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This is Paragonia

Das Chaos kommt~!
von

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Verirrter Besuch

1. Verirrter Besuch
 

Fast sechs Monate später.

Donnerstag, 12.06.2008 Interview
 

Ein kleiner Bus mit fünf total verschlafenen Mädchen fuhr in den Hinterhof eines großen Gebäudes ein. Als der Wagen hielt, stieg der Fahrer aus um den Damen auch gleich die Türen zu öffnen.

Die Erste, der beiden Türen ging auf, Yuki musste erst ein-, zweimal blinzeln bis sie ihre Umgebung wahrnahm. Als sie sich nun orientieren konnte, schnallte sie sich ab, griff nach ihrer Handtasche und stieg mit einem Schwung aus. Auf der anderen Seite genau das gleiche Spiel, bis wir dann endlich alle fünf um den Wagen standen. Gemeinsam gingen wir auf den kleinen nicht gerade prachtvollen Hintereingang zu. Selbst der Gang, den wir entlang liefen, schien schon lang nicht mehr renoviert worden zu sein.

"Nicht gerade einladend, oder?" flüsterte ich Yuki ins Ohr, sie entgegnete darauf hin, noch etwas verschlafen, nur: "Jaor, mag sein."

„Ich sollte hier mal Hand anlegen was meinst du?“, fragte ich weiter. „Soll ich mal fragen wer der Innenarchitekt war? Dann kannst du dich ja mal mit dem aussprechen.“, witzelte Miku.
 

Vor einer Tür standen auch schon unser Manager, unsere Dolmetscherin und der Journalist einer amerikanischen Zeitschrift, der uns interviewen wollte.

Eine kurze Begrüßung, die wie folgt ablief: jeder gab sich kurz die Hand und wünschte einen" Guten Morgen! "

Nun gingen wir in einen kleinen Raum hinein, der wesentlich besser aussah und auch sogar Farbe besaß, im Gegenzug zum Gang draußen. Ein cremefarbendes gelb umhüllte uns, Fenster hatte dieser recht kleine Raum nicht, nur ein paar Tische und Stühle. Auf diese wir uns nun setzten und warteten bis das Interview begann. Die Interviewpartner die uns heute interviewten kamen aus England, deshalb war auch unsere Dolmetscherin dabei, da trotz Welttour unser Englisch nicht wirklich besser war es vorher. Die einzige die sich einigermaßen auf Englisch ausdrücken konnte war Miku. Aber sie konnte ja nicht immer für uns alle sprechen.
 

-Yûzukis Sicht-
 

Die erste Frage kam, die Dolmetscherin übersetzte:

"Ihr seid seit einer Woche wieder in Deutschland. Wie fühlt ihr euch wieder hier zu sein? Und wie war es für euch im Ausland? "
 

Yuki richtete sich auf und sprach: "Emmm, also, ich bin von dieser Tour noch recht fertig, aber es war ein geniales Gefühl im ganzen Körper, die unterschiedlichen Fans weltweit zu sehen, die Städte und die verschiedenen Kulturen. Und ja, ich bin schon irgendwie froh wieder in meinen eigenen vier Wänden schlafen zu können."

Arashi winkte leicht ab und meinte nur kurz: "Es ist gut wieder Zuhause zu sein, es war wirklich schön mal die ganze Welt zu sehen, aber hier ist es immer noch am besten."

Ich hingegen: "Ja also, es war total geil! Bin irgendwie sprachlos von dieser Tour. Es ist fantastisch auch zu erleben wie sich andere Fans aus anderen Ländern verhalten bei Konzerten. "

Miku räusperte und: "Also es war fantastisch, die Atmosphäre, die Fans, einfach herrlich. Ich reise ja sowieso gerne. Deshalb ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen."

Misa lachte leise vor sich hin und meinte schließlich "Einfach genial!".
 

"Okay, nächste Frage.

Also die aktuelle Single ist ‘Kalte Nacht‘. Wer von euch kam auf diesen Text? Und es gibt Gerüchte, dass es bald ein neues Album geben soll, ist da was Wahres dran?"
 

"Emmm ja, den Song ‘Kalte Nacht‘ habe ich geschrieben." Ich sah auf, fühlte mich ein bisschen unwohl in diesem Moment.

"Ja, es soll nun endlich mal ein zweites Album folgen. Es gibt jedoch noch keinen Termin dafür. " Antwortet Miku rasch, und schnitt die Worte von Yuki ab, die das Gleiche sagen wollte, bloß Miku war schneller.
 

"Wie genau bis du auf diesen Text gekommen und schreibst du sonst auch immer die Songs?"
 

"Ja, das kam so, es war Winter und ich war so fasziniert von der kalten Jahreszeit. Da bin ich halt, davon inspiriert, auf den Text gekommen." Ich spielte nervös mit den Fingern, und sah mich im Raum um, suchte mir einen Punkt auf den ich mich konzentrieren konnte.

"Nein, ich schreibe hin und wieder mal ein Gedicht, die sind meist jedoch nicht für die Band bestimmt. Diejenigen die die meisten Texte schreiben sind Miku und Yuki." Ich deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf die beiden neben mir Sitzenden.
 

"Also dann, geht die Frage wohl an euch beide.

Wie kommt ihr auf eure Texte? "
 

Yuki stieß mit dem Ellenbogen gegen Miku ihren, um ihr zu deuten, das sie als erstes sprechen sollte.

Miku hingegen guckte sie erst nur komisch an, dann verstand sie, was gemeint war.

Mit einem kurzen Räuspern sprach sie: "Also mich inspirieren meine Idole, Alltagserlebnisse und Umwelt eindrücke. Aber auch Filme und Bücher. Es ist immer unterschiedlich." Miku schaute wieder zu Yuki. Yuki seufzte "Ja, Liebe und Hass der Umwelt herum prägen einen und so sind auch meine Texte."
 

"Noch mal zu dem neuen Album: Könnt ihr es vielleicht für die neugierigen Fans schon in etwa sagen, wann es raus kommen wird?"
 

"Also wie schon gesagt es gibt noch keinen Termin, aber wir versuchen, bis Ende des Jahres fertig zu werden. Aber versprechen können wir halt noch nix.", meinte Yuki
 

"Was war das Erste, was ihr gemacht habt, als ihr wieder hier wart?"
 

"Yûzukis 17. Geburtstag gefeiert!", erklärte Yuki und grinste breit.

"Yuki! Musst du das gleich der ganzen Welt erzählen?", entgegnete ich ihr und schaute sie ganz empört an.

"Ja, warum nicht, ist doch egal, ob andere wissen wie alt du bist.", grinste sie wieder nur frech vor sich hin.
 

"Ein Geburtstagkind in der Runde also? Yûzuki, wann hattest den denn genau? "
 

"Ja, ich hatte am Freitag, den 10.06.", antworte ich bloß matt darauf, da ich nicht wirklich scharf drauf war, dass es andere wissen. Währenddessen funkelte ich immer wieder Yuki böse an und sie grinste immer noch vor sich her.
 

"Na dann, alles Gute zum 17ten und viel Erfolg in der Zukunft!

Also gut ich denke das muss wohl reichen für eure Fans.

Nun die nächste Frage.

Wie würdet ihr eure Musik mit kurzen Worten beschreiben?“
 

"Ich glaube kaum, dass dies eine Band wirklich kann, ihre Musik mit kurzem Wort zu beschreiben. Musik ist etwas, was man auch kaum beschreiben kann. " Sprach Yuki wieder…
 

Das Interview zog sich in die Länge, nach fast zwei Stunden hatten wir es geschafft und verließen das Gebäude. Wir beschlossen erstmal ins Hotel zurück zufahren. Heute hatten wir frei, und die meisten von uns waren immer noch kaputt vom Stress in den letzten Tagen. Den freien Tag wollten wir nutzen um einen Erholungstag einzulegen, bei dem jeder mal wieder nach Herzenslust entspannen konnte.
 

Ich verzog mich ins Hotelzimmer, welches ich mir zusammen mit Miku teilte. Wir waren noch nicht direkt in unsere Wohnungen zurück gekehrt, obwohl wir schon wieder seit einer Woche in Deutschland waren. Demnächst standen hier in Berlin noch einige Termine an, die wir zu erledigen hatten. Da lohnte es sich noch nicht, zurück nach Dresden zukehren, doch jeder von uns sehnte sich danach.

Das Zimmer war nicht besonders groß oder schön: zwei Betten mit Nachtischen, weiße Wände, Vorhänge. Ein kleines Bad mit Dusche, WC, Waschbecken so wie einem viel zu kleinem Spiegel. Für zwei Frauen, die sich früh schnell fertig machen müssen, gänzlich ungeeignet.

Während ich mich auf mein Bett warf, welches direkt am Fenster stand, holte ich meine Laptoptasche vor. Langsam fuhr ich ihn hoch und schloss den Internetstick an. So wollte ich mir die Zeit mit chatten vertreiben. Genau in dem Moment, als ich mich einloggen wollte, ertönte die Melodie des Songs "Kodou" von Dir en Grey. Ich sah auf den Display, erkannte die Nummer meines Schatzes. Lächelnd nahm ich ab.

"Was bringt dich denn dazu, mich anzurufen? Bei euch ist es doch sehr spät!" Am anderen Ende konnte ich ein Lachen hören, spürte förmlich sein Grinsen.

"Darf ich dich denn nicht mal anrufen, wenn ich mich nach deiner Stimme sehne?", vernahm ich und musste daraufhin schmunzeln.

"Natürlich darfst du das, was für eine Frage! Ich bin bloß erstaunt, dass du zu so einer Uhrzeit anrufst."

"Ich wollte dich Fragen, wann du wieder Zeit für mich hast?" Ich musste lachen.

"Ich habe noch Termine, aber ja, am Dienstag bin ich wieder Zuhause. Wir alle haben uns für drei Wochen frei genommen weil wir Besuch von ein paar Freunden bekommen."

"Also kannst du nicht weg?", fragte er unsicher in den Hörer.

"Erst mal nicht, aber wenn es geht, kannst du doch nach Deutschland kommen.", lud ich ihn ein, war aber genauso unsicher wie er, wenn sogar noch ein bissen mehr.

"Ja, das würde gehen, ich werde dir noch eine Nachricht zukommen lassen, wann ich genau kommen kann.", sagte er beunruhigend nervös und ich war mir sicher, das was nicht stimmt. Allerdings schien es so, dass es erst mal besser wäre ihn nicht darauf anzusprechen.

"Ich werde mich jetzt erst mal ins Bett hauen."

"Ist okay. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Und Hizumi: Wenn was ist, sag es mir, okay? ", sprach ich leise und einfühlsam. Doch als Antwort bekam ich nur:

"Mach dir nicht immer so viele Sorgen um mich!“, beteuerte er. „Mir geht es gut. Also dann, mach dir noch einen schönen Abend. Tschüss!" Er hatte aufgelegt, denn ich hörte nur noch das monotone tutende Signal.

Ich seufzte auf und fuhr den Laptop wieder runter.

Da ich nicht allein noch länger hier rumsitzen wollte nach diesem Telefonat, ging ich ins Nebenzimmer, wo sich in Moment Miku und Yuki aufhielten.

Ohne groß was zu sagen, machte ich die Tür auf, ging rein und ließ mich auf dem Bett nieder. Beide starrten mich verwundert an.

"Ist irgendwas nicht in Ordnung, Yûzuki?", fragte Yuki mit besorgt fragendem Blick.

"Ich habe gerade mit Hizumi telefoniert, irgendwas stimmt mit ihm nicht.", meinte ich nur kurz und wand mich dann schnell einem anderen Thema zu.

" Ich brauche ein bisschen Ablenkung. Wollen wir runter an den Pool zu Misa und Ara?" fragte ich die beiden und sie nickten.
 

"Und wann kommen die dann an?" fragte Misa und kam auf uns zu. Wir waren inzwischen schon gut eine Stunde am Pool und hatten es uns schweigend auf den Liegen gemütlich gemacht.

"Wer kommt?" Miku setzte sich auf und wandte sich Misa zu.

"Aki und Co. Wer sonst? " entgegnet sie ihr.

"Ach so, sie kommen am Mittwoch um 14 Uhr am Flughafen Dresden an.", antwortete sie darauf hin.

Ara kam an den Beckenrand geschwommen. "Hey, wollt ihr jetzt mal ins Wasser kommen?“ Sie kam aus dem Pool. „Mir ist hier allein zu langweilig.", meckerte Arashi rum und zog mich von der Liege.

"Ara lass das!", knurrte ich bedrohlich, doch sie überhörte dies und meinte nur: "Du wolltest Ablenkung und die kriegst du jetzt!" rief sie noch, als sich mich ins Wasser warf.

"Mensch, na warte du, das kriegt du zurück, Fräulein!" schrie ich empört, als ich aus dem Wasser stieg. Rasch machte ich Schritte auf Arashi zu und warf mich auf sie, sodass wir beide ins Wasser fielen.

Das zog sich noch den Rest des Tages hin.

Am Abend fielen wir alle todmüde ins Bett.
 

Am Dienstag konnten wir endlich alle die Türen zu unseren eigenen Wohnungen wieder öffnen. Miku und ich bewohnten zusammen in Dresden Prohlis eine WG und Arashi, Yuki und Misa bewohnten eine WG in Dresden Strehlen.

Dies hatte der Manager so veranlasst, damit er nicht immer quer durch die Stadt fahren muss. Er musste viel Stress mit unseren Eltern auf sich nehmen, bis diese zustimmten. Wir mussten auch einige Bedingungen erfüllen, aber letztendlich haben wir alle eine Erlaubnis erhalten. Besonders Miku freute sich darüber.

Kei mein kleiner Shiba Inu konnte es kaum erwarten, dass die Tür endlich auf ging. Stürmisch erkundete er sein Reich, ob alles noch so war, wie er es verlassen hatte. Meine Katze Hexe kam mir entgegen. Während wir immer unterwegs waren, kümmerte sich eine gute Freundin um meine anderen Tiere zu denen ein Meerschwein King, fünf Ratten (Namen uninteressant), mein Kaninchen Kaoru und meine Katzen Hexe und Uruha gehörten.

Miku wurde ebenfalls von ihren Katzen Hizaki und Yohio begrüßt. Auch ihr Hund Kazuki inspizierte erst mal die Wohnung und schnupperte die Katzen freudig an.

Sie nahm ihr Kaninchen Kojiru auf ihren Arm, sie hatte mir oft erzählt wie sehr sie das kleine weiße Wollknäul vermisst hatte.

Morgen würden sie also endlich ankommen. Ich sah mich um, das Gästezimmer müsste ich noch zu Recht machen und noch ein paar Einkäufe erledigen.
 

Als wir zum Bahnhof kamen, stand da schon eine riesige Meute von Mädels. Eine von denen hielt eine Fahne in die Lüfte, auf der "Das große A" stand. Ich und Miku beäugten das Szenario unglaubwürdig.

"Sie zieht es also doch durch!" stellte ich fest.

"Ja, hätte ich nie geglaubt.", erwiderte Miku nur kurz, wir gingen auf das Mädchen zu.

"Seht ihr! Ich habe euch doch gesagt, dass ich das durchziehe!", grinste sie, und schaute auf die Anzeigetafel um die Uhrzeit zu vergleichen.

"Sie müssen gleich hier sein.", meinte sie nur kurz und wand sich dem Mädchenhaufen zu.

"Also Leute, lasst uns zum Gleis gehen!" Sie stieß die Fahne erneut in die Lüfte und lief los.

Ich und Miku waren von dem Ganzen immer noch mehr als sprachlos, wir folgten ihnen unauffällig. Nun, am Ziel angekommen warten wir nun geduldig auf unsere Freunde.
 

-Akis Sicht-
 

Endlich kam die Durchsage, dass wir in wenigen Minuten den Hauptbahnhof von Dresden erreichen. Nach mehreren Stunden im Flugzeug und im Zug, waren wir nun doch endlich so gut wie da.

Langsam weckte ich meinen kleinen Sohn, weil der Zug gerade in den Bahnhof einfuhr und mit quietschenden Rädern zum Stillstand kam. Shou-chan wollte aber partout nicht aufwachen. Ich konnt’s verstehen. Erst der lange Flug, jetzt noch ne halbe Stunde Zugfahrt. Kein Wunder dass er total fertig war.

Also nahm ich ihn einfach auf den Arm, denn wir mussten jetzt wirklich raus. Kakeru und Aira schnappten sich unser Gepäck.

Kaum waren wir ausgestiegen und glaubten, den ganzen Stress endlich hinter uns zu haben, kam erst mal eine riesige Masse an Weibern auf uns zu gerannt und belagerte uns. Geschockt hoffte ich, dass es sich nur um eine Verwechslung handelte. „Aki, da seid ihr ja endlich, ihr seid endlich hier.“, vernahm ich erste Stimmen und dann entdeckte ich die Fahne mit dem großen „A“ drauf.

Mir wurde bewusst, dass dies leider keine Verwechslung sein konnte. Warum auch immer, aber mich packte die Panik.

Ich musste hier schnellstens weg.

Ohne nachzudenken, rannte ich los. Und die Weiber hinterher. „Aki, nicht weglaufen!“ Was wollten die von mir?

Ich rannte quer durch den Bahnhof, dicht gefolgt von dieser Weiberbande, auf der Suche nach einem Versteck. Dabei musste ich mich durch eine große Menschentraube, hauptsächlich bestehend aus Männern in schwarz-gelben T-Shirts - auch wenige Frauen waren dabei - die mich an männliche Arbeitsbienen erinnerten, drängen. War ich hier in einem Bienenstock gelandet? Dann waren da auch noch blau und grün uniformierte Polizisten. Was war hier los? Aber ein was Gutes hatte es. So hatten die Weiber es schwerer mir zu folgen.

Letztendlich fand ich den Gang zur U-Bahn. Ich packte meine Fahrkarte aus und wollte sie in den Schlitz für die Fahrkarten beim Drehkreuz stecken. Doch der war gar nicht für die Fahrkarte gedacht. Da sollte Geld rein. Unverschämtheit. Ich hatte doch noch eine gültige Fahrkarte. „Wenn sie auf die Toilette wollen, müssen sie da Geld rein stecken.“, belehrte mich eine ältere Frau im Putzkittel. Das da Geld rein muss wusste ich auch. Moment hatte die gerade Toilette gesagt. „Das ist gar keine U-Bahn?“ Sie lachte. Die lachte mich wirklich aus. „U-Bahn ist gut. Es sollte ursprünglich mal ein U-Bahn-System gebaut werden, aber es wurde abgelehnt, bezüglich der schlechten Stabilität unter der Altstadt.“

Aha, das wollte ich gar nicht wissen aber egal. Ich kramte in meinem Portemonnaie nach Kleingeld und tat es in den Schlitz. Ein kleines „dääd“-Geräusch, wie wenn man in einer Quiz-Show den Buzzer betätigt, erklang. Mein Geldstück wurde von dem Automaten wieder ausgespuckt und auf dem Display erschien die Aufschrift: „Ungültige Währung“! „Das kann doch jetzt nicht wahr sein?“ „Wenn sie Geld wechseln wollen, dort drüben ist die Wechselstube.“ Die Putzfrau deute den Gang entlang den ich gekommen war.

Missmutig ging ich zurück. „Da ist er Mädels!“ Oh nein nichts wie weg! Den Gang wieder zurück und dann versuchte ich mich ohne zu zahlen durch das Drehkreuz durch zu quetschen. „Sie können nicht ohne zu bezahlen hier durch!“, schrie die Putze. Das war mir gerade sehr egal. „Los Mädels, gleich haben wir ihn.“ Ich zwängte mich noch panischer durch, hatte Angst fest zu stecken. So fett war ich doch gar nicht. Nun baute sich die Putze auch noch vor mir auf.

Ich zwängte mich zurück und verschwand dann durch die kleine Kinderklappe, unter der ich mich einfach durchduckte.

*Ah, das Männerklo!* Erleichtert öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir. In der Toilette glaubte ich sicher zu sein, denn für Mädels war des Männerklo absolutes Tabu. Fehlanzeige!

Ein großer Teil der Meute folgt mir und blieb dann vor dem Drehkreuz stehen.

"Aki, komm doch bitte wieder raus!", riefen sie ungeduldig.

Nachdenklich überlegte ich, wie ich hier wieder rauskommen könnte. So wie die drauf sind, würden die bestimmt tagelang vor dem Drehkreuz warten.
 

-Mikus Sicht-
 

Unsere japanischen Kumpels Aira, Kakeru und Aki mit seinem Sohn Shou-chan stiegen aus dem Zug. Sofort rannte die Mädchentraube vor uns auf unsere Kumpels zu.

Yûzuki und ich kämpften uns zwischen den Mädels durch, denn ich hielt es nicht mehr aus, meinen Kakeru endlich zu umarmen. Doch die Gruppe löste sich plötzlich auf und rannte direkt in das Getümmel.

*Sind wohl etwas enttäuscht.*, dachte ich. Egal, so kam ich leichter zu Kakeru. Außerdem musste ich mir so keine Sorgen machen, dass mir irgendjemand Kakeru wegschnappt.

„Miku!“ Er winkte mir zu. Ich konnte nicht anders, als zu ihm zu rennen und mich in seine Arme zu werfen.

„Kakeru, endlich seid ihr da.“, sagte ich fröhlich. Wir umarmten uns stürmisch und küssten uns. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet.

Leider war es uns nicht möglich, uns in Japan zu treffen, weil wir keinen Zwischenstop in Nagoya gemacht haben und Kakeru leider einen vollen Terminkalender hatte, sodass er nicht zu einem unserer Konzerte kommen konnte. Dabei hatte ich mich so gefreut ihn in Japan zu treffen. Danach war ich die ganze Zeit, während wir in Japan waren, schlecht gelaunt.
 

-Flashback-
 

Februar, Osaka Japan
 

„Miku, das ist mein letztes Wort!“, Werner Schmidt, der Manager verschränkte die Arme vor der Brust. Miku sah ihn wütend an.

„Wissen sie was, Werner, Sie können mich mal!“ Demonstrativ streckte sie ihm die Zunge raus und zeigte ihm den Stinkefinger. Dann verließ sie wutstampfend das Zimmer des Managers.

*Was ist daran so schlimm, mich für paar Stunden nach Nagoya zu Kakeru fahren zu lassen? Meine Eltern mussten davon ja nichts mitbekommen.* Wütend ging sie in ihr Hotelzimmer. Sie warf sich auf’s Bett.

„Miku was ist denn los?“, fragte Yûzuki sie. „Was wohl? Blöde Frage.“

„Er hat also nein gesagt.“, seufzte Yûzuki. „Nein, er hat ja gesagt. - Natürlich nein, was denkst du denn?“ Unter Tränen vergrub sie ihr Gesicht in ihrem Kissen. Yûzuki seufzte erneut. Sie konnte Miku verstehen, wollte ja selbst Hizumi, mit dem sie sich nach einem der letzten beiden Konzerte angefreundet hatte, wieder sehen. Aber sie wusste auch, dass Herr Schmidt nur an Mikus Wohl und an seine Aufsichtspflicht dachte. Yûzuki ging zu Miku ans Bett.

„Miku, versteh doch, Herr Schmidt macht das ja nicht, um dich zu ärgern. Du musst auch bedenken, dass er Verantwortung für uns hat. Wenn dir nun etwas passiert, ist er dran.“

„Mir wird schon nichts passieren. Zuhause bin ich auch in fremde Städte abgehauen und bin trotzdem immer gut wieder angekommen.“

„Miku, Osaka beziehungsweise Nagoya ist nicht Dresden oder Berlin. Dazu kommt, dass du kein japanisch kannst. Und dein bisschen englisch bringt dich hier auch nicht weiter.“

„Mein bisschen englisch? Ich kann ja wohl mehr englisch als du!“ protestierte Miku und nahm im Schneidersitz sitzend eine Abwehrhaltung ein.

„Jetzt wird nicht gemein, du weißt genau warum ich nicht viel englisch kann. Außerdem schriftlich verstehe ich ja was man von mir will, bloß Sätze bilden und diese schreiben oder gar sprechen kann ich nicht.“ Yûzuki verstand Miku ja, aber dass sie deshalb so gemein zu ihr wurde, fand sie ungerecht. „Ach du verstehst das einfach nicht. Du hast deinen Schatz, den du, um es korrekt auszudrücken, ja eher nur zufällig getroffen hast, ja getroffen. Aber ich freue mich schon seit einem halben Jahr Kakeru endlich zu sehen. Aber ich darf nicht. Weißt du wie gemein das ist? Ich will doch nur endlich zu ihm.“ Weinend verließ Miku ihr Hotelzimmer wieder.
 

„So Mädels. In wenigen Minuten kommen die VIP’s rein. Ihr wisst ja, freundlich lächeln, Autogrammwünsche erfüllen, aber keine Fotos.“, erklärte der Manager noch mal.

„Ja wissen wir!“, antwortete Miku, die sich patzig auf ihren Stuhl setzte.

Die anderen Mädels wurden durch ihre Laune ziemlich runtergezogen.

„Miku, benimm dich endlich!“, mahnte der Manager.

„Dann lassen sie mich zu Kakeru!“ Der Manager wollte etwas erwidern, doch da wurden die VIP’s reingelassen.

„Miku, ich sag dir, sei freundlich zu den Fans, sonst hat das Konsequenzen.“ Werner Schmidt stand hinter Miku und flüsterte ihr diese Worte bedrohlich ins Ohr.

„Ja, ja, verschwinden sie jetzt, oder wollen sie jetzt die ganze Zeit hinter mir stehen?“, zischte sie ärgerlich.

Die Fans traten ein und stellten sich brav in einer Reihe an. Yuki, Misa und Arashi ließen sich nichts von der schlechten Stimmung anmerken, Yûzuki die neben Miku saß lächelte jeden einzeln an verdrehte aber die Augen wenn sie sah wie Miku, ohne die Fans eines Blickes zu würdigen, einfach gefühllos die Autogrammhefte, CD’s und andere Dinge signierte ohne den Fans vielleicht ein kleines Lächeln zu schenken. Die Fans konnten doch auch nichts dafür.

„Aki!“, rief Yûzuki plötzlich aus.

Nach dem Meet and Great unterhielten sich alle noch etwas mit Aki, welcher eine Sondergenehmigung von den Mädels bekommen hatte. Alle bis auf Miku. Zwar hatte sie sich auch gefreut ihn zu sehen, aber Kakeru wäre ihr lieber gewesen. Sie stand abseits von den anderen, und es interessierte sie auch nicht wirklich. So bekam sie auch nicht mit, wie Yûzuki sich näher zu Aki stellte und diesem etwas ins Ohr flüsterte.

„Wo ist denn Kakeru? Du wolltest ihn doch mitbringen. Miku platzt bald vor Wut, Enttäuschung und Traurigkeit. Du merkst doch wie sie drauf ist.“

„Warum eigentlich?“, fragte Aki.

„Hab ich dir doch geschrieben. Unser Konzert in Nagoya wurde abgesagt, warum auch immer. Und Miku wollte sich dort aber mit Kakeru treffen. Und nun darf sie aber nicht allein nach Nagoya fahren. Das macht sie fast wahnsinnig, weil sie Kakeru unbedingt sehen will. Weil das aber nicht geht, lässt sie ihre Wut nun an jedem aus. Deshalb hab ich dich ja gebeten Kakeru mit zubringen. Um diese auf den Countdown zu ticketende Bombe, die kurz vor der Explosion steht zu entschärfen. Sie ist jetzt schon unerträglich. Ich will nicht wissen wie sie drauf ist, wenn der Geduldsfaden reißt.“

Aki blinzelte Yûzuki ungläubig an. So hatte er die junge Drummerin nicht eingeschätzt.

„Also Kakeru ist auf dem Weg hier her. Hat sich extra frei genommen.“, grinste er. Yûzuki grinste zurück.

„Das klingt doch gut. Über diese Überraschung wird sie sich freuen.“

„Ach ja, verliebte sollte man nicht trennen. Romeo und Julia waren ein gutes Beispiel dafür. Ganz besonders verliebte pubertierende Mädchen.“

„Wie episch!“, mischte Misa sich ein und grinste.

„Na ja, unsere Drummerin hat es halt voll erwischt!“, grinste Arashi.

„Dieser sehnsüchtige Blick ist schon fast niedlich. Bloß, wenn sie zur Furie wird, ist sie unausstehlich.“, meinte auch Yuki.

„Aber wer träumt nicht von der großen Liebe, Miku hat sie gefunden. Da könnte man fast neidisch werden.“ Alle nickten.

„So, wenn ich jetzt bitten dürfte. Es ist so weit. Ihr müsst auf die Bühne. Die Mädels verabschiedeten sich von Aki.

„Bis später, viel Spaß beim Konzert.“

Bis auf das Miku sich paarmal verspielte und es auf unerklärliche Weise schaffte, ihre Bassdrum zu löchern, verlief das Konzert ganz gut. Während Miku so schnell wie möglich wieder in den Backstagebereich verschwandt ohne sich zu verabschieden, verbeugten die anderen Mädels sich noch. Im Backstage wurden Miku gerade wieder Leviten gelesen.

„Miku, du verhältst dich unmöglich deinen Fans gegenüber. Denk doch mal daran wie sie sich fühlen, wenn du sie so abweisend behandlst.“

„Denk du mal daran wie ich mich fühle, dann können wir weiter reden.“ Sie ging unter die Dusche. „Dieses Mädel treibt mich irgendwann noch in den Wahnsinn. Sie ist doch eigentlich so eine Liebe. Doch nun bin ich am verzweifeln.“ Der Manager raufte sich die Haare.

„Nehmen sie es sich nicht so zu Herzen. Wenn Mädchen verliebt sind, sind sie unberechenbar.“ Pflichtete Aki Werner Schmidt bei.

„Aber verstehen sie doch, dass es für Miku gerade heute schwer ist, ihren Freund nicht zu sehen. Heute ist doch Valentinstag.“ Werner Schmidt schluckte. Das hatte er ganz vergeigt. Seine Frau saß ja nun auch Zuhause und erwartete einen Anruf von ihm.

„Aber keine Sorge Kakeru ist bereits auf dem Weg hierher. Sie werden merken, sobald die zwei erst mal zusammen sind, ist Miku wieder ganz zahm, ganz sicher. Kakeru müsste eigentlich in paar Minuten hier sein. Vorausgesetzt, sie lassen ihn zu Miku.“, redete Aki auf den Manager ein.

„Sofern er sich zu benehmen weiß! Ich will bloß das dieser Alptraum, den ich zur Zeit durchlebe ein Ende hat.“

„Keine Sorge, ich glaube nicht - ich korrigiere - ich weiß, dass er nicht so blöd ist sie gleich heute flach zu legen.“, versicherte Aki. Yûzuki, Yuki, Misa und Arashi betraten nun auch den Backstagebereich. „Ich geh dann mal schnell ein wichtiges Telefonat führen.“ Herr Schmidt verabschiedete sich.

„Und Aki, wie fandest du unseren Auftritt?“, fragte Yuki. Sie ging zu Aki, Misa ging zu den Duschen und Arashi zum Catering.

„Ja, ihr wart super.“, entgegnete er.

„Aki wo ist Kakeru?“, fragte Yûzuki sofort.

„Er müsste eigentlich gleich da sein. Er wollte mich anrufen wenn er vor der Halle ist.“ In dem Moment klingelte das Telefon. Aki hob ab.

„Ja, Kakeru, wo bist du? Vor der Halle?“

„Aki, ich kann nicht kommen!“

„Wie du kannst nicht? Setzt dich in den Zug und fertig. Ich wette sie würde auch noch bis in die Morgenstunden auf dich warten.“

„Ich bin im Zug, aber zurück nach Nagoya.“

„Was, spinnst du? Deine Freundin wartet sehnsüchtig hier auf dich und du bekommst kalte Füße und fährst wieder heim. Scherr dich gefälligst hier her.“

„Das geht nicht, mein Chef hat mich gerade angerufen, es ist volles Haus und es sind 3 Hosts ausgefallen. Nun müssen die die noch möglich sind extra arbeiten.“ Akis Gesichtszüge entgleisten. Er kannte das. In diesem Beruf musste man immer flexibel sein.

„Sag Miku bitte dass es mir wirklich leid tut. Ich liebe sie wirklich und hätte sie gerne gesehen.“

„Das wird sie nicht freuen, ausgerechnet am Tag der Liebe, versetzt du sie!“, machte Aki Kakeru ein schlechtes Gewissen.

„Bitte?“

„Heute ist Valentinstag, sag mal weiß das überhaupt jemand? Gerade aus diesem Grund solltest du hier sein. Weißt du wie sehnsüchtig sie nach dir ist.“

„Jetzt mach mir nicht auch noch ein schlechtes Gewissen. Ich ärgere mich ja selber darüber. Ich will nichts sehnlicher, als sie zu sehen, das kannst du mir glauben. Aber es geht nicht. Ich lege jetzt auf, wir sehen uns.“ Kakeru legte auf und war den Tränen nahe. Er wollte doch genauso gerne zu Miku wie sie zu ihm.

Aki sah auf sein Handy.

„Er kommt nicht.“, antwortete Aki auf Yûzukis fragenden Blick. Dann steckte er sein Handy wieder ein.

„Arme Miku!“, seufzte Yûzuki.

„Kakeru…“

„Kakeru, wo?“ freudig kam Miku aus den Waschräumen.

„Miku, eigentlich wollte ich dich damit überraschen, dass Kakeru hier her kommt.“ Sofort wich das Lächeln wieder aus ihrem Gesicht und ihre Lippen wurden schmal. Yûzukis Tonlage verriet ihr schon alles.

„Er kann nicht herkommen. Sein Chef hat ihn auf halber Strecke angerufen und ihn zurückbeordert. Sie haben Fullhouse und paar Hosts sind ausgefallen. Er hatte keine andere Wahl.“ Miku sackte förmlich in sich zusammen. Die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Sie ging in die Hocke und war am verzweifeln.

„Also bleibe ich an diesem Valentinstag wieder alleine. Genau wie die anderen Jahre auch. Dabei hab ich extra Schokolade für ihn gemacht.“, schluchzte sie. Yûzuki und Yuki hockten sich zu Miku runter, nahmen sie in den Arm und trösteten sie.

„Es tut ihm wirklich leid, glaub mir. Ihm passt das genauso wenig wie dir.“, redete Aki erfolglos auf sie ein.

„Ich hatte so gehofft, ihn vielleicht doch noch heute zu sehen, weil er es mir versprochen hatte. Ich hab mir solche Mühe mit der Schokolade gegeben. Und jetzt kann ich sie in den Müll schmeißen.“ Sie holte eine ordentlich eingepackte, mit einer pinken Schleife verzierte, Schokoladentafel aus ihrer Tasche und warf die Schokolade quer durch den Backstagebereich.

„Miku mir geht’s auch nicht besser. Hizumi hatte mir auch versprochen her zu kommen, doch dann ist ihm was dazwischen gekommen. Wir sitzen also im gleichen Boot.“, versuchte Yûzuki Miku aufzumuntern.

“Glaube ich wohl eher weniger!“, meinte Yuki und deutete Richtung Tür.

„Hey, Leute! Schaut mal, wer sich gerade mit unseren Muskelprotz-Bodyguards Bob und Dieter angelegt hat. Yûzuki, ich glaub der junge Mann ist wegen dir hier.“, witzelte Arashi, die gerade, mit Hizumi im Schlepptau, wieder in den Raum trat.

„Arrrg! Ich fasse es nicht!“ Wutentbrannt und megaenttäuscht stapfte Miku aus dem Raum.

„Ähm, hab ich was falsches gesagt?“, fragte Arashi betroffen.

„Nein, aber du hattest gerade ein schlechtes Timing.“, erklärte Yuki.

„Hizumi, was machst du hier?“, fragte Yûzuki sowohl überrascht als auch etwas leicht verärgert.

„Sag mir das nächste Mal einfach, dass du doch kommst. Ich wollte Miku gerade Beistand leisten in dem ich ihr sagen wollte dass ich dich heute, am Tag der Verliebten, genauso wenig sehen kann wie sie ihren Kakeru. Und dann tauchst du doch auf!“, erklärte Yûzuki.

„Das wollte ich nicht. Ehrlich, ich wollte dich heute zu Valentinstag nur überraschen. Deshalb hab ich gesagt, ich könnte nicht.“, wollte Hizumi sein handeln erklären.

„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Das konntest du nicht wissen.“, beschwichtigte Yûzuki ihn.

„Miku ist gerade nervlich am Ende weil sie gerade heute Kakeru nicht sehen kann. Weißt ja, sie meckert uns deswegen schon die ganzen Tage die Ohren voll. Und dein Auftauchen hat das Fass wohl zum überlaufen gebracht. Ich wette wir dürfen uns jetzt die nächsten Tage auf eine ignorante, noch unfreundlichere und miesgelauntere Version von Miku einstellen.“, meinte Arashi.

„Das tut mir echt voll leid. Dann geb ich dir jetzt wohl besser nur die Rose und verschwinde wieder.“ Hizumi gab Yûzuki die Rose, küsste sie kurz und verließ dann den Backstagebereich. Aki der die ganze Szenerie nur stillschweigend beobachtet hatte, meldete sich wieder zu Wort.

„Ich versuche noch mal mit Kakeru zu reden. Ihr seid ja noch vier Tage in Japan. Vielleicht bekomme ich es hin dass die 2 Unglücklichen vielleicht doch noch ihr Treffen, welches sie so ersehen, bekommen können. Und ich hoffe, Miku macht euch das Leben nicht zu sehr zur Hölle.“ Yuki winkte ab.

„Ach was, die beruhigt sich wieder. Keine Sorge! Mach dir deswegen nur keine Vorwürfe.“ Dann wand sie sich ab um auch duschen zu gehen.

„So Aki, wir danke dir, dass du hier warst und auch für deine Bemühungen. Dass es nicht geklappt hat wie es sollte, ist schade, aber wie Ara schon gesagt hat, Miku wird sich wieder beruhigen.“ Yuki und Yûzuki umarmten Aki zum Abschied und ging dann ebenfalls Richtung Duschen.
 

Währenddessen saß Miku mehr als nur schlecht gelaunt bereits im Auto. Sie hatte sich ihre Kopfhörer aufgesetzt, die Kapuze ihres Hoodys tief ins Gesicht gezogen und sich ihre Sonnenbrille, obwohl es kurz vor Mitternacht war, aufgesetzt. Ihre Musik lief auf äußerster Lautstärke. Es sollte ja keiner auf die Idee kommen sie heute noch anzusprechen. Keine Ahnung was sie dann tun würde. Sie wollte sich nur auf die Musik konzentrieren, die gerade in ihren Ohren schallte. Die anderen Mädels Stiegen ein. Misa, Arashi und Yuki quetschten sich noch hinten zu Miku rein, Yûzuki saß vorn neben dem Fahrer. Sie ignorierten Miku, weil sie genau wussten, es war tödlich sie jetzt anzusprechen.

„Mädels ich muss dann noch zur nächsten Tankstelle, sonst kommen wir nicht weit.“

„Ist in Ordnung, Heiko!“, winkte Yûzuki ab. Und so fuhren sie die nächste Tankstelle an.

„Mädels während ich tanke könnt ihr ja noch mal kurz euch die Beine vertreten, euch einen Snack holen oder aufs Klo gehen. Ich bestell mir dann auch noch einen Kaffee, dann geht’s so in ner Viertelstunde weiter.“

„Ist in Ordnung.“, meinten alle und stiegen aus, bis auf Miku. Miku sah wie gebannt aus dem Auto. Auf der gegenüberliegenden Seite standen Schaufensterpuppen. Ihr kam eine Idee.

Sie stieg aus dem Auto und ging zu den Puppen.

*Sieht aus, als bräuchte die hier keiner mehr.* Sie zog ihren Hoodie aus und zog ihn der Puppe an. Dann holte sie ihre Ersatzleggins raus und zwängte die Puppe da rein. Zu guter Letzt setzte sie der Puppe ihre Perücke so wie Kopfhörer und Sonnbrille auf.

„Du wirst mich jetzt die nächsten Minuten vertreten!“, grinste Miku.

„Mach deine Sache gut.“ Mit diesen Worten setzte sie die Puppe an ihren Platz und drückte ihr ihr Handy in die Hand. Dann schnallte sie die Puppe an und drehte ihren Kopf in Richtung Fenster, damit niemand das ausdruckslose Gesicht sah. Anschließend schlich sie sich unbemerkt an den anderen vorbei und versteckte sich.

Die stiegen gut gelaunt nach reichlich 10 Minuten wieder in das Auto und fuhren weiter.

„Gut jetzt kann ich mich auf die Suche nach dem Bahnhof begeben.“
 

Nach einer halben Stunde Fahrt quer durch Osaka waren sie am Hotel angekommen. Während Yuki, Yûzuki und Arashi schon mal ausstiegen, versuchte Misa, die neben Miku saß, diese zu wecken.

„Miku, aufwachen. Wir sind am Hotel angekommen.“ Sie rüttelte an ihr.

„Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“ Ein greller, fast schon quietschender Schrei war von Misa zu hören. Die drei rannten erschrocken zum Wagen zurück und sahen eine aufgelöste und zitternde Misa im Auto sitzen. Sie hatte die Hände vor den Augen um nicht auf das Objekt auf ihrem Schoß sehen zu müssen.

„Miku… sie… nehmt ihren Kopf von mir weg bitte!“

Yûzuki beugte sich ins Auto und nahm besagtes von Misas Schoß.

Es handelte sich um einen Kopf.

„Wer sollte Miku so was antun?“, schluchzte sie. Yuki half Misa aus dem Auto.

„Beruhig dich. Miku geht es bestimmt gut. Das ist bloß ein Puppenkopf.“ Yuki begleitete Misa in ihr Zimmer. Arashi informierte den Manager über Mikus verschwinden und Yûzuki überlegte wo Miku sein könnte.

*Sie wird doch nicht wirklich irgendwie versuchen zum Bahnhof zu kommen, oder?* Alarmiert und gleichzeitig empört über Mikus Leichtsinn wählte sie Akis Nummer.
 

Aki saß gerade im Bus als sein Handy klingelte.

„Yûzuki, was gibt’s.“

„Aki, Miku ist abgehauen. Ich könnte mir denken, dass sie auf dem Weg zum Bahnhof ist um nach Nagoya zu fahren. Aber sie kennt sich hier nicht aus. Kannst du uns helfen?“

„Klar, ich bin gleich am Bahnhof(*1) ich werde mal nach ihr Ausschau halten.“

Er legte auf und dachte nach. Wo könnte sie sein?

*Wenn es nicht so ernst wäre, wäre es schon fast niedlich wie sehr sie versucht zu Kakeru zu kommen.* Er überlegte ernsthaft, ob er Kakeru Bescheid geben sollte.

*Wenn ich Miku finde und ihr versichern kann, dass Kakeru aus Sorge doch noch nach Osaka kommt, vielleicht kann ich dann schlimmeres verhindern?!*

Er stieg aus, denn der Bus hielt gerade am Bahnhof, und er wählte Kakerus Nummer.

„Kakeru, du musst sofort wieder in den Zug steigen und nach Osaka kommen. (*2)“

„Was? Ich bin gerade wieder in Nagoya angekommen. Ich muss zur Arbeit, Mann!“ Aki verdrehte die Augen.

„Deine Freundin ist verschwunden. Was ist dir wichtiger: deine Arbeit oder Miku, die irgendwo durch Osaka streift oder vielleicht schon auf dem Weg nach Nagoya ist?“

„Wie bitte?“

„Ja, beweg deinen Arsch hier her! Nicht aus zu denken, was ihr passieren könnte! Zurzeit sind in Osaka oft junge Mädchen verschwunden. Und Miku ist erst 16.“

Kakeru wollte es sich gar nicht vorstellen.

„Okay, okay. Aber was ist, wenn sie nun schon im Zug sitzt. Sollte ich da nicht hier warten?“

„Ich weiß es nicht, ich glaube nicht dass sie schon den Bahnhof gefunden hat. Wäre besser wenn du her kommst.“

„Dann rufe ich aber Yuu (*3) an, damit er für mich wache steht, für den Fall, dass Miku doch in Nagoya ankommt.“

„Ist gut. Wir sehen uns. Melde dich sobald du da bist.“
 

Inzwischen irrte Miku frierend durch die Straßen Osakas.

*Es war eine dumme Idee, ohne meinen Mantel rumzulaufen.*, schimpfte sie mit sich selbst. Hier in der Straße in der sie sich befand war es sehr ruhig, weil es sich um eine Seitenstraße handelte.

*Ist hier denn nirgendwo ein Restaurant oder so, wo ich mich mal kurz aufwärmen und vielleicht nach dem Weg fragen kann?*

Sie versuchte das Zittern und das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken, was nicht wirklich gelang. Da entdeckte sie so etwas wie eine Bar.

*Perfekt, ich frage nach dem Weg, bestelle mir ne Cola und wärme mich kurz auf.* Schnurstracks lief sie ihrem Ziel entgegen.

Als sie die Tür öffnete standen links und rechts von ihr jeweils 5 junge gut aussehende Männer und begrüßten sie mit einer Verbeugung.

*Wo bin ich denn jetzt gelandet?* Unsicher ging sie an den Männern, die wirklich hübsch und süß waren, vorbei. Ein blonder junger Mann begrüßte sie auf Japanisch und begleitete sie in eine Sitzecke. Miku verstand nicht viel von dem was er sagte.

1. weil sie kaum japanisch konnte,

2. weil sie zu fasziniert war von dem blonden Mann.

Der Mann sah sie freundlich an. Miku war fasziniert von seinem Lächeln. Das Lippenpiercing verlieh dem Lächeln noch eine besondere Note. Die Augen waren leicht schwarz umrandet. Die blond-schwarzen Haare waren im Visu-Look gestylt und der Pony hing ihm leicht in die Augen. Er trug ein schlichtes weißes Hemd und darüber einen schwarzen Nadelstreifen Blazer, dazu eine enge schwarze Jeans.

Der Schönling wies sie an sich zu setzen und er setzte sich ebenfalls. Miku wurde inzwischen bewusst, dass sie in einem Host-Club war.

„Ähm… Sorry do you speak English?“ , fragte sie zaghaft.

„Yes I can!“ Miku war erleichtert. Wenigstens etwas.

„Do you want to drink something?“, fragte der Host höflich.

“Em… I want to have a coke, please.”

„No Probleme.“ Er stand wieder auf um die Bestellung zu holen. Nach nur ungefähr 2 Minuten war er wieder da und setzte sich erneut zu ihr.

„Do you want to talk? It was so bored here. I’m waiting all the night for such a sweet girl like you.”

Miku wurde rot, den sie wusste, dass es die Aufgabe eines Hosts war, der, meist weiblichen, Kundschaft Komplimente zu machen, sich deren Sorgen anzuhören und ordentlich mit ihnen einen zu trinken. Auf die Kosten des Kunden. Und dazu muss man noch Miete für jeden einzelnen Host, der einem Gesellschaft leistet, zahlen. Aber es gefiel ihr, wie er mit ihr flirtete.

*Wenigstens einem Mann bin ich heute nicht egal.* Dennoch wollte sie sich nicht allzu lang in diesem Host-Club aufhalten. Auch wenn sie gut verdiente, so viel Geld für einen Host-Club hatte sie nun auch nicht gerade dabei.

„Thanks for this nice compliment. And we can talk for a little time. But my English is not the best.” Etwas verlegen sah sie weg.

„It’s okay.“, lächelte er freundlich.

„I try to understand you.“, Miku nickte schüchtern. Schon stellte er seine erste Frage.

„Where are you from?“

„I’m from Germany.“, antwortete sie. Er grinste.

„Dann können wir ja auch deutsch sprechen, wenn dir das einfacher fällt.“ ,Miku nickte nur überrascht und war froh darüber. Ihre Anspannung ließ auch gleich nach und ihr fiel es einfacher mit ihm zu reden.
 

Währenddessen war der Manager informiert und Aki wie auch Hizumi und die Jungs seiner Band eingetroffen. Misa hatte sich wieder beruhigt und machte ein besorgtes Gesicht. Arashi, Yuki und Yûzuki waren angespannt und der Manager raufte sich die Haare, weil er nicht strengere Maßnahmen eingeleitet hatte.

„Was soll ich nur ihren Eltern sagen?“ Diese Frage stellte er alle 5 Minuten.

„Sagen sie denen erst mal lieber nichts, bitte!“, bat Yuki.

„Wenn sie Miku zu Kakeru gelassen hätten, dann wäre das doch gar nicht erst passiert.“, beschuldigte Misa Herrn Schmidt.

„Es ist - sorry, es war – Valentinstag. Wie würden sie sich fühlen an Valentinstag nicht bei ihrer frau zu sein.“

„ich war bei meiner Frau, denn dann wäre ich ja wohl nicht hier.“, entgegnete dieser.

„Mensch sie wissen, was ich meine. Miku ist frisch verliebt.“

„Ja, in einen Kerl den sie nicht kennt. Wo sie nicht weiß, ob es wirklich der vom Foto ist. Im Internet lauern haufenweise Gefahren. Ihr müsst noch so viel lernen. Wer weiß was für ein alter…“, mehr konnte Herr Schmidt nicht mehr erläutern, denn Aki hatte sich vor ihn gestellt und sah ihn böse an. „Kakeru ist einer meiner besten Freunde. Er ist freundlich, anständig und ehrlich. Und er liebt Miku auch. Kakeru ist in Ordnung, dafür leg ich meine Hand ins Feuer.“, versicherte Aki.

„Ich habe ihn auch noch mal angerufen. Er ist wieder auf den Weg hier her und will sie auch suchen, weil er sich wirklich sorgen um sie macht. Hätte er nicht kurzfristig einspringen und zurück fahren müssen, wäre auch hier gewesen und Miku wäre nie auf die Idee gekommen, abzuhauen.“

Herr Schmidt senkte den Kopf.

„Sagen wir einfach mal, wir haben alle Schuld daran, damit wir uns nicht weiterhin die Schuld in die Schuhe schieben.“

„Und was machen wir jetzt, wie gehen wir vor?“, fragte Yûzuki, die sich Halt suchen an Hizumi klammerte.

„Ich werde noch mal zum Bahnhof fahren. Vielleicht hat sie ja jetzt jemand dort gesehen. Und ihr teilt euch am besten immer in 2-er-Gruppen auf und sucht nach ihr.“ Mit diesen Worten war Aki verschwunden. „Das ist eine gute Idee. Yûzuki, du kommst mit mir.“

*Oh ja, ich und Hizumi ganz allein…*

„Karyu, Tsukasa, Zero ihr schnappt euch jeweils eins der Mädchen und macht euch auch auf den Weg. Ihr seid doch alle mit dem Auto da.“ Arashi, Yuki und Misa sahen sich verwirrt an. Was wollte Hizumi von ihnen?

„Moment… Was soll das heißen? Ich kann meine Schützlinge doch nicht einfach mit wildfremden, wesentlich älteren Männern mitgehen lassen. Wo kommen wir denn dahin?“, empörte Werner sich. „Ich und die anderen aus meiner Band sind anständig. Wir werden ihnen schon nichts tun. Das versichere ich Ihnen.“, erklärte Hizumi und lächelte Werner an. Dieser schien das nicht so recht glauben zu wollen.

„Ihr versichert mir das immer nur, aber ich brauche einen Beweis dafür. Wenn den anderen 4-ren auch noch was passiert, dann bin ich tot. Dann kann ich mir gleich die Kugel geben.“, antwortete Werner verzweifelt.

„Sie müssen uns einfach vertrauen.“, flehte Hizumi.

„Gut, aber Heiko, Bob, Dieter und ich werden mitfahren.“ Darauf bestand er.

„Von mir aus. Solange wir dann mal hier los kommen.“, entgegnete Hizumi und war damit einverstanden.

*Man, da bietet sich ja gar nicht die Chance auf ein bisschen Romantik, wenn einer von denen mitfährt.*, dachte Yûzuki enttäuscht.

Arashi, Yuki und Misa standen immer noch unschlüssig da, während Yûzuki bereits Hizumi folgte.

„Na dann Mädels bis später. Viel Spaß mit euren männlichen Begleitungen und viel Glück bei der Suche.“ Dann waren Hizumi und Yûzuki verschwunden.

„Ach, Heiko, kommst du bei uns mit?“ , rief Yûzuki vom Gang aus.

„Ja gleich, ich sollte bloß den anderen vielleicht noch schnell ne Übersetzung liefern.“ In kurzen Sätzen erklärte er Yuki, Arashi und Misa wie sie nun vorgehen würden, dann ging er zu Hizumis Auto.

„Ähm, ja also wo wollt ihr mitfahren?“, fragte Misa schüchtern. Ihr war es nicht geheuer, bei einem der 3 Bandmember von D’espairsRay mitzufahren.

„Yuki, am besten du machst den Anfang!“, drängte Ara.

„Was wieso ich?“ Ara überlegte kurz.

„Du beschwerst dich doch immer, dass du nie den Anfang machen darfst, und dass wir dir doch ruhig mal, weil du die Jüngste bist, den Vorrang lassen sollen. So jetzt darfst du.“ Yuki warf Arashi einen bösen Blick zu.

„Okay, wen nehm ich denn?“, fragte sie unsicher. Sie war sich nicht sicher, welchen sie wählen sollte. Sie konnte sich nicht entscheiden.

„Okay dann auf die alte Auszähl-Art.“ Yuki schloss die Augen und begann dann einen alten Kinderreim aufzusagen und mit ausgestreckter Hand zwischen den 3en zu wählen.

„Ene, mene mopel… wer… Hey!“ Karyu hatte bereits ihre Hand genommen und zog sie hinter sich her. „Halt, warten Sie, Sie können Yuki nicht einfach so…“ Karyu sah Werner leicht genervt an. Sofort verstummte er und folgte wortlos den beiden.

Nun standen Misa und Arashi recht ratlos da.

„Und welchen nimmst du?“, fragte Ara.

„Weiß nicht. Welcher von denen ist denn der Bassist?“

*Reita wäre mir lieber aber naja.*

„Ich glaube der da!“ Ara zeigte auf Zero.

„Okay, dann nehm ich den. Bob, dann wollen wir mal.“ Misa zog die beiden hinter sich her und ließ Ara, Dieter und Tsukasa einfach stehen.

„Dann sind wir wohl Gruppe 4. Wo geht es denn zu deinem Auto?“
 

Aki war bereits am Bahnhof angekommen, aber es gab kein Anzeichen, dass Miku je hier gewesen war. Keiner erinnerte sich an sie. Da klingelte sein Handy.

„Oh Shizu, was ist los?“

„Wo bleibst du? Der Chef dreht langsam durch weil du nicht zur Schicht kommst!“

„Tut mir leid, Shizu. Ich wurde aufgehalten.“

„In wie fern?“ „Das ist jetzt etwas schwer zu erklären.“

„Ich hab Zeit.“

„Was denn, hast du keine Kundin der du schöne Augen machen kannst.“, witzelte Aki, um sich selbst etwas aufzumuntern.

„Doch die ist aber gerade auf der Toilette.

Ist ne ganz Süße. Europäerin. Blaue Augen und schwarze Haare mit pinken Extensions. Sie meckert die ganze Zeit darüber, dass ihr Freund sie eigentlich bei einem Konzert treffen wollte, aber nicht gekommen ist.“

„Was? Wie heißt sie? Hat sie den Namen ihres Freundes genannt?“ Aki ahnte schlimmes. Diese Beschreibung passte haargenau zu…

„Miku. Sie hat sich mir als Miku vorgestellt.“

„Ich wusste es. Shizu, sie ist die Freundin deines Bruders. Ich hoffe du hast ihr nicht zu viel Alkohol angeboten. Sie ist erst 16.“

„16?“ Shizuku war geschockt. Er hatte Miku für älter gehalten.

„Oh, Mist!“, fluchte er.

„Shizu, wie viel hast du sie trinken lassen?“

„Sie hat ganz von allein immer mehr bestellt. Wollte ihren Liebeskummer ertränken. Aber wirklich, hätte ich gewusst, dass sie erst 16 ist, hätte ich sie gebeten, wieder zu gehen.

Aber sie ist ohne Jacke draußen rumgelaufen und hat gezittert, deshalb dachte ich, sollte sie erst mal bleiben.“ Dafür war Aki natürlich dankbar. Er war froh, dass er wusste, wo sie war und dass sie bei Shizu in einigermaßen guten Händen war. Klar er machte nur seinen Job und der beinhaltete auch die Kundschaft nach und nach abzufüllen. Doch ihm war eine betrunkene Miku lieber, als eine, die vielleicht wenige Tage später tot aufgefunden wird.

„Shizu, wie viel hat sie getrunken?“ , fragte er energischer nach.

„Ich weiß nicht, es war nicht viel, aber sie ist trotzdem hacke dicht.“ Aki atmete tief ein und wieder aus um sich zu beruhigen.

„Du sorgst bitte dafür dass sie nichts mehr trinkt, zumindest nichts alkoholisches, sie verträgt nämlich gar nichts. Und pass bitte auf sie auf bis ich da bin. Ich beeile mich. Kakeru ist übrigens auch auf den Weg hier her. Er wird nicht erfreut sein darüber, dass du seine Freundin abgefüllt hast.“

„Woher sollte ich das wissen. Aber ja, okay. Mach ich, verlass dich auf mich.“

Aki legte auf und schickte Kakeru eine SMS dass er zu seinem Arbeitsort kommen solle.
 

Miku wehrenddessen genoss ihren Plausch mit Shizuku. Er war sehr nett und hatte sie sogar getröstet.

„Dann bin ich halt heute der Ersatz für deinen Freund.“, hatte er ihr ins Ohrgehaucht. Jetzt bereute er jedes einzelne Wort. Nicht weil sie nicht ehrlich gemeint waren, sondern weil er die Freundin seines Bruders an flirtete und diese sogar kurz geküsst hatte. Wenn sein Bruder wirklich auf dem Weg zum Host-Club war, konnte er sich aber was anhören. Noch dazu, dass Kakerus Freundin gerade an ihn gekuschelt kurz davor stand einzuschlafen. Allein die Vorstellung dass Kakeru sie beide so eng beieinander sehen könnte behagte ihm nicht.

„Shizu, es tut mir leid, aber ich habe vorhin unfreiwillig mitbekommen, dass du erwähnt hast, das deine Kundin erst 16 ist. Ich war gezwungen die Polizei zu rufen.“

„Aber Chef…“

„Ich weiß, ich habe nicht nach einem Ausweis gefragt, aber bis jetzt ist so was hier auch noch nicht aufgetreten. Entweder du bringst sie dazu vorher noch unseren Club zu verlassen, oder sie wird von der Polizei mitgenommen. Was ich nur ungern möchte. Du scheinst sie zu mögen. Kennst du sie?“ Der Chef zeigte sichtlich Interesse. Lag aber nur daran dass Miku den meisten Umsatz an diesem Abend eingebracht hatte, zumal sie allein schon den teuersten Host gewählt hatte.

„Sie ist die Freundin meines Bruders. Ich warte darauf, das Aki oder Kakeru sie abholen.“

„Aki, ach wirklich. Getraut der sich auch noch her?“, fragte der Chef leicht verärgert.

„Chef, es tut mir leid.“ Aki kam förmlich in den Club gestürmt.

„Ich erkläre ihnen alles später.“ Er wandte sich von seinem Chef ab. Er hockte sich vor Miku, die tatsächlich, an Shizuku gelehnt, eingeschlafen war.

„Miku, aufwachen!“, er rüttelte sie leicht wach.

„Aki, was…“ Sie sah sich um. Langsam kam die Erinnerung zurück wo sie war.

„Lauf nie wieder weg. Wir haben uns alle Sorgen gemacht.“ Miku sah ihn leicht verwirrt an und Aki fragte sich ob sie überhaupt verstand wovon er redete. Aber er versuchte es trotzdem.

„Wir haben jetzt mindestens 2 Stunden nach dir gesucht. Kannst du dir vorstellen was für Angst wir um dich hatten. Selbst Kakeru hatte Angst um dich. Er ist auf den Weg hier her.“

„Kakeru, ja klar. Ich hab jetzt nen neuen Freund.“, entgegnete Miku und drückte sich an Shizuku. „Bitte!?“ Aki sah sie ungläubig an. Auch Shizuku blickte sie überrascht an.

Miku registrierte es gar nicht und griff stattdessen nach ihrem Glas. Aki nahm es ihr weg.

„Hey, gib es wieder her!“

„Du hast für heute genug!“, sagte Aki ernst. „Shizu, mach was! Aki nimmt mir mein Glas weg!“

„Ich finde auch du hast für heute genug.“

„Aber…“

„Glaub mir. Es ist besser so. Du solltest jetzt auch mit Aki mitgehen.“ Verärgert stand Miku auf.

„Ihr seid solche Spielverderber. Dann hol ich mir halt selbst nen neuen Drink.“ Sie torkelte leicht zur Bar. Doch weit kam sie nicht denn ein Polizeiwagen hielt vor dem Club und 2 Polizisten betraten eben diesen.

„Uns wurde mitgeteilt, dass hier eine Minderjährige gesichtet wurde.“

„Shit!“ Miku, wusste sofort, dass sie gemeint war. Auch wenn sie noch nicht viel japanisch verstand dieses Wort kannte sie sehr gut. Sie lief vorsichtig zur Garderobe, griff nach ihrer Tasche und rannte schließlich einen langen Gang bis zur Hintertür, welche sie vorhin auf dem Weg zur Toilette gefunden hatte, entlang.

„Miku!“, riefen Shizuku und Aki ihr hinterher. Doch sie wollte nur weg. Auf die Polizei hatte sie keine Lust.

Draußen schlug ihr eiskalte Nachtluft entgegen.

*Wo soll ich jetzt bloß lang?* Sie stand in einem kleinen Hinterhof.

*Erst mal einfach über diese kleine Mauer klettern.* Gedacht getan.

„Miku, bleib hier!“, rief Aki leicht verärgert, der gerade mit ansehen musste, wie sie die Mauer hochkletterte. Oben angekommen sprang sie auf der anderen Seite wieder runter und rannte schließlich einfach Hals über Kopf irgendwohin. Hauptsache weg.

Ihr Sprint wurde je gestoppt als sie mit jemanden zusammen rannte.

„Kannst du nicht aufpassen?“, giftete sie die Person an, in die sie hinein gerannt war. Diese war durch den Zusammenstoß nach hinten gefallen und saß nun leicht verdattert vor Miku.

„Gomen nasai!“, stammelte die Peron, bis sie registrierte, dass sie gerade auf Deutsch angesprochen worden war. Diese sah auf und erkannte seine Freundin vor sich.

Miku wollte gerade einfach weiter rennen, als sie ihren Namen hörte. Sie sah sich ihren Gegenüber an, welcher sich aufgerappelt hatte und nun direkt vor ihr stand.

„Kakeru?“

„Ja, Miku, ich bin‘s!“ Er sah sichtlich erleichtert aus, zu sehen, dass ihr nichts passiert war.

„Wow, du auch hier ich dachte, deine Arbeit ist dir wichtiger als ich. Und dann treffe ich dich hier. Du warst wohl gar nicht arbeiten, sondern bist hier irgendwo abgehangen. Stattdessen hättest du auch zu meinem Konzert kommen können.“ Sie drehte sich weg und wollte weiter gehen.

„Aber…“

„Ich will gar keine Ausreden hören!“ Wütend ging sie weiter, doch Kakeru hielt sie am Arm fest, zog sie zu sich und küsste sie.

Völlig überrascht, wusste Miku erst gar nicht wie ihr geschah. Schließlich begann sie Kakeru von sich weg zu drücken.

*Glaubt der echt, mit einem Kuss ist es getan?* Doch Kakeru schlang seine Arme noch fester um sie und drückte sie an sich. Er löste den Kuss und sah ihr direkt in die Augen.

„Miku, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Renn bitte nie wieder weg! Wenn dir etwas passiert wäre, das könnte ich mir nicht verzeihen.“ Miku sah beschämt weg. Sie wusste ja selber, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.

„Deine Arbeit war dir wichtiger als ich. Dabei hattest du es mir versprochen.“, beharrte sie und riss sich von ihm los.

„Nein, wenn sie mir wichtiger wäre als du, wäre ich nicht so schnell wie möglich hier her gekommen um nach dir zu suchen.“ Er legte seine Arme von hinten um sie.

„Du bist das wichtigste für mich. Und genau deswegen bin ich hier.“ Er hielt ihr eine kleine Schachtel hin.

„Happy Valentine!“, flüsterte er in ihr Ohr und küsste sie am Hals. Miku errötete und nahm zitternd die kleine Schachtel entgegen. Kakeru bemerkte es und nahm erst jetzt wahr das Miku keine Jacke anhatte.

„Sag mal du musst ja frieren. Wie kannst du nur ohne Jacke rumlaufen. Bei diesen Temperaturen!“, meinte er entsetzt und zog seine Jacke aus um sie Miku anzuziehen.

„Danke!“, entgegnete Miku schüchtern.

„So kalt ist mir aber gar nicht mir ist eher warm. Oder ist mir doch kalt, ich weiß es nicht.“

„Du zitterst wie Espenlaub. Merkst du das nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. Plötzlich klappte sie zusammen.

„Miku!“ Er hockte sich zu ihr runter.

„Geht schon, mir war bloß plötzlich etwas schwindelig. Hätte den Kopf wohl nicht so doll schütteln sollen.“, grinste sie. Kakeru nahm sie auf die Arme, als sie aufstehen wollte.

„Ich bringe dich jetzt erst mal zu Aki. Er wartet im Host-Club.“

„Dann kann ich mich ja noch mal bei dem netten Host bedanken der mich heute Nacht so toll unterhalten hat.“ „Du warst im Host-Club? Hast du getrunken?“

„Na ja ein bisschen!“, gab sie beschämt zu, während Kakeru sie wieder zum Host-Club trug.

*Deshalb hat der Kuss so bitter geschmeckt. Und deshalb kann sie keinen Unterschied mehr zwischen kalt und warm machen. Sie merkt es einfach nicht weil der Alkohol ihren Körper betäubt für derlei Gefühle*

„Du weißt doch dass du nichts verträgst!“

„Jetzt sei kein Spielverderber. Ich war sauer auf dich. Also lass mich!“

„Das ist kein Grund, sich…“ Sie stoppte ihn, indem sie ihm einen Kuss aufdrückte. Für kurze Zeit vergas Kakeru seinen Ärger. Dann löste er den Kuss. „Sag mir wenigstens den Namen des Hosts, damit ich diesem die Meinung sagen kann. Einfach so eine 16-jährige abzufüllen.“

„Nein, du darfst nicht böse zu ihm sein. Bitte! Außerdem werde ich dir Shizukus Namen nicht sagen… Scheiße!“

Sie schlug sich die Handfläche gegen die Stirn.

„Sagtest du gerade Shizuku?“ Kakeru kochte innerlich. *Na warte Shizuku, dir werde ich was erzählen.*

„Bitte Kakeru. Er war wirklich nett zu mir. Du darfst ihm nicht böse sein. Er hat am Ende sogar versucht mich vom Trinken abzuhalten. Und ich weiß doch, dass es ja eigentlich euer Job ist, die Kunden zum Trinken zu animieren. Bitte sei nicht allzu streng zu ihm.“

Ihr bittender Blick, den sie ihm aus müden Augen zuwarf, ließ ihn schmunzeln. Dass sein Bruder sogar versuchte sie vom Trinken abzuhalten war für ihn neu. Er kannte seinen Bruder und wusste dass dieser großen Spaß daran hatte sowohl weibliche als auch männliche Kunden um den Finger zu wickeln und diese dann abzufüllen. Meistens ging es dann sogar noch weiter. Er schüttelte den Kopf. Das durfte einfach noch nicht passiert sein. Wenn dann durfte Shizuku sich aber was anhören.

„Aber mehr als geredet habt ihr nicht oder?“, fragte er Miku, doch diese war eingeschlafen.
 

Gegen Mittag des übernächsten Tages wachte Miku wieder auf. Sie hatte pochende Kopfschmerzen und ihr war schwindelig (*4).

„Ist die Schnapsdrossel wieder wach?“, fragte Yûzuki.

„Wo bin ich?“, fragte sie und setzte sich auf.

„In deinem Bett in unserem Zimmer in unserem Hotel. Oder was glaubtest du wo du bist.“

„Dann hab ich das wohl nur geträumt.“, nuschelte sie und Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. „Was hast du nur geträumt?“, fragte Yûzuki neugierig.

„Dass ich in einem Host-Club war. Und das Kakeru doch noch gekommen ist. Und dass er sogar neben mir im Bett lag und mit mir gekuschelt hat.“ Eine Träne fand ihren Weg über ihre Wange und ihr Kinn zum Bettlaken. „Du kannst dich echt nicht erinnern oder?“

*Woran soll ich mich nicht erinnern können?* Verwirrt sah Miku Yûzuki an. Yûzuki lachte. „Hast wohl etwas zu weit ins Glas geschaut, was?“, sie grinste breit.

„Hör auf zu grinsen.“, zischte Miku. „Klär mich lieber auf.“

„Sagen wir so, was dir wie ein Traum vorkommt, ist wirklich passiert. Du warst in dem Host-Club in dem Aki arbeitet und hast dir mit Kakerus Bruder Shizuku ganz schön einen hinter die Binde gekippt.“ „Ich hab was?“ Sie hatte also wirklich mit einem blonden Host geflirtet und sich bei ihm über Kakeru ausgelassen. Und dass war auch noch Kakerus Bruder Shizuku gewesen?

Sie war peinlich berührt. Warum war sie ausgerechnet an Shizuku geraten. Jeder andere okay, aber Shizuku? Warum hatte sie ihn nicht erkannt, spätestens bei seinem Namen hätte sie es merken müssen.

„Kakeru war nicht begeistert, als er erfuhr dass du mit seinem Bruder geflirtet hast. Was hast du dir dabei gedacht? Was hast du dir überhaupt dabei gedacht abzuhauen?“

„Nichts glaub ich! In meinem Kopf gab es nur noch den Gedanken

>Kakeru<. Alles andere war weg. Es war wie eine Kurzschlussreaktion.

“ Beschämt sah Miku zu Boden. Yûzuki setzte sich zu ihr aufs Bett und packte sie an den Schultern. „Weißt du was wir uns für Sorgen gemacht haben? Dir hätte sonst was passieren können. Man hätte dich, so wie du draußen rumgelaufen bist, schnappen und vergewaltigen können. Wenn nicht gar töten.

Oder du wärst erfroren. Du kannst froh sein, dass du in dem Host-Club Unterschlupf gefunden hast. Aber trotzdem. Und statt von dort zu fragen ob du jemanden von uns anrufen kannst, damit wir wenigstens wissen, wo du bist und uns keine Sorgen machen müssen, lässt du dich zulaufen und von Shizuku an flirten. Wie kannst du so blöd sein und nicht mal dein Handy mitnehmen.“

Yûzuki war sichtlich sauer. Aber vor Sorge und Erleichterung ihre Freundin unversehrt wieder zu haben.

„Es tut mir so leid, dass ich euch allen solche Umstände gemacht habe. Das wollte ich nicht.“ „Manchmal hat deine Mutter doch recht damit, dass du handelst ohne vorher nachzudenken.“ Miku schluchzte und drückte sich an ihre Freundin.

„Ich weiß, dass meine Mutter damit recht hat. Entschuldige!“

„Du solltest dich bei Kakeru entschuldigen. Er hat sich so schuldig und verantwortlich gefühlt. Er hat den ganzen Ärger mit dem Manager auf sich genommen, dass es doch seine Schuld gewesen wäre dass du abgehauen bist und nun krank warst. Kakeru ist gestern den ganzen Tag bei dir geblieben und hat sich um dich gekümmert. Du hast das vielleicht nicht mitbekommen, aber er war da und hat dich gewärmt, denn du hast gezittert wie ein Zitteraal, das war extrem. Aber so wie du draußen rumgelaufen bist: kein Wunder.“ Miku löste sich von Yûzuki.

„Wo ist Kakeru jetzt? Ich möchte mich entschuldigen und auch bedanken.“ Sie stand auf und ging zur Tür.

„Kakeru musste heute früh ganz zeitig wieder nach Nagoya. Er hat dir einen Brief da gelassen.“ Yûzuki reichte diesen an Miku. Sie öffnete ihn und las.
 

Liebe Miku,

Ich hoffe es geht dir bald besser. Dass ich dir den Valentinstag verdorben habe und jetzt alles so geendet hat, wollte ich nicht.

Auch wenn du dich kaum erinnern wirst, ich hab die Zeit in der ich mit dir zusammen war und ich mich um dich gekümmert habe, genossen.

Das nächste Mal wird es besser versprochen!
 

Gruß Kakeru
 

PS: Ich hoffe mein Geschenk gefällt dir.
 

Miku kamen die Tränen. Dann entsinnte sie sich, dass sie von Kakeru eine kleine Schachtel zum Valentinstag bekommen hatte.

„Wo hab ich denn…?“

„Meinst du das hier?“ Yûzuki reichte ihr die kleine rot-schwarze Schachtel. Miku öffnete diese und eine Kette mit einem K als Anhänger kam zum Vorschein. Sofort legte sie sich die Kette um.

„Jetzt habe ich ihm aber nichts geschenkt.“

„Keine Sorge, ich hab ihm die Schokoladentafel, die du vorgestern achtlos durch den Backstageraum geworfen hast, gegeben. Er hat sich gefreut.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als Miku dies hörte.
 

Und so war das damals gewesen. Miku durfte sich von jedem noch so einige Standpauken anhören, das mit der Polizei durfte sie auch erklären, obwohl sie sich kaum dran erinnern konnte und letztendlich bekam sie eine Ausgangssperre für den Rest der Tour. Aber Miku nahm alles gelassen hin. Sie war glücklich ihren Kakeru gesehen zu haben, auch wenn es nur Bruchstücke waren.
 

-Flashback Ende-
 

Ich vergas alles um mich herum, bis Yûzuki mir in die Seite stieß.

„Sorry, ich war wohl etwas forsch. Auch dir hallo Aira.“ Ich reichte ihm die Hand. Auch Shou-chan, der noch im Halbschlaf war und es gar nicht mitbekam, schüttelte ich die Hand, der bei Aira auf dem Arm war.

Jetzt realisierte ich erst, dass Aki fehlte. Suchend sah ich mich um. Er war nicht da. Komisch.

„Ähm, sagt mal, wo ist denn Aki?“, fragte ich Kakeru. Er meinte:

„Der ist gerade vor der Masse hier abgehauen." Ungläubig guckte ich meinen Liebsten an. „Abgehauen?“, hakte ich nochmal nach.

Ja, abgehauen.“, kam es von Aira.

„Was du glauben, warum Weiber jetzt weg?“

Deshalb also. Armer Aki.

Kakeru grinste.

„Machst du dir Sorgen?“

„Na ja. Heute ist ein Dynamo-Spiel. Und mir behagt es gar nicht, dass Aki hier allein rumläuft, wenn so viele angetrunkene Fans sich hier rumtreiben. Je nachdem wie das Spiel ausgeht, ist auch die Laune der Fans.“

„Wenn Dynamo, unsere Dresdner Fußballmannschaft, verliert können die Fans, besonders wenn sie betrunken sind, schon mal handgreiflich werden, wenn ihnen etwas nicht passt.“, ergänzte Yûzuki.“ „Ah, deshalb auch die ganzen Polizisten hier, oder?“, fragte Kakeru.

„Genau. - So dann wollen wir uns mal zum Auto durchkämpfen.“
 

-Akis Sicht-
 

„Na Süße! Hast dich wohl ein bissel in der Tür geirrt!?“, hörte ich es plötzlich hinter mir.

Also wirklich, nur weil ich heute Minirock und Strapse trage muss ich nicht gleich eine Frau sein. Ich drehte mich also um und guckte diesen Typen an. Seine Schnapsfahne konnte man kilometerweit riechen. Der ist ja dicht, aber sowas von! Kein Wunder, dass der mich für ‘ne Frau hält.

„Ich bin kein Weib!“, empörte ich mich, aber ich versuchte ruhig zu bleiben. Aber der kam immer und immer näher und mir wurde klar, dass man wohl mit ihm nicht mehr wirklich reden kann.

„Ach Süße, das sagst du doch nur so. Komm doch mal her, wir können doch zusammen eine Menge Spaß haben.“, begann er wieder zu sprechen.

„Ja sicher, tut mir leid, aber ich bin schon mit anderem beschäftig.“, entgegnete ich noch. Ich wollte vorbei gehen, doch er packte mich am Arm. Toll, warum muss das jetzt mir passieren, also gut, dann auf die harte Tour.

„Wenn sie mich nicht sofort los lassen, schlag ich zu!“, ermahnte ich ihn, doch er dachte gar nicht daran. Tja, wer nicht hören will muss fühlen.

Ich holte mit der anderen Hand aus und traf ihn direkt ins Gesicht. Taumelnd wisch er zurück und verließ die Toilette. Die Mädchen da draußen begannen zu quietschen, ich verdrehte nur die Augen.

„Wir müssen da rein!“ rief eins der Mädchen.

„Lasst mich reingehen, ich hol ihn da schon wieder raus.“, hörte ich ein anderes sagen.

Langsam wurde ich wirklich total panisch und ließ meinen Blick umherschweifen. Toiletten, Waschbecken, Spiegel, Tür und ein Fenster...

Ein Fenster! Da müsste ich durch passen. Von Panik gepackt öffnete ich es und versuchte mich durch zu quetschen. Beim Versuch ist es geblieben, Mist, ich steckte fest!

„Aki komm doch bitte mit raus.“ Nein, sie ist wirklich reingekommen. Heißt das, man hat nicht mal mehr auf dem

*Stillen Örtchen* seine Ruhe haben.

„Huch, wo ist er denn?“ Sie schaute sich um.

"Ahh, da bist du ja! Oh, du steckst doch nicht etwa fest?“ Sie kam näher.

"Na dann, ich helf dir mal daraus!", kam es von ihr und schon packte sie mich an meinen Beinen (Strapsen). Panisch strampelte ich mit den Beinen und versuchte ihr zu endkommen. Mit einem Schlag ging alles sehr schnell. Ich war draußen! Freiheit! Bloß komisch dass es untenrum irgendwie so frisch wurde. Ich erschrak und guckte durch das Fenster. Das Mädchen war total geschockt und knallrot angelaufen, als es auf meine Strapse beziehungsweise auf meine Shorts sah. Augenblicklich wurde mir ganz anderes. Was für ein Scheißtag! Ich fragte vorsichtig, ob sie mir bitte das wieder geben kann, was mir fehlte. Doch in diesen Moment ging die Tür auf und die Meute kam rein, ich beschloss mich aus dem Staub zu machen. Nichts wie weg! Draußen fuhr gerade eine Straßenbahn vor. Ich stieg ein. Hoffentlich fuhr die in die Stadt, ich musste mir unbedingt eine neue Shorts holen!

So, in der Bahn war ich erst mal sicher vor kreischenden Weibern. Also versuchte ich zu den anderen Kontakt aufzunehmen.

In der Bahn setzte ich mich auf einen freien Platz, allerdings hätte nicht eins nicht tun dürfen: Wie es für einen Kerl typisch ist, setzte ich mich sehr breitbeinig hin. Mir gegenüber saß ein kleines Mädchen blickte erst auf mich, dann zur ihrer Mutter.

"Mama, was hat den das Mädchen da zwischen ihren Beinen?", hörte ich sie plötzlich fragen und ihre Mutter schaute ganz schockiert zu mir.

"Na hören Sie mal, sich in der Öffentlichkeit sowas zu erlauben, sie Perversling!", schrie sie empört. Sie legte eine Hand auf die Augen ihrer Tochter und stand auf. Währenddessen versuchte ich, meinen Minirock (Betonung liegt auf „mini“) bis zu den Knien zu ziehen.



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