass es diese Zukunft nicht mehr gab. Nie mehr.

Und sie dachte, sie würde diesen Moment nie vergessen, diese Intensität, als er und damit ein Teil von ihr unwiederruflich starb.
 


 


 

Tenten lächelte. Noch etwas, dass sie sich lange nicht mehr hatte vorstellen können: ehrlich lächeln, so dass es ihre Augen berührte. Es gelang ihr mitlerweile Zeitweise.

Sie stand an seinem Grab, das siebte Kunai steckte in der Erde. Sieben Jahre. Solange war es her und sie fühlte, dass es leichter wurde, mit dem Verlust umzugehen. Sie hatte gefunden, was sie brauchte, um ihrem Leben einen Sinn zu geben und dennoch, die Jahre waren an ihr vorbei gezogen. Sie hatte so lange über kein Zeitgefühl verfügt, dass sie nie wusste, wie alt sie wirklich war. Rechnen half ihr und die Kinder, die, als wären sie kleine Pflanzen, wuchsen und gedeihen. Auch die kleine Himawari konnte bereits reden, mehr plappern, mehr noch hatte sich geändert: Sie fühlte sich manchmal alleine.
 

Eine Einsamkeit, die keine Freundschaft füllen konnte, kein Gespräch. Kibas Flirtversuche waren ein Tropfen auf den heissen Stein, denn Tenten wusste, sie könnte sich auf ihn einlassen. Es wäre vielleicht spassig, doch nicht das, was sie sich selbst und besonders ihrem Herz zumuten wollte, dass sich eben erst arrangiert hatte damit, dass es eine leere Stelle mit sich herumtragen würde solange es schlug. Ausserdem, und auch das war eine Veränderung, hatte Tenten beschlossen, dass sie keine Kerbe in seinem Bettgestell werden wollte. Nicht, dass sie die anderen Kerben gestört hätten. Aber ihr Partner in Crime war eben doch ein sehr stolzer, schöner Mann gewesen und mit weniger Klasse wollte sie sich nicht zufrieden geben, egal wie charmant Kiba seine Absichten verbarg und dennoch durchscheinen liess, sie war kein Mädchen mehr Anfangs 20, dass sich von ein bisschen Ruhm und Ehre blenden liess. Und die Angst, dass sie sich, würde sie sich bei einem Mann fallen lassen, sich gefühlsmässig dann doch binden würde, hatte sie. Wer weiss, wie sie reagieren würde, wenn sie wieder jemanden in ihr Leben liess. Immerhin kannte sie nichts anderes als einen Menschen an ihrer Seite, der ihr, neben Liebe und Leidenschaft, tiefen Respekt, Hochachtung und Treue entgegengebracht hatte.
 

Und mit weniger, dass hatte sich Tenten geschworen, würde sie sich nicht zufrieden geben. Auch wenn es ihr Leben dauern würde. Diese Leere würde aushalten.
 


 

Als sie den Weg zurück zu ihrem Laden ging, wurde ihr klar, dass sie nicht mehr nachvollziehen konnte, wie sich dieser Moment angefühlt hatte, als ihr klar geworden war, dass sie Neji für immer verloren hatte. Sie wusste noch, wie es gewesen war. Aber sie fühlte es nicht mehr, was sie auf eigenartige Weise traurig stimmte. Auf der anderen Seite wusste sie, dass dies ein wichtiger Schritt war. Es gab Platz für andere Emotionen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wusste sie dass sie nicht wirklich scharf darauf war, sich jemals wieder zu fühlen. Vielleicht war auch dies ein Grund gewesen, jegliche amourösen Unternehmungen völlig ad acta zu legen. Die Angst, jemals wieder jemanden zu verlieren, der ihr so wichtig gewesen war, liess nicht zu, sich für jemanden zu öffnen. Doch je länger das Ganze her war, desto kleiner wurde das Gefühl und die Sehnsucht nach jemanden, der sie und ihr Herz berührte, wurde grösser.
 

Gleichzeitig fühlte sie sich isoliert, weil sie mit so gar niemandem darüber reden konnte. Niemand in ihrem Bekannten und Freundeskreis war jemals in ihrer Position gewesen und auch wenn sie sich denken konnte, dass der Verlust von Asuma eine tiefe Wunde in Inos Herz gerissen hatte, so wusste sie, dass es nicht vergleichbar war mit dem, was sie verloren hatte. Selbst Hanabi und Hinata befanden sich damit gefühlsmässig in einem anderem Abschnitt, weil ein Famillienmitglied noch einmal etwas anderes war als der geliebte, ausgewählte Mensch selbst. Was Tenten zu diesem Zeitpunkt entging, war, dass es durchaus jemanden gab, der ihre Situation kannte. Doch dies sollte ihr erst viel später einfallen.
 


 

Als sie das Klopfen an der Ladentüre vernahm, war Tenten gerade im hinteren Teil und schliff zwei Klingen scharf. Sie glichen entfernt denjenigen, die Asuma getragen hatte, waren aber einklappbar und gingen im ersten Moment als verlängerte Pulsschützer aus Leder durch. Erst auf den zweiten Blick lüfteten sie ihre wahre Natur und nur jemand mit viel Talent könnte sie auch nutzen. Sie waren ein Geschenk an Naruto, dass sie von Sakura in Auftrag bekommen hatte. Denn auch wenn die Zeiten friedlich und der Nandaime praktisch unbesiegbar war, hatte Sakura sich entschieden, ihm eine dezente Waffe zu schenken, damit er im Ernstfall gerüstet war. Tenten fand die Prämise ein wenig sinnlos, aber gegen Beschäftigung und Nutzung ihrer Talente hatte sie nichts einzuwenden gehabt. Zudem brachte ihr das ganze eine kleine Summe, die sie zwar nicht dringend brauchte, aber auch nicht verneinte. Sie hatte zudem ein zweites Set geplant, doch dieses für die Auftraggeberin selbst. In Sakuras Fall würde sie mit Senbon arbeite, den feinen Nadeln, welche die Uchiha durchaus - neben ihrem Hang zu brachialer Gewalt- schätzte. Sie begab sie sich in den Verkaufsraum und staunte nicht schlecht, Temari durch die Glastüre zu sehen - mit ihrem Bruder.

„Temari, Kankuro. wie kann ich euch behilflich sein?“ fragte sie, nachdem sie die Türe aufgeschlossen, ihre Freundin umarmt und sich vor Kankuro höflich verneigt hatte. „Ich zeige Kankuro bloss ein wenig das Dorf. Gaara hat eine Unterredung mit den Kagen und Shikamaru reicht als Protokollführer. Deswegen hat mein Bruderherz Zeit.“ Kankuro grinste gezwungen bei der Anrede seiner Schwester. „ Und weil dein Ruf als Waffenexpertin bis nach Suna reicht, wollte ich mir dein Laden ansehen. Ich hoffe, wir stören nicht“, sagte Kakuro, höflich. Er hatte, wie Tenten bemerkte, eine warme Stimme, wenn auch ziemlich hell für einen Mann in ihrem Alter. Aber seine Augen, waren freundlich und zeigten keinen Spott, sondern ehrliches Interesse. „Danke. Sucht ihr dann etwas bestimmtes?“ Sie schloss die Türe hinter den Geschwistern wieder ab. Kankuro schien dies in Verlegenheit zu bringen. „Ich wusste nicht, dass du heute geschlossen hast. Es tut mir leid, wir können gerne auch ein anderes Mal wiederkommen.“ Doch Tenten winkte ab. „Für Freunde und Familie habe ich offen. Nur steht mir nach Kundschaft heute nicht so der Sinn und ich war am Morgen auch nicht hier, deswegen hab ich heute geschlossen. Aber bitte sieh dich um.“ Temari hatte einen erschrockenen Gesichtsaudruck und versuchte mit Händen und Füssen, Tenten zu verstehen zu geben, dass sie völlig vergessen hatte, was für ein Tag dass heute war. Kankuro, der auf das stumme Schauspiel seiner Schwester und Tenten aufmerksam geworden war, drehte sich vom Regal ab und legte das Kunai, dass er eben begutachtet hatte wieder hin. „Was ist los Temari? Veräppelst du mich?“ Temari schüttelte schuldbewusst den Kopf. „Ich hab bloss vergessen, was für ein Tag heute ist. Tenten es tut mir so leid, wenn du willst, gehen wir.“

Jetzt war auch Tenten die Situation mehr als unangenehm. „Nein, vergiss es. Wie gesagt, Freunde und Familie sind immer willkommen.“ „Was ist den heute für ein Tag? Hast du Geburtstag?“, fragte Kankuro, sicher in der guten Absicht, das Gespräch weniger merkwürdig zu machen.
 

Da beide Frauen gleichzeitig erstarrten und Temari ihm einen Blick zuwarf, der nur Geschwister voneinander kannten, wusste er, dass er mehr als nur falsch lag. „Nein, ich habe nicht Geburtstag. Und wie bereits gesagt, seht euch um“, sagte Tenten mit belegter Stimme. Als sie sich umdrehte und Kankuro sie ansah, sah er das schlechteste falsche Lächeln, dass er jemals gesehen hatte. Und entgegen seiner Erziehung und seines besseren Wissen musste er leise lachen. „Ich bitte dich Tenten, ich mag dich nicht kennen, aber dein Lächeln ist echt schlecht. Lass mich meine Wenigkeit und Temari entschuldigen und dich zum Essen einladen.“ Temari, milde erschrocken über Kankuros subtile Charme Offensive, schwieg. Tenten sah ihn unschlüssig an, ganz so als wüsste sie nicht, ob sie verstimmt oder erfreut sein sollte. „Oder wir machen es so: Du begleitest uns zum Essen, dafür komm ich übermorgen vorbei und wir sprechen über deine Waffen. Es gibt da etwas, dass ich gerne hätte und ich glaube, nun ja, ich bin fast sicher, dass du in der Lage bist, es herzustellen.“ Kankuro kratze sich mit der rechten Hand am Hinterkopf und wirkte tatsächlich verlegen. Tenten musterte ihn kurz, aber ihre Gesichtszüge waren deutlich entspannter. „Einverstanden. Aber keine Ramnen wenn es geht. Ich habe bin gegen Abend wieder verabredet, aber für ein Essen hab ich Zeit. ich hohl nur kurz meine Sachen.“ Als sie sich nach abgedreht hatte, sah Temari ihren Bruder an. Dieser sah Tenten nach und wirkte ebenfalls entspannter. Als er den Blick seiner Schwester auffing, grinste er ihr zu. Temari schüttelte bloss den Kopf. irgendwie wollte sie gar nicht wissen, was genau in seinem Kopf vorging. Das ihm Tenten zusagte, war offensichtlich, doch sie befürchtete, dass er sich dieses Mal ordentlich verrannte.
 

Natürlich war ihr aufgefallen, dass Tenten wieder an Lebenslust gewonnen hatte, besonders in den letzten zwei Jahren. Aber dennoch glaubte sie nicht, dass ihre Freundin wirklich auf Interesse von Männern einging. Ihre Haltung zu Kiba, der ihr in regelmässigen Abständen den Hof machte, war noch deutlich in ihren Ohren. Aber vielleicht interpretierte sie einfach zu viel in die Situation hinein. Schliesslich wusste sie, dass ihr Bruder ziemlich viel Feingefühl hatte und Menschen gerne half, aus ihrem Trübsinn auszubrechen. Musste wohl ein Überbleibsel aus der Zeit sein, in der Gaara sich in anderen Sphären bewegt hatte. Ihre Gedanken bei Seite wischend sah sie ihren Bruder an und grinste zurück. „Sag mal, Kankuro, wenn du Tenten einlädst, gilt das dann auch für deine geliebte grosse Schwester?“

Kankuro seufzte ergeben und nickte. „Man könnte meinen, dein Mann hat nicht genug Geld, wenn du dich bei deinem Bruder durchschnorren musst“, zog er seinerseits seine Schwester auf. „Sparsamkeit ist eine Tugend und im Gegensatz zu mir hast du kein Kind, das ständig irgendwelchen neuen Kram will. Wenn ich nur daran denke, wieviel seine dummen Spiele kosten, werde ich wieder wütend. Ausserdem weiss ich, dass du von unserem Bruder gut bezahlt wirst.“ Kankuro lachte laut auf. „Soll ich mit dem Nandaime reden, damit dein mann ein Bonus kriegt? Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass ihr am Hungertuch nagt. klar, das Anwesen riecht dezent nach Hirschen, aber“, Kankuro wurde jäh unterbrochen. „Ach sei doch still“, lachte Temari nun ebenfalls und Tenten, die in der Zwischenzeit ihre Sachen beisammen hatte, blickte von einem Geschwisterteil zum anderen. „Ich wäre dann soweit, falls ihr es euch leisten könnt“, meinte sie schmunzelnd und zu dritt verliessen sie den Waffenladen.
 

„Konoha hat sich wirklich verändert“, meinte Kankuro, als sie sich in dem Burgerladen befanden, der normalerweise als Treffpunkt für die junge Generation diente. „Ja, es ist definitiv anders als damals, als wir Chunin wurden“, meinte Tenten und griff nach ihren Pommes Frites. Temari lächelte. „Schon in den Jahren, den ich hier bin hab ich das Gefühl, dass das Dorf aus allen Nähten platzt. Aber das ist schon gut so. Shikamaru sagt immer, das Wohlstand ein Zeichen von Frieden ist, von dem her können wir uns glücklich schätzen.“ Tenten nickte.
 


 

Sie schwiegen eine Weile, eine angenehmes Schweigen notabene und ihre Stille wurde auch nur unterbrochen, weil eine helle Stimme sie ansprach. „Mama, Onkel Kankuro, was macht ihr den hier?“

Shikadai, in Begleitung von Chouchou, Inojin, Boruto und Sarda und Mizuki standen am Tisch. Temari umarmte ihren Sohn schnell, so dass dieser nicht in Verlegenheit geriet. Kankuro klopfte ihm nur auf die Schultern. „Treffen der Kagen, sie brüten irgendeine neue Wirtschaftsallianz aus, nichts spannendes“, sagte sein Onkel. Er begrüsste die anderen Kinder mit einem Nicken, dass diese mehr oder weniger schüchtern erwiderten. Chouchou, die bekanntlich nicht auf den Kopf gefallen war sah Shikadai strafend an. „Wie konntest du mir verschweigen, dass dein Onkel so gut aussieht, Shikadai? Der ist ja fast schon so zum Anbeissen, wie Saradas Vater.“

Shikadai lief rot an, doch wie Tenten mit einem Lachen bemerkte, war er nicht der einzige: Auch Kankuro wusste nicht so recht, wie er auf das Kompliment des knapp noch präpubertären Mädchens reagieren sollte. Temari grinste nur. Sie mochte Chojis und Karuis Tochter, gerade wegen ihrer unverblümten Art. „Chouchou, dass liegt daran, dass meine Brüder beide in Suna wohnen. Sie sind nicht so oft da und weil ihnen die Frauen schon zuhause nachlaufen, versuchen wir hier sie ein wenig zu schützen.“ Temari zwinkerte dem Mädchen zu, die die Erklärung als solche annahm. Nur Kankuro wurde noch einen Ton röter und sah seine Schwester verbissen an. Tenten hingegen konnte nun nicht mehr anders, als zu lachen. Der Rest der Kinder, die nicht ganz so präpubeträr waren wie Chuchou, zuckten bloss mit den Schultern und verabschiedeten sich und setzten sich am anderen Ende des Restaurants hin. Shiakdai versprach seiner Mutter, heute pünktlich zum essen daheim zu sein und zog ab zu seinen Freunden, nicht ohne seinem Onkel einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen.
 

„Ganz schön vorlaut die Kleine.“ Kankuros Hautton war wieder blasser. Tenten nickte und Temari lächelte amüsiert. „Sie hat manchmal echt keinen Filter, aber sie tut den beiden Jungs gut“, erklärte sie, bevor sie die letzten Reste ihres Burgers verspeiste. „Shikadai ist ganz schön gross geworden“, meinte Tenten, die die Kinder nur sporadisch sah. Kankuro nickte. „Und er schlägt schwer nach seinem Vater“, meinte Kankuro lächelnd. Tenten stimmte ihm zu. „Du kennst ihn ziemlich gut, nicht?“ Kankuro wandte sich ihr zu. „Naja, wir waren ein Team und sind Geschwister, also ist es nur normal, dass ich so einen engen Kontakt zu meiner Familie haben. Ich dachte eigentlich, dass ist normal. Was ist mit dir, siehst du deinen Teamkameraden noch regelmässig?“ Tenten verstummte kurz. „Ja, ich sehe Lee ab und zu, aber nicht mehr so häufig, seit ich mich aus dem aktiven Dienst zurück gezogen habe. Er und Maito Gai sind allerdings immer noch ziemlich fixiert aufeinander.“ Sie lächelte, als sie an ihre Teamkameraden dachte. „Die Wege waren halt unterschiedlich, ich schätze das gehört dazu.“ Kankuro nickte und gerade, als er weiter fragen wollte, bemerkte er, dass Temari ihm einen warnenden Blick zuwarf. So zog er es vor zu schweigen.
 

Sie verbachten den Nachmittag zusammen und zeigten Kankuro die neuen Viertel des Dorfes, statteten dem Hokagefelsn einen Besuch ab („Wie konnte Naruto bitte nicht begreifen, wer sein Vater war? Die beiden sehen in Stein gehauen aus wie Zwillinge!“) und trafen auf Kiba, der sie alle höflich begrüsste und Tenten versprach, demnächst wieder vorbei zu kommen, weil er einen Satz neue Kunais brauchte. Tenten nickte, streichelte aber hauptsächlich Akamaru. Als der Abend langsam anbrach, verabschiedete Tenten sich von den beiden. „Danke für den schönen Nachmittag. ich muss jetzt leider zum Hyuugaanwesen. Wir sehen uns ja bald“, meinte sie und umarmte Temari. Vor Kankuro verneigte sie sich leicht und er tat es ihr gleich. „Wir sehen uns übermorgen. Ich wünsche dir einen schönen Abend, Tenten.“
 

Nachdem die Geschwister alleine waren und den Weg zum Nara Anwesen einschlugen, fühlte Kankuro Temari auf den Zahn. „Ok, raus mit der Sprache Schwesterherz. Was hast du heute vergessen?“ Temari sah ihn an und war im ersten Moment ahnungslos, was er meinte. „Ach du meinst wegen Tenten. Naja, ich weiss gar nicht, ob ich es dir sagen soll.“ Sie war sich wirklich nicht sicher. Irgendwie schien es ihr unpassend, doch gegen den fragenden, halb drängenden, halb bittenden Blick ihres Bruders war sie schon immer machtlos gewesen. „Es ist Nejis Todestag. Und Tenten ist dann immer ein wenig, naja, unpässlich“, meinte sie ruhig. „Da fällt mir ein, wir werden heute wohl auf Shikamaru verzichten müssen und Besuch haben. Ich hoffe, es stört dich nicht.“ Kankuro sah sie fragend an. „Sie gedenken an diesem Tag immer den Toten des Krieges, naja, denen, die ihnen nahestanden, also Neji und Asuma. Ich babysitte die Kinder, wir haben alle genug Platz. Und ich nehme an, Shikamaru wird heute erst spät nach Hause kommen.“ Kankuro nickte. „Wenn du mitgehen willst, dann kann ich auch auf Shikadai und die anderen Kinder aufpassen“, bot er an, doch seine Schwester schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, dass ich da stören würde. Das machen die Konohateams unter sich, weisst du. Passt auch ganz gut für mich, ich glaube, ich kann auch gar nicht nachvollziehen, wie es ist. Ich meine, ich kann mir nicht vorstellen ohne Shikamaru zu leben und da muss ich nicht dabei sein, wenn Lee und Tenten Neji gedenken.“ Kankuro stutze. Temari sah ihn an, offen und ehrlich. „Hör mal, es geht dich zwar nichts an und ich weiss, sie gefällt dir, aber sie und Neji waren verlobt. Und sie hatte echt zu beissen daran, dass er tot ist, also viellleicht“, sie liess den Satz offen, doch Kankuro verstand auch so, allerdings hatte er keine Musse, dem Rat nachzugehen. „Danke Temari. Ich werde aufpassen, was ich sage“, meinte er leichthin und verfiel darauf wieder in Schweigen.
 

Tenten war erschöpft und verschwitzt. Hanabi hatte jede einzelne Waffe abgewehrt und auch Hiashi schien sehr zufrieden zu sein mit ihrem Training. „Deine ABwehr ist praktisch lückenlos“, rief er seiner Tochter zu und Hanabi lächelte ihn an. „Ohne Tentens Hilfe wäre das nicht möglich gewesen“, rief sie zurück und Tenten errötete leicht. Sie machte das Training ja auch für sich. „Ist es dir recht ,wenn ich nächstes Mal eine neue Waffe teste?“, fragte sie Hanabi. Diese nickte. „Was für eine denn?“ „Es sind Chakraklingen, ein Geschenk für Naruto“, erklärte Tenten und Hanbi zeigte sich sichtlich erfreut darüber, dass sie an sie gedacht hatte. „Auf jeden Fall. ich wünsch dir noch einen schönen Abend“, sagte sie höflich und Tenten verabschiedete sich ebenfalls. Sie musste unbedingt noch duschen, bevor sie sich mit den anderen traf.
 

Ihre Haaren waren noch feucht, als sie über ihren Rücken fielen. „Entschuldigt die Verspätung, das Training hat länger gedauert“, erklärte sie und da sie die letzte war, setzte sie sich zwischen Lee und Sai. Ansonsten hatte sich nicht viel geändert. Selbst Naruto war da, auch wenn er sichtlich müde war, hatte Hinata im Arm und blickte sie wohlwollend an. Sakura, die wie sie alleine war hatte sich strategisch gegenüber von ihr hingesetzt. Akamaru döste in der Ecke, Choji lächelte ihr zu. Hinata nickte verständnisvoll, sie wusste wie lange die Trainings ihrer Familie gehen konnte. Kiba zwinkerte ihr zu, Shino zeigte keine Reaktion auf ihr spätes auftauchen. Lee drückte ihre Schultern, Sai und Ino nickten ihr kurz zu. Shikamaru räusperte sich. „ Wie jedes Jahr sind wir hier, um den Toten zu gedenken. Die Zeit mag vergehen, doch wir vermissen sie. Mögen sie uns begleiten und mögen wir sie mit Stolz erfüllen. Auf Neji. Auf Asuma.“ Nachdem sie alle ihre Gläser geleert hatten, schwenkte Sakura ihr wieder ein.
 

Wie die Male zuvor lockerte sich die Stimmung schnell und ehe Tenten sich versah, hatte sich Ino zurückgelehnt und fuhr ihr durch die Haare. „Die sind langsam echt lang Tenten. Willst du sie noch weiter wachsen lassen?“ Tenten schob ihre Mähne nach vorne, hauptsächlich weil sie es nicht mochte, wenn jemand durch ihre Haare fuhr. „Du musst gerade reden. Ein Wunder dass du noch nicht auf deinen sitzt“, sagte sie lachend. Ino lächelte ebenfalls. Auf der anderen Seite des Tisches versuchte Sakura, irgendwas über die Verhandlungen zu erfahren, doch Naruto, notabene ein wenig wacher, ging ihren Fragen geschickt aus dem Weg. „Sakura, du weisst, ich vertraue dir, aber bis jetzt ist noch nichts spruchreif, deswegen haben wir noch Stillschweigen vereinbart. Das gilt auch für Shikamaru“, ergänzte er, als er merkte, dass Sakura ihren Ausschnitt zurecht zupfte und sich auf die andere Seite lehnte. Die Angesprochene zog unter erheitertem Gelächter einen Schmollmund und Tenten kam nicht umhin festzustellen, dass Shikadai heute genau den selben Gesichtsausdruck wie sein Vater gehabt hatte, dem die Situation offensichtlich unangenehm war. Kankuro hatte recht gehabt, er glich seinem Vater schon sehr. „Wenn ihr alle hier seid, wer passt eigentlich auf eure Kinder auf?“, fragte Shino gelassen, gerade so, als würde er seine Kameraden gezwungenermassen ertragen. „Ach Shino, mach dir keine Sorgen, die haben ihre alljährliche Nara Übernachtungsparty. Temari wird sie schon in in ihre Schranken weisen, macht sie ja sonst auch.“ Der Nadaime Hokage hatte gelassen geklungen.

Shikamaru räusperte sich und überging den implizierten Vorwurf, unter dem Pantoffel seiner Frau zu stehen, auch wenn alle Anwesenden wussten, dass es so war. Ino kicherte und auch Hinata lächelte leicht, auch wenn es ihr fern lag, sich über einen der engsten Freunden ihres Mannes zu lachen. “Ich hätte nicht gedacht, dass du heute kommst Tenten. Ich hätte schwören können, du hast ein Date.“
 

Kiba hatte laut genug gesprochen um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen, die jetzt Tenten anstarrten. Ihr war es mehr als unangenehm. „Eifersüchtig Kiba?“, fragte Sakura direkt und grinste unverschämt. Dieser sah sie mit einem gewinnenden Lächeln an. „Ich habe von einem Date geredet, nicht von einer Heirat, Sakura“, erklärte er. „Und wen sollte Tenten bitte daten?“ Lee hatte sich aufgerichtet, die Ehre seiner ehemaligen Teamkameradin war für ihn ziemlich unantastbar. Und Kiba zeigte seine Eckzähne, als er die Bombe platze liess. „Heute Nachmittag spazierte sie fröhlich mit Kankuro durch das Dorf.“
 

Wieder waren alle Augen auf sie gerichtet und sie war sichtlich angespannt. „Erstens, ich war mit Temari und Kankuro unterwegs, die mich im Laden besucht hatten. Wir waren essen und Temari hat ihren Bruder durch das Dorf geführt. Ich war dabei und war danach“, sie sah Hinata an, „beim Training mit Hanabi.“ Sie sah Kiba an. „Und wenn du mich gefragt hättest anstatt wie ein Waschweib hier davon anzufangen, dann hätte ich es dir erklärt. Ich bin heute ziemlich sicher nicht fröhlich irgendwo rumspaziert.“ Sie hatte freundlich gesprochen, doch der Unterton war klar gewesen. „Ich glaube, wir sollten Tentens Privatsphäre respektieren“, erklang nun Shikamarus bedächtige Stimme. Und bevor Sai etwas sagen konnte, von dem Ino ziemlich sicher war, dass es hochgradig unpassend war, würgte sie ihren Mann charmant ab. Mit einem Kuss. „Wer hätte gedacht, dass Sai sich so einfach zum schweigen bringen lässt. Vielleicht hätten wir das früher auch machen sollen, anstatt uns zu prügeln.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und Sakura grinste süffisant. „Nur weil du gerne alle deine männlichen Teammitglieder küsst, glaube ich nicht, dass dies funktioniert hätte Nandaime Hokage“, sagte sie spöttisch und der Tisch verfiel in ein Gelächter. Die angespannte Stimmung war gelöst und Tenten hauchte Sakura ein stummes „Danke“, zu, das diese elegant abwinkte.
 

Als der Abend sich langsam dem Ende neigte beschlossen Tenten und Sakura, zusammen zu gehen. Gerade als sie um die Ecke gegangen war, hörten sie seine Stimme. „Tenten. Warte bitte.“ Als sie sich umdrehte, stand Kiba ziemlich schuldbewusst vor ihr. „Verzeih mir, ich hätte das vorher nicht sagen sollen. Ich wollte nicht, dass es so aussieht als ob du, naja, du weisst schon, Neji vergessen hast oder so. Ich bin manchmal blöd, es tut mir wirklich leid.“ Sakura, die ein wenig abseits stand, musste grinsen. Sie hätte schwören können, dass ihm jemand den Kopf gewaschen hatte und sie hatte so eine Ahnung, wer das gewesen war. Tenten atmete durch. „Ist in Ordnung, ich sollte langsam nicht mehr so sensibel reagieren. Es ist nur der Tag, weisst du.“ Kiba nickte und drehte sich um, Akamaru an seiner Seite. „Das kam überraschend“, kommentierte Sakura. Tenten nickte, bevor sie in ein Schweigen verfiel. „Worüber denkst du nach?“, fragte die Uchiha sie und blickte ihr in die Augen. „Alles in Ordnung, es war nur ein langer Tag.“ Tenten versuchte sich rauszureden, aber sie hatte ihre Rechnung ohne Sakura gemacht, die sich seit Jahrzehnten gewöhnt war, jemandem seine Sorgen aus der Nase zu ziehen. „Dass kannst du jemandem erzählen, der nicht mit Sasuke verheiratet ist“, sagte sie lächelnd. Tenten grinste schwach. „Ich habe vorhin so reagiert, weil ich den Nachmittag wirklich genossen habe. Und jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiss, es ist blöd, aber ich kann nichts dagegen tun.“ Sakura sah sie forschend an. „Dir hat der Nachmittag gefallen? Oder hat dir Kankuro gefallen?“ Tenten lächelte schwach. „Beides, glaube ich.“ Sakura nickte verständnisvoll und fuhr dann fort: „Und du hast jetzt ein schlechtes Gewissen gegenüber Neji.“ Tenten nickte. „Ich weiss, es klingt so blöd, aber ich habe dass Gefühl ich hintergeh ihn irgendwie weil ich es zulasse, dass ein anderer Mann Interesse an mir zeigt.“ Die Uchiha schüttelte den Kopf. „Ich finde nicht, dass das blöd klingt. Aber ich kann auch nicht nachvollziehen, warum du dich so fühlst.“ Tenten zuckte mit den Schultern. „Niemand von euch kann das, worüber ich froh bin. Und ihr auch froh sein solltet.“ Sakura verfiel in Schwiegen, doch kurz bevor sich ihre Wege trennten, sah sie Tenten an. „Ich kenne nur jemanden, der dich wirklich verstehen kann. Doch ich weiss nicht, ob du mit ihr reden willst.“ Tenten war stehen geblieben und sah sie überrascht an. „Wen?“
 

„Tsunade.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-05-11T19:21:42+00:00 11.05.2018 21:21
Und fertig mit lesen!
Wieder sehr gelungen!
Und genauso wieder einen sehr tiefen Anblick in Tentens Gefühlswelt erhalten. Ja, egal ob Familienmitglied, Freunde - in Tentens Fall, Verlobter - wenn man um einen Menschen trauert, kann das lange dauern, so meine Erfahrung. Und auch wenn's heißt, Zeit heilt alle Wunden, so bleibt stets doch etwas von der Trauer im Herzen zurück.
Oje, da waren Kankuro und Kiba ja in Fettnäpfchen getreten. Wobei das von Kiba wohl, so fand ich, das schlimmste war. Nun ja, wenigstens hat er sich dafür noch entschuldigt. Also wenn ich raten dürfte, ich vermute, dass er von Hinata den Kopf gewaschen bekam, immerhin weiß diese ja mit bescheid, wie sie Tenten an Neji Todestag fühlt.
Auf den zweiten Teil von diesen Abschnitt bin ich schon gespannt.
Also denn, auf bald wieder! (^^)/
Antwort von:  DoD
12.05.2018 00:03
Hei, danke auch für diesen Kommentar.
Zeit heilt - glaub ich - nicht alle Wunden, man lehrt nur mit Dingen umzugehen, irgendwie.
Ja, du hast richtig geraten, zumindest hab ich das so geplant. Ich hoffe, ich kann deinen Erwartungen gerecht werden.

GG, DoD


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