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Scenery

Der Blick für das Besondere
von

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Kapitel 5

Das Piepen meines Weckers riss mich unsanft aus meinem nicht so guten Schlaf. Murrend tastete ich mit der Hand mein Nachtkästchen ab, um meinen Wecker zu finden und ihn auszuschalten und danach noch vielleicht wenige Minuten liegen zu bleiben. Ich öffnete ein Auge einen Spalt breit und spürte sofort das grelle Licht in meinem Auge brennen. Fuck, ich hatte gestern wohl vergessen, meinen Rollo zu schließen… Ich rappelte mich etwas hoch und schaute mich um, um vielleicht meinen Wecker irgendwo zu lokalisieren. Seufzend fiel mir auf, dass ich ihn gestern in weiser Voraussicht auf meinen Schreibtisch gestellt hatte, sodass ich aufstehen musste, um dieses verfluchte Ding auszuschalten. Langsam wurde mein Gehirn wach und mir fiel wieder ein, warum ich mir überhaupt einen Wecker gestellt hatte… Heute war Samstag und ich musste ins Café zu meiner Schicht…

Ich streckte mich und stand dann langsam aus meinem Bett auf. Ich taumelte zu meinem Schreibtisch hinüber, schaltete meinen Wecker aus und seufzte. Ich sah an mir herunter, dann fuhr ich mit einer Hand durch meine Haare. Hm… Sie fühlten sich ein wenig fettig an… Wahrscheinlich sollte ich lieber duschen, bevor ich zur Arbeit ging… Ich seufzte, blieb noch eine Zeit lang stehen und fragte mich, ob das wirklich sein müsse… Ich hob meinen Arm, roch an meiner Achsel… Ich seufzte erneut. Dann schnappte ich mir eine frische Unterhose, ein paar Klamotten und ging ins Badezimmer. Ich lauschte ein paar Sekunden und stellte dann fest, dass meine Eltern mal wieder nicht zu Hause waren. Wahrscheinlich arbeiteten beide mal wieder.

Ich drehte das Wasser des Duschkopfs auf und wartete, bis warmes Wasser herunterplätscherte, ehe ich mich unter den Strahl stellte. Ich seufzte und merkte, wie meine Gedanken begannen abzudriften. Ich dachte über den Theaterclub nach und darüber, welches Stück wir spielen würden. Temari und Shikamaru hatten letztes Mal gesagt, dass sie die Auswahl an Stücken bereits eingegrenzt hatten und schon ein oder zwei im Blick haben würden, die sie gern mit uns aufführen wollten. Ich fragte mich wirklich, welche sie sich denn ausgesucht hatten.

Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte ernüchtert fest, dass ich mich langsam auf den Weg machen sollte, weil ich sonst gar keine Chance mehr hätte, rechtzeitig zu kommen… Ich drehte das Wasser ab, trocknete mich ab und schlüpfte in meine Klamotten, ehe ich meine Handtasche nahm und mich auf den Weg zum Zug machte.
 

Endlich kam ich am Café an. Teuchi-san hatte den Laden noch nicht geöffnet, also ging ich zum Hintereingang und trat ein. Drinnen brannte schon das Licht und Hozuki-kun und Teuchi-san waren in der Umkleide, beide schon in Arbeitsuniform.

„Ah! Guten Morgen, Sachi-chan! Ich freue mich, dass du da bist!“, Teuchi-san lächelte mich an. „Warte, ich geh gleich raus und bereite alles vor, dann kannst du dich hier in Ruhe umziehen.“ Er wandte sich um und verließ dann den Raum, aber nicht ohne vorher noch einmal stehen zu bleiben und Hozuki-kun einen vielsagenden Blick zuzuwerfen.

„Ich komme auch gleich, Chef!“, Hozuki nickte Teuchi-san zu. Nachdem dieser die Tür geschlossen hatte, sah Hozuki zu mir herunter. „Hey, sag mal Kurohara-chan… Was ist denn mit deiner Hand los? Kannst du damit denn arbeiten?“ Er warf einen Blick auf mein Handgelenk, das mit Verband eingewickelt war.

„Ja, ist kein Problem. Ich hab mich wohl nur etwas überdehnt, deswegen schone ich es besser“, ich öffnete meinen Spind und legte meine Tasche hinein.

„Und was sind das für Narben an deiner Hand? Bist du in den Häcksler gekommen?“, er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich weiterhin.

„Nein, um Himmelswillen, Hozuki-kun! Es ist alles in Ordnung. Mich hat nur die Katze einer Freundin zerkratzt, das ist alles. Ich kann wohl nicht so gut mit Tieren… oder sie mögen mich einfach nicht“, ich zuckte kichernd mit den Schultern.

„Die muss dich echt gehasst haben, was?“, Hozuki verdrehte die Augen, dann wandte er sich zur Tür, „Du bedienst heute draußen. Zieh dich schnell um, der Alte will aufschließen.“

„Wessen Schuld ist es denn, dass ich mich bis jetzt noch nicht umziehen konnte?“, ich streckte meinem weißhaarigen Mitarbeiter und Schulkollegen die Zunge raus.

„Jaja, du mich auch“, lachte er und verließ den Raum, damit ich endlich meine Arbeitsuniform anziehen konnte.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, schloss ich meinen Spind und verließ den Raum. Draußen zu arbeiten bedeutete wieder einmal eine Jacke anzuziehen. War mir ganz Recht, so würden sicher nicht noch mehr Leute nach meinem Verband fragen.

Ich schaute nach draußen und bemerkte, dass der Wind ein wenig wehte, also band ich schnell meine blonden Haare zu einem Zopf zusammen. Ich war zu einem Viertel Deutsche, was wohl der Grund für meine blonden Haare war. Ich wurde wegen meinen blonden Haaren und grünen Augen schon oft für eine Austauschschülerin gehalten, wobei meine Gesichtszüge doch sehr japanisch waren, möchte ich meinen. Der Vater meiner Mutter war aus Deutschland nach Japan gezogen, Mama sagte mal, dass das am Krieg gelegen habe oder so. Und dann hatte er hier meine Großmutter kennen gelernt und war dann wegen ihr in Japan geblieben. Meine Mutter hatte sogar noch hellere Haare als ich und strahlend blaue Augen. Außerdem war sie an die ein Meter achtzig groß, weswegen sie überall hervorstach, wo auch immer sie war. Sie hatte sich ihr Medizinstudium durch Modeljobs finanziert, hat Papa erzählt. Meine Mama sprach nicht gerne darüber, sie hielt es für unprofessionell und sagt manchmal, dass sie sich für ihr Leben damals schäme… Ich wäre wirklich gerne etwas größer gewesen, nicht so, wie meine Mutter, aber etwas größer. Die Größe hatte ich wirklich tatsächlich komplett aus dem japanischen Teil meiner Familie geerbt…

Seufzend ging ich zum Eingang und öffnete die Tür. Teuchi-san hatte mir zugenickt und gesagt, ich solle den Laden eröffnen, als ich meine Schürze umgebunden hatte.

Ich musste nur wenige Minuten warten, dann kam schon der erste Gast. Glücklicherweise ging die junge Frau sofort nach drinnen, weswegen ich noch etwas Zeit hatte, Löcher in die Luft zu starren, bevor ich anfangen musste, Leute zu bedienen.
 

Die ersten zwei Stunden vergingen wie im Flug und es kamen immer mehr Gäste. Manchmal wunderte ich mich wirklich sehr darüber, wie viele Leute samstags um diese Uhrzeit in ein Café gingen, nur um zu quatschen und eine Tasse Kaffee mit einem Croissant zu sich zu nehmen. Ich warf einen Blick in das Ladeninnere und bemerkte grinsend, dass Hozuki sich durch seinen Wunsch, drinnen zu bedienen, mehr Arbeit aufgehalst hatte, als ich hier draußen erledigen musste. Ob er es einfach mochte, mehr zu schuften? Oder ob er es einfach nicht schnallte? Im Sommer hatte er auch immer draußen bedient, obwohl dort immer mehr losgewesen war, als drinnen…

„Hey, Sachi-chan!“, hörte ich eine mir sehr vertraute Stimme.

Ich wandte mich Naruto zu, der gerade mit ein paar Leuten des Theaterclubs im Schlepptau zum Café kam. „Hallo, ihr alle! Darf ich euch einen Tisch anbieten?“

„Klar, sehr gern! Also, Sasuke-kun und Temari-chan kommen noch nach. Die beiden sollten in spätestens zehn Minuten da sein“, Naruto grinste so breit wie immer.

„Ok. Möchtet ihr draußen oder drinnen sitzen?“, ich warf einen Blick nach drinnen. „Wobei draußen sicher einfacher wäre. Hier könnte ich euch eher alle an einem Tisch unterbringen. Drinnen ist ziemlich viel los…“

„Hier draußen klingt super. Danke“, Ino lächelte mich an.

„Alles klar, dann darf ich euch zu eurem Tisch geleiten“, ich zwinkerte meinen Clubmitgliedern zu und brachte sie dann zu einem der großen Tische. Naruto half mir noch einen weiteren Tisch dazuzustellen, sodass wirklich alle von ihnen beisammensitzen konnten. „Was darf ich euch denn bringen?“

„Hm… ich hätte bitte gern das französische Frühstück“, Tenten blätterte durch die Speisekarte und sah dann lächelnd zu mir auf.

„Ja, das nehme ich auch“, Ino nickte mir zu.

„Ich… ich nehm das auch“, Hinata hatte sich hinter ihrer Karte versteckt. Sie war wirklich so unfassbar schüchtern, aber das machte sie sehr niedlich, wie einen Hundewelpen, irgendwie.

„Ok, also dreimal das französische Frühstück. Und was darfs für die anderen sein?“, ich wandte mich den Jungs am Tisch zu.

„Ah, da seid ihr ja!“, Temari und Sasuke kamen auf uns zu.

„Guten Morgen“, lächelte ich beide an. „Wir haben euch miteinkalkuliert, ihr könnt euch einfach dazusetzen. Und mir sagen, was ihr bestellen möchtet.“

„Für mich einen schwarzen Kaffee“, Sasuke nahm sich nicht mal die Sekunde, um einen Blick in die Karte zu werfen.

„Haha, hab ich irgendwie erwartet“, schmunzelte ich und notierte mir seine Bestellung.

„Warum das?“, er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich.

„Schwarze Haare, schwarze Augen, warum also nicht auch noch schwarzer Kaffee?“, ich zwinkerte ihm zu und grinste.

„Wo sie Recht hat“, Naruto zuckte mit den Schultern und lachte.

Sasuke verdrehte die Augen, die anderen stimmten in Narutos Lachen mit ein.
 

„Es war wirklich schön, dass ihr hier wart!“, ich winkte meinen Clubmitgliedern noch zum Abschied, als sie das Café verließen und sich zum shoppen aufmachten.

„Gehst du nicht mit deinen Freunden ins Einkaufszentrum?“, erkundigte sich Teuchi-san.

„Nein, meine Schicht ist ja noch nicht zu Ende. Außerdem bin ich kein sehr großer Freund des Einkaufszentrums, naja. Ich gehe nicht gern shoppen“, ich schmunzelte verlegen.

„Nicht? Aber du bist doch ein gesundes junges Mädchen. Ist das heutzutage nicht mehr modern mit den Freundinnen einkaufen zu gehen?“, Teuchi-san lachte leise vor sich hin, während er einen Cappuccino zubereitete.

„Doch, ich glaube schon. Aber meine Freundinnen… die mögen das auch nicht so gerne“, ich kratzte mich am Hinterkopf und versuchte ihn möglichst breit anzugrinsen.

„Ja, wenn das so ist“, er zuckte mit den Schultern, „Aber wenn du doch mal gehen möchtest… scheue nicht zu fragen, ob Ayame-chan oder ich mitkommen möchten!“ Er zwinkerte mir zu, dann stellte er mir den Cappuccino hin, den ich gleich dem Gast brachte, der ihn bestellt hatte.

Das würde sicher noch ein ruhiger restlicher Arbeitstag werden. Und mal sehen, mit was ich den Abend totschlagen könnte…



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