Entschuldigung
[Anm.: Hiervor am besten einmal 'Johannisbeeren' in der FF 'Und unter uns die Stadt' lesen - zu finden bei abgemeldet]
Vinc saß allein am See.
Im Haus gab es ja gerade nichts für ihn. Mischa war noch immer sauer, war abweisend und wollte ihn nicht sehen. Der Johannisbeerstrauch, hier im Garten, war nicht minder fies. Es sah nicht so aus, als würde er in naher Zukunft noch irgendwelche Beeren rausrücken. Da hatte der Schwarzhaarige schon genau nachgesehen... mehrmals.
Es wurde langsam dunkler und dennoch schaute er auf das Wasser und warf kleine Steinchen hinein, die er vorher gesammelt hatte. Zeit genug hatte er ja gehabt.
Ob Mischa ihn irgendwann vermissen würde?
Oder wäre er auch weiterhin sauer?
Ach, was dachte er nach, das brachte doch eh alles nichts.
Vinc stand auf und ging zu seinem Wagen.
Wenn Mischa ihn nicht dahaben wollte, würde er eben gehen!
Weit kam er allerdings nicht.
Nur wenige Meilen nachdem er losgefahren war, fiel ihm ein Schild auf, das am Straßenrand angebracht war. Das schien doch etwas zu sein, das ihm helfen könnte!
Also folgte er den Angaben.
Noch bevor die Sonne wieder aufging, war er wieder in dem kleinen Haus.
Mischa war noch in seinem Bett und schlief hoffentlich so friedlich, wie es sich für Vinc hier unten anfühlte.
Er selbst war eher auf 180. Nichts wollte so gelingen, wie er sich das vorgestellt hatte. Er war wirklich kurz davor Chris um Hilfe zu bitten, aber der war vermutlich bereits arbeiten und hatte sein Telefon gar nicht eingeschaltet. Also musst es so gehen.
Alleine...
Das konnte er schaffen!
Also mischte er weiter, rührte und verteilte den so hergestellten Teig in der aufgeheizten Bratpfanne – ganz ohne zu Naschen. Dafür musste er sich allerdings ganz schön viel Mühe geben.
Aber das musste er bei allem, was er hier tat. Diese ganze Tätigkeit war nichts, was er dauernd machte oder überhaupt freiwillig erledigte. Aber das hier war für Mischa und das sollte gut werden. So gut, das der nicht mehr sauer war.
Auch wenn er sich schon fragte, wieso es ihm nicht gefiel.
Warum machte er es nicht einfach so wie immer?
Ignorieren...
Nein, das ging jetzt nicht. Irgendetwas in ihm sagte ihm, das er hin und wieder für das einstehen musste, was er tat und darum würde er sich auf diese Weise entschuldigen. Was er an sich nur selten tat.
Als er spürte, wie Mischa sich langsam regte, beeilte er sich, um alles auf den Teller zu bekommen, dann auf ein Tablett, zusammen mit Kaffee und einer Scheibe Toast.
Nachdem alles angerichtet war und er es für gut befunden hatte, brachte er es hinauf, wo er das Tablett neben dem Bett abstellte und kurz auf Mischa schaute.
Nein... er würde ihn nicht wecken.
Lieber sollte er sich noch etwas ausruhen und durch den Geruch seines Frühstücks wach werden.
Vinc selber nahm sich die dünne Tagesdecke vom Bett und ging damit nach unten, um es sich auf dem Sofa bequem zu machen. Er war hundemüde und brauchte dringend schlaf.
Als er da lag, ausgestreckt und sogar mit dem Kopf unter der Decke, fragte er sich schon, was Mischa denken würde, wenn er die Erdbeerpancakes sehen würde.
Johannisbeeren hatte er auch besorgt, aber die waren in einer Schale, in der Spüle. Genauso, wie Vinc sie vorgefunden hatte, als er am Vortag reingekommen war. Hoffentlich würde das Mischa ein wenig gnädig stimmen.
Immerhin war es ihm schwer gefallen das alles vorzubereiten und fertig zu machen.
Und ganz ohne zu naschen!