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Fateful Triad

Das Schicksal einer durchsetzend-selbstbewussten Lady
von

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Prolog

Mine eye and heart are at a mortal war

How to divide the conquest of thy sight;

Mine eye my heart thy picture's sight would bar,

My heart mine eye the freedom of that right.
 

My heart doth plead that thou in him dost lie--

A closet never pierced with crystal eyes--

But the defendant doth that plea deny

And says in him thy fair appearance lies.
 

To 'cide this title is impanneled

A quest of thoughts, all tenants to the heart,

And by their verdict is determined

The clear eye's moiety and the dear heart's part:
 

As thus; mine eye's due is thy outward part,

And my heart's right thy inward love of heart.
 

[William Shakespeare - Sonett 46]
 

Worte, die einem im Herzen treffen.

Worte, die es bereits vorhersagen.
 

Was war das für ein Leben? Ein Leben voller Zwänge, Angst und Etikette. Ein Leben in der gehobenen Gesellschaft dieser Zeit. Ein Leben voller Werte und Normen.

Doch es ist ein Leben, das ich nicht leben wollte. Ich strebte nach Abenteuer, Gefahr und Gefühl, ich brach Regeln und veränderte die Norm zu meinen Gunsten.

Ich war eine Schreiberin, eine Dichterin und eine Dramatikerin. Eine Frau, wie sie im 16. Jahrhundert nicht sein sollte. Doch ich fand Gehör. Ein Meister der Kunst nahm mich in seine Obhut, lehrte mich und eröffnete mir den Weg in die Gesellschaft, die mich sonst so verachtete und verspottete.

Doch war es nicht einfach. Niemals. Denn das Beugen meinerselbst für die Konventionen am Hofe entsprach nicht meinem Blute und meiner Person.
 

Mein Name ist Alexia-Faith Evans, Lady von Windermere und dies ist mein Leben...

Der Anfang der Ewigkeit - 1593

„Wir werden Windermere verlassen, noch heute Abend“

Ein Satz, eine Bestimmung, eine Veränderung für das ganze ewige Leben.
 

Alexia-Faith Evans war gerade 13 Jahre jung, als ihr Vater Richard, Duke of Windermere, ihr diesen Satz ohne Vorwarnung entgegen brachte. Sie saß an ihrem Schreibtisch, über ein Blatt Papier gebeugt, die Feder in der Hand. Im Jahre 1593 war dieses Bild eher ungewöhnlich. Doch Alexia war kein gewöhnliches, junges Mädchen dieser Zeit. Natürlich wurde auch sie von einem Privatlehrer im Klavierspielen, Benimmregeln und Historie der Familie unterrichtet, wie es sich für die Tochter eines wichtigen Mannes gehörte. Allerdings war sie charakterlich nicht das, was man von einer Lady erwartete: selbstbewusst, frech, eigensinnig und unberechenbar. Sie gab oftmals Widerworte und gestaltete den Unterricht auf ihre eigene Art und Weise. Statt sich über ihre Großväter aufklären zu lassen, schrieb und dichtete sie lieber. Ihre Kunst faszinierte dabei nicht nur ihren Lehrer, sondern auch ihren Vater und hatte durchaus Potential in der Welt der Lyrik und Dramatik Fuß zu fassen, wenn man die Tatsache ihres Geschlechtes dezent vergas, denn nicht mal Frauen der höheren Stände wurden im Bereich derartiger Kunst akzeptiert.

Ihr Vater nannte ihr keine Gründe für den Umzug. Stattdessen waren ihre Sachen bereits gepackt und in der Kutsche verstaut. „Aber Vater-“ wollte sie ihm widersprechen. „Ich möchte hier nicht fort gehen“ Doch dieses Mal ließ der Duke sich nicht erweichen. „Es wird das Beste sein“ hatte er ihr direkt entgegnet und mit seinem Blick jeglichen weiteren Kommentar unterbunden. Die junge Frau mit dem blonden Haar warf ihrem Vater nur einen giftigen Blick zu, schüttelte ihren Kopf und räumte ihre Schreibmaterialien zusammen. Das dreizehnjährige Mädchen hatte nicht die Mittel, eine Art Rebellion zu starten, so gerne sie es auch würde. Die Abreise schien nicht mehr verhinderbar zu sein, doch leicht würde sie es ihm nicht machen wollen. Alexia wanderte in ihr Zimmer, die wichtigsten Unterlagen in ihren Händen tragend, die ihr plötzlich vor Schreck aus der Hand fielen. „Herr Gott im Himmel~“ vollkommen entsetzt ließ sie ihren Blick durch das Zimmer wandern, welches bereits frei von jeglichen persönlichen Gegenständen war. Der Duke meinte es ernst, todernst. Seine Intention blieb ihr hingegen weiterhin schleierhaft. Mit schnellen Schritten lief sie an das Fenster, zog die Gardine aus weißem Leinen zur Seite. Ihr Blick fiel auf die bereits geladene Kutsche. „Irgendwann werden wir zurück kehren“ Eine ruhige, vertraute Stimme erfüllte den Raum, trat langsam näher auf sie zu, bis Alexia dessen Hände auf ihren schmalen Schultern spürte. „Vater, dies ist unsere Heimat“ flüsterte sie leise, ohne sich umzudrehen. „Ich weiß, mein Kind, ich weiß. Ich werde dir in London jemanden-“ „LONDON?!“ Entsetzt unterbrach das junge Mädchen ihren Vater mitten im Satz. Ihre Miene war vor Entsetzen verzerrt und noch bevor ihr Vater weiter sprechen konnte, widersprach sie ihm erneut. „Vater, London…das liegt auf der anderen Seite Englands. Allein die Fahrt dorthin dauert eine halbe Ewigkeit“ Auch in ihrer Stimme lag ein Unterton, den sich wohl keine Frau gegenüber eines Mannes aneignen würde. Richard kannte seine Tochter nur zu gut und wusste, wie er damit umzugehen hatte. Er blieb ruhig und gelassen, nahm seine Hände nicht einmal von ihren Schultern, sondern übte leichten Druck auf diese aus. Es schien, als wolle er sie dezent zügeln und sie beruhigen. So lag auch in seinen Worten weder Zwang noch Zorn. „Ich werde dir in London jemanden vorstellen und ich bin mir sicher, dass du mir eines Tages dafür danken wirst. Auch deine Mutter hätte sich dies gewünscht“ Richards Stimme wurde immer leiser, bis sie vollkommen verblasste, auch der Druck auf ihren Schultern ließ nach. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Alexia das Pflichtgefühl, welches ihr eigentlich in die Wiege gelegt worden ist. Ein Gefühl, dass sie sich nicht gegen diese Entscheidung auflehnen, es hinnehmen und gut heißen sollte. Wieder schwenkte ihr Blick nach draußen, hinaus in den tiefblauen Himmel, der von keiner Wolke verdeckt wurde.

‘Hättest du es dir wirklich gewünscht, Mutter?‘ Nur für Sekunden schweiften ihre Gedanken ab, wurden sentimental und gefühlvoll. Widererwartend strahlte die Sonne hell auf, blendete das junge Mädchen, welches blinzelte und kurz darauf leise kichern musste. Ein Zeichen? Sie interpretierte es als eins. „Danke“ flüsterte sie schmunzelnd, wandte sich vom Fenster ab, um sich wieder in ihrem Zimmer umzusehen. Ihr Vatter hatte das Zimmer mittlerweile verlassen, ohne, dass sie es wirklich mitbekommen hatte. Ihre Schreibsachen lagen nicht mehr auf dem Boden, sondern auf dem Schreibtisch. Ein leises Seufzen entfloh ihren Lippen, während sie langsam voran Schritt, sich ihrer letzten Sachen aneignete und nun mehr ihr Zimmer für unbestimmte Zeit verließ. Stufe für Stufe schlenderte sie herab in ihrem zitronengelben Kleid, erspähte ihren Vater in der Eingangshalle, welcher glücklich lächelte. „Bist du so weit?“ Alexia nickte, verließ das Haus und stieg in die Kutsche ein, wie immer lehnte sie die Hilfe eines Bediensteten ab. In der Kutsche sitzend blickte sie direkt wieder hinaus in die herrliche Natur Windermeres, welche von Seen, Bergen, grünen Tälern und einem vielfältigen Artenreichtum geziert war. So sehr sie diese Weiten auch liebte, ahnte sie bereits, dass sie diese für eine sehr sehr lange Zeit nicht wiedersehen würde. Was erwartete sie in London nur? Ein neues Leben, ein Ehemann? Oh nein, da würde sie sich nicht nur weigern. Schon vor Jahren hatte sie ihrem Vater geschworen, sie ließe sich nicht verheiraten, sondern wolle sich ihren zukünftigen Ehemann selbst aussuchen.

Vollkommen unwissend vergingen die Stunden, Tage, Wochen. Die Reise war lang und manchmal doch ziemlich beschwerlich. Auf den Wegen besuchten sie weitere Dukes, Freunde der Familie, sodass Alexia mit ihrem Vater nun mehr seit 20 Tagen unterwegs waren, bis sie die Grenzen zu London passierten. Die Landschaft war vollkommen anders, als die, die sie so sehr liebte. Noch immer wusste das junge Mädchen nicht, warum sie hier waren und wie lange sie bleiben würden. Doch hatte sie sich damit abgefunden und es als kleines Abenteuer abgestempelt. Nach weiteren Stunden hielt die Kutsche an einem prachtvollen Haus, die Tür wurde geöffnet und Richard stieg aus, reichte seiner Tochter die Hand und hob sie selbst aus der Kutsche. Sofort ließ sie ihren Blick musternd über den Garten wandern, blieb an dem Haus hängen, aus dem ein älterer Herr hervor trat und ihren Vater sehr freundschaftlich begrüßte. „Ich habe euch bereits erwartet“ entgegnete er ihnen, als ihr Blick den seinen traf. „Alexia-Faith, aus dir ist schon eine richtige schöne Frau geworden, ganz die Mama“ schmunzelte der Graubärtige, welcher ihre Hand nahm und einen kleinen Kuss hinauf hauchte. Skeptisch blickte das Mädchen den Mann an, welcher die Familie Evans in sein Haus bat. „Onkel McNally wird uns eine Weile beherbergen“ erklärte Richard seiner Tochter direkt, um ihre Skepsis zu verdrängen. Doch die Blonde hatte ihren eigenen Kopf und würde sehen, was die Zeit mit sich brachte.

Es folgte ein Festmahl, gebratenes Huhn mit Kartoffeln und Gewürzen. Ein weiterer Punkt, der die Skepsis wachsen ließ. Was hatte das alles zu bedeuten? Onkel McNally hatte einen neunzehn jährigen Sohn und der Verdacht, sie würde mit diesen verheiratet werden, erhärtete sich immer mehr. Seine musternden Blicke, die Worte beim Mahl. Alexia machte sich innerlich bereits darauf gefasst, auf die Barrikaden zu gehen, doch…nichts! Jonathan McNally, der Sohn des Onkels, führte sie lediglich nach dem Essen in ihr Zimmer und ließ sie kurz darauf wieder alleine. Vorsichtig sah sie sich um, entdeckte kurz darauf ein Regal mit unzähligen Büchern. Sofort machte ihr Herz einen Sprung, während sie diese betrachtete. Kurz darauf klopfte es an der Tür und Richard trat ein, schmunzelte seine Tochter an. „Ich hoffe, dir gefällt dein Reich“ Das junge Mädchen nickte, betrachtete ihren Vater, der eintrat, die Tür hinter sich schloss und sich an den schweren, robusten, dunkelbraunen Schreibtisch lehnte. Alexia schenkte diesem ebenfalls ein sanftes Lächeln. „Es ist passable, ja. Die Bücher sind ein Traum“ murmelte sie leise. Auf ihren Gesichtszügen befand sich ein vollkommen ehrliches und glückliches Lächeln, auch wenn dies durch die anstrengende Reise mit einem Hauch von Erschöpfung durchzogen war. „Das habe wir uns auch gedacht. Immerhin sollst du dich wohl fühlen, solange wir hier sind“ Richards Blick lag dabei ernst auf ihrem noch kindlichen Körper, musterte diesen unauffällig. Immerhin wusste er genau, was morgen geschehen würde und welche Auswirkungen es haben konnte. Allerdings wollte er seine Tochter nun nicht unnötig nervös machen. „Wie lange werden wir bleiben?“ Es war klar, dass diese Frage nicht lange auf sich warten ließ, doch wusste ihr Vater darauf keine Antwort. Er zuckte leicht mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Das wird sich voraussichtlich morgen entscheiden“ – „Was ist morgen?“ Warum musste dieses Kind so wissbegierig und neugierig sein? Richard seufzte, stieß sich von dem Schreibtisch ab, um langsam auf das kleine Mädchen zu zuschreiten. Sanft strich er ihr eine der blonden, seidigen Haarsträhnen hinters Ohr, um daraufhin mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, ihr spielerisch mit der Fingerkuppe auf die Nase zu tippen. „Zerbrech dir dein liebliches Köpflein nicht darum, nicht mehr heute. Es ist spät und wir werden zeitig frühstücken. Also bitte ich dich, Lexx, geh zu Bett und ruh dich aus. Morgen musst du ausgeruht sein“ Der fast schon flehende Unterton, sie solle nicht weiter nachhaken, war deutlich aus Richards Stimme zu vernehmen. Die kleine Lady hingegen seufzte, blickte kurz zu den Büchern um das eine wieder zurück zu stellen. „Gute Nacht, Vater“ raunte sie ihm lächelnd entgegen. Richard war sichtbar erleichtert, dass sie nicht weiter fragte und ausnahmsweise gehorchte. Vorsichtig legte er seine große Hand an ihren Kopf, hauchte einen kleinen Kuss auf ihre Stirn und nickte ihr zu, um direkt darauf ohne weitere Worte das Zimmer zu verlassen. Für einen kurzen Moment verharrte sie, dachte über das Gesagte nach, nur um weiterhin unwissend ihre Kleider zu wechseln und in das frischbezogene, recht weiche Bett zu huschen. Sie konnte einfach nicht leugnen, dass die Reise sie erschöpft hatte. Binnen weniger Sekunden war sie in das Reich der Träume verschwunden, um ihrem zierlichen Körper jene Erholung zu gönnen.
 

Die Sonne weckte das junge Mädchen. Leicht blinzelnd streckte sie sich noch im Bett, nur um direkt danach aus dem Bett zu steigen und sich direkt ein hübsches leicht grünes Kleid anzuziehen, welches ihren kindlichen Körper umhüllte. Natürlich war es kein bisschen aufreizend, sondern artig und unschuldig, obwohl sie genau das Gegenteil war. Nachdem sie sich auch im Bad zu Recht gemacht hatte, wanderte sie die Treppen hinunter in den Speisesaal, in dem bereits die Familie Platz genommen hatte. „Guten Morgen“ begrüßte sie alle, setzte sich neben ihren Vater, während auch ihr das Frühstück gereicht wurde. Onkel McNally gehörte zu den gut betuchten Männern Londons, weswegen er sich einen gewissen Reichtum leisten konnte. Erst nach dem Frühstück erfuhr sie den wahren Grund für ihre Anwesenheit. „William Shakespeare?!“ fragte sie direkt, legte den Kopf schief und sah etwas ungläubig drein. Das junge Mädchen hatte bereits einiges von diesem Mann gelesen und war fasziniert von seiner Kunst. War dies tatsächlich die Chance ihres Lebens? Warum sollte er gerade sie, ein junges Mädchen, anhören, gar etwas von ihr lesen? Die Blondine biss sich auf die Unterlippe, die Überwältigung deutlich ins Gesicht geschrieben. Ihr Herz pochte auf, schnell und hart, sodass man es sicher bis nach Windermere hören konnte. „Aber…wie…wie…ist das möglich? Ich, ein Mädchen…“ Noch nie hatte man die kleine Blondine derartig sprachlos gesehen, sodass auf den Lippen der drei Männern am Tisch ein breites Grinsen entstand. Immerhin war es alles andere als normal, nein, es grenze eher an ein Wunder, wenn er ihre Literatur für gut befand und sie wirklich lehren wollte. Alexia war sich dieser Tatsache bewusst, erhob sich sogleich wieder, ohne ihr Frühstück auch nur angerührt zu haben. „Entschuldigt mich, ich muss eine Sammlung zusammen stellen, diese schön abschreiben und und und…“ mit diesen aufgeregten, enthusiastischen Worten, war sie nach oben verschwunden und begab sich gleich an die Arbeit. Richard unterdessen wusste, wie groß ihr Traum war, was sie dafür geben würde eine anerkannte Lyrikerin zu werden. Und dennoch wusste er, wie hart dies werden sollte. Vermutlich würde kein Mann sie zur Frau nehmen wollen, gar seine Stellung stand auf dem Spiel, da er sie ebenso wenig verstoßen würde. Doch der Duke of Windermere wollte dies in Kauf nehmen. Denn Alexia war sein Ein und Alles, sein einziges Kind und die einzig wahre Erinnerung an seine verstorbene Frau. Richard stand vollkommen hinter seiner Tochter und hatte deswegen jenes Treffen engagiert.

Ein paar Stunden später verschwand sie schwer schluckend allein mit dem Mann mittleren Alters in einem Raum, die Tür verschlossen. Alexia hatte die Chance, sich und ihren Fähigkeiten zu beweisen, und die würde sie nutzen. Zum ersten Mal in ihren Leben wollte war sie vollkommen begeistert und zielgerichtet. Sie wollte bei Shakespeare lernen, sie wollte eine anerkannte Dichterin werden.

Die Zeit verstrich und nach einer Weile war es entschieden. Nervös wartend lief sie in dem Saal auf und ab, während ihr Vater auf einem Sessel saß und sie beobachtete. So hatte man Alexia tatsächlich noch nie gesehen. Als die Tür sich öffnete und Shakespeare hervor trat, verharrte sie schlagartig, blickte ihm tief in die Augen und versteinerte. Auch Richard wurde sichtbar angespannter. Alexia atmete tief durch, versuchte ruhig zu wirken, nicht hastig nachzuhaken. In dem Gesicht des Mannes war jedoch rein gar nichts abzulesen. Minutenlang standen sie einfach nur vor einander.

Schweigen!

Plötzlich nahm er ihre Hand, hauchte einen kleinen Kuss auf ihren Handrücken, blickte ihr tief in die Augen und sagte mit ruhiger Stimme.

„Es sei mir eine Ehre, Euch zu unterrichten, Madam“

Sein oder nicht Sein, das ist hier die Frage - 1597


 

Es sei mir eine Ehre, Euch zu unterrichten, Madam
 

Mittlerweile waren gute vier Jahre vergangen, nachdem diese Worte ihr Leben vollkommen verändert hatten. Richard Evans, ihr Vater, war zurück nach Windermere gegangen, während sie freiwillig in London geblieben ist. Das Mädchen, welches sich im zarten Alter von dreizehn Jahren weigerte, überhaupt in die Hauptstadt zu fahren und ständig wissen wollte, wann sie endlich in die geliebte Heimat zurück kehren würden, hatte sich hier wunderbar eingelebt, sich etabliert und sich im Hause ihres Onkels ein Reich zum wohlfühlen geschaffen. Damals konnte sie es gar nicht erwarten, wieder Heim zu fahren, doch jene Aussage, hatte alles verändert. Seit dem war sie nicht ein einziges Mal zurück nach Windermere gekehrt. Stattdessen lernte sie fleißig, schrieb und vergas vollkommen die eigentlichen Pflichten einer Frau. Onkel McNally tolerierte dies, hatte er Richard doch versprochen, Lady Alexia zu unterstützen, wobei die beiden älteren Männer darauf bedacht waren, ihre Kinder zu verheiraten. Keiner der beiden wusste bisher von diesem Vorhaben und ahnte nicht das Geringste. Denn die mittlerweile junge Frau widmete sich die meiste Zeit der Lyrik und nicht irgendwelchen Männergeschichten, somit auch nicht ihrem unterschwellig werbenden Cousin.
 

Alexia schlug die Augen auf, strich sich leicht über diese und streckte sich etwas. Ein herzhaftes Gähnen entfloh ihr, während sie tief durchatmete und sich dabei langsam aufsetzte, um sich in der Wohnstube um zu sehen. Es war nicht ihr zu Hause bei den McNallys, auch wenn sie diesen Raum mehr als genug kannte. Sie hatte hier bereits einige Stunden der Ruhe verbracht, wenn es zu spät wurde noch Heim zu kehren oder sie an den Mittagen zu erschöpft war und sich eine Pause genehmigte. Ihre schlanken Hände strichen kurz über ihren Bauch um das Kleid zu richten, während ihr Blick zur Wanduhr wanderte. Ihr kleines Nickerchen hatte tatsächlich länger gedauert als geplant, sodass sie nun wohl etwas in Zeitverzug kommen würde. Direkt erhob sie sich, ging hinaus zum Nebenzimmer, an dessen Tür sie klopfte.
 

„Alexia, ich habe Euch bereits erwartet!“ entgegnete ihr der Dichter mit einem sanften Lächeln. Schon lange benutzte er die gehobene Anrede, um der ganzen Welt zu zeigen, dass ihr, einer Frau, Respekt entgegen zu bringen war. Denn das kleine Mädchen, welches er vor jenen Jahren begann zu lehren, war zu einer schönen, reifen, jungen Frau heran gewachsen, wohlgeformt und intelligent, mit einem bezaubernden und unwiderstehlichen Lachen. Alexia war vollkommen anders als die anderen Frauen ihres Alters. Sie besaß ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und strahlte dabei eine Sicherheit aus, die ihr das Leben, wie sie es wünschte, ermöglichte.
 

„Verzeiht, ich habe zu lange geruht“ flüsterte sie lächelnd, während sie ruhig und aufrichtig vor seinem Schreibtisch stand.
 

„Ihr werdet mich heute Abend begleiten“ Seine Worte waren bestimmend und duldeten keine Widerworte. Dennoch blickte er in das entsetzte Gesicht der jungen blonden Frau.
 

„Aber… William… das geht nicht. Heute Abend sollte mein erstes Buch fertiggestellt werden“
 

„Ihr begleitet mich heute Abend ins Theater. Ein Kleid liegt bereits auf Eurem Bett, eine Magd wird Euch herrichten. Wir sitzen in der Königs Lounge…“ Wie immer war der Dichter nicht aus der Ruhe zu bringen, schrieb noch etwas auf das vor sich liegende Blatt Papier, um seinen Kopf danach wieder zu heben und die junge Frau deutlich zu mustern. „Und nun kuscht Euch in Euer Gemach und macht Euch zu Recht!“
 

Ein weiteres Mal wollte die junge Frau widersprechen, doch Shakespeare symbolisierte ihr mit einer Handbewegung, dass sie nun den Raum verlassen und seiner Forderung nachgehen sollte. Trotzig brummte Alexia auf, stemmte ihre Hände in die Hüften und atmete stoßartig aus. Wie sie es hasste, vorgeschrieben zu bekommen, was sie zu tun hatte und wo sie hingehen sollte. Der Blondine war in diesem Moment nichts wichtiger, als die Veröffentlichung ihres ersten eigenen Buches, welches sie vollkommen in der Welt der Lyriker festigen sollte. Selbst die Tatsache mit dem König persönlich in einer Lounge zu sitzen, interessierte sie herzlich wenig. Sie verharrte noch einen Moment vor dem Schreibtisch, wurde jedoch gekonnt ignoriert, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als das Arbeitszimmer zu verlassen, die Treppen hinauf zu laufen und dir Tür zu ihrem Zimmer zu öffnen.
 

„…“
 

Wie angewurzelt stand die junge Frau da, ihr Blick auf das eisblaue Kleid gerichtet. Es war wirklich schwer, Alexia sprachlos zu machen, doch in diesem Moment war das Unmögliche geschehen. Langsam trat sie näher, ihr Mund stand noch immer einen kleinen Spalt offen, während sie vorsichtig ihre Arme ausstreckte und den Stoff berührte. Teuerste Seide, weich wie Watte in einer atemberaubenden Farbe. Alexia hielt sich das Kleid vorsichtig an, blickte dabei in den Spiegel. Ihre Gesichtsmuskeln waren noch immer vor erstaunen gelähmt. Noch nie hatte sie ein derartig schönes Kleid in ihren Händen gehalten. Ihre Bewegungen waren bedacht, als könnte das Kleid durch jede schnelle Bewegung zerstört werden. Sie behandelte es wie den wertvollsten Schatz auf dieser Welt, dem unter keinen Umständen etwas passieren durfte.
 

„Lady Alexia?“ Eine unbekannte Stimme erfüllte den Raum. Sie musste zu der Magd gehören, von der der Dichter gesprochen hatte. Langsam wandte die Blondine ihren Kopf zu der Tür, musterte die Frau, die unwesentlich älter als sie selbst sein musste, aber dennoch wesentlich älter wirkte. Dies lag bestimmt an der schweren körperlichen Arbeit. Die junge Blondine nickte ihr zu, genehmigte ihr den Eintritt. Sie selbst legte das Kleid zurück auf das Bett, um sich ihres zu entledigen und erst einmal im Badezimmer zu verschwinden. Dort wusch sie sich mit einem Waschlappen, trocknete sich folglich ab und kehrte so zurück. Nach kurzer Zeit hatte sie das Kleid übergestreift, stand wieder vor dem Spiegel, während sie die Luft anhielt, damit es die Magd schnüren konnte.
 

„Ist es so in Ordnung?“ fragte sie mit leiser, eingeschüchterter Stimme. Viele Frauen konnten nicht verstehen, wie Alexia es wagte, sich den Konventionen zu widersetzen. Sie waren sich sicher, dass die Blondine schon bald auf dem Scheiterhaufen enden würde, da rettete sie selbst ihre adlige Abstammung nicht vor dem Unheil. Dennoch mieden sie wenn möglich den Kontakt zu ihr, um nicht von dessen schlechten Einfluss erfasst zu werden.
 

„Habt Dank“ entgegnete Alexia der Magd, die sich kurz dezent verbeugte und daraufhin das Zimmer wieder verließ. Es dauerte noch eine ganze Weile, die Kutsche war in der Zeit bereits vorgefahren, bis die Lady ihr Zimmer verließ, bereit für den Abend im Theater. Langsam glitt sie die Treppe hinab, eine Hand auf das Geländer gelegt. Ihr Gang war elegant und mehr schwebend, als wirklich gehend. Andere Frauen in ihrem Alter waren bereits verheiratet. Sie fühlte sich zum ersten Mal in diesem Moment wie eine richtige Frau, ein unglaubliches Gefühl, wie sie fand. Das Kleid betonte ihre weiblichen Rundungen, gerade ihre Taille war hervor gehoben. William Shakespeare stand bereits in der Eingangshalle. Auch dem älteren Herrn war das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Sein Mund stand einen Spalt auf, während er seine Augen über ihren Körper gleiten ließ. Spätestens jetzt wurde es deutlich. Alexia hatte sich zu einer wunderschönen jungen Frau entwickelt, die sicher so manchem Mann dem Verstand rauben könnte, wenn sie es denn wollte.
 

„Ihr seht fantastisch aus, My Lady“ entgegnete ihr der Dichter lächelnd, hielt ihr den Arm hin, sodass sie sich einhaken konnte. Dieses Mal ließ sie sich sogar in die Kutsch helfen, um das wertvolle Kleid nicht doch zu beschmutzen, oder gar kaputt zu machen. Dennoch war es für die junge Frau etwas ungewohnt, nun derartig aufrecht sitzen zu müssen. Die Hände überkreuzte sie auf ihrem Schoß während sie ihren Blick hinaus wandte. Während der ganzen Fahrt wurde nicht gesprochen. Noch immer war die Blondine etwas patzig, dass sie die Zeit nicht mit der Fertigstellung ihres Buches verbrachten, sondern ins Theater gehen musste, doch die Tatsache, dieses wunderschöne Kleid tragen zu dürfen, machte die ganze Sache für den Moment erträglicher.
 

Die Kutschfahrt dauerte nicht sehr lange. Vielleicht eine halbe Stunde, wenn überhaupt. Auch jetzt ließ sich Alexia aus der Kutsche helfen, sah sich direkt vor dem großen Gebäudekomplex um und war begeistert. So etwas hatte sie noch nicht gesehen und langsam verstand sie, dass auch dies zu ihrer Ausbildung gehörte. Shakespeare nickte ihr dabei lächelnd zu, bot ihr erneut den Arm an, in den sie sich einhakte, um das von prachtvoller Architektur bewandte Haus zu betreten. Auch von innen konnte es die junge Dichterin begeistern. Vollkommen fasziniert blickte sie sich immer wieder um, als sie plötzlich vor einem Wachmann stehen blieben, der sie umgehend in die Lounge des Königs führte. Diese war natürlich noch unbesetzt. Shakespeare begann daraufhin sofort die Benimmregeln zu erklären. Immerhin war die junge Frau eigensinnig und schlug dauernd über die Strenge, was in der Nähe des Königs nicht zu tolerieren war.
 

„Alexia, ich bitte Euch inständig, Euch beim König mit Eurer Art zurück zu halten. Ich habe Euch mitgenommen, um Euch langsam zu involvieren. Sprecht nicht ungefragt, seht dem König nicht direkt in die Augen und verbittet Euch jegliche anstößigen Kommentare oder Bemerkungen. Begrüßt ihn standesgemäß und erhebt Euch erst wieder, wenn dieser Euch darum bittet. Hält er Euch die Hand hin, küsst diese, als Zeichen Eurer Untertänigkeit“
 

Die Augen der Blondine weiteten sich. „Untertänigkeit?!“ wiederholte sie skeptisch. In ihren Augen war auch der König nur ein Mensch, dem sie sich sicher nicht einfach unterwerfen würde. Nein, Alexia unterwarf sich niemanden. Sie war ihr eigener Herr und daran würde auch der König höchstpersönlich nichts ändern. Die junge Frau stand aufrecht vor ihrem Meister, blickte ihm weiter in die Augen, als diese gerade ansetzte, um sie in ihre Schranken zu weisen. Doch plötzlich hielt er inne. Shakespeare verstummte vollkommen, räusperte sich und deutete auf den Eingang, wobei er sich unmittelbar später verbeugte.
 

Die Frau in dem atemberaubenden eisblauen Kleid wandte sich um, blickte dem König direkt in die Augen und musterte ihn unauffällig. Der Dichter musste sich in diesem Moment wohl verfluchen, sie mitgenommen zu haben. Der König erwiederte ihren Blick hart, während er sichtbar erwartete, dass sie sich ihm unterwarf. Alexia allerdings tat es nicht, sondern lächelte kurzerhand und deutete auf seinen Platz.
 

„Möchten Eure Majestät sich nicht lieber setzen?“ raunte sie höflich, in ihrer typisch quirligen Art. Der König musterte sie derweil selbst und konnte sich innerlich ein dezentes Schmunzeln nicht verkneifen. Noch nie war er auf eine Frau gestoßen, die wirklich jede Regel brach, die es zu brechen gab und dabei noch dermaßen charmant wirkte. So kam er ihrer Aufforderung nach, setzte sich auf seinen Stuhl und deutete auf den Platz neben sich, auf den sie sich setzen sollte. Erst danach begrüßte er den Dichter, welcher sich ebenfalls erhob und sich neben seiner Schülerin niederließ. Das kann nicht gut gehen
 

„Wie ist Euer Name?“ fragte der König nun zunehmend interessiert, wobei in Shakespeare sichtbar Panik aufstieg. Sicher würde er sie danach in den Kerker werfen oder gleich Hängen lassen. Zumindest würde sie für ihre Unzucht gestraft werden.
 

„Alexia-Faith Evans, Lady of Windermere und Schülerin von William Shakespeare“ stellte sie sich direkt, ohne Umschweife vor, während sie noch immer den Blickkontakt nicht löste.
 

„Ihr seid also das Mädchen, von dem die halbe Stadt spricht“ entgegnete der König, der sich wohl nicht vorstellen brauchte. William Alexander Edward Lancaster, der seit wenigen Jahren England regierte, ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
 

„Soso, über mich spricht also die halbe Stadt? Was wird über mich gesagt?“ der Dichter wollte eingreifen, ihr das Wort verbieten, doch gelang es ihm nicht.
 

Bevor der König ihr jedoch antworten konnte, öffneten sich die großen Flügeltüren der Lounge und ein weiterer Mann trat ein. Auch bei diesem blickte Alexia sogleich auf, erhaschte nur für einen Moment seinen Blickkontakt. Es geschah etwas, was wohl nur der im Hintergrund sitzende William Shakespeare genau sehen konnte. Die Blondine hatte eigenständig den Blickkontakt unterbunden und zur Seite gesehen. Was war geschehen? Alexia wusste es selbst nicht, sie schluckte schwer, während sich jener Mann an die andere Seite des König setzte.
 

„Prinz Henry, darf ich Euch vorstellen. Alexia-Faith Evans, Lady of Windermere und die besagte Schülerin des William Shakespeare“ wiederholte der König persönlich ihre Vorstellung, während Henry sie leicht anlächelte und mit einem dezenten Nicken begrüßte. Für einen Moment wurde die Lounge in ein seltsames Schweigen getaucht, die Blicke des Königs und des Prinzen lagen auf der jungen Frau, welche ihren Blick auf die Bühne gewandt hatte, auf der nun das Theaterstück ihres Lehrers begann.
 

„Wie heißt das Stück?“ fragte der König erneut, um ihre liebliche Stimme wieder zum Sprechen zu bringen und sie in eine Konversation zu verwickeln, während er sie mit eindeutigen Blicken ansah. Das Stück schien nebensächlich zu werden.
 

„Verbotene Liebesmüh, Eure Majestät“ entgegnete sie sofort, während sie ihren Blick dezent auf den König richtete und ihn erneut ansah. In seinen Augen jedoch sah sie etwas, dass ihr nicht gefiel. Er sah sie mit einem furchteinflößenden Ausdruck an, von dem sie sich allerdings nicht unterkriegen lassen würde. Doch das war nicht alles. Auf diese Art und Weise hatte sie noch kein Mann angesehen, zumindest nicht so offensiv. Es wirkte schon fast…lüstern.
 

Gerade wollte sie ihren Blick wieder abwenden, um der Szenerie auf der Bühne ihre Aufmerksamkeit zu schenken, als der König erneut das Wort erhob.
 

„Und worum handelt es, in Verbotener Liebesmüh?“
 

Alexia biss die Zähne zusammen, atmete tief durch um nun nicht in ihre Gewohnheiten zu fallen und ausfallend zu werden. Ruhig wandte sie sich dem König wieder zu, lächelte charmant, während sie begann den Inhalt des gerade begonnenen Theaterstücks zu paraphrasieren. „Die Handlung findet am Hofe des Königs Ferdinands von Navarra statt. Seine Freunde, die Lords Dumain, Berowne und Longaville schwören sich, die nächsten drei Jahre ganz dem Studium von Literatur und Wissenschaften zu widmen und in dieser Zeit allen weltlichen Genuss zu entsagen. Vor allem der Gesellschaft von Frauen…“ Kurz hielt sie inne, während sie die intensiver werdenden Blicke des Königs auf ihrem Körper, gerade ihrem Dekolleté, wahrnahm. In diesem Moment geschah es mit ihr, sie konnte nicht mehr an sich halten.
 

„Vielleicht solltet Ihr Euer Augenmerk eher auf die Bühne wenden, als mir diese durchaus aussagekräftigen Blicke zu schenken. Einer Lady sieht man immerhin ins Gesicht, wenn sie mit einem spricht und nicht-“ Im wohl letzten Moment konnte sie ihre scharfen Worte so gerade noch zügeln. Während Henry sich nun offensichtlich kein leises Lachen verkneifen konnte, reagierte auch der König unerwartet. Anstatt sie aus der Lounge zu verbannen, nickte er lediglich, blickte erstmals auf die Bühne und schwieg.
 

Die junge Frau atmete so tief durch wie das wirklich enggeschnürte Kleid es zuließ. Dabei saß sie aufrecht, die langen leicht gelockten blonden Haare locker über die Schulter fallend, die Lippen einen Spalt geöffnet um tonlos zu atmen und dem Schauspiel zuschauend. Kellner brachten Erfrischungen, wobei sie nun jedoch jeden Blick zum König mied. Lediglich zum Prinzen warf sie zwischendurch einige unauffällige Blicke, nicht wissend, dass er es ihr gleich tat. Doch auch der König beobachtete die junge Frau immer wieder unauffällig und hatte dabei seinen Entschluss schon längst gefasst.
 

Die Nacht war hereingebrochen und das Stück neigte sich dem Ende zu. Das Volk applaudierte, sowie der König und der Prinz. Auch Alexia tat es ihnen gleich, während der Autor die Lounge verlassen hatte und nun selbst auf der Bühne stand und sich verbeugte. Wieder einmal ließ es Alexia sich nicht nehmen, die Regeln zu brechen. Wenn jemand stehende Ovationen eröffnen durfte, war es lediglich die Königsfamilie. Die junge Frau jedoch erhob sich einfach klatschend und lächelte dabei strahlend über das ganze Gesicht. Es war ihre erste Theateraufführung, zudem von einem Stück, welches sie leibhaftig in der Entstehung erlebt und etwas geholfen hatte.
 

Entsetzt blickte der König drein, blickte in das Gesicht seines Bruders, der verblüfft mit den Schultern zuckte. Kurzerhand erhoben sich beide, woraufhin es der ganze Saal ihnen gleich tat. Alexia dachte sich nun nichts dabei. Erst als die Halle verstummte, die Lichter ausgingen und der Vorhang sich schloss, drehte sie sich schwungvoll um, wobei ihre Haare förmlich durch die Luft flogen, blickte den König und dessen Bruder erneut mit diesen selbstsicheren Lächeln an, in dem man keinen Funken Unterwürfigkeit erkannte.
 

„Lady Alexia“ begann der König, nachdem seine Augen nun über ihren stehenden Körper geflogen waren. „Mister Shakespeare hat viel versprochen über Eure Kunst und ich werde gespannt darauf warten, dass Ihr mir persönlich Euer erstes Buch vorstellt“
 

Da war sie! Die Chance! Ihr Herz klopfte hart gegen ihre Brust. Wenn der König persönlich ihr Buch lesen wollte, war dies ein großer Schritt in die Welt der Dramatik und Lyrik. Wie sagte ihr Meister eins? Sein oder nicht sein, dass ist hier die Frage! Jene Einladung des Königs war ihr ‚sein‘.
 

„Jawohl, Eure Majestät. Ich werde es ihnen persönlich vorstellen, sobald ich die Ausgabe in meinen Händen halte“ entgegnete sie ihm höflich lächelnd, neigte ihren Kopf etwas nach vorne, um zu Nicken, während er und sein Bruder die Lounge verließen. Weiterhin biss die junge Frau die Zähne fest zusammen, um keinen Freudenschrei in diesem hallenden Theatersaal auszustoßen. Erst als sie die Lounge ebenso verließ, im Foyer wieder auf ihren Meister traf, der sie zur Kutsche geleitet, konnte sie es nicht mehr verbergen.
 

„Der König, er will trotz meines Auftretens mein Buch lesen. Von mir persönlich vorgestellt…“ erzählte sie dem Dichter sogleich, während sie doch etwas auf quietschte und über das ganze Gesicht glücklich strahlte.
 

„Ich bin wirklich sehr stolz auf Euch, Lady Alexia, auch wenn Euer Benehmen die Grenzen der Höflichkeit überschritten hatte…“

Jedes Ding wird mit mehr Genuß erjagt als genossen

„Oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ Ein lautes Quietschen war zu vernehmen, welches durch das gesamte Haus hallte. Alexia lief mit einem gebundenen Buch in der Hand durch das Domizil, fand kurze Zeit später ihren Lehrer und fiel ihm um den Hals, drückte ihn fest an sich und konnte sich im Eifer der Situation nicht mal einen Kuss auf die Wange verbitten. „Es ist fertig, es ist endlich fertig“ hauchte sie glücklich. In den Händen weiterhin das Manuskript haltend strich sie mit ihrer linken Hand zärtlich über das Cover, als wäre es ein Tier, welches sie mit Streicheleinheiten belohnen wollte.

„Ich weiß, mein Kind“ antwortete der Dichter und strich ihr eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht, wobei sich auf seinen Lippen ein zufriedenes Lächeln manifestierte. „Du hast es wirklich verdient und ich bin sehr stolz auf dich“ raunte er in gedämpfter Tonlage, ohne den Blick von ihr zu lösen. Die junge Frau jedoch hatte ihr Augenspiel zurück auf das Buch gerichtet und betrachtete dies vollkommen fasziniert. Sie wirkte wie in Trance, fern ab von jeder Realität. Sie hatte es geschafft. Sie hatte als erste Frau im 16. Jahrhundert ein Buch, nein, einen Gedichtband veröffentlicht. „Lexx? Alexia?“ der Dichter legte vorsichtig seine Hände an ihre Oberarme, um sie zurück in die Realität zu holen. Noch immer lag ein stolzes Lächeln auf seinen Lippen. „Was wirst du als nächstes tun?“ fragte er sogleich schmunzelnd. Natürlich wollte er wissen, ob sie an das Treffen und somit auch an das Angebot des Königs, welches er ihr vor ein paar Tagen gemacht hatte, dachte. In ihrem mentalen Zustand wäre es nicht wirklich verwunderlich, wenn sie es vergas.

„Ähm“ fragend blickte sie den älteren Mann an. War das nun eine Fangfrage? „Ich setze mich an meinen Schreibtisch, schreibe meinem Vater einen Brief, um diesen zusammen mit einer Ausgabe nach Windermere zu schicken?“ Ihre Antwort klang mehr wie eine Gegenfrage, auf die Shakespeare nicht antworten brauchte. Für einen Moment tauschten die Beiden tiefe, intensive Blicke aus, als sich plötzlich, wie von einem Blitz getroffen, ihr Mund öffnete und ihre Augen sich weiteten. „Der König?!“ die Worte schnellten über ihre Lippen, sodass sie sich fast überschlugen. Wie konnte sie nur den König und dieses einmalige Angebot vergessen? Wie konnte sie einfach nicht daran denken?

Auf Shakespeares Lippen machte sich ein beruhigtes Schmunzeln breit, während er mit einer Hand sanft über ihren Arm streichelte. „Macht Euch zu Recht. Ich gebe in der Zeit Acht auf Euer Heiligtum. Eurem Vater könnt Ihr nach einem Treffen mit dem König auch noch schreiben und die Nachricht vom König Englands als Lyrikerin akzeptiert zu werden, wird ihn weitaus mehr erfreuen, als nur das Band an sich“ Im Gegensatz zu dem jungen Mädchen war er vollkommen ruhig und gelassen. William setzte sich an seinen Schreibtisch und dachte kurz über seine eigenen Worte nach. ‚Lyrikerin‘ ein ungewohntes Wort in dieser Gesellschaft, da es normalerweise lediglich Männern vorbehalten wurde ihren lyrischen Ergüssen freien Lauf zu lassen. Zumindest wurden die Ideen vom anderen Geschlecht niemals anerkannt.

Alexia ließ sich dies nicht zwei Mal sagen. Sie drückte das Buch ihrem Meister in die Hand, hob das schlichte Kleid etwas an, um schnell die Treppen hinauf in ihr Zimmer zu laufen und sich dort direkt über den Kleiderschrank her zu machen. In der Eile vergas sie gar, ihre Tür zu schließen. Die kleine Blondine schien ein reines Nervenbündel zu sein. Aufregung bekam eine vollkommen neue Bedeutung. Was sollte sie nur anziehen? Wenn sie schon die Chance bekam, sich, oder eher ihre Lyrik dem König persönlich anzupreisen, musste es etwas Schönes und vor allem Besonderes sein. Doch war sie ihm in ihrem schönsten Kleid bereits begegnet. Was nun? Nervös strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und kratzte sich an der Schläfe, bevor sie begann in ihrem Schrank zu wühlen. Auf keinen Fall konnte sie ihm im gleichen Kleid entgegen treten. Erst nach einigen Minuten, die sie in ihrem Schrank wühlte, kam sie zu einem Entschluss. Sie sollte nicht sich anpreisen, sondern ihren Gedichtband. Am besten wäre also etwas Schlichtes. Vielleicht sogar ohne jegliche Verzierungen? Wieder überlegte sie lange, ließ sich dafür sogar auf ihr Bett nieder, um gedanklich jedes in ihrem Schrank hängenden Kleidern, durchzugehen. Sie entschied sich letztlich für ein rosafarbenes Kleid mit leichten Stickereien im Dekolleté und auf dem Bauch. In dieses schlüpfte das junge Mädchen unmittelbar hinein, betrachtete sich im Spiegel und begann es sich selbst zu zuschnüren. Auch dieses Kleid schmiegte sich eng und betonend an ihren immer weiblicher werdenden Körper, formte sie ansehnlich, wobei sich das unerfahrene und auf diesem Gebiet doch etwas naive Mädchen nichts dachte. Noch einmal kämmte Lexx ihr Haar, tauchte ihre Lippen in ein ebenso zartes rosé, bevor sie wieder hinunter wanderte und ihr Werk entgegen nahm. Die Aufregung war ihr noch immer ins Gesicht geschrieben, genauso wie das Glück und der Stolz auf ihr erstes Band.

Ihr Meister empfing sie an der Treppe. „Die Kutsche steht bereit. Gott sei mit Euch, My Lady“ er gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor sie dankend nickte, ihm noch einmal tief in die Augen sah und daraufhin, ohne weitere Worte, das Haus verließ, um sich allein auf den Weg zum König zu machen und dort um Empfang zu bitten. Dabei konnte ihr nun wahrlich niemand helfen.
 

„Majestät, Lady Alexia-Faith Evans of Windermere bittet um eine Audienz” Die tiefe Stimme eines Wachmannes hallte durch die große Halle des königlichen Schlosses. Seine Rüstung gab leise Geräusche von sich, da er auf dem Boden kniete und den Blick zu Boden gewandt hatte. Er wartete auf die Reaktion des Königs, der bis dahin schwieg und einen Moment überlegte, bevor sich sogleich ein dezentes Schmunzeln auf seine Lippen schlich. Die Erinnerungen an jenen Abend im Theater durchfluteten seinen Kopf, während er sich die Hände aneinander rieb und ruhig nickte.

„Ich gestatte. Doch werde ich sie nicht hier empfangen. Bringt sie auf mein Privatgemacht“ während er diese Anweisung gab, hatte König William die Hände vor seinen Lippen gefaltet und die Ellenbogen auf dem massiven Eichenholz abgestützt. Er verharrte auf dem Stuhl und dachte noch ein wenig über dieses junge Mädchen, ihr eigentliches Anliegen und seine Intention nach. Ihre Art hatte ihm imponiert, sodass er ihr persönlich verdeutlichen wollte, dass sie Respekt vor ihm haben musste und er dieses Verhalten nicht lange und vor allem, nicht bei jedem duldete. Ihr Reiz war für den Moment einfach zu groß.

Überrascht über diese Anweisung, sich aber nichts anmerken lassend, erhob sich der Wachmann wieder und verließ den großen Saal. Vor der Tür musterte er die junge Frau, welche weiterhin krampfhaft ein Buch in den Händen zu halten schien. Er hatte nicht das Recht offen zu urteilen, geschweige denn seine Gedanken nur annähernd auszusprechen, weswegen die Eingangshalle für einen Moment in Schweigen gehüllt wurde. Alexia sah ihn mit großen Augen an, während ihr Körper vollkommen angespannt war. Sie konnte es kaum erwarten, bis die tiefe Stimme des Wachmannes das Schweigen durchbrach.

„Eure Audienz wurde gestattet. Ich werde Euch geleiten. Folget mir“ Der Mann machte sich auf und wanderte weiter von der Tür weg. Alexia runzelte die Stirn. Hatte er nicht eben dort den König um eine Anhörung gebeten? Skeptisch sah sie sich um, folgte dann aber dem Wachmann, da sie die Chance nicht unnötig gefährden wollte. Immerhin hatte der König vor wenigen Tagen darum gebeten, ihm ihr Buch eigens zu präsentieren. So folgte sie dem Fremden einen langen Gang entlang, eine Treppe hinauf und wieder einen langen Gang bis zum Ende. Die Augen der Lady wanderten dabei über die vielen Bilder, die teuren Teppiche und Vasen. Der Königspalast imponierte Alexia mehr, als sie es sich je erträumt hätte. Doch imponierte er nicht nur, er inspirierte! Am liebsten hätte sie sich nun auf den Boden gesetzt, Zettel und Stift in der Hand, und ihren gedanklichen lyrischen Ergüssen freien Lauf gelassen. Dies war jedoch in dieser Situation unmöglich. Nur schwer konnte sie ihre Gedanken wieder auf den Wachmann richten, der ihr nun um einige Schritte voraus war. Sie musste ihren Schritt minimal beschleunigen, um den großgewordenen Abstand wieder zu verringern. Der wunderschönen Kunst durfte sie sich nun einfach nicht mehr hingeben, um sich auf das Gespräch mit dem König vorzubereiten. Noch nie stand sie einem so hohen Mann alleine gegenüber. Noch nie war sie in einer so wichtigen Situation auf sich alleine gestellt. Plötzlich hielt der Andere inne, öffnete eine große Flügeltür und deutete ihr an einzutreten.

Alexia folgte dem und betrat den Raum ohne ein weiteres Wort zu sagen. In dem großzügigen Schlafzimmer sah sie sich direkt um. Es war traumhaft und faszinierend, doch eins passte nicht in das Bild. Dies war kein Audienzsaal. Warum wollte er sie in einem Schlafzimmer empfangen? Zögerlich suchte sie nach passenden Worten, den sie dem Wachmann entgegneten konnte. „Ähm, ich glaube, hier sind wir falsch“ flüsterte sie leise und drehte sich dabei schon fast in Zeitlupe wieder zur Tür. Diese war allerdings bereits verschlossen, der Wachmann nicht mehr zu sehen. Alexia war alleine, stand mitten in einem fremden Schlafzimmer und wusste nicht genau, wie sie mit dieser Situation nun umgehen sollte. Der Wachmann hatte sie ohne ein Wort stehen gelassen. Nicht wirklich die feine englische Art. Misstrauisch sah sie sich ein weiteres Mal um, wanderte zu einem Portrait an der Wand, welches den König zeigte. In den Händen hielt sie noch immer ihr Werk, welches sie auf die linke Seite verlagerte, um die rechte Hand langsam zu heben und das Bild zu berühren. Kunst faszinierte sie schon seit Jahren. Gerade als sie das Bild berühren wollte - es schien, als wäre es aus Stoff gemacht- wurde die Stille von einer männlichen Stimme durchbrochen. Sofort zuckte ihre Hand zurück und ihr Körper zusammen, wobei sie ihren Körper schwungvoll drehte und ihrem Gegenüber in das Gesicht zu schauen. Das Kleid plusterte sich dabei kunstvoll auf, schmiegte sich jedoch wieder an ihren Körper, als sie zum Stehen kam.

„Lady Alexia. Ich bin erfreut über Euren Besuch“

Wieder vergas sie jegliche Regeln dem König gegenüber. Sie sah ihm direkt in die Augen, kniete nicht nieder, machte keinen Knicks und brach somit damit jede Etikette und jede Verhaltensregel. Die junge Blondine machte sich einfach nichts aus diesen Sachen, sondern behandelte ihn wie jeden anderen Menschen auch. Dennoch war ein durchaus höfliches Lächeln auf ihren Lippen verankert.

„Eure Majestät, die Freude einer Audienz ist ganz meinerseits. Vor allem, dass Ihr mir diese Chance gebt“

„Von was für einer Chance sprecht Ihr?“ hinterfragte der König ihre Worte direkt. Bisher ließ er sich von seiner eigentlichen Intention nichts anmerken. Ihre ungezogene und respektlose Art erregte ihn zunehmend. Noch nie war ihm eine Frau untergekommen, die sich nicht an seine Regeln hielt und dazu auch noch wirklich attraktiv war. Dazu kam der Gedanke, dass sie noch kein Mann beglückte. Vom ersten Augenblick an hatte er sie in seinem Bett gesehen und nicht als Lyrikerin, wie sie es wohl hoffte. William hatte sich vorgenommen, sie persönlich zu züchtigen und ihr zu zeigen, wie sehr sie ihn reizte. Sein Blick wanderte dabei lasziv über ihren Körper, fuhr mit seiner Zunge kurz über seine Lippen. Er ahnte bereits, dass sie diese Geste nicht verstand.

„Mein erstes eigenes Gedichtband, Eure Majestät. Ihr wolltet, dass ich es Euch persönlich anpreise. Hier halte ich es in den Händen, seit dem heutigen Tage ist es fertig. Ich bin sofort gekommen, um Euch zu begeistern und Eure Anerkennung zu erhalten“ Wieder verfiel sie direkt in eine Art Schwärmerei. Ihre Naivität war offensichtlich. Alexia hatte noch keinerlei Erfahrungen im Bereich der Sexualität gemacht, sodass sie seine Blicke und Gesten wirklich nicht zu deuten vermochte.

„Mich zu begeistern…“ nuschelte der Mann leise und in sich hinein schmunzelnd, während er einen Schritt auf die junge Frau zutrat. „Wie alt seid Ihr, Lady Alexia?“

„17“

„17…“ wiederholte er kaum hörbar, trat dabei um sie herum, sodass er hinter ihr zum Stehen kam. Alexia verharrte währenddessen wie angewurzelt, atmete tief durch und realisierte langsam, dass hier etwas verdammt falsch lief. Sie drehte sich nicht um, auch nicht, als sie den König so nah an ihrem Körper spürte, das wohl nicht mal ein Blatt Pergament mehr zwischen sie passte.

„Soll ich Euch nun ein Gedicht vortragen, Majestät?“ Ihre weiche, sonst immer von einer Selbstsicherheit durchzogenen Stimme begann nun leicht zu zittern. Nervosität stieg in ihr auf. Hastig öffnete sie ihr Buch, blätterte in diesem herum, um eines ihrer besten Stücke zu finden. Es war offensichtlich, dass sie irgendwie von der Situation ablenken wollte. Dies entlockte dem König ein weiteres Schmunzeln. Mit seiner rechten Hand streichelte William sanft ihre blondes, gelocktes Haare zur Seite, legte die bloße Haut einer ihrer Schultern frei. Seine Finger fuhren zärtlich über diese Stelle, bevor er sich etwas hinab beugte, um mit seinen Lippen ihre Haut zu liebkosen. Immer wieder neckten seine Lippen ihre Schulter und verteilte kleine Küsse auf dieser. Dabei war er auf ihre Reaktion gespannt.

Als die kleine Blonde diese Berührungen wahrnahm, entfernte sie sich prompt einen Schritt, drehte sich schwungvoll zu ihm und blickte mit etwas geweiteten Augen in die Seine. Wieder war dort dieser Blick, mit dem er sie bereits im Theater angesehen hatte. Wieder wirkte er so… lüstern. Nicht die Nerven verlieren, ermahnte sich die junge Dame selbst in Gedanken, atmete kurz tief durch die Nase ein und durch den Mund aus, damit ihr typisches Lächeln zurück kehrte. Immerhin sollte dies ihre Chance sein sich zu beweisen. Noch immer ließ ihre Naivität sie an diesem Irrglauben festhalten. Ein weiteres Mal schlug sie ihr Buch auf, blätterte herum, als ihr bereits ein Gedicht in Gedanken kam. Sie wollte es einfach tun. Sie wollte es ihm einfach präsentieren, als wäre nichts passiert.

„Unthrifty loveliness, why dost thou spend | Upon thyself thy beauty’s legacy? | Nature’s bequest gives…-“ begann sie leise, wurde jedoch direkt nach drei Versen wieder unterbrochen. Der König war ein weiteres Mal auf sie zu getreten, hatte seine Hand an ihre Wange gelegt und sie ohne Vorwarnung zu sich gezogen. Seine Lippen senkten sich auf die ihre und er begann sie einfach zu küssen. Alexia riss die tief blauen von einem grünen Schleier durchzogenen Augen auf, wollte ihn mit einer Hand von sich drücken, doch war die zierliche junge Frau wesentlich schwächer als der ältere, größere und kräftigere Mann. Sie sah nur einen Ausweg, als sie seine Zunge spürte, die sich Einlass zwischen ihre Lippen verschaffen wollte. Alexia holte aus und schlug den König mit der flachen Hand auf die Wange, sodass es laut knallte.

Klatsch

Im ersten Moment wich der König zurück, sah ihr dabei jedoch tief in die Augen. Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht von ihr! Auch Alexia blickte erst einmal geschockt drein. Sie hatte den König von England und Irland in seinem Palast geschlagen, sie hatte ihn einfach geohrfeigt! Ein paar Sekunden verstrichen, in denen sie einfach voreinander standen. Dabei wurde Lexx eins klar: Sie bereute es nicht im Geringsten! Ganz im Gegenteil, sie war der Meinung, dass er es tatsächlich verdient hatte. Immerhin schändete man keine Jungfrau, auch ein König sollte dies nicht tun. Er hatte sie bedrängt und etwas getan, was sie nicht wollte. Also war eine Ohrfeige zu rechtfertigen, oder? Immerhin durfte auch ein König sich nicht alles nehmen, was er wollte, nicht wahr? Alexia versuchte weiterhin möglichst selbstbewusst zu wirken. Allerdings hatte sie dieser Vorfall ziemlich aus der Bahn geworfen.

Kurz räusperte sie sich leise, bevor sie wieder ihre aufrechte Haltung annahm. Vielleicht war dies auch nur ein Test des Königs, ob sie ihr Buch auch wahrhaftig vorstellen wollte? „Möchtet Ihr Euch nun meine Gedichte zu Gemüte führen, bitte?“ entgegnete sie ihm ruhig, wobei der leicht freche Unterton wieder seinen Platz in ihrer Stimme gefunden hatte. Ihr Blick war standhaft, wobei sie den Vorfall einfach versuchte zu verdrängen. Das Buch hielt sie ihm weiterhin entgegen gestreckt. Dann geschah es. Er näherte sich wieder langsam, seinen Blick auf das Buch in ihren Händen gewandt und nicht auf sie. William nahm es ihr aus der Hand, blätterte es kurz durch und schien, zumindest in ihren Augen, interessiert darin zu lesen. Wie naiv sie doch war, dachte sich der König, als er den Kopf wieder hob um ihr mit einem hämischen Grinsen in die Augen zu sehen. In diesem Moment war er das Buch aus dem Fenster, wo es direkt vor den Füßen Henrys, dem Bruder des Königs, auf dem Boden aufschlug. Neugierig hob er es aus, betrachtete es und las die Innenschrift, den Namen der Autorin, um kurz darauf wieder hinauf zu dem Zimmer seines Bruders zu blicken.

„Nein“ rief sie unmittelbar, wollte indes zum Fenster spurten, als der König sie am Arm zurück zog und ihren Körper auf das Bett drückte. Ehe Alexia verstand, was mit ihr geschah, hockte er breitbeinig auf ihr. Seine Hände fixierten die ihre, während seine Augen ihren bebenden Körper unter sich musterten. Genau so wollte er sie unter sich sehen. Wimmernd und bettelnd. William wollte sie zähmen und sie zeichnen, sie zu seinem machen.

„Ich werde mir nun nicht Eure Gedichte zu Gemüte führen, sondern Euren wunderschönen Körper“ raunte er leise mit lüsterner Stimme. Wieder presste er seine Lippen auf ihre. Alexia hingegen begann zu strampeln, wollte schreien und sich irgendwie befreien. Als sich ihre Lippen öffneten, eigentlich um Laute hervor zubringen, spürte sie seine Zunge in ihrem Mund, sodass sie lediglich unverständliche Töne von sich geben konnte, welche alles andere als hilfreich waren. Sein Speichel verteilte sich auf ihren Lippen und ihrer Haut um den Mund herum. Seine Hände drückten ihre Handgelenke fest zusammen, pressten sie hart in das weiche Bett, sodass es schmerzte, während er begann über ihren Hals zu lecken und in diesen hinein zu beißen.

„Lasst es! Ich will das nicht“ schrie Alexia sogleich laut, strampelte weiter und versuchte sich irgendwie zu befreien, doch der König war muskulöser, stärker und erfahrener. Die zierliche Frau schien keine Chance zu haben, als er begann an ihrem Dekolleté zu knabbern. „HILFE, so helft mir doch!!“ schrie sie so laut es ging und voller Panik, als William plötzlich ausholte und ihr eine Ohrfeige verpasste. Der Kopf der jungen Frau flog zur Seite, für einen Moment wurde ihr schwindelig. Diesen Moment nutzte der König aus. Er ließ ihre Handgelenke los, um mit seinen eigenen Händen lustvoll über ihre Brüste zu streichen und die Schnüre mit einem Ruck zu zerreißen. Fürs elendige aufschnüren wollte er nun keine Zeit aufbringen. Er brummte leise und erregt, als seine Lippen und Hände begannen die ersten intimen Zonen des freigelegten Dekolletés zu liebkosen.

Alexia kam langsam wieder zu sich, atmete schwer und realisierte, was der Mann mit ihr tat. Sie versuchte zu schlucken und spürte, wie ein Kloß in ihrem Hals saß. Erst dann bemerkte die Blonde, dass er sich wirklich vollkommen ihrem Körper widmete und nicht mehr darauf achtete, was sie tat. Immerhin war sie die letzten Sekunden, Minuten, wie viel Zeit auch immer verstrichen war, vollkommen ruhig gewesen. In diesem Moment wusste sie nur eins. Sie musste hier weg, sie musste diese eine Situation nutzen, in der er schwach war. Wahrscheinlich war dies ihre einzige Chance. Kraftvoll winkelte sie ihr Bein an, rammte es ihm irgendwo hin, sodass er kurzzeitig röchelte und erst auf, dann neben ihr zusammen sackte. Die junge Frau handelte vollkommen intuitiv. Stumme Tränen der Panik und Angst kullerten bereits über ihre Wangen. Die Fetzen ihres Kleides hielt sie mit der Hand fest. Weg, einfach weg. Sie musste hier weg. An der Tür angekommen drückte sie hektisch die Klinke hinab, zog daran. Aber die Tür ließ sich nicht öffnen.

„Nein… Geh auf, bitte“ flehte sie leise und am ganzen Körper zitternd, während sie den Griff immer wieder runter drückte, an der Tür zerrte und gar dagegen schlug. Plötzlich durchzog sie ein Schmerz, William zog sie brutal an den Haaren zurück. Wieder schrie sie auf und schlug wie wild um sich. Doch brachte es nicht. Er drückte sie brutal gegen den dunklen Eichentisch, der unheimlich teuer sein musste. Mit seiner Hand bekam er die Ihre zu fassen und drehte sie auf den Rücken, sodass ihr jede weitere Bewegung einen Schmerz durch den Körper schoss, den sie aufschreien ließ. Langsam beugte sich der König vor, bis seine Lippen an ihrem Ohr lagen und seine Zunge lasziv über dieses leckte.

„Als ich dich im Theater sah, wusste ich sofort, dass nur ich dir Gehorsamkeit lehren kann! Du bist mein“ brummte er leise. Als sie sich wehrte zog er an ihren Haaren und übte nur minimalen Druck auf ihren Arm aus. Der Schmerz war grauenhaft. Ihr Körper zitterte und langsam verstand sie eins. Keine Worte dieser Welt konnten ihr nun helfen. Sie war zu schwach, ihr Körper konnte ihm nicht standhalten. Bis auf ein Zittern, welches das junge Mädchen nicht zu unterdrücken vermochte, wurde ihr Körper vollkommen ruhig. Stumme Tränen bahnten sich ihren Weg, während leise wimmernde Töne ihrer Kehle entflohen…



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Varlet
2013-01-06T20:32:35+00:00 06.01.2013 21:32
Hallöchen,

As Sonett von Shakespeare find ich auf der einen Seite gut und auf der anderen Seite nicht so gut, was aber daran liegt, dass es auf Englisch ist und dein Text danach auf Deutsch. Ich find, dass da die Überleitung der Sprachen ein wenig unschön ist. Aber ich denke mal, dass das nur Geschmackssache ist.

Der Prolog war kurz und knackig. Er macht schon neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Man sieht quasi, dass da eine junge Frau ist, die sich nicht an das Leben im Jahr hält und ihren eigenen Weg gehen wird. Nun ist die Frage, wie dieser Weg aussieht.
Gut finde ich, wie du ihr bisheriges Leben beschreibst, dass sie voller Zwänge lebt und in Angst. Natürlich ist es nicht normal für eine Frau in der Zeit so zu denken und schon gar nicht, dass sie schreibt und dichtet. Da frag ich mich, was in ihrem Leben noch alles passieren wird und wie sie sich durchkämpfen wird.
Das Ende wo du ihren Namen nennst mit dem Weiterführenden ‚und dies ist mein Leben‘ gefällt mir recht gut. Ich hab nur einen einzigen kleinen Kritikpunkt, und das ist der Name der Frau. Sobald ich ihn lese, waren meine Gedanken: hört sich aber nicht so an wie es üblich war. Wahrscheinlich liegt das an mir, aber für mich hört sich der Name relativ modern an. Aber ist denk ich mal eine Ansichtssache. Ansonsten war es ein schöner Prolog.

LG Varlet
Re- ✖✐✖


Von: abgemeldet
2012-10-27T12:48:20+00:00 27.10.2012 14:48
- KF -
Das Kommentarfieber und somit die Schreibzieher-Leseliste, führen mich an interessante Orte. Ich gebe zu, ich habe zu wenig Shakespeare gelesen. Aber gerade dass der Gute hier schon im Prolog aufwartet... Mag ich. ^^

Worte, die es bereits hervorsagen.
Oh, liegt das an mir oder meinst du "vorhersagen"?

Eldeen hat die Rechtschreibfehlerchen schon gefunden. Ich schließe mich ihr übrigens an: Man kann noch nicht viel sagen, aber es klingt sehr interessant. Da muss ich defintiv wissen, was im ersten Kapitel passiert.
Nicht nur wegen Shakespeare, vor allem auch wegen dem letzten Satz:
Mein Name ist Alexia-Faith Evans, Lady von Windermere und dies ist mein Leben...
Man, ich liebe solche Stellen einfach. :)

Liebe Schreibziehergrüße,
Turnaris


Von:  Eldeen
2012-10-22T18:49:20+00:00 22.10.2012 20:49
Huhu, da mich das Kommentarfieber zu der Leseliste geführt hat, habe ich mir spontan diese Geschichte zum Kommentieren ausgesucht - Die Aufmachung der Story ist übrigens durchaus hübsch, aber darum geht es ja im Endeffekt nicht. :P

Inhaltliches:
Vorweg - ich mag die Idee mit dem Einstieg in Form des Sonetts. Kurze Logikfrage: Shakespeare lebte Ende des sechzehnten bis Anfang des siebzehnten Jahrhunderts. Kennt deine Figur das Sonett dann wirklich? Ja, ich bin zu rational, ich weiß.
Abgesehen davon gefällt mir der Prolog, auch wenn der selbstgeschriebene Anteil natürlich nicht sonderlich groß ist. Man erfährt dennoch einiges über die Hauptfigur und deren Probleme, etwas über die Ausgangssituation, denn eine Frau mit den von dir genannten Eigenschaften, dürfte es im Mittelalter wohl tatsächlich nicht sonderlich leicht gehabt haben.

Stilistisches:

Ich mag den Stil, auch wenn ich mir jetzt nicht anmaßen möchte, deinen Schreibstil anhanf von wenigen Zeilen bewerten zu wollen. Die Zeilen, die da sind, sind in jedem Fall angenehm zu lesen und passen zu dem inneren Monolog und der Zeit. Hier und da wirkt mir das Ganze zu charakterfern und ein wenig von außen betrachtet, zum Beispiel als sie über das Mittelalter nachdenkt (das wurde erst in der Neuzeit als "Mittelalter" bezeichnet, den Begriff kann sie also theoretisch nicht kennen), aber ansonsten ist der Stil definitv gut.

Ein Leben voll Werte und Normen.
Ich würde aus dem "voll" ein "voller" machen, das klingt runder. : )


Rechtschreibung & Gramatik:

Soweit solide, aber in dem kleinen Text ist das jetzt auch nicht die große Herausforderung. :P
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich allerdings anzubieten.

Doch es ist ein Leben, dass ich nicht leben wollte.
"dass" -> "das"

ich brach Regeln und veränderte die Norm zu meinem Gunsten.
"meinem" -> "meinen"

Den das Beugen meinerselbst für die Konventionen am Hofe entsprach nicht meinem Blute und meiner Person.
"Den" -> "Denn"

Fazit:
Das Ganze ist ein itneressanter Einstieg und eventuell werde ich mich (nach dem Kommentarfieber) auch mal mit den restlichen Kapiteln befassen, denn das Thema klingt durchaus reizvoll. Auch wenn man anhand des Prologes nicht unglaublich viel über deinen Schreibstil sagen kann, wirkt er auf mich durchaus solide und flüssig, dementsprechend... werde ich mir den Rest wohl auch mal ansehen. :)

Liebe Schreibziehergrüße,
Eldeen im Kommentarfieber
Von:  Anemia
2012-08-08T16:40:40+00:00 08.08.2012 18:40
...und das Dritte! ;)

Um gleich deine Frage zu beantworten: Mir gefällt "Alexia" oder auch "Lexia" besser als "Lexx". Es klingt einfach zu untypisch für diese Zeit.

"Für einen Moment tauschten die Beiden tiefe, intensive Blicke aus..."
'die Beiden' wird klein geschrieben, also 'die beiden'. Mich hat es eine Zeit lang auch verwirrt, und vielleicht mache ich es selbst sogar noch falsch. Aber ich habe zur Sicherheit gegoogelt und Google sagt dasselbe. ;)

"‚Lyrikerin‘ ein ungewohntes Wort in dieser Gesellschaft..."
Ich würde nach 'Lyrikerin' ein Komma oder vielleicht auch mal einen Bindestrich setzen. Man macht ja dort beim Sprechen auch eine Pause.

"In der Eile vergas sie gar, ihre Tür zu schließen."
Hier auch wie im vorhergehenden Kapitel: 'vergaß' muss es heißen.

"...betrachtete sich im Spiegel und begann es sich selbst zu zuschnüren."
Müsste es nicht 'zuzuschnüren' heißen, auch wenn es doof aussieht.

„Ich gestatte. Doch werde ich sie nicht hier empfangen. Bringt sie auf mein Privatgemacht.“
'Privatgemach' müsste es eher heißen. Ohne t am Ende. Hier fehlt der Punkt am Ende.

„Eure Audienz wurde gestattet. Ich werde Euch geleiten. Folget mir“
Der Punkt fehlt auch hier am Ende.

"Alexia folgte dem und betrat den Raum ohne ein weiteres Wort zu sagen."
Wem folgte sie? Klingt so, als fehle hier etwas.

„Ähm, ich glaube, hier sind wir falsch“ flüsterte sie leise und drehte sich dabei schon fast in Zeitlupe wieder zur Tür."
Nach der wörtlichen Rede kommt ein Komma.

Woah, sie ist ja echt mutig! Gefällt mir gut, dass sie dem König eine geklatscht hat. Hat er sich schließlich auch verdient. ;) Ja, ich finde, es wahr gerechtfertigt. Aber ich glaube nicht, dass das alle so sehen.
So starker Tobak. Hätt ich nicht erwartet. Krass. Kann ich echt nicht viel zu sagen. Ich hoffe wirklich, dass noch Rettung kommt, wo es doch im Grunde schon zu spät ist. Aber leider pausiert die Geschichte grad, also muss ich mich wohl noch etwas gedulden. ;)

lg Serpa
Re-✖✐✖
Von:  Anemia
2012-08-08T16:20:24+00:00 08.08.2012 18:20
Auch das zweite Kapitel ist sehr gut geschrieben. Das ist nicht selbstverständlich, es gibt einige Storys, in denen die Qualität nach und nach abflaut. Dafür habe ich bei meinen auch immer Angst. ;)
Hier finde ich die Absätze viel augenfreundlicher gesetzt. So ist es für mich perfekt. :)
Schön, dass man Alexia richtig anmerkt, dass sie es verabscheut, als 'feine Dame' behandelt zu werden. Du lässt sie entsprechend handeln und ich weiß aus Erfahrung, dass einem, wenn man gerade an einer Geschichte dran ist, alles nebensächlich erscheint. ;)

"Stattdessen lernte sie fleißig, schrieb und vergas vollkommen die eigentlichen Pflichten einer Frau."
'Vergaß' bitte mit ß und nicht mit s. ;)

"Das kann nicht gut gehen"
Da fehlt der Punkt am Ende.

"Sein oder nicht sein, dass ist hier die Frage!"
Das berühmte Zitat. Leider hast du hier 'dass' mit Doppel-S geschrieben, dabei bezieht es sich doch auf den vorangegangenen Satz und wird deswegen mit einem S geschrieben.

"...entgegnete sie ihm höflich lächelnd, neigte ihren Kopf etwas nach vorne, um zu Nicken..."
Müsste 'Nicken' hier nicht klein geschrieben werden? Es ist nicht substantiviert, es ist ein ganz normales Verb.

Oh, Alexia wird ja richtig frech! Jap jap, einer Lady sieht man ins Gesicht uns nicht auf eine tiefere Region. xD Sie wird mir zunehmends sympathisch und ich habe mich dabei ertappt, wie die Geschichte mich an manchen Stellen ziemlich eingenommen hat. Konnte kaum noch Notizen machen. Das ist ein sehr gutes Zeichen. ;)

Bis zum Nächsten!

lg Serpa
Re-✖✐✖
Von:  Anemia
2012-08-08T16:03:05+00:00 08.08.2012 18:03
Aloha!

So, jetzt komm ich endlich auch mal zum Lesen. Sorry für die lange Wartezeit. Hatte mit meinem eigenen Gelumpe so viel um die Ohren (kleiner Kreativflash ;D).
Die Geschichte klingt ja schon mal ganz spannend, obwohl ich immer etwas abgeschreckt werde, wenn ich 'Mittelalter' lese, da ich mich für Historisches rein gar nicht interessiere. Hier aber hast du mein Interesse mit dem Thema geweckt. Eine selbstbewusste Frau, die sich nicht in die Rolle des 'Weibchens' drängen lassen möchte. Damals ja noch verpönter als heute. ;)

Die Kapitellänge fällt in mein akzeptiertes Raster, alles was über 3000 Wörter hat, lese ich in der Regel nicht so gern, nur dumm, dass fast alle Geschichten, die ich mag, solche langen Kapitel haben. xD
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der fette Textblock auf den ersten Blick erschlagen hat. xD Genau deswegen habe ich diesen 'Nach jeder Zeile ein Absatz'-Stil gewählt. Wenn ich am Rechner lese sind meine Augen fauler als wenn sie über das Papier fliegen. Deswegen denke ich, dass man hier auch mal ein paar Regeln 'brechen' kann. Aber das ist reine Geschmackssache, denke ich. ;)

Erstmal ein dickes Lob für deinen sehr schönen und doch anschaulichen Schreibstil. Liest sich echt klasse. Kann ich nicht meckern. ;)
Besonders toll finde ich es, dass die Personen auch so sprechen, wie sie es wohl damals getan haben. 'Vater' und ähnliches finde ich als Anrede hier sehr schön.

„Herr Gott im Himmel~"
Okay. Die Tilde ist eher ein Verlängerungszeichen der Neuzeit. In Büchern habe ich es noch nie gesehen, da werden mMn eher drei Punkte gemacht. Ich muss zugeben, dass ich die Tilde in diesem Zusammenhang erst seit Animexx kenne. Sonst war sie für mich eher ein Zeichen vom mathematischen Rund. Aber ich will mich jetzt nicht ewig dran aufhalten, ist mir nur aufgefallen.

„Es ist passable, ja. Die Bücher sind ein Traum“ murmelte sie leise."
'Passable' hat sowas Französisches an sich. Im Deutsches würde es aber eher 'passabel' geschrieben werden.

"Also bitte ich dich, Lexx, geh zu Bett und ruh dich aus."
'Lexx' als Spitzname für eine im Mittelalter lebende Protagonistin finde ich doch etwas gewöhnungsbedürftig, besonders das doppelte X. Ich habe mich zwar schon als ziemlich ahnungslos geoutet, aber das widerspricht meinen eigenen Vorstellungen vom Mittelalter etwas. ;)

So, ich werde mal sehen, was Alexia noch so erlebt. :)

lg Serpa

Re-✖✐✖
Von:  Carikku
2011-10-19T23:06:36+00:00 20.10.2011 01:06
WoW!
Also jetzt kann ich dir sagen, dass mir dein Schreibstil wirklich gut gefällt! Ließt sich richtig schön flüssig. Da habe ich nichts auszusetzen!
Am Beginn des Kapitels hat es sich so angehört als gäbe es einen schlimmen Grund weshalb die zwei von Zuhause weg müssen, aber am Ende war es ja sogar eine Reise, die der Vater extra für seine Tochter organisiert hat, um ihr ihren Wunsch zu erfüllen!
Alexias Gefühle während der Reise konnte man wirklich gut nachvollziehen! Etwas seltsam fand ich jedoch, dass ihr Vater ihr nicht einfach von Anfang an gesagt hat was Sache ist! Dann hätte sie sich schon ein bisschen besser darauf vorbereiten können ^^ oder er hätte ihr wenigsten sagen können, dass sie NICHT verheiratet wird... denn irgendwann in den 20 Tagen auf der Reise wird sie ihn doch mal darauf angesprochen haben, oder?

Mir sind eigentlich nur zwei formale Sachen aufgefallen:
- Der Vater sagt zu Beginn: "Es wird das Beste sein!" irgendwie hat sich das in dem Moment seltsam angehört, ich dachte mir es müsste heissen: "Es ist das Beste so!"
- Auf Seite 2 hast du aus Versehen geschrieben "ihr Vatter".^^ (=Vater?)

Das Ende dieses Kapitels hat mich gefreut =)
Dass Shakespeare sie als Schülerin angenommen hat!
Deshalb bin ich dann auch schon gespannt wie es weiter geht und werde demnächst auch wieder hier lesen und kommentieren. ;D

lg Caro~
✖✐✖
Von:  Carikku
2011-10-19T22:04:47+00:00 20.10.2011 00:04
Hi!
So erstmal muss ich sagen, dass ich die Aufmachung deiner Story schon sehr ansprechend finde! Also, dass du Charakterfotos reingestellt hast und sogar ein Cover mit den drei Personen erstellt hast!
Und der Prolog/die Einleitung macht wirklich Lust auf mehr! Also aus dem Sonett an sich bin ich jetzt noch nicht so schlau geworden, aber ich denke wenn ich mir das im späteren Verlauf einfach nochmal durchlese, dann werde ich schon dahinter kommen ;D
Mich haben eher die Fragen die du aufgeworfen hast neugierig gemacht! Eigentlich eine gute Technik um den Leser zu fesseln und ihn zum Nachdenken zu bewegen!
Zu deinem Schreibstil werde ich erst im nächsten Kapitel was sagen können, weil bisher ja noch nichts passiert ist.

lg Caro~
✖✐✖
Von:  Phoenix_
2011-08-17T20:12:51+00:00 17.08.2011 22:12
Guten Abend :)

Nach langer Zeit habe ich es auch geschafft, deine OF zu lesen und schreibe dir hier, wie versprochen, den ersten Kommentar, die anderen werden noch folgen.

Ich finde den Einstieg mit dem Sonett recht gut, auch wenn mein Englisch nicht das Beste ist. Jedoch ist es eine nette Idee und es ist einmal ein ganz anderer Anfang.
Jedoch finde ich, dass der Text, den du danach geschrieben hast, eher an den Anfang einer Deutschstunde in meiner Schule ähnelt *hust* Tut mir leid, aber es hört sich wirklich fast so an, als ob mein Lehrer das von sich gibt, zwar nicht in diesen Worten, aber durchaus vom Sinn her, wenn wir eine neue Novelle/neues Drama durchnehmen. Es erinnert auch mehr an einen Klapptext und nicht an einen Prolog, weil du hier Fragen aufwirfst. Gewiss, es sind rhetorische Fragen, aber das bringt mich persönlich dazu, die Stirn zu kräuseln und mich zu fragen, worauf du damit hinaus willst.

Was aber überaus Positiv ist, ist dein Schreibstil. Ich mag ihn einfach, genau beschreiben kann ich es nicht.
Ich hoffe, ich habe dich mit meiner subjektiven Warhnehmung deines Textes nicht runtergezogen.

Die nächsten Kapitel werde ich auch durchlesen und ebenfalls kommentieren, wie ich es dir versprochen hatte! Und da ich den einen Kommentar hier schon gelesen habe, bin ich zuversichtlich, dass meine Kommentare nicht viel Kritik haben werde :)

In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Tag/Abend/Nacht

Wind_Prinzessin
✖✐✖


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