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My heart's

still yours to capture. :)
von

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Wenn du nichts mehr bist, was du dann noch bist, das ist wichtig.

☺ Soo hallo erstmal :)
 

Freue mich über jegliche Kommentare.
 

Naja, viel Spaß beim Lesen und Achtung! nicht betagelesen. :)
 

Wenn du nichts mehr bist, was du dann noch bist, dass ist wichtig.
 

3.47 Uhr. „Tik, Tok“, macht die Uhr und mir kommt komischerweise dieses Lied aus dem Fernseher in den Sinn. Wann war das? Ja, ich glaube gestern auf Viva. Wie hieß sie gleich? Mir fällt nur noch das Dollarzeichen ein und ich taufe sie spontan auf den Namen „Dollarfrau“. Ich seufze laut über meine unsinnigen Gedanken. Kann nicht endlich dieser vermaledeite Schlaf kommen?
 

Vielleicht sollte ich Hausaufgaben machen? Müde würde ich heute eh nicht mehr werden, da bin ich mir sicher. Doch innerlich den Kopf schüttelnd, entscheide ich mich auch gegen diese Möglichkeit, eine von vielen schlaflosen Nächten hinter mich zu bringen. Mir ist heiß. Soll ich mein Kopfkissen umdrehen? Mir eine Flasche Wasser holen? Nein, unnötige Anstrengung, außerdem könnte es ja passieren, dass mich gerade in dieser Zeit, die ich sinnlos mit Bewegung verschwende, der so schwer erhoffte Schlaf überfällt. Doch innerlich weiß ich, dass das nicht passieren würde.
 

Mit einem weiteren lauten Seufzer schlage ich die Bettdecke zurück und mache mich leise auf den Weg ins Bad. Es sollte ja nicht unbedingt jeder mitbekommen, dass ich mal wieder Problemchen mit dem Einschlafen hatte. Ich stoppe in meinem Gang zur wohlverdienten Dusche und mich überkommt plötzlich das dringende Bedürfnis hysterisch anfangen zu kichern. Meine Mutter würde sich sicherlich nicht von ihrem Schönheitsschlaf abhalten lassen, nur wegen mir. Außerdem war mein Zimmer sowieso ziemlich weit von denen der anderen entfernt.
 

Ausgrenzung, fällt mir spontan ein. Ja, den ungewollten, erstgeborenen und noch dazu verkorksten Sohn ja nicht in das neue, perfekte Familienleben eindringen lassen. Aber ich kann es ihr nicht einmal verdenken, dass sie mich nicht haben will. Schließlich bin ich das Kind von einem Mann, der ihr den Himmel auf Erden versprach und sich dann knapp 3 Monate vor meiner Geburt vom Acker machte, doch konnte ich da etwas dafür? Manchmal hatte ich das Gefühl, ich wäre in einem Kinderheim oder so was besser aufgehoben. Tja, aber wer weiß dass schon? Lust es auszuprobieren hatte ich jedenfalls auch nicht. Am Ende steckten sie mich noch zum Psychiater oder Psychotherapeuten, oder so was. Nein danke, dann schon lieber frühs um 4 Duschen gehen und alleine aufgewärmte Mahlzeiten essen. Verdutzt stelle ich fest, dass ich mich immer noch mitten im dunklen Gang befinde. Wollte ich nicht eigentlich duschen?

Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.

Freue mich natürlich immer über Kommentare.
 

Viel Spaß beim Lesen und so. :)
 

Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
 

3 Stunden später befinde ich mich im Bus, unglaublich müde und schlecht gelaunt. Das einzige was meine Laune nicht noch tiefer sinken lässt, sind die Gorillaz auf meinen Ohren und das Wissen, dass ihr neues Album nächsten Monat herauskommt. Ich schließe meine Augen und versuche mich ausschließlich auf die Musik zu konzentrieren, als mich jemand anstupst. Wer zum Teufel wagt es, mich in der Früh, im Bus anzustupsen? Mit einer Laune, die selbst die beste Musik nicht mehr heben kann, öffne ich knurrend die Augen und starre in ein mir unbekanntes, breit grinsendes Gesicht.
 

Und mir öffnen sich ganz neue Welten. Es gibt also tatsächlich Leute, die Mundwinkel bis zu den Ohren haben? Vielleicht ist es eine Erbkrankheit oder so. Würde sie mich nicht gerade dabei stören, schlechte Laune zu haben, hätte ich mich vielleicht tatsächlich dazu herabgelassen, sie auszulachen. Doch wie hatte mein Grundschullehrer immer so schön gesagt? „Man lacht jemanden nicht aus. Man lacht ihn an oder mit ihm.“ Gut, dann würde ich sie eben anlachen. Vielleicht würde sie ja sogar mitlachen. Die nötigen Vorraussetzungen hatte sie ja schon mal, um es wenigstens so aussehen zu lassen.
 

Der Mundwinkel-Alien grinst mich noch immer an und deutet dabei auf den Platz neben mir. Genau den Platz, auf den ich demonstrativ meine Tasche und meinen Ordner hab fallen lassen. Merkt man an so was normalerweise nicht, dass dort niemand erwünscht ist? Scheinbar nicht, vielleicht ist meine Denkweise ja veraltet oder so. Kurz lasse ich meinen Blick über die ganzen Insassen des Busses schweifen und stelle fest, dass mein Platz nicht der einzige mit Taschen oder Ordnern belegte Sitz ist, warum dann ausgerechnet meiner?
 

Meine Augen fixieren wieder den Alien vor mir, der tatsächlich sein übergroßes Sprech- und Grinsgerät öffnet und scheinbar genau Ersteres dazu verwenden will, mir den Tag wirklich ungenießbar zu machen. Irgendwie wird mir jedoch ganz mulmig zumute, umso mehr der Mund sich öffnet und ich habe das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um klein beizugeben und wenigstens einen Kopfhörer herauszuziehen. „Hier ist doch frei, oder?“, mit diesen Worten packt sie meinen Krimskrams von meinem Nachbarplatz und pfeffert es mir auf den Schoß. Wenn ich nicht wüsste, dass ich meine Mimik immer perfekt unter Kontrolle habe, würde ich jetzt wahrscheinlich aussehen wie ein gestrandeter Fisch.
 

Während ich also versuche mir einzureden, dass ich nicht aggressiv werden sollte, und meinen Kopfhörer wieder in mein Ohr stöpseln will, höre ich ihre Stimme schon wieder. „Man, jetzt lass doch mal die blöden Kopfhörer draußen. Schon mal was von Konversation führen gehört? Ich hab mich ja schließlich nicht umsonst neben dich gehockt. Ich hätte mich zum Beispiel auch neben den dicken kleinen Jungen da vorne setzen können. Aber du warst mir am sympathischsten und jetzt unterhalt dich ein bisschen mit mir.“, und sie grinst schon wieder.
 

Warte, hat dieses seltsame Mädchen gerade tatsächlich meine Sympathie entjungfert? Konnte man das so sagen? Jedenfalls ist sie der erste Mensch der mir gesagt hat, ich sei sympathisch. Nein, das zählt nicht. Ich hab schließlich ihre Mundwinkel am Ohr gesehen. Sie ist definitiv kein Mensch. Höchstens ein Alien oder so. Murrend mache ich mich daran ihr zu antworten, ich will schließlich nicht unhöflich erscheinen. „Von mir aus hättest du dich ruhig neben den dicken, kleinen Jungen oder sonst wen hocken können, ich halte nicht viel von Unterhaltungen mit wildfremden Leuten, die meinen Schulsachen den Sitzplatz klauen.“
 

Also jetzt, muss ich zugeben, finde ich ihr Gesicht wahrlich faszinierend. Ihre Mundwinkel ziehen sich sogar noch höher! Können die irgendwie mit dem Gehörgang verschmelzen oder so? Interessant, ich sollte mal in Google recherchieren. „Oho, da hat aber jemand schlechte Laune. Ach komm schon, ich und mein Bruder sind hier her gezogen und kennen noch niemanden. Ich will nur ein paar neue Kontakte knöpfen. So schlimm kann ich doch gar nicht sein. Wie lang müssen wir eigentlich Bus fahren, bis wir da sind?“, plappert sie auch schon wieder drauflos.
 

„Ich wohne seit 3 Jahren hier und habe bis her keine sozialen Kontakte in der Umgebung geknüpft. Ist der dicke Junge da vorne dein Bruder? Und ich fahr jetzt ungefähr schon zehn Minuten mit also werden wir wohl in ungefähr ner halben Stunde da sein. Zufrieden?“, seufzend ergebe ich mich und bin doch etwas erstaunt wie viel ich am Stück reden kann. Plötzlich fängt sie schallend an zu lachen und ich haue mir vor Schreck doch tatsächlich den Kopf an der Scheibe an. Und ihr Gelächter wird nur noch lauter. Sie ist auf jeden Fall schadenfroh!
 

„Hehe, nein, dass da vorne ist nicht mein Bruder, würde ich ihn dann als klein und dick bezeichnen? Und dass mit deinen Kontakten müssen wir unbedingt ändern, kann ja nicht angehen, dass so ein Schnucki wie du, tatsächlich keine Freunde hat. Wieso müssen wir so lange fahren? Als wir gestern von der Stadt aus gefahren sind, haben wir auch nur knapp ne viertel Stunde gebraucht.“, antwortet sie mit, Überraschung!, einem Grinsen im Gesicht.
 

Hat sie mich gerade wirklich Schnucki genannt? Ich meine, Schnucki! Hallo? Ich bin ein ganz normaler sechzehnjähriger, pubertierender Junge. Will ich wirklich Schnucki genannt werden? Eher nicht! Ich beschließe es einfach zu ignorieren.
 

„Weil der Bus nicht nur von deinem Dorf zur Schule fährt, sondern auch alle anderen Käffer abklappert. Streng dein Gehirn doch mal ein bisschen an, meine Güte.“, antworte ich dann doch etwas gröber als geplant. Sie scheint jedoch damit überhaupt kein Problem zu haben, denn sie ist schon wieder am Lachen. Hoffentlich erstickt sie irgendwann daran! Hehe.
 

„Oh Man, du bist wirklich klasse. Ich muss dich unbedingt meinem Bruder morgen vorstellen. Er ist heute krank, weißt du? Naja, eigentlich nicht aber er hat meinen Eltern gestern bis spät abends beim Einräumen geholfen und deswegen darf er heute zuhause bleiben. Vorhin hab ich mich ja noch total darüber geärgert aber jetzt bin ich froh, dass ich einfach irgendwann ins Bett bin. Schließlich hab ich dadurch dich kennen gelernt.“, strahlt sie mir auch schon wieder entgegen. So viel Fröhlichkeit am Morgen sollte verboten gehören.
 

Die restliche Busfahrt unterhalten wir uns noch über ein paar Belanglosigkeiten. Oder, besser gesagt, sie unterhält sich und ich antworte relativ einsilbig. Aber das scheint sie auch nicht zu stören. Und ich denke, das war die erste Busfahrt seit ein paar Jahren, die ich genossen hab. Ähm, ich meine, ein bisschen jedenfalls.
 

Anschließend, nachdem wir an der Schule angekommen sind, bringe ich sie noch zum Sekretariat und mache mich dann schnellsten Weges zu meinem Klassenzimmer auf. Schließlich muss ich irgendwo noch die Mathe Aufgabe abschreiben und das braucht seine Zeit.
 

Zehn Minuten später und einen vorrausichtlichen Strich auf der Hausaufgabenliste weniger sitze ich zufrieden auf meinem Platz und warte darauf, dass mein Lehrer kommt und ich ihm angeberisch meine Mathe Hausaufgabe unter die Nase halten kann. Doch als unser geliebter Lehrer dann endlich die Tür aufmacht, ruft er nicht wie sonst: „Hausaufgaben raus!“ sondern schiebt das komische Mädchen aus dem Bus vor sich her.
 

Ohje, schießt es mir durch den Kopf, hoffentlich erkennt sie mich nicht. Während ich irgendwie den Matheblock mit meiner Hausaufgabe versuche vor meinen Kopf zu schieben, kauere ich mich so gut wie möglich zusammen. Ich komm mir seltsamerweise gerade vor wie in einem dieser Horrorfilme, die ich so abgrundtief verabscheue. Jetzt weiß ich wenigstens, wie sich die Opfer immer fühlen, wenn sie versuchen sich vor dem Mörder zu verstecken. Mich würde es auch nicht wundern, wenn ich auf einmal anfange Angstschweiß zu produzieren.
 

So wie es aussieht hab ich jedenfalls gerade ihre Vorstellung verpasst und somit auch wie sie heißt, denn aufeinmal höre ich ein lautes: „Darf ich mich neben ihn setzen? Bitte, ihn kenn ich schon und dann fühl ich mich nicht so einsam!“ Und ich Idiot wage es tatsächlich den Blick zu heben und sehe direkt einen Finger auf mich zeigen. Na super, hier gab es doch noch viel mehr freie Plätze, warum dann ausgerechnet meiner? Doch die Grinsebacke hört meine inneren Monologe scheinbar nicht und weiß deshalb auch nicht, dass ich irgendwie nicht will, dass sie sich neben mich setzt und stapft schon auf mich zu. Und mit einem lauten „Plumps“ hab ich auch schon meinen Ordner und Tasche auf dem Schoß liegen, die vor einer Sekunde noch seelenruhig auf dem Platz neben mir lagen. Ich komme mir vor wie in einem Deja-Vu. Gruselig.
 

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Review? :)

Vivii

Man könnt' erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären.

So, erstmal, ich fühle mich wirklich geehrt, dass jemand meine Geschichte liest und hab mich deswegen gleich mal drangehockt und das neue Kapitel zu Ende geschrieben. Ich hoffe es hat darunter nicht gelitten. .__. =D
 

Ich wollte es ja eigentlich erst am Sonntag bzw. Montag hochladen, aber die lieben Kommis haben mich dazu gedrängt es heute schon zu tun. xD
 

Mein besonderer Dank geht also an die 11 Leute die die Story Favo haben und meinen 3 Kommischreibern:
 

-_Lulubell-chan_-

Selky

Anju-Keichii
 

Wirklich Dankeschön!
 

Und jetzt, viel Spaß!
 

Man könnt' erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären.
 

„Also, man sieht sich morgen im Bus, ja? Dann stelle ich dir auch meinen Bruder vor. Ich bin mir sicher ihr werdet euch mögen. Ihr seid ja beide so ganz liebe Kerle.“, verabschiedet sie sich von mir und hüpft, wie immer mit einem Grinsen, aus dem Bus und winkt mir noch zum Abschied.

Wenn ich so was wie ein Herz hätte, würde es mir jetzt wahrscheinlich Unmengen von Blut in die Wangen pumpen, denn irgendwie war mir die Situation schon ein wenig peinlich.
 

Aber ich meine, eine Person, die vom Lehrer dabei erwischt wurde wie sie sich in der Schultoilette einen runterholte und dabei nicht einmal einen Hauch von Rot auf den Wangen bekam, die konnte so leicht nichts aus der Ruhe bringen.
 

Ach ja, die guten alten Zeiten. Wenn ich mich recht erinnere war das in der 8. Klasse gewesen. Meine Morgenlatte war wohl etwas verspätet in der ersten Pause zum Leben erwacht. Ich bilde mir sogar ein, dass die darauf folgenden Wochen, jeder Lehrer, der mir über den Weg lief, sich ein Lachen verkneifen musste. Jaja, die Jugend von heute. Aber was soll ich machen, selbst ich habe so etwas wie Bedürfnisse.
 

Und genau aus diesem Grund drücke ich auf den „Stop“-Schalter, lasse den Bus und meine melancholische Laune hinter mir und mache mich auf den Weg nach Hause, um das akute Problem namens „volle Blase“ zu beheben.
 

Eine Stunde später, nach dem Toilettengang und mit Karamellpudding im Magen, sitze ich vor meinem Mathebuch und tue so, als ob ich überlegen würde, ob es besser wäre, die Hausaufgaben jetzt zu machen, oder es zu riskieren sie morgen vor der Schule nicht mehr ganz abschreiben zu können, aber eigentlich denke ich nur über meine neue Bekanntschaft nach. Das Mädchen, das wie aus einer Zahnpastawerbung geklaut aussieht und immer noch keinen Namen hat. Zumindest kenne ich ihn noch nicht.
 

Aber den werde ich morgen wahrscheinlich eh erfahren. Zusammen mit dem ihres Bruders. Schließlich sah sie nicht wie jemand aus, der die Drohung, uns einander vorzustellen, nicht wahr machen würde.

Während ich also beschließe, den Freak und ihren Bruder einfach Mädchen und Junge sein zu lassen, klappe ich resigniert seufzend das Mathebuch zusammen und mache mich auf den Weg zu meinem Bett um ungefähr zum zehnten Mal „Momo“ von Michael Ende zu lesen.

Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich schon wieder vergessen habe, um was es eigentlich genau in dem Buch geht.

Und wahrscheinlich würde ich, genau wie bei den letzten neun Malen, den Sinn schon wieder nicht verstehen.

Aber naja, vielleicht würde es ja beim nächsten Mal hinhauen.
 

20.48 Uhr zeigt mein Digitalwecker an und ich klappe das Buch zu, um mich Richtung Dusche zu bewegen. Ich wollte morgen ja nicht wie die Bettpfanne meiner Oma riechen. Und zur Sorte der schnellen Leser gehöre ich wohl auch nicht, ich war gerade mal bis zur Seite …

Verdammt, ich hatte die Seitenzahl vergessen.

Und so etwas wie Lesezeichen besitze ich auch nicht, geschweige denn der logischen Denkfähigkeit, irgendeinen Kassenzettel oder ähnliches in ein Lesezeichen um zu funktionieren, um etwaigen negativen Eigenschaften meinerseits, wie meinem schlechten Kurzzeitgedächtnis vorzubeugen.
 

Tja, das Leben ist hart und der Gott der mich erschaffen hat, wohl auch nicht gerade der Osterhase.

Wie ich jetzt darauf komme, weiß ich zwar auch nicht, aber ich denke trotzdem eine heiße Dusche würde mir jetzt gut tun.

Gedacht, getan. Nur kurze Zeit später schlüpfe ich mit einem schon ganz anderem Körpergefühl in meinen Winnie-Pooh-Schlafanzug und mache mich auf den Weg zu meinem Zimmer, um den Rest der Nacht vor dem PC zu verbringen, als plötzlich eine genervt klingende Stimme meinen Namen ruft.
 

„JUNO! Komme doch bitte einmal in die Küche. Aber beeil dich!“, schallt es den Gang entlang und verdirbt mir die Vorfreude auf einen schönen, schlaflosen Internetabend.

Mit trotzigem Gesichtsausdruck hieve ich mich also in besagte Küche und sehe meine Mutter und ihren Mann mit verschränkten Armen vor mir stehen.
 

Na super, die sehen aus, als hätte ich ihre Kinder im Schlaf ermeuchelt oder so. Vielleicht wollen sie mir aber auch mitteilen, dass ein Irrtum vorliegt und ich nicht das Kind meiner Mutter bin, sondern vor gut sechzehn Jahren von außerirdischen Störchen durch den Schornstein geschmissen wurde.

Vielleicht wollten die mich ja sogar jetzt zurück. Oder so.
 

Eher unwahrscheinlich, also stelle ich mich, mit dem gleichen Todesblick und verschränkten Armen, vor die beiden und warte ab.

„Junge, du brauchst gar nicht so zu kucken. So respektlos sieht man keine älteren Personen an, die noch dazu dein Leben finanzieren. Du solltest dir ein Beispiel an unseren kleinen Schätzen nehmen, die wissen wenigstens was sich gehört.“, war ja klar dass ich jetzt der Böse war und sie einen Heiligenschein aufgesetzt bekommen. „Aber das ist es nicht, über das wir mit dir reden wollen. Du kennst doch noch meine Tante, Hildegard hieß sie, sie ist im Winter verstorben und hat mir ihre Wohnung vermacht. Und da wir denken, dass es Zeit wird, dass du ein wenig selbstständiger wirst und lernst auf eigenen Beinen zu stehen, haben wir beschlossen, dir diese Möglichkeit zu bieten und lassen dich für die Zeit, die du brauchst, bis du deine Schule und Ausbildung abgeschlossen hast, in dieser Wohnung wohnen. Sie liegt in Habelingen, du hast also sogar einen kürzeren Schulweg und wir übernehmen natürlich alle Nebenkosten. Was hältst du davon?“, spricht mein werter Herr Stiefvater sich schließlich den Kummer von der Seele. Aber nein, nicht mit fragender Mimik, sondern eher mit einem Sag-bloß-Ja-Blick.
 

Aber ehrlich gesagt kommt mir diese Verbannung aus dem Elternhaus gerade recht, doch das wollte ich ihnen jetzt nicht unbedingt unter die Nase binden. Nicht, dass sie noch auf die Idee kamen, ihr großzügiges Angebot zurück zu nehmen.
 

Also seufze ich nur ergeben, setze einen reuen Hundeblick auf und sage mit gespielt betrübter Stimme: „Naja, ich denke es ist wirklich langsam an der Zeit, dass ich lerne ein bisschen eigenständiger zu werden. Und ihr habt schließlich auch so viel zu tun mit der Erziehung meiner Geschwister und ich will euch da einfach nicht noch mehr zur Last fallen.“ Wenn ich nicht wüsste, dass meine Erziehungsberechtigten nicht unbedingt mit einem „Ein Herz für Juno“-Aufkleber auf der Stirn rumlaufen würden, hätte ich jetzt fast erwartet, dass meine Mutter in Tränen ausbrechend sich mir in die Arme werfen würde um mir klar zu machen, dass sie eigentlich gar nicht wollte, dass ich schon auszog.
 

Aber all die Liebe, die diese Unmenschen aufbringen konnten, war den kleinen Wölfen im Schafspelz zugesprochen, die sich meine Halbgeschwister schimpften.

Sie waren so richtige kleine egoistische, eingebildete Snobs und ich frage mich noch heute, wo ich bitte mit denen verwandt war. Aber das fragte ich mich bei meiner Mutter auch.

Vielleicht sollte ich meine Storch-Theorie doch noch mal ausbuddeln und überdenken.
 

„Gut, dass du das einsiehst. Aber darauf kommen wir noch mal zu sprechen, wenn es dann soweit ist. Dieses Schuljahr wirst du noch hier verbringen und den Umzug haben wir für die Sommerferien geplant.“, und mit diesen Worten lassen sie meinen Traum der eigenen Wohnung auch kurzfristig schon wieder platzen.
 

Aber damit sie nicht auf die Idee kamen, mich nicht doch einfach in ein Heim für mittellose Genies zu geben, nicke ich brav und mache ich auf den Weg zurück zu meinem Reich am anderen Ende des Hauses. Vielleicht würde ich das mit der von den Eltern finanzierten Wohnung sogar der Grinsbacke aus dem Bus irgendwann unter die Nase reiben. Aber nicht mehr heute und auch nicht morgen. Das einzige was ich im Moment für wichtig halte, ist die diesige Nacht mit mindestens 4 Stunden Schlaf hinter mich zu bekommen.
 

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PS: Habelingen ist ein fiktiver Ort, und falls er das nicht sein sollte, entschuldige ich mich vielmals bei ihm und hoffe auf Vergebung. :)
 

Review?
 

LG und virtuelle Kekse, Vivian :)

Es sieht nicht so aus, als ob die Natur die Menschen zur Unabhängigkeit geschaffen habe.

Heeey :)
 

So ich habs doch eher geschafft, als ich gedacht hab, nur das Suchen, nach passenden Titeln ist echt anstrengend -.- :D

Aber hey, ich glaub des Kapitel ist sogar länger als die bisherigen xDD

Und an die Kommischreiber: Hier ist der Bruder. :D

Viel Spaß beim Lesen. :)
 

Jub, also hier ist das neue Kapitel:
 

Es sieht nicht so aus, als ob die Natur die Menschen zur Unabhängigkeit geschaffen habe.
 

Ich schrecke aus meinem Dämmerschlaf, als mir jemand relativ brutal auf den Oberschenkel haut. Und die Übeltäterin, wie konnte es anders sein, ist das rabiate Mädchen von gestern.
 

Siedend heiß fällt mir ein, dass sie mir ihren Bruder vorstellen wollte und ich schiele erwartungsvoll hinter sie. Aber nein, ich sehe nicht einen Jungen, sondern gleich eine ganze Meute. Haben die sich über Nacht vermehrt oder so? Also ich muss zugeben, ein bisschen gespannt auf die Erklärung für ihren plötzlichen Familienzuwachs, bin ich nun doch und ziehe mit einem Gefühl, dass man fast schon Vorfreude nennen könnte, meine Kopfhörer heraus und schalte den Mp3-Player aus.
 

„Seit wann hast du so viele Brüder? Ich dachte es wäre nur einer.“, als mir plötzlich ein bekanntes Gesicht hinter ihr auffällt. „Warte, ich dachte der dicke kleine Junge ist nicht dein Bruder? Hä?“
 

Okay, ich bin nun offiziell verwirrt und auf meinen Gesichtsausdruck würde ich mich im Moment auch nicht verlassen. Aber anstatt mich aufzuklären, fängt sie erst einmal zu lachen an. War ja irgendwie zu erwarten, oder nicht? Also warte ich geduldig ab, bis sie sich wieder gefasst hat und zum Sprechen ansetzt:

„Nein, ich hab denen einen Deal vorgeschlagen. Die beiden saßen hinten auf einem der Viererplätze und da hab ich mir gedacht, weil wir ja drei Leute sind und die nur zwei könnten wir Plätze tauschen, nicht wahr?“, mit diesen Worten dreht sie sich zu den kleinen Gangsterbubis um und wirft ihnen einen überfreundlichen Blick entgegen, bei dem es einem kalt über den Rücken läuft.
 

Die Jungs sehen irgendwie nervös aus und nicken nur und machen brav Platz, damit ich aufstehen kann. Aber noch bevor ich Anstalten machen konnte meinen Sitz zu verlassen, hat das weibliche Monster mich schon am Arm gepackt und hievt mich samt Ordner und Tasche den Gang nach hinten entlang.
 

Bei den Viererplätzen angekommen, lässt sie mich schließlich los und ich richte mich auf, um meine Klamotten ein bisschen zu richten. In der Zeit, in der ich mich mit meinem Aussehen beschäftigt habe, hat sie meinem Schulzeug scheinbar schon deren Platz zugewiesen. Auf dem sich nebenbei noch zwei andere Taschen befanden. Und neben diesem Sitz, …

Verdammt, das ist ihr Bruder? Die beiden sehen sich ungefähr mal so ähnlich, wie Queen Elisabeth und Barack Obama. Nämlich gar nicht.

Während man bei dem Mädchen, von dem ich nebenbei immer noch nicht den Namen weiß, praktisch nur gebräunte Haut und viele weiße Zähne sieht, kann man das von dem Bruder nicht gerade behaupten. Er hat die gleiche schreckliche weiße Haut wie ich, eine Millionen schwarzer Stecker im Gesicht, blaue Augen und weißblonde Haare, nun gut, ich vermute mal die waren gefärbt, aber immerhin. Zusammengefasst, er sieht aus wie eine verdammte masochistische Barbie. Ich mein, wer lässt sich schon freiwillig eine Trillionen Metallstäbe durch diverse Gesichtsteile rammen? Gut, das Mädchen hat auch zwei Piercings, aber bei so jemand Seltsamen hat mich das nicht mal gewundert irgendwie.
 

Ich muss wohl ziemlich bedröppelt hier rumgestanden sein, denn das Mädchen-ohne-Namen fängt an zu kichern, rammt mir ihren Ellenbogen ziemlich unsanft in die Seite und befördert mich somit auf den Platz gegenüber von ihrem „Bruder“.
 

„Also, darf ich vorstellen, das ist Jaron.“, sie deutet auf mein Gegenüber. „Und das ist, ähm, sorry ich weiß deinen Namen noch gar nicht.“ Etwas irritiert sieht sie mich an und lässt sich auf den Sitz neben mir fallen.

„Juno.“, antworte ich und stelle eine Frage, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt: „Und da wir gerade von Namen sprechen, wie heißt du doch gleich?“, begleitet von einem fragendem Unschuldsblick meinerseits.

„Nina, aber warte, hab ich mich nicht gestern schon vorgestellt? Bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich meinen Namen vor deiner Klasse auch erwähnt habe.“, und schon wieder zeigt sie ihre schönen Beißerchen.

„Äh ja, wirklich?.. Muss mir irgendwie ... entgangen sein? Oder so.“, etwas überfordert und mit einem hoffentlich entschuldigendem Gesichtsausdruck kratze ich mich am Hinterkopf um das Ganze noch ein bisschen authentischer rüberkommen zu lassen. Sie musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich während ihrer Selbstvorstellung damit beschäftigt war, mich vor ihr zu verstecken. Erfolglos, nebenbei gesagt.
 

Genauso erfolglos, wie mein Versuch ein bisschen unschuldig zu wirken gerade eben, denn dieses Mädchen, Nina, ist schon wieder am Lachen. Aber unter dieses Lachen hat sich ein leises Glucksen gemischt, ein wunderschönes Glucksen nebenbei gesagt. Mein Blick wandert zu dem Ursprung dieses bezaubernden Geräusches und es ist tatsächlich der Bruder des Mädchens. Fasziniert stelle ich fest, dass er beim Kichern seine Nase leicht kraus zieht und den Kopf nach vorne wippt. Wirklich ich fühle mich wie auf Drogen und merke, wie sich ein wohl ziemlich dümmliches Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitet. Was zum Teufel ist los mit mir? Wieso zur Hölle fühle ich mich so gut, wenn jemand über mich lacht? Verdammt, ich hab doch gleich gewusst, dass dieses Mädchen mir nicht gut tun wird. Nichts als Ärger macht sie mir.
 

Ich hab gerade wirklich Lust aufzuspringen, den beiden eine zu knallen und dann richtig schön dramatisch heulend aus dem Bus zu springen, aber nein so bin ich nicht. Ich gebe mich damit zufrieden mir das blöde Grinsen vom Gesicht zu wischen und die beiden böse anzuglotzen.
 

„He, sorry, aber du bist wirklich süß, Nina hatte voll recht.“, lächelt mich die blonde Barbie an, sieht aber irgendwie nicht entschuldigend aus. Auch wenn ich es wirklich hasse, wenn man mich süß nennt, kann ich ihm schon gar nicht mehr böse sein, verdammt. Der einzigen Person, der ich das bis jetzt erlaubt hab, ist Tino, meinem bester Freund und wirklich ich hab gedacht er würde der einzige bleiben.
 

Aber irgendwie finde ich es sogar schmeichelnd dass dieser Jaron, seltsamer Name nebenbei gesagt, mich süß findet. Warum auch immer. Vielleicht sollte ich nicht zuviel über so was nachdenken, am Ende werd ich noch genauso bescheuert wie das Mädchen. Und das ist etwas, dass ich definitiv nicht möchte. Bestimmt nicht.
 

Ich winke nur ab und wende mich dem Fenster zu, sollen die doch machen was sie wollen. Und das tun sie scheinbar auch, denn sobald ich aus meinem Dämmerzustand aufschrecke, unterhalten sie sich seltsamerweise über die popelgrünen Zehnnägel einer ehemaligen Nachbarin oder so. Ganz genau hab ich das jetzt auch nicht verstanden, aber irgendwie passt so ein Gespräch total zu dem Image der beiden. Einfach komplett hirnlos und beknackt. Zumindest zu dem Mädchen passt es.
 

Oh Gott, dass kann doch jetzt nicht echt passieren. Ich verteidige grade wirklich die Barbiepuppe in meinem gedanklichen Monolog. Wenn es so weitergeht, unterhalt ich mich bald auch mit den beiden über popelgrüne Zehnnägel. Ich muss wirklich den Verstand verloren haben. Falls er jemals vorhanden war, versteht sich. Da bin ich mir nämlich manchmal nicht so sicher, zum Beispiel in diesem Moment.
 

Die beiden scheinen jedoch auch bemerkt zu haben, dass ich wieder einigermaßen ansprechbar bin, denn sie beziehen mich gleich wieder mit ein in ihre Konversation:

„Hey, was machst du dieses Wochenende? Wir kennen noch niemanden außer dir, also willst du was mit uns machen? Wir könnten in ne Disco gehen, oder einfach nen Film daheim kucken oder so. Okay?“, trägt mir Nina ihre Bitte vor und ihr Bruder nickt bekräftigend. Wenigstens wollten sie nicht wissen, was ich von ausgefallenen Nagellacksorten hielt.
 

„Keine Ahnung, ich denk ich darf bis achte wegbleiben oder so.“, zucke ich nur die Schultern, ist wohl schon etwas lange her, dass ich etwas unternommen habe.
 

„Eeeh?! Nur bis acht Uhr? Oha, wieso musst du so früh schon zuhause sein? Ich mein du bist doch bestimmt schon sechzehn oder?“, blubbert es schon wieder aus dem Mädchen heraus und sie glotzt mich an als wäre ich hier der Alien und nicht sie. Naja, ich Bruder kuckt mich genauso perplex an. Wirklich ein komisches Gefühl, ich komme mir vor wie ein Einhorn im Zoo, oder so was.
 

„Naja, wieso? Ich darf halt nicht länger draußen bleiben. Ist doch logisch.“, antworte ich einfach. Ich meine, was ist an acht Uhr falsch? In der Stadt, wo ich vorher gelebt habe, durften Tino und ich auch nicht länger draußen bleiben.
 

„Ne, des kann ja nicht angehen. Frag deine Eltern noch mal und lass dir irgendwas einfallen. Komm schon, ja? Tu’s für uns.“, diesmal ist es tatsächlich die Blondine, die mich bittend ansieht und lieb lächelt. Anscheinend kann er doch noch was anderes, als mich verarschen und dumm durch die Gegend zu nicken.

An der Schule angekommen, machen wir uns auch schon ziemlich schnell auf den Weg ins Innere dieser Inkarnation der Hölle. Schließlich muss sich ihr Bruder auch noch anmelden. Allerdings tun das die Beiden alleine und ich mache mich wieder vom Acker um wenigstens noch ein paar Matheaufgaben auf mein Blatt zu kritzeln.
 

Auch der Rest des Schultages verläuft relativ unspektakulär, der Bruder ist scheinbar eine Stufe über uns und Nina kaut mir während des Unterrichts die Ohren ab. Also so wie gestern auch. Während der Heimfahrt bearbeiten sie mich noch ein wenig wegen dem Wochenende und dass ich bloß meine Eltern fragen soll, auf Knien falls nötig.
 

Zuhause angekommen, merke ich wie ein sehr seltsames Gefühl mich überfällt. Ehrlich gesagt, so gerne ich auch alleine in meinem Zimmer bin, es ist still in dem 14 qm² Raum. Zu still.

Ich denke, ich werde ein bisschen online gehen und mal schauen ob Tino online ist. Vielleicht kann ich mir damit diese verstörenden Gedanken aus dem Kopf vertreiben. Ich brauche die Beiden gar nicht, solange ich Tino habe. Bis jetzt bin ich glücklich gewesen, nur mit Tino und mir. Und ich will nicht dass sich das ändert. Von jemandem abhängig werden, ist nur mit Schmerzen verbunden. Das habe ich an eigener Haut erlebt und will, wenn möglich, verhindern, dass es ein zweites Mal passiert.
 

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Lg Vivii :3

Es gibt nur ein Problem, das schwieriger ist als Freunde zu gewinnen. Sie wieder loszuwerden.

So hallu. :)
 

Also erst mal muss ich mich echt entschuldigen, weil ich wirklich eeewig für des Kapitel gebraucht habe. Und ich kann leider bei dem nächsten Kapi keine Besserung versprechen. >.<

Aber naja, ich hab mich wiiirklich über die Kommentare gefreut. Dankeschön. <3 :*

Und jetzt, wünsch ich viel Spaß beim Lesen:
 

Titel wird gesucht
 

Ich fühle mich wie gerädert. So ein dummer Satz. Woher kommt dieses gerädert sein? Von einem Rad überrollt worden? Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt ist es mir in Moment auch ziemlich schnuppe. Aber warum stelle ich mir dann überhaupt so eine sinnlose Frage? Vielleicht weil mir langweilig ist? Ja, das wird es sein. Vielleicht sollte ich mir mal so was wie Hobbys suchen, oder Freunde, das wäre auch nicht schlecht.
 

Aber obwohl, wenn ich so über das Wort Freunde nachdenke fallen mir außer Tino auch noch die seltsamen Busgeschwister ein und ich beschließe, das ein Freund fürs Leben genug ist. Gelaber und Ohrabgekaue im Doppelpack, na danke. Und ich Idiot hab mich auch noch so lange weich klopfen lassen, bis ich zugestimmt hab meine Erziehungsberechtigten um längeren Ausgang zu bitten.

Das wird ein Spaß.

Naja, man gönnt sich ja sonst nichts im Leben.
 

Wäre ich gerade vor dem PC, würde ich vermutlich irgendwas Nutzloses wie *drop* schreiben, aber im echten Leben hört sich so was leicht beknackt und hirnlos an. Außerdem verschimmle ich gerade auch nicht vor meinem Computer, sondern setze Kaffee für meinen Stiefvater auf. Irgendwie muss ich mich ja auch einschleimen oder so.

Hoffentlich fällt niemandem auf, dass ich das alles nur zu einem bestimmten Zweck mache.
 

„Ey Junge, du weißt doch genau dass das mein Kaffee ist, im Schrank steht noch Löslicher, nimm gefälligst den.“, ertönt die Bärenstimme meines Ersatzvaters aus der Tür.
 

„Der Kaffee ist ja auch nicht für mich, sondern für dich. Darf ich meinen Eltern nicht auch einmal was Gutes tun?“, versuche ich es auf die Mustersöhnchentour.

„Oh, da hat jemand scheinbar Benehmen gelernt. Hast du den Knigge geschluckt oder was? Oder was willst du von mir, los sag schon!“, herrscht mich mein Glücklicherweise-Nicht-Erzeuger an.
 

Aber ich seh schon, dass Lügen jetzt auch nichts mehr bringt.

„Ich will am Wochenende etwas mit Freunden unternehmen. Wir müssten ein Projekt für die Schule bearbeiten und am Abend wollten wir dann noch DVD’s gucken oder so. Wäre das in Ordnung?“

Bitte, bitte sag nein.
 

„Mach das doch einfach. Du brauchst schließlich nicht den ganzen Tag hier rumzuhocken und unsere Stromkosten mit deinem sinnlosen Internetgesurfe in die Höhe zu treiben. Aber fahren oder abholen tut dich niemand, nur damit das klar ist. Bleib von mir aus das ganze Wochenende weg, dann müssen wir dich schon nicht ertragen. Außerdem bekommen wir Besuch von Verwandten und du verdirbst unser Familienbild mit deinem ungepflegten, punkigen Auftreten.“
 

Oh Gott nein, das darf nicht wahr sein. Ein GANZES Wochenende bei den Monstern? Musste dieser Typ mir auch immer nur das erlauben, was ich eigentlich gar nicht wollte? Jedesmal höre ich ein ‚Nein’ und ausgerechnet heute gibt er mir ein überdeutliches‚Ja’.
 

Ich bin wirklich ein richtiges Glückskind, mit so einer Glückssträhne wie die Pechmarie. Oder besser gesagt der Pechjuno. Aber das hört sich doof an. Der Autor hat schon gewusst, dass ein Mädchen namens Marie sich besser anhört als ein Junge namens Juno.
 

Aber ich schweife mal wieder ab, passiert scheinbar öfters. Jedenfalls mache ich mich nun auf den Rückweg in mein Zimmer, mit einer dicken, dicken grauen Regenwolke über meinem Kopf.
 

„Jo, Tino am Apparat.“ Ahh, es tut gut seine Stimme zu hören.
 

„Hallo, ich bins, Juno.“, nuschel ich ins Telefon.
 

„Junooo, schön dass du dich meldest, wir haben schon ewig nicht mehr miteinander geredet, was? Wie geht’s dir so? Weißt du dass ich vielleicht in den nächsten Ferien einen Ferienjob hab, dass heißt ich könnte in den Sommerferien vorbeikommen. Geil, ne? Hast du da Zeit?“, rauscht der enthusiastisch klingende Wasserfall an meinem Ohr.
 

„Bei mir ist alles bestens, bei dir? Ja ich hab Zeit, wär schön.“ Oh mein Gott, ich kann Tino wieder sehen! Ah ich freu mich so. Gut, wenn ihr jetzt denkt: Ähm hallo, sehr unrealistisch dass ihr euch nur alle drei Jahre sehen könnt, obwohl ihr nur 6 Stunden auseinander wohnt. Ja, berechtigter Gedankengang. Aber die Sache ist die, ich werde finanziell nicht wirklich von meinen Eltern unterstützt und Tinos Mum ist verschuldete Witwe und allein erziehend. Außerdem ist das Großstadtleben auch nicht gerade billig.
 

„Ach man Juno! Freu dich doch ein bisschen. Immerhin haben wir uns sooo lange nicht gesehen. Selbst wenn du mich eigentlich gar nicht sehen wolltest, könntest du wenigstens Freude vorheucheln und dann kurz davor absagen. Als Grund könntest du eine seltene, unheilbare Krankheit nennen, die man nur Übersee heilen kann. Um mich nicht misstrauisch zu machen könntest du mir einen Brief schreiben. Selbst wenn es nur ein Scheinbar-Abschiedsbrief ist, in dem du mir mitteilst, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder im Leben sehen werden, da du keine Zeit mehr auf Erden hast und zur Beerdigung kann ich leider auch nicht kommen, da du dich entschlossen hast, deinen Körper irgendwelchen verrückten Wissenschaftlern zum Zerschnippeln zu überlassen.“
 

„Du spinnst.“
 

„Ich meins ernst!“
 

„Umso schlimmer. Außerdem bring mich bitte nicht auf Ideen.“
 

„Wie auf Ideen? Ach komm Juno, du würdest das gar nicht übers Herz bringen.“, erklingt die selbstgefällige Stimme Tinos aus dem Hörer. „Nein, Scherz. Wehe du sagst ab. Ich würde noch extra vorbeikommen um dir beim Abnippeln zu zusehen, wenn du so was machen würdest, du Arsch. Haha.“
 

„Weißt du, Tino? Manchmal frage ich mich wirklich womit ich einen Freund wie dich verdient habe.“
 

„Oh süüüß! Juno du bist so knuffig. Am liebsten wäre ich jetzt bei dir und würde dir den Kopf tätscheln, weißt du?“
 

„Eigentlich meinte ich, was ich verbrochen habe, damit ich dich an meiner Backe kleben habe. Und nenn mich nicht süß.“
 

„Oh!“
 

„Ja oh. Haha. Nein, Spaß. Ich freu mich wirklich auf Sommer. Sonst hätte ich es doch nicht gesagt, oder? Außerdem könntest du mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen dass ich telefonieren seltsam finde. Man fühlt sich so unbeobachtet.“
 

„Ach ich weiß doch, ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen. Und dir gefällt es gestalkt zu werden? Freak. Gerade das Nicht-Gesehen-Werden ist doch das Schöne am Telefonieren. Man kann machen was man will. Du würdest es zum Beispiel nicht merken, wenn ich grade aufm Klo wäre.“
 

„Doch würde ich. Wenn du grad am Keramik sprengen wärst, würdest du seltsame Geräusche deinerseits in unsere Unterhaltung einbauen.“
 

„Verdammt, du kennst mich zu gut. Haha. Aber du? Ich muss jetzt mal Schluss machen. Ich meld mich wieder bei dir, okay? Außerdem hab ich immer noch deine alte Gorillaz Cd hier rum liegen. Ich bring sie dir in den großen Ferien mit, ja? Also see you, mein beschder. Ich hab dich lieb.“, dringt seine Stimme an mein Ohr. Ja, ich weiß. ‚Hab dich lieb’ und so klingt vielleicht ein bisschen schwul aber wir sagen dass ja auch nicht zu jedem.
 

Ich seufze einmal laut bevor ich antworte, soll er ruhig merken, dass ich es schade finde, dass wir jetzt schon aufhören müssen: „Okay, ich wünsch dir noch viel Spaß heute und so. Aber vergiss nicht dich zu melden. Ich hab dich auch lieb, Tino.“
 

Einmal noch dringt sein leises Lachen an mein Ohr und ein kurzes „Bye, bye“ dann hat er auch schon aufgelegt. Schade. Ich hätte gerne noch länger mit ihm telefoniert. Aber Tino hat eben viel zu tun.
 

Ich habe beschlossen, heute vor dem Schlafen gehen, nicht mehr an den Pc zu gehen. In irgendeinem Ratgeber meiner Mutter hab ich gelesen, dass das Schlafen einem dann leichter fällt. Probier ich doch glatt mal aus, was? Naja ansonsten ist der Abend allerdings ziemlich langweilig und so kommt es, dass ich am nächsten Morgen mit gemachten Hausaufgaben im Bus sitze. Und nicht nur die Mathe Hausaufgaben!
 

Gott, wenn das so weitergeht, end ich noch als Streber. Peinlich.
 

Allerdings hab ich im Moment keine Zeit, meine wirren und obendrein peinlichen Zukunftspläne weiterzuschmieden, da die nächste Haltestelle des Busses Habelingen ist. Das heißt, ich darf den Geschwistern jetzt eher weniger glücklich mitteilen, dass ich sogar das ganze Wochenende für sie Zeit habe. Halleluja.
 

Aber was soll’s. Vielleicht tut ein bisschen Abwechslung mir sogar mal gut. Man gönnt sich ja sonst nichts im Leben. Hab ich das schon erwähnt?
 

____________________________________________________________
 

Und? :D
 

Lg Vivi <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  Selky
2010-05-09T18:55:52+00:00 09.05.2010 20:55
Herrlich!! XD
Ich finds einfach nur klasse *gar keine Worte dafür hab* o.o
Juno ist irgendwie niedlich xD Allein schon seine Gedanken und die bissigen Kommentare, ich könnt ihn einfach nur knuddeln XD
Seinen Stiefvater würde ich dafür allerdings etwas anderes antun *ganz hinterhältig guck*
Ich freue mich schon wenn die Geschwister wieder auftauchen, dann ist immer was los, und sei es nur das Juno am liebsten ganz weit weg möchte, was er aber Gott sei Dank nicht kann :) XD
Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht :)
*dich anfeuer*
LG Selky
Von:  Saru-Chan
2010-05-08T15:36:44+00:00 08.05.2010 17:36
Wie süß! *smile*
Tino gefällt mir ziemlich!! XD
Naja, aber Juno sollte vielleicht etwas positiver denken! Die Geschwister sind doch total in Ordnung!! Das wird bestimmt lustig!
Und Junos Vater *groar*...*fauch*..., bitte lass in irgendwo verschwinden! Muss ja nichts schlimmes sein, vielleicht nimmt er ein paar Schlaftabletten zu viel und dann... ups, letzter Atemzug!!? *flehend schau*
Ich hasse ihn jetzt schon!...Merkt man das...ups...! *grins*
Jedenfalls behandelt man so keinen Sohn, auch nicht als Siefvater! *grummel*
Aber deine Schreibart ist toll, *schwärm*, ich liebe es wie du Junos Gedanken beschreibst und der Verlauf der Story ist einfach toll! >.<
Wie gesagt, bin gespannt wies weitergeht mit den zwei Geschwistern!!
Vielleicht lernen die auch Tino noch kennen!?
Bis zum nächsten Kappi dann, bye! *winkewinke*
Von:  Selky
2010-03-22T21:56:11+00:00 22.03.2010 22:56
Der Bruder ist ja wahnsinnig süß ^^
Allerdings würde es mich brennend interessieren, wie es weitergeht ^^
Bin schon sehr gespannt darauf^^
Du weist ja selbst wie sehr ich mich freue neues von deiner Geschichte zu lesen :)
Weiter so ^^
*dich anfeuer*
LG Selky
Von:  Saru-Chan
2010-03-09T17:51:37+00:00 09.03.2010 18:51
Der Bruder also!!!
Ist ganz anders als ich gedacht hatte...XD
Aber ich mag ihn! Mal sehn was noch wird...*erwartungsvoll schau*
Jedenfalls ist es wieder super geschrieben, ich liiieebe es wie du seine Gedankengänge schreibst!!! >.<
Weiter so, weiter!!! *anfeuer*
Von:  -_Lulubell-chan_-
2010-03-09T15:34:51+00:00 09.03.2010 16:34
ah wie süß, das ende war es bosonders ^__^
und endlich kam der Bruder!! xDD
ich würde gernen nen richtig langen kommi machen, aber ich bin sooo verdammt schreibfaul.. merkt man auch an meinen Fanfics xDD *schuldig in die Ecke verzieh* xD
aber is ja anicht so schlimm, das kapi is toll geworden und ich warte gespannt auf das nächste ^____^

ggLg
♥Lulubell♥
Von:  -_Lulubell-chan_-
2010-03-05T16:25:42+00:00 05.03.2010 17:25
oh gott was musste der arme nur durchmachen xD
und die eltern sind ja mal richtig scheiße o.0 (wenn ich das jetzt mal so sagen darf) x'D
aber wieder gaaaanz toll geschrieben (aber ich warte immernoch auf den süßen Bruder >__< ) xD
also: "HOPP HOPP HOPP ran an die tastartur und SCHREIB!! *dir ein Keks, der an einer angel befestigt ist, vor die Nase halt*" XD

gglg
♥Lulubell-chan♥
Von:  Saru-Chan
2010-03-05T15:48:55+00:00 05.03.2010 16:48
Schreibst du schnell?
Ich werd schnell ungeduldig wenn ich nicht weiß wie's weitergeht...
*smile*
Freu mich schon ihr auf das nächste treffen in der Bahn!! *grins*
Mach schnell weiter! *ungeduldig zappel*
Viieeel schneller! XD

Von:  Saru-Chan
2010-03-05T15:45:29+00:00 05.03.2010 16:45
Waahh... wie klasse!! ^^
Dein Schreibstiel ist supertoll! *gratulier*
Weiter so!
*favo mach*
Jetzt wirst du mich nicht mehr los!! *smile*
Von:  Saru-Chan
2010-03-05T15:42:54+00:00 05.03.2010 16:42
Mh...jaa!
Also wenn ich das mal so sagen darf...super-einleitung-die-einen-gespannt-darauf-warten-lässt-wie-es-weiter-geht...! *grins*
Mach weiter so und du gewinnst noch viele feste Fans!
*Leuteschild hochhalt mit Pfeil auf mich*
*freu*

Von:  Selky
2010-03-04T22:55:38+00:00 04.03.2010 23:55
Huhu ich bin's mal wieder ^^
Hab das neue Kappi gleich verschlungen^^
Und mich mal wieder bestens amüsiert ^^
Ich glaub, du hast nen festen Leser gewonnen ;)
Hihi, ich freu mich schon wenn es weitergeht^^
Liebe Grüße Selky
*dir was zum naschen da lass ^^*


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