Zuschauer
Vinc duschte lange.
Unerträglich lange...
Vielleicht kam es ihm auch nur so vor, aber Mischa langweilte sich halt.
Eigentlich hatten sie ein weiteres Mal durch die Stadt gehen wollen, aber so lange wie der Amerikaner brauchte, konnten sie das bald auf den morgigen Tag verschieben. Andererseits schlief New York angeblich ja nie, da würden sie bestimmt noch was tun können.
Trotzdem langweilte er sich jetzt!
Ob Vinc sich soviel Zeit ließ, weil er ihn eben so angezickt hatte?
Er selber wusste bereits nicht mehr genau, was ihn dazu gebracht hatte, aber es war sicher eine unwichtige Kleinigkeit. Eigentlich vollkommen unwichtig.
Der Tscheche stand vom Sofa auf und wanderte ein weiteres Mal zur Badezimmertür, doch wieder blieb er davor stehen und lauschte nur dem Plätschern des Wassers.
Sollte er rein gehen und sich beschweren?
Das hatte er vorher bereits tun wollen, aber da war er ebenfalls nur vor der Tür stehen geblieben, um einfach nur eine Weile zu lauschen. Er wollte Vinc seine Ruhe gönnen, wenn er sie denn jemals fand. Es war hier anstrengend genug für ihn und da brauchte er diese lange Dusche vielleicht. Wusste er nicht.
Brachte nichts...
War langweilig!
Dieses Mal öffnete Mischa die Tür und schaute hinein. Im Bad war es warm, aber nicht so sehr, das eine Bodennebelwarnung rausgeschickt werden müsste. Dazu duschte Vinc eindeutig zu kühl. Nur warum er das tat, sah Mischa noch nicht. Denn alles was er sah, war der Rücken des Schwarzhaarigen. Sah aus, als würde er sich mit einer Hand abstützen und mit der anderen...
„Vinc...“, setzte er an, aber der hatte ihn bereits gespürt und drehte sich herum, wodurch Mischa glatt die Stimme wegblieb. Durch die Glasscheibe, konnte er genau beobachten wie der Amerikaner sich selbst streichelte. Darum duschte er auch so kühl. Er hatte nur darauf gewartet, das Mischa ins Bad kam und genau das zu sehen bekam.
Eigentlich war ihr Plan ja auch gewesen zusammen duschen zu gehen, aber plötzlich hatte sich der kleine Tscheche anders entschieden. Den genauen Grund kannte Vinc nicht. Vielleicht, weil er noch einmal in die Stadt wollte. So dachte er sich das jedenfalls, andererseits war es ihm aber auch egal. Er wollte nun einmal erst noch etwas anderes. Auch wenn es schwer war und es sich anfühlte, als wurde er in einem engen Raum stehen, der zum bersten gefüllt war mit Leuten. Genauso, wie es dann wäre, wenn sie in einen Club gehen würden. Sollten sie das denn tun. War ja eine Frage der Uhrzeit und ihrer Laune. Im Großen und Ganzen auch davon, wie er sich darin fühlte. Aber Mischa zuliebe, war er bereit es einige Zeit zu versuchen. Der sollte immerhin was erleben! Darum machten sie das Ganze ja.
Viel unterwegs sein, viel erleben...
Bevor Mischa dann – nein, daran mochte er gar nicht denken.
Er hatte sich so sehr daran gewöhnt ihn bei sich zu haben, das es ihm unglaublich schwerfallen würde, wenn er wieder ging. Und auch wenn er bis jetzt einige Male gesagt hatte, das er ihn hier haben wollte, wusste Vinc nicht, wie ernst Mischa das genommen hatte.
Sagen konnte man ja viel und in seinem Fall nicht genug. Zumindest, wenn es um einen bestimmten Satz ging.
„Vinc, wir wollten doch noch in die Stadt!“, hörte er gedämpft durch das Glas und das Rauschen des Wassers.
Aber es klang nicht so, als meinte Mischa es ernst. Der schien eher ein klein wenig abgelenkt. Das war okay, denn genau das wollte er damit ja erreichen. Er wollte Mischa soweit haben, wie der ihn gebracht hatte und dann einfach in die Stadt gehen!
Der Schwarzhaarige streckte sich unter dem Wasserstrahl und stützte sich dann mit einer Hand wieder ab, während er sich selber um seinen Ständer kümmerte, der nicht erst so war, seit er Hand angelegt hatte.
Das er die Tür zur Duschkabine zuhielt war Absicht. Mischa sollte nur gucken, nicht anfassen und das er ihm zusah, wusste er auch so, dazu musste er nicht einmal die Augen wieder öffnen. Denn es kam keine weitere Beschwerde, die garantiert gekommen wäre, wenn Mischa nicht gefallen würde, was er da sah.
Aber irgendwann musste er einfach blinzeln, um sich sein Werk anzusehen.
Der Blick des Älteren war Gold wert, auch wenn er nah an der Grenze war umzuschlagen in ... beleidigt, oder eingeschnappt... Das konnte Vinc nie so wirklich sagen.
Aber auch wenn er es nicht soweit kommen lassen wollte, konnte er jetzt unmöglich aufhören. Es kam recht selten vor, das er es sich selbst machte, aber wenn, dann konnte er genauso wenig stoppen, wie wenn er mit jemandem schlief. Das war einfach nicht richtig!
Und auch wenn er Mischa nur ein wenig ärgern und nicht direkt verärgern wollte, kam ihm gar nicht in den Sinn die Finger von sich zu lassen.
Noch schien es okay zu sein.
Mischa schaute und ... der Blick.
„Mhmmm...“, raunte es aus der Dusche und Mischa konnte leider nicht daraus hören, das es sein Anblick war und nicht das, was Vinc mit sich selber tat.
Nachdem Vinc jetzt allerdings schon eine ganze Weile in der Dusche war, konnte er einfach nicht mehr lange so weiter machen. Dazu war Mischa dann viel zu langsam gewesen, ansonsten hätte Vinc das jetzt schön langsam zuende gebracht, aber das ... ging einfach nicht mehr.
Er war zuweit und Mischa zu spät und...
Vinc drehte das Wasser kurz noch einmal ganz heiß, bevor er es abstellte und aus der Dusche kam. Mischas Blick war noch immer einfach nur köstlich, auch wenn Vinc inzwischen gar nicht mehr deuten konnte, was er da sah. Darum grinste er einfach und nahm sich ein Handtuch um sich abzutrocknen.
„Wohin gehen wir?“, wollte er wissen. „'Greenhouse' oder 'Santos Party House'?“