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Wenn du was zerstört hast...

...bau es wieder auf!
von

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Regenfrust

„Du kommst doch mit, oder, Konan?“

„Natürlich komm ich mit!“

„Bist du eigentlich… sauer auf mich? Weil ich doch Itachi so gehasst habe.“

Konan sieht mich an, wie man einen kleineren Jungen ansieht. Als wäre ich sechs oder so. Was ich in den Geschichten, die sie von Itachi über mich kennt, ja auch war.

„Nein.“, sagt sie dann, „ich wusste doch über alles Bescheid. Itachi hat dich nie vergessen und er hat dich immer geliebt. Was blieb mir anderes übrig, als dich auch gern zu haben.“

„Bleibst du? Ich meine, kannst du dir vorstellen, in Konoha zu leben?“

„Wenn ich darf?“

„Natürlich, vom mir aus.“, obwohl ich gern mit Itachi allein zusammengewohnt habe, fühlt sich der Gedanke, eine Frau ins Haus zu bekommen, gut an. Ich bin dann nicht mehr ganz allein für meinen Bruder verantwortlich.

Erst jetzt fällt mir auf, was Konan für Sachen trägt: eine lange Jacke aus glattem, dunklem Stoff und darunter dieselbe graue Hose und dasselbe dunkelgraue Shirt, das Itachi auch hat. Genau gleich geschnitten, definitiv keine Frauenkleidung. Irgendwie gefällt mir das. Dass eine hübsche Frau wie sie grauschwarze Männerkleidung trägt. Itachi hat sich schon immer die besten Mädchen ausgesucht, auch wenn alle bis auf Konan für ihn nur gute Freundinnen waren. Keine von denen, die bei uns früher ein und aus gingen, war oberflächlich oder zickig. Wenn ich mir da anschaue, was für Mädels mir hinterherlaufen… Ino wäre zum Beispiel so eine, ein Bild von einer Zicke. Zum Glück habe ich sie mit meiner Flucht damals nachhaltig vergrault. Und das Problem mit Sakuras Anhänglichkeit hat sich wohl von allein gelöst. Echt, danke Naru!

Naruto sieht nachdenklich aus. Er schaut zur Tür, wo Izu gerade rausgegangen und im Wald verschwunden ist. Irgendwas scheint ihn zu beschäftigen.

„Seltsam, der Typ.“, sagt er, „ob das mit seinem Auge wirklich stimmt?“

„Ich glaube schon, dass das wahr ist. Er hat jedenfalls nur noch ein Auge, mit dem er sehen kann.“

„Wer wohl sein älterer Bruder war?“, fragt Naruto.

„Oma Yoneko müsste ihn kennen. Aber sie ist ja noch nicht wieder da.“, antworte ich.

Nachdem wir noch eine halbe Stunde gewartet haben und Izu nicht wieder zurückgekehrt ist, fängt Konan an, Sachen in eine Tasche zu packen.

„Kommen die Typen vom Gefängnis her oder müssen wir den ganzen Weg laufen?“, fragt sie.

„Keine Ahnung.“, sagt Naruto.

„Ich glaube, wir müssen laufen.“, ich kann jedenfalls keinen Darkrai und keine Drachen sehen.

„Menno…“, jammert Konan, „schaut euch mal den Himmel an, Jungs!“

Ich blicke hoch. Der Himmel ist tiefgrau und komplett wolkenverhangen. Irgendwo kann ich schon wieder den Regen hören.

„Ich bin allergisch gegen Regenwetter.“, behauptet Konan.

„Wieso lebst du dann hier, in der Nähe von Ame Gakure?“, fragt Naruto.

„Weil Ame Gakure meine Geburtsstadt ist. Ich bin zwar als Kleinkind von hier weg, aber als ich jetzt nicht mehr wusste, wohin ich soll, bin ich hierhergekommen. Das Hauptquartier ist ja immer noch von den Drachen abgesperrt.“

Die ersten Tropfen fallen. Konan kramt aus ihrer Tasche einen Regenschirm, der jedoch nur für sie allein reicht. Die Frau ist verrückt, das seh ich jetzt schon. Aber Itachi liebt sie. Sie ist gut für ihn, also hat sie bei mir einen Stein im Brett.

„Wir müssen uns beeilen.“, sagt sie, „je länger Itachi leidet, umso langsamer dauert es, bis es ihm wieder gut geht.“

Na toll! Wir stehen mitten im Wald, das einzige Haus in der Nähe ist die kleine Hütte von Izu, den wir mit unserer aufdringlichen Fragerei dazu gebracht haben, uns quasi rauszuschmeißen, und weit und breit gibt es nichts als Bäume und Regenwetter. Ame Gakure ist noch ‘ne ganze Ecke weg und da sie Konoha-Ninjas dort nicht gerade besonders mögen, wäre es sinnlos, da aufzutauchen und nach einem Schlafplatz zu suchen.

„Sag mal, Konan, wie ist Ame so?“, will Naruto wissen.

„Grau, verregnet und total arm. Die halbe Siedlung ist seit dem Krieg kaputt und keiner baut es auf. Seit dem Kriegsende vor fast fünfundzwanzig Jahren ist Ame ein Dorf aus ärmlichen Wohnhütten und den Ruinen des Krieges. Ich war in letzter Zeit ein einziges Mal da. Es ist furchtbar. Aber die Leute sind sehr stolz und ziemlich wütend. Sie wollen keine Hilfe von den Ländern annehmen, die das Dorf während der großen Endschlacht zerstört haben.“, erzählt Konan, „ich werde jedenfalls nie wieder einen Fuß in dieses Dorf setzen. Sagte ich schon, dass ich Dauerregen hasse?“

„Das ist ja schrecklich…“, sagt Naruto, „der Krieg ist doch schon so lange vorbei.“

Zwischen den Bäumen, abseits des Weges, ist der Regen nicht so schlimm, weil die Blätter die Tropfen aufhalten. Aber der Himmel ist wirklich sehr dunkel. Das ist nicht nur so ein einfacher Regenschauer wie nachts in Konoha, sondern eben der berüchtigte Dauerregen von Ame Gakure, das diesen Namen sicher nicht umsonst hat.

Wir stellen uns an einer dicken, dicht belaubten Eiche unter. Um den Baum herum wird die Wasserwand immer dichter. Ame Gakure, das Dorf hinter dem Regen. So grau und unscheinbar, dass man es hinter dem dichten Dauerregen wahrscheinlich kaum sehen kann. Traurig.

Konan reagiert nicht deprimiert, sondern wütend: „Arrrrgh, wie ich dieses Wetter hasse! Ich will woanders leben, Konoha wäre echt toll! Da regnet es wenigstens nicht so oft. Und wenn doch, geh ich so lange nach Suna, bis der Regen aufhört!“

Okay, Merkzettel an mich selbst: meine Schwägerin in Spe verwandelt sich bei Regenwetter in eine wütende Jammerzicke. Merkzettel für Itachi: sorg bitte dafür, dass sie sich einkriegt!

„Hört das auch mal wieder auf?“, fragt Naruto frustriert.

Mir ist der Regen im Grunde egal. Aber dass man bei so einem Unwetter nicht weiterkommt, ist offensichtlich.

Nach einer geschlagenen Stunde sitzt Konan auf einer Matte nah am Stamm der Eiche auf dem dicht bemoosten Boden, hat die Arme vor der Brust verschränkt und zieht eine Schmollschnute. Sie starrt den Regen an, als würde das ihn dazu bewegen, sich in Luft aufzulösen. Naruto sitzt neben ihr und unterstützt sie dabei, indem er es ihr gleichtut. Die ganze Strategiearbeit hängt wieder einmal an mir.

„Worauf warten wir hier eigentlich?“, frage ich.

„Darauf, dass der Regen aufhört.“, antwortet Naruto.

Und Konan fügt desillusioniert hinzu: „Dieser Regen macht hin und wieder 'ne Pause, aber aufhören tut er nie.“

„Und wie lange dauert so eine Pause?“, versuche ich, das Gespräch etwas konstruktiver zu gestalten.

„Höchstens eine halbe Stunde.“, antwortet Konan und starrt weiter auf die Wasserwand vor uns.

„Tropf, tropf, runde Regentropfen…“, murmelt Naruto, offensichtlich extrem gelangweilt.

In meinem Kopf läuft bildlich gesprochen das Zahnradwerk an: Runde Tropfen, wie Perlen…

Die Drachenperle!

„Wie schnell bist du, Konan?“, frage ich, während sich in meinem Kopf ein Plan für die Rettung aus dieser blöden Lage zusammenspinnt.

„Ziemlich schnell. Ich bin ja Ninja und nebenbei gesagt auch ziemlich gut darin.“

„Und wann könnte die nächste Regenpause sein?“

„In vielleicht fünfzehn Minuten.“

Wo ist die Drachenperle? Als wir sie gesehen haben, waren wir einen Kilometer von Izus Hütte entfernt. Und es gibt nur den einen Weg durch diesen Wald. Ich kann ihn verschwommen durch den Wasserschleier hindurch sehen. Die Perle muss irgendwo da in der Nähe sein. Wenn wir den Pfad nehmen, der uns zur Hütte geführt hat, müsste ich die Perle mit meinen Sharingan finden können.

„Naruto, hör mir jetzt mal gut zu. Wenn wir die rosa Drachenperle von vorhin wiederfinden, können wir übers RZL zurück. Sie ist hier irgendwo in der Nähe, abseits des Weges.“

Er nickt.

„Konan, kennst du die Perle?“

„Ja. Die haben die Drachen hiergelassen. Meinst du, sie ist so eine Art Portal?“

„Vielleicht kann sie als eines funktionieren.“, denke ich laut, „es ist auf jeden Fall eine Chance, aus diesem regenverfluchten Wald rauszukommen.“

Der Regen wird langsam weniger. Okay, los jetzt, oder wir verschimmeln hier noch!

„Seit ihr geradeaus gelaufen?“, fragt Konan, „von der Perle bis zur Hütte?“

„Ja, so ziemlich.“, antworte ich.

„Dann ist es einfach. Wir sind noch nicht so weit von der Hütte weg. Izu ist wahrscheinlich wieder drin, den müssen wir erstmal einfach ignorieren. Wenn er noch was von uns will, soll er ‘ne Taube schicken. Wir gehen den Weg zurück, den ihr zwei Jungs hergekommen seid, finden die Perle und kommen raus aus diesem Mistwetter.“ erklärt sie.

Während wir, die unberechenbare Unterbrechung des Regens nutzend, zurück zur Hütte laufen, wird kein Wort gesprochen. Konan hat wohl eingesehen, dass nachträgliches Gejammer über das Wetter nichts bringt und Naruto scheint in Gedanken mit irgendwas sehr beschäftigt zu sein.

In der Hütte brennt Licht. Izu ist also wieder da. Aber wir haben keine Zeit, zu ihm zurückzugehen und noch einen Versuch zu starten, ihn auszufragen. Wobei er wahrscheinlich eh abblocken wird.

„Wo seid ihr her gekommen?“, fragt Konan und schaut kurz auf ihre schwarzen Schuhe, die vom aufgeweichten Waldboden eine Menge Schlammspritzer abbekommen haben. Zum Glück trägt sie Ninjaschuhe. Was Klamotten angeht, ist sie direkt vernünftig.

Im Gegensatz zu mir. Mein Hemd fühlt sich klamm und unangenehm kalt an. Da bist du jetzt aber echt selbst schuld dran, Sasuke!

Wir schlagen den Weg ein, den ich vorhin mit Naruto hergekommen bin. Von da an gilt: so schnell, wie man als Ninjagruppe von drei Leuten vorankommt.

Die Bäume fliegen vorbei, ich spüre den vom Regen aufgeschwemmten Waldboden unter den Füßen und dass meine Hose unten schon genauso viele Schlammspritzer hat wie Konans. Naruto ist oben in den Baumkronen unterwegs. Auf seiner orangenen Hose würde Schlamm sehr auffallen und Sakuras Reaktion darauf will ich mir lieber gar nicht vorstellen.

Und dann ist sie direkt vor mir, die Drachenperle, steckt natürlich noch immer in demselben Baumstamm, wie eine Kanonenkugel, die in den Baum eingeschlagen ist und dann von seiner Rinde gefangen genommen wurde.

Ein einziges Berühren der Perle reicht aus, um uns alle drei zurück ins RZL zu befördern. Ich hatte Recht.

Darkrai scheint auf uns gewartet zu haben.

„Du hast es nicht gebraucht.“, sagt er und zeigt auf Kusanagi.

„Hast du das gewusst?“

Keine Antwort. Das schwarze Rauchwesen hüllt sich wie so oft in Schweigen.

„Ihr könnt direkt von hier nach Konoha zurückkehren.“, verkündet er nach einer ganzen Weile, „neben dem Eingangstempel ist ein Teleporter.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2013-04-27T19:12:57+00:00 27.04.2013 21:12
Na ja Regen mögen die wenigsten Menschen.Somit ist Konan nicht allein,das sie gleich bereit war mit zu kommen um Itachi zu helfen,das gefällt mir mach weiter so.

LG
Onlyknow3
Antwort von: Harulein
28.04.2013 11:12
Ja, Konan ist leidenschaftliche Regenhasserin. Deshalb geht sie auch gern mit nach Konoha, weil da ja meistens schönes Wetter ist.


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