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Ich bin bereits tot

John-Cleaver-Reihe
von

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Kapitel 5: Du gehörst zu Rack.

Nach dieser Begegnung kehrten wir ins Motel zurück, damit ich noch einmal duschen und ein wenig schlafen konnte. Doch nach der Dusche lag ich lediglich schlaflos auf dem Bett und starrte auf die Vorhänge vor dem Fenster, als erwartete ich dort jederzeit die Rückkehr der Silhouette des Verwelkten.

Faren hatte mich allein gelassen, um sich die Gegend anzusehen und die Polizisten, die uns verfolgten, im Auge zu behalten. Vermutlich fragten sie sich aber eher, ob er wirklich mein Anwalt war, wenn er die ganze Zeit in der Gegend blieb – und sich sogar extra umgezogen hatte. Vielleicht erkannten sie ihn ohne den Anzug aber auch nicht mehr, das konnte ich jedenfalls hoffen. Wenn man mit jemandem nicht so viel zu tun hat, kommt es oft vor, dass man diese Person nicht wiedererkennt, sobald man ihr irgendwo mit neuer Kleidung wiederbegegnet.

Vielleicht war es seine Abwesenheit, vielleicht aber auch die Situation an sich, aber meine Gedanken wollten einfach nicht zur Ruhe kommen, dachten weiterhin rastlos über diesen Zettel und auch den fremden Verwelkten nach. Wie war es ihm gelungen, mich so schnell zu finden, obwohl es noch nicht lange her war, seit ich Marduk getötet hatte? War unsere Spur derart leicht nachzuvollziehen gewesen? Dabei hatten wir extra darauf geachtet, zwischen unseren einzelnen Aktionen viel Zeit verstreichen zu lassen, um niemanden, vor allem das FBI nicht, auf unsere Fährte zu locken. Und nun waren wir doch von jemandem erwischt worden.

Oder er war schon vorher hier gewesen.

Natürlich. Marduk war laut den Aufzeichnungen meines Vaters schon einige Jahre hier in der Stadt gewesen, und der König der Verwelkten – Rack – plante einen Krieg und holte dafür Leute in seine Armee. Da war es doch nur natürlich, dass sie ebenfalls hierher kamen, um ihn zu rekrutieren. In diesem Fall waren wir uns nur zufällig über den Weg gelaufen. Aber was wollten sie dann nun von uns? Uns töten oder doch rekrutieren? Und was fände ich besser?

Für mich war vollkommen klar, dass ich mich niemals jemandem wie Rack anschließen werde. Aber ich glaubte nicht, dass ich gegen jemanden wie ihn ankommen könnte. Über ihn stand nicht viel in den Unterlagen, deswegen war es schwer einzuschätzen. Aber mit Sicherheit war er nicht umsonst der König der Verwelkten.

Während ich noch nachdachte, wurde die Tür geöffnet, Faren erschien darin. Er schenkte mir einen wehleidigen Blick, dann setzte er sich auf das Bett neben mich. „Na? Kannst du nicht schlafen?“

„Ich schlafe mit offenen Augen.“

„Guter Witz. Worüber denkst du nach?“

In kurzen Worten erklärte ich ihm meine Überlegungen bezüglich Rack. Er lauschte aufmerksam, ohne mich zu unterbrechen, was mich ein wenig ausschweifender reden ließ, als sonst.

„Würdest du dich ihm denn anschließen?“, fragte er schließlich, nachdem ich geendet hatte.

„Natürlich nicht.“ Ich zog die Brauen zusammen. „Ich sagte ja schon, dass ich kein Interesse habe, irgendwelche Menschen dazu zu zwingen, den Verwelkten Untertan zu sein.“

Vor allem weil es lediglich bedeutete, dass die gesamte Welt zu einem riesigen Masthof würde, in dem sich die Herrscher bedienten, wie sie wollten. Das war kein Zustand, den ich mir für irgendjemanden erträumte, weder für die Menschen, noch für die Verwelkten, die niemandem schaden wollten. Aber vielleicht konnte ich leicht reden, ich benötigte immerhin nur tote Menschen – oder Tiere – zum Überleben und solche gab es überall. Was sollte aber ein Verwelkter machen, der lebende Menschen reißen musste?

Reißen, wenn ich nur an meine eigene Wortwahl beim Denken über diese anderen dachte … Sie waren nichts anderes als Raubtiere und mussten deswegen zum Schutz ausgeschalten werden. Ohne Wenn und Aber.

Faren hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte nachdenklich auf den ausgeschalteten Fernseher. Ich fragte mich, was ihm durch den Kopf ging, aber er antwortete bereits, ehe ich es aussprechen konnte: „Meinst du, Marduk ist deswegen in der Kälte dort draußen gewesen?“

„Ich kann dir nicht folgen.“

„Wenn du ein ehrwürdiges altes Wesen wärst, das jemandem die Anweisung bringen will, sich seiner Armee anzuschließen, würdest du das in einem alten verkommenen Apartment tun, in dem sogar die Kakerlaken dich belauschen, oder doch lieber an einem abgelegenen Ort, an dem es auch nicht auffiele, räumtest du denjenigen, der sich weigert, sofort aus dem Weg? Du bist ihm dann lediglich zuvorgekommen.“

Das klärte wirklich die Frage, warum er sich ausgerechnet dort aufgehalten hatte, obwohl es keinerlei Nahrungsquelle für ihn dort gab. Aber es erklärte nicht, wie dumm es gewesen war, dorthin zu gehen, als er hungrig gewesen war. Vielleicht war er nur nicht mehr dazu gekommen, ein Opfer zu finden. An jenem Abend waren die meisten Personen sicher lieber zu Hause geblieben.

Wenn dort also ein Treffen hätte stattfinden sollen, wäre die andere Partei, die Verwelkten, auch vor Ort gewesen, verborgen vor unseren Blicken, die sich ohnehin ganz auf Marduk konzentriert hatten. Aber auch verborgen vor meinen Fähigkeiten. Wie das möglich sein konnte, musste ich aber erst einmal hintenanstellen. Ich musste darüber nachdenken, was dann an jenem Abend geschehen war.

„Dann müsste er uns nur ins Motel gefolgt sein“, schlussfolgerte ich schließlich. „Deswegen wusste er, wo wir sind. Und jetzt hat er uns im Visier.“

Faren holte den Zettel wieder aus seiner Tasche und glättete ihn vorsichtig. „Aber wer ist J.W.C.? Das klingt nach Initialen eines normalen Menschen, keines Verwelkten.“

„Ich werde es sehen, wenn ich ihn treffe.“

„Du willst also wirklich hingehen?“ Farens Stimme war von Sorge geprägt, die mein Herz berührte.

„Mir wird schon nichts passieren. Wenn er nur mit mir reden will, ist alles gut, wenn nicht, bin ich sofort wieder weg.“

Einen Moment lang war seine Stirn noch immer von einer Sorgenfalte geprägt, aber da ich seinen Blick so ruhig wie möglich erwiderte, beruhigte er sich ebenfalls und lächelte wieder. „Dafür solltest du aber erst einmal schlafen und dich ausruhen. Also mach das jetzt auch endlich. Ich bleibe auch neben dir sitzen, damit du keine Sorge haben musst.“

„Ich mache mir keine Sorgen.“ Ich wandte den Kopf wieder zum Fenster, dort war immer noch keine fremde Silhouette zu sehen. „Aber du bleibst wirklich, oder?“

Faren beugte sich über mich, so nah, dass ich seinen kaum wahrnehmbaren Geruch einatmen konnte. Ein fruchtiger, angenehmer Duft, den ich zu lieben gelernt hatte. Ich war derart fasziniert davon, dass ich kaum bemerkte, dass er seine Lippen auf meine legte. Es nahm Sekunden – scheinbar eine ganze wundervolle Ewigkeit – in Anspruch, bis ich diesen Kuss mit geschlossenen Augen erwiderte und auch die Arme um Faren legte. Was immer mich auch unter dieser Brücke erwarten sollte, für ihn hielt ich durch, davon war ich überzeugt.
 

Die Tür zu der ich kommen sollte, sah unbedenklich genug aus. Sie war braun, aus Metall, und führte wohl in einen Wartungstunnel, so hatte Faren es mir zumindest im Auto erklärt. Das einzige, was mir verriet, dass ich richtig stand, war eine rote Blume auf der Tür. Es war ein viel zu romantisches Bild für die Verwelkten und gleichzeitig unheimlich passend, eben wegen diesen Namens. Vielleicht, ich wagte kaum zu hoffen, erwartete mich dahinter auch ein weiterer Verbündeter.

Offen blieb die Frage, hatte Faren im Auto eingeworfen, wer die Person war, die mir diesen Zettel gegeben hatte. Meine Kopfschmerzen waren ausgeblieben, aber das musste nichts bedeuten, erwiderte ich darauf, denn immerhin war es möglich, dass er einen normalen Menschen beauftragt hatte, mir den Zettel zu geben.

„Trotzdem, das riecht sehr nach einer Falle.“

Farens Worte echoten noch immer in meinem Inneren, deswegen stand ich auch allein vor jener Tür, während er im Auto wartete. Wenn die Polizei uns noch immer überwachte, so hatten sie es zumindest nicht bis hierher geschafft, uns zu folgen. Ich sah jedenfalls niemanden. Bei Farens Fahrstil, wenn er jemanden abhängen wollte, war das auch kein Wunder. Ich überlebte das auch nur, wenn ich nebenbei die Augen schloss.

Aber darum ging es nun nicht. Ich musste herausfinden, woher der Zettel gekommen war, das war nun wesentlich wichtiger.

Noch einmal tief Atem schöpfend, öffnete ich die Tür und trat ein. Es war lediglich der Beginn eines Versorgungsschachts, dementsprechend gedämpft war das gelbe Licht, das den Gang notdürftig erhellte. Ich schloss die Tür sanft, um kein lautes Geräusch zu verursachen und lief dann, so schnell ich konnte, den Gang entlang. Meine Schritte hallten unheimlich laut von den Wänden wider, dröhnten in meinen Ohren wie mein Atem und mein Herzschlag, in einem Takt, der nicht gesund sein konnte.

An jeder Abzweigung hielt ich für einen Moment inne, um mich zu orientieren, aber glücklicherweise war derjenige, der mich treffen wollte, klug genug gewesen, meinen Weg zu markieren. So folgte ich den Markierungen, bis der Gang wieder in einen großen Raum mündete. Es war eine Halle, in der augenscheinlich Rohre aufbewahrt wurden. Die bis an die Decke reichenden Regale reihten sich aneinander, so dass es kaum möglich war, zu sehen, ob sich jemand hier versteckte. Noch spürte ich keinen anderen Verwelkten, mein Kopf war vollkommen klar.

Langsam lief ich an den Regalen vorbei, lauschte, hörte aber nur meine eigenen Schritte, die von den Wänden widerhallten. Ich glaubte, im Echo noch etwas anderes zu hören, aber wann auch immer ich stehenblieb, verstummten sämtliche Geräusche.

Bislang war zwischen den einzelnen Regalen nichts zu sehen. Aber ich blieb weiterhin aufmerksam, in der wachsenden Erwartung, direkt in einer Falle gelandet zu sein.

Als ich das Ende der Halle erreichte, sah ich allerdings niemanden, schon gar keinen Verwelkten. Eine Tür führte zwar weiter, allerdings war sie abgeschlossen, wie ich nach einem kurzen Test feststellen konnte. Es war ein toter Hinweis gewesen, eine Erkenntnis, die mir nicht behagte.

Vielleicht, fuhr mir durch den Kopf, war dem Hinweisgeber auch etwas geschehen. Da ich ihn als Verbündeten eingeschätzt hatte, bestand die Möglichkeit, dass dieser Verwelkte von letzter Nacht ihn abgefangen hatte. Oder jemand anderes. Ich wusste ja nicht, wer auf wessen Seite stand oder wo sich manche der Verwelkten, wie etwa Hula, befanden.

Aber es hatte keinen Sinn, weiterhin hier zu stehen und darauf zu warten, dass etwas geschah, also drehte ich mich um – und sah mich dem jungen Mann von letzter Nacht gegenüber. In Erwartung der lähmenden Schmerzen wollte ich bereits in die Knie gehen, aber da bemerkte ich auch schon, dass mein Kopf vollkommen ruhig war. Aber wie war das möglich?

„Kieran Lane“, sagte er mit tonloser Stimme.

„Wer bist du?“ Das war die einzige Frage, die mir in diesem Moment einfiel, obwohl es noch wesentlich mehr zu fragen gab, vor allem, weswegen er in diesem Augenblick keinerlei Einfluss auf mich ausübte.

„John Wayne Cleaver“, antwortete er, ohne jegliche Emotion in der Stimme.

Die Initialen waren dieselben wie auf dem Zettel. Also war er derjenige, der mich hatte sehen wollen! Aber sein Name war der eines Menschen, nicht der eines Verwelkten. War er etwa vor gar nicht langer Zeit einer der ihren geworden? Hatte es ein neues Ritual gegeben?

Ich ging direkt in Angriffsbereitschaft über, die Ketten rasselten, während sie sich um meinen Körper schlangen, um mich zu verteidigen und meinen Feind anzugreifen.

John hob eine Hand, worauf ein leises Pochen in meinem Kopf einsetzte, als der Chor der verstimmten Violinen ihr Lied anstimmten. Noch war es aber erträglich, nicht so wie in der Nacht zuvor.

„Ich bin nicht hier, um dich anzugreifen. Ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen.“

„Du gehörst zu Rack.“

Wohlwollend neigte John den Kopf. „Also weißt du schon ein wenig Bescheid. Ich nehme an, du reist nicht blindlings durch das Land, sondern kennst deine Ziele.“

Ich antwortete darauf nicht. Wenn er mich mit Marduk beobachtet hatte, war die Wahrscheinlichkeit, dass er wusste, auf wessen Seite ich stand, hoch genug, dass er nur Informationen wollte, ehe er mich tötete.

„Du willst nicht reden?“ Er musterte mich, schien mich regelrecht zu scannen, meine Kopfschmerzen wurden noch einmal intensiver. „Keiner von uns kennt dich. Aber trotzdem bist du einer von uns. Wie kann das sein?“

„Wie lange beobachtet ihr mich schon?“ Je weniger Informationen ich ihm gab, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Profil von mir erstellen könnte; wenn ich die Stadt wieder verließ, würden sie mir folgen?

Sein Blick streifte meine Ketten, die in dem schwachen Licht glitzerten. „Ehrlich gesagt haben wir dich in dieser Stadt das erste Mal bemerkt. Gestern Abend, unten, am See.“

Also war das wirklich diese Sache mit Marduk gewesen. Er war dort gewesen, vielleicht nicht allein. Genausowenig wie ich.

„Deswegen wissen wir nichts über dich, außer dass du auf andere Verwelkte offenbar allergisch reagierst.“

Aber wohl nicht so sehr, wie erhofft, jedenfalls verriet mir das seine gerunzelte Stirn. Ich vermied, daran zu denken, dass es nur daran lag, weil er mir nicht wirklich feindlich gesonnen war. Zumindest im Moment noch nicht.

„Auch wenn du nicht sagen willst, wer du bist und wo du herkommst, haben wir ein Angebot für dich.“

Sie wollten, dass ich mich ihnen anschließe, da war ich mir sicher. Aber ich hatte bereits eine feste Antwort, von der ich nicht abrücken wollte: „Ich verzichte dankend. Ich habe kein Interesse daran, mich euch anzuschließen. Ich werde euch bekämpfen. Bis zum letzten Atemzug.“

John sah mich schweigend an, aber der Chor in meinem Inneren schwoll zu einem furchterregenden Kreischen an, das meine Schmerzen in einem Maß hochtrieb, dass ich glaubte, mein Schädel platze jeden Moment.

„Glaub bloß nicht, du wärst eine Bedrohung für uns. Du bist nur ein Nadelstich in der Hornhaut unserer Existenz.“

John fuhr herum und ließ mich in die Knie sinken, ohne sich weiter um mich zu kümmern. Mit langsamen Schritten ging er davon. „Du verstehst das sicher, oder? Wir werden dir nichts tun – aber für deinen Begleiter kann ich nicht garantieren.“

Farens Bild zuckte in meinen Gedanken auf, sein Lächeln, seine Stimme, das Gefühl seiner Haut auf meiner. „Nein!“

Trotz meiner Schmerzen zuckten die Ketten, schossen rasselnd nach vorne, um John anzugreifen. Sie trafen ihr Ziel, griffen tief in seinen Körper, aber er blieb nicht stehen, als spüre er das nicht einmal. Dafür wurden meine Schmerzen noch einmal schlimmer, ich war sicher, dass mein Schädel sich wirklich spaltete, als wäre jemand mit einem Hammer und einem Meißel gerade dabei, ihn aufzubrechen. Dem konnten die Ketten nichts mehr entgegenbringen, sie verschwanden, und Johns Wunden verheilten innerhalb kürzester Zeit.

Vor meinen Augen verschwamm alles, Übelkeit stieg in mir auf, aber ich kämpfte den Drang, mich zu übergeben, nieder. Ich musste Faren retten, da blieb mir keine Zeit, mich um meine eigenen Probleme zu kümmern.

Nachdem John aus meiner Sicht verschwunden war, ließen die Schmerzen wieder nach, ließen aber ihr Echo zurück, das mich weiterhin niederdrücken wollte. Ich kam stolpernd wieder auf die Füße und folgte dem Gang, der mich hierher geführt hatte, um zurück nach draußen zu kommen.

Die Schmerzen wurden nicht mehr stärker, also war John bereits fort. Wie lange hatte ich auf diesem Boden gekniet? Es hatte sich nach nur wenigen Sekunden angefühlt, aber gleichzeitig schien sich die Zeit, die ich auch für diesen Weg benötigte, ins Endlose zu ziehen. Ich war bereits davon überzeugt, Faren draußen nicht mehr vorfinden zu können.

An der Tür angekommen, stürzte ich direkt nach draußen. Der schneidend kalte Wind machte mir bewusst, dass ich schwitzte, ich erschauerte, fror, darauf nahm ich aber keine Rücksicht. Ich konnte nicht, ich musste zu Faren, in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war.

Der Weg den Abhang zur Straße hinauf, schien mir wie die längste Strecke der Welt. Meine Lunge, die mir erfroren schien, ächzte unter der Anstrengung bereits, mein ausgestoßener Atem bildete kaum noch eine weiße Wolke vor meinem Gesicht.

Als ich oben angekommen war, fühlten meine Beine sich ungeahnt schwer an, ich war mir nicht sicher, ob ich jemals noch einen Schritt gehen könnte, aber ich müsste.

Mein Blick huschte über die stille Straße, behindert von den fallenden Schneeflocken, die ich nur im Licht der Straßenlaternen richtig erkennen konnte. Endlich fand ich das geparkte Auto wieder, inklusive einer Person, die lässig dagegen lehnte – und gerade in aller Ruhe an einer Zigarette zog.

„Faren ...“

Ich glaubte nicht, dass meine brüchige Stimme ihn erreichen könnte, aber da wandte er mir den Blick zu – und kaum erkannte er mich, warf er die Zigarette fort und kam auf mich zugelaufen, während ich zeitgleich zu Boden stürzte.

Faren kam gerade rechtzeitig, um mich daran zu hindern, mit dem Kopf aufzuschlagen. Ich sank gegen seinen Körper, der mir angenehm warm vorkam. „Faren ...“

„Schon gut“, sagte er leise und strich mir über den Rücken, der sich wieder mit Wärme füllte.

„Ich dachte, du wärst ...“ Ich wagte es nicht einmal, das auszusprechen, aus Angst, dass es doch wahr werden könnte.

„Du zitterst. Ich bringe dich besser ins Auto und dann ins Motel.“

Ich widersprach nicht, auch nicht, als er mir wieder nach oben half und mich zum Auto bugsierte. Die Erleichterung durchströmte meinen gesamten Körper und ließ langsam wieder Wärme in ihn hineinströmen. Faren lebte – und ich konnte endlich dem Verlangen nachgeben, bewusstlos zu werden.



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