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Conspiracy

Verschwörung
von

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Der schroffe, alte Soldat

Lee hatte seinen Kameraden sicher nach Hause gebracht und wich ihm bis zum Morgen kaum von der Seite. Denn auch wenn Walther zu schlafen schien wie ein Baby, in Lee's Augen spiegelte sich jedes mal aufs Neue die Sorge wider. Er wusste genau, dass sein Freund so nicht weitermachen konnte, doch dieser Sturkopf hat es sich zur Gewohnheit gemacht, selten auf Freunde und Kameraden zu hören. Dies machte die Umstände nicht leichter.
 

Lee saß nahe der Couch, auf der Walther schlief, und hob den Kopf, als es an der Tür klopfte. Eine sanfte, leicht schüchterne Stimme ertönte: "Sir...?" - zunächst kaum hörbar, doch dann deutlicher. "Sir...? Sind Sie da...?"

Lee öffnete die Tür und ließ einen jüngeren, rothaarigen Burschen in die Wohnung. Auch er trug für das Militär typische Uniform, für sein Spezialgebiet jedoch leicht modifiziert. Der Junge hob seine Kappe, und grüßte freundlich. "Guten Tag, Sir Lee."

"Lee genügt völlig. Du musst nicht so formell sein. " antwortete er im freundlichen Ton und lächelte sogar dabei. Sein Lächeln jedoch änderte sich, als er die Lage erklärte. "Das Problem... liegt da vorn." sagte er, und nickte auf die schlafende Person, die Lee und dem Sanitäter mittlerweile seinen Rücken zugewandt hatte.
 

"Sir Walther..." der Bursche sprach deutlich besorgt und eilte zur Couch. Als er seinen Koffer öffnete und mit der Untersuchung beginnen wollte, wachte der alte jedoch auf und schlug gar um sich. "Verzieh dich, Mücke..." deutlich schläfrig, drehte er sich wieder weg.

"Aber Sir..." der junge Sanitäter ließ fast seine Geräte fallen, als er dem Rundumschlag auswich. Ein wenig verschreckt, kratzte er sich an die Stirn. "Und was tun wir jetzt...?"

"Tut mir Leid. Wie gesagt, er hat gestern ein wenig zu viel getrunken und ich brachte ihn nach Hause, sonst hätte er an der eiskalten Türschwelle geschlafen." Lee war es leicht unangenehm, davon zu sprechen. Fast jeder wusste, dass Walther gerne einen über den Durst trinkt, doch nur wenige machten sich wirklich Gedanken darüber, und um Walther als Person.
 

Einige Stunden vergingen, und endlich wachte auch der alte Mann aus seinem Tiefschlaf auf. Sichtlich verwirrt und mit unklarem Blick, sah er sich um und erspähte zwei ihm bekannte Gesichter.

"...Was ist hier los?" fragte er grummelig, als sein Blick zuerst zu seinem Kumpel wanderte, und letztlich auch zum Sanitäter. "Lee...? James...? Was zum Teufel macht ihr hier?" - Walther schien nicht gerade erfreut. Nüchtern, aber nicht erfreut.

"Du hast getrunken und ich brachte dich nach Hause. Heute Morgen hatte ich dann James kontaktiert und gefragt, ob er..." Erneut konnte Lee seinen Satz nicht beenden, da Walther ihm durch seinen Blick allein ganz deutlich machte, was er von dieser Idee hielt.

"Du bist ja nicht mehr ganz beisammen..." der Soldat rieb sich das Gesicht und erhob sich von der Couch - stolperte dabei ein weiteres mal, fing sich aber wieder. "Ich brauche keine Hilfe, Lee." der Alte klang sichtlich schroffer als zuvor. Und um der Situation zu entkommen, ging er ins Badezimmer.
 

Lee und James kreuzten ihre Blicke, und es war, als würden beide das selbe sagen wollen.

"Tut mir sehr Leid, dass ich deine Zeit in Anspruch genommen habe. Ich hätte wissen sollen, dass er keine Hilfe will..." Lee fühlte sich schuldig, und das, obwohl ihm einzig die Gesundheit seines Freundes wichtig war. "Es ist immerhin nicht das erste Mal, dass er das tut."

"Ja, ich weiß... Sir..." James war betrübt. Zu gern hätte auch er Walther geholfen. Er kennt diese schroffe Art und Weise, hatte diese aber nie persönlich genommen. Nur heute spürte er, dass diese Breitseite auch ihn weh tat.
 

Es dauerte nicht lange, und Walther wieder aus dem Badezimmer heraus. Er wirkte sogar ein wenig frischer, reagierte jedoch verdutzt, als er Lee und James weiterhin in seinem Wohnzimmer vorfand.

"Dachte, ihr wärt gegangen." sagte er, als er an den beiden vorbei ging und sich erneut auf die Couch packte - dieses mal im Sitzen. Ohne auch nur in die Richtung der beiden zu schauen, fragte er: "Was ist los? Will der General schon wieder was?"

"Nun, bisher jedenfalls nicht..." antwortete Lee in kurzer Manier, um seinen Freund nicht unnötig zu verärgern. James hingegen, konnte seinen besorgten Blick nicht von Walther abwenden, und provozierte damit unabsichtlich eine Reaktion.

"Was ist, Kleiner?" Aus dem Augenwinkel, oder allein aus reinem Gefühl heraus, spürte er, dass er angestarrt wurde. Und es gefiel ihm nicht wirklich. James hingegen begann, in seinem Koffer zu wühlen und holte schließlich ein Medikament heraus. Kleine Pillen in grün, kaum größer als so manche Süßigkeiten... James händigte sie aus.

"Die Popel-Pillen hab ich noch." sagte Walther. Und als James davor war, die Pillen wieder einzustecken, streckte Walther seufzend die Hand aus und nahm die Medikamente an. "Naja. Meinst es ja nur gut..." - diese Worte zauberten ein erleichtertes Lächeln auf das Gesicht des Sanitäters.
 

Vermutlich aus reiner Langeweile, oder einfach aus Reflex, schaltete der Alte schließlich den Fernseher ein - und verzog sogleich noch mehr das Gesicht: denn egal, auf welchen Kanal er schaltete, nirgends war auch nur ansatzweise ein Programm oder Bild zu sehen. Verärgert schlug er die Fernbedienung auf den Tisch vor ihm. James erschreckte deutlich, danach auch Lee.

"Der Schneesturm hat vermutlich deine Antenne vereist..." war Lee's Vermutung. Er konnte sich nur schwer ein kleines Grinsen verkneifen - Walther hingegen war sichtlich genervt. Seit geraumer Zeit schien ihm das Pech wortwörtlich an der Schuhsohle zu kleben. Egal, ob es große oder kleine Sachen waren, die schief gingen.

"Irgendein Scheiß passiert echt immer." grummelte Walther und schaltete den TV im selben Zug wieder aus. "Rauf klettern werde ich jedenfalls nicht..."

"Wäre vielleicht besser, wenn du erst einmal etwas isst." schlug Lee daraufhin vor. "Leider... scheinen deine Vorräte ziemlich knapp zu sein."

"Nun, wenn wir Sir Martin fragen..." schlug daraufhin James vor, da er wusste, dass der Inhaber der Bar, Martin, neben seinen Getränken auch leckere Speisen zubereitete. "Ich bin mir sicher, wenn wir ihn fragen, bereitet er was zu."

Walther wollte einlenken, da stand Lee bereits auf. Von der Idee deutlich angetan, willigte er ein, und ging sofort los. "Dann wartest du hier bei Walther." und schwupps, war er schon verschwunden. James hatte keine Chance, auch nur ansatzweise etwas zu sagen.
 

Und so saßen der junge Sanitäter, und der alte Soldat, gemeinsam im Wohnzimmer und schwiegen sich an. Obwohl James einige male vorsichtig zum alten Herren schaute, senkte er ziemlich schnell wieder seinen Blick, um ihn nicht zu verärgern. Letztlich jedoch, brach Walther selbst das Schweigen.

"...Du solltest lernen, dir nicht alles gefallen zu lassen, Junge." lehrte er ihn plötzlich, mit schroffer Stimme jedoch. James war so überrascht, dass er fast auf dem Stuhl nach hinten fiel.

"Was meinen Sie, Sir...?" fragte er unsicher, und rieb ein wenig nervös die Zeigefinger aneinander.

"Du weißt, wovon ich spreche." erwiderte Walther, strenger als zuvor. Ihm waren die Schikanen, die sich gegen James richten, aufgefallen - und das nicht nur in seiner Einheit, sondern auch außerhalb. "Du bist jung, nimmst aber einen wichtigen Platz im Militär ein, auch wenn du selbst nicht kämpfst. Lass dich von den anderen nicht auslachen, nur weil du noch zu lernen hast."

James spürte, wie es ihm langsam die Tränen in die Augen trieb. "S-Sir..." er sprach unsicher, zitterte sogar dabei. Walther hatte die Situation schon früh erkannt, und ihm ist leider auch bewusst, dass viele seiner Mit-Soldaten aus Ignoranten bestehen. "Setze dich zur Wehr, Kleiner."
 

Während Lee auf dem Weg zu Martin war, spielte sich, unweit von Walther's Haus, eine Szene ab. Normalerweise würde Lee die Situation ignorieren, doch hatte er die Worte der Soldaten auch aus der Ferne wahrgenommen. Sie hallten durch die Luft, genau wie das darauf folgende Gelächter der Soldaten. Lee beschloss, ihnen langsam zu folgen, da er ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache hatte...
 

Er bekam letztlich die Gelegenheit, hinter einem kleinen Schuppen in Deckung zu gehen, und den Trupp zu belauschen. Und mit jedem Wort das fiel, zuckte sein Körper immer mehr zusammen. Er konnte einfach nicht fassen, was er da hörte - und ohne jeden Umweg machte er sich auf, um schnell Walther's Zuhause zu erreichen. Er stürmte durch die Tür und fiel dabei fast auf die Nase.
 

"Wo ist mein Essen?" fragte Walther trocken, als Lee ihm regelrecht vor die Füße fiel. Doch er bemerkte ebenfalls, dass etwas nicht zu stimmen schien.

"Was ist los, SIr Lee...? Sie sind ganz bleich..." James war erschrocken.

Lee versuchte, einen kühlen Kopf zu wahren und sammelte seine Worte. Doch leider fiel es ihm sichtlich schwer, von dem zu erzählen, was er gehört hatte.

"Ich war auf dem Weg zu Martin, als ich einer Soldaten Einheit begegnete... Zuerst ignorierte ich sie, doch als sie so hämisch lachten, wusste ich, dass sie nichts Gutes vor haben... also folgte ich ihnen..."

"Und dabei hast du mein Essen vergessen..." es war offensichtlich, dass Walther trocken zu scherzen versuchte.

"D-das ist nicht der Punkt, Walther! Die haben Übles vor... wir müssen sie aufhalten... oder es dem General sagen..." Lee war sichtlich erschüttert. Er selbst war nur ein Soldat dritter Klasse - was hätte er schon ausrichten können?

"Sir, d-das ist schrecklich..." stotterte James dazwischen. Walther hingegen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

"Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, Lee. Auf der anderen Seite jedoch, geht es uns nichts an." - diese Worte schockierten Lee sichtlich.

"Du willst einfach nur dabei zusehen, wie..."

"Das habe ich nicht gesagt." Wie immer hatte Walther mehr zu sagen, als man eigentlich annahm. "Doch es zu überstürzen, bricht dir nur das Genick. Bevor wir also irgendwie eingreifen..."

"Sir Walther hat einen Plan!" James war sichtlich aufgeregt und erleichtert, dass Walther sich der Sache annehmen würde.

"Beruhige dich, Kleiner! Sonst überlege ich es mir gleich anders."
 

Walther ließ sich jedes kleinste Detail von seinem Freund erzählen und überlegte scharf, wie man die Situation am besten angehen und lösen könnte. Viele Stunden vergingen... bis in den späten Abend, und die Sonne ward erneut verschwunden...



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