Zum Inhalt der Seite

Im Schatten der 13

Es gibt immer ein Wiedersehen...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Throne im Nichts

13 Säulen ragten aus dem bodenlosen Abgrund. Auf ihnen waren große Throne befestigt. Und auf eben diesen saßen oder lagen Niemande, bewusstlos oder mit leerem Blick, in die bodenlose Tiefe starrend. Ein Thron war leer. Auf dem Thron der höchsten Säule saß ein Niemand, dessen Blick auf seine Mitniemande gerichtet war.

„Es... hat funktioniert...“, seine Stimme war nur ein Flüstern, dünn und gebrochen. Seine Haare waren lang und blond, seine Augen stechend grün. Vexen, Nummer IV. Sein Thron sank wieder etwas ab und andere erhoben sich. Schaute man genau hin, war hier alles in Bewegung. Säulen sanken und stiegen, das Weiß waberte wie Nebel, die Niemande atmeten. Lebten. Lebten? Nein, Niemande lebten nicht, sie waren nicht existent. Unwirklich, das war eine Beschreibung. Aber auf den Punkt gebracht: sie waren Niemande. Keine oder nur halbe Personen. Der Blonde seufzte.

„Vexen? Was... ist los? Warum sind... wir hier?“, fragte eine keuchende Stimme.

„Lord Xemnas“, der Angesprochene senkte den Kopf, „Mein Plan! Er... er ging auf wir haben eine zweite Chance!,“ erzählte Nummer Vier aufgeregt.

„Was... ist... ist mit den anderen?“, fragte Xemnas. Er setzte sich mühsam auf und fasste sich an die Brust. Nichts. Es war weg! Sein Herz! Entrissen durch den Auserwählten des Schlüsselschwerts und dessen Freund. Er ließ sich in den Thron zurücksinken.

„Ihre Geister haben sich noch nicht hier eingefunden“, erklärte Vexen, „Aber gebt Ihnen noch Zeit, bald sind wir bereit, Ihnen zu dienen.“

„Wo sind wir? Und wie kamen wir hier her?“, fragte der Silberhaarige.

„Momentan“, erläuterte der Grünäugige, „Sind die anderen nur Erinnerungen. Ihre Geister haben den Weg noch nicht hier her gefunden. Bei uns hingegen...“, er legte eine Kunstpause ein, „Wir sind schon angekommen!“, fuhr er fort.

„So?“, Xemnas hob eine Braue.

„Uhh...“, stöhnte Demyx. Er rutschte etwas tiefer in seinen Thron und hielt sich den Kopf.

„Wir befinden uns gerade in meiner neuen Kreatur, deren einziges Ziel unsere Wiederherstellung ist!“, erklärte Vexen, „Aber, verzeiht, wenn ich frage, aber was gedenkt Ihr mit den Verrätern zu machen?“ Xemnas schloss die Augen.

„Ich bin mir noch nicht sicher...“, sagte er dann langsam.

Sie schwiegen eine lange Zeit und beobachteten wie ein Mitglied nach dem anderen erwachte oder sich aus der Versteinerung löste.

Xemnas breitete die Arme aus und ergriff das Wort: „Mitglieder der Organisation XIII! Wir sind erneut versammelt! Unsere Geschichte ist noch nicht vorbei, uns wurde eine zweite Chance zugedacht! Dank unseres genialen Wissenschaftlers Vexen!“, er wies auf Nummer IV, „Nun werden wir mit der Wiedergeburt beginnen! Vexen, aktiviere es!“

Vexen streckte die Arme aus und murmelte etwas. Ein Knacken ging durch den Raum und ein kristallenes Organisationsemblem schwebte aus der Tiefe zu ihnen herauf.

„Jetzt beginnt es!“, rief Vexen und ein Bild wurde im Emblem sichtbar.

Land Unter

Als Sora und Riku zurückkehrten, versuchten sie so zu tun, als wäre nichts gewesen. Das funktionierte natürlich nicht. Sie saßen zwar wieder mit Kairi zusammen am Strand, aber es war einfach nicht wie früher. Der Sonnenuntergang war nicht so atemberaubend wie vorher. Sora hatte den so schmerzlich vermissten Sonnenuntergang schöner in Erinnerung. Alles wirkte fad. Auch jetzt saßen die drei zusammen. Sora und Kairi auf dem Baum, Riku an ihn gelehnt. So saßen sie da, schweigend, denkend. Die Zeit verstrich und immer noch hatte niemand ein Wort verloren.

„Komm, Kairi... komm zu mir...“, flüsterte eine Mädchenstimme an ihrem Ohr. Erschrocken drehte sich Kairi um. Da war keiner.

„Ist was?“, fragte Sora und schaute sie schief an.

„Nein, hab mir nur was eingebildet.“, antwortete sie ihm.

„Komm, Kairi... lauf zur Höhle... ich warte auf dich...“, wieder die Stimme. Sie klang... ja, wonach klang sie eigentlich? Als ob viele Stimmen gleichzeitig redeten. Aber nicht durcheinander, sondern sanft und rhythmisch. Was war das? Etwas Bekanntes schwang mit... aber das war unmöglich! Sie kannte niemanden mit solch einer Stimme. War das ein Scherz? Was wartete in der Höhle auf sie?

„Los... komm endlich... du willst doch nicht, dass ein Leid geschieht, oder?“ Riku drehte sich um, auch er hatte also etwas gehört. „Was zum...?“ Musik erklang. Das Spielen einer Sitar! Sora hörte das sofort heraus. Das Meer fing an, sich zu bewegen und zu rauschen, Wellen verstärkten sich. Und dann sahen sie es: Eine gewaltige Welle rollte direkt auf die kleine Insel zu.

„Was sollen wir tun?“, fragte Kairi panisch. Es war hoffnungslos. Die Insel würde komplett verschlungen werden und es gab kein Entkommen.

„Komm zur Höhle...“, meldete sich die Stimme wieder. Das war wahrscheinlich ihre einzige Chance. Sie stieß sich vom Baum ab und landete im nassen Sand.

„Kairi, wo gehst du hin?“, fragte Sora. Aber ohne zu antworten rannte sie in Richtung Höhle.

„Schnell, Riku! Wir müssen ihr hinterher!“, rief Sora und rannte in die Richtung, die Kairi eingeschlagen hatte. Riku nickte und folgte ihm.
 

Atemlos kam sie an der kleinen Höhle an. Sie war den Klängen der Sitar gefolgt. Als sie schließlich ankam, wartete dort eine Schwadron Dämmerlinge und ein Niemand. Der Niemand war in eine organisationstypische Kutte gehüllt. Aber diese war weiß und mit schwarzen Blitzen versehen. Sie saß am Eingang auf einem Fels und spielte auf der Sitar, die Demyx' Waffe sehr ähnelte. Der einzige Unterschied war, dass sie komplett schwarz war. Die weißen Herzlosen, wippten wie in Verzückung, hin und her. Und auch Kairi fühlte es plötzlich. Die Melodie war nichtssagend aber sie ließ ein Gefühl der Leere entstehen. Kairi’s Blick verklärte sich und auch sie wippte etwas mit, dann hörte die Musik auf. Der Niemand sprang vom Felsen und landete vor Kairi. Sofort kam sie in die Wirklichkeit zurück.

„Hallo, Kairi! Du hast dich also entschlossen zu kommen?“, sagte der Niemand mit derselben Stimme, die sie schon am Strand gehört hatte.

„Wer bist du?“, fragte Kairi, „ Und was hast du vor?“ Der Niemand seufzte.

„Wie unhöflich von mir... du musst entschuldigen, aber es mangelt mir etwas an Geduld. Ich will direkt sein: also, mein Name ist XIII, wie die Organisation XIII, kannst du dir das merken?“, XIII machte eine Pause und sah Kairi an. Diese nickte nur.

„Gut, mein Ziel ist einfach: ich werde deine Insel vernichten, wenn du dich nicht entscheidest mit mir zu kommen.“, XIII lächelte.

„Versprich mir, dass niemandem etwas passiert!“, rief Kairi. Das Mädchen nickte.

„Gewiss! Du hast mein Wort. Wenn du nun durch das Portal gehen möchtest!“, sie deutete mit einer unterwürfigen Verbeugung auf den schwarzen Wirbel.

„Kairi!“, schrie Sora, „Nicht!“ Er und Riku brachen aus einem Gebüsch. Mit erhobenen Schwertern stürmten sie auf den Niemand zu!

„Perfekt! Da brauch ich ja keine Nachricht hinterlassen! Packt ihn!“, wies sie die Herzlosen an, die sich sofort auf Sora zuschlängelten. Riku ging in Kampfhaltung und schrie: „Sora, schnapp dir den Niemand!“

„Hop!“, machte XIII und schubste Kairi in das Portal.

„Nein!“, Schrie Sora.
 

Sora sackte in sich zusammen.

„Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“, rief XIII und riss die Sitar nach oben. Die Riesen-Welle barst auseinander und löste sich in einen Monsun auf, der über die Insel fegte.

„Tja, ihr seid gerettet!“, sagte das Niemands-Mädchen. Riku wurde unterdessen umzingelt.

„Ich dachte, ich hätte euch ausgelöscht!“, knurrte Sora wütend. Interessiert beobachtete sie Sora.

„Oh, gewiss. Das dachtest du. Aber ich bin hier!“, sie grinste böse.

„Wo ist Kairi?“, rief er.

„Oh, glaub mir, ich würde dich liebend gerne zu ihr bringen, aber ich brauche erst etwas Zeit! Ich schlage dir ein Geschäft vor: ich gebe dir die Möglichkeit mit dem König zu sprechen und du lässt mich jetzt erst mal ziehen. Findet ihr, bevor ich hierher zurückkomme, eine Möglichkeit sie zu retten, dürft ihr sie haben.“

„Und wenn nicht?“ fragte Riku ächzend, der mit zwei Dämmerlingen auf dem Boden kämpfte.

„Oh, das sehen wir dann...“, sie warf Sora ein weißes Gerät zu, das er geschickt auffing.

„By!“, winkend trat XIII in den dunklen Korridor ein, der sich hinter ihr schloss. Sora betrachtete das Ding in seiner Hand, es sah aus eie ein Anhänger für das Schlüsselschwert.

„Was ist das?“, fragte Riku der sich seiner Feinde entledigt hatte.

„Sieht aus wie ein Anhänger...“, er drückte auf eine aufgeraute Stelle und es begann zu knistern. Es wurde warm und wärmer...

„Au!“, zischte Sora und ließ das Objekt fallen.

„Sora? Riku?“, das Bild des Königs erschien in der Luft.

„Geht es euch gut?“, fragte Micky besorgt, „Ich hatte einen Niemand ausgemacht, aber als ich ihn stellen wollte, ist er verschwunden. Zurück ließ er das“ Er hielt denselben Anhänger wie Sora , den er bekommen hatte, in den Händen.

„Wir bekamen auch so eines!“, wunderte sich Riku.

„Kairi wurde entführt!“, rief Sora verzweifelt, „Wahrscheinlich haben wir es mit demselben zu tun!“

„Wie sah er denn aus?“, fragte der König.

„Naja, er trug eine weiße Kutte mit schwarzen Blitzen und war so groß wie ich. Naja und...“

„Derselbe also...“ der König legte die Stirn in Falten.

„Was jetzt? Wir müssen einen Weg zur Welt, die Niemals war, zu finden!“, erklärte Riku.

„Warum sollten sie dort sein?“, fragte Sora.

„Nun, es ist ihr Stützpunkt!“, erklärte Riku. Der König nickte.

„Ich schicke euch ein Gummischiff!“, sagte er, „Der wird euch helfen!“

„Danke, Eure Majestät“, bedankte sich Riku. Sora starrte in den Himmel, dann sagte er:

„Wir haben letztes Mal wohl etwas unsauber gearbeitet, was? Diesmal machen wir’s gründlich!“, Er nickte dem König zu und das Bild verschwand gleichzeitig mit dem Schlüsselschwert in Riku’s Hand.

Der Eisnebel

Kairi sah sich um, aber erkennen konnte sie wegen des schummrigen Lichts kaum etwas. Als sie in das Portal gestoßen wurde, hatte sich die Welt mehrmals überschlagen und sie war in einen kalten, dunklen Ort katapultiert worden, der wie eine Zelle aussah. Jedenfalls wiesen die Gitterstäbe, gegen die sie gefallen war, stark darauf hin. Sie hatte nicht ohne Verwunderung festgestellt, dass sie die Zelle einfach verlassen konnte. Es gab weder eine Tür, noch Wachen die sie vom Verlassen der Zelle abhalten konnten. Jetzt stand sie mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit und blickte sich um. Sie tastete sich an der Wand entlang, bis sie an einer Sackgasse angelangt war. Ihre Finger glitten an der Wand vor ihr entlang, bis sie auf einen Türgriff stieß. Was würde hinter der Tür warten? Gutes oder Schlechtes? Wahrscheinlich eher Schlechtes. Sie legte ihren Kopf gegen die Tür und horchte. Keine verräterischen Geräusche, sie konnte überhaupt nichts hören. Sie öffnete die Tür langsam einen Spalt breit und zog sie schnell wieder zu. Alles war voller Schattenlurche, die sie alle angestarrt hatten.

„Ich hoffe, du fühlst dich hier bald heimisch, denn du wirst diesen Ort eine lange Zeit nicht verlassen“, sagte XIII hinter ihr.

„Was hast du vor?“, fragte Kairi leise, „Warum bin ich hier?“

„Das bekommst du noch früh genug mit! Ich schlage aber erst mal vor, dass wir diesen deprimierenden Kerker verlassen.“

Sie packte Kairis Arm und öffnete die Tür.

„Was wollt ihr denn? Verschwindet!“, herrschte sie die Lurche an, die sich schnell trollten. „Die wollten dein Herz verspeisen, aber ich brauche dich noch“, erklärte XIII.

Sie gingen eine Treppe nach oben und erreichten einen komplett weißen Korridor.

„Tut gut, zu Hause zu sein!“, rief das Niemands-Mädchen und streckte sich.

XIII wies auf eine der zahlreichen Türen.

„Dein Zimmer, jedenfalls bis dein Retter naht. Du wirst das Zimmer nicht verlassen! Mehr Regeln gibt es nicht. Im Moment jedenfalls“, sie musterte Kairi und fügte noch hinzu, „Du brauchst dich vor den Herzlosen nicht zu fürchten, sie sind harmlos solange du im Zimmer bleibst. Sie gehorchen alle mir, das soll heißen, ich habe ihnen den Befehl gegeben, dich nicht anzugreifen, solange du dich an meine Regeln hälst, kannst du dir das merken?“

Damit schob sie Kairi in das Zimmer.
 

„Leute, was ist das?“, fragte Sora. Er zeigte auf das wabbernde weiße Etwas. Er saß mit Riku, Donald und Goofy im Gummischiff, das der König ihnen versprochen hatte. Nach einer stürmischen Wiedersehensfreude hatten sie sich auf den Weg gemacht. Der Flug war bisher ohne nennenswerte Vorkommnisse gewesen, bis Sora alle auf das Objekt vor ihnen aufmerksam gemacht hatte.

„Könnte Nebel sein“, überlegte Donald, „Aber was macht er hier?“

„Eigentlich egal, wir müssen Kairi retten und kein Nebel hält mich auf!“, feixte Sora.

Sie flogen in den Nebel und die Scheiben gefroren.

„Temperatur sinkt rapide ab! Weit unter Null!“, rief Riku, der die Anzeigen im Auge behielt.

„Die Triebwerke versagen den Dienst! Hjk!“, grunzte Goofy.

„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Donald. Beklemmendes Schweigen herrschte nun. Der Jet trieb nun regungslos im Nebel und die Kabine wurde langsam kalt, die Lichter flackerten.

„Stell die Heizung auf volle Pulle, leg alle Energie rein! Wir dürfen nicht zufrieren!“, raunte Sora. Goofy hantierte an den Armaturen, dann lehnte er sich wieder in seinen Sessel zurück.

Eine Zeit lang war keine Veränderung spürbar, dann wurde es wieder wärmer.

„Das bringt mich auf eine Idee“, murmelte Riku. Hastig überprüfte er ein paar Anzeigen, dann kniete er sich hin und hantierte an ein paar Leitungen herum.

„Was soll das werden?“, fragte Sora, der nicht begriff, was sein Freund da trieb, aber der ignorierte ihn einfach.

„Goofy, hol Werkzeug! Donald komm her!“, wies er sie an und zertrümmerte mit seinem Schlüsselschwert die Abdeckung der Wand, wodurch Leitungen und Kabel frei wurden.

„Was soll das?!“, schrie Sora, der es hasste außenvorgelassen zu werden.

„Ich leite Wärme um“, knurrte der Angesprochene zurück und hantierte an der Heizleitung.

Einige fluchdurchsetzte Minuten verstrichen, dann setzt sich Riku ächzend auf. Die Hitze der Heizsysteme lies nach, dafür sprang der Motor an.

„Der Antrieb wird sich in zehn Minuten überhitzen!“, gab Donald Riku zu verstehen, „Wir müssen uns was Besseres einfallen lassen. Das ist nur ein Behelf!“

„Nein! Wir fliegen acht Minuten, lassen den Motor durch die äußere Kälte abkühlen und schalten dann das Heizsystem wieder an. Wenn wir uns an die acht Minuten halten, kommen wir hier raus!“, erklärte Riku seinen Plan.

„Clever. Hjk!“, sagte Goofy. Die Stimmung hellte sich auf. Sorgen und Ängste rückten in weite Ferne.

„Wir haben Gesellschaft!“, verkündete Goofy und zeigte auf ein schwarzes, kugelförmiges Etwas, das sich durch den Nebel bewegte.

„Noch zwei Minuten Flug!“, rief Donald.

„Es bewegt sich gar nicht auf uns zu, sondern an uns vorbei!“, erkannte Sora. Tatsächlich: es bewegte sich an ihnen vorbei. Sora musste an einen Brabbelbalg denken, der auch ein solches schwarzes Gebilde war. Nur war an diesem Etwas kein Auge zu erkennen. Und es schien sich die ganze Zeit über auszudehnen und wieder zusammenzuziehen.

„Wohin es wohl unterwegs ist?“, fragte der Hofmagier in die Runde.

„Keine Ahnung, aber es sieht mir verdächtig nach Ärger aus!“ Riku verschränkte die Arme vor der Brust. Das würde wohl noch sehr interessant werden.
 

Axel war genervt. Er saß irgendwo im Nirgendwo auf einem harten Thron und war, sozusagen, von Feinden umzingelt. Wie er hierher gekommen war, wusste er nicht, doch er wollte diesen Ort so schnell es ging verlassen. Wenn er aber so das Geschehen mitverfolgte, war es vielleicht besser, erstmal hier zu bleiben, sich einen Plan zu überlegen und im richtigen Moment abzuhauen. Er hatte feststellen müssen, dass Roxas nicht anwesend war, wusste aber nicht ob das gut oder schlecht sein sollte. Feststand, dass das alles irgendetwas mit Vexen und seiner tollen, neuen Erfindung zu tun hatte. Was der verrückte Wissenschaftler aber genau fabriziert hatte, darüber konnte er nur rätseln.

Die einzige Unterhaltungsmöglichkeit war das Emblem in ihrer Mitte und da geschahen gerade eine Menge seltsamer Dinge. Er hatte Vexen beobachtet und aus Stolz wurde bei diesem Verwirrung. Er hatte wohl mal wieder Murks gemacht.

„Was hat das zu bedeuten?“, murmelte Vexen. Tja, das fragen sich elf andere Mitglieder auch, dachte der Rothaarige. Xemnas hatte seit seiner Rede nichts mehr gesagt und sowieso war so ziemlich überall Ruhe. Es wurden wohl erstmal alle Gedanken geordnet und dann würde es unweigerlich zu Diskusionen kommen. Axel sank etwas tiefer. Die Ereignisse der letzten Zeit gefielen ihm nicht. Diese XIII übernahm Waffen und Gewohnheiten von Mitgliedern. 'Kannst du dir das merken?', das war SEIN Satz, da gab es kein Vertun.

Er setzte sich etwas auf und dachte nach. Wie entkam man aus einem Ort der keinen Ausgang hatte?
 

Plötzlich teilte sich der Nebelvorhang. Sie hatten es geschafft. Sora klatschte in die Hände, Goofy gratulierte Donald und Riku grinste. Sein Plan war aufgegangen, sehr gut!

Still lag die Welt, die niemals war, unter ihnen.

„Wir setzen euch da unten ab!“, erklärte Donald und deutete auf eine Lücke in der mit Neonleuchten behangenen Stadt.

„Kommt ihr nicht mit?“ fragte Sora enttäuscht, er hatte sich auf ein Abenteuer mit all seinen Freunden eingestellt.

„Nein. Hjk!“, sagte Goofy, „Wir müssen unsere Pflichten für den König erfüllen!“

„Kann man nichts machen“, seufzte die Ente und steuerte die Lücke an.

Als sie dann nahe genug am Boden waren gingen Riku und Sora von Bord. Sora winkte und das Gummischiff flog davon.

„Los!“, rief Sora enthusiastisch, „Holen wir Kairi!“

Die Stadt der Herzlosen

„Boah!“ Sora pfiff anerkennend. Die Stadt war riesig und obwohl es hier Dauernacht war, konnte man alles erkennen. Das musste Sora schon sagen, der Anblick der tausend Neonleuchten war atemberaubend! Sie liefen gerade eine Gasse entlang und bei jedem Haus, das er passierte, fragte er sich, wer da drinnen wohl wohnte. Riku lief gedankenversunken neben seinem besten Freund. Wenn er ehrlich war, mochte er diesen Ort nicht wirklich. Er schwamm nur so in Dunkelheit und in jeder Verzweigung, die er sah, wuselten Herzlose wie Ameisen herum, stritten sich um Undefinierbares. Er weigerte sich daran zu denken, dass das Herzen waren, was aber die einzige Erklärungsmöglichkeit war. Wenigstens war der Weg leicht zu finden. Einfach nur in Richtung Schloss laufen. Tatsächlich war es kein Zufall, dass er sofort die Welt, die niemals war, vorgeschlagen hatte. Der Niemand hatte es ihm eingeflüstert. Beziehungsweise die Niemand. Aber das hatte er verschwiegen. Warum eigentlich? Er bemerkte Bewegungen aus den Augenwinkeln.

„Vorsicht! Herzlose!“, rief er. Aus Reflex beschwor er das Schlüsselschwert. Sora hatte es schon in der Hand. Ein Herzloser, der nur aus einem Maul zu bestehen schien, riss das Maul auf und schrie ohrenbetäubend. Sofort erledigte Sora das schreiende Problem. Aber der Herzlose hatte das Signal bereits gegeben. Unzählige Schattenlurche, Schattenschalks und wie sie alle hießen, erschienen aus Seitengängen, aus Gebäuden, sogar von oben stützten sie in Scharen. Riku verzog das Gesicht.

„Das könnte schwierig werden, oder?“, fragte Sora und ging in Kampfstellung. Könnte?, fragte sich Riku. War sein Freund bekloppt?! Diese Anzahl würde sie auseinandernehmen! Zerquetschen. Sie mussten an einen Ort, an dem sie mehr Platz oder nur begrenzt Feinde hatten. Sein Schwert glitt durch einen Herzlosen und er verschwand.

„Kommst du zurecht?“ keuchte er, während er sich mit vier Schattenschalks beschäftigte.

„Hab alle Hände voll zu tun!“, antwortete Sora, der verbissen versuchte, die Schattenlurche abzuhalten, auf ihn zu klettern. Sora bemerkte, wie er sich von Riku trennte.

„Wir müssen zusammenbleiben!“, rief er Riku zu, der sich mit ein paar Giga Schattenlurchen beschäftigte. Riku vollzog einen Salto rückwärts und ließ die Herzlosen für einen Moment zurückweichen.

„So kommen wir nicht weiter. Wenn wir uns nur verteidigen, werden wir irgendwann tot sein!“, keuchte Sora.

„Und wie sollen wir durchbrechen?“ zischte Riku. Die Herzlosen zogen den Kreis wieder enger.
 

'Barum! Barum!', machte es.

„Was ist das?“ fragte Sora. Die Herzlosen zogen sich zurück, langsam, aber sicher.

'Barum! Barum!' Schon wieder. Riku dachte nach... was brachte so ein Geräusch hervor? Es hörte sich nach Schritten an.

'Barum! Barum!' Jetzt wurde etwas sichtbar. Weiß war das Ding und er glaubte das Niemands Symbol zu erkennen. Aber warum bewegte es sich?

'Barum! Barum!' Da saß jemand auf der Schulter des Wesens. Weiße Kutte, schwarze Blitze.

„Du!“, knurrte Sora zornig.

„Ja, ich“, lachte XIII, „Ihr seid früh dran, Kairi hat sich noch gar nicht eingewöhnt.“

Sie spielte mit einem Pfeilgewehr, das dem von Xigbar verdammt ähnlich war, nur eben in Nachtschwarz. Sora wollte angreifen, aber ein Geschoss bohrte sich vor ihm in den Boden.

„Ich war noch nicht fertig“ grinste XIII, „Nun. Ich würde es vorziehen, euch ohne Gewalt mitzunehmen, aber“, sie machte eine Pause, „Ihr seid wohl noch nicht in Stimmung.“

„Wer bist du eigentlich?“ rief Riku zu XIII hinauf.

Sie grinste und sagte dann: „Niemand.“

Darauf setzte sich das große Wesen in Bewegung und hieb auf die Zwerge unter ihm ein.

Riku schnappte Sora beim Schlafittchen und zog ihn mit sich. Sie traten auf einen Platz, der beiden bekannt vorkam. Der Wolkenkratzer der Erinnerung!, schoss es Riku durch den Kopf.

Hier hatte er seinen Kampf mit Roxas ausgetragen. Er erinnerte sich daran, dass der Niemand die Wand nach oben gelaufen war. Da oben war er sicher. Also? Worauf wartete er?

„Los, komm mit!“ rief er Sora zu und rannte auf den Turm zu.

'Barum! Barum! Barum! Barum!'

Die Schritte hatten sich beschleunigt. Er trat an der Wand auf und, als ob das Gebäude eine eigene Gravitation hätte, konnte nach oben laufen. Sora tat es ihm gleich.

'Barum! Barum! Barum! Barum!', hörte Sora die Schritte des Riesen hinter sich, als er das Gebäude bestieg.

Endlich erreichten sie die Spitzte des Wolkenkratzers. Sora keuchte und schaute nach unten auf den Platz. Der Riese stand nicht vor dem Turm. Nein, er war schon fast oben. Er schlängelte sich wie ein Dämmerling in Übergröße einfach nach oben.

„Und jetzt?“, fragte XIII, „Seid ihr nun soweit, mitzukommen?“

„Nein!“ rief Sora und griff an. Aber der Riese nahm den Arm hoch und schützte so seine Herrin.

„Wie du wünschst“, seufzte das Niemands-Mädchen. Sie schnippte mit den behandschuhten Fingern.

'Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum! Barum!'

Riku wäre beinahe vom Turm gefallen. Vier der Organisationsriesen marschierten auf den Turm zu, begleitet von zahlreichen Herzlosen.

Sie begannen den Turm anzugreifen, indem kleine Herzlose, Schattenlurche, Schattenschalks, Dämmerlinge und Meuchelmörder den Turm erklommen, während die Riesen anfingen ihn auseinander zunehmen. Der Turm geriet ins Wanken. XIII lachte.

„So, Auserwählter des Schlüsselschwerts, du fragst, wer ich bin? Ich bin die Rache der Organisation XIII und ihre Wiederkehr...“ sie stockte, dann griff sie sich an die Stirn. Ein gequälter Laut drang aus ihrer Kehle. Schnell schuf sie ein Portal und verschwand darin.

Sora runzelte die Stirn.

„Was war das?“ , fragte er.

„Egal, wir müssen hier weg!“ rief der Silberhaarige. Eine Erschütterung ging durch den Turm, dann brach er zusammen.
 

XIII stolperte aus dem Portal. Keuchend hielt sie sich an der Wand fest. Der Schmerz hämmerte gegen ihren Kopf. Ihre Zeit lief ab. Sie rief ein paar Samurai und wies sie an:

„Holt das Mädchen und fesselt sie. Bringt sie dann zum Labor!“

Eine Erschütterung ging durch das Schloss. Der Wolkenkratzer der Erinnerung war also vernichtet. Gut, die Cifer würden den Rest erledigen und den Auserwählten den Schlüsselschwertes herbringen. So langsam beruhigte sie sich wieder. Sie verlies die Korridor und passierte die Halle der leeren Melodien. Der Aufzug brachte sie weiter in die Eingeweide des Schlosses, bis sie den Raum des Hauptrechners betrat. Sie logge sich ein und öffnete einen Ordner der mit 'XIII' gekennzeichnet war. Dann wählte sie eine Datei aus.

"Start vorbereiten?", fragte der Computer. Sie klickte 'ja' an und verließ den Raum. Jetzt konnte es beginnen.
 

„Ohh...“, stöhnte Sora. Er richtete sich auf. Sein Kopf dröhnte und sein ganzer Körper tat weh.

„Sora!“, rief da jemand Bekanntes. Er schüttelte sich, damit die weißen Punkte, die vor ihm tanzten, verschwanden. Dann erkannte er, wer gesprochen hatte.

„Kairi!“, rief er und wollte aufstehen, aber etwas klimperte und zog ihn in seine liegende Position zurück. Kairi war an irgendeinen Mechanismus geschnallt. Schläuche, Drähte und Anzeigen waren überall an der Maschine angebracht.

„Alles in Ordnung?“, fragte er Kairi, mühsam richtete er den Oberkörper auf.

„Ja, mir geht es gut soweit.“ Sora erspähte Riku, der noch immer bewusstlos war.

„Riku! Komm, wach auf!“ schrie er. Riku zuckte kurz, wie unter elektrischer Spannung. Zwecklos, dachte Sora. Dann betrat XIII den Raum.

„Willkommen im Schloss, das niemals war!“, rief sie, die Arme ausbreitend, „Ich bin froh, dass wir hier alle versammelt sind...“, sie stutzte, „Moment, da fehlen ja noch zwei! Nun, das müssen wir ändern.“ Sie legte einen Hebel um. Ein Knistern ging durch die Maschine, dann gab sie ein saugendes Geräusch von sich und Kairi sackte zusammen.

„Kairi!“, brüllte Sora, „Was hast du ihr angetan?“ Er zeigte anklagend mit dem Finger auf XIII.

„Ich extraire ihren Niemand!“, kicherte das Niemands-Mädchen.

„Was?“ fragte der Auserwählte des Schlüsselschwerts.

„Nun, ich muss schließlich irgendwie an die Erinnerungen in deinem Kopf kommen, dazu muss ich Naminé aus Kairi herausholen. Aber keine Angst! Sie wird überleben, ihr kleines Herz darf sie behalten, ich brauche sie noch als Druckmittel.“ XIII lächelte selbstgefällig.

Sie wand sich ab und beobachtete den Ladevorgang der Maschine. Jemand berührte Sora am Nacken. Sora riss den Kopf nach hinten und prallte schmerzhaft gegen Rikus Nase.

Dieser biss sich auf die Lippe, um nicht zu schreien. Er richtete sich auf und durchschlug die Ketten, die Sora fesselten. Das konnte natürlich nicht unbemerkt bleiben. XIII fuhr herum, beschwor zwei flammende Chakrams und warf sie nach Riku. Der ließ sich einfach fallen.

Sora beschwor das Schlüsselschwert und stürmte vor. Blitzschnell wechselte sie die Waffen. Statt Chakrams, die im Nahkampf nicht wirklich zu gebrauchen sind, beschwor sie ein dunkles Claymore und schlug zu. Sora versuchte, den Hieb zu parieren, aber die Wucht des Breitschwertes schleuderte sein Schwert davon. Riku versuchte unterdessen Kairi zu helfen, aber er wurde von zwei Samurai-Niemanden hingehalten. Das saugende Maschinengeräusch wurde stärker. Sora warf sich auf Kairi und zerrte an den Gurten, die sie festhielten. Aber bald merkte er, wie er selbst in den Sog geriet. Dann verlor er sich in Dunkelheit.

Die Wiederkehr

Roxas kam langsam zu sich. Er fühlte sich, als hätte man ihn mehrmals durch den Fleischwolf gedreht und dann mit einem Struggle-Ball-Schläger durchgeprügelt. Wenn er sich recht entsann, ging es ihm wohl noch nie schlechter. Er konzentrierte sich darauf, ein Auge zu öffnen. Das grelle Licht blendete ihn, aber er hielt stand. Mühsam öffnete er das andere Auge. Alles war so hell. Er drehte den Kopf und sah sich um. Weiße Wände, weiße Decke, weißer Boden. Das war ihm vertraut. Das Schloss der Niemande war genauso gewesen. Moment! Befand er sich gerade im Schloss? Er versuchte sich aufzurichten und widerstand dem Bedürfnis, sich einfach wieder hinzulegen. Wo war er? Da stand eine seltsame Maschine, ein Stuhl war kaputt. Überall war der Boden mit Kratzern übersät. Er untersuchte einen Kratzer an der Wand. Seine Augen weiteten sich. Der Schaden stammte von einem Chakram! Die Verbrennungen des Mauerwerks wiesen darauf hin. Das bedeutete, Axel musste mit jemandem gekämpft haben. Er ging weiter durch eine Tür, passierte ein paar Stufen und stieg auf die Plattform, die sich „Aufstieg und Fall“ nannte. Seltsam eigentlich. Warum gab man einem Aufzug einen solch zweideutigen Namen? Er verließ ihn und bewegte sich einige Stufen nach oben, danach betrat er einen Korridor. Er war lang und hatte viele Türen. Ein seltsamer Schauer durchlief ihn. Was war das?, fragte er sich. Er beschleunigte seine Schritte etwas, da merkte er, dass das rennen ihm gut tat, er beschleunigte noch etwas und stand dann bald vor einer Tür am Ende des Gangs. Er öffnete sie. Ihm offenbarte ich ein langer weißer Tunnel, dessen Ende er nicht erkennen konnte. Er setzte sich in Bewegung. Es musste doch mit dem Teufel zugehen, wenn er das Ende nicht erreichen konnte.
 

Naminé wusste nicht, wo sie war. Sie fühlte sich, als wäre sie aus einem Traum erwacht.

„Schön, dass du wach bist.“ Was war das für eine Stimme? Sie schreckte hoch. War sie eingeschlafen? Vor ihr lag ein Zeichenblock, daneben frisch gespitzte Stifte. Eine große Auswahl an Farben bestand nicht. Braun und Blau. Sie schaute zu der Person die gesprochen hatte. Die Kutte, die sie trug, war weiß, darauf schwarze Blitze. Ein Niemand also. Die Person, die sich darin befand, hatte eher die Stimme eines Mädchens.

„Wer bist du?“, fragte sie. Das Mädchen lächelte leicht. Naminé fiel auf, dass sie nur den Mund ihres Gegenüber sehen konnte, alles andere war von der Kapuze verdeckt. An den Haarspitzen konnte sie erkennen, dass sie blond war. Goldblond vielleicht.

„Mein Name ist XIII, kannst du dir das merken?“, sagte XIII.

„Was willst du von mir?“, fragte die Naminé.

„Ich brauche deine Fähigkeiten in Soras Erinnerungen rumzustöbern“, erklärte XIII.

„Niemals zerstückle ich Soras Erinnerungen! Ich habe eine Lektion gelernt!“ schrie Naminé.

„Hier geht es erstens nicht darum, was du willst, sondern darum, was ich will. Und zweitens, brauche ich nur ein paar Erinnerungen, denen er sich gar nicht bewusst ist“, stellte XIII sachlich fest. „Aber lassen wir es drauf ankommen.“ Sie zog eine Ätherische Klinge und hielt sie Sora an die Kehle. „Er schläft noch, also wird er seine Enthauptung nicht merken.“

Naminé schluckte. Diese Furie würde Sora umbringen und er war ihre einzige Chance.

„Was genau brauchst du?“
 

XIII lehnte sich zurück. Naminé hat mit ihrer Aufgabe begonnen und die Wiederherstellung der anderen Replik war fast abgeschlossen. Und trotzdem. Irgendetwas war hier oberfaul. Aber was? Plötzlich verlangsamte sich alles: Naminé, die zeichnend auf dem Stuhl saß, wurde langsam, jede Bewegung lief langsam ab. Die Farben verblassten, dann wurden es kurz dunkel.
 

Axel lächelte. Der Schlüsselschwertträger und sein Freund waren im Schloss. Naminé war gerufen worden und das Beste: Roxas war zurück. Kurz hatte er ihn erblicken können. Unter den Organisationsmitgliedern war eine Diskussion im Gang, was mit Roxas geschehen sollte. Aber Axel wünschte sich, diesen Ort zu verlassen und schleunigst Roxas zu finden. Dann ging plötzlich ein Knacken durch den Raum. Es war laut zu vernehmen. Alle starrten gebannt auf die Geräuschquelle: Es war sein Thron. Dann sauste er mit unglaublicher Geschwindigkeit in die Tiefe. Wäre er nicht so verdutzt, hätte er bestimmt geschrien. Dann merkte er, wie er langsamer wurde. Er seufzte erleichtert, bis der Rothaarige bemerkte, dass sich der Thron auflöste. Axel machte sich auf einen Absturz der Extraklasse bereit, aber als sich die Sitzfläche aufgelöst hatte, saß Axel mitten im Nichts. Erstaunt richtete er sich auf und ging ein bisschen. Dann schälte sich eine Gestalt aus dem waberndem Weiß.

„Hallo, Axel“, grüßte die Person.

„XIII.“ Axel knirschte mit den Zähnen. Was hatte das zu bedeuten? Ohne ein weiteres Wort beschwor XIII das Claymore. Axel rief seine Chakrams. Sie stürmte, das Schwert schwingend, auf ihn zu. Axel dankte den Sternen, dass er sich warpen konnte, die Berserker-Klinge hätte ihn aufgeschlitzt. Er ließ seine Waffen entflammen und schleuderte sie auf seine Gegnerin. Diese jedoch blockte ab und sprang abrupt in die Luft und schleuderte das Schwert auf ihn. Nein, sie warf es daneben. Er tat noch einen schnellen Schritt nach links und die Waffe flog an ihm vorbei und detonierte hinter ihm. Die Wucht der Explosion ließ ihn vornüber fallen. Er hörte ein Pfeifen über sich und warpte sich im letzten Moment ein Stück weiter. XIII hatte noch in der Luft die Waffe gewechselt und den Tomahawk von Laxaeus benutzt, um Axel zu zerquetschen. Die schwere Waffe hatte durch die Fallgeschwindigkeit enorm an Kraft gewonnen und durch den schnellen Fall hatte es das warnende Pfeifen ausgestoßen.

„Nicht übel!“, gab XIII zu, „Aber was ist damit?“ Sie ließ das Axtschwert verschwinden und rief Die Ätherischen Klingen von Xemnas. Axel beschwor ein Feuga herauf. Die Feuerkugel schwebte mitten in der Luft. Axel wartete auf einen günstigen Moment, um sie zu zünden. XIII hatte seinen Zauber nicht bemerkt und griff an. Sie rannte auf ihn zu, die Klingen überkreuzt. Das war der Moment loszulegen! Axel warf erneut seine Waffen: eins auf seine Feindin, das andere auf die Feuerkugel. XIII schlug das Chakram vor ihr zur Seite und wurde vom detonierendem Feuga am Rücken erwischt. Sie stöhnte gepeinigt auf.

„Warte nur, das hier wird dich vernichten! Ich kann dich in meinem Plan nicht gebrauchen, Doppelgänger!“, schrie sie. Doppelgänger? Hatte sie ihn einen Doppelgänger genannt? Plötzlich war er allein. Na ja. Fast allein... überall schwebten regungslos schwarze Energie Projektile.

„Nicht gut...“, schluckte Axel. Dann schossen sie auf ihn zu.
 

Roxas öffnete eine Tür. Dahinter befand sich ein ovaler Raum. Der Boden war aus dickem Glas und darunter konnte er einen schwarzen Raum sehen mit zwei Behältern darin. Er ging etwas weiter und dann fiel ihm eine regungslose Gestalt auf.

„Axel...“, keuchte Roxas.

Wunden

Sie konnte es sehen. Oben auf dem Turm saß Roxas. Sie schnappte sich zwei Eis und machte sich auf zum Treffpunkt. Irgendwie war sie froh, dass Axel halbtot im Schloss war. Für das, was folgte, konnte sie ihn nicht gebrauchen. Sie kam oben an und hörte seine Stimme.

„Wo wollte ich hin? Es ist ein Witz.“ Er zog die Beine heran und senkte den Kopf. Sie setzte sich neben ihn. Da bemerkte er sie.

„Xion!?“, rief er. Vielleicht freute er sich. Vielleicht war er erstaunt. Feststand, dass sie sich unwohl fühlte. Sie reichte ihm das Eis und er schenkte ihr ein Lächeln.

„Danke“, sagte er. Sie saßen eine Weile schweigend da. Er beobachtete den Sonnenuntergang und sie horchte in sich und spürte den Wahnsinn, der ihr entgegenschlug. Die Order war klar formuliert. Saix war genau gewesen. Vernichte Roxas. Aber sie erkannte, dass sie ihm im Weg stand. Sie war nur eine Replik, aber dumm war sie nicht.

Sie erhob sich und zog so die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich.

„Roxas, meine Zeit ist abgelaufen.“ Sie faltete die Hände vor ihrer Brust und sprach leise weiter.

„Du hast mir so viel gegeben. So viel gegeben, dass ich das Gefühl habe zu platzen.“

Sie hob die Hand und führte sie zu ihrer Kapuze.

„Schau mich an, Roxas!“, befahl sie, „Wen siehst du? Siehst du ein anderes Gesicht, das eines Jungen, dann bin ich fast bereit.“ Sie zog die Kapuze zurück und sah zum ehemaligen 13. Mitglied der Organisation herab. Der Blonde musterte sie verwirrt. Sie fühlte sich nicht mehr lebendig. Nein, das war das falsche Wort. Sie fühlte sich nicht mehr existent.

„Auch wenn ich noch nicht bereit bin, ich muss eine Entscheidung treffen. Schau, das ist er. Das ist Sora.“ Der Blonde keuchte.

Sie schritt vom Sims des Uhrenturms und zog sich die Kapuze wieder über den Kopf.

„Du bist der nächste Roxas! Du musst auch ein Teil von mir werden!“ Sie beschwor all ihr Kraft herauf. Sie spürte wie sie sich zu verformen begann. Zu dem, zu dem sie eigentlich gedacht war. Zur Marionette, die sie immer gewesen war. Roxas sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Er verstand es wohl nicht.

„Verstehst du es nicht? Darum wurde ich erschaffen!“ Die Finsternis umschlang sie und all ihre Kräfte fraßen den Rest Verstand auf.

Sora schrie auf. Er wusste für einen Moment nicht, wo oder wer er war. Ein schreckliches Gefühl der Fremdheit zwischen Schlaf und Erwachen. Naminé saß vor ihm auf einem großen Sessel.

„Wie geht es dir?“ fragte sie. Sora verstand nicht. Was war geschehen? Der Traum? Das Mädchen? Was war hier los?

„Was ist passiert?“, fragte der Braunhaarige erschöpft, er wurde sich des pochendem Schmerzes in seinem Hinterkopf bewusst.

„Ich musste dir ein paar Erinnerungen entziehen. Es ist nichts, was viel mit dir persönlich zu tun hat“, versuchte Naminé ihn zu beruhigen.

„Wo sind Riku und Kairi?“, wollte er wissen. Er war froh, dass diese Erinnerungen vorhanden waren.

„Ich weiß es nicht...“, gab die Blonde leise zu.
 

Roxas atmete erleichtert auf, als der Rothaarige sich rührte.

„Das dumme am Schmerz ist, dass er weh tut“, murmelte Axel. Roxas packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn.

„Gut, dass du nicht tot bist!“, seufzte der Blonde „Dann bin ich nicht so verdammt allein hier.“

„Bin auch froh, dass es mir gut geht, aber lass mich los!“ rief Axel, dem das alles andere als gefiel.

„Ich schau nach Medikamenten für dich! Da unten ist so 'ne Art Labor“, rief der Blonde und wandte sich zum Gehen. Er öffnete die gegenüberliegende Tür, tatsächlich fand er dort eine Treppe nach unten. Er versuchte die Tür zum Labor zu öffnen, was ihm nicht gelang. Er beschloss mit Gewalt da rein zu kommen. Er beschwor seine Schlüsselschwerter und zertrümmerte die Tür. Er trat ein und erschauderte. Zwei Körper schwammen in Behältern. Einen erkannte er: das war dieser Riku, der Freund von Sora. Oder doch nicht. Er sah Riku zwar ähnlich, aber irgendetwas machte ihn stutzig. Im anderen schwamm ein schwarzhaariges Mädchen.

„Xion...“ murmelte er. Da durchzuckte es ihn wie einen Blitzschlag. Er ging in die Knie und konnte sich nur mit einer Hand abstützen. Mit der anderen hielt er sich den Kopf. Erinnerungen überfielen ihn. Erinnerungen, die er vergessen hatte. Die für ihn nicht existent gewesen waren. Er beschloss, nichts an den Behältern zu machen. Stattdessen durchwühlte er die Schränke und fand dann den Schrank mit Medizin. Er schnappte sich eine Packung Schmerzmittel. Als er wieder zurück zu Axel kam, versuchte dieser gerade ein paar Schritte zu machen. Bei jedem unbeholfenen Schritt verzog er das Gesicht und ließ sich an der Wand herrunterrutschen. Roxas warf Nr. 8 die Packung zu.

„Nimm eine, wir haben 'ne lange Strecke vor uns.“
 

Riku fröstelte. Der Wind zerzauste sein silbernes Haar und er schlug die Augen auf. Er befand sich auf einem Dach des Schlosses. Festgebunden an einer des Turmspitzen. Er musste schnell feststellen, dass XIII gute Knoten knüpfte, so gab er den Versuch auf, sich zu befreien. Er schaute sich um. Der Herzmond Kingdom Hearts schwebte über ihm. Seltsam, er dachte Kingdom Hearts wäre verschwunden. Dann entdeckte er Kairi unter sich. Sie war an einem Balken festgebunden. Noch einmal versuchte er die Fesseln zu lösen, aber sie blieben fest verknotet. Da hörte der Silberhaarige Flügelschläge. Ein großes, fliegendes Ungetüm zog seine Bahnen um das Schloss der Niemande. Riku knirschte mit den Zähnen. Das war ein Problem.
 

Der Herzlose sah das aus einem Anderen Blickwinkel. Zwei Menschen hatten sich in sein Revier vorgewagt und er würde ihre Herzen verspeisen. Er stieß einen Schrei aus, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Dann zog er die Kreise enger, um seine Beute zu begutachten. Beide Herzen waren etwas Besonderes, das spürte er. Aber welches zuerst? Er beschloss, sich das hängende Mädchen vorzunehmen. Er zog an ihr vorbei, um noch einen letzten Blick auf das Objekt der Begierde zu werfen, als er einen Schmerz im Flügel verspürte. Er drehte ab und warf den Kopf in den Nacken.
 

Riku hatte sein Schwert beschworen und damit die Seile durchtrennt. Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Er hatte sich das Seil umgebunden und das andere Ende mit der Turmspitze verknüpft. Damit konnte er sich sicherer bewegen. Gerade rechtzeitig hatte er den Herzlosen angegriffen, um ihn von Kairi abzulenken. Jetzt machte das Vieh sich für einen Angriff bereit. Es schoss auf ihn zu, während es sich um die eigene Achse drehte. Riku ging zur Seite und hieb sein Schwert in den Hinterkopf des Monsters. Der fliegende Herzlose schrie auf. Taumelnd suchte er das Weite. Riku ließ seine Waffe verschwinden und seilte sich ab, um zu Kairi zu gelangen. Er bemerkte, dass das Seil, welches sie am Balken hielt, sich löste. So zog er sie hoch, schnitt das Seil weg und zerrte sie mit ein wenig Kraftanstrengung zu eine sichereren Ebene. Er nahm sie Huckepack und balancierte zu einem Fenster, um dort einzusteigen. Er lehnte sie an eine Wand und sah sich um. Es wimmelte hier nur so von Dämmerlingen. Und alle schienen ihn anzustarren.

„Na toll...“, murmelte er und rief sein Schlüsselschwert zu sich.

Der neblige Pfad

XIII stöhnte auf. Sie ließ sich in den Sessel zurückfallen und überlegte. Das Programm schien sie nicht löschen zu können. Umschreiben konnte sie nicht und es abstürzen lassen, käme einem Todesurteil gleich. Sie schloss den Ordner und öffnete einen Neuen mit der Aufschrift 'XIV'. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Naminé hatte ihren Job erledigt. Alles lief mehr oder weniger nach Plan. Und trotzdem war sie besorgt. Wie hatte es Axel geschafft zu entkommen? An ihren Fähigkeiten hatte sich nichts geändert, aber jetzt lief er hier frei herum. Sie öffnete ein Programm und besah den Inhalt. Das war sehr komplex. Und trotzdem war es der Hauptgewinn.

„Na dann, Zeit zum Aufstehen.“
 

Saix beobachtete die einzelnen Organisationsmitglieder. Vexen war verzweifelt. Xemnas dachte wohlmöglich über die Bestrafung für die Verräter nach und Marluxia schien sehr verwirrt. Bei den anderen konnte er das nicht so ausmachen. Larxene feilte ihre Nägel und Zexion las. Die anderen saßen zu weit von ihm weg. Dann ging ein Stoß durch seinen Thron. Saix zuckte zusammen. Er wusste, was nun geschah. Er würde abstürzen, so wie Axel. Dann fiel der Thron, er sah wie Larxene winkte. Aber das kümmerte ihn nicht. Er fiel eine Weile, bis er sich verlangsamte. Als er sicher war, dass sein Thron verschwunden war, saß er auf dem Boden. Er wischte sich etwas Schweiß von der Stirn und sah sich um. Wabernd und weiß. Toll. Er beschloss einfach, drauflos zu laufen. Würde er hier bleiben würde, sowieso nichts geschehen. Doch es geschah etwas. XIII kam durch den Nebel gewandert.

„Oh! Saix was machst du hier?“ fragte sie leise.

„Zeig mir den Weg hier raus!“ befahl er.

„Zu gern, Doppelgänger, aber es gibt nur den einen Weg und dafür musst du tot sein.“

Er beschwor sein Berserker Schwert und sie tat es ihm gleich.

„Irgendwann muss sich jeder seinem Schatten stellen. Und ich habe 12 Stück davon!“, erklärte sie.

„Willst du damit sagen, ich sei so wenig wert wie du, Marionette?!“, rief Saix und griff an. Doch XIII schien die Stärkere zu sein. Sie blockte den Schlag ab und schlug das Schwert aus den Händen des Blauhaarigen.

„Das ist meine Welt!“, erklärte sie grinsend, „Hier kann ich tun, was ich will!“

Sie schleuderte das Claymore. Saix machte eine Rolle zu Seite, aber das Schwert folgte ihm und traf ihn in die Seite. Dann löste sich die Welt auf.
 

XIII zuckte nach oben. Wieder war es geschehen. Jetzt existierte Saix wieder. Das alles begann, sich in eine Katastrophe zu verwandeln. Sie verließ den Computerraum und versiegelte die Tür. Während sie durch das Schloss eilte, ging sie die Standorte der Gefangenen durch. Riku und Kairi waren auf der Turmspitze, Sora und Naminé befanden sich im leeren Zimmer. Saix und Axel müssten sich bald im Grauen Ort einfinden, jedenfalls schätzte sie die zwei Niemande so ein, dass sie dort aufkreuzen würden. Sie hielt inne. Fehlte nicht jemand? Sie überlegte. Roxas! Wo war der abgeblieben? Sie hatte ihn liegen gelassen. Der blonde Niemand war bestimmt irgendwo im Schloss. Plötzlich zuckte sie zusammen. Kalter Stahl lag an ihrem Hals.

„Hallo, XIII“, flüsterte Riku.
 

Saix öffnete die Augen. Seine Seite schmerzte, als er versuchte, sich aufzusetzen. Nach mehreren Versuchen gab er auf und peilte erst mal die Lage. Er war im Schloss. Wie in drei Henkersnamen war er zurückgekommen? Er legte die Hand auf seine Wunde und zuckte zurück. Die Wunde musste verdammt groß sein und sie war offen. Seine Fähigkeiten waren gerade jetzt sehr beschränkt, also musste er sich mit einem einfachen Vita begnügen. Die Wunde war jetzt wenigstens geschlossen. Der Blauhaarige mobilisierte all seine Kraft und stand auf. Er befand sich weit unten im Eingangsbereich. Aber da wo der Ausgang sein sollte, befand sich etwas weißes Zuckendes. So gab es kein Entkommen. Die Wunde pochte schmerzhaft und Saix beschloss, sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen und sich erst mal zu regenerieren. Da war sein Zimmer die einzige Möglichkeit. Schließlich lief hier irgendwo Sora herum. Er machte sich ächzend auf. Bei jedem Schritt verzog er das Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes. Er verwünschte XIII und zog so weiter, bis er in die Halle der leeren Melodien kam. Dämmerlinge hatten sich hier versammelt und bauten sich vor ihm auf.

„Aus dem Weg!“, rief er. Doch die Herzlosen bewegten sich nicht.

„Verschwindet!“, herrschte er die Dämmerlinge an. Aber diese gingen in Angriffsstellung, um ihn auszuschalten. Das war ihre Aufgabe. Saix berechnete seine Chancen. Sie waren verschwindend gering. Mit der Wunde konnte er nicht kämpfen und er hatte kaum Kraft, um sich auf den Beinen zu halten. Die einzige Möglichkeit war, in den Berserkermodus zu wechseln und so kontrolllose Attacken auszuführen. Er würde fast nichts mitbekommen und das Adrenalin würde den Schmerz betäuben. Sogleich beschwor er das Claymore und brachte sich in den Berserkermodus. Die Welt verschwamm und alles wurde grau. Saix konnte alles nur unklar sehen, die Umrisse der Gegner war das Einzige. Aber er war das gewohnt. Sein Körper steuerte sich selbst und er war nur so etwas wie ein unbeteiligter Zuschauer.
 

Die Dämmerlinge stürzten sich auf den Niemand vor ihnen. Zwei von Ihnen warfen sich auf ihn, um ihn hilflos zu machen. Doch sie wurden von einer Druckwelle weggeschleudert. Die übrigen wunderten sich darüber sehr. Wie konnte das geschehen? Als die übrigen Dämmerlinge sich wieder auf Saix konzentrierten, stand dieser mit dem Schwert aufrecht bereit, auf sie zuzustürmen. Die Dämmerlinge schlängelten sich auf den Blauhaarigen zu, um ihn mit ihrer Masse zu erdrücken, doch Nummer VII sprang hoch und brachte sich so außer Reichweite der Herzlosen. Die Herzlosen gaben verwirrt Zischlaute von sich und gingen in eine Verteidigungshaltung, bis der Niemand sich dazu entschoss, zu landen. Saix schleuderte das Schwert und traf einen der Dämmerlinge direkt, der sich dann in Rauch auflöste. Der Blauhaarige landete wieder und beschwor sein Schwert zurück. Er preschte auf die Gestalten zu und zerschlug zwei mit einem Streich. Die Dämmerlinge schlossen, dass sie gegen den Berserker keine Chance hatten, ihnen blieb nur die Flucht.
 

Als Saix wieder einigermaßen bei sich war, war er wieder allein. Seine Wunde tat furchtbar weh und er setzte sich für eine kleine Verschnaufpause hin. Die Rast nutzte er, um seine Gedanken zu ordnen. Diese XIII hatte das gesamte Schloss unter Kontrolle und sie versuchte die anderen Mitglieder zu vernichten. Sie hatte ihn einen Doppelgänger genannt, was hieß, dass sie ihn für minderwertig hielt. Und das aus gutem Grund. Er hatte sie nicht vernichten können, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Er hoffte, dass Axel noch irgendwo im Schloss war. Nummer VIII war ein potenzieller Verbündeter. Und mit etwas Glück, würde Roxas auf ihrer Seite sein. Aber würde sich Axel gegen ihn stellen, hätte er wenig Hoffnung. Er richtete sich mühsam auf. Jetzt hatte er eine Mission.
 

„Wo ist Sora?“, fragte Riku bedrohlich. Er ließ sein Schwert noch näher an XIIIs Hals gleiten.

„Wie seid ihr vom Dach gekommen?“, fragte XIII leise. Riku schätzte, dass sie Angst hatte.

„Ich tötete deine kleinen Freunde.“ Kairi hinter ihm, blickte sich nach Herzlosen um.

„Also! Wo ist mein Freund Sora?“, fragte er noch mal, diesmal etwas lauter.

„Er ist mit Naminé im leeren Zimmer. Nur ich kann euch dort hinführen, denn ich allein kann das Portal öffnen, das euch dorthin führt.“ XIII lächelte.

„Dann bring uns hin!“, befahl der Silberhaarige. XIII öffnete ein Portal schlenderte hindurch. Riku folgte ihr in den schwarzen Wirbel. Als Riku am anderen Ende des Dunklen Korridors ankam, spürte er einen Schmerz im Nacken, er kippte um und konnte nur noch einen Satz, den eindeutig XIII sprach, hören, bevor er die Besinnung verlor.

„Danke Kairi, du bist mir eine große Hilfe!“

Die Repliken

Xion hörte Stimmen.

„Ich denke, sie wird Roxas unterliegen. Seit wann würden Vexens Erfindungen funktionieren?“ Das war Saix. Sie hörte es am herablassenden Unterton.

„Dann deaktiviere die Sperren und aktiviere die Gräte, die wir platzieren ließen.“ Diesmal hatte Xemnas gesprochen. Sie fragte sich, was damit gemeint war. Deaktiviere die Sperren? Was sollte das heißen? Ihr Kopf begann schmerzhaft zu pochen und sie wollte ihre Hand heben, musste aber feststellen, dass sie angekettet war.

„Dieses Mal gibt es kein Entkommen, wertloses Objekt!“, höhnte Saix. Ihr wurde heiß. Was war das, bekam sie Fieber?

Sie konnte wieder Bilder sehen, Bilder von diesem Sora. Aber sie wirbelten alle durcheinander und verschmolzen, bildeten einen Wirbel der puren Erinnerung. Dinge, die sie nicht kennen und nicht wissen konnte. Der König, Riku, Donald und Goofy. Sie kannte diese Namen, ohne die Personen je gesehen zu haben. Außer Riku, den hatte sie getroffen. Dann erschienen weitere Personen und alle redeten durcheinander.

„Aufhören... bitte...“, wimmerte sie.

„Du bist nur das Eigentum der Organisation XIII, du musst das tun, was Lord Xemnas sagt. Und dein Befehl lautet: töte Roxas und absorbiere ihn vollständig.“

Nein, sie wollte Roxas nichts tun und doch... der unstillbare Drang ihre Aufgabe zu erfüllen, ließ sie die schöne Zeit mit Axel und Roxas vergessen. Die Sonnenuntergänge, die Missionen, einfach alles, bis ihr Kopf wie leergefegt war. Nur noch ein Gedanke schwirrte ihr im Kopf herum: 'Töte Roxas und absorbiere ihn vollständig!'
 

Xion öffnete die Augen. Sie schwamm in einer dunkelgrünen Flüssigkeit, die sie einatmen konnte. Sie musste sich in einer Art Tank befinden. Durch ein kleines Fenster konnte sie nach draußen sehen. Auf einem Tisch lag ihre Kutte. Sie versuchte sich aus dem Tank zu befreien, doch weder ein Griff noch ein Knopf waren vorhanden. Auf einmal kamen Fragen auf. Warum war sie hier, sollte sie sich nicht aufgelöst haben? Wo war Roxas? Was war mit der Organisation geschehen? Und warum schwamm sie nackt in einem Behälter voller Flüssigkeit, die man atmen, aber nicht trinken konnte? Dann pochte es in ihrem Kopf. Nein, dachte sie, nicht schon wieder. Sie schloss die Augen und versuchte die Erinnerungen an Axel und an Roxas festzuhalten. Sie wollte es nicht alles vergessen. Doch alles entglitt ihr.
 

XIII lehnte sich im Sessel zurück und ließ das Programm laufen. Xion war erwacht. Etwas vorzeitig, aber immerhin hatte alles funktioniert. Jetzt musste sie nur noch ihr Gedächtnis umformen, sonst schloss sie sich den falschen Leuten an. Sie nahm einen kleinen Handspiegel und betrachtete ihr Spiegelbild. Wie immer konnte sie kein Gesicht erkennen, nur Schatten. Als ragte die Dunkelheit um diese Kutte herum. Sie ging noch mal alles durch, was sie als nächstes tun musste. Sora, Kairi und Riku mussten schnell in die Höhle unter dem Schloss gebracht werden, da waren sie aus dem Weg, bis Xion und Repliku erwachten und ihre Erinnerungen umgeformt waren. Moment, sie musste etwas überprüfen. Replikus Erinnerungen waren schon umgeformt, aber zum Kuckuck! Der Kerl erwachte nicht. Hatte sie irgendwo einen Fehler gemacht? Hatte sie bei der Modifikation irgendetwas vergessen, oder hatte sie es gar übertrieben? Doch ein Piepen gab Entwarnung. Er war erwacht. Endlich! Sie befahl der Kapsel, sich zu öffnen und machte sich auf den Weg. Sie musste ihren Bruder begrüßen.
 

Roxas ließ sich auf sein Bett fallen und streckte sich genüsslich. Er und Axel hatten endlich sein Zimmer erreicht und hielten sich dort versteckt. Mit Axel, der immer noch hinkte, hatten sie lange gebraucht, um den ewigen Gang hinter sich zu bringen. Aber Axel meinte, die Wunde würde schon nicht mehr so weh tun und er brauchte nur 'ne kurze Pause. So saß der Rothaarige an die Wand gelehnt und döste etwas vor sich hin. Roxas hatte von seinem Fund im Labor erzählt, wie er Xion gefunden hatte und da war ihm alles wieder eingefallen. Sein letzter Kampf mit ihr, der ihn beinahe den Kopf gekostet hätte. So vieles und er überlegte im Halbschlaf, Axel davon zu erzählen. Doch warum sollte er? Er wollte viel mehr wissen, was XIII denn, wer sollte sie sonst wieder erwecken, mit ihr vorhatte. So ruhten sie eine Weile im Zimmer der ehemaligen Nummer 13 der Organisation.

„Wir sollten hier verschwinden, aber wohin?“, murmelte Nummer 7.

„Vielleicht erst mal nach Thwilight Town?“, überlegte Roxas.

„Gute Idee. Bis wir was Besseres wissen, verschwinden wir dahin!“, grinste Axel. Er richtete sich auf und versuchte ein Portal zu schaffen, was ihm jedoch nicht gelang. Mehrmals versuchte er es, bis er nach dem fünften Mal murrend aufgab.

„Vielleicht funktioniert es draußen besser?“, überlegte der Blonde. Er stand auf und öffnete die Tür.

„Komm Axel, wir sollten schnell aus dem Schloss verschwinden!“

Der Rothaarige nickte nur.
 

Sora trat wütend gegen die Tür, aber sie ließ sich nicht öffnen. Naminé saß am Tisch und zeichnete.

„Hast du schon das Schlüsselschwert benutzt?“, fragte Naminé. Sora schlug sich die Hand auf die Stirn, dass er da nicht selbst draufgekommen war! Er beschwor sein Schwert und richtete es auf die widerspenstige Tür. Sie schwang ohne jedes Geräusch auf. Sora grinste und Naminé stand auf. Sie traten in eine große Halle, deren Boden aus Glas zu bestehen schien. Am anderen Ende befand sich eine Tür. Naminé schaute zur Denke nach möglichen Herzlosen, aber sie könnte keine Decke erkennen. Der Raum war wohl sehr hoch.

Und Sora bemerkte, dass wenn das Glas zerbrach, sie wohl in eine aussichtslose Situation fallen würden, denn es gab keinen Boden. Dem Brünett gefiel das nicht. Erfahrungen hatten ihm gezeigt, dass so etwas meist eine Falle war. Er nahm Naminés Hand und zog sie mit sich. Mit dem Gedanken, diesen Raum sofort zu verlassen, bewegte er sich auf die Tür am Ende des Raumes zu, nur dass er irgendwie nicht recht voranzukommen schien. Der Raum wollte seine Gäste wohl nicht entkommen lassen.
 

Repliku sah sich um. Er hatte sich die schwarze Kutte angezogen und sich an den Tisch gesetzt. Der Raum war abgeschlossen und so sah er sich dieses Zimmer einfach mal genau an.

Die zwei Behälter in der Ecke des Raumes stachen ihm sofort ins Auge. Der ganz in der Ecke, das war seiner, denn dieser stand offen. Daneben der Rest der seltsamen Flüssigkeit, die er aus seinen Lungen gehustet hatte. Aber wer konnte im zweiten Behälter sein? Neugierig schaute er durch das kleine Fenster des Behälters. Darin schwamm ein Mädchen und zwar... Repliku zuckte zurück. Sie war nackt gewesen. Er schüttelte den Kopf, um das Bild gleich aus seinem Gedanken zu verscheuchen und dachte stattdessen an wichtigere Dinge. Zum Beispiel, dass er diese Person kannte. Ja, sie schien ihm vertraut zu sein, nur der Name fiel ihm nicht ein. Dann hörte er Schritte vor der Tür. Der Silberhaarige setzte sich wieder an den Tisch und starrte vor sich hin. Dann öffnete sich die Tür und eine weitere, ihm genauso bekannte Person trat ein.

„Hallo, mein Bruder“, grüßte ihn XIII, „Ich bin XIII, deine Schwester. Kannst du dir das merken?“

„XIII, was mache ich hier. Ich sollte eigentlich tot sein“, sagte Rikus Replikat.

„Nun, ich habe dich aus Erinnerungen von Sora repariert. Dann habe ich dich etwas modifiziert, um dich noch stärker zu machen und nun sitzt du hier. Kannst du mir folgen?“, erklärte XIII. Sie lächelte leicht.

„Deine Schwester ist wieder eingeschlafen, müsste aber bald ganz da sein. Sie heißt Xion.“

„Xion?“, fragte Repliku verwirrt, der Name sagte ihm etwas.

„Aber ich muss dich bitten, eine kleine Aufgabe zu übernehmen,“ sagte XIII mit ernster Stimme, „Wir müssen Sora und Co. erstmal aus dem Weg räumen, ohne sie zu töten. Ich weiß, du hast Fragen, aber das hat oberste Priorität. Wenn du zurückkommst, müsste unser Dornröschen auch wach sein. Sora befindet sich im Leeren Raum. Du besiegst ihn, schmeißt ihn in die Höhle unter dem Schloss und kommst hierher zurück. Alles klar?“, fragte die Replik. Der Silberhaarige nickte und beschwor ein Portal. Wie hatte er das gemacht? Egal, er hatte einen Auftrag.
 

Sora war nun wirklich sehr genervt. Er wollt gerade Naminé fragen, ob sie wusste, was hier vor sich ging, doch vor ihnen tat sich ein Portal auf. Riku trat heraus, gehüllt in einen Mantel der Organisation. Er zog sein Schwert.

„Riku was soll das?“, fragte Sora verwirrt. Doch dieser stürmte auf ihn zu, so schnell, dass Sora nur sein eigenes Schwert nach oben reißen konnte, um sein Gesicht zu decken. Aber die Wucht der Klinge seines Gegenübers was so stark, dass es ihm das Schlüsselschwert aus der Hand riss. Er versuchte, es noch einmal zu beschwören, aber er spürte einen heftigen Hieb in die Magengrube. Es schleuderte ihn weg und er konnte nur noch Naminés Stimme hören, die ihm zuschrie: „Das ist nicht Riku, das ist er nicht!“

Dann wurde es dunkel.
 

Axel musst grinsen. Saix stand umzingelt von Herzlosen da und versuchte, sie sich vom Hals zu halten. Er wirkte ziemlich fertig und konnte sich wohl nicht mehr zum Berserker machen.

„Wir sollten ihm helfen!“ Roxas sah Axel verwirrt an.

„Wieso?“, fragte er.

„Roxas, Roxas. Er ist ein Verbündeter und von denen scheinen wir nicht viele zu haben. Und außerdem..“, er setzte ein schelmisches Grinsen auf, „Können wir ihm das ewig unter die Nase reiben.“ Lachend rief er seine Chakrams.

„Gut, retten wir Saix!", rief Roxas und stürzte sich auf die Dämmerlinge.

„Angeber...“, schmollte Axel und begann damit, aus der Ferne die flammenden Chakrams zu werfen.
 

Die Dämmerlinge, deren Stückzahl sich schon vor Eingreifen der beiden Niemande um die Hälfte verringert hatte, sahen sich nun drei Feinden gegenüber. Einem, der aus dem letzten Loch pfiff, und zwei, deren Stärke sie nicht einschätzen konnten. Aber ihr Befehl war es, die Nummer 8 zu vernichten und das musste geschehen. Allerdings vernichteten die Neuankömmlinge die übrigen Herzlosen so schnell, dass sie nicht an Saix herankamen. Der gesamte Trupp wurde vernichtet.

Leere Tunnel

Riku stöhnte. Langsam kehrte das Gefühl wieder in ihn zurück. Sein Rücken schmerzte und als er die Augen aufschlug, sah er nur Dunkelheit. Es dauerte lange, bis er etwas erkennen konnte. Er lag mitten in einer dunklen Höhle auf dem harten Steinboden. Und etwas lag auf ihm. Es fühlte sich leicht und kalt an. Bei genauerem Hinsehen, konnte er die gelben Augen des Etwas erkennen. Ein Schattenlurch! Riku stand auf und schüttelte sich. Der Herzlose fiel von ihm und fauchte wütend, dann trollte er sich. Riku wischte sich den Schweiß von der Stirn und überprüfte, ob er noch sein Herz besaß. Ja, es klopfte schnell. Jetzt, da er in der Dunkelheit etwas besser sehen konnte, machte er zwei Gänge aus. Wo sollte er langgehen? Er überprüfte, ob es Steigung gab und konnte welche im rechten Tunnel ertasten. Da ging es also nach oben. Plötzlich konnte er Schritte hören, die von den Tunnelwänden widerhallten. So war es dem Silberhaarigen nicht möglich zu erkennen, wie viele Leute, Herzlosen oder was auch immer sich auf ihn zu bewegte. Vorsichtshalber beschwor er sein Schlüsselschwert. Das Licht, das bei der Beschwörung aufkam, erleuchtete die Höhle und Riku konnte die Umrisse von Sora erkennen.

„Sora!“, rief er freudig, als er seinen Freund erkannte. Jetzt waren seine Chancen gestiegen.

„Riku? Bist du es, Riku?“, fragte Sora zögerlich.

„Natürlich, wer sollte ich sonst sein?“, maulte der Silberhaarige genervt, beleidigt nicht erkannt worden zu sein

„Hier spukt irgendwo dein Doppelgänger herum!“, erklärte Sora. Repliku war hier? War der nicht im Schloss des Entfallens verendet?

„Riku, wo ist Kairi?“ Bei dem Namen zuckte Riku zusammen, weil er an Kairis Verrat denken musste. Er drehte sich etwas weg und antwortete:

„Sie ist zum Feind übergelaufen...“

„Nein! Das glaube ich nicht!“ rief Sora wütend, „Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten?!“

„Sie hat mich niedergeschlagen und ich habe XIII sich bedanken gehört. Sie sagte, sie wäre froh, Kairi als Verbündete zu haben.“

„Du glaubst, was diese XIII sagt? Spinnst du? Das ist 'ne Falle von diesen Niemanden! Die wollen uns gegeneinander aufbringen, deswegen hat mich doch deine Kopie angegriffen, damit ich denke, dass du es warst! Verstehst du!?“ schrie Sora seinen besten Freund an.

„Hmm...“ Riku klang nicht überzeugt.

„Wir sollten diese vermaledeite Höhle verlassen!“, beschloss der Auserwählte des Schlüsselschwerts.

Riku folgte Sora in den linken Tunnel.
 

Nachdem sich Saix etwas erholt hatte, besprachen die drei Niemande ihren nächsten Schritt.

„Wir können das Schloss nicht verlassen, der Ausgang wird blockiert.“ Diese Information von Saix zerstörten alle Pläne der zwei anderen Niemande.

„Und was sollen wir dann tun? Im Schloss können wir keine Portale mehr öffnen!“, warf Axel ein.

„Vielleicht können wir auf dem Dach zusammen eines öffnen. Da gibt es keine Wände“, überlegte Roxas.

„Hmm, es ist einen Versuch wert“, befand Axel, „Aber was ist die Alternative, falls oben auch alles dicht gemacht wurde?“

„Wir könnten...“, begann Saix, „Versuchen XIII auszulöschen, dann müsste ihre Macht über das Schloss gebrochen sein. Die Frage ist nur, was geschieht mit den anderen Mitgliedern und Lord Xemnas?“, überlegte Saix.
 

XIII lächelte. Xion und Repliku waren erwacht und warteten auf sie. Sie warpte sich in den Raum der Leeren Geister, wo statt den 13 Thronen, nur noch drei standen. Die anderen waren zerstört. Xion und Repliku saßen schon schweigend und voller Erwartung auf ihren Plätzen.

Xion, deren Kopf noch immer, aus für sie unerklärlichen Gründen, wehtat, versuchte nun, seit sie von XIII geweckt worden war, einen klaren Gedanken zu fassen. Alles war verschwommen und immer, wenn sie dachte, sich an etwas zu erinnern, entglitt es ihr wie ein Aal.

„Hallo, ihr beiden!“ grüßte XIII die zwei Repliken.

„XIII, ich habe mich um das Problem gekümmert“, berichtete der Silberhaarige.

„Gut, gut.“ In Gedanken hakte sie das von ihrer Liste.

„Xion, Repliku. Wie ihr wisst, sind wir nur Repliken. Weniger Wert, als Niemande, da wir nur unkomplette Wesen, nur Kopien eines Lebewesens, sind. Oder mehrerer Lebensformen.

Geschaffen, ohne einen eigenen Willen, nur mit der Regel des Programms geboren, das unser selbsternannte Schöpfer festlegte.“ XIII musterte die zwei anderen.

„Was wünscht ihr euch am allermeisten?“, fragte sie leise.

„Jemand eigenes zu sein...“, antworteten Xion und Repliku wie aus einem Munde.XIII grinste.

„Und um das zu erreichen, müssen wir als erstes diejenigen besiegen, die wir darstellen sollen!“,erklärte XIII.

„Aber dann sind wir doch noch immer niemand anderes, oder?“, fragte Xion leise.

„Oh, aber sicher doch. Deine Frage ist berechtigt. Du kennst das Ziel der Organisation! Sie wollen Kingdom Hearts rufen, damit sie ihr Herz zurückerlangen. Dann werden sie wieder komplett sein. Aber wir können keine Herzen haben, da wir ursprünglich nie welche besaßen. Nein, in unseren Körper passt kein Herz. Wir haben noch nicht einmal eine Seele. Wir haben nur Gedanken. Und damit spielen die anderen herum. Nicht war, Xion?“

Xion senkte den Kopf.

„Um etwas eigenes zu sein, müssen wir es schaffen, unsere unumstößliche Regel zu brechen. Das Programm überwinden. Dann sind wir frei eigens zu denken!“, erklärte XIII.

Repliku nickte.

„Und wie überwinden wir unser Programm?“, fragte er.

„Das ist jetzt leider nicht möglich, wir müssen erst unsere Gegner eliminieren. Sonst werden wir am Ende selbst zerstört“, warnte sie, „Wir müssen zuerst die Niemande im Schloss vernichten. Xion du kannst schon mal deinen Schatten vernichten. Töte Roxas!“
 

In Xions Kopf drängte sich ein Satz: 'Töte Roxas und absorbiere ihn vollkommen!'

„Nein, ich...“, sie zuckte unter den Schmerzen in ihrem Kopf zusammen. Dann wurde sie von der Finsternis verschluckt.
 

Axel seufzte. Der Weg zum Dach hatte sich als schwer bewacht herausgestellt. Er war immer noch etwas mitgenommen und Saix hatte schon eindeutig bessere Zeiten gesehen. Roxas allein schien fit genug, um richtig zu kämpfen.

„Puh, Leute machen wir 'ne Pause!“, keuchte der Rothaarige. Er konnte die Missbilligung in Saix' Augen sehen, dieser sagte jedoch nichts.

„Okay, aber wir müssen bald weiter, sonst bekommen wir unnötig Schwierigkeiten!“, erklärte Roxas und lehnte sich an die Wand.

Auf einmal tat sich unter ihm ein Loch auf und er stürzte hinein.

„Roxas!“, rief Axel und wollte seinem Freund hinterher stürzen, doch das finstere Portal schloss sich sofort.
 

Xion atmete schwer. Sie wollte gar nicht gegen Roxas kämpfen. Auch wenn sie nicht wusste, was es war, aber es widerstrebte ihr. Sie wäre gerne etwas eigenes, aber...

In dem Moment stürzte Roxas in den Raum hinein. Sie erschrak, fing sich aber schnell wieder. Sie ging etwas auf Distanz und beobachtete den Blonden, wie er sich aufrappelte.

Als er sie erblickte, schien er sehr überrascht.

„Xion? Was machst du hier, ich dachte...“, stotterte der blonde Niemand. Xion legte den Kopf schräg. Sie fand es merkwürdig, dass er ihren Namen kannte. Aber es war noch merkwürdiger, dass sie sich freute, ihn zu sehen.

„Roxas?“, fragte sie. Der Blonde sah sie fragend an.

„Ja?“ Das genüge ihr als Antwort. Das war das Ziel. Sie rief ihre Waffen zu sich. Es waren zwei Schwerter, ihre Formen entsprachen dem Emblem der Organisation XIII, nur dass das eine komplett schwarz und das andere weiß war.

„Was soll das?“, fragte er entgeistert, „Ich dachte wir sind Freunde?“

„Freunde? Ich kenne dich gar nicht!“, rief sie und stürmte auf den Blonden zu.

Dieser rief seine eigenen Schlüsselschwerter, Memoire und Sternentreue.

„Ich bin es! Roxas! Erinnerst du dich nicht? Wir haben auf dem Uhrenturm Eis gegessen!“ Er blockte einige schnelle Hiebe ab und sprang nach hinten.

„Kannst du dich wirklich nicht an all die schönen Sonnenuntergänge erinnern?“, fragte Roxas traurig.

„Nein, ich weiß gar nichts! Also lass es! Ich werde dich ausschalten, damit ich das Programm zerstören kann!“ rief sie und wollte ihn wieder angreifen, als die Decke des Raumes explodierte. Roxas konnte Axels Stimme vernehmen.

„Danke, Saix! Hohlen wir Roxas!“

Xion knurrte wütend. Sie ließ ihre Waffen verschwinden und lief weg. Als sie sich noch mal umdrehte, um sicherzustellen, dass ihr keiner folgte, konnte Roxas eine kleine Träne in ihren Augen sehen.

„Xion, ich werde dir helfen.“ Das schwor er sich.
 

Sora und Riku waren jetzt schon lange durch die Eingeweide der Erde geirrt und Sora beklagte sich ständig, was er für einen Hunger habe. Riku, der auch hungrig war, machte das langsam wütend. Plötzlich konnte er einen Lichtstrahl sehen, was ihn mehr als wunderte.

„Sora, komm mit! Ich hab Licht gesehen!“, rief er begeistert. Das war das Licht einer Lampe. Das hatte er jetzt erkannt. Er bewegte sich auf das Licht zu, welches um die Ecke bog. Als er mit Sora im Schlepptau ebenfalls die besagte Ecke hinter sich ließ, wurde er vom Licht geblendet. Er sah in das Antlitz eines Roboters oder etwas Ähnlichem.

„Oh, Entschuldigung!“, rief das Wesen mit einer verzerrten Stimme und richtete den Scheinwerfer auf den Boden.„Mein Name ist 02, wie kann ich euch Jemanden helfen?“

Der rostige Adlige

„Oh, es ist schon lange her, dass ich Jemande getroffen habe.“ Schnatternd führte 02 die beiden in eine kleine Höhle, in der es trotz mangelnder Kerzen, Lampen oder sonstiger Lichtquellen, hell war.

„Wie kommt es, dass es hier so hell ist?“, fragte Riku interessiert.

„Ich ernähre mich von Dunkelheit!“, erklärte die Maschine, welche die Lampe am Kopf ausschaltete. Jetzt, da es hell war, konnten Sora und Riku einen genaueren Blick auf das Wesen erhaschen. Sein Kopf erinnerte an eine Kugel, der man eine Krone aufgesetzt hatte. Der Körper war mit einem von Rostflecken übersäten Gewand bedeckt, welches Löcher für die dünnen Arme hatte. Diese hatte drei Klauen bewährte Finger. Unter dem Gewand, konnte man nur die drei Füße sehen. Außerdem schien er zu humpeln. Sora musterte den gesichtslosen Kopf und bemerkte, dass die Lampe, welche sie gesehen hatten, den Füßen der Kreatur deutlich zu ähneln schien.

„Kann es sein, dass du da deinen Fuß im Gesicht hast?“, fragte Sora irritiert.

„Entschuldigung! Aber da ich sonst keine andere Lampe hatte, als diese, und ich diese Höhle hin und wieder verlassen muss, brauchte ich Licht. Also hab ich mir ein Bein ausgerissen und mir meinen Fuß an den Kopf montiert.“ 02 humpelte zu einem eisernen Tisch und schrieb etwas in ein Buch, welches aufgeschlagen darauf lag. Riku und Sora schauten sich in der Höhle um und bemerkten, dass sich der Roboter hier gut eingerichtet hatte. An einer der steinernen Wände stand ein weißes, großes Regal, das mit einigen Büchern gefüllt war. In mitten einer der Wände klaffte ein Loch und als Riku nach draußen sah, konnte er einen kleinen See erkennen.

Sora fiel ein Schwert, das an die Wand gelehnt war, auf. Es war von Rost überzogen und deutete schon einige Kratzer auf.

„Was ist das?“, wollte der Brünette wissen und deutete auf die Waffe. 02 wandte sich um.

„Oh! Das ist mein Schwert Machina! Aber ich hatte es schon lange nicht mehr in der Hand. Ungefähr seit... seit...“ Er stockte und ging zu seinem Regal, um die Bücher zu überfliegen.

Dann holte er ein Buch hervor und blätterte darin herum.

„Seit Master Vexen mich hier herunter gebracht hat.“

„Master Vexen?“, fragte Sora. Die Maschine nickte.

„Ja. Wie geht es ihm? Ihr kommt doch von oben, nicht war?“

„Er ist tot“, sagte Riku knapp. 02 legte den Kopf etwas schräg und antworte:

„Oh, naja, falls ihr in seht, richtet ihm trotzdem schöne Grüße aus.“

Sora fragte sich, ob das eine Androhung war oder ob der Roboter das mit dem Tod echt nicht verstanden hatte.

„Hey, hat er dich eigentlich gebaut? Vexen?“, fragte Riku.

„Entschuldigung, aber ihr liegt falsch. Gebaut hat mich keiner! Ich wurde erschaffen und zwar von Ansem, der Weise. Ich bin seine Replik.“ Die alte Replik klopfte sich auf die Brust.

„Als seine Schüler zu Niemanden wurden, hatte Master Vexen mich mitgenommen, um mich weiter zu erforschen. Er schien sehr an der Kunst, Replikas zu erschaffen, interessiert.

So sagte ich ihm, was ich wusste. Aber Master Xemnas befahl, ich sollte der Organisation helfen, also schmiedete ich mir ein Schwert.“ Er deutete auf die Waffe, die vorhin Sora erspäht hatte.

„Master Xemnas wollte, dass ich ein Schlüsselschwert schmiede. Aber solch eine Waffe hatte ich noch nie erschaffen. Ihr müsst wissen: alle Waffen der Organisation habe ich geschmiedet.

Ich folgte seine Anweisungen, doch als ich das Schwert testete, stellte ich fest, dass ich kein Schüsselschwert erschaffen hatte, sondern ein Schwert, das aus Herzträgern Dämmerlinge macht. Vexen war sehr erzürnt darüber, also brachte er mich hier her und befahl, ich sollte die Höhle erkunden und eine Karte anfertigen. Und ich sollte eine Niederschrift über alles, was ich tat anfertigen. So ließ er mich allein. Er hatte mir eine Aufgabe gegeben. Denn eine Replik ohne Aufgabe wird wahnsinnig und verwandelt sich in einen Herzlosen. Aber nicht in einen Dämmerling oder einen Schattenlurch, sondern in ein groteskes Monster. Das ist 01 passiert ich musste ihn vernichten. Naja, ab und an kam er hier her und kontrollierte mich und fragte mich über Repliken aus. Er wollte wohl eine erschaffen, kam aber wohl nicht so recht voran.

Naja, irgendwann kam er nicht mehr und ihr seit der erste Besuch seit ungefähr zwei Jahren“, schloss 02. Der Rostige musterte die beiden Jemande.

„Entschuldigung! Ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt!“, rief 02.

„Nein, nein!“ Abwehrend hob Riku die Hände.

„Und du brauchst dich auch nicht die ganze Zeit zu entschuldigen.“

„Entschuldigung, aber das ist so meine Art. Repliken fühlen nichts, sie imitieren nur die Gefühlsregungen, die sie gesehen haben, wenn sie es für richtig halten“, erklärte die Replik des Ansem hastig.

„Das ist interessant“, murmelte Riku.

„Ihr müsst Hunger haben, nicht wahr?“ fragte 02.

„Oh ja!“, rutschte es Sora heraus. Der Replik verließ die Höhle kurz und Riku sah ihn draußen.Besser gesagt, er sah das Licht der Lampe. Dann kam er wieder mit ein paar weißen Äpfeln in der Hand.

„Das sind Niemands Äpfel. Die schmecken nach nichts, aber sie enthalten wichtige Inhaltsstoffe“, berichtete er. „Entschuldigung, aber was anderes kann ich nicht anbieten.“ Er reichte Sora und Riku die Äpfel und setzte sich an den Tisch, um etwas in das Buch zu schreiben.

„Besser als nichts“ murmelte Sora und biss hinein. 02 lachte leise. Dann wandte er sich den beiden zu und zog eine Karte aus seinem Gewand.

„Diese Tunnel sind relativ ungefährlich, aber sie sind verwirrend, deshalb schenke ich euch diese Karte. Als Dank für die Gesellschaft.“ Er reichte ihnen das Kartenkunstwerk.

„Folgt immer der roten Spur, dann kommt ihr im Schloss an“, erklärte er. Sora und Riku verließen die Höhle und winkten zum Abschied.

„Und hütet euch vor dem Kreischer!“, rief er ihnen hinterher.
 

Sora und Riku wanderten also den markierten Weg entlang, sich über die Begegnung mit 02 unterhaltend, bis sie das Licht sahen.

„Da geht es raus!“ rief Sora freudig. Doch Riku starrte nach unten. Von dem Felsvorsprung, auf dem sie standen, entdeckten die zwei einen riesigen Herzlosen. Sein kugelförmiger Kopf thronte auf einem langen Hals, an dem dicke Beine wuchsen und auf seinem Rücken wuchsen Tentakel. Der Rest vom Körper war durch die schlechte Sicht nicht zu erkennen.

„Wir müssen uns an ihm vorbei schleichen“, flüsterte Riku. Doch Sora hatte schon seine Waffe beschworen. Der Riese zuckte hoch und zeigte sein Maul, das mit vielen scharfen Zähnen besetzt war. Riku seufzte. Konnte Sora nicht einmal zuhören, bevor er sich in eine schwierige Situation brachte? Er beschwor ebenfals seine Waffe, bereit sich dem Ungetüm zu stellen. Der Kreischer stieß ein hohes Kreischen aus, was die Decke der Höhle erzittern ließ. Mit seinen vielen Tentakeln versuchte er, die zwei Nervensägen, die ihn aus seinem Schlaf geweckt hatten, zu packen, aber sie sprangen auseinander und machten es ihm so unmöglich, sich auf beide gleichzeitig zu konzentrieren. Also griff er den Jemand mit dem mächtigsten Herzen an. Doch dieser wich immer geschickt aus und hieb seine Waffe in das Bein des Monsters. Der Kreischer richtete sich noch mehr auf und versuchte, sich auf Sora zu werfen, stieß aber nur gegen eine Wand, was ihn kurz benommen machte. Das nutzte Riku aus, um auf den Rücken des Monsters zu klettern. Es schüttelte sich, um den Silberhaarigen abzuwerfen, aber dieser klammerte sich an den Tentakeln fest. Sora erkannte seine Chance und warf sein Schwert gegen das Kinn des Herzlosen. Getroffen sackte es ein wenig zusammen.

„Das ist unsere Chance! Lauf!“, schrie Riku und sprang vom Rücken des finsteren Geschöpfs.

Sora und Riku rannten auf das Licht zu und schafften es noch, bevor das Monster wieder bei sich war. Sie traten ins Licht und sahen in die verwunderten Augen von Roxas, Axel und Saix.

Im Funkenregen

Roxas erstarrte, als sein Jemand den Raum betrat. Da wo sein Herz sein sollte, entstand ein seltsamer Schmerz. So etwas hatte er noch nie verspürt. Sein Jemand musterte ihn. Auch er musste wohl dieses unangenehme Gefühl ertragen. Axel war der Erste, der sich wieder fing.Lässig hob er die Hand.

„Ha! Der Auserwählte und sein Freund. Wie ist das Befinden?“, fragte er und setzte sein bestes „wer hätte das gedacht“ Grinsen auf. Doch bevor Riku oder Sora etwas antworten konnten, öffnete sich unter ihnen ein schwarzes Portal. Sie fielen hindurch und purzelten aus einem geöffnetem Portal in eine große Halle. Saix erkannte diesen Raum nicht. Sie waren also nicht mehr im Schloss.

„Na toll, wo sind wir hier gelandet?“, fragte Sora sichtlich genervt darüber, schon wieder nicht zu wissen, wo er war.

„Oh! die Gruppe hat sich versammelt? Sehr gut, dann wird das wenigstens kein ungleicher Kampf.“ Alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Person, die gesprochen hatte. Es war XIII gewesen, die in der Mitte der Halle mit ihrem bösen Grinsen, stand.

„Du willst allein gegen uns alle antreten? Dann bist du entweder verrückt oder willst dein Leben beenden.“ Riku grinste.

„Allein? Wohl kaum.“ Ein schwarzes Portal öffnete sich und Repliku trat heraus.

„Du...“, knurrte Sora. Repliku verzog keine Mine, sondern stellte sich neben XIII.

ein weiteres Portal öffnete sich und Xion trat heraus.

„Xion!“, rief Roxas. Doch die Angesprochene sah ihn nur böse an. Wütend wandte sich der Niemand an XIII:

„Was hast du mit Xion gemacht? Warum erinnert sie sich nicht an mich?!"

„Ich habe sie nur wiederbelebt und ihre Kräfte verstärkt, wie ich es bei mir und Repliku getan habe“, erklärte XIII.

„Und nun werde ich mich um euch kümmern, um unser Ziel zu erreichen, müssen wir euch ausschalten. Ihr seid nicht mehr länger erwünscht! Das, was ich von euch brauche, habe ich! Nun kommt Phase zwei!“, schrie die Replik und beschwor die zwei Ätherischen Klingen.

Xion rief ihre Schlüsselschwerter und Repliku seines.

XIII beschoss die Gruppe, die sich jetzt ebenfalls bewaffnet hatte, mit Feuga.

Der Feuerball sauste auf Saix zu und detonierte aber noch weit vor ihm.

„Sorry, aber Feuer ist mein Gebiet und da macht mir so eine alberne Replik nichts vor!“, rief Axel und ließ seine Chakrams aufflammen.

„Komm, Saix, die kaufen wir uns!“, grinste der Niemand und stürmte auf die Replik zu, die sich lachend auf Abstand brachte.
 

Riku befand sich schon im heftigen Schwertkampf mit Repliku. Da seine Kopie um einiges kräftiger war, als er selbst, versuchte er mehr auszuweichen, als zu blocken. So trieb Repliku den echten Riku vor sich her und versuchte, ihn mit seinen kraftvollen Hieben zu treffen.

Als sie sich einer Wand näherten, sprang Riku zurück und der Replik folgte ihm, wie Riku es geplant hatte. Er stieß sich von der Wand ab und traf Repliku mit der Schulter in den Magen. Keuchend flog dieser ein Stück zurück.
 

Roxas und Sora versuchten sich gegen Xions zwei Schwerter zu behaupten. Roxas stellte fest, dass wenn Sora das Schlüsselschwert in den Händen hielt, er nur eines rufen konnte. Aber er hatte lang mit einem trainiert, so dass er gut mit der Situation zurechtkam. Trotz, dass er eigentlich ein guter Kämpfer war, fiel es im schwer mit Xions wütendem Kampfstil mitzuhalten. Sora brachte sich etwas auf Abstand und dachte nach. Ihre Verteidigung konnte er so nicht durchbrechen, also brauchte er einen anderen Trick. Er erinnerte sich an den Kampf mit dem Kreischer, der von hinten verletzbar war.

„Hey, wir müssen sie aus verschiedenen Richtungen angreifen!"
 

Unterdessen kämpften Saix und Axel verbissen gegen XIII, welche, da sie über alle Waffen der Organisation verfügte, auf jede Attacke die passende Konter wusste. Saix hatte schon zu Berserker gewechselt und hielt die Replik der Organisation XIII alleine in Schach, während er sich einen Plan überlegte und hin und wieder mit seine Chakrams angriff. Axel sah, dass Saix das Tempo, das die Replik an den Tag legte, nicht mehr lang halten konnte, also griff er ein und attackierte ihren Rücken, aber sie wehrte die Attacke einfach ab. Schließlich war Saix am Ende seiner Kräfte und sank erschöpft zusammen. XIII lachte.

„War das alles? Ist das die Kraft des Propheten im Mondlicht?“, fragte sie spöttisch.

Axel sah, dass die Zeit für Fragen gekommen war. Fragen, die er gern beantwortet hätte und die sicherlich auch Roxas interessierten.

„Wie hast du dir Xion gefügig gemacht? Nicht mal der Organisation schien sie richtig kontrollieren zu können!“

„Ich löschte ihr Gedächtnis und trug mich als Bezugsperson ein. Früher war Roxas diese Person. Und sie traut am meisten der Bezugsperson. Außerdem versprach ich ihr, das was alle Repliken wollen“, erklärte sie.

„Und was wollen alle Repliken?“, fragte Axel interessiert.

„Sie wollen jemand eigenes sein. Nicht nur eine Kopie des Originals.“

„Du hast euch modifiziert. Was soll das heißen?“

„Ich verbesserte Ausdauer, Kraft, Geschwindigkeit und die Besonderheiten der Repliken. Xion war dazu da, den Held des Schlüsselschwert zu kopieren. Ich änderte es ab und legte fest, dass sie alles, was nicht replik ist, zu absorbieren. Und das kann sehr schnell passieren. Aber genug geredet ich muss euch jetzt vernichten!“
 

Roxas griff an. Aber Xions Klinge war sofort zur Stelle und entwaffnete Roxas. Sie richtete das Schwert auf seine Kehle und übersah dabei Sora, der sie mit seinem Schwert an der Schulter verletzte. Sie ließ ihre Waffen verschwinden und ging in die Knie. Der Schmerz, den das Schlüsselschwert verursachte, trieb ihr die Tränen in die Augen. Roxas interpretierte es falsch und dachte, es wären Tränen der Trauer und ging auf sie zu. Blitzschnell hatte sie ihre Waffen zurück und schlug nach ihm. Sora, der die Gefahr rechtzeitig erkannte, zog Roxas zurück. Aber als er sich seiner Gegnerin zuwenden wollte, stellte er fest, dass sie verschwunden war.
 

Riku wich wieder zurück, um den Schlägen seines Gegners auszuweichen. Die Hiebe hatten noch mehr an Kraft gewonnen und Repliku war noch schneller geworden. Lange konnte er nicht mehr standhalten und er wusste, dass ihm keiner helfen konnte. Er hatte sich allein einem Gegner gestellt, den er nicht besiegen konnte und das Resultat war der Tod. Plötzlich hörte er ein Knacken, dann ein Klopfen und schließlich explodierte der Boden hinter ihnen.

Repliku und Riku starrten auf das Loch, bis eine Riku doch vertraute Person herauskletterte.

02 war Sora und Riku gefolgt, weil es ihn furchtbar interessierte, was die zwei vorhatten. Außerdem hatte er veressen zu fragen, ob er sich so ein Schlüsselschwert mal ansehen durfte, nur um zu wissen, wie so etwas aussah. So folgte er ihnen in einiger Entfernung. Irgendetwas sagte ihm, er sollte sein Schwert mitnehmen. So packte er Machina und machte sich auf. Bald verlor er ihre Spur und versuchte sich an Geräuschen zu orientieren. Und er hörte eindeutig Kampflärm. Als er unter der Geräuschequelle war, musste er feststellen, dass es hier keinen Weg nach draußen gab. Bis auf einen. Mit dem Kopf durch die Wand. So wirbelte er ein paar seiner Zauber dagegen, hämmerte mit dem Schwert gegen die Decke und besann sich darauf, das Gestein zu sprengen. Dann kletterte er aus dem Krater und sah sich zwei Rikus gegenüber. Da er selbst eine Replik war, merkte er sofort, welcher der Doppelgänger war. Er zog seine wuchtige Klinge und machte sich bereit, dem Replik ordentlich einzuheizen.
 

Riku war überrascht, 02 so schnell wiederzusehen. Der Replik hatte sein Schwert dabei, was ihn sehr verwunderte. Hatte 02 nicht gesagt, er hätte ewig nicht mehr gekämpft? Repiku stürzte sich auf ihn und der andere Replik konnte mit der Geschwindigkeit Replikus locker mithalten. Er zog es sogar noch etwas an. Nun war es an dem Repliken zurückzuweichen. Riku hielt sich bereit, wenn seine Kopie ihm den Rücken zuwandt, würde er ihn vernichten. Plötzlich knackte es laut. Machina bekam Risse und zerbrach. 02 taumelte zurück. Das silberhaarige Replikat wandte sich nun wieder Riku zu, der entschlossen sein Schwert vor dem Gesicht hielt. Er wollte angreifen, aber hatte nicht mit der extremen Stärke seines Gegners gerechnet.

Sein Schwert steckte auf einmal vor ihm im Boden. Als der Replik nun zum Gnadenstoß ausholen wollte, packten ihn zwei Klauen bewährte Hände und hielten ihn fest. Es war 02, der sich an Repliku angeschlichen hatte.

„Entschuldigt, aber ihr müsst diese Replik ausschalten“, sagte er rasselnd. Repliku versuchte sich unterdessen aus dem Klammergriff des Alten zu befreien. Aber dieser hielt ihn fest.

„Los, schlagt zu! Entschuldigt, aber ich kann ihn nicht mehr lange halten“, keuchte 02.

Entschlossen riss er sein Schwert aus dem Boden und schlug zu.

Furcht

XIII lachte hämisch. Axel versuchte mit allen Mitteln ihre scheinbar undurchdringliche Verteidigung zu überwinden, konnte aber nichts gegen sie ausrichten. Saix kniete schwer atmend auf dem Boden und bemühte sich, wieder zu Kräften zu kommen. Der rothaarige Niemand versuchte es mit Feuga, doch die Ätherischen Klingen absorbierten einfach die gesamte magische Kraft. Er wusste, was ihr Plan war: solange in der Defensive zu bleiben, bis der Gegner vor Erschöpfung zusammenbrach. Und das Schlimmste: ihr Plan ging auf. Er hatte fast seine gesamten Energiereserven aufgebraucht und wenn kein Wunder geschah, sahen er und Saix bald ihrem Ende entgegen. Doch plötzlich hörte er hinter sich ein ihm nur zu bekanntes Geräusch. Das beschwören eines Schlüsselschwerts. Sora und Roxas mischten sich in den Kampf ein. XIII konnte darüber allerdings nur Lachen.

„Ihr habt Xion besiegt? Nicht schlecht. Aber gegen mich habt ihr keine Chance. Gebt auf und fügt euch dem Schicksal!“, rief sie und griff an. Die Ätherischen Klingen sausten durch die Luft und trafen hart mit den Schlüsselschwert von Sora zusammen. Dieser war über die Wucht des Angriffs nur überrascht. Verwundert wich er ein paar Schritte zurück, nur um dann voran zu preschen, um sie zu durchstoßen. Doch ein eleganter Sprung zur Seite, rettete sie vor dem Treffer. Sora raste vorbei. Roxas hatte sich unterdessen an XIII angeschlichen und griff mit überraschender Wildheit an und zwang XIII so in die Verteidigung. Sie sprang zurück und wechselte zum Berserkerschwert. Es um sich wirbelnd, stürmte sie auf den Blonden zu und trieb ihn so vor sich her. Nun stürzte sich auch der Brünett wieder in den Kampf. Ein Überraschungshieb seinerseits, wurde nur knapp durch das schwarze Schild der Replik abgewehrt. Da Roxas nun nicht mehr angegriffen wurde, ging er auch zum Angriff über. So trieben die zwei XIII in eine Ecke des Raumes zurück. Axel konnte nur staunend zusehen, wie perfekt die beiden sich ergänzten. Plötzlich begann die Replik zu schweben und sechs Lanzen erschienen um sie.

„Die Kraft der Schlüsselschwertträger ist wahrlich etwas Besonderes! Weiter, zeigt mir mehr eures Könnens!“, rief XIII begeistert und ließ vier Lanzen auf die beiden zuschnellen. Axel warf seine flammenden Chakrams und blockte so zwei der Lanzen ab. Die anderen zwei schossen auf Sora zu, der eine Rolle seitwärts machte. Doch die Lanzen änderten den Kurs und schossen wieder auf Sora zu. Doch sie prallten am Claymore von Saix ab. Dieser hatte sich weitgehend erholt und hatte den Schlag abgewehrt. Roxas versuchte unterdessen XIII anzugreifen, doch die zwei übrigen Lanzen bildeten eine feste Defensive, an der er mit bloß einem Schwert nicht vorbeikam. Schnell bemerkte der Blonde, dass er so nicht weiterkam und bemerkte, dass Saix und Sora von den vier Lanzen eingekreist waren. Er schlug zwei beiseite und Saix die anderen beiden. Sie kamen an seinem Berserkerschwert nicht vorbei. Axel hatte sich nun genug erholt und rief seine Chakrams zurück. Nun, da sie zu viert waren, hatten sich ihre Chancen drastisch erhöht. Er grinste. Diese Replik war geschlagen.
 

Repliku nahm den Schmerz kaum war. Er war zu verwirrt, um es zu realisieren. Er war besiegt. Für ihn war nun jede Hoffnung zu spät. Niemals würde er etwas eigenes sein. Er konnte das Programm nicht überwinden. Bei dem Gedanken rollte ihm eine Träne über die Wange. Er spürte, wie er sich auflöste. Seine Glieder wurden taub, sein Körper schwer. Er konnte kaum einen klaren Gedanken mehr fassen, außer dass etwas an seinen letzten Überresten zerrte.
 

Riku keuchte und 02 holte rasselnd Luft. Sie hatten die Replik Rikus besiegt. Sie war gerade dabei, sich vollkommen aufzulösen. Nun konnten sie sich ebenfalls XIII entgegenstellen. Sie liefen zu den anderen, die mit den Lanzen zu kämpfen hatten. Als XIII die beiden Neuankömmlinge sah, lachte sie und pfiff ihre Lanzen zurück.

„Ihr habt meine Kameraden besiegt und Repliku sogar umgebracht? Respektable Leistung! Aber ich muss mich um Wichtigeres als euch kümmern. Aber ich habe euch ein paar Freunde dagelassen.“ Sie schnippte mit dem Finger und zahllose Dämmerlinge erschienen. Darunter einige Meuchler, Berserker und Dragoner. XIII lachte leise.

„Selbst, wenn ihr das alles überleben solltet, gibt es aus diesem Schloss kein Entkommen.“

Sie verschwand im schwarzen Portal.

„Toll! Wir allein gegen die Killerviecher?“, fragte Axel.

„Angst?“, neckte Roxas.

„Wie denn? So ganz ohne Herz?“, fragte der Rothaarige grinsend.

„Sie kommen“, sagte Saix. 02 trat vor die anderen und begann zu summen.

„Geht schon mal und nehmt euch XIII vor. Ich bin mit denen gleich fertig. Aber ihr solltet dann verschwunden sein.“

„Was hast du vor?“, fragte Riku misstrauisch.

„Ich jage mich in die Luft“, erklärte er trocken. Alle starrten ihn an, bis sein blechernes Lachen erklang.

„Ich mache doch nur Spaß, ihr Dummbeutel!“, brachte er lachend hervor.

„Okay! Nehmen wir uns diese durchgeknallte Replik und ihre Kumpanin vor!“, rief Sora enthusiastisch. Axel beugte sich zu Roxas herab und flüsterte:

„Schämst du dich nicht für deinen Jemand?“

„Er weiß es noch nicht mal, glaube ich“, antwortete der Blonde.
 

„Warum bist du geflohen?“, fragte XIII, als sie sich in die Halle der Leeren Geister warpte.

„Ich bin irgendeinem Impuls gefolgt, der mir sagte, ich sollte mich zurückziehen“, antwortete Xion niedergeschlagen.

„Wir brauchen eine neue Strategie!“, eröffnete XIII. Sie überlegte, wie sie die beiden Schlüsselschwertträger ausradieren konnte.

„Wir müssen uns um Roxas und Sora kümmern!“, rief sie. Xion ließ den kopf sinken und murmelte:

„Ich kenne Roxas! Aber das ist unmöglich. Ich habe Erinnerungen, von Dingen, die ich nie erlebt habe...“ XIII sah die Schwarzhaarige nachdenklich an und schnippte mit den Fingern.

„Ich weiß, woher du ihn kennst. Er war es, der dich umgebracht hat, bevor ich dich belebt habe.“

„Was?“, fragte Xion entsetzt „Warum?“

„Er wollte seine Replik vernichten!“ antwortete XIII verächtlich, „Und nun wirst du es ihm heimzahlen! Ich habe schon einen Plan!“

Die Zeitfalle

Eine Erschütterung ließ das Schloss in seinen Grundfesten erzittern. Sora landete hart auf der Nase, während die anderen mühsam versuchten, das Gleichgewicht zu halten oder einfach umfielen.

„Armer 02, er hat uns gerettet, aber dafür...“, begann Sora mit Grabesstimme.

„... schuldet ihr mir was!“, vollendete die alte Replik den Satz von Sora.

„So? Was willst du denn?“, fragte Riku und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich will das Schlüsselschwert unter die Lupe nehmen, damit auch ich so eines schmieden kann!“, antwortete er. Sora grinste nur und antwortete lässig: „Wenn das hier vorbei ist, überlege ich es mir mal.“ Sie rannten einige Stufen nach oben, während ihnen einige Herzlosen begegneten.

„Hey, Axel? Weißt du wo Kairi ist?“, fragte Sora. Der Rothaarige schüttelte den Kopf.

„Sorry, aber ich weiß es nicht.“

„Ich suche sie, wenn ihr wünscht“, bot 02 an. Sora nickte und das Replikat des Ansem drehte um und rannte in eine andere Richtung.

„Seltsam, ich kann mich an das alles eigentlich nicht erinnern...“, murmelte Saix, als sie wieder in einen kleinen Raum kamen.

„Das kommt, weil das Schloss nun ein Eigenleben hat, es gestaltet sich immer neu.“ Erschrocken drehte sich Roxas um, als er die Stimme von Xion hörte. Sie saß auf dem Fenstersims und lächelte sie an.

„Xion...“, flüsterte er und beschwor beide Schwerter. Xion öffnete das Fenster und schwang sich in den Raum.

„Lass es, Roxas, ich möchte jetzt nicht kämpfen. Noch nicht...“, flüsterte sie dem Blonden zu.

„Ich habe einiges über unsere gemeinsame Zeit erfahren. Über die Vergangenheit...“ Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten und starrte aus dem Fenster, durch welches sie gerade gekommen war.

„An alles oder an unsere schöne Zeit?“, frage Roxas. Er hoffte, Xion würde sich ihnen wieder anschließen.

„Schöne Zeit?“, fragte Xion leise, dann rief sie ihre Waffen zu sich. 
“Ich kann mich an nichts Schönes erinnern, weil es das nie gab! MÖRDER!“, schrie sie und stürzte auf ihn zu. Die Gruppe sprang auseinander und beschwor die Waffen. Alle, außer Sora, der feststellte, dass sein Schlüsselschwert nicht zu ihm kam.

„Was zum... Leute was soll das?“, fragte er verwirrt. Dann begann der Raum sich zu verändern, aus dem Boden wuchsen Säulen, die sich zu einer Gebirgslandschaft türmten. Ganz oben stand Xion und hielt die Arme in der Luft. Dann begann sich der Raum zu verzerren.

„Hier soll es enden. Hier am Abgrund der Zeit!“, rief Xion. Neben ihr traten nun zwei in Weiß gehüllte Wesen. Ihre Kutten erinnerte entfernt an die der Organisation, aber das grelle Weiß und die Tatsache, dass das Emblem der Niemande darauf zu sehen waren, erinnerten sie mehr an Dämmerlinge. Beide beschworen einen schwarz flammenden Stab und stürmen auf die Gruppe zu. Die wollten ihre Waffen ziehen, doch die Wesen standen seltsamer Weise schon vor ihnen. Saix ging zu Boden, als er von der Stangenwaffe getroffen wurde. Roxas war unterdessen vorausgeeilt, um zu Xion zu gelangen, doch als er auf einmal ein Zerren in sich verspürte, stand er wieder bei den anderen und setzte gerade zum Sprung an. Saix stand wieder und der Herzlose stand nun nah bei Roxas, um ihn zu vernichten. Doch das ließ Axel nicht zu. Er verpasste dem Wesen einen heftigen Schlag mit den Chakrams. Das Wesen zischte und löste sich auf. Dann ging ein Stoß durch den Raum und alles war wieder beim Alten, die Herzlosen standen wieder bereit, ihnen gegenüber, und Roxas setzte zum Sprung an.

„Hä... Moment? Hatten wir das nicht schon?“, fragte Riku verwirrt. Saix stürmte auf die Angreifer zu und wurde von einer unsichtbaren Barriere zurückgeschleudert. Saix ließ eine helle Sphäre entstehen und schleuderte die Magiekugel auf den Feind. Es gab ein helles Klirren und einer der Herzlosen wurde zurückgeschleudert.

„Sie haben einen Schild für physische Angriffe! Axel, greif du die Herzlosen an. Ich und Roxas schnappen uns das Püppchen!“, befahl Saix und setzte sich in Bewegung.

„Immer die alte Leier...“, maulte Axel und beschwor mehrere Feuerbälle. Roxas stürmte auf den Blauhaarigern zu und starrte ihn böse an.

„Sie ist kein Püppchen! Sie ist nur etwas Besonderes!“, keifte er den Propheten an. Dieser beachtete ihn gar nicht, sondern wehrte ein paar Dämmerlinge ab. Wieder ging ein Stoß durch den Raum und Saix und Roxas saßen wieder unten bei den anderen.

„Ich weiß, was hier vorgeht! Alle zwei Minuten setzt sich die Zeit zurück!“, rief Riku.

„Mist!“, fluchte Sora, „Der Weg ist zu uneben, als dass man ihn so schnell zurücklegen könnte!“

„Axel nutzt den Warp“, meinte Saix.

„Genau!“ Axel schlug sich gegen die Stirn. Dass er da nicht drauf gekommen war.
 

02 lief pfeifend durch das Schloss, das niemals war. Da alle Herzlosen angewiesen waren, Repliken in Ruhe zu lassen, konnte er sich frei bewegen. Er grüßte ein paar Samurai, denen er begegnete und traf bald auf einen Dämmerling. Da er diese Kairi immer noch nicht gefunden hatte, sie war weder im Verließ, noch im Keller, beschloss er den Dämmerling nach dem Weg zu ihr zu fragen.

„Entschschschuldigung!“, zischte er in der Sprache der Dämmerlinge, „Ich bin auf der Sssssuche nach der Gefangenen. Diesssssse Kairi.“

„Hat die Misssstresss essss angeordnet, sssie zu entfernen?“, fragte der Dämmerling.

„Nein. Ich ssssoll sie blossss hohlen“, antwortete er zischend.

„Sssssie wurde mit der anderen Gefangen im Glassssssssraum versssssteckt“, antwortete der Niemand gehorsam.

„Danke sssssehr.“ 02 nahm Kurs auf die Treppe zum Keller. Durch einen Zufall kannte er den Glasraum. Das war die Schmiede gewesen, bis er versuchte, das Schlüsselschwert zu schmieden. Die Wände waren zu Glas geworden und seitdem nannten ihn alle 'Den gläsernen Raum'. Er öffnete das schwere Eisentor und trat ein. Die verlaufenen Wände strahlten noch immer Hitze aus und in der Mitte kauerten zwei Gestalten.

„Entschuldigung. Wer von euch ist Kairi? Sora schickt mich euch zu suchen.“
 

„Ich komme mit!“, rief Roxas und stellte sich neben ihn.

„Gut, halt dich fest und bete, dass du in einem Stück ankommst!“, grinste Axel. Roxas sah ihn verständnislos an, bis sich die Welt verzerrte und er sich auf einmal auf dem Hügel neben Xion befand. Diese grinste belustigt. Sie ließ die Arme sinken und rief ihre beiden Klingen.

„Ihr habt es zu mir geschafft! Aber besiegen wird für euch unmöglich sein! Haltet euch nicht zurück!“, knurrte sie und sprang nach oben. Axel beschwor seine Chakrams.

„Bleib in Verteidigung! Lass uns auf Verstärkung warten!“, wies ihn Axel an. Xion stürzte sich auf die beiden und ließ einen Hagel von Schlägen auf die beiden nieder. Axel hatte alle Mühe, sich mit seinen Wurfwaffen zu verteidigen und wurde schließlich getroffen. Die Wucht des Angriffs warf ihn zurück und er blieb besinnungslos liegen.

„Warum, Xion? Warum kämpfst du gegen uns? Wir sind doch Freunde!“, fauchte Roxas und verkeilte die Schwerter ineinander.

„Du hast mich damals umgebracht, jetzt, da meine Schwester mich belebt hat, kann ich mich rächen. Außerdem muss ich dich töten, bevor ich endlich mein Programm besiegen kann!“, antwortete sie zornig. Sie riss die Schwerter nach oben und schleuderte so Memoire und Sternentreue nach oben. Roxas sprang ihnen nach und wurde von einem heftigen Blitz getroffen. Er schrie gepeinigt auf und stürzte nach unten.

„Ich bin nun viel mächtiger und kann dich jetzt endlich besiegen!“, lachte sie und schoss einen Feuerball auf ihn ab.

„Ich habe dich nicht getötet! Du hast dich selbst aufgegeben und bist zu Sora zurückgekehrt, damit er aufwacht! Die Organisation wollte, dass du mich vernichtest. Damit du für sie Herzen sammelst! Erinnere dich an unsere schöne gemeinsame Zeit! Das Eisessen, die Sonnenuntergänge! Wie kannst du das vergessen haben?!“, schrie Roxas und rief seien Waffen zu sich. Er parierte einen wuchtigen Schlag, der ihn wieder auf den Boden beförderte und setzte zum Gegenangriff an.

„Ich kann mich an nichts dergleichen erinnern... weil es nie stattfand!“, keifte sie und schleuderte einen weiteren Blitz auf den Blonden. Dieser sprang darüber hinweg und ließ seine Schwerter auf die Schwarzhaarige niedersausen. Sie sprang zurück und attackierte ihn mit einer komplizierten Angriffskette. Roxas bemerkte, dass er dem Tempo nicht mehr lange standhalten konnte. Er musste es beenden. Er sammelte seine letzten Reserven und schlug zu, so fest er konnte. Xion hatte mit so etwas nicht gerechnet und wurde hart getroffen. Sie hielt sich die Seite und beschwor ein Portal.

„Warum bist du so mächtig? Warum kann ich dich nicht besiegen?“, fragte sie gebrochen. Sie taumelte in das Portal und ließ Axel und Roxas zurück.

„Arme Xion... was soll ich bloß machen das du dich erinnerst?“, murmelte er niedergeschlagen.

Mit vereinten Kräften

„Du bist also eine Replik auf unserer Seite?“, fragte Kairi. 02 nickte.

„Genau! Ich helfe euch zu euren Freunden!“, rief der alte Replikant begeistert und bewegte sich auf die schwere Tür zu. Zögerlich folgten ihm die zwei Mädchen. Fröhlich summend ging Ansems Replik voraus und bewegte sich zielsicher auf die Stelle zu, an dem sich die Gruppe getrennt hatte. Von dort aus musste er raten, wie es weiterging.

„Wie geht es Sora?“, fragte Kairi, um ein Gespräch zu beginnen.

„Seine Vital-Daten weisen auf eine gute Gesundheit hin, aber er scheint nicht viel zu schlafen, der Ärmste. Bewegt er sich eigentlich genug? Ich denke schon, denn...“, plapperte 02 drauf los. Naminé kicherte leise, was den Repliken interessiert innehalten ließ.

„Entschuldigung? Habe ich etwas Lustiges gesagt?“, fragte er.

„Naja...“, begann Naminé, „Du wirkst gar nicht wie ein herzloses Wesen.“

„Nun, ich denke, um nett zu sein, braucht man kein Herz. Es kommt nur darauf an, andere von dir zu begeistern. Das ist dann schon etwas Besonderes“, erklärte 02. „Soweit meine Weltanschauung. Was glaubt ihr: brauchen alle Lebewesen ein Herz?“, fragte er interessiert.

„Ich denke, ein Herz macht einen vollkommen“, sagte Naminé zögerlich.

„Vollkommen? Ich fürchte, ich verstehe es nicht...“ 02 blieb stehen.

„Naja, mit einem Herz kann man Dinge sehen und fühlen. Mit einem Herz kann man Gut von Böse unterscheiden“, erklärte Kairi.

„Hmm... du kannst das alles? Dann sag mir doch bitte: Ist XIII eine der Bösen?“, fragte 02 leise.

„Eindeutig! Sie hat mich verschleppt und versucht Sora und die anderen zu töten! Natürlich ist sie böse!“, entsetzte sich Kairi.

„Aber sie kann doch gar nichts dafür! Sie hat doch kein Herz! Wie soll sie denn unterscheiden, ob sie etwas Böses tut oder nicht?“ Die Hände in die Luft werfend, stand er nun vor ihnen.

„Ich verstehe diese Herzsache nicht...“, gab der Replikant zu.

Weder Kairi, noch Naminé wussten, was sie nun sagen sollten, so liefen sie schweigend weiter.
 

Roxas stand noch eine Weile gedankenversunken da bis ihn jemand an der Schulter berührte.

„Wir werden sie schon wieder grade biegen. Sie kämpft um jede Erinnerung, da bin ich sicher, aber es ist bestimmt auch schwer für sie, all das zu begreifen.“

„Axel, ich weiß nicht, was ich tun soll...“, antwortete der Blonde niedergeschlagen und ging zum Rand der Klippe. Gerade erklommen die anderen den Berg und Sora winkte ihnen zu.

„Ich frage mich, ob 02 Kairi findet“, dachte der Schlüsselschwerträger laut. Riku zuckte mit den Schultern.

„Weiß nicht und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mal, ob sie auf unserer Seite ist“, murmelte der Silberhaarige.

„Was soll das wieder heißen?“, fragte der Brünett.

„Sie hat, jedenfalls hat es sich so angehört, mich niedergeschlagen, als ich XIII endlich in der Mangel hatte“, erklärte Riku. Sora schüttelte nur den Kopf.

„Unmöglich, das würde sie nie tun. Wir sind doch alle Freunde, oder?“ Riku zuckte erneut mit den Schultern.

„Ich hörte es XIII sagen.“

„Und du glaubst das auch noch? Das ist bestimmt ein Versuch, uns zu verstreuen. Wenn wir uns nicht vertrauen können, wie wollen wir dann zusammen kämpfen?“, fragte Sora, der Riku in die Augen sah. Dieser kletterte aber einfach an ihm vorbei.

„Hey, Leute“, sagte Axel lässig, als die Gruppe oben ankam.

„Wir sollten weiter. Bis zum Dach ist es noch weit“, trieb Saix die Gruppe an.
 

Xion saß auf einem der Throne und dachte nach. Sie versuchte sich an das, was Roxas gesagt hatte, zu erinnern. Irgendetwas musste doch dran sein. Warum würde er sonst so überzeugt davon sein? Krampfhaft durchstöberte sie ihre Gedanken, aber immer, wenn sie glaubte etwas zu sehen, entwischte ihr die Erinnerung wieder. Wahrscheinlich log der Blonde einfach. Versuchte ihr Zweifel aufzudrücken, was sie schwach machen sollte. Schwach... War sie schwach? Nein, sie war einfach noch nicht stark genug. Mehr Kraft, das brauchte sie, nichts anderes. Keinen Ballast, keine Vergangenheit! Sie wollte ihre Zukunft. Sie würde ihre Ketten sprengen. Und dafür würde sie Roxas vernichten. Das war sicher. Die Schwarzhaarige teleportierte sich aus dem Saal, direkt in den Raum mit dem Hauptrechner. Koste es was es wolle, dachte sie, ich komme an meine Kraft.
 

XIII saß wartend auf dem Dach des Schlosses und sah zum Mond hinauf. Kingdom Hearts, das echte Kingdom Hearts näherte sich durch das Gravitationsfeld langsam der Welt, die niemals war. All diese Herzlosen... die Rache stand kurz bevor. Dann spürte sie ein warnendes Ziehen. Xion hatte es wieder nicht geschafft. Und sie schien schwer zerknirscht zu sein. So verzweifelt, dass sie selbst... Ihre Augen weiteten sich und schnell beschwor sie ein Portal. Wenn ihre Schwester jetzt etwas Unüberlegtes tat, war der Plan in Gefahr!! Sie trat schnell hindurch und konnte gerade noch einmal das Schlimmste verhindern.

„Was soll das werden?“, fragte XIII. Xion drehte sich zu der anderen Replik um.

„Ich muss mich noch mehr verstärken... sonst kann ich Roxas nicht besiegen“, erklärte sie ihr Vorhaben.

„Komm bitte mal mit“, sagte XIII nur. Xion folgte ihr durch ein Portal, welches sie in einen abgedunkelten Raum brachte. Die Wände strahlten ein bläuliches Licht aus und in der Mitte schwebte ein seltsames Objekt.

„Was ist das?“, fragte Xion. In ihr wuchs eine starke Unruhe. Sie wollte sich davon entfernen, aber gleichzeitig wollte sie dieses Ding berühren. Es sah aus wie ein Stab, in dessen Mitte sich vier kleine Stäbe drehten. Am oberen Ende saß eine Scheibe und darauf eine weitere.

An der unteren Scheibe waren noch mal drei unbewegliche Stäbe befestigt. Xion erzitterte.

„Das ist der Schlüssel zu deiner Macht. Darauf beruht dein ganzes Sein“, erklärte XIII.

„Dadurch erhalte ich all meine Kraft?“, fragte die Schwarzhaarige. Die andere nickte.

„Genau, aber hüte dich, darin liegt auch... die Wahrheit.“
 

02 überlegte, wo die anderen hingegangen waren. Er hatte sie bei diesem Weg verlassen und nun musste er raten. Weiter entschlossen vorangehend, führte der Replikant die kleine Gruppe an. Zum Glück hatte es noch keine Weggabelung gegeben und so war es nicht schwer, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Dann kam die Gruppe an eine Tür, wohinter sie eine weitläufiges Gebiet erreichten.

„Ich spüre da ein paar Schlüsselschwerter“, meldete 02.

„Sora und Riku!“, rief Kairi begeistert. Der Replikant nickte.

„Geht in Deckung, ich sorge dafür, dass sie uns bemerken. Er hob die Hand und ließ einen lauen Knall entstehen. Kairi war froh, wieder mit den anderen vereint zu sein.
 

Die Gruppe hatte Saix überstimmt, eine kleine Pause einzulegen.

„Du bist nicht unser Vorgesetzter, Saix!“, rief Axel ihm zu und legte sich auf den Boden.

Dann ertönte eine Explosion. Axel war sofort wieder auf den Beinen und schaute sich um.

„Was war das?“, fragte er.

„Das ist 02 und er hat Kairi und Naminé dabei!“, rief Sora fröhlich. Roxas grinste und wollte gerade auch an den Rand der Klippe gehen, um es zu sehen, hörte hinter sich aber Bewegung, die nicht zur Gruppe gehörten. Zwei Samurai, die früher Roxas unterstellt waren, standen vor ihm. Sofort hatte er das Schlüsselschwert gerufen. Alle Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf ihn.

„Meister, steckt Eure Waffen weg...“, sagte der eine deutlich zu verstehen. Verwirrt kratzte sich der Blonde am Kopf.

„Wir sind gekommen, um Euch wieder zu dienen... nur Euch zu dienen“, sagte der andere und sie fielen vor Roxas auf die Knie. Axel lachte im Hintergrund und Roxas sah sich hilfesuchend um. Was sollte er jetzt tun?

Herzlose

Unschlüssig stand Roxas da und überlegte, was er tun sollte. Konnte er den beiden trauen?

„Hmpf... ich denke, die beiden sind vertrauenswürdiger, als alles, was wir hier finden. Aber wie wäre es mit Informationen?“, fragte Saix. Das klang in Roxas Ohren gut. Jedenfalls war ihm die Entscheidung aus der Hand genommen worden, wofür er recht dankbar war. Saix hatte mit Entscheidungen mehr Erfahrung. Die Entscheidungen, die er selbst getroffen hatte, waren nur bedingt gut gewesen.

„Was könnt ihr mir über XIII erzählen?“, fragte Roxas.

Die Samurai erhoben sich wieder und der eine eröffnete.

„Nicht viel. Ihr Titel, den ihr der Frostige Gelehrte verliehen oder der Supior gegeben hat oder sie sich selbst, ist, der 'Dunkle Phönix'. Wahrscheinlich sollte das ihre Aufgabe versinnbildlichen.“

„Und was ist ihr Plan?“, fragte Sora nun.

„Nun, das was wir hörten, lässt darauf schließen, dass sie nach ihrer Befreiung strebt. Sie will das Joch, das der Frostige Gelehrte bei ihrer Programmierung auferlegt hat, brechen. Doch selbst ein niederes Wesen, wie ich, weiß, dass sie keine Chance hat, ihrem Schicksal zu entfliehen“, berichtete der Zweite.

„Xion erwähnte, dass das Schloss sich ständig verändert. Was hat es damit auf sich?“, fragte nun Saix.

„Wir glauben, es hat was mit dem Drachen auf sich, den der Superior rief. Als Ihr ihn vernichtet habt, zerfiel er in viele Teile und regnete in Schrapnellen auf die Welt, die niemals war, und das Schloss. Ein paar der Teile verschmolzen mit dem Schloss und seitdem verändert es sich hin und wieder. Wir glauben, dass nur so der Dunkle Phönix erst Macht über das Schloss bekommen konnte“, schilderte der Erste seinen Verdacht.

„Klingt plausibel“, überlegte Riku, „Und wisst ihr zufällig, warum Kingdom Hearts noch am Himmel steht?

„Es ist das echte Kingdom Hearts. Es wird angezogen von einem Objekt, welches über große Kraft verfügt“, gab der Erste zu verstehen.

Hinter ihnen kamen nun 02, Kairi und Naminé den Felsen nach oben.

„Hey, Leute!“, rief Kairi glücklich. Sie war sehr froh, endlich wieder mit Sora und Riku vereint zu sein. Sora grinste. Riku setzte eine steinharte Mine auf. Er musste Gewissheit haben.

„Kairi, sag mal...“, begann der Silberhaarige, „Weißt du, wer mich niedergeschlagen hat?“

Kairi legte die Stirn in Falten.

„Ja, das war irgendwie seltsam. Irgendso ein Vieh, nein, es waren zwei Dinger, sind aus dem Erdboden gekommen. Eines packte mich, das andere schlug dich nieder. Diese XIII sagte dann irgendwie: 'Danke, Kairi, du bist mir eine große Hilfe', aber ich hatte gar nichts getan“, erzählte sie. Riku nickte, aber sein Verstand sagte ihm, er solle vorsichtig sein.

„Wir müssen weg hier! Die Herzlosen haben uns aufgespürt!“, riefen die Samurai und deuteten auf die Schlucht. Als Saix hinunterblickte, war alles voller Schattenlurche.

„Verdammt!“, rief er. Eine weitere Erschütterung ging durch den Raum und das Gebiet veränderte sich wieder. Der Boden war nun Eben. Er war mit sechseckigen Waben gefliest. Axel seufzte.

„Wir jagen von einem Problem ins Nächste“, bemerkte er. Roxas versuchte irgendeinen Ausweg zu finden. Eine Tür oder ein Portal, irgendetwas.

„Meister, dieser Raum ist ein Trick“, sagte einer der Samurai, „Die Herzlosen bewegen sich zwar, kommen aber nicht von der Stelle.“ Roxas blinzelte, tatsächlich sie bewegten sich, kamen aber nicht näher. Roxas erstarrte. Das war alles Illusion! Tatsächlich, langsam verzerrte sich alles.

„Das ist eine Illusion. Leute, das ist nicht real!“, rief er den anderen zu, auch diese sahen sich verwirrt um. Sie standen alle in einem ovalen Raum der, im Gegensatz zum Rest des Schlosses, komplett schwarz war. Eine einzige Flamme über ihren Köpfen, spendete Licht.

„Wo sind wir?“, fragte Sora.

„In einem Albtraum!“, lachte jemand. Es war Repliku.
 

Interessiert beugte sich Xion über XIIIs Schulter. Die Replik schrieb gerade in einem Buch. Ab und an lachte sie leise.

„Was wird das?“, fragte sie. Der Dunkle Phönix lächelte unter ihrer Kapuze, welche sie nie ablegte.

„Ich übe mich in der Illusionskunst“, antwortete sie. Ein weiterer Satz und sie legte den Stift nieder.

„Ich lasse Sora und seinen Zirkus durch die Hölle gehen. Aber sag mal, wie hast du es geschafft, dass Repliku wieder unter uns weilt?“, fragte XIII. Xion überlegte, zuckte dann einfach mit den Schultern.

„Ich weiß nicht...“, gestand sie.

„Egal, es kommt uns sehr recht. Endlich ist unser Bruder wieder mit uns vereint.“

XIII schrieb weiter und Xion ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Eine weiße Couch stand in einer Ecke. Ein großes Bücherregal war auch da, ein kleiner Glastisch mit einer Vase voller weißer Blumen. Ein Schattenlurch begutachtete gerade die Blumen. Sowieso schienen sie überall zu sein. Schattenlurche, die sich in der Ecke balgten, andere die ebenfalls neugierig bei XIII zuschauten. Diese Schattenlurche benahmen sich alle untypisch.

„Hey Schwester, darf ich dich was fragen?“, fragte Xion.

„Klar, schieß los“, murmelte die andere, noch immer konzentriert schreibend.

„Warum benehmen sich die Schattenlurche so komisch?“ Die Nummer XIV zeigte auf die Herzlosen.

„Sie sind alle wahnsinnig. Das lässt sie so erscheinen“, antwortete die Replik am Schreibtisch.

Interessant, dachte Xion. Sie gähnte und nahm auf der Couch Platz. Vielleicht würde ihr ein bisschen Schlaf gut tun.
 

„Ich dachte, ich hätte dich erledigt!“, rief Riku und beschwor sein Schwert.

„Oh, das hast du, ich bin tot, aber zurückgekehrt, um euch auszuschalten!“, rief er höhnisch. Er zog ein schwarzes Breitschwert und einen Krummsäbel. Dann schwebe er etwas hoch. Seine Haut wurde wie die eines Herzlosen und seine Iris wurde gelb.

„Er verliert seinen Verstand!“, rief 02.

„Was?“, fragte ein Samurai entgeistert. Alle zogen ihre Waffen, sofern sie welche hatten.

Repliku stieß vor. Seinen Säbel vor sich haltend, das Breitschwert am Boden schleifend. Saix wechselte in den Berserkermodus und stürzte sich auf den Replikanten. Er schlug ihm den Säbel aus der Hand und schmetterte das Claymore in den Rücken des Feindes. Es knirschte grässlich und Repliku stürzte zu Boden. Doch Repliku regte sich schnell wieder. Er reckte sich etwas, so dass sich seine Wirbelsäule an den für sie vorgeschriebenen Platz zurückdrehte. Dann rief er wieder seine Waffe zu sich. Er schlug nach dem verwirrten Saix, der sich zurückzog, um sich wieder auf ihn zu stürzen. Diesmal griffen auch Axel und Roxas an. Sie umkreisten ihn und Axel schleuderte seine Waffen auf Repliku. Dieser tauchte unter den Chakrams weg und trat nach Saix, welcher sich wieder auf ihn zu stürzen versuchte. Er traf ihn mit dem Stiefel direkt in die Rippen, sodass Saix nun japsend in der Ecke lag. Roxas versuchte ihn nun von hinten anzugreifen. Mit mäßigem Erfolg, sein Schlüsselschwert würde vom massigen Breitschwert weggefegt. Gerade noch rechtzeitig konnte Sora das Krummschwert Repliku’s abblocken, sonst wäre Roxas nun einen Kopf kürzer.

„Ihr müsst ihn zerschmettern!“, rief 02 ihnen zu. Riku überlegte fieberhaft, wie sie gegen den Wahnsinnigen gewinnen konnten. Zerschmettern, wie denn? Da hatte er eine Idee.

„Sora, Roxas ihr müsst ihn auf Distanz halten. Axel! Du, 02 und ich, wir praktizieren jetzt Magie!“, verteilte er die Anweisungen.

02 schuf eine Sphäre und sie legten alle Magie, die sie hatten, hinein. Währenddessen versuchten Roxas und Sora den Replikanten aufzuhalten. Doch gegen seine enorme Kraft konnten sie kaum etwas ausrichten. Sie versuchten nur seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Zufallstreffer seitens der beiden schienen Repliku nicht zu kümmern. Er griff mit gleicher Härte an.

„Ich kann nicht mehr...“, keuchte Roxas und ging in die Knie. Repliku sah seine Chance, ihn zu erledigen. Er stieß Sora mit einer Druckwelle weg und stürzte mit einem grausamen Lachen auf den Blonden zu. Als er plötzlich innehielt. Saix' Berserkerschwert ragte ihm aus der Brust.

„Weg da!“, rief Riku und gemeinsam mit Axel und 02 schossen sie die gewaltige Magiekugel ab. Saix sprang davon, Kairi und Namine zogen den völlig erschöpften Roxas fort aus der Gefahrenzone. Repliku war wie versteinert und machte keine Anstalten, sich zu rühren. Dann wurde er von der Kugel getroffen. Sora sah seine Umrisse verschwinden und als sich der Rauch verzog, war Repliku verschwunden.

Keine Zukunft

„Da!“, rief Kairi und zeigte auf die Wand vor ihnen. Dort öffnete sie sich und gab mehrere Türen frei. Es waren genau so viele, wie die Truppe Leute hatte. Sora ging zu ihnen und öffnete eine davon. Dahinter befand sich grelles Licht.

„Ich denke, wir müssen wählen, welche die richtige Tür ist. Was meint ihr?“, fragte Sora.

„Wir sollten uns auf keinen Fall trennen. Wenn wir XIII einzeln gegenübertreten, dann gute Nacht“, überlegte Riku. Die anderen nickten.

„Dann ist es beschlossen!“, rief Sora und stieß die Faust in die Luft, „Wir nehmen uns eine Tür nach der anderen vor!“

„Meister! Irgendetwas ist hier nicht in Ordnung! Ist doch seltsam, dass es so viele Türen, wie wir sind, gibt. Ich denke, es ist eine Falle“, gab einer der Samurai zu denken. Unruhig rasselte er mit seinem Schwert. Der andere stimmte zu. Roxas dachte nach. Im Endeffekt mussten sie sowieso dadurch. Ob es nun eine Falle war, oder nicht, spielte da doch keine Rolle, oder?

„Ich denke, wir müssen sowieso weiter. Ob das nun eine Falle ist oder nicht. Stehenbleiben und nichts tun, damit kommen wir nicht voran."

„Wer bremst, verliert“, warf Axel grinsend ein. Roxas nickte und ging auf das Licht zu. Es fühlte sich warm an und erinnerte ihn an etwas. Doch er wusste nicht, was das war.

Die anderen folgten ihm und er tauchte in das grelle Licht ein. Dann spürte er, wie er begann, sich aufzulösen. Er sah mit Panik, wie sein Fleisch wie Pudding vom Knochen tropfte. Dann endlich schrie er. Und schrie. Die anderen versuchten, zu ihm zu gelangen, doch etwas zog sie aus der Tür und schleuderte sie gegen die Wand.

„Roxas, dreh um!“, rief Axel und versuchte sich aufzurichten. Die Samurai versuchten nochmals ihren Meister zu retten, aber die Tür flog zu und löste sich auf.

„Roxas...“, flüsterte Axel. Noch einmal konnte man Roxas Schreie hören. Dann wurde es still.
 

Roxas fuhr hoch. Er war nicht mehr in diesem Licht. Er war auch nicht mehr im Schloss. Er schaute sich um und bemerkte, dass er auf einem weißen Bett lag. Das Kopfkissen war nass. Hatte er etwa geweint? Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Ja, er hatte. Verwirrt schaute er sich um. Alles kam ihm bekannt vor. Die weißen Seidenvorhänge... ein weißes Nachtschränkchen. Darauf ein Glas Wasser. Gierig trank er aus und bemerkte, wie gut es ihm tat. Er blickte an sich herunter und bemerkte, dass er nicht mehr das Zeug anhatte, das er im Schloss getragen hatte. Nur eine schwarze lange Hose. Was bei allen Welten, war nur passiert? Die Tür flog auf und eine schwarzhaarige, junge Frau stürmte herein.

„Roxas, du bist endlich wach. Oh, Roxas!“, rief sie mit einer ihm bekannten und doch unbekannten Stimme. Sie klang fast wie die Stimme von... in diesem Moment fiel sie ihm um den Hals. Überrascht und überrumpelt wusste er nicht mehr, was er sagen sollte.

„Axel, schnell komm schon, er ist endlich wach!“, rief sie laut. Polternde Schritte. Anscheinend stürmte jemand eine Treppe hoch. Dann ein Aufschrei. Polternd die Treppe runter.

„Er ist aufgewacht?“ Eine blonde, junge Frau stand in der Tür. Sie ähnelte einer Person, die er kannte.

„Naminé? Xion?“, fragte er überrascht.

„Naminé, kannst du nur ein mal auf andere aufpassen? Ich bin voll hingeknallt!", beschwerte sich da Axels Stimme. Sich das Bein reibend stand er da und grinste.

„Hey, Roxas!“, lache er.

„Axel was zum...“, wollte er fragen?", aber Xion unterbrach ihn.

„Kannst du aufstehen? Du solltest dir mal was anziehen!“, empfahl sie und schmiss ihm ein paar Sachen zu. Sie ähnelten dem, was er vorher getragen hatte. Es war aber größer und sah aus wie frisch gekauft.

„Wie lang war ich weg... und wie komme ich hier her und Xion, was...“, versuchte er seinen Gedanken in Fragen zu fassen. Axel grinste.

„Oh, Mann... du hast drei Jahre gepennt. Du solltest eigentlich bestens ausgeruht sein. Wir reden später, ich besorg was zum Essen“, sagte Axel und ging von dannen. Roxas musterte nun die beiden anderen. Xion war zweifelsohne gewachsen. Sie trug eine Abwandlung der Kutte der Organisation XIII. Es schien, als wäre der gesamte Stoff zu einem Kleid verarbeitet worden. Es ging bis zu den Knien. Naminé trug, wie fast immer, ein weißes, kurzes Kleid. Wie sie so nebeneinander standen, bemerkte er, dass sie gleich groß waren. Um ehrlich zu sein, faszinierte es ihn zu sehen, was aus den beiden geworden war. Aber er wollte sich auch mal selbst im Spiegel sehen. Wie er so seinen Gedanken nachging, merke er nicht, dass er die beiden die ganze Zeit anstarrte.

„Hey Roxas, alles klar?“, fragte Xion lächelnd. Er nickte und stand auf. Seine nackten Füße berührten den Holzboden.

„Wo sind wir eigentlich?“, fragte er.

„In dem alten Herrenhaus. Wir haben es etwas auf Vordermann gebracht und nun wohnen wir hier“, erklärte Naminé. Unten wurde die Haustür geöffnet und Axel kam die Treppe hoch.

„Hier“, er reichte ihm ein Brötchen und Roxas schlang es gierig herunter. Er fühlte sich gleich besser, so gut, dass er es riskierte zum Fenster hinauszusehen. Im Garten saß XIII. Erschrocken ging er zurück. Dabei stolperte er und fiel hin.

„Was... was macht XIII hier?“, fragte er keuchend.

„Beruhig dich. Ich konnte meine Schwester nicht alleine lassen. Damals als...“, sie brach ab.

„Mach dir keine Sorgen. Sie ist blind wie ein Maulwurf. Und vielleicht etwas wirr im Kopf. Naja mit 11 Leuten... du weißt schon“, erklärte Axel.

„Was ist mit den anderen?“, fragte Roxas.

„Also, die Jemande sind nach Hause, 02 reist durch die Welten und Saix ist... nun, er ist tot“, berichtete Axel.
 “Oh...“, murmelte der Blonde und sagte nichts mehr. Also hatten es nicht alle überlebt.

„Was ist eigentlich passiert? Ich erinnere mich nur noch an diese Tür“, fragte Roxas.

„Wir haben dich aus dem Ding rausgezerrt. Aber du warst bewusstlos. Naja, da hat sich dann 'ne richtige Tür geöffnet. Wir sind durch und waren auf dem Dach. XIII und Xion waren auch dort. Es kam zum Kampf und ich konnte Xion besiegen, Saix ist bei diesem Kampf umgekommen. Sie war bewusstlos, also ließ ich sie liegen und stellte mich ebenfalls XIII. Sie hat einen ordentlichen Kampf abgeliefert, aber irgendwann war sie am Ende. Sie kniete sich vor Sora und sagte, nun solle er sie töten, aber bevor er das täte, sollte er ihr erklären warum, er meinte, das höhere Wesen zu sein“, Axel legte eine kurze Denkpause ein und erzählte dann weiter.

„Er hat ihr gesagt, dass sein Herz ihm hilft, das Richtige zu tun. XIII fragte, ob es richtig wäre, sie zu töten. Sora sagte es wäre falsch, aber er konnte ja nicht zulassen, dass sie Unheil anrichtete. So setzte er Magie ein und ließ sie erblinden. Für immer. Naja, Xion erinnerte sich wieder an unsere Zeit und bat, dass sie mit mir gehen könne. Naminé wollte uns auch begleiten und deshalb trennten wir uns. Du weißt ja. Xion sagte, sie wolle XIII nicht hier alleine zurücklassen und wir nahmen sie mit. Dich hab ich getragen, weil du immer noch bewusstlos warst. So sind wir hierher gezogen und haben das alte Herrenhaus renoviert und gekauft. Aber du bist nicht aufgewacht. Aber wir haben immer gehofft“, schloss Axel und eine Weile herrschte Schweigen.
 

Bald darauf scheuchte Axel Xion und Naminé aus dem Zimmer, damit Roxas sich umziehen konnte. Roxas sah, dass er nun fast so groß wie Axel war. Dieser schien sich gar nicht verändert zu haben. Als Roxas fertig war, gingen sie in die geräumige Küche. Dort saß Naminé und zeichnete. Eine Weile schaute er zu, bis ihm die Lust verging. Er wollte raus.

„Ich geh mir ein bisschen die Beine vertreten“, kündigte er an. Axel nickte und der Blonde spazierte gemütlich in die Stadt. Es war schön hier zu sein, ohne aufpassen zu müssen. „Es war egal, ob ihn die Leute sahen. Er entdeckte Xion, die gerade mit einem Verkäufer plauderte. Sie zahlte und er sah, wie sie mit vier Eis in den behandschuhten Fingern davonlief. Er holte sie ein und begrüßte sie.

„Na Xion, was machst du grade?“ Sie lächelte und reichte ihm ein Eis.

„Eis für uns besorgen. Ich dachte, du wärst noch in der Villa“, antwortete sie.

Er lächelte. Zusammen kehrten sie zurück und überreichten eins Axel und Naminé das andere Eis. Sie prosteten sich mit dem Eis zu und erzählten irgendetwas. Mal Axel, mal Xion oder Naminé.

Roxas war überglücklich, endlich mit all seinen Freunden vereint zu sein. Draußen spielte XIII auf der Sitar. Dazu wehte ein angenehmer Wind. Es war ein wunderbarer Spätnachmittag.

Später sagte Xion, sie wolle sich nun um das Essen kümmern. Naminé wollte dabei helfen und Axel wollte sich etwas die Beine vertreten. Roxas hingegen schaute sich im Haus um. Einige Stellen kannte er noch. Andere waren krass umgestaltet. Als er in der Bücherei ankam, durchzuckte es ihn, wie ein Blitz. Der Geheimgang... er suchte den Schalter und als er ihn betätigte öffnete sich nichts. Es war deaktiviert worden. Er streunte weiter durch das Haus und sah sich die Zimmer an. Gegen Abend gab es dann etwas. Zur Feier des Tages, gab es eine große Auswahl an Essen. Auch wurden Salat gereiht und Axel versuchte, etwas zu grillen. Das flambierte Grillgut wurde aber dann doch dankend abgelehnt. Sie aßen und tranken und machten Witze. Roxas hatte sich noch nie so gut gefühlt. Am späten Abend halfen alle zusammen, wieder „Klar Schiff“ zu machen, wie Axel sagte. Dann gingen alle zu Bett.
 

Roxas konnte nicht schlafen und drehte sich hin und her. Ihm ging so viel durch den Kopf. Was war wohl alles in den drei langen Jahren passiert? Konnte er XIII trauen? Warum hatte er dieses Gefühl, dass Schreckliches bevorstand.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte XIII. Roxas fuhr hoch und schaltete das Licht an. XIII hockte auf einem Stuhl. Sie trug immer noch ihren Mantel. Ihr Gesicht wie immer unter der Kapuze versteckt.

„Was machst du hier?“, fragte er wütend. Sie sollte in ihrem Zimmer sein, nicht in seinem.

„Ich warte...“, sagte sie.

„Worauf wartest du?“, fragte er interessiert.

„Darauf, dass der erste Schrei ertönt. Es kann nicht mehr lange dauern“, sagte sie und legte den Kopf in den Nacken. Dann gellte ein Schrei durch die Dunkelheit. Roxas war so erschrocken, dass er das Schlüsselschwert beschwor.

„Es beginnt...“, flüsterte XIII und löste sich in schwarzem Rauch auf. Sekunden später stand Roxas mitten auf dem Bahnhofsplatz, umringt von Toten. Und da stand sie. in einer Schwarz-Violetten Rüstung. Xion. Sie hielt ihre beiden Schwerter in der Hand und von eben diesen tropfte das Blut.

„Warum?“, brachte Roxas nur hervor.

„Weil es eine gemeinsame Zukunft mit uns beiden nicht geben kann. So nicht. Solltest du mich in der Wirklichkeit verschonen, endet es irgendwann so“ flüsterte Xion. Sie ging auf ihn zu und als sie vor ihm stand, sagte sie noch: „Jetzt wach auf, du Idiot!“ Dann stach sie zu.

Stufen ohne Hoffnung

Roxas taumelte in den Raum zurück. Axel schaute ihn besorgt an. Sein bester Freund war bleich und zitterte. Was auch immer da drin geschehen war, es musste schrecklich gewesen sein. Eine weitere große Flügeltür öffnete sich. Dahinter erkannten sie eine große weiße Treppe. Roxas versuchte etwas zu sagen, aber der Mund war wie zugeklebt. So bewegte er sich einfach auf die neue Tür zu.

„Roxas? Was ist da drin passiert? Komm schon, erzähl es mir“, bat Axel und stellte sich vor den Blonden. Doch dieser wollte nicht antworten er starrte betreten zu Boden.

„Wir sollten weiter. Was auch immer passiert ist, es war nicht gut, ich schlage einen Ortswechsel vor“, sagte Saix und wand sich den Stufen zu. Das Ende der Treppe war nicht zu erkennen. Die Stufen schwebten mitten in der Luft und unter ihnen schienen sich ein paar Wolken zu bewegen.

„Bloß nicht runter fallen“, riet Sora und setzte vorsichtig einen Fuß auf die Treppe, um ihren Halt zu testen. Die Stufe bewegte sich nicht. So machten sie sich auf den Weg, die Treppe zu erklimmen. Doch auch nach einer halben Stunde war das Ende nicht zu erkennen. Aber sie konnten auch den Anfang nicht mehr sehen. Roxas setzte sich hin. Axel wäre fast über ihn gestolpert.

„Ich will nicht mehr“, ließ er verlauten und Saix stöhnte genervt auf. Kairi warf ihm einen bösen Blick zu und Saix starrte zurück. Sofort drehte sie den Kopf weg. Es war ihr unbehaglich mit diesen Niemanden zu gehen, aber das erhöhte die Chancen auf einen schnellen Sieg gegen XIII und Ihre Kumpane.

„Steh auf! Du kannst hier doch nicht einfach sitzen bleiben!“, rief Sora.

„Was soll’s, wenn wir XIII besiegen? Xion können wir ohnehin nicht retten“, sagte er leise.

„Und? Wenn das wertlose Objekt stirbt, ist das doch nicht schlimm. Sie ist nicht mal ein Niemand. Was willst du mit ihr?“, fragte Saix. 
“Niemand hat dich gefragt, X-Fresse!“, entgegnete Axel wütend.

„Und genau DAS ist das Problem“, konterte er, „Ihr lasst euch von Gefühlen leiten, die keine sind! Wach auf Axel! Wenn du nicht das Offensichtliche erkennst, gehst du bei deiner Gefühlsduselei noch drauf.“

„Ha, dass ich nicht lache! Du kannst dich nun mal nicht damit abfinden, dass die Organisation verloren ist und du deshalb kein Herz bekommen kannst!“, keifte ihn Axel an. Saix sah ihn mit einem schon fast manischen Blick an.

„Bekennst du dich gerade zum Feind, Nummer VIII?“, fragte er zornig.

„Oh, gewiss tue ich das, ich habe der Organisation den Rücken gekehrt und-“

„Dir damit deinen Untergang unterschrieben!“, unterbrach ihn Saix.

„Aufhören!“, rief Sora, „Genau das will XIII doch erreichen! Sie will uns auseinander treiben. So können wir sie nicht besiegen! Ihr habt doch gemerkt, wie stark die sind.“

Saix lachte abfällig.

„Der Meister des Schlüsselschwerts hat gesprochen.“ Er lief an Riku vorbei und erklomm die Stufen.
 

Xemnas war erschüttert. Er musste etwas unternehmen. Das Spektakel hatte lange genug gedauert. Und so langsam lief alles aus dem Ruder. Doch es gab kein Entkommen. Es war wohl Zufall, wie man herauskam. Aber er wusste, dass wenigstens Saix da draußen war, der für die Organisation kämpfte. Vexen hatte berechnet, dass wenn man XIII töten würde, die gesamte Organisation frei käme. Sie müssten im Grunde nur warten, bis XIII vom Auserwählten und seinen Freunden besiegt werden würde. Dann wäre die Organisation wieder da. Aber der Zustand eben dieser wurde immer aufgeriebener. Es gab noch die Verräter und was er deswegen zu tun gedachte, wusste er selber nicht. Während er noch überlegte, ging ein Knacken durch den Raum. Es zischte, als würde Gas austreten, und sie fanden sich bald mitten in einem großen Saal wieder. Die Wände waren weiß, der Boden schwarz. Auch schien hier alles ziemlich ramponiert zu sein. Überall standen Ruinen herum. Weiße Säulen standen herum. Aber Xemnas interessierte nur, wie er hier her gekommen war. Dann ging ein Stoß durch den Raum, der sie von der Mitte, in der sie gestanden hatten, weg an die Wand schleuderte. Nun stand nur noch eine Person in der Mitte des Raumes. Es war XIII.

„Nun, meinen lieben Niemande! Ich kann gar nicht ausdrücken, wie froh ich bin, dass ihr alle hier seid. Ihr werdet nun gegen ein paar meiner Leute antreten. Euer ständiges Rumgesitze bringt mir nichts. Ich kann so meine Kraft nicht voll entfalten. Deshalb!“, sie schnippte mit den Fingern, „Hier eine Überraschung!“ Mehrere Herzlose erschienen, darunter auch einige Niemande. Alles, was vorher von der Organisation beherrscht wurde schien nun hier zu sein, um es mit ihnen aufzunehmen. Alle riefen ihre Waffen. Das könnte hart werden, dachte Xemnas.
 

„Diese blöde Treppe nimmt gar kein Ende!“, rief Sora genervt. Immer noch weit und breit nichts zu sehen. Axel fragte sich, ob sie nicht in einer Illusion gelandet waren, immerhin liefen sie immer höher und die Treppe machte keine Biegung. So groß war das Schloss nicht. Seine Beine schmerzten schon vom vielen Treppensteigen und er wusste das es den anderen nicht besser erging.

„Glaubt ihr nicht auch, dass wir uns nur in einer Illusion verirrt haben?“, fragte Axel halblaut.

„Das Gefühl hab ich auch“, murmelte Riku. Sie wurden nur hingehalten, das war alles. Außerdem sah das hier auch nicht aus wie der Rest des Schlosses aus. Eine Glastreppe und unter ihnen schwebten Wolken. Da stimmte etwas nicht.

„Und wenn schon, wie wollen wir ihr entkommen?“, fragte Sora und blieb stehen.

„Gar nicht!“, sagte jemand neben ihnen. Es war Xion. Sie stand mitten in der Luft.

„Xion!“, rief Roxas. Sie sah ihn ernst an.

„Und?“, fragte sie, „Wie hat dir die Zukunft gefallen?“

„Entspricht es denn der Wahrheit?“, fragte der Blonde. Er erntete verwirrte Blicke von allen anderen.

„Ja, es wird unweigerlich dazu kommen“, sagte sie schon fast traurig.

Sie beschwor ihre Waffen.

„Roxas, du weißt, dass ich dich besiegen muss. Mach es mir nicht so schwer.“

Axel errechnete ihre Chancen. Xion konnte sich hier wohl frei bewegen, die Gruppe würde herunterfallen. Die Chancen standen denkbar schlecht. Obwohl... konnte sich wirklich nur Xion hier bewegen? Er setzte vorsichtig einen Fuß neben die Treppe. Es klappte. Er trat vollkommen daneben und plötzlich änderte sich die Sicht. Sie standen im grauen Ort. Roxas und die anderen stand in einer Schlange herum und bewegten sich nicht. Es war also doch eine Illusion. Xion stand auch da, nicht unweit von ihm, sie machte sich bereit zu kämpfen.

Roxas sah sich um.

„Axel? Wo bist du?“, fragte er verwirrt. Er kann mich nicht sehen? Ich bin nicht mehr Teil der Illusion, dachte Axel.

„Hey, das ist alles eine Illusion!“, rief er, „Ihr könnte einfach in den Abgrund laufen!“

„Roxas tat einen zögerlichen Schritt und bald darauf kamen auch die andern dazu.

„Boah! Wir sind die ganze Zeit schon hier gewesen?“, fragte Sora.

„So ihr habt die List von meiner Schwester durchschaut, was?“ zischte Xion. Sie wusste, dass sie gegen die Gruppe keine Chance hatte. Axel erkannte sofort, dass sie fliehen wollte, doch das würde er nicht zulassen. Er machte eine Sprung auf sie zu, packte ihren Arm und drückte ihn auf den Rücken. Sie ließ eine Waffe fallen, aber mit der anderen schlug sie nach ihm. Roxas eilte ihm zur Hilfe und auch Riku bewegte sich. Kairi sah Xion wie gebannt an. Sie hatten die gleiche Stimme und ähnelte ihr auch sehr. Riku schlug ihr das andere Schwert aus der Hand und Axel schnappt sich den anderen Arm. Nun hatte er sie ihm Griff. Entkommen war nun ausgeschlossen.

„So!“, begann er, „Reden wir mal Tacheles!“

Reste

Xion versuchte zu entkommen, aber Axel’s Griff war eisern. Sie hatte keine Chance. Sollte das wirklich schon das Ende sein? Roxas ließ die Waffe sinken. Sie war nun hilflos.

„Was wollt ihr mit diesem Objekt? Wir sollten es zerstören“, sagte Saix. Roxas sah ihn wütend an.

„Nein! Wir müssen ihr helfen, sich zu erinnern“, entgegnete er. Saix schüttelte den Kopf.

„So ein Unsinn. Sie wird sich an gar nichts erinnern. Das andere Objekt hat sie richtig durch die Mangel gedreht. Da ist nichts mehr vorhanden, an das sie sich erinnern könnte.“

Xion ließ ihre Befreiungsversuche nun ganz sein. Sie war verloren.
“Und wie wollen wir die Erinnerungen hervorholen?“, fragte Sora.

„Naminé“, sagte Riku, „Du kannst doch ihre Erinnerungen beeinflussen, oder?“

„Ich weiß nicht, ob ich das so schnell schaffe. Wer weiß was, XIII so alles angestellt hat“, flüsterte die Blonde kleinlaut.

„Ihr könnt in mir keine Erinnerungen finden, die es nicht gibt. Es ist nur Zeitverschwendung. Zeit, die ihr nicht habt“, murmelte Xion, nur für Axel hörbar.

„Wie meinst du das?“, fragte Axel misstrauisch.

„Das große Herz, Kingdom Hearts, es ist schon ganz nah!“, rief sie.

Saix ging auf sie zu packte sie und hob sie am Kragen ihrer Kutte hoch.

„Was meinst du damit? Was habt ihr mit damit vor!“, keifte er. Er schüttelte die Nummer XIV. Doch sie brachte nur ein amüsiertes Grinsen zustande.

„Wartet ab und findet es heraus“, antwortete sie. Saix schmiss sie von sich und zog sein Claymore. Aber Axel stellte sich in den Weg.

„Vergiss es, Saix! Du hast nicht über ihren Verbleib zu bestimmen!“ fuhr Axel ihn an.

„Naminé, versuch es einfach“, bat Roxas. Sie nickte und konzentrierte sich auf Xion.

„Roxas! Du weißt, was geschehen wird! Ich habe es auch gesehen! Muss ich dich jetzt schon vor deinen Dämlichkeit beschützten?“, rief diese und sprang rücklings aus einem der Fenster. Das Glas splitterte und Scherben flogen umher. Roxas stürzte zum Abgrund, der sich da auftat und sah, wie Xion in ihren Tod stürzte.

„Nein...“, flüsterte er. Er sank zu Boden.

„Nein...“
 

XIII spürte einen Stich. Nun hatte sie auch Xion verloren. Ihr Plan fing bedrohlich an zu schwanken. Nie hätte sie gedacht, dass Xion so sehr mit Roxas verbunden war. Sie schuf einen dunklen Korridor. Diese Idioten wollten aufs Dach flüchten. Wussten sie nicht, dass es aus ihren Fängen kein Entkommen gab? Glaubten sie wirklich, sie könnten einfach flüchten? Aber wenn sie aus dem Schloss verschwanden würde es dauern bis sie die Gruppe wieder zusammengesucht hatte. Nein. Sie sollten am besten jetzt sterben. Kingdom Hearts war schon so nahe, dass das goldene Licht ihr schadete. Sie zog die Kapuze noch enger über ihr Gesicht und huschte in den Schatten einer der Türme. Die Erfüllung ihrer Aufgabe war nun fast beendet. Wenn das große Herz den mit Dunkelheit verseuchten Binden berühren würde... Schon alleine die Vorstellung verursachte ein Kribbeln. Sie rief ein paar Dämmerlinge zu sich, denen sie befahl, die Gruppe anzugreifen. Dann lauschte sie in sich, nach der Organisation die in ihr war.
 

Xemnas wunderte sich über die Stärke der Niemande. Die Samurai legten eine Technik an den Tag. Sie tänzelten, führten Finten aus und stürzten sich in Formationen auf die Gruppe. Längst hatte sich die Organisation über das Schlachtfeld verteilt und kämpfte einzeln. Er erledigte ein paar Dämmerlinge und schwebte nun etwas höher, um sich der Dragoner zu widmen die immer wieder von oben herabstießen. Von oben sah er die versprengten Mitglieder kämpfen. Xigbar und Vexen standen Rücken an Rücken auf einem Hügel. Larxene und Marluxia kämpften verbissen gegen die Horde von Berserkern, die sie zurücktreiben. Die anderen waren momentan nicht zu entdecken. Er ließ Energie auf die Dragoner zuschnellen und zerfetzte einige mit seinen Ätherischen Klingen. Xemnas stellte fest, dass die Organisation sich nicht mehr lange gegen die Masse erwehren konnte. Über kurz oder lang würde ihnen die Puste ausgehen. Dazu kam der schwarze Nebel an der Decke, der ihm Sorgen bereitete. Im Verlauf des Kampfes wurde er immer dichter. Es stand schlecht. Er schwebte wieder zu Boden und griff nun die Berserker an, die Nummer 11 und Nummer 12 an die Wand drängten. Seine Lichtschwerter fuhren durch die Reihen der Niemande und ließen nur schwarzen Rauch zurück. Marluxia nickte ihm zu und warf seine Sense vor sich, um einige Beschwörer zu fällen, bevor sie ihre katastrophale Magie nutzten konnten. Er wirbelte weiter durch die Ebene, eine Schneise der Zerstörung hinter sich herziehend. Er entdeckte Luxord, der mit Demyx gegen einen Twilight Thorn kämpfte. Der hünenhafte Niemand rief immer mehr Dämmerlinge zu sich und die Wassergeister, die Demyx rief, konnten den Gegner wenig entgegen setzten. Luxord versuchte an den Kopf des Ungetüms zu kommen, aber es hielt schützend die Hand davor. Xemnas nutzte ein gewaltiges Blitzga und der Thwiligt Thorn zerfiel zu Asche. Eine Gruppe Meuchler fiel auf sie herab und zerfetzte die übrigen Wassergeister.

„My Lord!“, klagte Demyx, „Wir können so nicht mehr lang durchhalten!“

„Schlagt auch zu Xigbar und Vexen durch!“, befahl der Anführer der Organisation. Er bemerkte noch rechtzeitig den Felsbrocken, den Laxaeus geworfen hatte, und sprang zur Seite. Er musste die Gruppe wieder zusammensammeln. Nur so konnten sie ein weiteres Vorgehen besser planen. Denn was sie bisher machten, würde irgendwann zum Exodus führen.
 

Die Dämmerlinge waren aus dem Nichts erschienen. Einfach so. Die Gruppe war umzingelt worden und kämpfte nun Rücken an Rücken. Die Verzweiflung des blonden Niemands hatte sich in Wut verwandelt und er fegte durch die Reihen, als wäre er einer der Berserker. Axel gab Roxas Rückendeckung und erledigte einige Feinde. Sora und Riku beschützten Kairi und Naminé. 02 sah nur zu, nicht getroffen zu werden. Die Samurai kämpften in perfekter Einheit. Schnell waren die Reihen der Dämmerlinge zerstört und die Gruppe setzte rasch den Weg fort. Es war nicht mehr weit. Das Dach und der damit verbundenen Fluchtweg durch ein Portal waren nahe.

„Wenn XIII auf uns wartet, nehmen wir sie auseinander!“, knurrte Roxas. Saix nickte.

„Da bin ich deiner Meinung, es muss bestraft werden“, sagte der Prophet. Sie traten durch eine Tür und fanden sich in der Kuppel eines Turmes wieder. Kingdom Hearts schien durch ein Loch im Dach herein. Es war näher, als gedacht. Das goldene Licht blendete sie.

„Da!“, rief Roxas und zeigte auf XIII. Diese lächelte und zog sich die Kapuze vom Kopf. Zum ersten mal konnten sie ihr wirkliches Gesicht sehen. Vorher lagen ihre Züge im Schatten der Kapuze. Sie hatte Blondes Haar, ihre rechte Gesichtshälfte war mit roten strichen durchzogen und ihre Augen hatten keine Iris. Ihr Mund war ohne Lippen, und die Nase glich der einer Schlange.

„Na?“, fragte sie, „Wie sehe ich aus?“ Sie hob den Arm und sammelte eine dunkle Sphäre auf ihrer Hand.

„Was hast du Xion angetan!?“, fauchte Roxas und trat einen Schritt vor.

„Ach, die arme, arme Xion!“, seufze XIII, „Ich habe ihr Glauben gemacht, dass wenn sie dich tötet, sie ihr Programm überwinden kann. Aber das ist unmöglich! Es ist wie Schicksal. Unausweichlich, unumstößlich.“ Sie schoss die Kugel ab und fegte 02 vom Turm. Sein Schrei war noch zu hören als, er in die Tiefe stürzte.

„Was soll das alles?“, fragte Kairi.

„Ich lasse Kingdom Hearts auf die Erde fallen. Und sobald das passiert, erscheint der mächtigste Herzlose aller Zeiten!“ XIII kicherte.

„Ja, bald ist es soweit! Aber ihr nervigen Schlüsselschwertträger steht mir im Weg! Ich muss euch wohl loswerden!“ Die Samurai stellten sich vor ihren Meister und zogen die Waffen.

„Wir lassen nicht zu, dass Ihr dem Meister schadet!“, rief der eine. XIII brachte nur ein leises Lachen zustande.

„Nichts seid ihr! Nur aus etwas Finsternis seid ihr geschaffen, ihr könnt mir nichts anhaben!“ sie schnippte und die Samurai verschwanden.

„Meister Ansem hat mich stark gemacht! Ihr seid zu schwach!“, rief sie.

„Ansem?“, fragte Riku entgeistert.

„Ja, Ansem, jener, der die Dunkelheit sucht! Das ist der Meister!“, erklärte sie.

Trumpf

„Dein Meister?“, fragte Riku. XIII starrte auf Kingdom Hearts und antwortete dann.

„Nun, er hat mir den Weg gegeben, den ich nun gehe. Und dieser Weg heißt Zerstörung!“

„Und welchen Nutzten soll das haben?“, fragte Sora.

„Ich mache nur das, was mein Programm mir sagt. Die Frage ist wohl eher, welchen Nutzten zieht Ansem daraus?“, entgegnete sie. Sie rief Larxene’s Messer.

„Ich dachte, Vexen hätte ich erschaffen, warum redest du von Ansem?“, fragte Saix.

XIII ließ die Messer sinken.

„Damals, als ich diese Welt betrat, da war alles nur dunkel. Ich wusste nicht, was ich war, oder wo ich herkam. Ich hatte nur die Ahnung, die mich in das Schloss führte. Aber auch da war nur Dunkelheit. Also begann ich, sie zu akzeptieren. Ich durchsuchte das Schloss, aber alles war kaputt. Da war nichts. Bis ich Ansem begegnet bin. Er hatte mir alles erklärt. Und er sagte mir, er habe mein Programm geändert.“ Sie hob die Messer wieder. „Und was er mir gegeben hat ist. meine Aufgabe! Und ich gedenke nicht zu versagen!“, rief sie und warf die Messer. Die Gruppe sprang auseinander. Axel rief seine Chakrams und funkelte XIII an.

„Xion war auch meine Freundin. Damals hab ich ihr eine Revanche versprochen. Das war bevor...“, er hielt kurz inne, „Du bist wirklich nichts anderes als eine Fehlkonstruktion!“ Er warf seine Waffen, XIII blockte mit Lichtschwertern ab und schlug den Angriff von Riku zurück. Sie sprang zwischen Naminé und Kairi.

„Na? Ihr könnt nicht kämpfen, was?“, fragte sie und griff Kairi am Kragen und hob sie hoch.

„Schau mal, Sora! Ich verwandle Kairi in einen Dämmerling!“, lachte sie.

„Nein! Lass sie los!“, schrie Sora und machte einen Satz auf XIII zu, welche zurückwich und das Schild Vexen’s beschwor.

„Kairi fände es sicher auch gut! Dann wäre sie nicht mehr so nutzlos!“ Sie wehrte einige von Soras Angriffen ab, konnte aber nicht schnell genug abwehren, als auch Roxas angriff. Sie wurde getroffen und stürzte zu Boden. Axel und Riku waren über ihr und wollten ihr den Gnadestoß geben, aber sie nutze die Lanzen, um sich zu decken. XIII schwebte etwas und ließ die Lanzen um sich herum wirbeln.

„Alles klar, Kairi?“, fragte Sora besorgt. Sie nickte und versuchte ihren Puls zu beruhigen.

„Sora du und Roxas, beschützt die Mädels. Wir machen das schon“, sagte Axel und ließ seine Chakrams erneut aufflammen. Riku ging wieder in Kampfstellung.

„Chakram und Schlüsselschwert! Egal welche Waffen ihr nutzt, ihr könnt nicht gewinnen. Ich verfüge über die Kraft der Organisation!“, rief XIII und beschwor einen Tornado. Der Wirbelsturm fegte auf Axel zu. Dieser versuchte krampfhaft einen Weg zu finden, ihn unschädlich zu machen. Würde er ausweichen, würden Roxas und Sora erwischt werden.

„Schlüsselschwert!“, rief Roxas und schleuderte seine Waffe in den Wirbel, welcher sich auflöste. Axel grinste und zeigte Daumen hoch. Dann warpte er sich über XII,I wo der beste Punkt war, um sie anzugreifen. Die Schwerkraft zog an ihm, aber er schleuderte seine Waffen auf das Ziel. XIII wechselte zum Schild, blockte die Chakrams und griff dann selbst mit Chakrams an. Riku rannte herbei und lenkte XIII mit ein paar schnellen Kombos ab. Diese brachten nicht viel, aber Axel brachte sich in eine bessere Position. XIII wechselte zum Berserkerschwert und ging in die Offensive. Sie Wirbelte das Schwert um sich und zwang Axel und Riku in die Verteidigung. Plötzlich schoss Saix von oben herab. Gerade noch so, sprang XIII zur Seite, aber sie verlor das Claymore. Saix, der im Berserkermodus war, hatte den Moment abgepasst, in dem er am stärksten war. Jetzt deckte er sie mit einem Hagel von Schlägen zu. XIII versuchte mit dem Schild zu blocken. Aber Saix’ heftige Attacken schleuderten es einfach aus ihrer Hand. Saix landete einen direkten Treffer am Arm, das dieser brach. Die Replik stolperte zurück und brachte sich mit einem Sprung außer Reichweite. Sie atmete schwer, stand aber noch. Ihr Arm hing nutzlos herunter. Sie warpte sich in die Luft und schleuderte den Thomahawk auf Saix zu. Dieser erkannte, dass es den ganzen Turm sprengen würde, sollte er ausweichen, also warf auch er seine Waffe. Beide zersprangen in einer Explosion. Saix rief seine Waffe zurück, konnte aber nicht rechtzeitig reagieren, XIII hatte eine Ätherische Klinge gerufen und hätte in um ein Haar erwischt, hätte Axel nicht sein Chakram geworfen. Das Chakram drückte die Klinge weg, sodass XIII Saix nur mit ihrer Schulter umnietete. Sofort war sie wieder auf den Beinen und sprang etwas zurück.

„Nicht schlecht! Die Organisation hat ja doch ein paar annehmbare Kämpfer! Aber es ist nichts gegen Ansem’s Dunkelheit!“, keuchte XIII. Sie ließ eine schwarze Kugel über ihren Köpfen entstehen. Sie ballte die Faust und die Kugel zersprang in viele kleine Teile, welche als Hagel auf den Turm nieder gingen. Sora und Roxas taten ihr Bestes, Naminé und Kairi zu schützen aber der angeschlagene Saix wurde hart getroffen und der Berserkermodus schwand. Riku und Axel kamen noch gerade so weg.

„Mal sehen, wie euch das schmeckt!“, schrie XIII und rief die Lanzen wieder. Sie schwebte nun über dem Turm und grinste auf sie herab.

„Die versaut mir voll den Tag!“, brummte Axel und warf ein Chakram nach ihr, das von den Lanzen geblockt wurde.
 

Die Organisation war auf einem der Hügel zusammen gekommen und versuchte sich gegen die Massen zu wehren. Xemnas merkte bereits, wie ihm die Arme schwer wurden. Und den anderen ging es nicht anders. Luxord hatte ein paar Dämmerlinge in Spielkarten verwandelt und Vexen deckte Zexion, der wahrlich Probleme damit hatte, sich mit einem Buch gegen die Massen zu erwehren. Xigbar und Larxene standen ganz hinten und schalteten Feinde von der Ferne aus. Aber immer wenn sie glaubten da wäre ein Licht am Ende des Tunnel, stellte sich heraus, dass es doch nur ein Zug war. die Herzlosen strömten nach und es schien kein Ende in Sicht. Es wäre wohl noch eine Weile so weiter gegangen, wäre nicht ein ohrenbetäubender Schrei durch die ganze Ebene gehallt. Alle Blicke wanderten zur Decke, an der ein riesiger Vogel kreiste. Der schwarze Nebel war verschwunden. Nur der Vogel war noch da. Er war mit weißem Feuer umhüllt und sein weißes Gefieder glänzte. Es war ein Phönix. In gigantischem Ausmaß. Der Phönix spie eine Reihe weißer Flammen und die Ebene zerschmolz unter der gewaltigen Hitze.

„Ich wünschte, Axel wäre hier. Der ist doch unser Fachmann für Feuer!“, fluchte Xigbar und nahm den Vogel aufs Korn. Die Herzlosen hatten aufgehört zu versuchen, den Hügel zu erklimmen, sondern standen in Reihen um ihn herum, sodass kein Entkommen möglich war. Der Phönix würde sie alle verbrennen. Xemnas überlegte fieberhaft, was nun zu tun war. Sie müssten von diesem vermaledeiten Hügel hinunter!

„Los! Runter von dem Hügel! Schlagt eine Schneise in die Masse! Wir müssen hier runter!“, brüllte der Superior. Er sprang mitten in die Armee von Niemanden und mähte sie reihenweise nieder. Er brauchte einen Plan, wie er das Federvieh vernichten sollte.
 

Riku versuchte es mit Magie, aber die Lanzen blockten jeglichen Angriffsversuch ab. Er musste dauernd Messern und verketteten Chakrams ausweichen. XIII kombinierte, wie es ihr passte. Längst hatte er sich müde gekämpft, seine Ausdauer war dahin. Während XIII gemütlich in er Luft schwebte. Er kam auch nicht mit dem Schlüsselschwert an sie ran. Axel hing ebenfalls in den Seilen. Er war total erledigt und hatte keine Ideen mehr, was er tun sollte.

„Hey, Roxas! Wie wäre es mit 'nem Wechsel?”, fragte der Rothaarige.

„Logisch!“, grinste der Blonde und Sora stimmte ihm zu. Axel nahm eine Verteidigungsstellung ein und stellte sich schützend vor Naminé.

„Tut mir Leid, dass ich nicht helfen kann...“, murmelte die Blonde niedergeschlagen.

„Ohne dich habe ich keine Ausrede zum Ausruhen. Ich bin dir zum Dank verpflichtet!“, scherzte Axel. Roxas und Sora versuchten unterdessen durch die Verteidigung durchzustoßen. Saix hatte sich auch etwas erholt und tat sein Bestes. Aber nichts half. Die Lanzen wehrten alles ab. Und große Projektile, wie das Claymore, wurden mit Hilfe der Dunkelheit aufgehalten.

„Mist! So kommen wir nicht weiter“, knurrte Roxas.

„Irgendwann wird sie uns erwischen. Wie sollen wir an dieser Verteidigung vorbei?“, fragte Sora ratlos.

„Von oben!“, fiel es Axel wieder ein, „Die Lanzen bekommen bei Angriffen von oben Schwierigkeiten!“

„Danke, Axel!“, rief Sora. Saix bedeutete den beiden auf sein Schwert zu steigen und er schleuderte es auf XIII zu. Diese lenkte das Schwert wieder ab, aber Roxas und Sora sprangen ab und griffen von oben an. XIII wechselte zum Berserkerschwert und schlug sie zurück, aber Saix hatte nur darauf gewartet. Er schoss ein Energie Projektil auf XIII ab und sorgte dafür, dass sie abstürzte.

„Nun gut“, seufzte XIII, „Ihr seid ganz schön stark. Und trotzdem könnt ihr nicht gewinnen!“ Sie stürmte auf die drei zu. Sie warf das Claymore, beschwor Messer, warf auch diese, und griff nun mit dem Axtschwert an. Roxas konnte nicht mehr ausweichen, er sah die breite Klinge auf sich zurasen.

Unerlässlich

Mit einem Ruck wurde Roxas nach hinten gerissen. Das Axtschwert schlug ins Leere und zerschmetterte statt Roxas nur den Boden.

„Du solltest besser aufpassen, Roxas!“, rief Axel außer Atem. Er hatte ihn gerade noch weggezogen.

„Danke, Axel“, flüsterte der Blonde. Der Schreck saß noch in seinen Knochen, aber es wurde besser. Er schüttelte sich und erfasste die Situation. XIII wechselte zum Pfeilgewehr und zielte auf ihn. Schnell rollte sich Roxas ab und sprang auf die Füße. Der Schuss ging ins Leere.

„Pah!“, fauchte XIII, „Und wenn ihr auch nur ausweicht. Mein Plan ist bald vollendet! Kingdom Hearts stürzt auf die Welt, die niemals war! Und das wird den stärksten Herzlosen hervorbringen, den es gibt!“

„Niemals wirst du das Heiligtum beschmutzten!“, rief Saix und stürzte sich auf XIII. Diese wich aus und konterte mit Magie. Die dunkle Kugel schlug das Berserkerschwert aus der Hand des Propheten.

„Schwächling!“ lachte XIII abfällig. Sora nutzte seine Chance und griff nun wieder an. Sein Schlüsselschwert traf XIII, so dass diese zu Boden ging.
 

Xemnas war es nicht gewohnt, vor etwas davon zu laufen. Eigentlich war es immer andersherum gewesen. Aber der Phönix stellte eine Bedrohung dar, der er nicht gewachsen war. Die superheiße Flamme verbrannte alles was auf ihrem Weg war und hinterließ nur Asche. Er erledigte ein paar Spieler, während er einen sicheren Ort vor den Flammen suchte.

„Xaldin!“, rief er. Sofort erschien Nummer drei neben ihm.

„Ja, Gebieter?“, fragte dieser.

„Ich und du! Wir nehmen uns diesen Vogel vor!“, befahl er und schwebe auf den Phönix zu. Der Riesenvogel bemerkte die zwei nicht und begnügte sich weiterhin damit, den Raum in Asche zu verwandeln. Bis er einen Schmerz im Flügel spürte. Xaldin hatte ihm alle sechs Lanzen auf einmal in den Flügel gestoßen. Xemnas nutzte die Verwirrung aus und hieb seine Ätherischen Klingen in den Hals des Vogels. Das Wesen klappte den Schnabel auf, doch außer Asche kam nichts heraus. Langsam trudelte es zu Boden. Die Herlosen spurteten aus dem Weg und trotzdem wurden einige unter dem Leib des Riesenvogels begraben. Xemnas sah, wie er sich langsam in Asche auflöste. Hätte er ein Herz, hätte er sich über den Triumph gefreut. Der Sieg über den Vogel schien die Dämmerlinge und ihre Mitstreiter zu verwirren. Sie liefen auf einmal durcheinander, rempelten sich selbst um und begannen reiß aus zu nehmen. Bis eine Stichflamme aus dem toten Körper des Vogels den Raum erhellte. Alles begann zu beben und zu zittern. Ein Rumoren ging durch die Ebene und die Niemande fragten sich, was nun geschah.

„Was wird das?“, fragte Vexen panisch.

„Keine Ahnung!“, entgegnete Demyx und ließ seine Sitar fallen. Die Herzlosen begann sich aufzulösen. Die Flamme erlosch langsam.
 

XIII kniete auf dem Boden. Sie war erschöpft und ausgepowert. Sora und Roxas erging es nicht anders. Der Kampf hatte sie alle mitgenommen, aber XIII hatte einfach keine Kraft mehr. Sie atmete schwer und konnte kaum noch die Ätherische Klinge halten. Sie blockte ein paar Angriffe von Roxas, schlug zurück und verfehlte. Ihre Sicht war verschwommen. Ihr wurde klar, dass sie verlor. Sie musste fliehen! Sie konzentrierte sich, aber das Portal erschien nicht. Noch mal, wieder nichts. Plötzlich spürte sie ein Stechen in ihrer Brust. Etwas langes, schwarzes lugte aus ihrem Oberkörper.
 

Roxas stand mit offenem Mund da. Xion hatte ihr Schwert durch den Körper von XIII gerammt, welche nun vornüber fiel.

„Im Namen der Organisation XIII, verurteile ich dich wegen Hochverrates zum Tode!“, sagte sie leise. XIII erhob sich ächzend. Die Dunkelheit entwich aus ihr, wie Luft aus einem löchrigen Ballon. Sie starrte Xion aus leeren Augen an und löste sich dann noch im Fallen auf.

„So viel dazu...“, murmelte Xion. Axel war baff. Er stotterte etwas Unverständliches und riss sich dann zusammen.

„Xion? Du lebst?“, das war zwar nicht das, was er hatte sagen wollte, war aber besser als nichts, fand Axel.

„So sieht’s aus, was?“, fragte sie im Gegenzug und ließ ihre Waffen verschwinden.

„Als ich aus dem Fenster sprang, war das nur eine Flucht. Den Tod habe ich mir nicht gewünscht. Ich schuf ein Portal und landete wieder im Schloss. Dort habe ich mir mal die Maschine angesehen, die XIII mir gezeigt hat. Es war eines der Geräte, die mal platziert wurden, damit ich meine gesamten Kräfte nutzen konnte. Roxas, das weißt du doch noch, oder?“ Roxas nickte, er konnte sein Glück kaum fassen. Xion erinnerte sich an ihn, an Axel, an alles!

„Tja, XIII hatte damit all meine Erinnerungen manipuliert, aber das ist Vergangenheit.

„Xion! Das ist großartig! Jetzt kann alles so werden wie...“, er brach ab. Er erinnerte sich an die Vision die er hatte.

„Nein, es wird nie mehr so, wie damals. Es wird besser werden!“, Xion lächelte Axel an.

„Ich habe eine Plan, aber dazu brauche ich Hilfe, damit der Auserwählte des Schlüsselschwerts uns nicht dazwischenfunkt!“

„Was?“, fragte Sora, irgendetwas stimmte hier nicht.

„Nun, ich weiß, dass ich das Programm nicht überwinden kann. Aber sei’s drum! Ich habe es geändert! Und ich habe mich verändert! Ich werde mich mit dem Kern der Welt, die niemals war, vereinigen, und dann eins mit Kingdom Hearts werden. Und durch diese Macht werde ich die Organisation zurück ins Leben rufen. Ich schenke euch Herzen und, und“, erzählte Xion aufgeregt. Roxas hingegen war entsetzt. Was redete sie da? Auch Axel sah seine Freundin entsetzt an, hatte sie den Verstand verloren?

„Die Organisation zurückrufen? Niemals!“, rief Sora und beschwor das Schlüsselschwert herauf.

„Xion! Was du da redest, ist Wahnsinn!“, rief Axel aus, „Kingdom Hearts ist zu gewaltig, es wird dich zerstören!“ Roxas wusste nicht. was er sagen sollte. Was war denn auf einmal mir ihr los?

„Und darum werde ich mir auch den Kern dieser Welt zu Eigen machen. Die Finsternis wird das Licht in Schach halten!“, erklärte sie.

„Ihr braucht auch keine Angst wegen eurem Verrat zu haben! Das ist doch Schnee von Gestern. Das wird der Neuanfang!“ Sie sah Roxas, Axel und Saix erwartungsvoll an.

„Was sagt ihr dazu?“, fragte sie lachend.

Wirrnis

Roxas dachte scharf nach. Was sollte er nun tun? Er wollte Xion ja wirklich helfen, nur ob das der richtige Weg war? Die Organisation hatte versucht einen von ihnen zu löschen. Xion trat etwas näher.

„Was ist?“, fragte sie freundlich. Saix setzte sich in Bewegung.

„Zugunsten der Organisation XIII, ich bin dabei“, sagte er. Er drehte sich um und sah Axel auffordernd an.

Axel zögerte. Was Xion da erzählte war total verrückt, aber andererseits, irgendwie klang es doch wieder ganz interessant. Axel ergriff ein ihm unbekanntes Verlangen. Etwas was nur Xion besänftigen konnte. Axel wusste instinktiv, dass er ihr folgen würde. Er hatte einen verdammten Eid abgelegt, als er der Organisation beitrat und an den würde er sich halten.

Roxas ergriff allerdings eine wachsende Unruhe. Xion war so seltsam und fast fürchtete er, sie wäre gar nicht echt, sondern er wäre wieder auf einen von XIIIs Tricks hereingefallen. Eine Illusion, vermischt mit Wunschdenken. Axel trat ebenfalls vor.

„Nein, Axel!“, rief Sora.

„Du hast hier nichts zu sagen!“, blaffte Xion, „So Vieles ist nur wegen dir passiert! Halte dich aus diesen Angelegenheiten raus! Roxas und ich mussten viel wegen dir erdulden!“

Ja, dachte Roxas, irgendwie stimmte das, das Ganze begann zu kippen, als er angefangen hatte von Sora zu träumen. Konnte das wirklich der Grund sein, weshalb ihre Freundschaft zerbrochen wat?

Axel ging zögernd auf Xion zu.

„Xion, ich bitte dich, verwirf deine Idee, wir können auch so einfach Freunde sein. Dazu musst du dich nicht aufopfern, um die Organisation zurück zu hohlen“, sagte der Rothaarige.

„Tut mir leid Axel, das geht nicht. Im Übrigen tue ich es nicht nur für die Organisation, sondern auch für mich und euch. Ich gebe mir die ewige Aufgabe, immerzu die Organisation wiederzubeleben. Ihr werdet immer ganz oben sein und ein Herz Axel, ein Herz werdet ihr besitzen. Wir drei könnten für immer in einem Moment des Glücks leben.“

Axel haderte mit sich selbst. Was sollte er tun?

„Hey, Roxas. Was sollen wir machen?“, fragte er.

Roxas empfand das tiefe Verlangen Xion zu unterstützen.

„Lass es uns versuchen, Axel. Es ist allemal besser, als nirgendwo hinzugehören“, sagte der Blonde.

Das kann ich nicht zulassen!“, rief Riku und beschwor das Schlüsselschwert.

„Stimmt!“, rief auch Sora. Xion tat noch einen Schritt vor und sagte leise:

„Lauft lieber weg, ihr habt doch sicher Angst?“

Tatsächlich ergriff Riku eine Furcht, die er nicht zu kennen glaubte. Auch Sora ging einen Schritt zurück.

„Na, also. Da seht ihr es doch selber“, sagte Saix.

„Los! Lasst uns zum Weltkern gehen!“, rief Xion fröhlich und rief ein Portal.

Die Niemande traten hindurch. Naminé blieb allerdings an Kairis Seite.

„Verdammt! Was sollen wir nun tun?“, fragte Kairi ratlos.

„Ich weiß es nicht. Wir müssen diese Verrückte und diese Verräter aufhalten!“, knurrte Riku.

„Aber wir wissen doch gar nicht, wo sie hingegangen sind“, sagte Kairi leise. Betretenes Schweigen folgte. Sora horchte plötzlich auf. Ein ihm gut bekanntes Geräusch wurde über ihnen laut.

„Seht! Donald und Goofy sind zurück!“, rief der Auserwählte des Schlüsselschwertes und deutete gen Himmel. Tatsächlich näherte sich das Gummischiff mit der Ente und dem Hund.

„Wollt ihr mitfahren?“, fragte Goofy glucksend.
 

Die Trümmer des Wolkenkratzers der Erinnerung waren über dem ganzen Platz verteilt. Ein Twilight Thorn war gerade dabei die Trümmer zu räumen, als Xion und die anderen aus dem Portal traten.

„Irgendwo unter diesem Gebäude befindet sich der Zugang“, erklärte die Schwarzhaarige Replik und stieg über ein paar Trümmer hinweg.

„Wusstet ihr, dass ein zweiter Kern in der Umlaufbahn schwebt? Er zieht die anderen Welten langsam näher, ich glaube XIII wollte, dass die Welten miteinander kollidieren“, plapperte Xion, die froh war, wieder mir Roxas und Axel auf einer Seite zu stehen.

„Xion? Bist du sicher, dass wir das Richtige tun. Ich meine, Kingdom Hearts ist ziemlich gewaltig und es zu absorbieren klingt so... so unglaublich“, sprach Axel seinen Gedanken aus. Etwas in Xions Blick veränderte sich.

„Keine Sorge, Axel. Ich schaffe das schon, ich tue es für alle. Und wenn ihr da seid, hab ich ja nichts zu befürchten“, sagte Xion im selben Tonfall wie auf dem Turm vorhin. Axewl schüttelte sich, irgendwie mochte er diesen Tonfall nicht, er war so befehlend.

„Aha! Bingo!“, rief Xion fröhlich und klappte eine Luke hoch, unter der sich eine Treppe in endlose Dunkelhit verbarg.

„Na dann, wohl bekommt's!“ sagte Xion und kletterte durch die Luke. Roxas und Axel folgten ihr. Saix starrte hinauf zu Kingdom Hearts. Ein Umriss wurde darin sichtbar. Ein Gummischiff. Saix befahl dem Twilight Thorn es vom Himmel zu hohlen.
 

Der Twilight Thorn ist die Niemandsversion des Schattenborns. Sie waren XIIIs Lieblinge und stellen eine wohl ziemlich bequeme Reisemöglichkeit dar. Der Twilight Thorn, den Saix gerade befehligt hatte, kam diesem Befehl sofort nach und machte sich bereit, eine riesige Energiekugel auf das Gummischiff abzufeuern.
 

„Da vorne kommt was!“, rief Sora und zeigte auf die Kugel, die mit rasender Geschwindigkeit auf das Schiff zuschnellte. Donald ließ das Schiff abdrehen, konnte aber nicht verhindern, dass der eine Flügel getroffen wurde. Die Energiekugel schnitt den Flügel ab, als wäre es Butter, und flog dann einfach weiter.

„Wir müssen notlanden!“, quakte die Ente und versuchte das Schiff, welches ins Trudeln geraten war, wieder zu stabilisieren.

„Mehr lächeln! Wir sind gerade am abstürzen!“, bat die Ente und versuchte, noch breiter zu grinsen. Sie gingen nicht weit vom Wolkenkratzer zu Boden, genau in das dunkle Kraftwerk, um es genau zu nehmen. Donald besah sich den Schaden und seufzte.

„Ihr solltet ohne uns weiter gehen. Ich und Goofy versuchen den Schaden zu beheben“, sagte der Erpel und kramte nach einem Schraubenschlüssel.

„Kairi. Naminé. Bitte bleibt bei Donald und Goofy. Ich habe das Gefühl, dass das hier ziemlich eklig werden wird“, murmelte Sora und rief das Schlüsselschwert.

„Wer ist diese Xion eigentlich? Ihre Stimme ähnelt meiner so sehr. Und auch sonst ähneln wir uns, wer ist sie?“, fragte Kairi.

„Sie ist eine Ausgeburt der Organisation. aus Erinnerungen von Sora an dich“, erklärte Riku,

„Ich habe sie schon einmal bekämpft. Aber das ist lange her und damals war sie anders. Nicht so... wahnsinnig. Was immer XIII mit ihr angestellt hat, es hat ihren Verstand wohl ganz schön beeinträchtigt.“

„Sie tut mir Leid“, sagte Naminé, „Ich habe sie auch schon vor alldem getroffen. Da wollte sie uns helfen, Sora wieder erwachen zu lassen. Sie sah aus, als kenne sie nur Leid.“

„Mir tut sie nicht Leid. Sie macht mich mehr wütend! Legen wir ihr das Handwerk und beenden diesen blöden Konflikt mit den Niemanden. Ein. Für. Alle. Mal!“, sagte Sora und streckte die Faust zum Himmel.

Herzbeben

Roxas und Axel folgten Xion in die Dunklheit. Sie tasteten sich Stufe um Stufe hinab. Axel hatte es aufgegeben Licht durch seine Flammen zu schaffen. Die Dunkelheit fraß das Licht auf. Saix war als Wache oben geblieben. Man konnte nie wissen. Nach einer gefühlten Unendlichkeit, traten sie auf einem breiteren Absatz. Ein Surren wie ein Schwarm Insekten lag in der Luft.

„Hier ist es“, sagte Xion ehrfürchtig und ging in die Mitte der Platte, „Das hier tue ich führ eine bessere Zukunft!“ Axel und Roxas konnten nichts erkennen. Aber sie traten einen Schritt zurück. Axel hätte durchaus interessiert wie der Kern einer Welt aussah. Aber er konnte in der Dunkelheit nichts erkennen. Roxas und Axel standen eine Weile herum, sie bemerkten aber, wie es immer heller zu werden schien. Sie konnten erst Umrisse und dann doch mehr und mehr Details ihrer Umgebung erkennen. Um sie herum erstreckte sich eine von Stalakmieten und Stalaktieten gesäumte Höhle. Ein Ende war nicht in Sicht. Nur der Boden und die Decke, die allerdings ebenfalls Kilometer voneinander entfernt lagen. Der Weg, den sie gekommen waren, entpuppte sich als steinerne Treppe. Die Platte auf der sie Standen, war mit Ornamenten verziert und in der Mitte stand Xion. Sie war von der Aura der Dunkelheit umhüllt. Roxas glaubte sich zu erinnern, dass er das schon einmal bei Schattenborns gesehen hatte. Aber er war sich nicht hundertprozentig sicher. Xion wandte sich zu den beiden Freunden um. Ihre Iris hatte sich in das Herzlosentypische Gelb verfärbt. Das Zeichen, das sie der Dunkelheit nachgegeben hatte.

„Nun bin ich bereit für Kingdom Hearts“, sagte sie.

„Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, murmelte Axel. Eine Erschütterung über ihren Köpfen ließ die Drei aufschrecken.

„Wir sollten Saix helfen. Der Auserwählte des Schlüsselschwerts will Kingdom Hearts vor uns beschützen“, merkte Xion an und ging den Weg vorraus. Roxas und Axel folgten ihr.
 

Saix atmete schwer. Sora und Riku waren ein schwer zu schlagendes Duo. Kein Wunder, dass der Superior gegen die beiden verloren hatte. Ihre Schlüsselschwerter waren überall. Saix hatte den Berserkerzustand schon verloren und war nun erschöpft. Er musste Zeit schinden, bis er Verstärkung bekam. Vor ein paar Sekunden war der Thwilight Thorn vernichtet worden. Sora hatte ihn auseinander genommen. Die Überreste des Wolkenkratzer boten gerade genug Deckung, um den magischen Angriffen auszuweichen. Saix spähte über den Rand einer Mauer hinweg. Sora behandelte seine Verletzung mit einem Vitazauber. Er bot das perfekte Ziel. Aber Saix hatte genug Erfahrung, um zu wissen, dass es eine Falle war, würde er nun hervorspringen, bekäme er nur von Riku den Gnadenstoß verpasst. Statt also auf Sora loszustürmen wartete Saix ab. Riku hatte noch keinen Kampf gegen Saix ausgefochten. Der Prophet würde warten, bis sich der Berserkermodus regeneriert hatte und dann zuschlagen.

„Erwischt!“, hörte er Riku lachen und sah ihn auf sich zukommen. Saix sprang auf die Füße und erhob das Claymore. Mist, Riku war ein Guter Stratege. Saix wirbelte das Berserkerschwert um sich und Blockte damit Rikus Stichangriff ab. Der Blauhaarige erzeugte eine Schockwelle, welche auf Soras besten Freund zuraste. Dieser wurde getroffen und umgerissen. Saix fasste seine Waffe mit beiden Händen an und wollte Riku erledigen. Er sprang in die Luft und hob das Claymore über seinem Kopf. Wie einen Hammer wollte er es auf den Silberhaarigen niederfahren lassen. Aber dazu kam es nicht. Ein plötzlicher Schmerz in seiner Brust ließ ihn das Berserkerschwert verlieren. Es zerschellte auf dem Boden.

„SAIX!“, schrie Axel, der gerade mit den andern an die Oberfläche kam. Sora hatte ihn von hinten erstochen. Er zog das Schlüsselschwert unter Mühen aus dem Körper des Blauhaarigen und machte einen Satz zurück. Saix löste sich auf, noch bevor er den Boden berührte. Kein Wort, gar nichts. Einfach weg. Axel starrte auf den dunklen Rauch, der sich langsam verflüchtigte. Saix war mal sein bester Freund gewesen. Saix hatte immer auf ein Herz gehofft, doch es war wohl Schicksal, dass er es nicht mehr bekommen würde.

Xion beschwor eine Waffe. Es waren nicht die Waffen, die geformt waren wie das Emblem der Organisation, es war eine schwarze Klinge. Zierlos und kühl. Keine Merkmale, dass es sich um ein Schlüsselschwert handelte. Nur eine Kette ohne Anhänger verriet, dass es eines war.

„Ihr werdet uns nicht aufhalten! Ich habe den ersten Schritt bereits getan. Ich habe all die Finsternis aufgenommen. Und Kingdom Hearts ist bereits nahe“, rief sie und zeigte gen Himmel. Tatsächlich war der herzförmige Mond bereits so nahe, dass der Ganze Himmel von ihm bedeckt war. das grelle Licht wurde nur vom schwarz der Häuser geschluckt.

„Wir halten euch auf!“, entgegnete Sora und zeigte mit der Spitze des Schlüsselschwertes auf Xion, „Ich lasse nicht zu, dass ihr die Organisation wiederbelebt! Ich...“ Sora wurde von Xion unterbrochen.

„Dann versuch doch, mich aufzuhalten!“, rief sie und setzte zum Sprung an. Sie machte einen Salto vorwärt und landete auf einem der Häuser. Der Boden unter Roxas und Axel begann zu wackeln und ein Haus schob sich aus der Erde.

„Wow!“, stieß Axel aus und klammerte sich am Boden fest.

„Sora. sie dürfen nicht entkommen!“, rief Riku und stieß sein Schwert in das Haus. Sora verstand und hieb seine Waffe ebenfalls in das Gestein.

Xion landete neben Axel.

„Sie sind uns auf den Versen“, bemerkte Roxas, der sah, dass sie sich nach oben hangelten. Er sah zu, wie sie das Gebäude hoch krackselten. Sora hieb das Schlüsselschwert ins Gestein und Riku kletterte darauf. Dann nahm dieser sein Schwert und steckte es über sich hinein. Sora hielt sich am Bein des Silberhaarigen fest und zog seine Waffe heraus. Kletterte nach oben auf das Schwert des anderen und das Spiel begann von neuem. So kamen die beiden näher und näher.

„Keine Sorge. Wir sind zuerst da“, versicherte die Schwarzhaarige.
 

Kairi machte sich Sorgen um ihre beiden Freunde. Sie hatte doch auch ein Schlüsselschwert. Sie könnte helfen. Andererseits hatte sie keine Ahnung vom Umgang mit einer Waffe. Sie sah gemeinsam mit Naminé den anderen bei der Arbeit zu. Donald und Goofy schleppten das Werkzeug. Chip und Chap gaben die Anleitung, was nun zu tun war.

„Glaubst du, sie schaffen es?“, fragte Kairi Naminé.

„Ich weiß es nicht. Ich mache mir Sorgen um Roxas. Er ist garantiert nicht schlecht, aber vielleicht etwas verwirrt. Ich hoffe, er tut das Richtige“, antwortete die Blonde.

„Wir sind bald wieder flugtüchtig“, quackte Donald und hielt triumphierend den Schraubenschlüssel hoch, „Dann helfen wir Sora und Riku!“

„Genau!“, stimmte Goofy zu. Die beiden konzentrierten sich wieder auf das Gummischiff.

„Wir können wohl nur abwarten“, sagte Kairi und seufzte leise.
 

Es kostete mehr Kraft, als Xion erwartete hatte. Das Gebäude kam nur noch stockend in die Höhe. Sora und Riku holten langsam, aber sicher auf.

„Ruh dich etwas aus“, meinte Roxas besorgt, obwohl er nicht wusste, woher diese Besorgnis auf einmal kam, „Du brauchst noch Kraft für Kingdom Hearts.“

Xion setzte sich hin und verschnaufte etwas. Axel sah nach unten. Es waren nur noch ein paar Meter.

„Mach dich bereit!“ sagte er zu Roxas und beschwor beide Chakrams. Sora sprang von Rikus Klinge und es entbrannte ein Kampf auf engstem Raum. Xion wich den Hieben des Auserwählten spielend leicht aus. Roxas hatte es nicht so einfach. Er und Axel prallten aneinander, aber auch Sora hatte kaum Platz zum Kämpfen. Riku wartete am Rand, um Sora aufzufangen, falls dieser stürzen sollte. Sora sah eine Lücke in der Verteidigung des Blonden und wollte zustechen. Aber Xion hatte sich entschlossen vor ihn gestellt und so trieb Sora die Klinge in die Schulter der Schwarzhaarigen. Das Haus war nun nah an Kingdom Hearts und alle spürten die unvorstellbare Kraft, die von ihm ausging. Als Xion getroffen wurde ging ein Ruck durch Roxas' und Axels Körper. Es war, als wären sie aus einem Traum aufgewacht. Sie erkannten wieder wie wahnsinnig Xions Plan war. Sie erkannten, was aus ihrer Freundin geworden war. Die finstere Aura, die sie umgab. Alles war wieder da.

„Xion!“, rief Axel, aber es war kein Mitgefühl in seiner Stimme, „Was zum Teufel hast du mit uns gemacht?!" Sora bemerkte, wie die beiden wieder die Seiten wechselten und grinste. Er zog das Schwert heraus.

„Ich habe bereits einen kleinen Teil von Kingdom Hearts absorbiert“, erklärte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Die Wunde, die Sora ihr beigebracht hatte, musste höllisch brennen.

„Ich habe euch mit falscher Emotion getäuscht. Aber sonst hättet ihr mich ja nicht begleitet. Jetzt aber könnt ihr doch sehen, dass ich es schaffen kann. Seht doch! Wir sind ganz nahe!“ Sie deutete auf den herzförmigen Mond.

„Xion, begreif doch, dass es nie mehr so wird, wie früher“, sagte Roxas traurig, „Alles, was passiert ist, es hat uns verändert. Alles, was wir jetzt wissen, alles, was wir erlebt haben“, fuhr Roxas fort.

„Wir können die Zeit nicht zurückdrehen“, beendete Axel für Roxas. Xion senkte den Kopf.

„Das heißt mit all den Erinnerrungen können wir nie mehr gemeinsam zusammen sein, so wie damals?“, fragte sie traurig. Roxas nickte.

„Dann...“ Xion blickte nun entschlossen auf, „Dann zerstöre ich alle Erinnerungen und sperre uns in einen Moment des Friedens ein!“ Ein greller Lichtblitz war um sie herum.

Das Gebäude war bei Kingdom Hearts angekommen.

Überleben

Sora konnte nichts sehen. Das grelle Licht brannte auf seiner Haut und schmerzte höllisch in den Augen. Sie mussten von diesem Ding runter! Ohne viel zu überlegen sprang er vom Rand. Das Brennen linderte sich und die Luft kühlte ihn ab. Aber er fiel. Jetzt bereute Sora seine übereilte Aktion. Unter ihm öffnete sich ein Portal. Er viel in seinem rasanten Tempo hinein. Er merkte noch, wie er durch den Korridor flog. Aber dann wurde er waagerecht wieder hinaus geschleudert. Axel stand neben ihm. er war mit Brandwunden übersät. Das Licht musste für Niemande sogar noch schädlicher sein. Denn Sora’s Haut war nur gerötet.

„Alles klar?“, fragte der Rothaarige und half dem Schlüsselschwertschwinger auf.

„Ja alles bestens“, antwortete er. Riku und Roxas traten aus einem Portal. Ein Ruck ging durch das von Xion geschaffene Gebäude. Dann brach es zusammen. Am Himmel blendete immer noch das helle Strahlen. Xion war wohl noch mitten im Absorbationsprozess.

Axel senkte den Kopf. Sie hatte sich ihr Ende selbst ausgesucht. Kingdom Hearts würde sie verschlingen. Roxas wandte ebenfalls den Blick ab. Das Strahlen hatte sich verflüchtigt. Kingdom Hearts war verschwunden. Aber Xion war nicht zu sehen.

„Ich sagte doch, ich schaffe es!“, rief jemand mit blecherner Stimme. Sora hob das Schlüsselschwert und wandte sich um. Xion stand da. Ummantelt von eine glänzend schwarzen Rüstung. Die Rüstung hatte nichts mehr von dem, was sie beim letzten mal hatte, bemerkte Roxas. Sie ähnelte der, die Roxas in seiner Vision, oder Traum gesehen hatte. In ihrer Hand hielt sie die Waffe die sie vorhin schon hatte.

„Ich habe bewiesen, dass ich es schaffe“, sagte sie, ihr Gesicht war vom Visier des Helms bedeckt, weshalb Axel nicht die Regung in diesem sah. Gefühle stachen aus ihren Worten nicht hervor.

„Und damit hast du bewiesen, dass du völlig verrückt bist!“, rief Riku und ging in Angriffsstellung.

„Du verwechselst Wahn mit Verzweiflung“, stellte Xion fest und hob ebenfalls die Waffe.

Axel rief seine Chakrams. Roxas hob sein Schlüsselschwert. Schnell hatten sie ihre Gegnerin umstellt.

„Hmm...“, machte Xion und hob die Waffe. Eine Erschütterung ging durch den Boden. Er riss auf und ein riesiger Herzloser stieg aus dem Boden. Riku erkannte den Kreischer wieder. Auch der Herzlose erkannte die Waffen und griff mit den Tentakeln auf seinem Rücken nach Riku und Sora.

„Wir kümmern uns um das Vieh!“, rief Riku und wich dabei einem Tentakel aus, „Schnappt ihr euch diese kranke Gestalt!“
 

Roxas nickte und konzentrierte sich auf Xion, die nicht mehr auf ihrem Platz war. Sie stand nun direkt hinter ihm und verpasste ihm einen Hieb gegen die Stirn. Nicht fest, reichte aber, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihm kamen Bilder der Vergangenheit in den Sinn. Er kämpfte gegen Axel. Aber alles verlor sich langsam. Ein Chakram flog dicht an seinem Ohr vorbei.

„Lass meinen Kumpel in Ruhe!“, rief Axel. Das Wurfgeschoss traf Xion an der Schulter. Sie wurde etwas nach hinten geworfen und in Roxas Kopf ebbte die Flut von Bildern ab. Er konnte sich wieder konzentrieren. Er schlug Memoire zwischen Schulterblatt und Hals. Aber außer dass Xion etwas ins Torkeln kam, passierte nichts. Xion schlug mit dem Schwert zu. Gerade noch rechtzeitig konnte er Memoire vors Gesicht heben. Das Schwert blieb stecken. Xion hebele allerdings mit verblüffender Leichtichkeit die Waffe aus seiner Hand und schleuderte sie hinter sich. Axel warf beide Chakrams. Aber Sie prallten an der Rüstung ab. Die Ablenkung reichte allerdings, damit Roxas sich in Sicherheit bringen konnte.

Axel sprang zu seinem Freund.

„Mist, wir kommen so nicht weiter!“, fluchte er. Xion sprang federleicht zu den beiden und griff wieder an. Axel lockte sie etwas von Roxas weg. Dieser nutzte die Zeit, um sich Memoire wieder zu holen. Er versuchte die Panzerung am Rücken zu durchstoßen. Aber auch hier war die Rüstung überaus stabil. Nichts konnte sie durchbrechen. Roxas attackierte den Hinterkopf, aber Xion fuhr herum und hieb das Schwert zur Seite. Roxas duckte sich unter einem weiteren Hieb weg. Er zog sein Schwert über den Brustpanzer. Aber auch hier kein Erfolg. Zu spät bemerkte er das schwarze Schwert, es sauste auf ihn herab. Aber ein Stoß von hinten ließ Xion stürzen. Sie kippte vornüber. Axel hatte sie getreten.

„Alles klar, Roxas?“, fragte er und sah zu wie, der Blonde auf Xion eindräschte. Bis eine Druckwelle beide von den Füßen riss. Xion packte Axels Bein und warf ihn weg. Der Niemand segelte in eine Hauswand und blieb benommen liegen.
 

Riku kämpfte sich durch die Schattenlurche, die versuchten an ihm hoch zu klettern. Er stand unter dem Kreischer und suchte nach Sora. Beide hatten sich aus den Augen verloren. Sein Schwert fuhr durch die Reihen der dunklen Kreaturen. Aber es schwappte ihm nur noch eine Welle entgegen. Es war nicht auszuhalten. Sora kämpfte auf dem Nacken des Ungetüms um seinen Halt. Der Kreischer versuchte über die Schulter hinweg zu verschlingen. Dazu wischte er auch noch mit den Tentakeln über den Rücken. Was allerdings nur die Schattenschalks wieder hinunter beförderte. Sora lief der Schweiß von der Stirn. Es suchte zwischen den Schultern eine Lücke. Wo war denn mal kein Panzer an dem Mistvieh? Er lief auf den Rücken und versuchte sein Schwert in den Leib des Kreischers zu rammen. Aber es prallt nur ab.

Wo war den ein Schattenborn verwundbar? Nur am Kopf und an den Händen.

„Nee, oder?“, sagte Sora zu sich selbst.

Musste er dem Vieh auf dem Kopf steigen? Zwischen den Füßen hin und her springend fragte sich Riku, ob es der anderen Gruppe wohl besser ging. Aber er musste sich konzentrieren. Der Silberhaarige rannte unter dem Riesen vor und entdeckte Sora auf dem Kopf des Monsters. Was machte der Idiot da?


“Sora! Komm da runter!“, schrie er. Sora blickte zu ihm hinunter. Das Monster warf den Kopf in den Nacken und warf Sora so in die Luft. Dieser versuchte sich wieder zu fangen, aber er war schon ihm Maul der Bestie verschwunden.

„Sora!“, rief Riku erschrocken. Sora hielt sich an den Zähnen des Kreischers fest. Dieser versuchte ihn mit der Zunge wegzuwischen.

„Mistvieh!“, zischte Sora und schlug mit dem Schlüsselschwert nach der Zunge. Als das Schlüsselschwert die Zunge traf, brüllte der Kreischer schmerzerfüllt. Der Brüller schmerzte in Soras Ohren, er ließ den Zahn los und rutschte in den Rachen des Wesens. Panisch hieb er sein Schwert in die Schleimhaut und riss sie auf. Der Kreischer tobte. Riku draußen musste aufpassen, nicht von den trampelnden Füßen getroffen zu werden. Sora kam eine Idee.
 

Roxas duckte sich unter einem weiteren Hieb weg. Er zog alle Register seines Könnens, aber auf alle Attacken kannte Xion die richtige Parade. Axel, der langsam wieder zu sich kam, dachte nach einer Möglichkeit nach, Xions Rüstung zu durchbrechen. Aber ihm fiel nichts ein. Man konnte den Helm nicht wegschlagen, um an den kopf zu kommen. Die Rüstung war wie versiegelt. Versiegelt? Er hatte eine Idee.

„Roxas benutzt das Schlüsselschwert mal! Mach das, wie mit den Löchern!“, rief er dem Blonden zu. Roxas verstand und versuchte Abstand von Xion zu gewinnen. Aber diese folgte ihm, wenn er versuchte auf Abstad zu gehen. Er war ihr ihm Nahkampf wohl eindeutig unterlegen. Klar, sie war seine Replik, deshalb kannte sie seine Technik. Roxas hofft inständig, dass Sora seine Waffe gerade nicht brauchte. Er rief nun auch Sternentreue zu sich. Xion zuckte zusammen, sie war wohl verwirrt. Roxas griff nun von allen Seiten an. Ohne die Rüsung wäre Xion wohl schon tot. Aber sie verhinderte allen Schaden. Er sprang um sie herum. Und nutzte seine Flinkheit perfekt aus. Er schlug mit beiden Waffen zu und brachte sie so aus dem Gleichgewicht. Axel erkannte eine Chance und warf das Chakram. Es fegte sei von den Beinen und bot Roxas eine Chance. Er brachte sich auf Abstand, während sich Xion versuchte zu erheben. Er konzentrierte sich auf die Kraft des Schlüsselschwerts und deutete mit der Spitze auf Xion. Der bläuliche Strahl der von Sternentreues Spitze ausging, löste das Siegel der Rüstung und sie fiel ab. Nur noch im Mantel der Organisation, stand Xion da. Um das linke Auge war, wie eine verkleinerte Version des Umrisses von Kingdom Hearts zu sehen. Sie sah ihn erstaunt an. Dann lächelte sie.

„Du bist wirklich sehr stark. Aber ich verfüge über noch einige Überraschungen. Mal sehen wie groß die Kraft von Kingdom Hearts wirklich ist!“ Sie hob das schwarze Schwert und neben ihr erschien eine weitere Person. Roxas erkannte sie sofort.

„XIII“, flüsterte er erstaunt. XIII nahm die Kapuze ab.

„So sieht man sich wieder“, sagte der Dunkle Phönix und zückte zwei Ätherische Klingen.

„Und das ist dein Trumpf?“, fragte Axel spöttisch, „Holst dieses Dingens wieder?“

„Das war nicht alles“, sagte jemand neben ihm. Saix stand mit erhobenem Berserkerschwert neben ihm. Und nicht nur das, die gesamte Organisation war um sie herum versammelt, bereit ihre konzentrierte Kraft auf Roxas und Axel zuschnellen zu lassen.

„DAS war alles“, sagte Xion und lächelte verschmitzt.

„Rückzug?“, fragte Axel.

„Rückzug!“, rief Roxas und stürmte an Zexion und Larxene vorbei.
 

Sora saß in einer dunklen, schleimigen Kammer, die wohl der Magen dieses Wesens war. Er horchte nach dem schlagendem Herzen. Als ihn sein Schlüsselschwert verlassen hatte, war er hier hinein gefallen. Er hatte verwundert den Herzschlag gehört. Das war gar kein Herzloser. Es war einfach irgendeine Bestie. Mit einem Mal kam das Schlüsselschwert zurück.

„Tut gut dich zu sehen!“, rief Sora erfreut und schlug gegen die Magenwand. Sie öffnete sich und ein Kreischen von außen bestätigte Sora in seinem Tun. Das Monster starb. Er arbeitete sich durch, bis er an die Haut stieß, die er mühsam durchbrach. Gierig nach Luft japsend, sprang er ins Freie. Riku sah wie der Riese fiel und ein Herz in den Gassen der dunklen Stadt verschwand. Die Herzlosen verschwanden ebenfalls.

„Du hast es geschafft!“, rief er Sora zu, der Blutverschmiert aber zufrieen auf dem Boden lag.

„Mann, war das ekelhaft“, sagte Sora und stand auf. Sie mussten nun Roxas und Axel helfen.
 

Xion wollte gerade Xemnas ansprechen. Aber der schien wie die anderen von etwas abgelenkt zu sein. Ein Herz flog auf sie zu. Es glitt lautlos auf Xion zu und vereinigte sich mit ihr.

„Uff!“, machte sie und sank in die Knie. Ein gewaltiger Schmerz durchging ihren Körper. Der Todesschmerz des Kreischers erschütterte sie. All ihre Kraft verließ sie kurzzeitig. Die Organisation löste sich auf und kehrte wieder in die Finsternis zurück. Xion war perplex. Damit hatte sie nicht gerechnet. Aber was sollt's. Xemnas würde wollen, dass sie Axel und Roxas tötete. Und das war nicht in ihrem Sinne. Sie würde die Organisation später wiederbeleben. Vorher musste sie sich um Wichtigeres kümmern. Sie spurtete durch die Gassen der Stadt. Bald trafen sie aufeinander. Am Überrest des Wolkenkratzers der Erinnerung trafen sie, Roxas, Axel, Riku und Sora aufeinander. Sie beschwor ihre Waffe. Sie würde ihr Ziel nicht verfehlen. Niemals. Verzweiflung war eine mächtige Waffe. Xion atmete noch einmal tief durch. Es würde alles besser werden. Aber manchmal musste man jemanden zu seinem Glück zwingen.

Eine unwahrscheinliche Rettung

Sie standen sich gegenüber. Xion alleine auf ihrer Seite. Sora, Riku, Axel und Roxas auf der anderen. Alle warteten darauf, dass sich jemand bewegte und der Kampf beginnen konnte. Es war Axel, der den ersten Schlag ausführte. Das brennende Chakram flog auf Xion zu, aber die wich lässig aus. Es krachte gegen eine Hauswand und blieb stecken. Sora und Riku griffen von oben an. Sie stürzten sich auf sie, aber mit einem Seitwärtssprung brachte sich Xion außer Reichweite. Roxas rannte frontal auf sie zu. Xion ließ ein Loch im Boden entstehen, in dem der Blonde einsank. Xion grinste.

„Und das war alles?“, fragte sie herablassend, „Kommt schon, das könnt ihr besser!“

Axel griff wieder an. Er sprang auf Xion zu und ließ seine Chakrams um sich herumwirbeln. Die Schwarzhaarige ging einen Schritt zurück und tauchte dann unter den wirbelnden Waffen hindurch, sie schlug mit dem Griff ihres Schwertes gegen die Rippe des Rothaarigen. Dieser holte scharf Luft. Die Rippe war sauber gebrochen. Er ging in die Knie. Gerade noch rechtzeitig drehte Xion sich um, denn Roxas wollte sie gerade entwaffnen. Aber so duckte sie sich unter dem Angriff weg. Roxas hatte so fest zugeschlagen, wie er nur konnte, und diese Wucht brachte ihn nun aus dem Gleichgewicht. Mit einem spielerischen Stoß mit der Spitze ihrer Klinge, ließ sie Roxas umkippen. Riku warf sein Schlüsselschwert und Xion pflückte es aus der Luft. Sora aber nutzte die Ablenkung gut und schlug mit dem Schlüsselschwert zu. Der Kinnhaken schleuderte sie zurück. Aber sie war schnell wieder auf den Beinen und griff an, als ob sie den Schmerz gar nicht spürte. Sora begegnete ihr im Nahkampf, aber bald schon wurde ihm bewusst, dass er es nicht mit ihr aufnehmen konnte. Ihr Schwert schien wie ein dichtes Netz aus Metall zu sein. Wann immer Sora zum Schlag ausholte, stach sie blitzschnell zu, nur mit Glück konnte er der Klinge entgehen. Riku kam hinzu und versuchte Sora zu helfen, aber auch zusammen konnten sie Xions Technik nicht besiegen. Roxas hatte mit Hilfe eines Vitazaubers Axels Verletzung behandelt.

„Sie ist gut“, sagte Roxas, „Sora und Riku haben keine Chance, aber ich wette, uns ergeht es nicht besser.“

„Ich hab einen Plan“, sage Axel, „Wir agieren als Deckung für Sora und Riku. Immerhin haben wir in diesem Kampf die Besten Überlebenschancen.“

„Wie meinst du das?“, fragte Roxas verwirrt.

„Ist dir nicht aufgefallen, dass sie uns schont, sie will nicht das wir sterben, also wird sie uns nichts tun, was uns umbringt“, erklärte Axel und richtete sich auf. Roxas nickte. Er hatte verstanden.
 

Sora ging die Puste aus. Seine Attacken wurden träge und langsam. Er wich immer mehr zurück und auch Riku konnte nicht ewig alles abwehren, es sah momentan schlecht aus.

Xion tänzelte um Sora herum und wollte zu einem Stichangriff ansetzen, als sie Roxas' Angriff bemerkte. Sie hob die Waffe und schlug ihm Sternentreue aus der Hand. Axel stand nun vor Sora und deckte den Auserwählte ab. Xion verzog das Gesicht. War das ihr Plan, Deckung geben und auf ihre Gnade hoffen?

„Was soll das?“, fragte sie, „Ich kann die gesamte Organisation wiederbeleben, da ist es mir ein Leichtes das auch mit euch zu tun!“, sagte sie und stach zu. Axel hatte das nicht bedacht und wehrte noch gerade so mit den Chakrams ab. Xion schnippte mit der freien Hand und eines der finstern Gebäude flog auf Axel, Sora und Riku zu. Riku sprang weg. Axel warpte sich in Sicherheit und Sora zerschnitt das Gebäude einfach. Xion hatte die Zeit genutzt und war auf das Dach eines anderen Hauses gesprungen. Von dieser Position aus, griff sie nur mit einigen Zaubern an. Roxas wehrte ein Feuga mit Sternentreue ab und rief Memoire zu sich. Der Königshänger verschwand aus Soras Fingern.

„Hey!“, wollte der protestieren, doch Riku verstand. Roxas probierte, ob er mit zwei Waffen eine Chance hatte. Axel griff mit seinen Chakrams aus der Entfernung an, die Xion mit ihrem Schwert abblockte. Sie sprang vom Dach und griff Roxas von oben an. Er wehrte mit Memoire ab, wobei die Klinge so nach innen gedrückt wurde, so dass er sich leicht an ihr Schnitt. Mit Sternentreue schlug er nach Xion und versuchte sie an der Seite aufzuschlitzen. Aber sie drehte die Klinge und vereitelte es, gleichzeitig rammte sie ihre Faust mit Wucht in Roxas' Magengegend. Der Blonde keuchte und ging in die Knie. Xion wollte ihm den Rest geben, aber Axel hatte ihr ein Chakram aus nächster Nähe in den Rücken gerammt. Der selbe Trick mit dem er sie damals vor dem Herrenhaus erledigt hatte. Schnell brachte Axel sich außer Reichweite ihres Schwertes. Xion zog das Chakram aus ihrem Rücken. Sie keuchte und ächzte dabei. Riku sah seine Chance und schnitt mit seinem Schlüsselschwert ihre Seite auf. Xion sank auf die Knie. Wütend griff sie nach ihrem Schwert und versuchte Riku zu treffen, aber der wich aus und verpasste ihr einen Tritt an die verletzte Stelle am Rücken. Xion kippte vornüber.

„Geschafft?“, frage Sora.

„Wohl kaum!“, rief Xion. All ihre Verletzungen verheilten wieder und sie stand da, als wäre nie etwa passiert. Nun nutzte Xion ihre Geschwindigkeit. Sie sprang und tänzelte um ihre Gegner herum und verpasste ihnen viele kleine Verletzungen. Sie schien überall und nirgends zu sein. Sora hatte sein Schwert wiederbekommen und versuchte Xion irgndwie zu treffen, aber die wich allen Angriffen aus. Xion trieb sie alle zusammen und so behinderten sie sich beim Ausweichen und Abwehren. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck landete sie etwas abseits der Gruppe. Alle waren erschöpft, Xion hatte ihnen durch die zahlreichen kleinen Wunden Energie abgeknöpft. Alle waren zu erschöpft, als dass sie sich jetzt noch wehren könnten. Sie wollte es gerade zu Ende bringen, als knapp neben ihr etwas explodierte. Über der slStadt schwebte das Gummischiff und feuerte auf Xion. Sora atmete erleichtert aus. Das Blatt hatte sich gewendet.
 

Das Zeichen, um Xions Auge Leuchtete kurz hell auf und dann sammelte sich Kraft um ihr Schwert. Ein dünner strahl ging von ihm aus und zerschnitt die Tragfläche des Vehikels. Sora stöhnte auf. Sie waren wieder getroffen worden. Ohne ihn waren sie halt doch aufgeschmissen. Xion lächelte wieder, als sie sah, dass das Gummischiff gen Boden sank.

„HAAA!“, schrie da jemand neben ihr. Erstaunt drehte sie sich um. Sie sah Kairi mit einem Schlüsselschwert in der Hand. Eben dieses bohrte sich in ihr Auge, jenes das mit dem Mal von Kingdom Hearts versehen war. Sie schrie gequält und die Welt erstrahlte kurz taghell.
 

Riku war zu verblüfft, um einen Warnruf abzugeben. Kairi hatte sie gerettet. Er wusste jetzt schon, dass sie ihnen das ewig unter die Nase halten würde. Xion hielt sich das verletzte Auge mit einer Hand zu und doch lief das Blut über ihre Wange. Der Schmerz war schlimmer, als alles andere, was sie bisher erlebt hatte. Sie hatte versagt, Kingdom Hearts hatte sie verlassen. Alles war verloren. Alles. Sie griff Kairi an. Da diese aber kaum Erfahrung im Umgang mit dem Schlüsselschwert hatte, wurde sie von Xion an der Schulter getroffen. Roxas erhob sich und ging dazwischen, bevor Xion Kairi töten konnte.

„Es ist vorbei!“, sage er und entwaffnete Xion mit einem einzigen Hieb.

„Nein! Das glaube ich nicht!“, schrie Xion und rief ihre Waffe zurück, sie vollführte ein paar ungelenke Angriffe die für Roxas leicht zu parieren waren, obwohl er geschwächt war.

„Gib auf!“, sagte nun auch Sora und richtete seine Waffe auf sie.

„Nein, nein...“, flüsterte Xion und versuchte noch ein paar Angriffe. Aber Sora verletzte sie an ihrer Schwerthand, sodass sie sich nun nicht mehr wehren konnte.

„Alles klar, Kairi?“, frage Sora. Kairi verzog das Gesicht.

„Es geht“, antwortete sie.

„Roxas, bring es zu Ende“, sagte Riku. Roxas hob Sternentreue zum finalen Schlag. Aber er ließ das Schlüsselschwert wieder sinken.

„Ich kann nicht“, sagte er matt.

„Ich schon!“, sagte Sora und feuerte den gleichen Strahl ab, mit dem er einst Xemnas besiegt hatte. Xion formte den Mund zu einem Schrei, aber es kam kein Laut heraus. Ihr Kopf fiel in den Nacken.

„Warum verschwindet sie nicht?“, fragte Axel verwirrt.

„Weil sie nicht tot ist“, sagte Vexen. Axel blieb der Mund offen stehen. Alle Mitglieder der Organisation XIII waren auf einmal erschienen.

„Scheiße“, fluchte Axel. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Vexen ging auf Xion zu.

„Im Grunde sind wir euch zum Dank verpflichtet. Xions System hat uns in ihr gefangen gehalten“, sage Vexen. Er sah nach oben zu Kingdom Hearts, welches nun nah zum Boden stand.

„Ihr habt sie nicht getötet, nur gelöscht“, fuhr die Nummer IV fort, „Ihr habt das getan, wonach sich dieses Ding immer gesehnt hat. Das hat sie nun davon.“

„Was soll das heißen?“, fragte Roxas.

„Dass sie nun nur noch eine Hülle ist“, sagte Vexen und wandte sich von der Replik ab und sah Roxas an, „Ich kann ihr helfen und sie wieder intakt setzten, aber ich weiß nicht, was dann passiert.“

Zukunftswünsche

„Alles klar, Kleiner?“, fragte Axel.

„Hmm...“, machte Roxas. Axel musterte ihn besorgt. 
“Du kannst auch zu den anderen gehen. Ich schaff das schon allein.“

„Nein, es ist das letzte Mal, dass ich sie sehe“, sagte der Blonde, „Ich will ihr die letzte Ehre erweisen...“

Roxas sah zu seiner leblosen Freundin. Die Augen halb offen, mit trübem Blick. Xion war nun nur noch eine Hülle. Vexen meinte, das käme daher, dass sie mit Kingdom Hearts für kurze Zeit verschmolzen war. Sie hatte sich wohl zu viel vorgenommen...

„Axel?“, fragte Roxas.

„Hmm?“

„Was wird nun werden?“

„Xemnas und die anderen verhandeln mit Sora und Riku über das weitere Geschehen“, sagte die Nummer VIII, „Aber ich kann dir nicht sagen, worauf es hinläuft.“

Sie passierten eine Seitengasse.

„Aber egal, was kommt! Wir stehen das zusammen durch!“, sagte Axel und versuchte zu lächeln.

Roxas hatte sich gegen eine Wiederbelebung entschieden. Und damit niemand auf die Idee kam, sie wieder in „Betrieb“ zu nehmen, wollten Axel und er sie in den Abgrund unter dem Schloss werfen. Dort würde sie unerreichbar sein.

Sie erreichten den Abgrund. Vor eben diesem schwebte das Herz der Herzen. Roxas ging darauf zu. Axel war stehen geblieben. Das Licht des Mondes war hell und warm, aber Roxas wurde nicht geblendet. Er sah zu Axel, der Xion abgesetzt hatte.
 

Axel spürte eine seltsame Empfindung. Die Wärme schien in ihn einzudringen. Spürte er da einen Herzschlag? Nein... das war nur Kingdom Hearts, das ihn so denken ließ.

Doch in seinem Kopf ertönte eine Stimme.

„Du hast den Wert des Herzens erkannt. Mein Licht ist bei dir“, sagte die Stimme. Sie klang nach... ja, wonach eigentlich? Es hörte sich an, als würden mehrere Personen sprechen. Dann wurde er von einer Woge der Emotion überrollt. Er fiel nach hinten um. Tränen liefen über seine Wange und er wurde von Lachkrämpfen geschüttelt. Roxas sah ihn erschrocken an.

„Axel?“, fragte er.

„ICH LEBE!!!“, schrie der Rothaarige und jubelte. Dann fing er wieder an zu weinen. Xion war tot... Axel viel auf, wie schwer es war, die Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Alles, was sich angestaut hatte, entlud sich nun. Er verfluchte Marluxia, weil er so ein Arsch war. Er schimpfte auf Saix, weil er auch ein Arsch war und auf Xemnas, weil er der größte Arsch war. Roxas sah ihn nur entgeistert an. Keiner der beiden bemerkte, wie Xion anfing sich zu regen.
 

Xions Gedanken waren klar. Wenn vorher alles ein Wirbel aus Wahn und falscher Emotion war, dann war es nun ein silberner Fluss aus Gleichgütigkeit und Hoffnung.

Sie erhob sich mühsam.

„Xion?“, fragte Roxas, der sie entgeistert ansah. Aber die Schwarzhaarige reagierte nicht. Sie taumelte auf das Licht zu. Im Licht des Herzens waren zwei Personen erschienen. XIII und Repliku sahen zu ihr und hielten ihr die Hände hin. Roxas musste mit ansehen, wie seine Freundin direkt in den Mond ging. Sie ergriff XIIIs Hand und diese zog sie zu sich. Repliku lächelte sie an. XIII warf noch einen verächtlichen, wenn doch neidischen Blick auf Roxas und wendete sich dann ihrer Schwester zu. Xion drehte sich ein letztes Mal zu dem Blonden.

„Auf Wiedersehen“, sagte sie und verschwand im Licht.

„Das ist so schön“, heulte Axel.

Ja, dachte Roxas, das war keine Floskel, das war ein Versprechen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (43)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-12-31T01:25:52+00:00 31.12.2010 02:25
Schlag auf Schlag, Alter. Nicht schlecht. Kämpfe hast du wirklich drauf, es war richtig lebhaft.
Aber XIII kotzt mich an, wie sie einfach Axels Spruch klaut; außerdem heißt es 'got it memorized?', die deutsche Version ist scheiße. XD
Ha! Ich hatte Recht mit Roxas, stimmt's? Bam, bin ich gut! Hmm, wenn aber Axel nicht der zweite ist, dann vielleicht Xion? Nur eine Vetmutung. Bin gespannt. Und ich finde es schön, dass Naminé auch auftaucht, die ist doch im Gegensatz zu Kairi nett, SIE hätte Sora verdient.
Geniales Kapitel! Ich hoffe, Axel ist noch zu retten.

mfG
Joyama
Von: abgemeldet
2010-12-31T01:10:46+00:00 31.12.2010 02:10
Schadeeenfreude, Kairi, stirb! Oder leide! (tut mir Leid, falls du sie magst...)
Das Kapitel war ja Action pur! Zuerst zerstören die Manschkerl den Wolkenkratzer der Erinnerung und dann prügeln sie such mit XIII? Krass! Das ist ziemlich vielversprechend! ^^
Uff, du weißt gar nicht, wie sehr du mich mit der Folterung von Kairi glücklich gemacht hast. Yeah! Ich finde Riku so cool, wie er immer einen kühlen Kopf bewahrt.
What? Welche zwei fehlen noch? Vermutlich Roxas, wenn XIII Naminé braucht, oder? Yoah, ich les mal weiter.
Supi Kapitel, ich hoffe, es bleibt so gut!

mfG
Joyama
Von: abgemeldet
2010-12-31T00:51:50+00:00 31.12.2010 01:51
'Lass uns die dumme Pute holen'! -.-
Sora ist doch ein Depp, der total vernarrt in diese Deppin ist, so ein Depp! XD

Guten Abend erstmal!
Ich fand das Hjk auch voll genial, ich denke, das trifft Goofy's Soundword am besten. War ziemlich witzig!
Wow, ich fände diese ganzen Perspektivenwechsel etwas verwirrend, aber an sich nicht schlecht. Man hat von allen etwas mitbekommen.
Ich bin gespannt, was XIII plant. Ist bis jetzt ja noch nicht so klar.

Das Kapitel war gut. Ich hätte nur 'nen kleinen Tipp: etwas weniger Wortwiederholungen. 'hantieren' und 'sie' (Kairi) kam ziemlich oft vor. Sonst hab ich nix auszusetzen.

mfG
Joyama
Von:  niky-chan
2010-12-10T15:22:52+00:00 10.12.2010 16:22
*sich auf deine Seite verirrt hat durch den gemeinsamen Zirkl und alunabun*
Hi.
Ich habe mir soeben deine FF gegriffen und habe den Prolog durchgelesen.
Ich bin etwas verwirrt, durch die wenige Beschreibung, wer jetzt wer ist. Aber es hat mich neugierig gemacht und ich werde ganz sicher demnächst weiterlesen.
Wenn es weiter so spannend bleibt, hut ab.

Und deine Beschreibung hat mich nicht abgeschreckt xD''
Gruß niky

Von: abgemeldet
2010-12-08T16:20:52+00:00 08.12.2010 17:20
Nochmals einen guten Tag.
So, Kapitel 1 Ende. Und schon wurde die dumme Nuss wieder entführt (verzeih, ich bin ein Kairi-Feind). Die schafft's aber auch immer wieder, hm? Lästig. Allerdings bringt sie das Geschehen meist ins Rollen.
Ich fand die Idee mit dem Sonnenuntergang gut, also dass es nicht mehr das Gleiche wie damals war. Das ist es gewiss nicht. Diese XIII hat Demyx' Waffe? Und sie benutzt Axels 'Got it memorized?'? Hm, merkwürdig, kann sie etwa alle Eigenschaften der Organisation? Ich bin gespannt, was dir aus deiner Fantasie entsprungen ist.
Micky schaltet sich auch ein, dann sind wohl auch Donald und Goofy im nächsten Kapitel dabei. Ich hoffe, sie sind nicht in der ganzen FF anwesend, weil die mich nerven.
Woll mal sehen. Gute Arbeit, du lässt uns weiterhin im Dunkeln tappen
mfG
Joyama

Von: abgemeldet
2010-12-08T14:39:42+00:00 08.12.2010 15:39
Guten Tag!
Nun kreuzen sich unsere Wege durch alunabun und ich kann jetzt verstehen, wieso sie so emsig Werbung für diese FF macht, ist wirklich gut bis jetzt.
Man könnte die Niemande zwar noch etwas besser beschreiben, aber im Großen und Ganzen gefällt es mir. Das ist wohl eine Fortsetzung von Kingdom Hearts II? Interessant.
Dein Schreibstil ist zwar einfach, aber erfüllt seinen Zweck. Allerdings könntest du einige Sätze etwas umkonstruieren, damit sie etwas abwechslungsreicher anfangen. Hast ziemlich viele Wiederholungen drinnen, aber abgesehen davon super.
Ich werd gleich mal weiterlesen.
mfG
Joyama
Von: abgemeldet
2010-11-23T01:30:49+00:00 23.11.2010 02:30
Herzlichen Glückwunsch (HAHAHA Mördergag!) zu deiner ersten abgeschlossenen FF!
Respekt!

Äh...bis später...
Von:  Xaris
2010-11-14T22:48:06+00:00 14.11.2010 23:48
Wow, ein tolles Ende....<3
Maaan, ich will nicht, dass es zu Ende ist. :(
Der Schluss war wirklich toll, vor allem wegen Axel, ich mag ihn so sehr. <3

Schade das es vorbei ist... :/ Gibst du mir bescheid, wenn du eine neue Story schreibst?
Von:  alunabun
2010-11-14T18:43:46+00:00 14.11.2010 19:43
Irgendwie muss ich fast heulen. Dein Schlusssatz war so episch.
Es ist so ein offenes Ende und mit so wenigen Worten hast du mein Herz ergriffen, Respekt.
Ich kann nicht glauben, dass es jetzt zu Ende ist. Eine wirklich traumhaft schöne FanFic. Vorallem das Ende.
Ich hoffe, es wird unabhängig von Kingdom Hearts III oder Kingdom Hearts Re:Coded eine Fortsetzung geben, wenn's sein muss, schreibe ich sie sogar.

Nein, ist das schön.
In tiefster Demut, ein solch wunderbares Werk geschaffen zu haben
WoNDERHoLiC.
Von: abgemeldet
2010-10-04T06:22:35+00:00 04.10.2010 08:22
Wow hier geht es direkt so actiongeladen weiter, das freut mich. Hmm was um Himmelswillen will XIII eigentlich? Ihre Pläne und ihr Handeln sind so undurchsichtig was die ganze Sache zunehmends spannender gestaltet.
Ich hoffe ja das Roxas Axel noch irgendwie helfen kann und ich würde zu gerne wissen was mit Kairi ist?!

Riku scheint ja auch irgendwo verschwunden zu sein, also die ganze Situation ist ziemlich durcheinander.
Aber das ist nicht schlimm denn ich denken in den folgenden Kapiteln wird alles langsam aufgeklärt^^

Wenn ich deine Story mal mit der von Wonderholic vergeliche, dann fällt mir auf, das man sofort erkennt, das die eine von einem Mädchen und die Andere von einem Kerl geschrieben wurde.
Ihr behandelt das gleiche Thema auf so unterschiedliche Weise und entwickelt das Ganze in so verschiedene Richtungen, das wenn man es nicht besser wüsste man glauben könnte ihr schreibt von zwei völlig verschiedenen Dingen.

Na gut vllt schaffe ich es ja später noch ein oder zwei Kapitel zu lesen aber jetzt muss ich erstmal selbst wieder an mein Afroboy machen^^

Monkey




Zurück