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Shark Idiots

SouRin
von

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Menschen sind uninteressant...es sei denn, sie haben Haizähne

Sousuke war neugierig geworden und da sie sowieso noch ein Stück Weg vor sich hatten, begann er mit einer einfachen Frage: „Sag mal, hattest du in den letzten Jahren eigentlich mal eine Beziehung?“
 

Dass er selbst auf diese Frage dann auch fast zwangsläufig antworten musste, hatte er nicht bedacht. Rin war in Gedanken versunken gewesen und hatte auf den Boden unter seinen Füßen geschaut, hob aber nun den Kopf und sah zu seinem Freund.
 

„Na ja…ich hatte vor vier Jahren mal eine Freundin, aber das war nichts Ernstes und ziemlich schnell wieder vorbei“, antwortete er.
 

Dieser Teil war noch einfach auszusprechen gewesen, da es ‚normal‘ war, seine kleine Affäre mit dem Typen würde schwerer zuzugeben sein. Wenn er daran dachte, dass er das auch noch sagen musste oder sollte, wurde er nervös. Andererseits interessierte ihn es auch, wie es bei Sousuke aussah und das war eine gute Gelegenheit, ihn auch auszufragen und er musste sich auch nicht schlecht fühlen deswegen, weil er das Thema ja nicht angefangen hatte.
 

„Und sonst?“, kam allerdings erstmal die nächste Frage.
 

Dass das schon alles gewesen sein Sollte, glaubte der Größere nicht. Außerdem wollte er seine These bestätigt haben, dass Rin zumindest mal auch auf Männer stand. Er war kein Experte auf dem Gebiet, aber irgendwie hatte er es im Gefühl, dass es bei dem Kleineren so war.

Dieser musste erstmal schlucken und zögerte dann, da er zwar ehrlich sein, aber irgendwie auch nicht wirklich antworten wollte.
 

„Ich will erst wissen, wie es bei dir ist“, lenkte Rin von der Frage ab, fühlte sein Herz aber heftig gegen die Brust hämmern.
 

Er hatte noch niemandem von dieser Sache erzählt und es wusste auch keiner, dass er schwul war und er konnte nicht abschätzen, wie Sousukes Reaktion war. Zwar sagte er sich, dass dieser es schon verstehen würde, da er immerhin auch keine Probleme mit Körperkontakt mit ihm hatte, doch wer wusste, wie sich das ändern würde, wenn er es erst mal sicher wusste.
 

„Hm, bei mir gibt es da nicht viel zu erzählen“, erwiderte Sousuke langsam, denn er hatte eine Gegenfrage nicht kommen sehen.
 

Was sollte er schon groß erzählen? Dass ihm ein paar Mädchen in der Mittelstufe hinterhergerannt waren und er die abgewiesen hatte, die ihm ihre ‚Liebe‘ gestanden hatten. Er hatte nie verstehen können, wie man in jemanden verliebt sein konnte, den man nicht mal richtig kannte und Mühe gemacht, sie kennen zu lernen, hatte er sich auch nicht. Warum hätte er das tun sollen? Ihm waren nur zwei Dinge wichtig gewesen: Rin wieder zu sehen und trainieren. Da war einfach kein Platz für eine andere Person gewesen und das war es immer noch nicht.

Ein Mädchen war besonders hartnäckig gewesen und sie hatte ihn fast auf Schritt und Tritt verfolgt. Sogar als er ihr gesagt hatte, dass er nicht interessiert war, hatte sie nicht aufgegeben. Das war kurz vor seinem Wechsel gewesen und als sie erfahren hatte, dass er gehen würde, war es erst richtig schlimm geworden. Glücklicherweise hatte sie weder seine Adresse gekannt, noch wohin er wechseln würde. Sie war sogar so weit gegangen, dass sie sich einmal an ihn geklammert und geküsst hatte. Es hatte ihm damals nicht wirklich etwas ausgemacht, aber gemocht hatte er es nicht.
 

„Auf der Mittelschule war so eine, die mir hinterhergelaufen ist...aber ich war mit niemandem zusammen“, zuckte er mit den Schultern.
 

„Wirklich?“, platze es vor Überraschung aus Rin heraus. „Gar nicht, mit niemandem?“
 

Es war einfach zu unbegreiflich, als dass er sich hätte zurückhalten können. Er hatte immer gedacht, dass sein Freund ziemlich beliebt zumindest mal bei den Mädchen sein musste. Dem war vielleicht auch so gewesen, aber anscheinend hatte er keine feste Freundin gehabt. Das musste wiederum aber nicht heißen, dass er nicht mal was mit einer gehabt hatte.
 

„Nein…?“, bestätigte Sousuke noch einmal und sah Rin dabei ein bisschen unsicher an. War das jetzt so ungewöhnlich? „Ist das schlimm?“
 

„So meinte ich das nicht, es kam nur…überraschend“, nuschelte der Kleinere vor sich hin, als er merkte, wie unhöflich er gewesen war.
 

„Überraschend?“, hakte der Größere nun nach. „Bei dir ist doch auch nicht wirklich mehr gelaufen, oder?“
 

„Na ja….nicht wirklich, aber…“, drückte sich Rin immer noch vor dem Rest seiner Geschichte. Warum fiel es ihm so schwer, es einfach auszusprechen? Schließlich konnte er dem anderen doch vertrauen.

Sousuke ahnte, dass da noch irgendwas kommen würde.
 

„Aber…?“, ließ er nicht locker. „So schlimm wird es wohl nicht sein. Sag es einfach.“
 

Und ob es schlimm war! Rin schaute sich um und versuchte sich irgendwie abzulenken. Sie waren auch schon vor der Wohnung angekommen, weswegen er schnell eine plausible Ausrede fand: „Ich sag’s dir später, okay? Jetzt holen wir erst mal deine Sachen.“
 


 

Sousuke kramte den Haustürschlüssel aus seiner Hosentasche und überlegte dabei laut: „Hoffentlich hat sie das Schloss nicht ausgetauscht.“
 

Er steckte den Schlüssel in das Loch und drehte ihn um. Glücklicherweise ging die Tür auf und sie konnten eintreten.
 

„Glück gehabt“, kommentierte Rin das Ganze und ließ dem Größeren den Vortritt.
 

„Entschuldige die Unordnung“, erwiderte dieser daraufhin, als sie den Flur betraten. Es standen einige Bier-, Whiskey- und sonstige Flaschen von alkoholischen Getränken im Gang herum.
 

„Kannst ja nichts dafür“, gab der Kleinere zur Antwort und lächelte unsicher. Dass es wirklich so schlimm sein würde, hätte er nicht erwartet.

Sousuke hatte immer sein Bestes getan, um die Wohnung wenigstens ein bisschen ordentlich zu halten und die Flaschen meistens weggebracht, doch da er gestern nicht Zuhause gewesen war und seine Mutter offenbar ihre Sorgen zu ertränken versucht hatte, sah es dementsprechend aus. Er war nur froh, dass sie nur in sein Zimmer und nicht in die anderen Räume mussten.

Nicht nur im Vergleich zur restlichen Wohnung, war Sousukes Zimmer blitzeblank, aber das verwunderte Rin nicht sonderlich, da er schon gemerkt hatte, dass sein Freund ein sehr ordentlicher Mensch war. Es war eine angenehme Abwechslung zu Ai gewesen, ihn als Zimmergenossen zu haben.
 

Sie brauchten nicht mal eine Stunde, um vor allem die Klamotten und Bücher in kleine Kartons zu verfrachten und nachdem Sousuke noch einmal alles durchgeschaut hatte, trugen sie diese in den Gang, da der Brünette die Wohnung noch kurz unter die Lupe nehmen wollte. Er sah noch kurz in den restlichen Räumen nach, entdeckte aber nichts, was er noch hätte mitnehmen können und ging zu Rin zurück, der bedrückt aussah.
 

„Was ist los?“, fragte Sousuke und legte den Kopf dabei leicht schief.
 

„Ich wusste nur nicht, was du alles durchmachen musstest und mir ist eben bewusst geworden, was du mir eigentlich gestern erzählt hast. Weißt du, ich wollte dir das nicht richtig glauben, aber jetzt, wo ich es gesehen hab…“, versuchte der Kleinere sich zu erklären und sah seinen Freund dabei mitleidig an.
 

Dieser schüttelte jedoch den Kopf: „Es ist schon okay, ich hab mich damit abgefunden. Ich will nur meiner Mutter noch eine Nachricht dalassen.“
 

Mit diesen Worten ging Sousuke in die Küche, nahm sich einen Notizzettel und schrieb mit Kugelschreiber darauf:
 

Mir geht es gut und du brauchst dir keine Gedanken um mich zu machen.

Ich habe meine Sachen mitgenommen, aber mehr auch nicht.

Bitte such nicht nach mir.
 

Sousuke
 

Dann legte er seinen Haustürschlüssel daneben und ging.
 

Rin tat es weh, den anderen so zu sehen, auch wenn dieser sagte, es machte ihm nichts aus. Auch verstand er nicht, warum er seiner Mutter noch eine Nachricht dalassen wollte, denn schließlich hatte sie ihn ja rausgeschmissen. Er sah ihn fragend an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte, als Sousuke zurückkam.

„Warum schreibst du ihr was auf?“
 

Der Größere blinzelte und meinte wie selbstverständlich: „Sie kann doch auch nichts dafür, was mein Vater getan hat und sie ist immer noch meine Mutter.“
 

Rin fand es beachtlich, dass er so dachte und fragte sich, ob er an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Ihm ging das wieder ziemlich nahe, aber er sagte sich, dass er nicht schon wieder weinen würde, da Sousuke das auch nicht mochte. Er riss sich zusammen und nahm zwei der Kartons hoch.
 

„Lass uns gehen“, murmelte er und hatte dabei den Blick gesenkt. Sousuke nickte und nahm die anderen Kartons. Er schloss die Tür mit dem Fuß und ging dann nach Rin die Treppenstufen hinunter.

Auf dem Weg zu Rin waren beide erstmal wieder still, bis Sousuke wieder einfiel, dass es da noch was gab, das der andere vorhin nicht gesagt hatte und das ihn interessierte.
 

„Jetzt ist später“, sagte er einfach und nahm an, dass der Kleinere wusste, wovon er sprach und das tat er auch.
 

Die Aussage kam dennoch plötzlich und machte ihn wieder nervös. Aber er sagte sich, dass Sousuke ihm auch schon sehr viel anvertraut hatte und dass er es ihm sagen konnte, ohne Angst zu haben. Er holte tief Luft und fing an: „Na schön…aber du musst mir versprechen, dass sich danach nichts zwischen uns ändert, okay?“
 

Sousuke ahnte sowieso schon, was kommen würde, also konnte er diese Frage ganz einfach mit „Okay.“ beantworten.

Es machte Rin fast wahnsinnig, wie ruhig der andere dabei blieb, aber er sagte sich, dass er doch froh sein sollte, dass er nicht so neugierig wie zum Beispiel seine Schwester war.
 

„Also…ich hatte etwa zwei Jahre danach eine kurze Affäre mit einem Typ aus dem Schwimmteam“, gab er zögernd zu, auf die Reaktion des anderen bangend.
 

„Hast du mit ihm geschlafen?“, kam es ruhig von Sousuke zurück.
 

Erstmal verwirrte Rin diese Frage, aber er wurde kurz darauf knallrot und zischte etwas lauter: „Natürlich nicht!“
 

„Hätte ja sein können…“, rechtfertigte der Walhai seine Frage und war doch ganz zufrieden damit, dass seine These stimmte.
 

Es war kurz still zwischen ihnen, ehe der Hai das Wort wieder erhob: „Und dir macht das gar nichts aus?“
 

„Was? Dass du schwul bist? Nein“, teilte ihm der Größere gelassen mit.
 

Was sollte es ihm auch schon etwas ausmachen? Es war ja nicht seine Sache, in wen sich der andere verliebte und wenn Rin was von ihm wollte, war das nur gut für ihn, denn der Kleinere sah echt gut aus. Wenn Sousuke ehrlich gewesen wäre, hätte er zugegeben, dass es ihm gerade recht kam, dass sein Freund schwul war, weil er an ihm mehr als nur interessiert war, ihm es aber etwas ausmachte hätte, wenn dieser mit dem Kerl aus Australien geschlafen hätte. Der Walhai war schon immer sehr eifersüchtig gewesen, wenn es um Rin ging. Er hatte es nicht gemocht, als dieser die Schule gewechselt und neue Freunde gefunden hatte. Er hatte es gehasst, wie fixiert auf Haru er gewesen war, aber letztendlich war es doch immer noch er gewesen, der den Hai am besten verstanden hatte. Das hatte sich bisher nicht geändert und das gab ihm ein gewisses Gefühl der Genugtuung.
 

„Danke“, nuschelte Rin und sah auf den Boden unter seinen Füßen.
 

Mit so einer positiven Reaktion hätte er nicht gerechnet und irgendwie gab es ihm auch noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass es zwischen ihnen beiden auch noch was werden könnte. Dass er in den Größeren verliebt war, ließ sich beim besten Willen nicht mehr abstreiten und vielleicht war es ihm auch deshalb so unangenehm gewesen, ihm von der Affäre zu erzählen.

Rin sagte für ein paar Sekunden nichts mehr, bis ihm einfiel, dass er jetzt eine ganz einfache Frage stellen konnte, für die sich vielleicht sonst nie mehr eine Gelegenheit bieten würde.
 

„Und du?“, kam es holprig über seine Lippen, aber er hatte sichergestellt, dass es laut genug gewesen war, damit der andere ihn verstehen konnte.
 

Sousuke hatte nicht damit gerechnet, diese Frage jemals gestellt zu bekommen und musste kurz nachdenken, was er antworten konnte.
 

„Ich hab keine Ahnung. Mir ist das eigentlich ziemlich egal“, erwiderte er schließlich, so ehrlich wie es ging.
 

Ihm war es bei genauerem Überlegen tatsächlich egal, welches Geschlecht sein Partner haben sollte. Er mochte die meisten Menschen sowieso nicht und ihm kam es viel mehr auf den Charakter an und darauf, wie er sich mit der Person verstand, als auf alles andere. Sousuke hatte festgestellt, dass er Rin sehr gutaussehend fand und dass er sich zu ihm hingezogen fühlte, obwohl das nicht schwer zu erkennen gewesen war. Nur war es früher ohne die körperliche Komponente gewesen, denn damals hatte er einfach nur einen Freund gebraucht, der ihn verstand und auf den er sich verlassen konnte. Süß gefunden hatte er den Kleineren schon immer, doch damals hatte er das für selbstverständlich hingenommen. Damals hatte er noch nichts davon gewusst, wie man sich verhielt, wenn man sich verliebte und im Grunde wusste er es heute auch nicht besser. Genauso wenig wie er damals gewusst hatte, welche Gefühle normal gegenüber einem Freund waren und wann sie einen Schritt weiter oder zu weit gingen.
 

„Wirklich?“, blinzelte Rin erstaunt und sah nun seit langem wieder zu Sousuke hinüber. Dieser schaute geradeaus und dessen Gesichtsausdruck sah nicht sonderlich anders aus als sonst, vielleicht ein wenig nachdenklicher.
 

„Ja“, nickte der Brünette. „Ich finde, es ist egal, mit wem man zusammen ist, solange man sich versteht.“
 

Damit hatte er seinen Standpunkt eindeutig klar gemacht und schenkte Rin dieses besondere Lächeln, das er nur ihm zeigte. Dieser war über die Einstellung seines Freundes angenehm überrascht, brauchte jedoch einen Moment, um dessen Lächeln zu erwidern.
 

„Du hast recht“, stimmte er zu und fühlte sich mit einem Mal sehr erleichtert.
 

Jetzt wusste Sousuke endlich, wie es um ihn stand und umgekehrt. Es tat gut, mehr über den anderen zu erfahren und je mehr Rin von ihm wusste, umso mehr zog es ihn zu dem Größeren hin. Er war eine beindruckende Persönlichkeit, zu der er aufsah und vor der er Respekt hatte. Egal, wie schwer dessen Leben auch verlaufen war und welche Probleme er hatte, er gab nicht auf und kämpfte sich weiter voran. Mal ganz abgesehen davon, wie feinfühlig und tolerant er eigentlich war. Zwar sah Sousuke meistens grimmig aus, aber wenn man ihn besser kennen lernte und sich mit ihm unterhielt, konnte man dessen andere Seiten entdecken. Dass Sousuke nur zu ihm so nett war und sich nur ihm gegenüber so aufgeschlossen zeigte, wusste Rin nicht, aber er ahnte, dass es nicht viele gab, die den Brünetten so kannten.
 

Bei der Wohnung von Rins Mutter angekommen, luden sie die Kartons erstmal im Eingangsbereich ab, gingen in die Küche was trinken und dann gleich wieder aus dem Haus, weil sie sich nun nach einer Wohnung für Sousuke umschauen gehen wollten, Den Zettel mit den Adressen hatte Rin seit heute Morgen in der Jackentasche und kramte ihn nun wieder hervor. Sie gingen zur ersten Adresse, die nur ein paar Straßen entfernt war. Leider sah die Wohnung nicht sehr vielversprechend aus und die Vermieterin hatte die beiden jungen Männer seltsam angesehen, als diese sich die Wohnung angeschaut hatten. Also machten sie sich auf zur nächsten, die leider auch nichts war, da zwar der Vermieter nett aussah, aber die Wohnung zu klein und in einem renovierreifen Zustand war.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend und schwierig sein würde, eine passende Wohnung zu finden“, seufzte Rin nach der Besichtigung des dritten Objekts.
 

„Es wird sich schon was finden lassen. Ich brauch ja auch nichts Großes“, kommentierte Sousuke und zuckte mit den Schultern, doch auch er musste zugeben, dass es Kräfte raubender als erwartet war.



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