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Selbstständigkeit für Anfänger

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
15.10.2015 – 23.01.2016


"Wen anders als die Natur können wir fragen, um zu wissen, wie wir leben sollen, um wohl zu leben? "
(Christoph Martin Wieland) Komplett anzeigen

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Lerne aus deinen Fehlern - möglichst, bevor sie tödlich werden...

Kapitel 04 – Lerne aus deinen Fehlern – möglichst, bevor sie tödlich werden...

 

Du hattest einen Prinzen verloren.

 

Zwei, wenn man es ganz genau nehmen wollte.

 

Und das in nicht einmal zehn Minuten.

 

Mein neuer persönlicher Rekord!, dachtest du zynisch, während du wutentbrannt durch diesen vermalledeiten Wald stapftest, halb verzweifelt und halb verärgert ob deiner Situation.

 

»Sesshomaru! Hakai!« riefst du, bekamst aber, wieder einmal, keine Antwort. »Dämliches, verzogenes Adelspack!« schimpftest du leise vor dich hin, und bahntest dir deinen Weg durch das Dickicht. Du konntest nicht verstehen, warum die beiden sich so kindisch benahmen. Das hier war als Ausflug zum Lernen gedacht, und nicht als Wettkampf!

 

Erneut riefst du nach den beiden Prinzen und dann, als wieder keine Antwort kam, riefst du gleich noch einige äußerst undamenhafte Flüche und Verwünschungen hinterher.

 

»Dabei ist die blöde Aufgabe doch ganz klar formuliert: sucht Bokuseno. Nicht: Macht einen Wettkampf daraus, wer den Baum zuerst findet!« kurz erstarrtest du, als dir bewusst wurde, wer damit die eigentliche Schuld trug: der Lehrer! »Dämlicher Vollidiot...«

 

Und dabei hatte der Tag doch so vielversprechend angefangen!

 

 

*

 

 

Begeistert klatschtest du in die Hände, als Sesshomaru geendet hatte. »Einen Ausflug? Zu diesem Bokuseno?«

 

Sesshomaru nickte, deutlich weniger begeistert als du. »Niemand kennt sich besser mit magischen Geschöpfen aus als Bokuseno. Deswegen wünscht mein Herr und Vater, dass der Trottel-Fuchs und ich bei ihm lernen. Und da du meine persönliche Dienerin bist, wirst du mitkommen.«

 

»Heißt das, Yuu wird auch mitkommen?« fragtest du erstaunt und stelltest dir bereits den Pferdedämon mitten im Wald vor.

 

»Wer ist denn schon wieder Yuu?« fragte Sesshomaru gereizt, was deine Aufmerksamkeit sofort wieder zu ihm zurückschnellen ließ.

 

»Das ist Hakais persönlicher Diener. Er ist ein alter Pferdedämon.« erklärtest du, verwundert über die Gereiztheit des Prinzen. Wie konnte man nur derart schlecht gelaunt sein, wenn man bald einen Ausflug machte? Und das dann auch noch außerhalb der fliegenden Festung? Zum lernen!

 

»Kaum.« erwiderte Sesshomaru. Verwirrt blinzeltest du ihn an. »Kaum was?«

 

»Hakais Diener. Wenn er alt ist, weiß er wahrscheinlich wo Bokuseno steht. Teil der Aufgabe wird es sein ihn zu finden.«

 

»Ach so. Hm. Wie kommen wir eigentlich nach unten? Ich kann nicht fliegen.« weder in deiner menschlichen, noch in deiner Energiegestalt. Dazu fehlte dir einfach das Youki. Bei den beiden Prinzen sah das natürlich anders aus – beide waren dazu in der Lage, stundenlang in ihrer wahren Gestalt durch die Gegend zu fliegen. Und zumindest von Sesshomaru wusstest du, dass er auch in seiner menschlichen Gestalt fliegen konnte.

 

»Reitdrachen.«

 

 

*

 

 

Eigentlich hätte dir klar sein müssen, dass der ganze Ausflug in einem Desaster (für dich) enden würde. Schließlich machten die beiden Vollidioten wirklich aus allem einen Wettbewerb, um zu beweisen, dass der eine besser war als der andere.

 

Kaum hattet ihr drei, zusammen mit dem Lehrer Meijin und Yuu, welcher anscheinend doch mit durfte, allerdings bei Meijin bleiben musste, den Erdboden erreicht und der Lehrer die Aufgabe verkündet (»Sucht den Magnolienbaum Bokuseno!«) waren die beiden Prinzen auch schon in entgegengesetzte Richtungen davon gestürmt.

 

Und hatten dich alleine, mitten im Wald, allein stehen lassen. Allein, ja, weil dieser herzlose Mistkerl von Meijin einfach davongeflogen war. Zunächst hattest du versucht ihm zu folgen, um zumindest nicht ganz verloren zu gehen, aber der Wald war zu dicht und schon bald konntest du nichts mehr durch das dichte Blätterdach erkennen. Die Richtung, in der Meijin und Yuu verschwunden waren, hattest du zwar ungefähr folgen können, aber mittlerweile konntest du nicht einmal mehr die Witterung der beiden aufnehmen. Und die von den beiden Idiotenprinzen leider auch nicht.

 

»Ihr beiden Vollidioten taucht besser in den nächsten paar Sekunden hier auf, oder ich... äh... « kündige? Gehe mich beim Fürsten beschweren? Ja, klar.

 

Niedergeschlagen ließt du dich zu Boden sinken. Irgendwie befürchtetest du, dass man dich einfach in diesem Wald versauern lassen würde, wenn du es nicht zu Bokuseno schaffen solltest. »Wie soll man überhaupt in einem Wald einen einzelnen, bestimmten Baum finden?!«

 

»Du könntest nach dem Weg fragen. Welchen Baum genau suchst du denn, Kind?«

 

Schockiert sprangst du auf und sahst dich um. Du konntest niemanden sehen und niemanden wittern. Und auch die Stimme klang so, als würde sie von überall kommen.

 

»Hier oben.«

 

Dir fiel beinahe der Mund auf, als sich mit einem Mal ein Gesicht aus der Rinde des Baumes formte, an dem du gerade noch gelehnt hattest. »Äh... Bokuseno?«

 

 

*

 

 

Sesshomaru hasste es, wenn du einfach verschwandest. Und das natürlich nicht, weil er sich Sorgen machte – er, Sesshomaru, sorgte sich schließlich um niemanden! - sondern, weil du [style type=“italic“]seine Dienerin warst, und damit gefälligst immer zu seiner Verfügung zu stehen hattest.. Dass du trotzdem ständig um Hakai herumgeistertest, passte dem einzigen Sohn des Inu no Taisho gar nicht.

 

Das ihm erst relativ spät aufgefallen war, dass du ihm nicht gefolgt warst und es eigentlich auch seine Aufgabe gewesen wäre auf die acht zu geben, übersah der stolze Hundedämon dabei einfach.

 

Verärgert folgte Sesshomaru seiner eigenen Fährte, zurück zu der Stelle, an der Meiji seine Schüler (samt Anhang) abgesetzt hatte. Wie Sesshomaru es beinahe erwartet hatte, warst du dort aber nicht mehr. »Dieses... dumme Mädchen. Nicht einmal warten kann sie!« knirschte Sesshomaru, während er prüfend seine Nase in die Luft reckte und witterte. Es war nicht schwer deine Witterung aufzunehmen – schließlich warst du Tag und Nacht an Sesshomarus Seite, um ihm nach Möglichkeit zu Diensten zu stehen.

 

Augenblicklich lief der junge Hundedämon in Höchstgeschwindigkeit los, als deine Witterung ihm in die Nase stieg. Etwas verwundert war er dabei schon. Du warst strikt nach Osten gegangen, als hättest du ein Ziel verfolgt.

 

Sesshomaru erstarrte innerlich, als ihm ein Gedanke kam, der ihm alles andere als gefiel. Was, wenn du dich heimlich mit Hakai trafst? Zuzutrauen wäre es dir. Du hattest schließlich keinen Hehl daraus gemacht, dass es dir alles andere als gefiel, dich nicht mehr mit dem Fuchsprinzen treffen zu dürfen.

 

»Die Götter mögen gnädig sein, wenn dem so ist,« murmelte Sesshomaru, während er sich selbst übertraf und noch schneller lief. Eine ungeahnte Wut loderte in ihm auf – du warst[style type=“italic“]seins! »Denn ich werde es nicht sein.«

 

 

*

 

 

Keine fünf Minuten später wurde Sesshomaru langsam. Etwas in ihm verkrampfte sich, als er dich reden hörte. [style type=“italic“]Ich werde diesem miesen kleinen Fuchs den Hals umdrehen, schwor der Kronprinz des Westens aufgebracht, während er in ein gemächliches Schritttempo verfiel. Keinesfalls wollte er den Eindruck erwecken, dass er sich beeilt habe.

 

» - deswegen glaube ich, dass Youki das Wachstum von Pflanzen beeinflusst. Je nachdem wie lange und wie viel Youki auf eine Pflanze einwirkt verändert es sie glaube ich auch... Kann es sein, dass so vielleicht Dämonenbäume entstehen? Nein, denn ihr wachst ja so... vielleicht, weil bereits die Samen Youki ausgesetzt gewesen sind?« kurz herrschte Stille und Sesshomaru nutzte die Gelegenheit, um zwischen den Bäumen aufzutauchen. Da du allerdings mit dem Rücken zu ihm saßt, blieb der gewünschte Effekt aus.

 

Sesshomaru wollte gerade Hakai anfahren, was dieser verdammte Fuchs denn bitte mit Sesshomarus Dienerin anstellte, als dem Prinzen drei Dinge auffielen. Das erste war, dass Hakai gar nicht da war. Das zweite, dass du dich offenbar mit einem Baum unterhieltest. Das dritte war – der Baum hatte ein Gesicht.

 

»Ich nehme an, damit habe ich den Wettstreit gewonnen.« stellte Sesshomaru laut fest. Zu seiner vollkommenen Zufriedenheit drehtest du dich augenblicklich mit einem strahlendem Lächeln zu ihm herum.

 

»Sesshomaru!« riefst du, das offensichtliche feststellend. »Da bist du ja endlich! Oh, du hast so viele spannende Sachen verpasst! Aber Bokuseno-sama wird dir bestimmt alles noch einmal erzählen!« plappertest du aufgeregt los, während Sesshomaru sich dir langsam näherte und sich schließlich nachlässig neben dich setzte. Seine Wut war in der Sekunde verflogen, als du ihn angelächelt und seinen Namen gerufen hattest. Er war nicht einmal verärgert darüber, dass du wieder einmal das 'sama' weggelassen hattest. Und noch etwas gefiel dem Hundeprinzen ungemein: Bisher hattest du Hakai noch nicht einmal erwähnt.

 

»Nun, junger Hund, du kommst spät.« meldete sich Bokuseno zu Wort. Sofort richtete Sesshomaru einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf den Magnolienbaum. »Ich habe bereits mit dem Unterricht deiner kleinen Freundin hier begonnen.«

 

»Sie ist meine Dienerin.« korrigierte Sesshomaru prompt, was ihm ein empörtes Schnauben deinerseits einbrachte. »Vater hat den Prinzen der Füchse«, das klang wie eine Beleidigung, stelltest du fest, »Und mich hier her geschickt um zu lernen. Nicht sie.«

 

»Verzeih wenn ich dich korrigieren muss, junger Prinz, aber dein Vater sagte ausdrücklich, er würde drei Welpen herschicken, denen ich magische Geschöpfe und die Geschichte dieses Landes näher bringen soll.« sagte Bokuseno sanft. »Und ganz nebenbei: diese junge Dämonin hier ist eine ganz ausgezeichnete Schülerin. Aufmerksam, wissbegierig und aufnahmefähig. Und sie denkt sogar mit. Ich hoffe, du und der junge Fuchs werden ebenso gute Schüler abgeben.«

 

Der Seitenblick, den Sesshomaru dir dann schenkte, ließ dich erschaudern, sagte er doch eindeutig, dass du deine Lernbegeisterung noch bedauern würdest.



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