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Die Herren der Winde

von

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Regen

Bin schon recht früh mit diesem Kapitel fertig geworden, also lade ich es auch einfach schon mal hoch. Bin hier endlich an einem Punkt angekommen, auf den ich mehr oder weniger mit einzelnen Hinweisen hingearbeitet habe.

Viel Spaß beim Lesen.
 

Ach ja, von einer Autorin, dessen Werk ich sehr schätze, will ich ein wenig Gastfreundschaft abgucken.

*Matcha-kekse hinstell*

Greift zu ^.^
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Taiga befand sich auf dem Marktplatz. Es war viel los um diese Uhrzeit, weil die zahlreichen Händler vor Feierabend noch ihre letzten verderblichen Waren loswerden wollten. Die berufstätigen Kunden wollten auch noch die letzten Schnäpchen ergattern.

Das Mädchen verfolgte dies mit halbem Interesse. Sie war viel zu müde, um sich für den Trubel zu interessieren. Außerdem sah sie sich unruhig um, da sie auf jemanden wartete.

Doch zu ihrer Freude war ihre Verabredung pünktlich und sie grüßte diese salutierend.

Taiga gab dabei ein solch seltsames Bild ab, dass Kankuro ein Lachen nicht unterdrücken konnte.

"Was soll denn diese komische Pose darstellen?", fragte er kichernd.

Das Mädchen ließ die Hand wieder sinken. "Es soll heißen, dass ich bereit bin für mein Training!", antwortete sie entschlossen.

"Na gut." Kankuro wurde wieder ernst und kniff die Augen zusammen.

"Als erstes werden wir deine Schnelligkeit trainieren. Ich will ehrlich sein, noch kannst du rein gar nichts und solltest dich aus Kämpfen raushalten. Lerne Gegner einzuschätzen und im richtigen Fall wegzulaufen."

Taiga entglitten die Gesichtszüge. Sie sollte lernen, sich wie ein Angsthase zu verhalten!? "Ich will nicht zu einem Feigling, sondern zu einen Kämpfer trainiert werden!"

"Hör mir zu oder lass es ganz sein!", schnitt der Nachhilfelehrer ihr das Wort ab. Er klang wütend. "Du sollst den Gegner einschätzen und entsprechend reagieren. In manchen Fällen ist es nun mal besser auf Verstärkung zu hoffen." Mit ruhigerer Stimme fuhr er fort. "Nimm zwei Feigen von dem Stand dort." Er deutete auf einen Marktstand in der Nähe.

Taiga nickte mit ernstem Blick und tat wie geheißen. Als sie mit zwei Feigen zurückkehrte war sie doch verwirrt und fragte noch mal nach. "Und was soll ich nun machen?"

Ein wutendbrannter Schrei ließ Taiga vor Schreck aufspringen und sie blickte zurück.

Der Verkäufer von jenem Marktstand blickte das Mädchen mit wutentbrannten Augen an. "Du dreckiger Dieb!", rief er bedrohlich aus, bevor er seine Aushilfe anwies, auf seinen Stand aufzupassen. Mit donnernden Schritten kam er auf die beiden zu.

Taiga blickte Kankuro hilfesuchend an, doch auf seinem Gesicht zog sich ein fieses Grinsen.

"Was soll ich denn jetzt machen!?", klagte das Mädchen, als das Grinsen ihres Lehrers breiter wurde.

"Lauf!", flüsterte er ihr zu, bevor er in einer Rauchwolke verschwand.

Taiga standen die Nackenhaare zu Berge, als sie Begriff, dass sie von ihrem Sensei reingelegt worden war. Der Markthändler war bei ihr angekommen und ähnelte nun mehr einem Dämon. Sie hastete los und wich somit einem Schlag seinerseits aus.

Sie war schnell, von Angst gepackt, doch entkam sie ihrem Verfolger eine lange Zeit nicht. Der Grund war, dass sich dieser natürlich um einiges besser im Dorf auskannte. Er nutzte Abkürzungen, um ihr den Weg abzuschneiden, doch ihre Schnelligkeit sollte ihr Trumpf sein.

Aber an einer Sackgasse angekommen, schien die Verfolgungsjagd fast beendet. Siegessicherheit spiegelte sich auf dem Gesicht des Markthändlers wieder, als Taiga vor der Wand stand. Sie sah jedoch nicht ein, warum sie eine blöde Sackgasse stoppen sollte und sprang aus dem Stand über das Hindernis.

Der Händler sah ihr verdutzt nach. Er musste träumen, das Kind konnte doch nicht im Ernst drei Meter hoch gesprungen sein!?

Taiga rannte noch ein Stück weiter, bevor sie keuchend vor Erschöpfung zusammensank.

"Das war doch schon mal nicht schlecht.", bemerkte Kankuro, der ihr entgegen kam.

Doch anstatt sich über dieses Lob zu freuen, funkelte Taiga ihn wütend an. "Was sollte das denn eben!? Du wusstest, dass der mich hierfür angreifen würde!" Sie hob die beiden Feigen nach oben.

"Und du?" Er kam näher, bis er direkt vor ihr stand und auf sie herabblickte. "Warum schaffst du es nicht, weniger flinken Angreifern zu entkommen?"

Entsetzen packte Taiga. Er wusste davon? Er wusste, dass Tsuchino und die anderen Jungs sie mobbten!? Betreten blickte sie zu Boden. Ihr war es peinlich, dass irgendwer davon wusste, aber ausgerechnet er!? Wütend biss sie sich auf die Unterlippe bei dem Gedanken.

Kankuro sprach weiter. "Ich weiß nicht, warum du dich nicht wehrst, es interessiert mich auch nicht wirklich. Aber wäre es nicht sinnvoller, einfach wegzulaufen, wenn du schon nicht zurückschlägst?"

"Wenn ich nicht auf sie reagiere, hören sie irgendwann auf, weil sie erkennen werden, dass es keinen Grund gibt..."

"Wie naiv bist du eigentlich?", unterbrach er sie mit kalter Stimme. "Willst du mich für doof verkaufen? Du wirst hier nur dann Respekt erlangen, wenn du stärker wirst und dich nicht mehr wie Abschaum herumschupsen lässt."

Ein kurzes Schweigen trat ein, bevor er mit etwas weniger Kälte in der Stimme fortfuhr.

"Du könntest es bald mit Leuten zu tun haben, gegen die selbst ich meine Schwierigkeiten hätte. Mit deinem albernen Glauben an das Gute in den Menschen, wirst du nicht weit kommen und schon gar nicht verschont."

"Aber wie soll ich durch Weglaufen besser werden?", fragte Taiga verwirrt.

Kankuros Miene entspannte sich ein wenig, als er seufszend ausatmete. "Es soll dir erstmal nur das Überleben erleichtern, bis du stark genug bist, es mit echten Gegnern aufzunehmen."

Er nahm seiner Schülerin eine der Feigen ab und biss hinein. "Iss', die schmecken ganz gut."

Taiga zögerte. "Der Verkäufer ist bestimmt noch immer mächtig sauer..."

"Quatsch!", erwiderte Kankuro mit vollem Mund. "Der kennt das schon. Morgen früh findet er wie gewohnt die passende Summe in seiner Kasse."

Er macht solche Streiche also öfter!?, überlegte Taiga. "Was machen wir jetzt, außer Feigen essen?"

"Ach ja, mir ist vorhin noch was aufgefallen." Kankuro schlang schnell den Rest hinunter, bevor er weitersprach. "Tritt mir mal gegen den Unterarm." Er streckte diesen aus, ballte seine Hand zu einer Faust, um die entsprechenden Muskelpartien anzuspannen.

Das Mädchen zögerte. "Aber wenn ich dich verletze...?"

"Pah, glaubst du wirklich, dass du mich verletzen könntest?" Er lachte hämisch. "So ein lahmer Pazifist wie du schafft es doch nicht einmal eine Fliege K.O. zu hauen. Also warum solltest du mich verletzen können?"

Er sah, dass seine Strategie, die Kleine zu reizen von Erfolg gekrönt wurde. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ihr Gesicht zeigte eindeutige Anzeichen aufkommender Wut. Er lächelte frech. Sie war genau da wo er sie haben wollte.

"Nun tritt endlich zu!"

Diesmal kam sie der Aufforderung nach und trat gegen seinen Arm.

Ohne großen Widerstand ließ er diesen wegtreten. Er wollte ja nur ihre Stärke messen und das Ergebnis empfand er als erfreulich. Das Kind hatte eine unglaubliche Beinmuskulatur, die es sich eindeutig lohnte zu trainieren. Es war ihm aufgefallen, als sie diese hohe Mauer hochgesprungen war. Für diese Aktion musste sie einfach einen unglaublichen Kraftaufwand getätigt haben.

"Du wirst Tritte üben. Komm mit."

Taiga folgte Kankuro durch das Dorf, doch nach kurzer Zeit gewann ihre Verwirrung die Oberhand. "Warum soll ich Tritte üben? Was ist mit dem Marionettentraining? Das ist es, was ich bisher fleißig geübt habe, weißt du."

Er bemerkte, dass sie schmollte und es erheiterte ihn irgendwie. Dass ihr das Marionettenspiel wirkich so gefiel, hätte er nicht gedacht.

"Übe ruhig weiter, das kann nicht schaden. Aber du musst ebenso lernen mehr Chakra zu schmieden und dafür musst du zunächst Körper und Geist stärken. Deinen Geist trainiert die Akademie und deinen Körper werde ich trainieren. Ein gutes Bunraku* kann schließlich bis zu einem ganzen Tag dauern und dafür brauchst du auch die entsprechende Ausdauer und Kraft."

Taiga schien zu verstehen und nickte. Nun war sie wirklich bereit für ihr Training.

Sie begaben sich zu einer der höher gelegenen Klippen am Dorfrand. Dies waren recht beliebte Trainingsorte. Dort wo sie sich hinbegaben, standen einige Steinklötze, die mit festem Leder umgebunden waren. Dies sollten wohl so was wie Dummies sein.

Kankuro überlegte angestrengt, wie er anfangen sollte. Er selbst war schließlich kein guter Anwender des Tai-Jutsu. Er musste ein wenig kreativ werden, um es ihr beizubringen. Aber für die simple Selbstverteidigung mussten seine Grundkenntnisse reichen.
 

Die Sonne berührte den Horrizont und tauchte den Himmel in orange Farbe.

Taiga ließ sich erschöpft zurück fallen. Der Staub wirbelte erbost auf, als sie großflächig zu Boden plumpste.

"Lass uns für heute aufhören.", hechelte sie zwischen den Atemzügen flehend.

Kankuro verschränkte die Arme. "Na gut.", sprach er fast widerwillig.

Er zwinkerte und setzte sich neben sie.

"Du bist ganz schön faul, dass du jetzt schon schlapp machst." Der Marionettenspieler hielt kurz inne, bevor er weitersprach. "Fehlt es dir vielleicht an die nötige Motivation?"

"Was für Motivation?", wollte Taiga wissen. Ihr Atem hatte sich einigermaßen beruhigt.

"Rache vielleicht?", schlug Kankuro vor. "Wäre es nicht vielleicht in deinem eigenen Interesse Rache für deine Eltern zu nehmen? Allein dafür müsstest du stärker werden."

Entrüstet setzte sie sich auf. Ihr Gesicht war von Entsetzen gezeichnet. "Niemals! Rache hat noch nie etwas Gutes mit sich gebracht, denn er vergiftet den Geist." Dann wurde ihr Blick weicher, trauriger. "Diejenigen, die nur nach Rache streben, verändern sich auf eine abstruse Weise, die mir wirklich nicht gefällt." Ein kurzes Zittern durchfuhr ihren Körper und Kankuro überlegte kurz, woran sie wohl dachte, als sie wieder mit festerer Stimme fortfuhr.

"Und überhaupt...! Kann Rache mir meine Eltern denn zurückgeben?" Sie schüttelte den Kopf, erwartete keine Antwort. "Erst wenn es das vermag, will ich einen Gedanken daran verschwenden."

Kankuro wusste erst nichts darauf zu sagen. Diese Worte klangen einfach zu erwachsen, als dass er sie von diesem kleinen Kind erwartet hatte. Aber dennoch musste sie einen Antrieb finden, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben.

"Rache soll es also nicht sein. Was für Ziele könntest du dir stattdessen vorstellen? Du kannst nicht immer nur ohne Motivation vor dich hinleben, das bringt dich auf Dauer nicht weiter."

Taiga tippte sich nachdenklich mit dem Finger auf dem Mund. Mit der freien Hand umschlang sie ihre Beine. Sie blickte zu Boden, als ihr nichts einfallen wollte.

Dann sah sie mit einem nachdenklichen Ausdruck in den Augen ihren Lehrer an.

"Was ist denn deine Motivation?", fragte sie schließlich.

"Der Wille des Windes.", antwortete er erst knapp. Er lächelte und blickte zum Himmel. "Manchmal, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, klettere ich an Orten wie diesen hinauf. Hier schließe ich dann die Augen und lausche den Worten des Windes. Er wühlt die eigenen Gedanken auf und sortiert diese neu. Er deutet einem einen Weg und diesen gehe ich dann auch."

"Heißt das, dass du den Willen des Windes in dir trägst und seinem Befehlen bedingungslos gehorchst?"

"Natürlich nicht.", stellte Kankuro entrüstet klar. "Du darfst dies niemals mit dem Willen des Feuers verwechseln. Der Wind ist weniger konsequent, denn er kann zwar stürmisch, aber auch seicht sein. Außerdem ist es auch möglich, dass er die Richtung ändert, wenn er es für angemessen hält.

Er ist für neue Standpunkte offen und zwingt die jenigen, die ihm lauschen nicht, ihm zu folgen. Es ist lediglich eine Option, die er einem bereithält, doch er nimmt nicht das Denken ab."

Taiga stützte ihre Hände auf dem Boden ab, schloss die Augen und versuchte angestrengt dem Wind zu lauschen. Doch es schien, als bekäme sie keine Antwort. Im Stillen dachte sie nach. Darüber, warum Kankuro dies alles für sie tat. Er hatte doch sicher nicht so viel freie Zeit, um diese mit ihr vergeuden zu können. Dennoch kündigte er indirekt sogar weiteres Training an.

Diese Frage brannte ihr auf der Zunge und sie hielt sie nicht zurück.

"Warum tust du das?"

Kankuro blickte verwirrt zu ihr rüber, als sie die Stille durchbrach. "Warum tu' ich was?"

"Warum hilfst du mir?"

Er schwieg, musste selbst über diese Frage nachdenken. Seine erste Überlegung war, ob er es aus Mitleid tat, doch diesen Gedanken schüttelte er schnell wieder ab. Noch nie hatte er viel für das Schicksal anderer Leute übrig gehabt.

War es Neugier? Vielleicht. Er musste zugeben, dass es aufgrund ihrer Fähigkeiten interessant war, zuzusehen, wie sie sich entwickeln würde.

Andererseits dachte er auch an den Rat. Daran, wie er vorhatte, sie zu benutzen, sobald dies möglich war. Sein Magen zog sich allein bei dem Gedanken daran schon vor Wut zusammen. Er wollte sie in gewisser Weise beschützen. Aber warum? Sie war schließlich nicht sein Balg und er nicht für sie verantwortlich.

Er blickte in das Augenpaar, welches noch immer eine Antwort von ihm abwartete. Doch was sollte er sagen, er konnte es nun mal nicht in Worte fassen.

"Der Wille des Windes.", meinte er schließlich und musste grinsen. Besser konnte er es wirklich nicht ausdrücken.

An Taigas Gesicht konnte man förmlich sehen, was sich in ihr abspielte. Erst zog sie die Unterlippe nach vorne, schien zu schmollen, eine solch schwammige Antwort bekommen zu haben. Dann wiederum entspannte sie sich, schien sich doch damit zufrieden zu geben. Sie lächelte sogar.

Daraufhin schwenkte ihr Blick wieder nach oben und sie lachte leise, bevor sie sprach.

"Dann werde ich warten, bis der Wind auch mir ein Ziel gibt. Bis dahin soll es mein Ziel sein, so stark zu werden, dass der Wind mich als würdig anerkennt, auch mit mir zu sprechen."

Ihr Lachen steckte nun auch Kankuro an. So hatte sie ihm also eine ähnlich nichtssagende Antwort, gegeben, die doch keine Frage mehr offen ließ.
 

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Temari und Kamatari schritten den Berg hinab.

Die Sonne gesellte sich bereits zum Horizont und Temari war noch immer flau im Magen.

Lange hatte sie über das gerade Geschehene gegrübelt, über den Kampf mit der Bestie. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich weder stärker, noch besser fühlte.

Es kam ihr so vor, als hätte sie ganz umsonst ihre Kräfte und ihre Zeit investiert und es frustrierte sie.

Kamatari entging nicht, dass Temaris Gesichtszüge immer bitterer wurden. Er beschloss, sie aufzumuntern. Mit einer Tatze griff er in seine Westentasche und zog drei kleine Kügelchen daraus.

"Warte bitte mal, Temari. Ich möchte dir gerne ein Geschenk machen."

Verwirrt drehte sich die Angesprochene zum Wiesel um. Von der Bitterkeit von vorhin war nichts mehr zu sehen.

"Ein Geschenk?", fragte sie überrascht, doch ihre Augen glitzerten.

Als Antwort, zeigte Kamatari ihr die drei Kügelchen, die er aus seiner Tasche geholt hatte.

"Das sind drei Temari**. Ich dachte, sie könnten dir gefallen?" Er zwinkerte ihr zu.

Die Kunoichi sah sich die Kugeln genauer an. Eine war aschegrau, mit schwarzen und weißen Bändern verziert. Die zweite war kleiner als die erste und schien von innen heraus zu leuchten. Einige bunte Karos zierten die oberste Struktur. Die dritte war grün und glich einer Perle. Inmitten dieser Perle schien ein Sturm zu toben.

Kamatari erklärte die drei Temari. "Dies sind eine Rauchkugel, eine Blendkugel und die letztere kenne ich ehrlich gesagt nicht richtig. Aber sie scheint das Windelement zu verstärken, wenn man sie bei sich führt."

Er drückte ihr ihr Geschenk in die Hand. "Außerdem möchte ich gerne einen Vertrag mit dir abschließen, wenn du einverstanden bist. Dann kannst du mich immer rufen, wenn du meine Dienste in Anspruch nehmen möchtest." Kamatari senkte schüchtern den Kopf bevor er weitersprach. "Ich stehe für immer in deiner Schuld."

Temari lachte ob dieser aufmunternen Worte und freute sich bereits auf ein Wiedersehen.
 

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Ein neuer Tag begann. Taiga saß in der Akademie. Dies war zu ihrem Alltag geworden. Sie redete viel mit Matsuri und zankte spielerisch mit Sari. Doch auch, dass der Lehrer sie immer ärgerte und die vielen Stichelein einiger Mitschüler gehörten nun ebenso zu ihrem Alltag.

Aber von alledem bekam sie an diesem Tag nicht viel mit, denn ihre Gedanken waren seit dem letzten Abend beim Willen des Windes.

Was konnte der Wind ihr sagen wollen und wofür wolle sie kämpfen. Sie hatte nicht einmal eine Idee, wofür sie leben wollte. Der erste Grund, der ihr einfiel war, dass ihre Eltern es gewollt hätten.

Doch andererseits wusste sie, was sie eines Tages erwarten würde. Ihr bangte es vor jenem Abgrund, den sie noch nicht einmal richtig begreifen konnte.

Taiga mochte solch triste Gedanken nicht. Sie blickte aus dem Fenster, um sich von der Sonne das Gemüt erheitern zu lassen, doch musste sie feststellen, dass es draußen zu regnen begonnen hatte. Innerlich stieß sie einen Jubelschrei aus. Es war das erste mal, dass sie hier so etwas wie Regen vernahm und sie konnte sich nicht daran erinnern, sich je so sehr über dieses nasse Wetter gefreut zu haben, wie in diesem Moment.

Sie horchte auf das prasselnde Geräusch der Tropfen, stellte jedoch erschrocken fest, dass es nicht bei diesem friedlichen Geräusch blieb. Schreie mischten sich darunter und unter sich spürte sie Erschütterungen, als würde die Erde beben.

Auch der Lehrer schien erstarrt, die Augen weit aufgerissen. Nach kurzer Zeit seiner Blöße, fasste er sich wieder, wurde wieder zur sicheren Autorität und wies die Schüler an, ihm in die unterirdischen Tunnel zu folgen.

Draußen spürte Taiga den Regen auf ihrer Haut. Er kitzelte sie sanft und der Wind kühlte ihr Gemüt, so dass sie einen klaren Kopf behielt.

Sie blickte zur Seite, direkt in Matsuris von Angst gezeichnetes Gesicht. Behutsam legte Taiga eine Hand auf ihre Schulter, versuchte sie mit dieser schlichten Geste zu beruhigen, was ihr auch irgendwie gelang. Die Augen ihrer Klassenkameraden schienen wieder das Diesseits zu sehen und ihr Körper entspannte sich merklich. Sie nickten sich zu und mit neuer Entschlossenheit, begab sich Matsuri einige Schritte weiter nach vorne.

Die Gruppe kam an einem Spielplatz vorbei, welcher vor kurzem hastig verlassen worden sein muss. Spielsachen lagen verstreut auf dem Boden und ein Ball rollte verloren seinen Weg entlang.

Taigas Blick wurde vom Ball eingefangen und sie konnte ihn nicht mehr von diesem sich herrlich fortbewegendem Gegenstand abwenden. Er lud sie regelrecht ein, ihm zu folgen, ihn zu jagen, zu fangen. Ihre Füße führten sie weg von der Klasse, weg von der Vernunft, weg von der vermeindlichen Sicherheit. Keiner bemerkte ihr Verschwinden.

Immer schneller bewegten sich ihre Schritte zur Verlockung, bis sie das runde Spielzeug endlich in die Finger bekam. Überglücklich und mit wedelndem Schwanz schlug sie den Ball von der linken zur rechten Hand.

Dass dies jedoch der vollkommen falsche Moment zum Spielen war, wurde ihr erst klar, als ein paar Füße vor ihr zum Stehen kamen.

Vorsichtig blickte das irritierte Mädchen hinauf. Vor ihr stand eine Frau, in für dieses Land typischer Ninja-Kleidung und ihr Gesicht wurde von einer schwarzen Tiermaske mit goldener Verzierung versteckt.

Taigas Gehirn arbeitete viel zu langsam für einen Moment wie diesen. Sie sollte eigentlich mit den anderen Schülern auf dem Weg in die Fluchttunnel sein, was sicher nicht wegen des Regens passierte. Meistens wurden solche Verstecke genutzt, um Zivilisten vor Angreifern zu schützen. Dies hieß, dass Sunagakure angegriffen wurde. Das erklärte die Unruhe im Dorf.

Sie schluckte. War dies vor ihr etwa einer jener Angreifer!?

Der gut trainierte Frauenkörper fing an leicht zu beben, als ein Kichern hinter der Maske zu vernehmen war.

"Hat sich da etwa jemand verlaufen?", erklang die hämische Stimme der Angreiferin.

Taiga riss verängstigt die Augen auf, fiel zurück, kroch rückwärts von ihrem Gegenüber fort. Sie musste fliehen, doch ihre Beine wahren vor Angst wie gelähmt.

Die Frau trat langsam, Schritt für Schritt auf ihr erbärmliches Opfer zu.

"Du siehst wahrlich interessant aus.", flüsterte die Frau leise, aber dennoch deutlich.

"Ich würde zu gerne ein wenig mit dir spielen, Katzenkind."

Die Hand bewegte sich schnell, zu schnell für Taigas Augen. Sie flog zurück. Ihre linke Gesichtshälfte pochte und sie schmeckte Blut. Erst als sie auf dem Boden aufkam, realisierte sie, dass sie gerade mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, welches nun einen stechenden Schmerz spüren ließ.

Zitternd erhob sich Taiga langsam. Sie musste fliehen, gegen diesen Gegner hatte sie keine Chance. Aber wenn allein ihr Schlag so schnell war, wie konnte sie sich dann erhoffen, entkommen zu können!?

Am meisten störte sie aber die Maske im Gesicht ihres Gegenübers. Wenn sie wenigstens ihre Augen erkennen und ihre Gedanken lesen könnte...

Die Frau lachte hämisch, sie spielte nur mit ihr. Doch das gab Taiga die Zeit, die sie brauchte, um nachzudenken. Sie selbst hatte noch keinen Kampfstil entwickeln können. Sie beherrschte lediglich ein paar Tritte, die sie am Vortag geübt hatte. Wie würde ihr Sensei wohl kämpfen?

Da kam ihr eine Idee. Sie nahm ihre Tasche vom Rücken, kramte darin kurz, entnahm ihr eine Schriftrolle und warf die Tasche dann von sich weg. Sie hoffte inständig, dass es klappte.

Die Schriftrolle warf sie mit aller Kraft nach ihrer Feindin. Sie wicht unbeeindruckt aus, doch es sollte nicht bei diesem Verzweiflungsakt bleiben. Als nächstes trat Taiga nach der Kunoichi, doch für sie war es ein Leichtes ihren Angriff abzuwehren.

"Also allmählich wird es peinlich, wie schwach du dich anstellst. Wenn der gesamte Nachwuchs in Sunagakure so ist, ist es ja noch nicht mal schade darum." Die Kunoichi brach in schallendes Gelächter aus, bis sie etwas ungewöhnliches im Nacken spürte.

Taiga war es nun, die Grinste. Ihre Finger bewegten sich gezielt, als eine Gelenkpuppe über dem Kopf der Frau kletterte und ihr die Maske vom Gesicht zog.

Das junge Gesicht der feindlichen Kunoichi kam zum Vorschein. Wenige Strähnen ihres schwarzen Haares bedeckte ihre sanften, jungen Gesichtszüge und ihre hellbraunen Augen fixierten Taiga mit einer Spur Verwirrung, als sie die Puppe von sich weg schlug.

"Ich weiß nicht, was du dir damit erhoffst, aber ich setze deinem jämmerlichen Leben ein Ende. Du bist eine Schande für dein Dorf!"

Sie nahm eine kämpferische Haltung an und zielte mit Schlägen auf das Katzenmädchen.

Taiga hatte Schwierigkeiten auszuweichen, obwohl sie nun in der Lage war die Gedanken ihrer Gegnerin zu lesen.

Ihr wurde klar, dass ihr Probekampf mit Baki nur deshalb so gelungen war, weil er sich zurückgehalten hatte. Bei ihrem jetzigen Gegner wurde es mit jedem Schlag furchtbar knapp. An einen Gegenangriff war gar nicht zu denken.

Außerdem schien die Deckung der Feindin perfekt. Bei Baki hatte sie nur eine Lücke erkennen können, weil er explizit an diese gedacht hatte. Aber so, ganz ohne Erfahrung, hatte das Mädchen keine Chance diesen Kampf zu gewinnen.

Ein Gedankenfetzen lenkte sie ab. Ihre Feindin dachte an etwas bestimmtes und ein Bild trat vor Taigas Augen. Es zeigte eine Vorstellung von dem, was die Angreifer in Wirklichkeit planten. Der Angriff an sich war nichts als eine Ablenkung.

Geschockt von dem, was Taiga gesehen hatte, reagierte sie zu spät. Die Faust der Kunoichi drohte sie mit voller Wucht im Magen zu treffen.

Nun war es aus.
 

~*~*~*~*~*~*~

*Bunraku bezeichnet die Art des Puppenspiels, die Kankuro als Kampftechnik verwendet. Dieses traditionelle Theater hat gut und gerne einen ganzen Tag in Anspruch genommen, wobei die Puppenspieler hin und wieder ausgewechselt wurden ;) Davon ab könnte man eine echte Marionette unter echten Bedingungen nur zu dritt steuern. Es lebe die Fantasie-Welt °(^.^)°

**Temari bezeichnet auch kleine runde, selbstgemachte Handbällchen. Man verschenkt diese meistens und sie heißen genauso wie unsere Wind-Kunoichi. Darauf wollte ich zumindest mal angespielt haben.
 

Wir sind endlich bei der Invasion. Ab hier tippe ich schon wie 'ne Verrückte (habe schon mehr als 15 Seiten reine Handlung vorbereitet, der über dieses Szenario weit hinaus geht).

Mit dieser Fanfiktion habe ich gemerkt, dass mir Romanzen wirklich nicht liegen. Aktion und verschiedenste Arten von Gefühlen machen mir so viel mehr Spaß zu beschreiben. Auch wenn ich bei weitem noch nicht gut darin bin, hehe.
 

Kapitel 9

erscheint trotzdem voraussichtlich erst am 10.08, da ich noch einige Zeichnungen fertigstellen möchte. Dabei geht es nicht nur um diese FF, sondern auch um meinen Doujinshi "Hokacke" und ein Fanart zu meiner Lieblings-FF.

Aber ich kann euch zum nächsten Kapitel schon mal erzählen, dass ich anfange, zu überlegen, ob Sucht nicht zu den Schlagworten meiner Geschichte gehören sollte. Gaaras Sucht ist hier das Töten, um sich selbst lebendig zu fühlen und das werde ich ihm auch nicht so leicht machen, davon loszukommen.

Doch auch Taiga befällt ab hier eine Sucht und nein, es wird nicht das Sterben sein xD.
 

Bis zum nächsten mal.



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