Gently rest your weary head
Das erste Mal war ein Unfall gewesen.
Die Mission, auf die man sie beide geschickt hatte, hatte sich als schwerer herausgestellt als zunächst angenommen. Sowohl Dazai als auch Chuuya hatten Verletzungen erlitten, und letzten Endes hatte ihr Gegner es geschafft, sie in die Enge zu treiben. Sie hätten sich irgendwie daraus befreien können, wenn Dazai einen Moment zum Nachdenken und Planen gehabt hätte, und genau aus dem Grund hatte er Chuuya mehr befohlen als gebeten, ihm eben dieses Zeitfenster zu beschaffen.
Jetzt aber war Dazai zu sehr in den Bann gezogen von der Zerstörung, die sich vor ihm zutrug. Er wusste wohl am besten, wie gefährlich Chuuyas Fähigkeit tatsächlich war, doch die letzten Augenblicke hatten ihm fast den Atem geraubt.
Mit einem Mal war Chuuya still geworden. Die Schwerkraft in seiner Nähe – ohnehin schon völlig durcheinander gebracht – geriet vollends außer Kontrolle. Es wirkte so, als wäre Chuuya selbst zu einem schwarzen Loch geworden, das weder Materie noch Licht entkommen ließ. Wo kein Licht war, herrschte nur Dunkelheit. Und diese Dunkelheit ließ die Haut an seinen Fingern und in seinem Gesicht nachtschwarz anlaufen. Kleine Fetzen Materie lösten sich, schwebten einen Moment in der Luft ehe sie sich wie ein brennendes Stück Papier auflösten.
Es sah schmerzhaft aus, und hätte Chuuya gekonnt, hätte er bestimmt aufgeschrien. Sein Partner war ohnehin nicht gut darin, physische Schmerzen auszuhalten, das wusste Dazai. Er fand jedoch auch, dass die Manifestation von Chuuyas Fähigkeit nicht besser zu ihm und jedem anderen Mitglied der Mafia hätte passen können; Leid für die Verdorbenen.
Dazai hätte mit Sicherheit ewig dabei zusehen können, wie Chuuya nicht nur ihren Gegner buchstäblich in Staub verwandelte, sondern auch die Umgebung in Schutt und Asche legte. Eine leise Stimme in seinem Kopf machte ihn jedoch darauf aufmerksam, dass Chuuyas Haut immer schwärzer wurde, immer mehr glühte und sich in Glut und Nichts auflöste.
Gemächlich ging er auf Chuuya zu, störte sich nicht an den Funken, die von dessen Haut auf seine übersprangen, denn der Schmerz den er spürte war nur ein Bruchstück dessen, was der andere gerade aushielt. Als Dazai vor ihm zum Stehen kam, hob er lächelnd die Hand und legte sie auf Chuuyas Kopf. Sie beide wurden in viel zu helles Licht getaucht, und nach wenigen Sekunden war das Einzige, das an Chuuyas Kraft erinnerte die Verbrennungen auf seiner Haut.
Zufrieden betrachtete Dazai, wie sein Partner das Bewusstsein verlor und ihm in die Arme fiel.
»Gut gemacht, Chuuya«, lobte er ihn leise.
›Ich habe dich nie schöner erlebt.‹