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Sometimes - Love is not enough

Sasu/Saku, Naru/Sasu, Sasu/Naru, Naru/Hina
von

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2.

Nachdem die letzten Kunden den Laden verlassen hatten, machte ich mich auf den Weg zum Mitarbeiterbüro, da ich unbedingt noch mit meiner Chefin über meinen angestauten Urlaub sprechen wollte. Den ganzen Abend hatte ich darüber nachgedacht, weil ich Sakura unter die Arme greifen wollte mit ihrer Schwangerschaft. "Tsunade?", fragte ich ruhig, als ich vor ihrem Schreibtisch stand und meinen Blick über ihre gespannte Bluse wandern ließ. Diese Dinger mussten mindestens zehn Kilo wiegen und da sie sonst eine zierliche Frau war, hatte sie bestimmt Rückenprobleme, oder? Ihr Räuspern riss mich schließlich aus meinen unsinnigen Gedanken und ihr Gesichtsausdruck war nicht gerade freundlich. "Meine Augen sind hier oben, schön, dass du sie jetzt auch gefunden hast", entgegnete sie bissig und verschränkte ihre Arme unter der Brust. Somit fiel es mir noch schwerer, nicht auf diese Melonen zu starren und ich musste mich förmlich dazu zwingen, ihr ins Gesicht zu sehen. Nicht, dass es mir gefiel, ich fand sogar, dass es zuviel des Guten war. Ihre Erscheinung übte auf mich dennoch eine große Faszination aus, da sie völlig anders aussah, als das Verhalten, welches sie an den Tag legte. Sie war leicht reizbar und man sollte ihre Geduld niemals strapazieren. "Ich möchte gerne drei Wochen Urlaub, wäre das möglich?", fragte ich höflich und kam direkt zum Punkt. Ihre fein gezupften Augenbrauen zogen sich augenblicklich grüblerisch zusammen und mit einer Hand wühlte sie in ihrer unordentlichen Schulblade herum. Hatte ich bereits erwähnt, dass ihr Wesen überhaupt nicht zu ihrem Äußeren passte? "Mh, also eigentlich, würde ich ja nein sagen, aber, du hast noch Resturlaub den du mal aufbrauchen müsstest", grummelte sie unzufrieden und innerlich musste ich darüber grinsen. Natürlich, sie hasste es, wenn sie mehr Arbeit hatte und hätte mich am liebsten rund um die Uhr in ihrem Laden.
 

Nach meinem Sieg lief ich zu meinem Auto und war glücklich darüber, absofort frei zu haben. Zwar meinte sie noch, dass sie mich in eine andere Schicht stecken würde, aber das ging mir momentan einfach am Hintern vorbei. Summend öffnete ich meinen Wagen und presste geräuschvoll die Luft aus meinen Lungen, als ich mich in den Sitz sinken ließ. Mein Weg führte jedoch nicht zu mir nach Hause, da ich mich spontan entschied, doch zu Sakura zu fahren. Sie war schließlich schwanger und ich wollte sie mit ihren Gefühlen und Gedanken nicht alleine lassen. Die Fahrt über ließ ich den Abend noch einmal revue passieren und als das lächelnde Gesicht von Naruto vor meinem geistigen Auge aufblitzte, musste ich grinsen. Was für ein Typ Mensch war er wohl? Einen Pluspunkt hatte er gemacht, weil er das Bier mochte, welches ich gerne trank und einen weiteren hatte er bekommen, weil er eine Disco eröffnete. Ich mochte es, am Wochenende feiern zu gehen und es konnte bestimmt nicht schaden, sich mit einem Clubbesitzer gut zu stellen. Allerdings...Sakura durfte nicht mehr feiern gehen und sich gemeinsam mit mir abschießen... Das würde unserem Kind nur schaden und entnervt stellte ich den Motor ab, als ich vor ihrer Wohnung geparkt hatte. Egal in welche Richtung ich meine Gedanken lenken wollte - immer wieder kam ich bei dem selben Punkt an - dem Baby. Unserem Baby.
 

Grummelnd schloss ich die Tür zu ihrem Apartment auf und hörte, dass sie nicht alleine war, oder allem Anschein nach mit jemandem telefonierte. "Es ist so schön, endlich bekomme ich einen kleinen Uchiha", freute sie sich und auch auf meine Lippen legte sich ein leichtes Schmunzeln. Sie war wirklich glücklich darüber, mh? "Schatz?", rief ich, um mich anzukündigen und plötzlich verstummte ihre Stimme. "Ich ruf' dich zurück", sagte sie kurz angebunden und ich wunderte mich über dieses Verhalten. Als ich ins Wohnzimmer schritt, saß sie im Schlafanzug auf der Couch und blickte mich fragend an. "Hey, ich dachte, ich lass das mit dem Draufmachen mal bleiben und", fing ich an, zog dann aber eine Augenbraue in die Höhe, als mir bewusst wurde, dass es bereits kurz vor ein Uhr nachts war. "Mit wem hast du eigentlich telefoniert?", fragte ich stattdessen und setzte mich neben sie auf das Sofa. "Erm, also, naja, mit Itachi. Er hat vorhin angerufen und da haben wir uns verquatscht", stammelte sie ein wenig nervös und rutschte ein Stück näher an mich heran. "Sasuke, wir bekommen ein Baby", strahlte sie und legte ihre Arme um meinen Hals. "Ich weiß", lächelte ich ihr entgegen und versuchte, die darauffolgende Frage aus meinen Gedanken zu verbannen. Warum verhielt sie sich so sonderbar? Und warum rief mein Bruder so spät noch an? "Ist bei Itachi alles in Ordung?", fragte ich interessiert und musterte ihre feinen Gesichtszüge. Sie wirkte etwas verspannt und bewirkte somit, dass ich mir Sorgen machte.
 

Itachi und ich hatten keine einfache Kindheit und er selbst leitete eine große Firma, die sich auf die Herstellung von Kosmetikartikeln spezialisiert hatte. Hatte er möglicherweise Probleme mit der Arbeit? "Es geht ihm gut. Er wollte nur mal hören, wie es uns so geht", hauchte sie gegen meine Lippen und küsste mich kurz darauf leidenschaftlich. Zwar wollte ich ihren Worten Glauben schenken, doch irgendetwas stimmte da nicht. Warum rief er nicht auf meinem Handy an, um mich zu fragen? Vielleicht nahm er aber auch an, dass ich meine Freizeit ohnehin bei Sakura verbrachte und rief deshalb gleich bei ihr an.
 

Eigentlich war sie die perfekte Frau für mich. Sie wurde sogar von meiner Familie als Mitglied akzeptiert - eine Sache, die mich wirklich zufrieden stimmte. All meine vorherigen Beziehungen hatten es da schwerer. Sakura wusste einfach, wie sie sich benehmen musste und durch ihre sonnige Art, fand sie auch schnell Anschluss an andere Menschen. Womöglich war das auch der Grund, warum ich mich für sie interessierte. Sie schaffte es mit Kleinigkeiten, auf sich aufmerksam zu machen und weckte in mir einfach das Bedürfnis, alles von ihr wissen zu wollen. "Babe, lass uns drüben weitermachen", raunte ich ihr zu und drückte mit einer Hand gegen ihre Hüfte, um sie auf meinen Schoß zu ziehen. Nachdem ich mit ihr aufgestanden war, löste sie den neu entfachten Kuss und blickte mich entschuldigend an. "Sorry Schatz, aber naja, ich möchte noch warten. Ich hab' am Freitag den Termin beim Arzt und möchte erst abklären, ob alles in Ordnung ist. Ich hoffe du verstehst das..". Natürlich..Ich verstand es, aber es gefiel mir nicht im geringsten. Ich mochte den Sex mit ihr und war scharf auf sie. Was, wenn der Arzt sagte, sie dürfte für die nächsten Monate keinen Sex mehr haben? Als ich ihre Hand auf meiner Wange spürte, fiel mir auf, dass sie bereits wieder auf dem Boden stand und mir entgegen grinste. "Guck nicht so, dass steht dir nicht. Ich weiß, du willst es jetzt gerne tun, aber ich werde dich entschädigen, okay?", meinte sie versöhnlich und wanderte mit ihrer Hand zu meinem Schritt. Ohne einen weiteren Gedanken an andere Dinge zu verschwenden, trug ich sie im Brautstil ins Schlafzimmer und drückte sie in die Laken, um mit ihr einem intensiven Vorspiel nachzugehen.
 

Nachdem wir uns gegenseitig ausgiebig verwöhnt hatten, lag sie schlafend auf meiner Brust und murmelte unverständliche Wörter gegen meine Haut. Sie war wirklich süß in meinen Augen, dennoch wanderten meine Gedanken wieder zu meinem Bruder, der mitten in der Nacht angerufen hatte. Bei meiner Freundin, wohlgemerkt. Vorsichtig hob ich Sakura von mir runter und schlich mich beinahe lautlos aus ihrem Schlafzimmer. Es war bereits drei Uhr, aber ich musste wissen, warum Itachi bei ihr anrief.

"Hey, ich bin´s, alles okay bei dir?", fragte ich leise, nachdem mein Bruder sein Telefon abhob. "Weißt du, wie spät es ist?", stellte er die Gegenfrage und ich schmunzelte. "Du schläfst doch nie. Also, warum hast du vorhin bei Sakura angerufen?", bohrte ich weiter und überging die Tatsache, dass ihn ich anscheinend doch aus dem Schlaf gerissen hatte. "Ich wollte mal hören, wie es euch so geht", seufzte er und ich hörte, dass sein Bett knarzte. "Warum rufst du dann so spät bei ihr an?", fragte ich weiter und legte meine freie Hand auf meinen Bauch. Mein Gefühl sagte mir einfach, dass Itachi nicht einfach nur anrief, um sich nach unserem Befinden zu erkunden. "Gut, mein kleiner schlauer Bruder, du hast mich durchschaut. Ich dachte mir, dass du vielleicht schon bei ihr bist, deshalb habe ich bei ihr angerufen. Dad ist krank. Er liegt schon seit einer Woche im Krankenhaus", erzählte Itachi bedrückt und meine Augen weiteten sich daraufhin ungläubig. Warum erfuhr ich das erst jetzt? Das Gespräch dauerte eine halbe Stunde und als wir auflegten, fühlte ich mich gerädert. Bei meinem Vater war Krebs diagnostiziert worden, aber weitere Informationen konnte mein Bruder mir auch nicht geben. Ich musste ihn später dringend besuchen und auch meine Mutter anrufen. "Was für 'ne scheiß Woche", seufzte ich erschöpft und ließ mich auf der Couch nieder. Zum Schlafen war ich eindeutig zu aufgewühlt und mein Kopf war voller Gedanken mit denen ich einfach nicht zur Ruhe kam. Warum hatte Sakura vorhin nichts davon erwähnt? War Itachi womöglich nicht soweit gekommen, um ihr davon zu erzählen? Sicherlich, Sakura hätte mir so etwas nie verschwiegen.
 

Der nächste Tag brach für mich erst ziemlich spät an und ich wusste nicht einmal, wann ich eingeschlafen war. Als ich aufstand und mich auf die Suche nach meiner Geliebten machte, konnte ich sie nirgendswo vorfinden. Wahrscheinlich war sie wieder bei der Arbeit und ich fragte mich kurz, ob sie beleidigt war, weil ich nicht neben ihr, sondern auf dem Sofa übernachtet hatte. Um herauszufinden, wo sie war, wählte ich ihre Nummer und machte in der Küche halt, wo ich mir einen Kaffee zubereitete. Ganze drei Mal hatte sie mich weggedrückt und ich ging davon aus, dass sie entweder sauer, oder beschäftigt sein musste.

Schulterzuckend trank ich die schwarze Brühe und machte mich für den Tag zurecht. Als erstes telefonierte ich mit meiner Mutter, die bereits im Krankenhaus am Bett meines Vaters auf Itachi wartete. Mit ihnen machte ich aus, in zwei Stunden ebenfalls vorbeizukommen und alles weitere zu besprechen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als ich daran dachte, dass mein Vater wirklich sterben könnte. Über so etwas machte man sich eigentlich nie wirklich Gedanken und nachdem ich zwei Stunden später am Krankenhaus ankam, stand mein Bruder vor diesem an der Wand gelehnt und rauchte eine Zigarette. Er schien ziemlich gedankenversunken und während ich auf ihn zulief, musterte ich seine Erscheinung. Er wirkte ziemlich gestresst und das er wieder rauchte, nachdem er es sich vor einem Jahr abgewöhnt hatte, störte mich ziemlich. "Findest du es nicht ein wenig makaber, dass Dad da drinnen mit Krebs liegt, während du hier draußen den möglichen Grund dafür inhalierst?", fragte ich monoton und fixierte ihn mit meinem Blick. Er sollte ruhig wissen, dass es mich aufregte. Unser Vater war seit Jahren Kettenraucher und ich konnte mir vorstellen, dass dieses Gift zu seiner Krankheit beigetragen hatte. "Wenn du wüsstest", seufzte er und blies mir den Rauch geradewegs ins Gesicht. "Lass den Scheiß, du Penner", knurrte ich angewidert und sah, dass er grinste. Eine weitere Abart von meinem Bruder. Er war wahnsinnig schadenfroh und nur glücklich, wenn er seine Mitmenschen ärgern konnte. Ich ignorierte die Leute um uns herum und behielt Itachi weiterhin im Auge. "Ach Sasu-Chan, ich hab' dich auch vermisst.. Achja, herzlichen Glückwunsch", meinte er beiläufig und erwiderte meinen Blick intensiv. Eine Weile lang schwiegen wir beide und machten uns gemeinsam auf den Weg zu dem Krankenzimmer meines Vaters. "Halt ja die Fresse und sag Mum nichts davon. Ich werd´s auf der nächsten Feier sagen", murmelte ich drohend vor der Tür und öffnete sie, ohne die Antwort meines Bruders abzuwarten. Irgendetwas hielt mich einfach davon ab, es meinen Eltern zu erzählen. Die Situation passt einfach nicht. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich in das betrübte Gesicht meiner Mutter blickte. Allgemein war die Stimmung in dem Zimmer ziemlich drückend und ich schluckte hart, als ich meinen Vater im Bett liegen sah. Er wirkte vollkommen verändert. Vor einem halben Jahr hatte ich ihn das letzte Mal gesehen und im Vergleich zu damals, wirkte er wie ein völlig anderer Mensch. Schwach und zerbrechlich, dass genaue Gegenteil von früher...
 

Der Krankenhausbesuch war zermürbend für mich. Mein Vater litt an Bauchspeicheldrüsenkrebs und die Heilungschancen standen schlecht, da es zu spät diagnostiziert worden war. Wie sollte es nun weitergehen? Durfte ich meinem Vater wirklich beim Sterben zusehen? Eine grausame Vorstellung und sie riss mich in ein Tief, in dem ich mit all meinen Erinnerungen konfrontiert wurde. Er war zwar ein strenger Mann, aber immer fair in seinem Verhalten und ich liebte ihn abgöttisch. Er war Derjenige, zu dem ich kommen konnte, wenn ich Sorgen hatte - egal welcher Art. Er hatte mich für meinen Lebensweg nie kritisiert, auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn ich in seine Fußstapfen getreten wäre. Meine Mutter hingegen war mehr auf Itachi fixiert und das Verhältnis zwischen ihr und mir, war..Unterkühlt. Ja, dieses Wort traf es ziemlich gut und deshalb fühlte es sich für mich so an, als ob meine Familie außeinanderbrach. Warum hatten sie uns nichts darüber erzählt? Warum war mein Dad erst so spät zum Arzt gegangen? "Dieser verdammte Idiot", fluchte ich laut vor mich hin, als ich in meiner Wohnung ankam. Das war alles nur wegen seiner beschissenen Sucht und dieser verdammten Firma.

Um mich von diesen negativen Gedanken abzulenken, entschloss ich mich kurzerhand dazu, mein Apartment auf Vordermann zu bringen. Die Zeit über, die ich bei Sakura verbracht hatte, war viel Staub entstanden, der dringend beseitigt werden musste. Das meine Liebste sich noch immer nicht gemeldet hatte, war mir im Moment eigentlich egal. Wenn sie schmollen wollte, sollte sie doch. Sie wusste, ich lief ihr nicht hinterher und so wie ich sie kannte, würde sie spätestens heute Abend vor meiner Tür stehen.

Tatsächlich stand sie etwa drei Stunden später mit einer Schachtel Pizza und einem Sixpack Bier vor meiner Tür und lächelte mir entgegen. Bisher hatte ich ihr noch keinen Schlüssel gegeben und mir fiel auf, dass ich das demnächst wirklich tun sollte. Wir mussten uns ohnehin überlegen, was wir mit unserer neuen Situation anfingen.

"Bittest du mich herein? Du weißt, Vampire können fremde Wohnungen erst dann betreten, wenn du es ihnen erlaubst", scherzte sie los und ich bemerkte, dass sie noch immer vor der Tür stand. "Sorry Babe, hab' grad nachgedacht", antwortete ich darauf grinsend und ging einen Schritt zur Seite, damit sie reinkommen konnte. Sie war wirklich den Tag über böse gewesen, weil ich auf dem Sofa übernachtet hatte, aber mit einer Massage und einer Entschuldigung konnte ich sie wieder besänftigen. Sie schob es auf die Schwangerschaftshormone und ich fragte mich, ob ich solche Zickenanfälle in nächster Zeit häufiger zu erwarten hatte. Nachdem wir unsere Pizza verspeist hatten, lagen wir eng umschlungen auf der Couch und unterhielten uns über die Zukunft. Wir würden uns eine neue Wohnung suchen müssen, damit das Baby genügend Platz hatte. "Sag mal Schatz, wollen wir eigentlich heiraten?", fragte sie ruhig und drehte sich in meinen Armen, damit sie mir ins Gesicht sehen konnte. Diese Frage hätte ich am allerwenigsten erwartet und demnach schwieg ich zunächst einfach nur. "Verstehe schon, du willst nicht heiraten, nicht wahr?", meinte sie weiter und ich schluckte. Der Ton den sie anschlug, zeugte davon, dass sie wieder kurz vor einem Anfall stand. "Das habe ich doch gar nicht gesagt", verteidigte ich mich und legte meine Hand auf ihre Wange. "Weißt du, ich hab' im Moment nur ein paar Sorgen und würde mir mit einer Heirat noch etwas Zeit lassen wollen, wenn du verstehst. Mein Dad ist sehr krank und wird wahrscheinlich sterben Sakura", erzählte ich ruhig und blickte ihr dabei tief in die Augen. Sie hatte es also nicht gewusst. Sie wirkte von der ganzen Erzählung aufrichtig betroffen und versuchte, mir Trost zu spenden, indem sie mir gut zuredete.

"Wann wollen wir es deinen Eltern sagen? Warum hast du es ihnen eigentlich nicht gesagt? Ich bin mir sicher, sie hätten sich darüber gefreut", wechselte sie das Thema und ich zog eine Augenbraue in die Höhe, da ich sie nicht verstand. Sicherlich, meine Eltern hätten sich gefreut, aber das änderte an der Situation nunmal nichts. Hätte ich etwa sagen sollen: 'Hey Dad, ich weiß du stirbst bald, aber ich werde Vater, ist das nicht toll?'

Bevor es aber zu einem Streit zwischen uns kommen konnte, sammelte ich mich innerlich. "Wir werden es ihnen sagen, sobald wir am Freitag beim Arzt waren, okay?", meinte ich gelassen und zog sie in meine Arme. Irgendetwas stimmte mit meinen Gefühlen nicht. Warum war es mir egal, dass ich bald Vater wurde? Warum interessierte es mich nicht, dass sie mein Kind in sich trug? Für mich zählte im Moment nur mein eigener Vater und ich fragte mich, ob mein Kind sich später auch um mich sorgen würde.

Den restlichen Abend verbrachten wir mit der Planung und suchten sogar im Internet nach geeigneten Wohnungen - auch wenn alles noch in den Sternen stand, Sakura mochte Planungen und ich fügte mich meinem Schicksal. Es stellte sich heraus, dass wir völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Lage der Wohnung, sowie der Einrichtung der verschiedenen Zimmer hatten. "Sasuke, dass ist nicht dein Ernst, oder? Die Gegend ist total unsicher und stell dir mal vor im Erdgeschoß, da können die Diebe dann durch das Zimmerfenster von unserem Baby einsteigen, oder wie?"

Ja, ich war überfordert. Mit mir, mit dem Kind, mit meinem Vater und vorallem mit ihr. Sie schien wie ausgewechselt. Warum benahm sie sich so komisch? All meine Argumente wurden in kürzester Zeit einfach totgeschlagen und ich gab auf. Sollte sie einfach machen. Mir blieb zumindest die Hoffnung, dass sie sich nach der Schwangerschaft wieder wie gewohnt verhielt. Nicht so bestimmend und uneinsichtig. "Tche", grummelte ich in mich hinein und drehte den Kopf beleidigt zur Seite. "Und was ist nun schon wieder los? Ein weißes Sofa bei einem Baby? Willst du den ganzen Tag putzen? Du weißt gar nichts über Kinder, kann das sein?", stichelte sie weiter und ich lächelte müde, weil sie voll ins Schwarze getroffen hatte. Natürlich hatte ich null Ahnung von Babys, weil ich nie welche haben wollte.

"Du hast ja recht. Weißt du was, ich werde einfach meinen Geldbeutel abgeben und du richtest die neue Wohnung ein, nachdem du sie gefunden hast", versuchte ich sie zu beruhigen, bewirkte damit aber genau das Gegenteil. "Ja, genau Sasuke, lass mich mit der ganzen Arbeit alleine und halte dich am besten aus der Angelegenheit komplett raus", schmetterte sie mir entgegen und ich knurrte entnervt auf. "Sakura, was willst du überhaupt von mir!? Warum zickst du jetzt so 'rum? Meine Vorschläge sind dir alle nicht gut genug, also sag mir einfach was du von mir verlangst. Dieses ganze Thema nervt mich tierisch ab und du nervst mich genauso. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, damit es dir recht ist? Ich hab' nunmal keine Ahnung von Kindern und du weißt genau, was ich davon halte", platzte es wütend aus mir heraus, da sie mich wirklich zur Weißglut trieb mit ihrem Verhalten. Als ich ihr ins Gesicht blickte, sah ich verzeinzelte Tränen auf ihren Wangen hinabrollen. Toll, ich hatte es wieder geschafft sie zum Heulen zu bringen. Sie verstand mich einfach nicht und ich sie genauso wenig. Ich wollte keine Reue in mir aufkommen lassen und stand seufzend auf. "Ich fahr' dich nach Hause, komm", sagte ich monoton und ignorierte ihr Schluchzen. Es war mir im Moment einfach zu anstrengend mich über dieses Thema zu unterhalten und wenn sie erst einmal anfing zu weinen, würde es mich Stunden kosten, sie wieder zu beruhigen. Ich wollte mich ganz einfach nicht mit ihr außeinandersetzen. "Vergiss es, ich nehm' ein Taxi", zischte sie unter Tränen hervor und bewegte sich stampfend in Richtung Tür. Im Rahmen hielt sie noch einmal inne und blickte mich über die Schulter hinweg wütend an. "Wenn du dir überlegt hast, ob du das Ganze hier zwischen uns überhaupt noch willst, dann ruf mich an. Vorher will ich dich nicht mehr sehen".

Mit diesen Sätzen verließ sie meine Wohnung und knallte die Haustür ins Schloss. Das sie gleich an eine Trennung dachte, schmerzte mich und augenblicklich bereute ich meine Worte. Ich wollte sie nicht so anfahren, aber sie hatte es mit ihren Äußerungen geradezu darauf angelegt. Nichts war ihr recht. Es war nicht gut genug, ich war einfach nicht vorbereitet und das machte mich wütend. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr verstand ich sie auch. Ich war ein unglaublicher Idiot, warum musste ich auch so reagieren? Nachdem ich eine Stunde auf meiner Couch gebrütet hatte, wie ich mich entschuldigen konnte, fuhr ich mit ihren Lieblingssüßigkeiten bewaffnet zu ihr nach Hause. Hoffentlich würde sie mir verzeihen, dass ich ihre Lage nicht nachvollziehen konnte. Eine schlechte Eigenschaft von mir, immer im Recht sein zu wollen. Sie hatte schließlich auch recht und wir mussten unsere Wohnungsvorlieben nach dem Baby ausrichten..

Sie verzieh mir noch in der selben Nacht, die wir gemeinsam in ihrem Bett verbrachten und kamen zu dem Kompromiss, dass sie die vollständige Planung übernahm, wenn ich mit ihr einen Elternkurs besuchen würde. Für mich war es nicht schlimm, denn Vorbereitung war nichts schlechtes.
 

Als wir Freitag gemeinsam in der Arztpraxis warteten, war ich wirklich nervös. Zum ersten Mal war ich in so einer Praxis und es war mir unangenehm, zwischen diesen ganzen Frauen zu sitzen. Nicht einmal die Zeitungen, welche ohnehin nicht für Männer gedacht waren, konnten mich ablenken und während ich so tat, als würde ich lesen, lauschte ich den Gesprächen von werdenden Müttern. Mit einer Hand hielt ich das Magazin und mit der anderen, streichelte ich Sakura über den Oberschenkel. Es war wirklich komisch, der einzige Mann in einem Raum voller Kugelbäuchigen zu sein. Ihre Blicke durchleuchteten mich förmlich und ihre teilweise widerlichen Unterhaltungen, brachten mich innerlich zum Schwitzen. Als endlich der Name meiner Freundin aus dem Lautsprecher ertönte, sprang ich beinahe auf und verließ gemeinsam mit Sakura im Schlepptau eilig das Wartezimmer. Ich hoffte wirklich, sie würde nicht eine von den Schwangeren werden, die ich heute kennengelernt hatte. "Jetzt mach doch mal langsam", sagte sie tadelnd und ich blickte sie unsicher an. "Beruhige dich Schatz, gleich sehen wir unser Baby", lächelte sie und ich beruhigte mich tatsächlich.

Der Arztbesuch war gut verlaufen und Sakura war seit einem Monat schwanger. Ich dachte, mich würden Glücksgefühle durchströmen, wenn ich das Ultraschallbild in der Hand hielt, doch dem war nicht so. 'Vielleicht, weil du nichts erkennen kannst, Idiot', schimpften mich meine Gedanken und ich lachte darüber. Vielleicht war es ja wirklich so, dass ich mich erst freute, wenn man etwas mehr erkennen konnte. Dennoch, ich hatte gute Laune und Sakuras Freude hielt den gesamten Tag über an.
 

Abends telefonierte sie stundenlang mit Hinata und während die beiden sich unterhielten, dachte ich komischerweise wieder an Naruto. Morgen würden wir nachmittags zu ihnen fahren und ich freute mich darauf, weil ich herausfinden wollte, wie dieser Mann tickte. Lächelnd schritt ich in Sakuras Küche und nahm mir einen Pudding aus dem Kühlschrank. "Ja, sein Vater hat Krebs", hörte ich sie leise sprechen und mein Magen verkrampfte sich. Sie redete am Telefon mit ihrer Freundin über dieses Thema und ehrlich gesagt, es störte mich. Es störte mich, weil ich es am liebsten vergessen wollte. Ich war auch nicht noch einmal im Krankenhaus gewesen, weil ich es nicht ertragen konnte, meinen Vater so zu sehen. Vielleicht war ich feige, aber ich verkraftete die Tatsache einfach nicht, dass er bald sterben würde. Seufzend stellte ich den Pudding zurück und begab mich ins Schlafzimmer, um vor ihrer Stimme abgeschirmt zu sein. Ich wollte einfach nur noch schlafen, nicht mehr hören, wie sie sich mit ihrer besten Freundin darüber austauschte, wie es meinem Dad ging.
 

Am nächsten Tag wurde ich von Sakuras Hand geweckt, weil sie nicht gerade sanft an meiner Schulter rüttelte. "Steh auf, wir kommen noch zu spät", murrte sie miesgelaunt und brachte mich dazu, genervt zu grummeln. Wie lang hatte ich eigentlich geschlafen? Noch immer müde blinzelte ich ein paar mal, ehe mein Blick auf die Uhr fiel und ich feststellte, dass es bereits zwölf Uhr mittags war. "Ja, ganz recht Mister, du hast mindestens elf Stunden geschlafen, jetzt komm, ich hab' mit Hinata ausgemacht, dass wir schon gegen eins auftauchen, weil wir so viel zu bereden haben", sprach sie weiter, als sie bemerkte, wohin meine Augen gewandert waren. Sie war unerbittlich und ließ mich wirklich keine Minute länger im Bett liegen. Sie hatte sich schick zurecht gemacht und unterband jegliche Versuche von mir, ihr die enganliegende Kleidung wieder vom Körper zu zerren. Meine Laune war danach auch im Keller und nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, fuhren wir zu ihren Freunden.

"Man Sasuke, du musst nicht jeden Tag poppen, außerdem können wir das heut' Abend noch immer machen", war ihre Begründung, nachdem ich noch immer beleidigt mit ihr vor dem Apartment von Hinata und Naruto geparkt hatte. "Jaja", erwiderte ich daraufhin nur und stieg aus dem Wagen aus. Um meine Chancen auf 'Gutenabendsex' zu steigern, half ich ihr ganz Gentlemanlike aus dem Auto heraus und marschierte Hand in Hand mit ihr zum Haus. Oben angekommen klingelte Sakura lächelnd und als die Tür aufging, fielen sich die beiden Frauen gleich in die Arme und plapperten aufgeregt aufeinander ein. Ich quittierte dieses Verhalten nur mit einem skeptischen Blick und wanderte mit meinen Augen zu dem Mann, der im Hintergrund stand und mich ungläubig anstarrte. "Du bist doch der Supermarkttyp!", rief Naruto laut und zeigte mit einem Finger auf mich. Augenblicklich verstummten unsere Frauen und ich grinste ihm entgegen. Ja, ich war der 'Supermarkttyp' und seine Reaktion war noch besser, als ich mir in Gedanken ausgemalt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sissyphos
2011-09-02T05:26:43+00:00 02.09.2011 07:26
Heyyy :D

Also ich habe jetzt knapp die Hälfte durch und schreibe dir jetzt, was ich bis dahin denke.
Also bei der Sache mit dem Telefonat und weil du so häufig betont hast, dass Itachis Anruf merkwürdig sei, interpretiere ich das wie folgt: Sakura sagt ja "Ich bekomme einen kleinen Uchiha", vllt gerade nicht in dem Wortlaut, aber zumindest verallgemeinert. Das heißt, dass es sich dabei nicht um SASUKES Uchiha handeln muss. Außerdem legt sie hastig auf, als wolle sie nicht, dass noch ein paar falsche Worte an die falschen Ohren dringen. Deshalb vermute ich, dass sie eine Affäre mit Itachi führt und auch sein Kind gebärt. Das ist zumindest das Naheliegendste, aber wer weiß, vllt führst du uns auch bewusst auf eine falsche Fährte, dann ist dir das gelungen^^
Wenn es aber so ist, dann glaube ich, dass die Wahrheit wohl der Grund für Sasukes Seitensprung mit Naruto sein wird. Könnte ich mir zumindest denken. Wahrscheinlich lässt er sich zulaufen und findet dann in den schönen blauen Augen den ersehnten Halt und Trost, während er vom Rest nur Tritte in die Eier bekommt :D Obwohl ich ja Sakura zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas unterstelle xD
Na ja, jedenfalls hast du damit mein Interesse geweckt, ob meine "einfache" Lösung die korrekte ist. Dennoch denke ich nicht, dass der Anruf allein an dem Krankenhausaufenthalt des Vaters lag. Mit Sakura hat er ja nicht einmal drüber gesprochen, also musste wohl wichtigeres geklärt werden...
Okay, ich lese demnächst weiter, sobald ich Zeit finde xD Tut mir leid, dass ich immer so ewig brauche D:

Nochmal ganz allgemein: Ich finde, dass du die Story interessant verpackst. Und auch mit deiner Wortwahl. Weil du beschreibst mehr die Umgebung, während ich ja mein Gedankengesülze tippe. Das kommt meiner Meinung nach auch ziemlich gut, weil man sich so den Rest selber denken kann ;-) Du lässt Spielraum.

Nun aber liebe Grüße und bis demnächst,

TDR :-)
Von:  Miss
2011-08-17T22:58:58+00:00 18.08.2011 00:58
Super Kapitel Süße. Was anderes hab ich auch nicht erwartet ;-)

Ich finde es toll, dass die Familie von Sasuke auch eine Rolle bei deiner FF spielt.
Auf jeden Fall ist es interessant, das Sasuke mit seinem Dad gut klar kommt, aber mit seiner Mom ein gekühltes Verhältnis hat.
Sowas kommt kaum vor!
Und das ihn die Krankheit seines Vater so mitnimmt, da Sasuke ohne schon überfordert war, ist nachvollzierbar.
Er hat es grade echt nicht einfach!
Wie seine Beziehung zu Itachi ist, konnte ich grad nicht so raus lesen.
Anscheinend haben sie nicht so viel Kontakt!
Überrascht war ich auch als Sakura mit Itachi telefonierte.
Hmmm, sie freut sich, dass sie ein Uchiha gebärt!
Hätte Sasuke nur bissl gelauscht, denn mir schwebt nichts gutes. Vllt interpretiere ich auch zu viel aus dem Telefonat -wer weiß wer weiß!

Jo es ist nicht einfach mit einer schwangeren Frau.
Sakura erhofft sich wohl eine Hochzeit mit Sasuke, weil sie ja sein Baby austrägt und möchte alles nach ihren Vorstellungen.
Das Baby war ja auch NUR ihr Wunsch!
Sie merkt wohl nicht, dass sie somit Sasuke außenvorlässt (kp ob das so geschrieben wird, aber du verstehst doch was ich meine).
Mal sehen wie lange Sasuke das durchgehen lässt!

Der Höhepunkt dieses Kapitels war für mich der Samstag.
Narutos Reaktion war einfach geil.
Und Sasuke scheint sich einen Narren an ihn gefressen zu haben.
Da Sasuke ja nun Urlaub hat, werden sie hoffentlich mehr Kontakt haben.

Auf jeden Fall freue ich mich auf die Fortsetzung!
Weil du so fleißig bist, bin ich echt Stolz auf dich ;-)

GLG Miss


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