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Erfrierendes Herz

Teil 3
von

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Westwind

Westwind
 

Ich begrüße euch wie immer ganz ♥lich zu beginn meiner neuen FF ^^

Und nun gebt doch mal zu ;) soooo lange musstet ihr nun auch nicht warten XDD Nun denn ^^ das erste Kappi ist im Verhältnis gesehen wohl noch nicht so lang ^^ ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen ;)

Also dann *sich verzieh*

alles liebe eure Shelling Ford

Ps: wie immer geht mein Dank an meinen Beta Leser Diracdet ^^
 

Der heftige Atem des Windes brachte den stählernen Vogel zum schwanken, doch die erlösenden Lichter der im sanften orange der untergehenden Sonne dämmernden Stadt kamen nun immer näher.

Schweigsam beobachtete er, wie der sanfte Rot-Ton der langsam verblassenden Sonne das Wolkenmeer unter ihnen in den schönsten Farben umspielte.

Bei diesem Anblick war es für ihn kein Wunder, dass sich die Menschen den Himmel als Sitz für Gott ausgesucht hatten.
 

Und doch konnte er den goldenen Sonnenstrahlen nichts abgewinnen.

Es schien, als verspottete die Sonne ihn und seine Gedanken.

Doch er war nicht allein, denn auch die junge Frau neben ihm konnte dem von dem kleinen Flugzeugfenster eingerahmten Bild nichts entnehmen.

Ihre Augen waren rot und die Quelle ihrer Tränen schien unter dem großen Druck ihrer Sorge immer wieder zu brechen, sodass wiederholt kleine Perlen in ihren Augenwinkeln erschienen.
 

Mitfühlend schaute er zu ihr.

Dann begann er in seiner Jackentasche zu kramen und fand auch schon bald, was er suchte. Er wollte sie trösten…

Doch jedes Mal, wenn er sie sah, wurde er nervös.

Somit verschwand auch diese zärtliche Geste in einer für ihn so typischen Reaktion.
 

„Hier, nimm!“

„Mmm…?“ Sie sah ihn mit ihren wunderschönen Augen an, doch dies verstärkte seine Röte nur noch, während er ihr das Tuch hin hielt.

„Na, nu nimm schon! Sonst heulst'e hier noch das ganze Flugzeug voll!“

„Bitte?“ Verärgert nahm sie das Taschentuch an sich.

„Du bist echt unmöglich, Heiji!“

Und doch verlangte der Blick auf das kleine weiße Taschentuch Kazuha ein kleines Lächeln ab. Dies war bei dem bedrückenden Gedanken, der ihren Verstand beherrschte, bald wieder verschwunden. Sie machte sich Sorgen…
 

„Hoffentlich geht's ihr gut…“ Wieder entkam ihrer Kehle ein Schluchzen.

„Es ist wirklich unglaublich! Vor'n paar Tagen hab ich noch mit ihr telefoniert und jetzt…“ Wieder benetzen kleine Tropfen das Taschentuch.

„Du hast mit ihr gesprochen? Wieso'n das?“

Ihre tränennassen Augen wurden zu Schlitzen.

„Na sie hatte Geburtstag, du Trottel! Zwar war sie zu dem Zeitpunkt net da, aber ich hab sie dann einen Tag später angerufen! Und außerdem…außerdem wollt ich… ich wollt wissen, wie sie mit all dem klar kommt…“
 

Heiji senkte seinen Blick.

Auch ihm ging der Gedanke an Ran und Shinichi nicht mehr aus dem Kopf.

Als sie die beiden damals nach der Sache im Planetarium verlassen hatten, schien Ran zwar nicht sauer auf ihn und doch…

Das Letzte, was er in ihren Augen gesehen hatte, war großer Zweifel, der sich in den bittersten Farben mit Enttäuschung und Angst mischte.

Und auch er musste sich eingestehen, dass der Schrei seines Freundes ihm noch lange in den Ohren hallte.

In gewisser Weise schämte er sich, dass er seinen kleinen Freund so oft mit seiner Situation aufgezogen hatte.

Seine Größe… und auch seine Liebe zu Ran war es, mit der er ihn doch nur zu gern geärgert hatte. Ab und zu hatte er es genossen, den sonst so coolen Detektiven aus der Ruhe zu bringen.
 

Auch wenn er wusste, dass Shinichi die Liebe zu Ran sehr wichtig war…

Er verstand, was Shinichi fühlte, denn……
 

Doch der Detektiv dachte den Gedanken nicht zu Ende.

Stattdessen wandte er sich nun wieder seiner Begleiterin zu.

„Was… was hat sie denn gesagt?“
 

„Nun…“ Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf Kazuhas Gesicht ab.

„Nun… sie sagte, dass … Sie hat ihren Geburtstag auf nem Schiff gefeiert…

und er.“ Sie schluckte.

„Er ist extra gekommen. Er… Nicht, nicht Conan!“

„Bitte?!“ Der Oberschüler war geschockt.

„Er hat sich nur wegen ihrem Geburtstag ner solchen Gefahr ausgesetzt?!“

Wieder fing er sich einen bösen Blick von seiner Freundin ein!

„Was soll'n das heißen? Und nee, er war nicht „nur“ wegen ihrem Geburtstag da… das… das glaubt sie zumindest…“
 

Es war einer der wenigen Augenblicke, in denen der junge Detektiv verwirrt drein schaute! Dies steigerte sich bei dem Blick seiner Freundin nur noch, denn diese war nun leicht errötet!

„Sie… sie glaubt, er wollt ihr damit helfen… helfen, das alles zu verstehen und zu verarbeiten! Aber… nun leider scheint'n Mord dazwischen gekommen zu sein.“

Heiji verdrehte die Augen.

<Echt mal Kudo! Du bist wirklich verflucht!>

„Ja und? Hat's nu was gebracht oder net?“

Wieder dieses traurige Lächeln auf ihren Lippen

„Also… Ran… sie, sie klang am Telefon irgendwie… erleichtert…“

Ihr sanftes Lächeln verschwand bei dem nächsten Satz.

„Sie wollte noch mehr erzählen, aber sie musst weg! Ihr Vater hat se gerufen… sie hatte es eilig, ich… ich konnt… mich net mal richtig verabschieden…“ Ihre letzten Worte verloren sich in ihren Tränen.
 

Auch das Gesicht des Oberschülers wurde nun wieder ernst!

Bei dem Gedanken an alles, was sie schon gehört hatten, wurde ihm Übel. Wie würde es ihm wohl gehen…?

<Kudo!>

Während des ganzen Fluges schien es ihm, als würde er mit seinen Gedanken nicht voran kommen, egal wie er den Fall auch betrachtete… er landete immer wieder in demselben Luftloch!

Und da der Detektiv des Westens nur zu genau wusste, wie ähnlich er seinem östlichen Kollegen war, wurde ihm bei dem Gedanken schlecht, was dieser wohl nun empfinden würde…
 

Für Kudo bedeutete dieses Luftloch unter Umständen den bodenlosen Fall in die Tiefe!

<Erst recht in seinem momentanen Zustand.>

Heiji wusste, wie sehr Shinichi an der Sache mit Vermouth nagte…

Nicht genug, dass sie ihn vor all seinen Freunden entblößt hatte!

Nein. Sie hatte all seine Bemühungen, es vor seinen Freunden und vor allem vor ihr geheim zu halten, verspottet und verpönt!

All das, wofür er gekämpft hatte…

All das, wofür er gelitten hatte…

Zu Nichte gemacht! In wenigen Sekunden…
 

Und jetzt das!

Man konnte wirklich nur hoffen, dass all das nichts mit der Organisation zu tun hatte!

Aber… es sah nicht gut aus…
 

Ein heftiger Ruck unterbrach die Gedanken des Oberschülers.

Nun brachen sie durch die dicke Wolkenschicht.

Das weiche Meer, dass im zarten Licht der Sonne golden schimmerte, war nun nicht mehr zu sehen. Was er nun sah, passte viel besser zu den Gedanken des Oberschülers! Denn die dichten Wolken, die von der Sonne beschienen wurden, ließen keinen ihrer kostbaren Strahlen entkommen.

Die Welt, die der Himmel den Sterblichen zu gute kommen ließ, war kalt. trist und grau! Die dichten Wolken wirkten wie ein schwerer, grauer Vorhang, der sich über die Bühne Tokio erstreckte. Man durfte nicht vergessen, dass es Anfang Dezember war!
 

Schon bald landete der stählerne Vogel auf der Rollbahn. Seine Flügel hatten ihren Glanz nun verloren. In dem eben noch von der Sonne bestrahlten Metall spiegelte sich nun der graue Himmel wieder.
 

Er wollte gerade aufstehen, als er bemerkte, dass sie sich immer noch nicht gerührt hatte…

Zwar waren ihre Tränen verstummt, der sorgenvolle Blick jedoch könnte stärker nicht gewesen sein!

Betrübt ließ er sich wieder in seinen Sitz fallen.

Es dauerte lange, bis sie sich äußerte.

„Ich hoff, es geht ihr gut…“

Kazuha krallte sich mit den Fingernägeln in ihren Sitz.

Die Pein, die ihre Seele beherrschte, drang so nach außen.

Er schenkte ihr einen mitleidigen Blick.

Doch sie sah auf…

Sah ihn an…

Erwartete Antworten auf ihre Fragen.

Antworten, die er ihr nicht geben konnte, nicht geben wollte.

Doch als sich nun wieder kleine Wassertröpfchen in ihren Augen verirrten, reagierte er mit einem milden Lächeln.

Denn wie auch sein Freund Shinichi konnte er sie nicht weinen sehen.

Sie… die eine, die einzige Person, die er aufrichtig liebte.

Seine Worte waren sanft und beruhigten die vom kalten Dezemberwetter aufgewühlten Gedanken der jungen Frau.

„Es… es wird schon alles gut gehen… mach dir keine Sorgen!“
 

Sie lächelte…

Stand auf und ging in Richtung Ausgang.

Er folgte ihr treu. Doch seine eigenen Worte erzielten bei Heiji leider nicht diese Erleichterung.

Denn das, was er eben sagte…

War schlicht und einfach gelogen!

<Und außerdem… mach ich mir viel mehr Sorgen um ihn…!>

Doch sie sollte von all dem nichts wissen.

Wenn wirklich das eintrat, was er befürchtete, würde sie es noch früh genug erleben!
 

Sie suchten ihre Koffer zusammen und stiegen in ein Taxi.

Zu allem Überfluss begann es nun auch noch zu regnen!

Es war ein kalter, dicker Regen…

Anhand der Konsistenz der Tropfen ließ sich erkennen, dass der Winter nur noch ein paar Grad fordern musste, um die Welt mit einer sanften Schneedecke zu umhüllen.
 

Während der Fahrt sprachen sie kein Wort!

Zu groß war nun die Anspannung auf das, was sie wohl gleich hören würden.

Und doch… seine Worte von eben lagen dem Mädchen noch immer in den Ohren.

Sie hatten bei der Kälte des Winters ihr Innerstes gewärmt, an seiner Seite fühlte sie sich nun sicher und geborgen.

Die Hoffnung, die er ihr gemacht hatte, entflammte nun ein kleines Feuer in ihrem Herzen, das sie wärmte und vor allen Gedanken beschützte.
 

Als die Reifen des Taxis jedoch vor einem Haus zum Stehen kamen, wurde auch ihr wieder übel.

Während er ihre Taschen trug, schnappte sie sich den Schirm.

Um nicht nass zu werden, gingen sie nun also eng zusammen den kleinen Weg auf das Haus zu. Beide spürten sie die wärmende Nähe des Anderen und doch wagte es keiner von beiden, den ersten Schritt zu machen…

Diesen ersten entscheidenden Schritt…
 

Stattdessen ertönte nun die Klingel des Hauses und schon bald waren eilige Schritte im Flur zu hören.

Die Tür öffnete sich und die beiden Oberschüler sahen nun in das Gesicht von Professor Agasa. Doch seine sonst von seinem doch manchmal seltsam anmutenden Humor und sprühenden Erfindergeist glänzenden Augen wirkten müde und kraftlos.
 

Mit einem herzlichen „Hallo!“ geleitete er die beiden Oberschüler hinein.

Sie nahmen auf dem Sofa platz und wurden sofort mit einem warmen Tee willkommen geheißen. Doch schon bald war die Atmosphäre drückend.

Auch das Interesse Kazuhas für die Wohnung des Professors konnte nicht über die tiefe Sorge in ihrem Gesicht hinweg täuschen.
 

Sie schluckte, als sie die ganzen Erfindungen sah.

Denn in diesem Stapel von scheinbar unnützem Zeug lag auch seine Brille…

Kazuha hatte Shinichi nur wenige male gesehen.

Conan hingegen kannte sie gut!

Diese beiden scheinbar völlig verschiedenen Personen nun als eine zu erkennen jagte dem jungen Mädchen einen Schauer über den Rücken.

Sie hatte mit ihm gesprochen wie mit einem Kind.

Hatte ihn behandelt wie eins.

Ihn beschützt… aber auch verniedlicht.

Und er…

Er hatte mitgespielt! Das alles geduldet. Ertragen.

Um sie zu schützen!

Ihr Herz fühlte sich an wie Blei, wenn sie an all das dachte, was der kleine hatte durchmachen müssen…

<Und jetzt das!>
 

Nur Mühsam konnte sie ihre Tränen unterdrücken.

Der Anblick des fast weinenden Mädchens jedoch entlockte dem Professor nun endlich die Sprache.

„Ich danke dir wirklich vielmals, Heiji, dass du gekommen bist! Und auch dir, Kazuha! Das ist wirklich nett von euch!“

„Kein Problem, Herr Professor! Sie wissen doch, dass Sie auf mich zählen können.“

Der rundliche Mann nickte anerkennend.

Ja, das wusste er…

Schon oft hatte er Hattori zu Hilfe gerufen, wenn er mit der Situation überfordert war, wenn er mit ihm überfordert war…

<Shinichi!>

Er wusste, dass Heiji für Shinichi sehr wichtig war…

Er verstand ihn…

Er war auch Detektiv!

<Und überhaupt…> Sein Blick wandte sich zu Kazuha…

<Die beiden haben viel gemeinsam!>

Heiji Hattori war Shinichis Freund.

Ein Gut das dieser nur wenigen zu teil werden ließ!
 

Der alte Mann stöhnte auf.

„Ich hoffe, du kannst ihm helfen!“

Heijis Gesichtsausdruck wurde nun wieder ernster.

Er nickte bedrückt.

„Das hoff ich auch!...Wo is er denn?“
 

„Das weiß keiner so genau!“

Ihre klare und kalte Stimme war schneidend.

Erstaunt blickte sie zu dem kleinen, rotblonden Mädchen.

Ein Kind!

Ein Kind, dass wie er keines war!
 

Dieses erwachsene Verhalten, das die fast 8 jährige Grundschülerin zeigte, erschrak Kazuha nun doch. Zwar wusste sie es! Sie wusste, dass sie kein Kind war und doch… diese Wahrheit war einfach unglaublich und erschreckend zugleich.
 

Wieder senkte sie ihren Blick.

Ihre Gedanken waren nun wieder bei ihr…

<Ran...>

Wie hatte sie es geschafft, so mit Shinichi klar zu kommen?
 

Doch ihr Freund unterbrach ihre Gedanken.

„Was soll'n das heißen? Wo is er?“

Nun wurde ihre Stimme sanfter und doch ließ sich die sachliche Tonlage nicht verbergen, in der sie all das schilderte.

„Die meiste Zeit ist er weg und wir wissen nicht, wo genau er hin geht.

Ich glaube, das weiß er mittlerweile selbst nicht mehr…“

<Kudo… du hast dich verlaufen… du irrst nur noch umher… auf der Suche nach dem dich leitenden Kompass, der dir nun auf deiner Reise verloren gegangen ist!>

Ai hatte Mitleid mit ihm…

Sie wusste, wie hart die Suche nach etwas war… etwas, das man wohl nie wieder finden würde.
 

„Wenn ihr Glück habt, ist gerade einer der wenigen Momente, in denen er zu Hause ist.“ Die Chemikerin wandte sich zum gehen.

„Zu Hause?“ Ai hielt inne.

„Ja, zu Hause…“ Kazuha folgte ihrem Nicken.

Und ihr Blick fiel auf das große Nachbarhaus…

<Da wohnt er also… Shinichi Kudo... >

Heijis Gesicht verfinsterte sich bei dem Anblick des gänzlich dunklen Hauses.

Dann jedoch sprang er auf.

„Wir werden unser Glück auf jeden Fall einmal versuchen! Komm, Kazuha!“
 

Diese schnappte sich ihren Schirm und folgte Heiji, der schon mit dem Gepäck voraus gegangen war.

Zusammen gingen die beiden Oberschüler nun auf das Haus zu.

Ein Haus, in dessen Fenstern nicht ein einziger, hoffnungsvoller Lichtschimmer zu sehen war…

Lichtschimmer

Lichtschimmer
 

*Reingestürmt komm* uff ^^"

Hallo alle zusammen ;)

Ich muss sagen das war wirklich knapp >///<

unser Pc ist leider hinüber und mit ihm warscheinlich auch alle daten T.T

Zum glück aber *Diracdet knuddel* hat mein guter Beta Leser meine Fic auf seinem Pc noch gespeichert ^^ so kann ich also grade noch hochladen ^^

allerdings muss ich mich auch jetzt beeilen da ich doch den Pc meiner Nachbarin nicht allzu lange blockieren möchte !

Ein muss ich jedoch noch los werden ^^

*euch alle gaaaaaaaanz fest knuddel*

Echt mal ich bin überwältigt *tränen aus den Augen wich ^^* vielen vielen Dank für diese schönen und doch soooo zahlreichen Kommentare !

Ihr müsst wissen das ich schon mächtig schiss habe vor dieser Fic ^^

Und da freu ich mich über eure Resonanz natürlich umso mehr! *rumhüpf*

Nun denn ich muss dann auch ^^

alles liebe eure Shelling Ford *Eis austeil ^^*
 

Mit einem lauten Krach fiel das stählerne Eingangstor ins Schloss.

Der vom Regen nasse Kiesweg knirschte unter ihren Füßen. Das mulmige Gefühl in ihrem Inneren wuchs mit jedem Schritt.

Kazuha schaute auf, sie sah das Haus von Shinichi Kudo nun zum ersten mal, doch in ihren neugierigen Blick mischte sich nun auch Angst.

Es war Ran, der diese Sorge galt und doch…
 

Der Blick zu ihrem Freund sagte alles…

Heiji sah besorgt aus, seine Stirn legte sich in Falten, auch er machte sich Sorgen um die gemeinsame Freundin, doch es gab ganz offensichtlich noch etwas anderes, das seinem schönen Gesicht diese Falten bescherte.

Etwas, oder besser jemand, der für dieses Unwetter in seinen Gedanken verantwortlich war.

Er. Shinichi.
 

Zwar war ihr bewusst, dass sich auch dieser wahrscheinlich schrecklich um sie sorgte, sie suchte, sie zu finden hoffte und nicht aufgab…

<Ran…>

Anfangs dachte Kazuha der Professor hätte Heiji wegen ihr angerufen, als Unterstützung für diese scheinbar hoffnungslose Suche.

Traurig betrachteten die Oberschüler den schlammigen Weg.

Doch der Wind, mit dem der alte Mann Heiji aus dem Westen lockte, schien bei weitem mehr in sich zu tragen, als die schwachen Spuren ihres Parfüms.

Über dem Hause Kudo schien sich ein ganz anderer Sturm zusammen zu brauen,

als der bittere Regen der sich nun langsam in ihren Schuhen Einlass verschaffte.
 

Sie wusste, Heiji war Shinichis bester Freund, aber, und das war wohl noch viel wichtiger! Er war der Freund von Conan Edogawa!

Jemand, der um sein Geheimnis wusste.

Jemand, der ihn unterstützte.

Jemand, der ihm half und mit diesem Geheimnis umzugehen wusste….

<Mit ihm umzugehen weiß…>

Etwas, das ihr und wahrscheinlich auch Ran noch immer Kopfzerbrechen bereitete.
 

Wie der kalte Regen wirkten nun auch Kazuhas Überlegungen - immer neu und immer heftiger prasselten die Perlen auf sie ein! Die mächtigen Tropfen stauten sich, doch schon im nächsten Moment schien sie von der mächtigen Welle ihrer Gedanken überrollt.
 

War er etwa nur seinetwegen hier?

War Shinichi Kudo der ganzen Sache etwa nicht gewachsen?

Zermürbte ihn die Soge um seine vermeintliche Geliebte?

Hatte er… etwa aufgegeben?

Wenn ja …

Gibt es dann für sie etwa wirklich keine Hoffnung mehr?

Erneut blickte sie zu den leeren und ausdruckslosen Fenstern.
 

Doch noch bevor ihre Augen erneut von einem feuchten Glanz gesäumt wurden, klingelte er an der Tür.

Der Schall der Glocke hallte in dem großen Haus wieder, sein durchdringender Klang schien auf keinerlei Widerstand zu stoßen.
 

Die Miene des Oberschülers passte sich dem grauen Himmel an…

Das alles war kein gutes Zeichen.

Abermals schickte er den Schall auf die Suche nach dem Hausherren, doch wieder gab dieser keine Antwort.
 

„Kudo?!“

Noch immer war die Stille Herr über das Haus.

Entschlossen ergriff seine Hand den kalten Türgriff…

Doch die erhoffte Blockade der Tür trat nicht ein.

Die grauen Staubkörnchen tanzten im sanften Luftzug der von Heiji geöffneten Tür.
 

Er hatte nicht abgeschlossen…

<Verdammt, Kudo!>

Unsicheren Schrittes folgte Kazuha ihrem Freund in den Flur.

Sie war überwältigt von der Größe des Anwesens, die Einrichtung zeugte von gutem Geschmack, eigentlich lud alles nur zum Wohlfühlen ein.

Eigentlich…
 

Denn dieses, in den Gedanken der Oberschülerin produzierte Bild eines vom Licht durchfluteten Hauses, wurde von der Realität überschattet.

Eine dicke Staubschicht hatte sich wie eine Decke über die Räume gelegt, gebettet zur ewigen Ruhe lag es nun dar.

Der kalte, helle Schein der Straßenlampe ließ die feinen Staubpartikelchen, die in der Luft tanzten, weißlich schimmern. Das dichte Schneetreiben, das nun draußen zu beginnen schien, spiegelte sich nun so in der Villa Kudo.
 

Sie fröstelte… den Besuch bei einem guten Freund hatte man sich nun wirklich anders vorgestellt!

Doch ehe sie ihr Umfeld eingehender betrachten konnte, unterbrach sie die klare Stimme ihres Freundes.

„Er ist hier, wir haben Glück…“

Ihre Augen folgten seinem Blick.

Er fiel auf die von Schlamm verschmierten Schuhe seines kleinen Freundes.

Er beugte sich hinunter und betrachtete den Schuh genauer. Mit einem kalten Schauer stellte Kazuha fest, dass die Sohle des Kinderschuhs die Handfläche ihres Freundes kaum überragte.
 

Der Detektiv des Westens richtete sich auf, seine Blicke fielen auf die Treppe.

„Er kann noch nicht lange hier sein, der Schlamm an seinen Schuhen ist noch feucht… Komm Kazuha, lass uns gehen.“

Seine Begleiterin nickte stumm und stimmte in seine langsamen Schritte ein.
 

Er war zwar schon im Hause Kudo gewesen… sein Zimmer jedoch hatte er bis jetzt nicht betreten. Die kleinen Wasserpfützen auf der Treppe aber verrieten ihm, dass es wohl in dem oberen Stockwerk liegen musste. Denn diese kleinen Wasserlachen waren die stumm zurückgelassene Beweise, die seine nassen Socken und seine wahrscheinlich völlig verfrorene Gestalt für den Detektiv gebildet hatten.
 

Und tatsächlich mussten sie nicht lange suchen…

Denn schon von der Treppenmitte aus konnte man einen schwachen Lichtschimmer erkennen.

Durch den Türspalt seines Zimmers zwängte sich ein kleiner Lichtstrahl, der Heiji und Kazuha den Weg wies.

Aus dem Zimmer von Shinichi Kudo kam das einzige Licht in diesem von Dunkelheit durchtränkten Haus.

Dieser kämpfte dagegen an, von der alles erobernden Dunkelheit verschlungen zu werden. Ein kleiner Funken Hoffnung, der ganz allein gegen die scheinbar übermächtige Nacht antrat…
 

Vorsichtig klopfte der Oberschüler an die Tür…

Kein Schatten, der sich bewegte…

Niemand der Antwort gab…

„Kudo?“
 

Die Tür ächzte in ihren Angeln, als Heiji sie öffnete.

Unsicher trat er ein.

Für einen Moment war er von dem Licht geblendet, welches den Raum erhellte und seine Augen benötigten ein wenig Zeit, um sich an diese Begebenheit an zu passen.
 

Dann jedoch sah er es…

das Zimmer von Shinichi Kudo.

Mit einem kleinen Lächeln musste sich der Oberschüler eingestehen, dass er das von dem ach so schlauen Detektiven nicht erwartet hätte…

Doch was hatte er eigentlich erwartet?

Sah denn sein Zimmer nicht fast genauso aus?
 

Ein gemütlich wirkendes Bett, ein Kleiderschrank und eine Regalwand voll mit Büchern. Eben ein ganz normales Zimmer eines Oberschülers.

Um heraus zu finden, welcher Natur diese Bücher waren, musste er nicht erst die Titel oder die Autoren lesen, denn was konnte in dem Zimmer von Shinichi Kudo schon anders zu finden sein als Kriminalromane?

Und doch ging Heiji auf die Bücher zu und besah sie sich genauer.
 

Man konnte gut erkennen, dass es wohl Stücke waren an denen sein Freund besonders hing. Die meisten waren Sonderbände oder besonders gebundene Exemplare. Doch eine kleine Reihe von diesen Büchern erregte seine Aufmerksamkeit.
 

In goldenen Lettern prangte der Name Sir Arthur Conan Doyle auf ihnen.

Sie alle wirkten im Vergleich zu den anderen Büchern noch abgegriffener.

Man konnte ihnen förmlich ansehen, wie oft die gedruckten Wörter wohl schon das Auge eben dieses Holmes Freaks erfreut haben mussten.

Sie waren trotz dieser wohl häufigen Nutzung sehr gepflegt, und das veranlasste den Detektiven zur Sorge, auf ihren Rücken lastete der Staub.
 

Er hatte sie in der ganzen Zeit nicht einmal in den Händen gehalten…

Hatte ihnen wahrscheinlich keinen einzigen Blick gezollt,

all das, woran das Herz von Shinichi Kudo hing, wurde nun bedeutungslos.

Denn sie, welcher er sein Herz geschenkt hatte, war nun fort…

Weg, und vielleicht für immer verloren…

Der Oberschüler schluckte.

Was, wenn sie es mitgenommen hatte?

Was, wenn er es nun nie wieder bekommen würde?

Sein Herz.

Hatte er mit ihr auch sich selbst, vielleicht für immer, verloren?
 

Traurig streichte Heiji mit der Hand über den Rücken des Buches.

Der Staub löste sich von ihm und blieb stattdessen an seinen Fingerkuppen haften.

So konnte er die Last des grauen Vorhangs zwar augenscheinlich entfernen, doch die schweren Beweise würden wohl nicht wieder verschwinden.

Man konnte den Staub zwar wegwischen,… verschwinden würde er jedoch nie, seine unsichtbaren Spuren würden immer noch zu sehen sein, eingesperrt und unterdrückt an einem Ort, an dem das Auge keinen Zugang hatte.

Unsichtbar und doch unumgänglich anwesend!
 

<Kudo… ob sich diese Spuren wohl auch bei dir nicht wieder entfernen lassen?>

Heiji stutzte.

<…Apropos!>

„Kudo?“

„Er ist hier! Conan…, nein, ich meine Shinichi, er ist hier!“

Er drehte sich nach dem Klang ihrer Stimme um.

Auch Kazuha hatte das Zimmer des Detektivs nun etwas genauer unter die Lupe genommen. Sie hatte die Lichtquelle des Raums gefunden und mit ihr auch ihn.
 

Shinichi Kudo, oder besser Conan Edogawa.

Er war in diesem recht großen Schreibtischstuhl kaum zu sehen.

Sein kleiner Körper war fast völlig darin versunken.

Als Heiji nun auch auf seinen Freund zu ging, sah er warum dieser keine Reaktion auf ihn oder die Klingel gezeigt hatte.

Er schlief.

Wie und wo er es tat, ließen wieder kleine Sorgenfalten auf dem Gesicht Heijis erscheinen.
 

Sein Kopf ruhte in seinen Händen, diese waren auf dem, unter dem kleinen Kind nun doch sehr groß wirkenden, Schreibtisch gestützt.

Sein Halbes Gesicht vergrub sich schützend in seinen eigenen Armen.

Neben seiner Hand lag ein roter Filzstift, der nun langsam zu vertrocknen drohte. Es war demnach kein freiwilliger Schlaf, den der Kleine nun genoss, es muss ihn überfallen haben. Heimlich, still und leise hat es die Erschöpfung des Jungen ausgenutzt, um dessen völlig übermüdete Augen zu schließen. Auch der wohl mittlerweile kalte, schwarze Kaffee hatte diesem mächtigen Gegner nicht standhalten können.
 

Es hatte ihn mitten in seiner Arbeit erwischt! Getroffen und niedergestreckt von der Müdigkeit ruhte er auf unzähligen Karten von Tokio und Umgebung. Die Zeugen seiner Aktivität waren unzählige Markierungen und Anmerkungen, die das ohnehin schon bunte Stadtbild nur noch verwirrender machten. Die Farben wechselten sich ab, Gebäude waren markiert und dann wieder durchgestrichen wurden, unzählige Notizen prangten auf den verschiedenen Orten.
 

Aus einer Ansammlung von Zeitungen waren Teile ausgeschnitten und markiert.

Neben den Texten, die ihre traurige Geschichte erzählten, waren es auch Morde, Diebstähle und Brände, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten.

Er suchte sie…

Versuchte Verbindungen zu knüpfen…
 

Traurig betrachtete Kazuha das Bild des doch so friedlich schlafenden Jungen. Wenn…, wenn sie wüsste, wie sehr er sich um sie sorgte, wie sehr er um sie kämpfte.

Tränen stiegen ihr in die Augen.

<Ran…>

Was, wenn dies alles umsonst war?

Was, wenn sie nie erfahren würde, wie sehr er sich bemühte?

Wie sehr er unter der Tatsache litt, dass sie nicht bei ihm war?

Was, wenn alles, was er tat, ohne eine Lösung blieb?

Eine Lösung, die er sonst immer fand, er der große Detektiv des Ostens, der sonst noch jeden Fall zu lösen schien, jeden… außer seinen eigenen.

Nun war er sein eigener Klient, als dieser bekam er nichts anderes als Enttäuschungen.

Keiner, der dazwischen steht, keiner, der Mut zuspricht und keiner, der all diese grausamen Tatsachen milderte, die auf ihn einprasselten, wie der Regen, der bis eben noch wie Trommelschläge auf das Dach des Hauses eingewirkt hatte. Dieser laute Sing Sang war nun dem leisen Schneefall gewichen, der die Villa langsam mit seinem weißen Kleid umhüllte.
 

Auch Heiji hatte kein gutes Gefühl bei diesem Anblick.

Und doch…

Eigentlich hätte er erleichtert sein sollen, dass sein kleiner Freund die Suche nach ihr nicht aufgab!

Doch er kämpfte allein…

Allein gegen all diese negativen Tatsachen, gegen die Beweise, die seine Hoffnung nun immer und immer mehr zerstörten.

Er war der Sache nicht gewachsen, nicht allein…

Und nicht ohne sie…
 

Mitleidig betrachtete er den Grundschüler.

„Wir sollten ihn in sein Bett legen.“

Kazuha schaute ihren Freund überrascht an.

Noch immer wirkte sein Bild unter ihren Tränen verschwommen.

Schnell wischte sie sich die Zeichen ihrer Trauer weg und schaute abermals zu Conan.

„Ja…“ Ihn einfach schlafen zu lassen würde nun wohl das Beste sein.
 

Sie beobachtete wie ihr Freund den Kleinen langsam aus dem Stuhl hob und in seinen Armen hielt. Eigentlich war es schön zu sehen, wie sanft Heiji mit dem Kind umging. Die Tatsache jedoch, dass dieses auch ein Oberschüler war und deshalb im Grunde genauso groß wie er, ließ sie erneut erschaudern.
 

Der Detektiv wollte seinen Kollegen gerade zum Bett tragen, als es an der Haustür klingelte. Überrascht sah er zu ihr auf.

Dann jedoch wurde seine Miene ernster.

„Kazuha du bleibst hier!“

„Was? Aber?“

„Nein! Nichts aber!“ Seine Stimme war hart und doch, so glaubte sie, war auch eine gewisse Sorge ihr gegenüber zu erkennen.

„Hier, nimm ihn und leg ihn hin. Aber pass auf, dass du ihn nicht weckst!“

„W-wie..??“ Doch bevor die Oberschülerin noch protestieren konnte, war Heiji im Begriff, ihr den Kleinen in die Arme zu legen.

Für einen flüchtigen Moment berührten sich ihre Hände.

Diese kleine, unbeabsichtigte Berührung ließ sie beide nun auf der stelle rot werden. Seine Voluminöse Stimme verlor an Klang.

„W-warte hier … ich bin gleich wieder da.“
 

Sie hörte nur noch, wie er leisen Fußes die Treppe hinunter eilte…

Sie brauchte eine Weile, um sich wieder zu sammeln.

Als ihr jedoch bewusst wurde, wen sie nun in den Armen hielt, wurde sie rot. Es war ihr unangenehm und peinlich.

<Was fällt dir eigentlich ein, Heiji?>

Das alles war nun wirklich nicht leicht zu verstehen! Und selbst, wenn man dann die nötige Erkenntnis erlangt hatte, diese dann auch umzusetzen, war bei weitem schwerer als gedacht…
 

Langsam ging sie mit ihm auf sein Bett zu.

<Bitte, wach nun bloß nicht auf!>

Sie war heil froh, als sie es endlich geschafft hatte, den verjüngten Oberschüler in sein Bett zu legen.

Sie setzte sich neben ihn und deckte ihn vorsichtig zu.

Wie friedlich er doch zu schlafen schien, doch die tiefen Augenringe, die von der Sorge selbst unter seine Augen gemalt worden waren, zeigten ihr wieder, wie ernst die Sache war.

Wie lange hatte er wohl schon nicht mehr geschlafen?

Ihr Blick richtete sich wieder auf den Schreibtisch…

<Wenn ich mir das so ansehe… dann wohl zu lange!>
 

Doch nun nahmen ihre Augen auch noch etwas anders wahr.

Etwas, das sie eben nicht gesehen hatte!

Ein Foto!

Es stand auf seinem Schreibtisch.

Das gleiche Foto, das auch bei ihr zu sehen war.

Zwei Oberschüler, die sich gemeinsam vergnügten, ihren Spaß hatten und freudig in die Kamera lächelten.

Es war der einzige Gegenstand in diesen Raum, der nicht von einem zarten Grauschleier überzogen war…
 

Traurig senkte sie ihren Kopf.

Was, wenn dieser Zustand nun nie wieder eintreten würde?

Alles, wofür er gekämpft und gelitten hatte, am Ende umsonst?

Hatte er sie nun für immer verloren?

<Ran… wo bist du nur?>

Ihr in Tränen getränkter Blick richtete sich abermals auf den Grundschüler.

Dieser schien noch immer friedlich in dem Armen von Thanatos Bruder.

Hoffentlich war diese Flucht in Traumwelt angenehmer als die Realität, mit der der Mensch so oft zu kämpfen hatte…

Geschmolzen…

Geschmolzen…
 

Nabend alle miteinander!

Ich kann euch sagen das war ein Akt *uff*

Und ich möchte mich auch bei allen Kommentatoren Entschuldigen >//<

Ihr wisst das ich euch normalerweise jesem einzelenen ein Dankeschön schreibe aber da mein Pc immer noch streikt ahbe ich diesmal einfach nicht die Zeit dazu und muss mich nun wohl hier bei allen auf einmal für diese wirklich suuuper leiben Kommentare bedanken ^^ ♥ * euch alle knuddel*

Mit so vielen hätte ich ja nun wirklich nicht gerechnet ^^

Und nun kommst ^^ endlich erfahrt ihr was passiert ist ^^

Und um es euch gleich zu sagen .... ihr könnt herrausfinden was nun genau mit Ran passiert ist ... denn ihr als Leser habt ein wichtiges Detail von dem Conan nichts weis ^//^

Ich würde mich über forschlage doch sehr freuen ♥

Also dann viel spaß mit dem Kappi ^^ wieder habt ihr es Diracdet zu verdanken das es überhaupt online gehen kann ^^ denn ohne Pc eigentlich auch kein Kappi ;)

Alles liebe eure Shelling Ford *hoff das sie bald wieder einen Pc hat >/< *
 


 

Genervt schaute er auf die Uhr…

Was machte sie nur so lange?

<Ich kann mir echt was besseres vorstellen, als mir hier die Beine in den Bauch zu stehen!> Mit einem Stöhnen lies sich Conan gegen die Mauer des Schulgeländes fallen.

Schön und gut… er hatte sowieso nichts anders zu tun.

Mit Mühe und Not ist er eben noch seinen kleinen Mitschülern entkommen.

Und wieder war sie es, die ihm dabei geholfen hatte…

Ohne Ai hätte er sich von seinen Klassenkameraden wohl nicht losreißen können. Sie war in letzter Zeit irgendwie verändert…

Anders…

Energisch schüttelte der Kleine seinen Kopf.

<Wenn ich mir jetzt darüber auch noch Gedanken mache, dreh ich noch ganz durch!> Sie hatte ihm geholfen… und basta.
 

Dennoch konnte er es nicht leugnen, Shinichi mochte die Kleinen wirklich gern, aber … er war nun einmal ein Ober- und… kein Grundschüler!

Auch wenn ihm das genaue Gegenteil im Moment nur allzu schmerzhaft wieder bewusst wurde. Er stand nun schon eine ganze weile vor dem Schulgelände und wartete auf sie.

Ran.

Sie hatten es in den letzten Tagen zur Gewohnheit gemacht, dass er sie an der Schule abholte, dies brachte wenigstens ein bisschen von dem Alltag zurück, den sie beide so sehr vermissten.

Zwar war vieles zwischen dem Grundschüler und der gut einen Meter größeren Oberschülerin seit der Sache mit Fate leichter geworden…

Und doch… es ließ sich nicht leugnen, er war zurzeit nicht der große Oberschüler Shinichi Kudo. Er war Conan Edogawa. Ein Kind…
 

Und wie dieses wurde er auch behandelt… selbst von seinen eigentlichen Klassenkameraden, die nun, statt Ran aus der Schule kamen!

In der Hoffnung, Ran wäre Teil des kleinen Grüppchens, machte der Grundschüler einige Schritte auf sie zu.

„Hallo Kazumi! Ist Ran denn gar nicht bei euch?“

Die Angesprochene brauchte eine Weile, um sich an das Gesicht des kleinen Jungen zu erinnern, den sie seit dem Fall mit dem Gespenst nicht mehr gesehen hatte, auch der Rest der kleinen Gruppe schaute verdutzt zu dem Jungen, der sich frecher weise in ihre ach so wichtigen Gespräche eingemischt hatte.
 

Auch Conan wurde bei den Blicken seiner eigentlichen Schulkameraden nun mulmig. Was hatte er sich dabei gedacht?

Er hatte es vergessen, hatte sie einfach angesprochen und nicht bedacht, dass er ja nur ein kleiner Junge für sie war.

Sein eben noch so strahlendes Lächeln war von der harten Realität mit einem mal weggewischt worden. Eine Realität, die für jeden, der sie hörte, wohl eher nach der reinsten Fiktion klang… und doch sie war wahr.

Ein Oberschüler… eingesperrt in dem Körper eines Kindes!

Unfähig sich mit gleichaltrigen zu unterhalten,

…seine wirkliche schule zu besuchen,

…sein wirkliches Leben zu leben!
 

Und all das nur, weil er ihnen damals unbedingt folgen musste!

Wenn er doch bloß bei ihr geblieben wäre.

Bei Ran.

Sie allein war es doch, die all das nun für ihn erträglich machte!

Sie allein war es, die ihm immer wieder neuen Mut und neue Kraft gab!

Wieso hatte er sie allein gelassen?

Wieso hatte er sie alledem aussetzen müssen?
 

Erneut schaute er zu seinen ehemaligen Klassenkameraden auf.

Sie lebten das Leben eines jeden normalen Oberschülers,

ein Leben, das auch er hätte führen sollen,

ein Leben, das ihm durch sie verwehrt bleib…

Die Männer in schwarz, wie er sie nannte. Wie schwarze Schatten tauchten sie immer wieder auf. Sie waren zu sehen und doch bekam er sie nicht zu fassen.

Denn der Lichtschimmer, der ihre schwarzen Gestalten erst sichtbar machte, verschwand oftmals so schnell, wie er gekommen war und mit ihm auch sie, unsichtbar gliederten sie sich wieder in die all gegenwärtige Dunkelheit ein.
 

Die Miene des Grundschülers war ernst und passte nun wirklich nicht in dieses, eigentlich doch so niedliche, Gesicht!

Doch es waren genau diese Gesichtszüge, die der ehemaligen Mannschaftsleiterin des Karate Clubs, den Namen des Kleinen wieder in Erinnerung riefen. Denn damals hat er genauso ernst geschaut, fast sah es so aus, als würde sich dieses Kind ernsthaft Gedanken zu diesem Fall machen.

Doch was war es nun, das die großen Kulleraugen Conans dazu veranlassten, so ernst drein zu schauen?

Mit einem sanften Lächeln beugte sie sich zu ihm hinunter.

Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück, nun hieß es wieder sich nichts anmerken zu lassen und weiter gekonnt das kleine Kind zu mimen.
 

„Hallo Conan. Lange nicht mehr gesehen! Du suchst Ran, stimmt´s?“

Unter einem breiten Lächeln begann er zu nicken.

„Tut mir Leid, aber sie ist leider nicht bei uns.“

Das Grinsen des Kleinen wurde schmaler.

<Das seh ich auch.> Genervt bemühte er sich erneut, Elan in seine Stimme zu legen.

„Aber wo ist sie denn? Wieso ist sie denn noch nicht hier?“
 

Plötzlich meldeten sich nun auch zwei weitere Oberschülerinnen zu Wort und beugten sich mit einem breiten Grinsen zu ihm hinunter.

<Oh je… nicht noch zwei!>

Und tatsächlich bedeutete das Lächeln der beiden Oberschülerinnen nichts Gutes.

„Ist das nicht niedlich? Unsere Miniaturausgabe von Shinichi macht sich Sorgen um Ran.“ Unwillkürlich wurde er rot, doch auch das war ein Fehler.

„Seht doch mal, wie rot er wird!“

„Du magst sie, Conan, stimmts?!“

Wieder versuchte er, ihnen zu entkommen, aber vor diesen Weibern gab es einfach kein Entrinnen. Mit einem Schlucken versuchte er, die Trockenheit

in seinem Mund zu bekämpfen. Ein Schweißtropfen rann ihm von der Stirn.

„I- ich … also ich…“

Er bekam einfach keinen vernünftigen Satz zustande. Wenn es um dieses Thema ging herrschte in dem Gehirn von Shinichi Kudo pures Chaos.

Mit hoch rotem Kopf gab er auf und ließ sich auch ein durchwuscheln seiner Haare wortlos gefallen. Für die drei Mädchen war das alles einfach zu süß.
 

Kazumi zwinkerte dem Grundschüler zu.

„Mach dir keine Sorge, Conan, das bleibt unter uns. Pass nur auf, das Shinichi nichts davon mitbekommt, sonst könntest du in Schwierigkeiten geraten.“ Verlegen nickte der Grundschüler, setzte dann aber ein zynisches Lächeln auf.

<Das mit Shinichi könnte schwer werden, meine Liebe!>

Doch dann unterbrach ihre Stimme seine Gedanken.

„Was ist mit Shinichi?“ Überrascht schaute sie zu ihren Freunden, der kleine Conan blieb ihr jedoch fürs erste verborgen.

„Ach nichts weiter, der Kleine hier hat sich nur Sorgen um dich gemacht?“

Doch Ran begriff immer noch nicht und schaute sie fragend an.

„Wer?“

Daraufhin schubste Kazumi Conan am Rücken nach vorne, sodass er nun genau vor ihr Stand.
 

„Na er hier, Conan! Er hat extra auf dich gewartet und als du nicht kamst, hatte er Angst, dir könnte was passiert sein!“

Zum Glück sah sie nun nicht welche Blicke Shinichi ihr widmete.

<Nun übertreib mal nicht, ja!>

Und doch konnte er auch diesmal diesen zarten Rot-Ton nicht verhindern, der sich langsam in sein Gesicht schlich.
 

Ihr überraschtes Gesicht wandelte sich schnell zu einem Lächeln, als sie sah, wie rot er wurde und wie sehr er es doch vermied, sie anzusehen.

Doch auch Kazumis Aussage machte Ran stutzig.

„Wieso denn das?“

Wieder grinsten die drei Oberschülerinnen und ihr Blick fiel abermals auf den kleinen Jungen, doch dieser wich erneut erschrocken zurück.

<Nun sagt bitte bloß nichts Falsches!>

„Der Kleine ist nun mal nicht gern ohne dich, Ran.“

„Hm?“ Wieder wurde sie rot.

Doch noch bevor sie weiter fragen konnte, wurde sie von den anderen Unterbrochen.

„Also dann, Ran, bis Morgen! Und du Conan, pass schön auf sie auf, ja?“

Mit einem weiteren Zwinkern und lächelnden Gesichtern verabschiedeten sich die drei und drehten diesem doch zu ungleichen Pärchen den Rücken zu.

„Was war das denn jetzt?“ Noch immer blickte Ran ihren Freundinnen hinterher. Doch Conan schüttelte nur seinen hoch roten Kopf!

„Ach… frag besser nicht!... Na komm, Ran, lass uns gehen, sonst fängt es gleich noch an zu regnen!“
 

Sie nickte, denn sie sah, dass er fror. Zwar tat er so, als hätte er all die Erlebnisse auf dem Schiff ganz leicht weg gesteckt, doch sie sah, dass es an ihm nicht spurlos vorbei gegangen war. Er wirkte müde und erschöpft. Auch diese gewisse Erleichterung, die beide nun verspürten, konnte über diese Tatsache nicht hinweg täuschen, dass er sich noch immer sorgte.

Sie wollte ihm helfen, und so sprachen sie nun miteinander, über die Schule, die Lehrer und alles was dem kleinen Conan wohl oder übel in der letzten Zeit verborgen blieb.
 

Ihm taten diese Gespräche ungemein gut!

Mit jedem noch so winzigen Detail, das sie ihm erzählte, fühlte er sich besser, doch…

ihm wurde so auch immer wieder bewusst, was er alles verpasste, und was er durch seine Unvorsichtigkeit alles aufgegeben hatte!

Sie schlenderten nun durch die schon weihnachtlich geschmückten Straßen Tokios. Ran hatte gerade ihren heutigen Bericht abgeschlossen, als er sich nun endlich auch wieder zu Wort meldete.

„Wo warst du eigentlich eben?“
 

Unschuldig sah sie zu ihm hinunter, doch sie wusste, dass man die wachsamen Augen hinter diesen falschen Brillengläsern nicht täuschen konnte.

„Ich also… ich hatte noch etwas mit einem Lehrer zu besprechen!“

„Raaan!“ Seinem forschenden Blick entging nichts. Fast beleidigt von diesem erbärmlichen Täuschungsversuch zog er eine Augenbraue in die Höhe.

„W-was denn? Es stimmt, glaubst du mir etwa nicht?“

Doch alle Ausflüchte halfen nichts, man konnte ihm nichts vormachen!

„Nein, ich glaube dir nicht, Ran! Und da du es mir nicht erzählen willst, liegt der Schluss nahe, dass es bei dieser Sache hier auch um mich geht!

Also rück mit der Sprache raus!“ Seine Stimme klang nun gar nicht mehr wie die eines Grundschülers. Ran schluckte Unwillkürlich, doch sie ließ sich von ihm nicht einschüchtern, stattdessen hielt sie seinen Blicken stand und konterte mit nicht weniger freundlichen. Auch sie hatte ein Recht auf ihren Dickkopf. Ob ihm das nun passte oder nicht!
 

„Du erzählst mir doch auch noch lange nicht alles! Warum sollte ich es dann tun?“ Nun war es an dem Grundschüler, verwundert drein zu schauen.

„R- Ran…?“ Sie sah, dass er sich Sorgen machte und beugte sich zu ihm hinunter.

„Mach dir keine Gedanken, es ist nichts weiter.“

Conan wurde rot, als er Rans Gesicht so nah vor seinem sah, und doch, die Tatsache, dass dieser Zustand erst herbeigerufen werden konnte, wenn sie in die Knie ging, verbreitete ein flaues Gefühl in seiner Magengegend.

Verlegen schaute er zur Seite.

Wieder waren es die Gesichtszüge von Shinichi Kudo, die Ran hinter den Glas erkannte. Er war mit ihrer Antwort noch lange nicht zufrieden.

„Aber Ran… ich bitte dich nun erzähl es schon. Vielleicht, vielleicht kann ich dir ja auch helfen?!“

Doch sie weigerte sich noch immer und auch in ihrer sonst so liebevollen Stimme schwang nun leichter Zorn mit.

Was musste er auch immer so neugierig sein?
 

„Nein, Conan, du kannst mir nicht helfen!“

„A- Aber?“

„Nein!“ Mit dieser patzigen Antwort seiner Freundin jedoch schwang seine Stimmung nun um.

Shinichi hielt sich nicht mehr länger zurück.

Wenn es hier wirklich um ihn und vielleicht sogar die Organisation ginge, würde er nicht zulassen, dass man Ran darin verwickelte!!

Auch nicht, wenn diese es freiwillig wollte.

„Nun hör aber auf, Ran! Das ganze ist einfach viel zu gefährlich!“

Sein kleiner Brustkorb bewegte sich hektisch auf und ab, die Angst um sie hatte ihn in Rage versetzt und seine dünne Stimme hatte sich überschlagen vor Wut.
 

Erschrocken stand Ran auf.

So hatte sie ihn noch nie erlebt!

Noch immer schaute sie auf den kleinen Jungen herab, der sie, erst mit wütendem, dann jedoch mit flehendem Blick betrachtete.

Seine kleinen Hände hatten sich zu Fäusten geballt, doch diese zitterten nun unter der tiefen Erschütterung, die in seinem Innern tobte.

Doch so schnell, wie sich sein kleiner Körper angespannt hatte, erschlafften seine Schultern auch wieder. Nun wich er ihren Blicken aus und betrachtete scheinbar voller Interesse die kalten grauen Pflastersteine, die von den ersten Regentropfen nun langsam kleine, dunkle Punkte bekamen.

Die Harre waren ihm ins Gesicht gefallen und verdeckten die Augen des Grundschülers, die für ein Kind seines Alters schon viel zu oft die harte Realität widerspiegelten, anstatt sich kindlichen Träumen zu verlieren.
 

Auch wenn Shinichi Kudo zurzeit in diesem kindlichen Körper gefangen war, so war er doch Innerlich bei weitem gealtert. Denn auch für einen Oberschüler waren die Gedanken, die er sich machen musste, noch lange nicht bestimmt.

Waren sie denn überhaupt für Irgendjemanden bestimmt?

Doch nur durch diesen einen kleinen Zwischenfall, damals im Tropical Land, hatte sich alles geändert. Ein eigentlich schöner Tag, den er mit seiner Freundin hatte verbringen wollte, sollte am Ende verhärende Folgen mit sich bringen.
 

Ein ganz normaler Tag in dem Leben eines Oberschülers, der durch diesen einen kleinen Zwischenfall nie wieder wirklich er selbst sein sollte…
 

Es war diese grausame, ja fast banale Realität, die er nicht beeinflussen konnte. Denn zwar konnte der Mensch über sein Schicksal selbst entscheiden, ohne jedoch vorher zu wissen, was diese Entscheidung mit sich bringen würde! Hatte man einmal die Falsche gewählt, war man deren Folgen unweigerlich ausgeliefert…
 

So gab es auch in dem Leben von Shinichi Kudo kein zurück mehr… selbst, wenn er es irgendwann schaffen sollte, die Klamotten seiner zweiten Kindheit wieder abzulegen, so hatte ihn diese Erfahrung geprägt und verändert.

Er wuchs zwar daran, doch… die Gefahr, an dieser Last zu zerbrechen, war auch für den großen Shinichi Kudo nicht unumgänglich.

Einzig und allein sie schien diese Gefahr zu bannen…

<Ran.>
 

Es dauerte lange, bis die zarten Klänge seiner Stimme wieder an ihr Ohr drangen.

„Es tut mir Leid, Ran… ich- ich wollte dich nicht anschreien. Aber bitte… bitte Ran, versprich mir, dass du auf dich aufpasst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde, erst recht nicht meinetwegen, ohne dich…“

<..würde ich das alles nicht schaffen…>

Sie war erstaunt über die Worte, die die Lippen ihres kleinen Freundes zu Tage förderten. Wieder zeigte Conan ihr, wer er wirklich war, wieder gelang es ihr hinter die Fassade des kleinen Kindes zu schauen und dahinter Shinichi zu sehen. Shinichi… der sich ganz offensichtlich um sie sorgte.

Mit einem milden Lächeln beugte sie sich erneut zu ihm herunter.

„Ich will dir aber helfen… Auch du kannst nicht ganz allein gegen all das Übel in der Welt ankämpfen, auch du, mein Lieber, auch du brauchst Hilfe…“

„A- Aber?“
 

„Da hat sie schon recht, mein Kleiner. Wir Menschen sind auf den jeweils anderen angewiesen und brauchen ab und an einmal Hilfe.“

Erstaunt drehten sich die beiden Oberschüler um, eine ältere, etwas dickliche Frau stand auf dem Weg und lächelte sie freundlich an.

Sie hatte eine weiße Schürze um ihren fülligen Bauch gebunden und an ihren Hosenbeinen waren weiße Spuren eines feinen Pulvers zu erkennen, ihre Wangen leuchteten den beiden Schülern in einem freudigen rot entgegen, als sie zu einem weiteren Satz ausholte.

„Und was könnte eine bessere Hilfe sein, um sein Gemüt an einem solch tristen Tag wieder aufzuheitern, als ein schönes Stück Apfelkuchen.“
 

Ran und Conan lächelten sich an, die freudige Erscheinung der alten Bäckerdame und ihr nettes Angebot verbannten all die grauen Wolken aus ihren Gedanken wieder, doch der graue Himmel über ihnen wog noch immer schwer.

„Was ist, meine Liebe, darf ich euch beiden ein Stück anbieten?“

„Nun eigentlich…“ doch noch bevor Conan weiter reden konnte, hatte ihn Ran auch schon unterbrochen.

„Gerne!“ Ihre Augen strahlten.

„Aber Ran, was soll denn das? Wolltest du nicht gleich noch essen machen?“

Er schaute verwirrt zu ihr hoch, sie jedoch lächelte nur.

„Keine Sorge, mein Lieber, du bekommst dein Mittagessen schon noch. Aber so ein kleines Stück Kuchen hat noch keinem geschadet, und ein bisschen Zucker ist nachher beim Lernen auch nicht verkehrt!“

„Lernen?“ Wenn der kleine Conan so verdutzt aus der Wäsche schaute, war er einfach zu niedlich. Nur schwer konnte sie sich ein Lächeln verkneifen. Fast wäre er ein Stück zurückgewichen, als sie ihren Mund seinem Ohr näherte und ihm mit leiser Stimme zuflüsterte.

„Na, du hast noch ganz schön was aufzuholen, mein Lieber! So leicht wird der Stoff der Oberschule auch für einen Shinichi Kudo nicht sein!“
 

„Ph…“ Conan drehte sich scheinbar beleidigt weg, doch auch er konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, denn auf diese Art und Weise ärgerte Ran sonst nur Shinichi!

„Außerdem weiß ich doch, wie gern du Kuchen isst.“

Mit einem kleinen Kichern stand sie auf und schaute in die Tür der Bäckerei, vor der sie standen.

„Ist aber ganz schön voll da drin!“

Die dickliche Frau machte ein paar Schritte auf sie zu.

„Ja nicht wahr, dafür ist ganz allein unser weltberühmter Kuchen verantwortlich.“ Ran erwiderte das freundliche Lächeln der alten Dame, wandte sich dann aber noch einmal kurz an ihren kleinen Begleiter.

„Das Beste wird sein, du wartest hier, Conan. Da drin ist es einfach zu voll, alleine bin ich wohl schneller.“ Mit einem Zwinkern wandte sie sich zum Gehen.

„A…Aber?“ Irgendwas stimmte nicht… und doch … er blieb zurück.

„Nun mach dir mal keine Sorgen mein Kleiner, deine Freundin wird schon nicht in der Versenkung verschwinden. Die Treppen dieses alten Gebäudes sind zwar schon morsch, aber sie haben ihren Glanz noch lange nicht verloren.“ Mit einem sanften Lächeln folgte die nette Dame Ran hinein in die Bäckerei. Diese rief ihm noch kurz etwas zu, bevor sie in deren Inneren Verschwand.

„Warte hier auf mich, ich bin gleich wieder da!“
 

Wenn er doch nur gewusst hätte, dass sie ihm nun zum letzten Mal ihren Rücken zudrehte. Dass er ihre Stimme nun zum letzten Mal hörte.

Doch eben das wusste Conan Edogawa in diesem Moment nicht.

Er wusste nicht, was die Entscheidung, geduldig auf sie zu warten, für Auswirkungen hatte…

Doch schon nach wenigen Minuten wurde der kleine Junge zunehmend unruhiger, sie kam und kam nicht wieder…

<Ran… wo bleibst du nur so lange?>

Ungeduldig schaute er in die Tür der Bäckerei, noch immer war diese überfüllt, doch sie sah er nicht…

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend erklomm der Grundschüler die drei Stufen, die ihn in das Innere des Hauses führten.

Sofort stieg ihm der Geruch von Kirschen, Himbeeren, Zimt und Zucker in die Nase, doch er nahm all das nicht wirklich wahr, all seine Gedanken waren nur auf sie Fixiert. Sie war alles, was er suchte… aber nicht fand.

<Ran… Verdammt wo bist du?>
 

Da seine Augen sich ausschließlich auf sie konzentrierten, bemerkte er nicht, wie er in all diesem Gedränge mit der alten Dame zusammenstieß, die er zeitgleich mit Ran zum letzten Mal gesehen hatte. Erstaunt blickte sie zu ihm hinunter.

„Nanu? Was machst du denn noch hier, mein Kleiner?“

„Na, ich warte auf meine Freundin, sie ist doch eben mit Ihnen hier hinein gegangen!“ Shinichi lief es kalt den Rücken runter, als er in das verwirrte Gesicht der fülligen Frau sah.

„Das ist sie auch! Allerdings habe ich sie in diesem Gedränge aus den Augen verloren! Ich dachte, sie hätte es sich anders überlegt und sei gegangen?“
 

Es war, als hätte der kalte Dezemberwind den Kleinen in seinen Bewegungen eingefroren, sein Herz raste und doch wagte er sich kaum, Luft zu holen!

<Nein…>

Als er sich endlich aus dieser Erstarrung hatte lösen können, waren seine Bewegungen hektisch. Seine Augen rasten in der Menge umher, wie die eines aufgescheuchten Tieres. Sein verzweifeltes und immer lauter werdendes Rufen nach ihr wurde mit skeptischen Blicken bestraft.

Doch das alles war ihm egal, er sah nicht die kopfschüttelnden Häupter der Erwachsenen, als er sich an ihnen vorbei drängte.

Er achtete nicht darauf, dass ihn der Bäcker anschrie, als das kleine Kind unerlaubter Weise seine Backstube betrat.

Doch egal, wo er auch suchte, sie blieb verschwunden…

Unsichtbar…

In seinen Händen geschmolzen, wie eine zarte Schneeflocke die er nicht hatte halten können…
 

Sein Blick fiel auf die einzige Tür, die er noch nicht geöffnet hatte, ein letzter Hoffnungsschimmer, sie doch noch wieder zu finden.

Mit zitternden Händen öffnete er sie, doch hinter ihr verbarg sich nicht der Schatz, den er sich so sehnlich herbei wünschte.

Stattdessen starrte er nun aus dem Hinterausgang hinaus auf die nasse Straße, die ehemals grauen Steine waren von dem Regen nun gänzlich schwarz gefärbt. Er trat hinaus in den strömenden Regen, dass er nun nass bis auf die Knochen wurde, kümmerte ihn nicht!

Noch immer hörte er keine Antwort auf seine Rufe.

Ihre liebliche Stimme blieb verschwunden, nur der Regen prasselte unbarmherzig auf ihn ein.
 

<Nein… nein bitte bitte nicht!>

„Raaaan!!!“

<Das… das darf einfach nicht war sein!>

„Raaaan!!!“ Er rannte hinaus auf die Straße, doch sie blieb verschwunden.

<Nein…>

Der Grundschüler zitterte am ganzen Leib, doch es war nicht die Kälte, die ihn dazu veranlasste, sondern bittere Gewissheit und Angst, die nun von ihm Besitz ergriffen hatte.

Sie war verschwunden…

<Ran!> Der Schock stand dem Kleinen ins Gesicht geschrieben.

In seinen Augen spiegelte sich seine Verzweiflung wieder.

Tief in seinem Innern wusste Conan Edogawa, dass es keinen Sinn mehr hatte, nach ihr zu rufen und doch hörte er nicht auf, er wollte es nicht glauben…

Wollte nicht einsehen, was passiert war…

Nicht begreifen…

Vor Angst und Verzweiflung blind rief er ihren Namen weiter dem erbarmungslosen Regen entgegen…

Doch dieser blieb weiter kalt und stumm.

Unausgesprochen

Unausgesprochen
 

Schönen guten Abend ^^

Tja das ist vorläufig das letze mal das es das Kappi schon am Donnerstag on kommt ^^

Demnächst könnt ihr mit Freitag rechnen ...denn * räusper*

Ich bekomm Morgen Ferien ^///^

Kommen wir zur FF ! Nun wisst ihr also was mit Ran passiert ist ..

Und doch wisst ihr es nicht XD

Und wenn ihr es nicht selbst herausfindet müsst ihr wohl noch warten ^^

Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch mal ganz Herzlich für all die vielen Kommentare bedanken

* gerührt ist* es freut mich wirklich das es euch gefällt ^^

Nun denn viel Spaß mit dem Kappi ^^ diesmal hat auch Leira noch einmal drüber geschaut ^^“

Denn ich muss gestehen * schluck* ich habe doch ein wenig Angst vor eurer Reaktion >//<

Nun denn genug gelabert

Alles liebe bis demnächst eure Shelling Ford
 

Abermals entrang den Lippen des Grundschülers ein Ruf…

Doch nun hallte ihr Name durch das ganze Haus.

Man hörte ihn und doch… die, für die dieser Ruf bestimmt war, blieb weiter stumm und verborgen…
 

Schweißgebadet richtete er sich auf. Ein Alptraum hatte Conan aus seinem Schlaf gerissen.

Ein Alptraum…, der keiner war.

Der leider zur schrecklichen Realität geworden war…

Eine Realität, die härter war, als alles, was ihm seine Fantasie hätte bieten können, denn aus ihr konnte man nicht erwachen… für ihn gab es keine Fluchtmöglichkeit aus der Realität… denn selbst in seinen Träumen verlor er sie …

Immer und immer wieder durchlebte er dieselbe Situation…

Immer wieder sah er nichts ahnend zu, wie seine Freundin in der Dunkelheit verschwand.

<Ran!>

Er kniff die Augen zusammen und griff sich an die von kalten Schweißtropfen übersäte Stirn.
 

<Wie konnte ich nur so blind sein? Ran… ich hoffe, es geht dir gut.>

Müde ließ er seine Finger wieder zurück auf die Bettdecke gleiten.

Dann jedoch war er hellwach!

<Was zum…?>

Doch Shinichis Frage wurde mit einem lauten Gepolter an der Treppe beantwortet. Der doch so erfolglose Ruf des kleinen Jungen hatte zwei Gestalten an die Tür gelockt, von denen eine von einem doch ziemlich überraschenden Sprint heftig ein und ausatmete.

„Herr Professor?“
 

Bei dem Anblick der zweiten Person ließ Shinichi seinen Blick kreisen…

<Wenn er hier war dann vermutlich auch…>

<Kazuha…> Die wachsamen Augen des Detektivs hatten die junge Frau gesehen, die erschrocken neben ihm am Bett stand…

Er war so in Gedanken gewesen, dass er sie zuvor gar nicht wahrgenommen hatte! Nun aber sah er sie…

Und auch die rötlichen Spuren an ihren Augen blieben ihm nicht verborgen.
 

Kazuha hatte ihn beobachtet…

Das erst so friedlich dreinblickende Gesicht des Grundschülers hatte sich binnen weniger Sekunden gewandelt…

Es schien, als hätte man dem Kleinen mit einem schnellen Ruck den Boden unter den Füßen weggerissen, so dass er nun unausweichlich in die Tiefe fiel…
 

Aber wie tief?

Gab es vielleicht kein Entkommen mehr für Shinichi Kudo? Keinen Halt, an den er sich noch klammern und aus dem Abgrund ziehen konnte?

Und was wäre, wenn er gänzlich von diesem scheinbar bodenlosen Loch verschlungen werden würde. Kazuha schluckte, selbst im Schlaf war auf dem Gesicht des Grundschülers Angst zu erkennen gewesen.
 

Was sie nun sah, verwunderte sie allerdings…

Natürlich wirkten seine Augen müde und auch die von schwarzen Schatten umsäumten Augenränder verdeutlichten das Bild des müden Kriegers.

Doch… in seinen Augen war noch immer Glanz…

Ein Glanz, der ihr irgendwie bekannt vorkam…

Irgendwo hatte sie ihn schon mal gesehen.

<Ja! Natürlich!> Kazuha sah kurz zu ihrem Freund…

<Es ist der gleiche Blick! Dieser aufmerksame und kämpferische Glanz in seinen Augen, wenn es um einen Fall geht!>

Wieder richtete sich ihr Blick auf den völlig übermüdeten kleinen Jungen.

Er hatte also noch nicht aufgegeben…

Shinichi Kudo kämpfte noch immer um sie!
 

Und trotz Kazuhas von Trauer erfülltem Blick, der ihn in seine gegenwärtige Lage zurückversetze… schien er sich zu freuen!

Er schien sich zu freuen, dass seine Freunde da waren.

Doch bei ihrem erschrockenen Gesichtsausdruck schaute er beschämt zurück auf seine, eigentlich schon so lange vermisste, Bettdecke zurück.
 

Er konnte sich denken, warum sie ihn so ansahen…

Woher das Mitleid, die Angst und die Trauer in ihren Augen kamen.

<Sie müssen mich gehört haben!>

Er hatte geträumt… von ihr!

Von dem Tag, an dem sie verschwand…
 

Deshalb vermied er es zu schlafen, denn immer, wenn Hypnos ihn in sein Reich entführte, sah er sie…

Ran.
 

Jedes Mal musste er zusehen, wie sie verschwand!

Er konnte diese Situation nicht ändern… denn auch, wenn er aufwachte… sie blieb verschwunden.
 

Der letzte Ruf nach ihr hatte die Grenzen des Schlafes durchbrochen, sie mussten ihn gehört haben…

<Verdammt… nicht mal beim Schlafen kann ich meinen Mund halten!>

Er wollte nicht, dass sie sahen, wie sehr er sich sorgte, er, der doch noch immer nach ihr suchte, sie zu finden hoffte und immer noch daran glaubte, dass…

<…sie lebt! Es kann nicht anders sein… Es darf nicht!>

Ein weiterer Schweißtropfen rann als Zeuge seiner Angst über seine Stirn, widerwillig schüttelte er ihn ab.

Für Shinichi Kudo stand es außer Frage, dass seine Freundin noch lebte.

Die Suche nach ihr zehrte allerdings nicht nur an seinem ohnehin schon erschöpften Körper, sondern auch an seinem Geiste…

Müde blickte er zu seinem Kollegen auf.

<Zu zweit werden wir sie schon finden…>

Doch was Conan in den Augen Heijis sah, beunruhigte ihn…

<Du nicht auch noch…>
 

Dieser sah die fragenden Blicke seines kleinen Freundes, nun, da er seine blauen Augen geöffnet hatte, konnte man die wahren Auswirkungen seiner Sorge erkennen. Eigentlich hatte das Bild des Grundschülers nun nichts mehr mit eben diesem gemein. Seine Augen zeigten das Bild, das er sonst vor so vielen Leuten versteckte. Den erwachsenen Blick von Shinichi Kudo.

Conan zeigte diesen sonst nur höchst selten, nur wenn er mit Heiji alleine war, änderte sich sein Gebaren und doch hatte er immer versucht, bei allem, was er tat, kindlich zu wirken, eben ganz der Sohn einer Schauspielerin.
 

Nun aber war es ganz Kudo, den er hier vor sich sah…

<Könnt´s vielleicht sein, dass sie ihm wirklich damit geholfen hat...?>

Wehmütig erinnerte sich der Detektiv des Westens an das Zusammentreffen mit ihr im Planetarium. Nun wussten es Ran und auch Kazuha. Natürlich war das nicht geplant und sehr gefährlich für die beiden…

<Aber so muss sich Kudo nicht mehr verstellen! In gewisser Weise hat sie ihm also die Last seiner ewigen Lügen abgenommen…>

Traurig schüttelte Heiji den Kopf

<Pfh… aber wozu das alles, wenn er sie jetzt vielleicht nie mehr…>
 

Doch die Gedanken des Oberschülers wurden von dem Kind unterbrochen.

„Kazuha… Heiji! Was wollt ihr denn hier?!“

In der Stimme des Kleinen schien nur noch eine gespielte Überraschung vorhanden zu sein, denn Heiji bemerkte die abwägenden und beobachtenden Blicke genau. Es war nicht einfach, dem Detektiven auszuweichen…

<Was willste jetzt von mir hörn, Kudo?>

Heiji war nach Beika gekommen um nach ihm zu sehen, er machte sich Sorgen um seinen Freund! Anscheinend fasste dieser seine Ankunft jedoch nicht aus Sorge um ihn… sondern um… sie… auf! Er schien zu glauben, endlich Hilfe bei seiner doch so ergebnislosen Suche gefunden zu haben…
 

Heiji schluckte schuldbewusst.

In den letzen Tagen hatte er viel mit einem anderen Fall zu tun gehabt und hatte so nicht die Gelegenheit, in die Zeitungen zu sehen oder sich im Fernsehen darüber zu Informieren, was Neues in der Welt geschah.

Aber selbst wenn…

Für Osaka schien das Thema einer seit einer Woche verschwundenen Oberschülerin anscheinend nicht „wichtig“ genug zu sein, denn auch Kazuha hatte bis heute Morgen noch nichts von der ganzen Sache gehört.

<Zu unwichtig… pah… wenn sie ihn jetzt sehen könnten, ihren ehemals so hoch gelobten Shinichi Kudo…>
 

Doch was er dann, heute Morgen, vom Professor gehört hatte, war bei weitem ausreichend, um nun den Blicken des kleinen Jungen auszuweichen.

<Es sieht verdammt noch mal nicht gut aus!>

Keiner hatte auch nur den kleinsten Hinweis auf das Verbleiben seiner Freundin, wie also könnte er Shinichi nun auch noch Mut machen?

Er war wie er ein Detektiv, zwar hatte auch er Angst um Ran, aber trotz allem sah er den Tatsachen ins Gesicht! Tatsachen, die sein kleiner Freund vor lauter Angst nicht sehen konnte… nicht sehen wollte!

Der Professor hatte ihn nicht herbestellt, um bei der Suche nach ihr zu helfen… so traurig es klang, er sollte Shinichi zur Vernunft bringen, die Suche endlich niederzulegen, denn, und das war gewiss, wenn er dieser Last nicht bald entkam, würde sie ihn erdrücken.
 

<Aber ich kann´s nich! Und dafür gibt´s genau zwei Gründe!>

Mit einem leichten Rotschimmer auf seinen Wangen betrachtete der Detektiv den einen… sie!

<Wenn ihr was zustoßen würde…> Schnell schüttelte der Oberschüler diesen Gedanken ab, denn der zweite Grund, warum er Kudo es nicht so einfach sagen konnte, war bei weitem größer.

Denn, was kam danach?!

Was passierte, wenn Shinichi Kudo wirklich aufgab?!
 

Der Oberschüler schluckte und versuchte noch immer, den Blicken seines kleinen Kollegen auszuweichen, doch dieser ließ nicht locker, zum Glück aber mischte sich der Professor ein und versuchte, es seinem Nachbarn zu erklären, doch auch ihm fehlten die richtigen Worte.

„Ich habe Heiji darum gebeten herzukommen, Shinichi! Ich dachte… ich dachte, er könnte…“ Der alte Mann schluckte schwerfällig… der Anruf war so leicht und ihr Plan so klar gewesen, doch ihn jetzt auch in die Tat umzusetzen, war bei dem Blick in die müden Kinderaugen seines Freundes bei weitem schwerer als gedacht!
 

„Also ich… ich dachte, er könnte… er könnte dir helfen!“

Doch schon, nachdem der Professor das letzte Wort ausgesprochen hatte, hätte er sich am liebsten auf die Lippe gebissen.

… beistehen.

… erklären was los ist.

… begreiflich machen, dass…

All das hätte er sagen sollen! In Gedanken schalt sich der alte Mann einen Trottel, denn das kurze, freudige Aufleuchten in den Augen des Grundschülers würde bald nur von weiteren Enttäuschungen gelöscht werden.

Und mit jedem gescheiterten Versuch wurde der Funken, der dieses Leuchten hervorbringen konnte immer kleiner…

Immer mehr verlor er sich in Hoffnungslosigkeit.

Ein Zustand, dem kein Mensch je standhalten könnte, auch er nicht…

<Shinichi…>

Aber er hatte es einfach nicht über die Lippen bekommen, er wollte lieber das kleine Strahlen in seinen Augen sehen, als die große Enttäuschung und Wut, die alles andere wohl sicher mit sich gebracht hätte!

Wie egoistisch von ihm, denn nun wurde Shinichi durch ihn wieder erneut in diesen Kreislauf gelockt.

Ein Irrlauf, der mit Plänen und Suchen begann und nur mit erneuter und noch massiverer Trauer und Erschöpfung endete…
 

Auch Heiji schaute erschrocken zum Professor rüber, als er jedoch dessen melancholischen Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass auch er seinen Freund nicht hätte so verletzen können, vielleicht konnten sie es beide nicht…

Sie konnten es nicht, eben weil sie seine Freunde waren…

Sie versuchten, ihn zu schützen… und doch setzten sie ihn so einer weit größeren Gefahr aus… der langwierigen und vermutlich vergeblichen Suche nach ihr…
 

Shinichi wollte es nicht einsehen, er wollte nicht verstehen und begreifen, was los war…

ähnlich wie bei Ray damals war er blind…

Bild weil er es sein wollte…

Damals hatte Heiji ihn mit harten Worten wieder in die Realität zurück holen können, der detektivische Verstand in Kudo hatte ihm dies ermöglicht, zwar war es hart für ihn gewesen, das alles zu begreifen, aber er hatte es geschafft…
 

Diesmal jedoch war es anders!

Es ging nicht um die Fanehre, nicht um die Zerstörung eines Idols!

Es ging um sie…

Ran.
 

Vielleicht konnte Heiji es ihm deshalb nicht sagen…

Damals war auch er selbst objektiv, aber nun…

Wünschte sich nicht auch er, dass Shinichi Recht hatte!

Dass er sie wiederfinden würde, gesund, munter, und… lebend!

War es vielleicht seine eigene noch so kleine Hoffnung, die er in den Detektiv setzte, eine mit der Zeit sehr liebgewonnene Freundin wieder zu finden?
 

Wie konnte er, der doch selbst auch noch an diese Hoffnung glauben wollte, den einzigen Hoffnungsschimmer in ganz Tokio zerstören, diesen kleinen Funken, dem Shinichi seine Kraft verdankte…

Diesen kleinen Lichtstrahl, den ihm die Verschwundene ganz offensichtlich zurückgelassen hatte…

Denn eines war klar, die Kraft, die der Grundschüler trotz seiner Erschöpfung an den Tag legte, verdankte er nur… der Liebe zu ihr!

Liebe, die sein Herz stärkte, wärmte und die Dunkelheit der Hoffnungslosigkeit aus diesem verbannte.
 

Abermals blickte er zu Conan, noch immer saß dieser aufrecht in seinem Bett. Dem Bett von Shinichi Kudo, das für den kleinen Grundschüler eigentlich viel zu groß war.

Seine Haare waren verwuschelt wie immer, doch auch dieses gewohnte Erscheinungsbild konnte nicht über die müden Augen, das blasse Gesicht und, wie Heiji glaubte zu sehen, die deutlich abgenommene Statur seines kleinen Freundes hinweg täuschen. Der kleine Bauch des Grundschülers, der durch ihr gutes Essen oftmals so reichlich gefüllt worden war, litt nun ganz offensichtlich Hunger…
 

Wie konnte Heiji ihm das nur beibringen?

Wie könnte er, Shinichis bester Freund, ihn je seiner Hoffnung berauben?

Wie könnte er ihm jemals klar machen, dass er seine Liebste vielleicht nie wieder sehen würde?

Was, wenn der Kleine wusste, dass die Liebe, die er für sie empfand, am Ende vielleicht vergebens war?

Was würde das Herz des großen Shinichi Kudo mit diesem Gefühl dann noch verbinden?

Nein. Er konnte es ihm nicht sagen, nicht er, sein Freund!

Und doch wenn er wirklich Shinichis Freund war, musste er es!

Doch fürs erste blieben diese Gedanken unausgesprochen, zu groß war die Angst, was dem langwierigen Kampf wohl folgen könnte…
 

Das kleine müde Lächeln, was sich nur schwerlich in Shinichis Gesicht bemühte, nun zu zerstören, das brachte Heiji einfach nicht fertig!

<Was für ein verdammter Feigling ich doch bin!!>

Mit von Sorge zerfurchter Stirn beobachtete der Detektiv des Westens, wie sich sein nun notgedrungen kleinerer Kollege aus dem Bett bemühte.

Shinichi hatte die seltsamen Blicke seines Freundes gesehen, doch er wehrte sich gegen alles, was diese ihm wohl sagen wollten.

Laut dem Professor waren sie da, um zu helfen!

Und ein weiterer Helfer konnte nie schaden!

<Erst recht nicht, wenn man bedenkt, wonach die anderen „Helfer“ alle suchen.>

Vor Wut biss der Kleine die Zähne zusammen, sie suchten nach ihr, ja!

Aber sie suchten schon lange nicht mehr nach der lebendigen Ran!

Kein Wunder, dass sie sie nicht fanden!!!

Denn man kann nicht finden, was nicht existiert!

Deswegen konnte die Leiche von Ran Mori nicht gefunden werden!

<Sie lebt!>
 

Mit einem Satz sprang der Kleine aus dem Bett.

Kazuha blickte ihn überrascht an, dieses kleine bis eben noch so hilflose und erschöpfte Kind strotze nun anscheinend nur so vor neuer Energie.

In Extremsituationen war der Mensch in der Lage, seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren, wenn diese jedoch nicht wieder aufgefüllt wurden, konnte dies böse enden!

Seine Stimme war stark wie eh und je, und doch hörte man ein leichtes Kratzen heraus, so sehr er es auch verdrängte, das kalte Wetter hatte auch bei ihm seine Spuren hinterlassen.

„Ich freue mich wirklich, dass ihr da seid!“

Seine kleinen Füße tippelten zu seinem Schreibtisch.

„Leider haben wir nicht die Zeit für großartige Willkommensgrüße Hattori, lass uns am besten direkt anfangen, je schneller wir sind…“

<…umso schneller ist sie wieder in Sicherheit!>
 

Heiji stockte, das war genau das, was er hatte vermeiden wollen!

Erneut stürzte sich Kudo in die Arbeit und verschloss die Augen vor der Realität.

Ängstlich beobachtete Kazuha die Miene ihres Freundes…

Was war es nur, das ihn so ernst werden ließ?!

Wieso freute er sich nicht zu sehen, dass Conan noch immer an ihr Überleben glaubte? Denn…

Wieder wechselte ihr Blick zwischen Shinichi und ihrem Freund hin und her.

Wenn es keine Hoffnung mehr für sie gäbe, würde er es doch spüren…

<Hast du es noch nie gespürt…? Heiji?>

Traurig blickte Kazuha zu Boden…

Sie wusste immer, wenn er in Gefahr war, auch wenn sie es eigentlich nicht hätte wissen können…

Und wenn Shinichi Ran wirklich liebte…

<Dann müsste er es auch spüren… Ich kenne dieses Gefühl…

Du etwa nicht … Heiji?>

Das leise Flehen in ihren Augen sah er nicht, zähen Schrittes ging er auf seinen Freund zu, der sich nun auf seinen Stuhl gekniet hatte und sich mit den Armen auf seinen Unterlagen abstützte.
 

Heiji stellte sich hinter ihm auf, betrachtete aber mehr den Grundschüler selbst, als die verwirrenden Markierungen auf den Karten.

Dieser aber war schon wieder gänzlich in seine Arbeit vertieft, seine Augen flogen über Tokio.

<Wo nur? Wo kann sie nur sein?>

Für einen kurzen Moment schloss der kleine Junge die Augen und holte tief Luft.

Als er sie wieder öffnete, schaute er erneut auf das Bild Tokios.

Die Karte hatte sich nicht verändert und lag noch immer mit ihren tausend Windungen von Straßen und Sackgassen vor ihm und doch schien der kleine Junge nun etwas zu sehen, was das seinen Augen erneut Kraft gab.

Viele der von ihm markierten Gebäude hatte er auch selbst wieder durchgestrichen, verlassene Fabriken, leerstehende Lagerhallen und diverse Hotels waren den verschiedenen Farben seiner Stifte zum Opfer gefallen.
 

Doch seine Augen richteten sich nun erneut auf zwei eigentlich schon ausgeschlossene Gebäude.

„Ich schlage vor, wir teilen uns auf.“

Heijis Blick folgte der Handbewegung des Kleinen.

Er war verwundert darüber, dass er auf die von ihm durchgestrichenen Punkte zeigte. Doch Shinichi nahm seinen skeptischen Blick nicht wahr!

„Du suchst hier in dem alten Chemielabor und ich werde mir diese baufällige Apotheke noch mal ansehen!“ Noch immer waren seine Augen starr auf diese beiden Punkte gerichtet.

„Aber Kudo, ich dachte, die hättest du schon…“

Doch schon fiel ihm Conan ins Wort.

„Ach was! Ich kann mich geirrt haben! Etwas übersehen vielleicht! Es ist besser, wir suchen dort auch noch mal, nur um ganz sicher zu gehen!“

Damit war die Sache für den Kleinen gegessen, er hüpfte vom Stuhl und ging in Richtung Tür, die Einspruch erhebende Stimme seines Freundes hatte er nicht erwartet.
 

„Einverstanden Kudo… Ich gehe mit dir dort hin, aber lass uns warten, bis morgen früh.“ Entschuldigend schaute Heiji auf seine Uhr.

„Wir haben schon nach 11, lass uns morgen weiter machen… du…“

Doch weiter ließ Conan ihn nicht kommen.

Ruckartig war der Kleine stehen geblieben und starrte nun auf seine Füße.

„Was? Glaubst du etwa, ich weiß nicht, wie spät es ist?? Oder willst du mir damit sagen, dass ein kleines Kind wie ich um diese Zeit ins Bett gehört?!“

Seine Stimme zitterte vor wütendem Sarkasmus, auch Heiji war von dieser schnellen Wandlung seiner Stimmung überrascht, versuchte aber weiter ruhig auf ihn einzureden…

„Nein… aber…“ Erneut unterbrach der Grundschüler ihn.

„Aber was?!“ Mit einem Ruck hatte Shinichi sich gedreht und schaute Heiji nun direkt in die Augen. Die Wut und Enttäuschung in den Augen des kleinen Kindes erschraken auch Heiji! Er musste schlucken, bevor er erneut zu antworten versuchte.

„Ich denke, es wäre einfach besser für dich, wenn du dich ein paar Stunden hinlegst, Kudo! Du sieht schlimm aus und musst dich mal ausruhen!“

Auch der Professor wollte nun helfen.

„G- Genau Shinichi! Ich bin extra rüber gekommen und habe euch was zu essen gebracht!“
 

Das spottende und kalte Lachen, das Shinichi nun ausstieß, jagte dem Detektiv einen Schauer über den Rücken!

„Ausruhen?! Schlafen, und sie in meinen Träumen nur noch ein weiteres Mal verlieren!? Glaub mir, mein Lieber, der Schlaf quält mich weit mehr, als die Realität. Hier kann ich wenigstens handeln und muss nicht hilflos zusehen, wie sie geht!“

„Verdammt noch mal, Kudo, du musst aber schlafen, das hälste nie aus!!“

Nun wurde auch der Detektiv des Westens härter, irgendwie musste er seinen kleinen Freund doch zur Vernunft bringen, doch diesem schien diese Tonlage nun gar nicht zu gefallen. Abermals richteten sich seine Blicke kurz zu Boden, jedoch nur, um ihm dann wieder in die Augen zu sehen. In seinem Blick lag große Enttäuschung, die seinem Freund einen Stich ins Herzen verpasste.

„Schön…“ Das leise Flüstern wurde bald wieder laut…

„Schön! Wenn du mir nicht helfen willst, bitte!!!“

Er drehte sich um und zwängte sich an Agasa vorbei, der noch immer in der Tür stand. Dieser war von dem Verhalten seines kleinen Nachbarn so geschockt, dass er vergaß, ihn aufzuhalten.
 

„Shinichi , nun warte doch!!!“ Kazuha war im Begriff, dem Kleinen zu folgen, ihr Freund jedoch hielt sie auf.

„Lass es, Kazuah… das hat keinen Sinn!“

Sie erschauderte, als sie die Wut in den Augen ihres Freundes sah, eine Wut, die sich immer mehr mit Trauer mischte…

<Verdammt, Kudo!!>

Doch das Letzte, was er von diesem hörte, war die Tür, die er knallend hinter sich zu zog.
 

Wütend stapfte der Kleine durch die langsam ansteigende Schneedecke, sein Blick richtete sich auf die Straße, doch der Schleier des dichten Schneefalls vernebelte ihm die Sicht.

Langsam zogen sich die kleinen Spuren seiner Füße durch den Schnee, der graue Himmel erdrückte ihn mit dem unendlichen weiß und doch ließ er nicht das kleinste Licht eines Sterns durch die dicke Wolkendecke brechen...

Wahrheit ?!

Wahrheit?!
 

Hallo ^^

Wieder einmal begrüße ich euch ganz Herzlich zu einem neuen Kappi ;)

Und wieder darf ich auch all meinen Lesern und Kommi schreiben ganz ganz herzlich danken *knuddel* ich könnte mir wirklich keine besseren wünschen * knuff* gleichzeitig tut es mir natürlich leid das ich euch wohl zusammen mit dem armen Shinichi ein wenig leiden lasse ... aber dieses Kappi ist noch einmal was zum durchatmen ^^“

An dieser Stelle möchte ich der lieben Kamej ganz ganz lieb gratulieren ^^

Ich hoffe du feierst schön * knuddel*

Also dann genug Gelabert ^^ auf geht’s und viel Spaß

Alles liebe eure Shelling Ford
 


 

Die sanften Sonnenstrahlen schlichen sich durchs Fenster und kitzelten sie neckisch an der Nasenspitze.

Müde öffnete sie ihre verschlafenen Augen. Träge beseitigte sie die nächtlichen Spuren des Sandmannes. Es dauerte eine Weile, bis sie verstand, wo sie war...

Traurige Erinnerungen begleiteten ihre Gedanken, als sie daran dachte, wieso sie hier war.

Denn auch die sanften Schneekristalle, die in der Sonne glitzernden, konnten nicht über den dicken Staub und die Stille hinweg täuschen, die gemeinsam das Haus der Familie Kudo beherrschten.
 

Sie fröstelte, als sie sich aus ihrer Bettdecke befreite und ihre nackten Füße auf den kalten Boden stellte.

Schnell zog sie sich ihren Pullover über. Die weiche Wolle sorgte sofort für ein warmes und wohliges Gefühl auf ihrer Haut. Nachdem sich die junge Frau komplett angekleidet hatte, schlich sie leise aus dem Gästezimmer. Wieso sie sich so vorsichtig bewegte, konnte sie nicht erklären.

Vielleicht war es die Ruhe die dieses große Haus noch immer umgab.

Vielleicht aber auch die leise Vermutung, sie könnte jemanden mit ihren Schritten wecken.
 

Unsicher trat Kazuha hinaus auf den Flur. Ihr Blick wandte sich sofort an die ihr gegenüberliegende Tür.

Ein zarter rot Ton zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.

Ihr Klopfen war zaghaft... bekam sie deswegen vielleicht keine Antwort?

Sie erhöhte die Kraft in ihrer Hand, doch noch immer blieb alles still!

„Heiji?“ Beunruhigung war in ihrer Stimme zu hören.

Während sie erneut seinen Namen rief, umklammerte ihre Hand bereits den kalten Türknauf.

Ihre Gedanken waren in Alarmbereitschaft, doch auch das rot ihrer Wangen gewann weiter an Farbe.

„Heiji?“ Beim Öffnen der Tür kam ihr der etwas modrige Geruch des schon so lange unbenutzten Raumes entgegen, doch selbst aus ihm konnte sie noch immer seinen wohlriechenden Duft erkennen, den er anscheinend von Natur aus an sich trug.
 

Der Blick auf sein Bett jedoch, ließ ihr Herz still stehen.

Es war leer.

<Heiji, wo bist du?> Erschrocken machte sie einige Schritte auf das Bett ihres Freundes zu, als hoffte sie ihn vielleicht doch noch irgendwo unter Decke und Kissen zu finden...

Und tatsächlich, ihre Augen erspähten etwas, das ihrem Blick vorher verborgen geblieben war.

Ein kleiner Zettel lag auf der zerwühlten Liegefläche. Schon von ihrem jetzigen Standpunkt aus erkannte sie, dass es sich eindeutig um eine von ihm geschriebene Nachricht handeln musste.

<So eine Sauklaue kann nur er haben!>
 

Sie nahm den Zettel und setze sich aus Gründen der Bequemlichkeit zum Lesen auf sein Bett.

Doch schon kurz nachdem sie sich auf der weichen Matratze nieder gelassen hatte, stieg auch die Röte wieder in ihr auf. Auf den kurzen Schock folgte doch schon bald ein kleines Lächeln. Sanft strich sie über das Laken.

Es war noch warm.

Sie konnte die von ihm zurückgelassene Wärme noch deutlich spüren.

Wie so oft folgte dem Lächeln aber auch schon wieder die Sorge.
 

Wie würde sie es ihm jemals sagen können?

Was, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte?

Könnten sie dann noch weiter... einfach nur Freunde sein?

Sie stöhnte auf und fixierte mit ihrem Blick die Decke.

<Reiß dich zusammen, Kazuha... nu is nich die Zeit für solche Spielchen!>

In leider nur zu gut bekannter Manier sammelte sich die junge Frau wieder und begann, die Buchstaben ihres Freundes zu Wörtern zusammen zu fügen.

Für sie war es ein leichtes, die Schrift Heijis zu entziffern.

<Bin drüben, wenn de wach bist, komm rüber...

Kaffee ist fertig.>
 

Erleichtert atmete sie aus... sie hatte bereits mit dem schlimmsten gerechnet.

Schnell machte sie sich auf ins Bad, um sich wenigstens ein wenig frisch zu machen.

Nachdem Kazuha es endlich aufgegeben hatte, die letzten Spuren der unruhigen Nacht mit dem kalten Wasser aus ihrem Gesicht zu entfernen, wandte sie sich zum Gehen, jedoch nicht, ohne sich zu vergewissern, dass er immer noch nicht wieder zurück war.

<Conan...>

Sein Bett war unbenutzt und kalt.

Seufzend schritt sie die Treppe hinunter, zog sich Schuhe und Mantel an und trat vor die Tür.

Der reine Duft frisch gefallenen Schnees kam ihr entgegen.
 

Sie genoss einen tiefen Zug der kalten Luft.

Diese Erfrischung tat ihr ungemein gut.

Die Wolken hatten sich verzogen und die kleinen Schneeflocken glitzerten in der Sonne.

Ganz Tokio hatte sich in einen weißen und strahlenden Mantel gehüllt.

Doch all dies konnte nicht über die trüben Gedanken hinweg täuschen von denen sie noch immer geplagt wurde.

Ganz im Gegenteil, der strahlende Glanz des Schnees schien sie zu verhöhnen.

Seufzend stapfte sie durch diesen, folgte den Spuren ihres Freundes, die sich noch immer auf der weißen Decke abzeichneten. Sie merkte bald, dass die Suche nach weiteren Abdrücken vergeblich war.

Das starke Schneetreiben des vergangenen Abends schien nicht nur seine Fußspuren, sondern auch ihn vollkommen verschlungen zu haben.

Conan.
 

Wie hatte der kleine Junge die vergangene Nacht verbracht?

Schlotternd zog sie ihren Mantel noch enger um sich, während sie das eiserne Tor der Kudos passierte, nur um gleich schon wieder den Türrahmen des Professors anzusteuern.

Sie klingelte und schon kurz darauf waren Schritte zu hören.

Der Besitzer des Hauses öffnete ihr die Tür.

Für einen kurzen Moment glaubte sie Enttäuschung in den Augen des Professors zu sehen, doch dieser ließ die ungewollte Geste schnell unter einem aufgesetzten Lächeln verschwinden.

„Guten Morgen Kazuha, komm doch bitte rein. Heiji sitzt schon am Tisch.“

Mit einem letzten freundlichen Lächeln drehte sich der alte Mann um.

Kazuha folgte ihm unsicheren Schrittes.
 

Für sie war das alles immer noch sehr ungewohnt.

Sie kannte den Professor und Shinichi eigentlich kaum ...

Und doch war sie anscheinend schon die ganze Zeit in eine Sache verwickelt gewesen, mit der die beiden unausweichlich zu tun hatten und nicht nur sie... sondern auch er.

<Heiji...>
 

Sie machte sich große Sogen um ihren Freund.

Nach der Sache im Planetarium hatte sie ihn lange mit Fragen gelöchert, einige hatte er mehr oder weniger beantwortet, anderen wich er jedoch gänzlich aus. Anfangs war sie sogar sauer auf ihn gewesen, dass er weder ihr noch Ran etwas von dem Geheimnis des kleinen Conan Edogawa erzählt hatte. Jetzt jedoch wurde ihr bewusst, wie ungerecht diese Vorwürfe doch waren. Eigentlich konnte sie stolz auf ihren Freund sein, denn er verheilt sich Shinichi gegenüber auch wie einer! Doch nicht nur das, auch er wollte sie mit seinem Schweigen nur schützen. <Ach Heiji...>

Die zarte Röte des Morgens schlich ihr erneut ins Gesicht.

Sie waren im Wohnzimmer angekommen und bei dem Anblick ihres Freundes schaute sie überrascht auf.
 

Er saß mit einem Toast in der einen und seinem Kaffee in der anderen Hand über die Zeitung gebeugt am Tisch.

Mit einem kaum hörbaren Schmatzen biss er in das Brot, sie stand einfach nur da und sah ihn an...

Ihren Heiji...

Ja, wie gerne hätte sie ihn ihr eigen genannt.

Sie und er...

<Er und ich...>

Erneut erfuhr die Röte ihres Gesichtes eine Steigerung.
 

Nun sah auch er auf.

Zwar konnte Heiji Hattori mit Fug und Recht behaupten, einer der besten Detektive ganz Japans zu sein...

Aus seiner Freundin jedoch wurde er nie schlau...

So bezog er die Röte in ihrem Gesicht nicht etwa auf sich, sondern setzte es mit dem dicken Wintermantel in Verbindung, den sie noch immer trug.
 

„Pass auf, dass de dich nich erkältest...“ Ohne den Blick von ihr abzuwenden, biss er erneut herzhaft in seinen Toast. Kazuha jedoch sah ihn nur erstaunt an.

Machte er sich etwa Sorgen... Sorgen um sie?!

Wie so oft löschte er selbst aber auch schon wieder den kleinen Funken Hoffnung aus, den er eben noch in ihr entfacht hatte. Sie kam sich vor, als würde ihr jemand einen ganzen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf schütten.

„Wenn dir kalt is, dann steh da net so rum, sondern sieh zu, dass de dich an der Heizung aufwärmst.“

Empört stemmte sie die Hände in ihre Hüften.

„Phf.. dir auch einen schönen guten Morgen, mein lieber!“

Mit ein paar großen Schritten war sie auf ihn zugegangen und setzte sich ihm beleidigt gegenüber.

Der Detektiv des Westens schaute verwirrt... er hatte es doch nur gut gemeint?!

Was also sollte dieser Aufstand jetzt schon wieder?
 

Professor Agasa hatte die beiden Oberschüler aus dem Hintergrund beobachtet, ein schon lang nicht mehr da gewesenes Schmunzeln stahl sich in sein Gesicht.

<Die beiden sind wirklich ganz genauso wie Shinichi und Ran...

Ganz genauso ...?>

Langsam verblasste das kleine Zeichen des Glücks auf seinem Gesicht. Zurück blieb wie immer nur ein fader Nachgeschmack, der sich in seiner ersten Miene widerspiegelte.

Kopfschüttelnd wandte er sich ab, um sich erneut seinen Erfindungen zu widmen.
 

Wann nur würden die beiden endlich erkennen, was der jeweils andere für ihn empfindet?

Muss denn erst immer etwas passieren, um seine eigenen Gefühle richtig deuten zu können?

Muss erst die Tragödie kommen, um die Liebe zu erkennen, die zu ihr führte?

Musste das Spiel Liebe denn immer so kompliziert sein und erst so viele Misserfolge mit sich bringen, ehe vielleicht sogar beide Spieler an ihr Ziel kamen?

Denn was ist, wenn bei diesem langen Weg jemand auf der Strecke bliebe?

Nach was sollte sich der andere Spieler dann noch richten?

Nach was sollte sich Shinichi jetzt richten?

Der alte Mann seufzte schwer.

<Conan ... ich hoffe es geht dir gut!>
 

Und auch bei den andren beiden Spielern war nun wieder der Ernst der Lage zurückgekehrt.

Schon seit einer ganzen Weile war von den beiden nur ein metallisches Klappern zu hören, das ohne Zweifel von dem kleinen Silberlöffel stammte, mit dem Kazuha bereits seit mehreren Minuten in ihrem Cappucino herum rührte. Anfangs schaute er sie noch verärgert an, schließlich wollte er sich auf seine Zeitung konzentrieren, ihr trauriger und abwesender Blick jedoch hielt ihn davon ab.

„Kazuha....“ Sie schaute auf und bei dem Blick in ihre wunderschönen Auge wurde er augenblicklich rot.

„M-mach dir keine Sorgen... es wird schon alles gut gehen.“ Verriet sein Stottern, dass er sie und sich selbst belügt oder war es einfach nur die Tatsache, dass er bei ihrem Anblick nervös wurde?
 

Sie schaute auf, noch immer konnte man in ihrem Gesicht eine deutliche Sorge ablesen, diese jedoch versuchte sie gekonnt unter einem schwachen Lächeln zu verstecken.

Als sie ihren Freund jedoch eingehend betrachtete, kamen ihr die

von den frühen Sonnenstrahlen begleiteten Sorgen wieder in den Sinn.

Wie groß war die Gefahr, dass sie Heiji durch diesen Fall verlieren könnte?

„Heiji... bitte... bitte pass auf dich auf, ja?!“

Überrascht schaute er sie an.

Wie kam sie denn nun auf ihn? Ihre Augen sprachen Bände und konnten ihn nicht belügen.

Sie machte sich Sorgen... um, um ihn!

„Nu mach aber mal halblang, ja! Mir passiert schon nichts!“

„Das... das hat Shinichi damals bestimmt auch gedacht!“

Ran hatte es ihr erzählt... hatte ihr von dem Tag berichtet, an dem sie Shinichi verlor.

„Ich... ich könnte das nicht! Ich bin nicht so stark wie sie...“

Traurig wandte sie ihre Blicke von ihm ab, sie wollte nicht, dass er sah, wie sie sich ihre Schwäche eingestand.

Seine sanfte und wohlklingende Stimme jedoch lenkten ihre Augen wieder zurück zu ihm.

„Aber, aber! Wie kommste denn da drauf?“

Sie seufzte. Hätte sie dieses Thema doch nur nicht angesprochen!

„Ich bin viel zu weinerlich! Ich hätte es nie so lange ausgehalten... nicht... nicht zu wissen, wo du bist.“

Traurig blickte sie zu Boden...
 

„Es stimmt, du bist ne Heulsuse!“

„Was?!“ Die Empörung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wusste, dass er recht hatte, sie selbst hatte es sich schon lange eingestanden, aber so direkt musste er nun auch nicht sein!

Doch noch bevor sie sein unverschämtes verhalten anklagen konnte, fuhr er fort.

„Du weinst ziemlich viel, das stimmt schon und für einiges sind deine Tränen auch bei weitem zu schade...

Aber sich eine Schwäche einzugestehen, kostet bei weitem mehr Überwindung und Stärke als alles andere!“

<Nicht wahr, Kudo ...?>

„Tränen sind der Weg, mit dem die Menschen sich von ihren Schmerzen befreien. Zwar muss man nich wegen jedem Wehwechen los heulen, aber um sich von psychischer Last zu befreien sind sie die einem Menschen in die Wiege gelegte Gabe, nicht zuletzt durch sie unterscheidet sich der Mensch von den Tieren.“
 

Ihr stockte der Atmen... so hörte sie ihren Freund nur äußerst selten!

<Heiji....> Eine angenehme Wärme stieg in der jungen Frau auf.

Und auch er wich ihren Blicken nicht aus...

Sie genoss das Lächeln, das er ihr schenkte, ohne zu wissen, was dies nun mit sich bringen würde.

„Aber trotzdem... du müsstest ja auch nich immer direkt los flennen!“

„Bitte?!“ Der zarte Hauch von zärtlichen Gefühlen hatte sich aus der Atmosphäre verabschiedet.

„Na is doch wahr... ich sag ja, Tränen sind kostbar, man sollte sie also nicht unnötig vergeuden!“

Kazuha schaute ihn nur ungläubig an. Was sollte das nun schon wieder?

Beleidigt verzog sie das Gesicht.

„Ganz im Gegensatz zu dir mache ich mir wenigstens noch Sorgen um sie!“

„Glaubste etwa, ich nich? Es hilft nur nichts, wenn wir uns hier sonst wie verrückt machen!“

<Schlimm genug, wenn er es tut...>

Sie jedoch schaute ihn immer noch traurig an.

„Mach dir keine Sogen, gemeinsam bekommen wir das schon hin und solang du mir nich wieder ne Pfeilspitze in die Hand bohrst, sollt das mit unserer Zusammenarbeit auch kein Problem sein.“ Er lachte, als er sah, wie unangenehm ihr dieses Thema doch war, doch sie hatten keine Zeit, nun noch weiter auf diese Sache ein zu gehen.
 

Sie hatte diese Zeit nicht... und auch der kleine Junge, der selbst von ihr unberührt zu sein schien, hatte nicht die Macht, die Zeiger der großen Uhr zurück zu stellen, um das alles zu verhindern.
 

Sie konnten nur versuchen, sich an sie zu halten und jede Sekunde zu nutzen, denn jede, die verstrich war für sie verloren. Er erhob sich zum gehen, sein Lächeln war einladend und freundlich, sie jedoch nahm die deutliche Veränderung seiner Miene wahr. Ob er wollte oder nicht... seine Gefühle blieben ihr nicht verborgen.

Sie sah die Sorge und Ernsthaftigkeit die nun wieder seine Züge kontrollierten.

„Was ist los? Wo willste hin?“

Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, nun tat er seine wahren Gedanken kund.

„In ca. ner Stunde is Krisensitzung!“

Verwirrt sah sie ihn an. Wie schon so oft war es der gutmütige Professor, der die junge Frau aufklärte.
 

„Kommissar Megure läd ein... das wird sich auch Shinichi nicht entgehen lassen.... Hoffen wir nur, dass er diesmal besser gelaunt ist als Vorgestern!“ Der alte Mann schluckte schwer bei den Erinnerungen, die wie verblasste Bilder an seinem inneren Auge vorbei zogen.
 

Ohne weitere Fragen zu stellen machten sie sich auf und zwängten sich in das kleine gelbe Auto.

Die Sonne hatte sich bereits wieder hinter einem dichten Wolkenschleier verzogen. Dieser kündigte mit seinem schweren Kleid bereits neuen Schneefall an. Die anfangs doch so ersehnte Wärme in dem kleinen Käfer wurde mit zunehmender Länge der Fahrt immer unangenehmer, sodass Kazuha nicht umhin kam, ihren Mantel unter mühevoller Arbeit unter dem engen Gurt hindurch auszuziehen. Erst als sie es endlich geschafft hatte und ihn unter einem erleichterten Schnaufen neben sich auf den Sitz legte, fiel ihr auf, dass dort doch eigentlich jemand fehlte!

„Wo ist denn... Ai?“ sie stockte bevor sie den Namen der Grundschülerin aussprach...

Mit Scham musste sie sich eingestehen, dass sie den wirklichen Namen des kleinen Mädchens gar nicht kannte!

„Sie wird wahrscheinlich schon zusammen mit den anderen dort sein.“ Der Professor hatte sichtlich Mühe, ihr zu antworten, denn in den trägen Fluss des städtischen Verkehrs gliederten sich nun erneut dicke weiße Eiskristalle ein, die seine Aufmerksamkeit forderten.

„Den anderen?“ Als der konzentrierte Fahrer ihr nicht antwortete, löcherte sie Heiji mit ihren Blicken.

Dieser gab sich auch schon bald seufzend geschlagen.

„Glaubst du etwa, dass die Kleinen sich das so einfach entgehen lassen?“

„Na na Heiji, ich glaube nicht es daran liegt! Nein. Ich denke viel mehr, dass Kommissar Megure an Shinichis Worte damals denken musste! Erinnerst du dich? Er sagte so was wie, 'sie wären das beste und unauffälligste Suchkommando, das man nur bekommen könnte'. Er lud die Kleinen ein, bei der Suche mitzuwirken und bezeugte somit Shinichi sein Vertrauen in ihn.“

<Mitlerweile denke ich eher, Shinichi sollte anfangen, der Polizei zu vertrauen!>

Mit einem stillen Nicken ließ sie sich wieder zurück in ihren Sitz fallen...
 

An die Kinder hatte sie gar nicht mehr gedacht!

Kinder, zu denen auch Ai und Conan für sie bis vor kurzem noch gehört hatten.

Sich nun wieder an die Momente mit der kleinen Truppe zu erinnern, ließ sie erschaudern...

Was würden die Kinder wohl sagen, wenn sie wüssten, dass ihre vermeidlichen Altersgenossen in Wahrheit ganze zehn Jahre älter waren als sie selbst? Nun... wahrscheinlich würden sie es nie erfahren, denn besonders Conan spielte seine Rolle als Grundschüler ausgezeichnet. Wie hätte es auch anders sein können, schließlich konnte er sein Kostüm nicht einfach so ablegen wie jeder andere Schauspieler, der immer nur kurz seine Rolle spielen musste, dann aber wieder er selbst sein konnte. Shinichi kam diese Regiepause nicht zu gute, er war an das Stück gebunden, wenn er verhindern wollte, dass der Vorhang sich verfrüht über die Bühne senkte.

Das Band der Freundschaft jedoch war nicht durch die geschickten Handgriffe des Regisseurs geknüpft worden.

Er mochte die Kinder, das sah man ihm deutlich an.

Klar war es auch für den Oberschüler ab und an nervig, sich immer nur mit Kindern umgeben zu müssen, aber Holmes hielt zu seiner Baker Street Gang und belobte sie, anstatt mit ein zwei Schilling, mit seiner Freundschaft!

Immer, wenn die Kleinen agieren mussten, waren den Erwachsenen die Hände gebunden...

Was war es jetzt, dass die Polizei dazu veranlasste, Kinder ihre Arbeit machen zu lassen?
 

Auch er schluckte als das große Polizeigebäude in Sichtweite kam, man konnte nur hoffen, dass sich Kudo in seiner blinden Angst auch an diesen Ort begeben würde, um wenigstens einen kleinen Lichtfunken zu erhaschen.

Aber was dann?

Er musste erneut versuchen, mit ihm zu reden.... aber wie?

Auch die polizeiliche Sitzung würde das Gemüt des kleinen Jungen wohl kaum aufheitern!

Denn was Heiji heute Morgen auf seine Anfrage hin noch von dem Professor gehört hatte, verstärkte seinen Verdacht... Es hatte noch keine einzige Suchaktion gegeben... nicht eine...

Zudem ist der Leiter von allem Kommissar Megure, wenn man nun alles richtig zusammenfügte, kam nur dieses allzu bittere Ergebnis dabei zu Tage!

Ein Lösung des Falles, die der kleine Detektiv wahrscheinlich gar nicht finden wollte...

Vielleicht war gerade das auch ganz gut so... denn wenn es wirklich nur diese Rückschlüsse gab, die Sinn ergaben, dann würde ihn die bittere Wahrheit wahrscheinlich von innen heraus zerfressen...

<Gepeinigt von dem, was er sonst am meisten verehrt...>
 

Mit einem bitteren Lächeln schüttelte der Oberschüler den Kopf.

Wahrheit verhalf oft zu Besserem, doch manchmal hatte sie für einige Menschen verheerende Auswirkungen.

Hätte sie sich dann nicht vielleicht doch weiterhin hinter der Lüge verbergen sollen?

<Verdammt, was mach ich hier eigentlich?>

Stellte er mit diesen Aussagen nicht den kompletten Detektivberuf in Frage?

Wie also umgehen mit dieser mächtigen Waffe?

Die sowohl Leid, als auch Glück mit sich bringen konnte...

<`Es gibt immer nur eine Wahrheit!`>

Das war wohl die erste Lektion, die er von Shinichi gelernt hatte, doch dieser schien sich nun gänzlich von ihr zu distanzieren, wie also sollte er jetzt agieren?
 

Der Wagen stoppte, mühsam öffnete Heiji die Tür und trat nach draußen.

Wie auch die Wahrheit schien sich der Schnee gewandelt zu haben...

Der Schnee der im Beikaviertel noch so rein und weiß war, hatte sich hier im Zentrum der Stadt schon mit allem Dreck und Staub verbunden, wie ihn Städte immer zutage förderten. Er war grau und hatte seinen strahlenden Glanz verloren, zertreten von hunderten Füßen...

Der Detektiv seufzte, vielleicht sprach man nicht umsonst so oft von der schmutzigen Wahrheit.
 

Er und der Professor hatten sich grade in Richtung des Gebäudes gewandt und waren schon im Begriff zu gehen, als er merkte, dass da doch jemand fehlte.

Genervt schauend drehte er sich um.

„Kazuha, was is, kommste jetzt?“

Diese jedoch reagierte nicht auf sein entnervtes Rufen, sondern versuchte weiter, den zweiten Ärmel ihres Wintermantels zu erwischen. Eingehüllt in einen dicken Pullover war das gar nicht so einfach!

Umso überraschter schaute sie, als sie bemerkte, dass sich ihr Arm plötzlich im Ärmel befand.

Sie hatte sich gar nicht anstrengen müssen...

Und tatsächlich war es nicht ihrer Mühe zu verdanken, dass es ihr nun endlich gelungen war.

Nein. Es war Heiji der nun hinter ihr stand und ihr vorbildlich in ihr Kleidungsstück half.

Diese Erkenntnis förderte augenblicklich einen zarten Rosé Schimmer auf ihre Wangen.

„D- Danke“ Endlich in ihren Mantel gehüllt wandte sie sich zu ihm um, auch er war durch ihre Nähe etwas errötet.

„K- kein Problem... ich... ich will ja nicht, dass du dich erkältest!“

Die Verlegenheit ließ ihn ihren Blicken ausweichen, sie jedoch betrachtete immer noch die zarte Röte in seinem Gesicht.

<Heiji...> Dieser schien eine Weile mit sich zu ringen, ehe er wieder seine Stimme erhob.

„Außerdem....“, er stockte... sollte er es ihr etwa sagen? Ein Blick in ihre wunderschönen Augen hätte ihn eigentlich dazu bewegen sollen, doch statt dessen machte es ihn nur noch nervöser, sodass er sich mal wieder für die scheinbar einfachere Lösung entschied.

„Außerdem kommen wir noch zu spät, wenn de immer so rum trödelst!“

Mit diesen Worten ließ er eine empörte sowie enttäuschte Kazuha zurück.

Was hatte sie sich auch erhofft?

„Nu komm schon!“

„Ja ja...“ Sie löste sich aus ihrer Erstarrung und stapfte den beiden Männern Teils wütend und Teils enttäuscht hinterher.
 

Die Wärme, die das Innere des Gebäudekomplexes erfüllte, konnte nicht über die innere Kälte und Unruhe hinweg täuschen, die in jedem von den dreien herrschte. Die beiden Oberschüler folgten dem alten Mann, der sie mit mittlerweile routinierten Schritten zu einem der Konferenzräume führte.

Es war bei Weitem nicht das erste Mal, dass dieses kleine Grüppchen tagte, sofort folgte auf das Klopfen ein mehr oder weniger freundliches „Herein!“.

Der Kommissar, der in der Mitte des großen, runden Tisches saß, hatte sich erhoben und schaute dem Professor erwartungsvoll entgegen. Als dieser nur kurz und resignierend den Kopf schüttelte, ließ sich der füllige Mann jedoch schon wieder in seinen Stuhl fallen. Auch die beiden Inspektoren schienen sich nicht besonders über die Ankunft der drei zu freuen... denn wieder fehlte er...

Conan.
 

Kazuha und Heiji spürten die gewaltige Anspannung sofort. Sie beherrschte den gesamten Raum und verdichtete die Atmosphäre, sodass auch das sonst so fröhliche „Hallo“ an Freude verlor.

Neben den drei Beamten waren auch die Eltern der verschwundenen anwesend.

Kogoro und Eri.

Sie saßen nebeneinander und leisteten sich Beistand... wenn das ihre Tochter hätte sehen können.

Während Eri bei dem Anblick des Detektiv unter ihrem von Tränen geschwollenen Gesicht noch ein schwaches aber hoffnungsvolles Lächeln hervorbringen konnte, waren die Gesichtszüge von Kogoro Mori hart.

Heiji hätte den Privatdetektiv kaum wiedererkannt, wären da nicht die sorgenvollen Augenringe, die die Sorge um seine Tochter ausdrückten. Er nickte Heiji resignierend zu.
 

Ai war wie zu erwarten auch da... von den Kleinen jedoch fehlte jede Spur, dies wunderte auch den Professor, der sich bereits neben seiner kleinen Mitbewohnerin nieder gelassen hatte.

„Wo sind denn die Kinder?“

„Die habe ich mit Sonoko Essen geschickt. Die Gute war völlig aufgelöst und hätte hier doch nur gestört!“

Die Kälte in ihrer Stimme passte ganz und gar nicht zu ihrem kindlichen Aussehen, doch schon bei dem nächsten Satz wurde ihre Aussprache sanfter.

„Bei ihr bin ich mir sicher, wird ein gemütliches Essen ihr Gemüt kühlen und die Kleinen haben dagegen sowieso nie was einzuwenden, außerdem... kommt doch heute wieder nichts neues bei alledem heraus.“ Mit einem schwachen Nicken musste er ihr Recht geben.
 

Auch Heiji und Kazuha hatten sich nun auf ihre Plätze begeben, man schien vollzählig zu sein... wieso also ging es nicht los?

„Was ist nun? Wann fangen wir denn nun endlich an?“ Genervt schaute Kogoro zu Megure.

„Oder warten sie etwa noch auf jemanden?“ War es ein herausfordernder Unterton, den die Versammelten plötzlich in der Stimme Moris hörten? Auch Heiji merkte auf.

Es war einer der seltenen Momente, in denen der Kommissar den Blicken von Kogoro Mori ausweichen musste.

Was sollte er ihm jetzt entgegenbringen?

Ja, er wartete noch auf jemanden!

Auf ihn. Shinichi! Der für Kogoro und Eri jedoch nur ein kleiner Junge war!

Wie also sollte er ihm sagen, dass er auf einen Grundschüler wartete?

Der Kommissar wollte gerade seine Stimme erheben, als er zur Tür herein kam.
 

<Shinichi, na endlich!>

Doch die kurze Freude des Beamten hielt nicht lange an.

Der kleine Junge würdigte ihn nicht eines Blickes, sondern setzte sich stumm an seinen Platz.

Megure schluckte schwer. Er kannte Shinichi bereits sein ganzes Leben lang. Dass dieser, sein Freund, ihm nun so auswich, tat ihm in der Seele weh. Die Fassade des kleinen Jungen bröckelte unter ihrer Abwesenheit, er hatte einfach nicht die Kraft, sie noch länger aufrecht zu halten, dies jedoch konnte für ihn zu einer großen Gefahr werden.

Die Blicke des Inspektors streiften das Gesicht seines ehemaligen Angestellten.

Auch er hatte die aufmerksamen Augen Moris gesehen, als er damals den kleinen Jungen auf dem Rücken seiner Tochter erspähte. Dass Conan sich auf dem Schiff versteckt hatte und Shinichi auf einem der anderen Rettungsboote an Land gegangen war, hatte er mit einem Nicken hingenommen.

Er hatte keine Fragen gestellt. Hatte nichts in Zweifel gezogen...

Einzig und allein ein nachdenklicher Blick war es, mit dem er den kleinen streifte.
 

Megure sah dem kleinen Jungen zu, der nun energisch versuchte, auf seinen Stuhl zu kommen und neben Hattori und somit gegenüber von Kogoro Platz zu nehmen.

Sein Gesicht war ernst...

Zu ernst!

<Shinichi... das ist der falsche Moment, um deine Rolle abzulegen!>

Der Grundschüler jedoch schien die Blicke seines ´Onkelchens ´ nicht zu bemerken, dafür hatte er jetzt keine Zeit!
 

Der Kommissar erwachte aus seiner Trance und begann von neuem, die Fakten zusammenzutragen.

„Ran ist nun schon seit einer Woche verschwunden. Conan war es, der sie zuletzt gesehen hat, in der Bäckerei hat er sie aus den Augen verloren... stimmt doch, Conan!“

Dieser schaute auf.

<Wie oft wollen Sie das nun noch durchkauen?> Er wollte nicht daran erinnert werden, nicht weiter an diesen Tag zurückdenken... bereitwillig nickte er.

„Nun...“ Jetzt kam der schwierige Teil an die Reihe.

„Wir haben bis jetzt leider noch keinen Anhaltspunkt, wo sie sich aufhalten könnte...

Wir wissen weder, wo sie ist..

Noch wer sie hat...

Wir wissen ja nicht mal, ob sie...“

Er stockte, sein Blick fiel zu dem kleinen Jungen, der ihn nun mit finsterer Mine betrachtete.

Megure schluckte die letzten beiden Worte runter. Er wollte nicht noch einmal erleben, wie der kleine Conan aus der Haut fuhr, weil er die Möglichkeit in Betracht zog, dass seine Freundin vielleicht schon nicht mehr am Leben war.
 

Doch auch Kogoro schien über die `Ergebnisse` der Ermittlung nicht gerade erfreut zu sein!

„Schön und gut, wir wissen also nichts.“ Seine erst so ruhigen Worte wurden laut, durch den Schwung, den er aufbrachte, als er aufstand, fiel sein Stuhl krachend nach hinten.

„Aber Kogoro...“ Eri wollte ihren Mann zur Ruhe bewegen, ließ es jedoch, da sie sah, dass er ja doch recht hatte!

„Wir wissen nichts! Wir haben keine Informationen... gar nichts...

Aber wie auch? Wie zum Henker sollen wir neue Informationen bekommen, wenn wir nicht richtig nach ihr suchen?“ Seine Stimme überschlug sich vor Wut, aber auch seine Trauer, die er versuchte zu unterdrücken, hörte man deutlich heraus.

„Warum zum Donner Wetter noch mal suchen Sie nicht nach ihr?!

Warum? Verdammt, Megure, hier geht es um meine Tochter! Ich will die Wahrheit wissen!“

Eri hatte den Stuhl ihres Mannes wieder zurechtgestellt und er ließ sich dankbar und erschöpft hinein sinken.

„Erst die Sache auf diesem Gott verdammten Kahn und jetzt das... hat mein Mausebein nicht schon genug durchgemacht...?“ Er murmelte es nur leise vor sich hin, doch die Lautstärke reichte bei Weitem aus, um bei Conan Anklang zu finden.

Dieser zuckte bei seinen Worten, kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit seiner Hand an die Stirn.

Das war alles nur seine Schuld...

Doch genau diese Reaktion des kleinen Jungen schien den Privatdetektiv mächtig zu interessieren.
 

Megure jedoch kam währenddessen mächtig ins Stocken...

„Nun... Mori, wir haben eben einfach zu wenig ... zu wenig Anhaltspunkte, um eine vernünftige Suchaktion zu starten...“ Seine Stimme sollte den aufgebrachten Vater beschwichtigen, dieser jedoch war mit dieser Antwort mehr als unzufrieden.

„Verdammt noch mal, genau deswegen sucht man doch jemanden! Um eben neue Anhaltspunkte zu bekommen! Ich weiß, wie es bei der Polizei zu geht, Herr Kommissar! Und ich weiß hier läuft etwas falsch!

Irgendwas stimmt hier nicht...!“

Ja. Das wusste Megure nur zu gut. Er hatte auch stets das Potential erkannt, das in seinem ehemaligen Angestellten steckte, denn dieses sah man besonders deutlich, wenn es um ihn oder seine Familie ging, dann entschied er nicht mehr einfach nur aus dem Bauch heraus, sondern dachte lange über alles nach.

Und genau das konnte ihm hier gefährlich werden!

Dementsprechend antwortete keiner auf seine Anschuldigungen...

„Lass uns gehen, Eri!“

„Was, aber...“ Sie hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten... zu erschöpft war sie von der erfolglosen Suche, die sie selbst auch betrieb. Seine Stimme wurde für einen kurzen Moment wieder zärtlicher...

„Bitte, lass uns gehen...“

Sie nickte stumm und begleitete ihren Mann zur Tür.

„Was ist mit dir Conan? Willst du nicht mal wieder bei uns übernachten? Ich koche dir auch was leckeres!“

Der angesprochene sah zu ihr auf, sie machte sich eindeutig Sorgen um ihn.

Dann sah er es, beide trugen ihre Ringe...

<Ran, wenn du wüsstest...>

Mit einem traurigen Kopfschütteln lehnte er ab.

Ihr besorgter Blick haftete noch eine Weile auf ihm, bevor sie aus der Tür ging.
 

Kurz bevor auch er über die Schwelle trat, blickte er sich noch einmal um.

„Es geht hier um meine Tochter. Ich habe ein Recht auf die Wahrheit...!“

Mit diesen Worten verließ die Familie Mori den Raum.
 

Stille beherrschte den Raum.

Was sollte man noch sagen?

Der besorgte Vater hatte recht!

Und weiter...?

Conan stöhnte und ließ sich von seinem Stuhl gleiten.

„Das war ja wie immer sehr hilfreich...“

So schnell wie der Kleine aus der Tür war, hatte Heiji gar nicht reagieren können, zu benebelt war er von dem plötzlichen Auftritt des schlafenden Detektiven.

„Hey Kudo, nun warte doch!“

Er wollte ihm gerade hinterher, als sie ihn davon abhielt.

„Warte!“

Kazuha hatte, als er sich gerade aufrichten wollte, ihre Hand auf seine gelegt, so hielt sie ihn fest.

Er wollte sie anschreien, sagen, dass sie gefälligst los lassen sollte... aber er tat es nicht...

Sie hielt seine Hand!!

Mit einem hoch roten Kopf ließ er sich wieder in seinen Stuhl sinken.

„Was... was is denn?“ Er stotterte, sah sie aber besorgt an.

Auch die anderen sahen in das von Trauer erfüllte Gesicht des Mädchens.
 

„Warum? Warum... sucht ihr nicht nach Ran...?“

Erloschen

Erloschen
 

Hi ^^

Zuerst einmal muss ich euch allen wie immer für diese suuper lieben Kommentare danken ..

Es tut mir leid das es zurzeit so traurig ist >//<

Und ich fürchte nach diesem Kapitel werde ich völlig in Ungnade gefallen sein !

Ich entschuldige mich jetzt schon für alles ich gebe zu selbst das schreiben ist mir schwer gefallen .. obwohl ich immer noch was weis was ihr nicht wisst ;P

Aber genug gelaber.. ich mach mich vom aker.. jedoch nicht ohne euch eine riesenpakung Taschentücher da zu lassen .. ich schätze ihr werdet sie brauchen !

Alles liebe eure Shelling
 


 


 

„Warum? Warum... sucht ihr nicht nach Ran...?“
 

Fragend schaute die junge Frau in die Runde...

Durch ihren Vater, aber nicht zuletzt durch die Medien wusste auch sie, dass man bei einer vermissten Person normalerweise anders agierte.

Die Mienen der Anwesenden gewannen schlagartig an Ernsthaftigkeit.

Heiji, der immer noch durch die Hand seiner vermeintlichen Freundin abgelenkt war, überließ es Inspektor Takagi, den ersten Schritt zu machen.
 

„Nun, Kazuha, wie der Kommissar eben schon gesagt hat, haben wir kaum Informationen über Rans Verschwinden... und genau das ist der Grund, weshalb wir, was eine öffentliche Suche angeht, sehr vorsichtig sein müssen!“

„Aber wieso? Ich versteh es nich!“
 

Die Stimme der rothaarigen Grundschülerin war sachlich wie immer, und doch ließ sich ein kleiner Hauch von Mitgefühl in ihrer Tonlage erkennen...

„Wir alle kennen Ran, oder...?“

Ihre stimme hallte in dem kleinen Raum.

Wenn die Anwesenden nur seine Jacke gesehen hätten, die noch immer über dem Stuhl hing, hätten sie nur gewusst, dass ihr Besitzer zurückgekommen war um sie zu holen. Bei der Erwähnung ihres Namens blieb er ruckartig in der halb geöffneten Tür stehen, die seine kleine Gestalt vor ihren Augen verbarg.

Sie konnte es nicht wissen...

Konnte nicht wissen, dass er da war...

Nicht wissen, dass er sie hörte...
 

Wenn sie ihn hätte sehen können, hätte sie diesen Fehler nicht begangen... hätte nicht weiter gesprochen... aber so.

„Sie ist an Mut und Stärke wohl kaum zu übertreffen, sie hätte sich nicht einfach von irgendwem entführen lassen!“

Er schluckte...

Und auch die Stimme der Grundschülerin zitterte für einen Moment.

Nun galt es die Fakten auf den Tisch zu legen... sie konnten sie nicht für immer und ewig einfach unterdrücken, so würden sie nie zu einem Ergebnis kommen!

„Nein. Wer auch immer Ran entführt hat, ist äußerst geschickt vorgegangen! Und in Anbetracht der letzten Ereignisse kann man wohl eindeutige Rückschlüsse ziehen...“

Kazuha lief es eiskalt den Rücken hinunter...

<Bitte... bitte nicht... das... das darf nicht sein!>

„A- Aber das heißt doch noch lange nicht dass, dass sie... Ich mein, immerhin ist sie die Tochter eines berühmten Detektiv... vielleicht wollte man Herrn Mori ja erpressen? Oder... oder jemand hegt einen Groll gegen ihn!“
 

Das Fenster des Konferenzraumes stand offen, da es im Erdgeschoss des Gebäudes lag, konnte man die vorbei rauschenden Autos hören, die sich ihren mühseligen Weg durch die Schneemassen bahnten um endlich an ihr Ziel zu kommen. Der kalte Wind pfiff durch den kleinen Spalt, doch keiner der Anwesenden verspürte den Drang es zu schließen ..

Hätten sie es doch besser getan.

Stattdessen genossen sie es, wie der kalte Wind sich mit der warmen und trockenen Heizungsluft vermischte und so wenigstens für ein angenehmes Klima sorgte, wenn man in dieser Situation denn überhaupt von einem solchen reden konnte.

Denn die verzweifelten Ausflüchte, die Kazuha suchte, wurden nun von dem Kopfschütteln ihres Freundes vom Winde verweht. Sie konnten der bitteren Wahrheit nicht standhalten...
 

„Genau da liegt ja das Problem! Wenn es wirklich so wäre wie du sagst, dann hätten wir schon lang ein Erpresser schreiben bekommen, wenn wir davon ausgehen müssen, dass es sich bei dem Täter um jemand sehr Intelligenten handelt, denn anders lässt es sich wohl nicht erklären, dass er Ran so leicht mitnehmen konnte, dann wird dieser auch versuchen, den größtmöglichen Gewinn aus seiner Situation heraus zu holen... aber wir haben nichts, keinen Brief, keinen Anhaltspunkt, keinen Hinweis, gar nichts....“

Seufzend rieb sich der Detektiv die Augen...

Auch ihm gefiel das alles ganz und gar nicht, wenn man die Tatsachen nun so aussprach, wurde alles nur noch schwerer... man konnte nicht mehr länger drum herum reden... alles hatte Hand und Fuß.

Leider.
 

Auch sein kleines Herz schlug mit jedem Wort schneller.

Seine Augen hatten sich geweitet.

In ihnen stand nun blankes Entsetzen geschrieben, von dem niedlichen Gesicht eines Grundschülers war nun nichts mehr übrig.

Er weigerte sich, die aufkommende Erkenntnis einzusehen.

Die Wahrheit schlich sich in seine Gedanken, er kämpfte gegen sie an, doch die Worte seiner Mitschülerin drangen unausweichlich an sein Ohr. In seinen Kopf... und schließlich... in sein Herz.
 

„Hier geht es nicht um Geld, oder Rache...

Rans Entführung hat andere Hintergründe!“

<Nein... nein bitte... sag es nicht!> Conan kniff die Augen fest zusammen, er sträubte sich, wollte nichts mehr hören...

„Hier geht es um Shinichi!“
 

Stille herrschte in dem kleinen Raum.

Weiter brachte die Zirkulation des Windes jedes einzelne Wort nach draußen, dies jedoch erlöste den kleinen Raum nicht von seiner Tragweite.
 

Conans Herz setze für eine Sekunde lang aus...

Während sich in Kazuhas Augenwinkeln langsam kleine Tränen sammelten, ließen auch die Mienen der anderen nichts Gutes erahnen.

Die drei Beamten gaben nur ein kurzes Nicken von sich und hegten dann anscheinend ein sehr großes Interesse für den örtlichen Fußboden, er jedoch biss die Zähne fest zusammen.

Heiji wusste, dass sie recht hatte. Auch er ist bei allen Überlegungen, die er anstellte, nie auf ein anderes Ergebnis gekommen und doch wollte auch er es nicht einsehen.

Wut und Sorgen übermannten seine Gedanken, er konnte sich schon denken, wer dahinter steckt!
 

Ai seufzte, als sie zu neuen Worten ausholte.

„Es sind ihre Methoden... nur diese schwarzen Schatten sind in der Lage, einen Menschen in die Dunkelheit zu ziehen, ohne auch nur einen einzigen Fingerabdruck zu hinterlassen! Die Organisation...“

Ein Zittern durchfuhr die Grundschülerin, der Gedanke an sie...

Er war einfach unerträglich...

Damals war sie im Grunde froh, nur als Chemikerin für sie arbeiten zu müssen.

Sie hatte es nie offenkundig tragen müssen, die schwarze Farbe, die für sie so prägnant war...

Die den Tod symbolisierte.

Es gab Zeiten, da hatte sie sich durch ihren weißen Kittel rein und sauber gefühlt...

Frei von jeglicher Schuld.
 

Ein sarkastisches Lächeln wurde auf ihren Lippen sichtbar.

Wie töricht und dumm sie doch gewesen war...

Und doch, für sie war dieser Irrglaube der einzige Weg durchzuhalten, nicht verrückt zu werden und nicht unter dieser großen Last von Angst und Schuld zu zerbrechen.

Manchmal will der Mensch die Wahrheit nicht sehen.

Er belügt sich selbst...

Glaubt und hofft nur um die Lüge zu untermauern, die ihn vor der Wahrheit schützen sollte.

Die Wahrheit, die ihn wahrscheinlich zerstören würde...
 

<Ach Conan... Wie soll man einen Detektiv vor der Wahrheit schützen... wenn er diese doch sucht... und wiederum zu seinem eigenen Schutz auch erfahren muss?!>
 

Der Kommissar räusperte sich und unterbrach so die Stille.

„Das genau ist unser Problem... wenn es sich bei Rans Entführern wirklich um diese ominöse Organisation handelt, von der wir durch Conan...“, er schüttelte den Kopf, das war der falsche Name in diesem Zusammenhang.

„...von der wir durch Shinichi wissen, ist äußerste Vorsicht geboten. Wir wissen zwar nicht viel... aber im Laufe dieser Sitzungen hat uns zumindest Ai die Methoden dieser Kriminellen verdeutlicht... und... ich muss leider zugeben, dass ich mir aufgrund der vergangenen Ereignisse auch kein anderes Bild machen kann.“

Der alte Mann seufzte schwer...

In was hatte sich sein alter Freund Shinichi Kudo, der Erlöser der Japanischen Polizei, der Sherlock Holmes des neuen Jahrtausend, da nur verwickelt?
 

Das Zittern des kleinen Jungen wurde stärker, es bedurfte nicht den Anblick des starken Schneetreibens, das nun draußen einsetze und jedem die Sicht versperrte um zu wissen, was der wirkliche Grund für das Wirrwarr in seinem Kopf war. Seine Gedanken taten es dem heftigem Tanz der Schneeflocken gleich, die ungeordnet auf den Takt einer Melodie tanzten.

Einen Takt, dem er nicht folgen wollte.

Seine Gliedmaßen wollten ihm nicht mehr gehorchen, um ein Haar hätte er die kleine Tasche fallen lassen, die er mit sich herum schleppte.
 

Bei der Erwähnung des Planetariums wurde jedoch auch Heiji wieder hellhörig...

Eine tiefe Furche bildete sich auf seiner Stirn.

Irgendwas passte dann doch auch nicht zusammen.

„Aber es ist doch seltsam oder? Ich mein, wenn die Organisation Ran wirklich entführt hat um an Shinichi ran zu kommen... wieso sagen sie ihm dann nicht, wo er suchen soll? Ich mein, wie soll er zu ihnen kommen, wenn er nicht weiß, wo sie sich aufhalten?“
 

Kazuha sah ihren Freund durch die von Tränen feuchten Augen an.

Ein letzter Funken Hoffnung schien in seinen Augen zu glimmen oder war es Verzweiflung, die ihn zu dieser Frage bewog? Und auch die anderen Anwesenden schauten nun wieder auf!

Er hatte schon recht...

Das waren nicht die üblichen Methoden, mit denen man in solch einer Situation vorging.

Was aber war bei dieser Organisation schon üblich?

Wer konnte schon sagen was sie mit ihren Machenschaften bezweckte?

Sofort wandten sich die Augenpaare Hilfe suchend an das kleine, rotblonde Mädchen.

Längst hatten die Beamten erfahren, dass es sich bei ihr selbst um ein ehemaliges Mitglied dieser Verbrecher handelte.

Ein Kind, das wie er eigentlich keines war, eine junge Frau, die Schutz brauchte, die in den Augen ihrer ehemaligen Arbeitgeber nichts weiter war als eine dreckige, kleine Verräterin, der ihre gerechte Strafe noch bevorstand.

Zwar versuchte sie immer den Dunklen Schatten abzulegen, der sie noch immer umgab, aber das gelang ihr nicht, würde ihr wohl nie gelingen, das wurde ihr in diesem Augenblick nur wieder allzu deutlich bewusst.
 

Erschöpft holte sie Luft, auch ihr kamen diese Worte nicht leicht über die Lippen, sie war sich sicher, dass ihre Vermutungen der Wahrheit entsprachen...

Ja es konnte gar nicht anders sein!

Doch auch sie wollte es sich nicht eingestehen, denn wenn das wirklich stimmte...

Wenn es wirklich stimmte... war es das Ende für Shinichi Kudo.

„Wissen sie, warum sie gerade Ran gewählt haben?“ Sie seufzte, als niemand ihr auf diese Frage antworten wollte, wo doch eigentlich alle genau wussten, wie diese lautete... dann jedoch drang ein kleines wispern durch die angespannte stille..
 

„Er liebt sie...“ Inspektor Takagi hing an den Lippen seiner Vorgesetzten, als diese jene drei kleinen Worte zärtlich, zögerlich, ja fast schon ängstlich leise vor sich hin wisperte.

Alle jedoch hatten sie gehört, die Stille hatte ausgereicht um auch dieses Geflüster zu den Ohren aller Beteiligten zu tragen.

Aller.

So empfingen auch die Ohren des kleinen Detektivs ihre Worte.

Doch jegliche Röte, die man nun auf seinen Wangen erwarten konnte, blieb aus..

Es schmerzte sein Herz zu tiefst all das zu hören.
 

Sie alle wussten es...

Sie alle...

Nur sie selbst nicht!

Er hatte es ihr nie gesagt!

Hatte geschwiegen...

Damals im Restaurant war es seine Nervosität, die ihm einen Strich durch die Rechnung machte...

Denn sowas erforderte Mut!

Mut, den er damals nicht hatte aufbringen können...

Damals war er seinem Ziel so nah...

Und doch... wieder kam etwas dazwischen, ein Mord und später dann...

Als Conan war es ihm wieder verwehrt gewesen, es ihr zu sagen!

Er hätte es nicht tun können, selbst wenn er es gewollt hätte.

Denn nur Shinichi Kudo gebührten diese Worte... keinem sonst.

Er wollte ihr in die Augen sehen, wenn er es sagte...

Er wollte, dass seine Stimme an ihre Ohren drang...

Warum zum Henker hatte er es dann nicht damals auf der Fate getan?
 

Ein trauriges Lächeln huschte über sein müdes Gesicht...

Er wollte, dass sie überlebt, darum...

Er wusste, dass der Wunsch es von ihm zu erfahren ihr genügend Kraft geben würde, heil, gesund und lebendig an die Oberfläche des Meeres zurück zu kehren.

Und außerdem...

Wie hätten sie dann weiter leben sollen?

Er als Grundschüler und sie als Oberschülerin in dem Wissen, dass sie sich gegenseitig liebten.

Erschöpft schüttelte er den Kopf.

Nein so wäre es auch nicht auf Dauer gut gegangen, denn wer konnte schon wissen, wie lange er noch in diesem, seinem um zehn Jahre verjüngten Körper, gefangen war?
 

Und doch...

Ein tiefer Seufzer durchfuhr den kleinen Jungen...

Er hatte das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben...

Was, wenn er nicht noch einmal so eine Chance bekommen würde?

Was, wenn sie es nie erfahren würde?

Er kniff die Augen fest zusammen, es fühlte sich an, als würde sein Herz in tausend kleine Stücke zerspringen, die sanft von der kalten Winterluft in alle Winde zerstreut würden...
 

Langsam, ganz langsam schlich sich die Wahrheit in seine Gedanken...

Eine Wahrheit, die er nicht anerkennen wollte...

Der er auswich...

Ai jedoch schien kein Mitleid mit ihm zu haben, wie auch, schließlich wusste sie ja nicht einmal, dass er noch da war, so also fuhr sie fort und konfrontierte ihn weiter unbarmherzig mit der Realität.

„Genau das... seine Liebe zu ihr ist der Grund, warum sie gerade Ran gewählt haben.“

Conan schnappte nach Luft.

<Das ist alles meine Schuld...>

„ Ich schätze, sie wissen, dass mit Shinichis Fähigkeiten nicht zu spaßen ist. Sie schwächen ihren Gegner, bevor sie zum Angriff ausholen.“
 

Die Hand Inspektor Takagis ballte sich zu einer Faust bei dem Gedanken an die Vorgehensweise dieser Schwarzkittel.

<Tse... wie feige von ihnen! Sie haben Angst vor ihm... nur deshalb greifen sie zu diesen Methoden...

Sie nutzen seine Schwäche aus...

Seine Schwäche, die doch eigentlich... eigentlich seine Stärke ist!>

Sein Blick richtete sich auf sie...

Noch immer schien sie benebelt von alledem, was sie nun hörte...

Seine Augen blickten sie mitleidig an, war es das Leuchten des Schnees oder ein zarter Hauch von Tränen, der ihren Augen diesen schimmernden Glanz verlieh?

<Ach Miwako...>

Die Liebe der beiden Oberschüler wurde missbraucht, die kleine, nur schwerlich sprießende Pflanze drohte ohne das lebenswichtige Licht der Sonne elendig einzugehen.

War es das, wovor sich Sato fürchtete?

Hatte sie Angst... Angst zu lieben... und somit fürchten zu müssen, etwas zu verlieren.

Den dumpfen Schmerz immer und immer wieder erleiden zu müssen?

Der Schmerz, dem Shinichi Kudo jetzt zu unterliegen schien?
 

Eine heftige Gänsehaut hatte sich trotz des dicken Pullis auf ihre Haut geschlichen.

Denn gegen die Kälte all dieser grausamen Eindrücke half auch die dickste Winterjacke nichts...

Kleine Tränen waren nun der Schwerkraft erlegen und bahnten sich ihren Weg über Kazuhas Wange.

Die Frage, die ihr nun im Kopf herum schwirrte...

Sie hatte nicht den Mut sie auszusprechen, zu groß war ihre Angst vor der Antwort!

Doch er dachte anscheinend das Gleiche und im Gegensatz zu ihr besaß er genügend Stärke, sich ihr zu stellen.

„Eins kapier ich aber immer noch nich...

Wieso sagen Sie es ihm dann nicht?

Wieso hat er bis heute noch nicht erfahren, wer sie hat und wo sie ist...

Er würde, ohne auch nur zu überlegen, einen Tausch einfädeln...

Sein Leben gegen ihrs!

Wieso also machen Sie so ein Geheimnis draus?“
 

Nun musste auch Ai nach Luft schnappen... denn genau das war es, was die ganze Situation so hoffnungslos machte...

Das war es, was Shinichi Kudo nicht ertragen könnte...

Ihre dünne Stimme zitterte, als sie fortfuhr, noch immer mit dem Rauschen des Windes in ihrem Rücken.
 

„Es gibt mehrere Wege, einen Menschen geistig zu zerstören...

Der eine wäre es, sie zu entführen... und sie als Köder für ihn zu benutzen, um ihn so in eine Falle zu locken.

Dann jedoch hätten wir schon längst etwas von ihnen hören müssen...

Aber wir haben nichts...“

Und dieses nichts war es, das die viel größere Bedrohung für ihn war...

„Wahrscheinlich wissen sie, dass Shinichi trotz allem nicht unbewaffnet in den Kampf ziehen würde... denn sein Erscheinen würde ihr noch lange nicht die Freiheit garantieren... nein...

Das alles wäre viel zu kompliziert und umständlich...

Es gibt da einen viel einfacheren Weg.“

<Leider.>
 

Ai ließ ihren Kopf traurig auf ihre Brust senken, für einen Moment fehlte ihr die Kraft weiter zu reden...

Denn sie kannte diese Methode nur allzu gut...

Sie hatte sie am eigenen Leib ertragen müssen...

<Akemi...>

Nur schwerlich konnte sie sich zusammenreißen, sonst diente ihr Shinichi immer als Stütze, doch diesmal war er es, den man auffangen musste.
 

„Um Shinichis Geist zu brechen, bedarf es nicht viel... die Anstrengungen und der Aufwand, Ran vor ihm zu verstecken und ihm nur gezielt Hinweise zukommen zu lassen, wäre viel zu groß. Außerdem bestünde die Gefahr, dass Conan ihren Plan durchkreuzen würde...

Es geht viel einfacher...

Nicht zu wissen, wo sie ist...

Nicht zu wissen, wie es ihr geht...

Nicht zu wissen... ob sie noch lebt.

All dies reicht aus, um ihn zu zerstören, durch ihr Verschwinden hat die Organisation einen Selbstzerstörungsprozess in Shinichi ausgelöst! Sie kennen ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht aufgeben würde, die Auswirkungen von alledem können wir ihm jetzt schon ansehen.
 

Sie müssen nur warten...

Warten, bis er nicht mehr kann...

Warten, bis er am Ende seiner Kräfte ist.

Sie müssen ihn nicht erst in eine Falle locken, denn so schwach wie Shinichi nach wochenlanger Suche sein wird, ist es ein Leichtes, ihn zu bekommen!

Ohne sie hat er nicht die Kraft sich zu wehren...

Sie, die keine Gefühle haben, machen sich einen Spaß daraus, ihn sich von seiner Angst, seiner vergeblichen Hoffnung, seiner verlorenen Liebe und seiner Schuld von innen heraus zerstören zu lassen.

Um diesen Vorgang in Kraft zu setzen, bedurfte es nur einer kleinen Handlung...

Sie haben keine Skrupel...

Es gab nur eins, was sie tun mussten um Shinichi in diese Lage zu bringen.“
 

Sie stockte... sah die von Entsetzen geweiteten Augen, in denen sich langsam aber sicher die brutale Erkenntnis zeigte. Und doch lag es an ihr, es auszusprechen...

Es wurde Zeit, dass diese ewigen Gedankengänge ein Ende fanden!
 

„Sie hätten sie verstecken können ja...

Aber auch das wäre viel zu umständlich gewesen...

Sie haben das getan, was sie immer tun...

Das, was sie am besten können...“ Wieder zögerte sie, bis sich ihre letzten Worte nur noch als ein Flüstern Gehör verschafften.
 

„Töten...
 

Ran zu ermorden ist der einfachste Weg, um an Shinichi heran zu kommen.“

Kazuha war zu geschockt um zu weinen, erst nach kurzer Zeit der Stille und des Begreifens bahnte sich das Salzwasser erneut seinen Weg. Der Detektiv des Westens legte schützend einen Arm um seine Freundin, in Anbetracht der Situation war jede Scheu des Kontaktes von ihm abgefallen.

Sie war froh, als sie seine starken Arme spürte, lehnte sich an ihn und durchtränkte seine Brust mit kalten, nassen Perlen. Doch auch er konnte ihr den Frieden nicht geben, den sie suchte, denn er zitterte wie Espenlaub...

<Das darf einfach nicht wahr sein...>

Die drei Beamten waren zu keiner Regung fähig...

Mit weit aufgerissenen, von Schock gezeichneten Augen blickten sie stumm gerade aus.

Die Methoden dieser ominösen schwarzen Männer waren einfach zu grausam...

Das ganze war krank...
 

Dieser durch den eisigen Wind schockgefrorene Zustand dauerte jedoch nur wenige Sekunden, denn er wurde durch ein lautes Scheppern, sowie einem darauf folgenden leisen Quietschen unterbrochen.

Dann sahen sie ihn...

Selbst Kazuha erblickte durch ihre von Tränen verschleierten Augen den kleinen Jungen, der durch die nun aufgestoßene Tür sichtbar wurde...

Sofort schrak Heiji auf.

<Oh nein...>
 

Seine Gliedmaßen hatten dem starken Druck des Zitterns nicht mehr standgehalten...

Sein kleiner, lederner Rucksack war zu Boden gefallen und hatte dabei die leicht gängige Tür aufgestoßen!

Keiner der Anwesenden regte sich, wagte sich auch nur zu atmen... das hätte er alles nicht hören dürfen!

Ihre bis eben noch von Entsetzen erfüllten Mienen mischten sich nun mit den tristen Farben tiefen Mitgefühls und Trauer, als sie ihn sahen.
 

Noch immer rührte er sich nicht...

Nur durch sein Zittern ließ sich erkennen, dass noch immer Leben in seiner kleinen Gestalt war...

Denn auch ein Blick in seine Augen hätte da nicht weiter geholfen...

Sein Blick war nur halb zu Boden gerichtet, sodass man sie noch deutlich sehen konnte.

Seine Augen.

Die Fenster seiner Seele... die zum großen Entsetzen aller...

vollkommen leer waren...

Der letzte kleine Hoffnungsschimmer, das letzte Licht, das noch in seiner Seele gebrannt hatte...

War erloschen.

Sein Blick war trüb, leer und kalt.
 

Heiji war der Erste, der die Kraft besaß, sich aus seiner Erstarrung zu lösen und einen Schritt auf seinen kleinen Freund zu zu machen.

„Hey... hey, Kudo?“

Doch er stoppte...

Die kleine Tasche, die das Kind mit sich rum schleppte, hatte sich durch den Sturz geöffnet.

Ihr Inhalt hatte sich nun größtenteils vor ihm ausgebreitet.

Wie auch schon im Zimmer von Shinichi, waren es Bilder, Zeitungsausschnitte und Fotos, die er für seine Suche bei sich trug. Auch mehrere Karten konnte der Detektiv ausmachen, wie auf denen in seinem Zimmer waren Orte markiert, beschriftet und eingekreist... doch eins war anders...

Und genau das war der Anlass zu noch größerer Sorge.

Es gab keine offenen Stellen mehr... jedes von ihm eingekreiste Objekt war mit einem Dicken schwarzen Filzer wieder durchgestrichen worden...

„Shinichi...“
 

Dieser jedoch reagierte nicht.

Zu tief nagte die nun ausgesprochene Wahrheit an ihm...

So sehr er es auch wollte, sein detektivischer Verstand machte es ihm nicht mehr möglich, noch an einen Fehler in Ais Schlussfolgerungen zu glauben.

Jedes Teil des Puzzels passte...leider.

Conan hatte Heiji nicht einmal gehört, zu laut waren seine eigenen Gedanken...

<Ran..tot! Wegen...wegen mir!

Ich bin schuld...

Ich allein...

Ich allein bin schuld an ihrem Tod.

Allein meine Liebe zu ihr ist schuld.

Meine Liebe ist schuld...

Ran!!!>

Ein weiteres Mal durchfuhr ihn ein heftiger Schüttelfrost.

Sein schlimmster Alptraum ist nun wahr geworden...

Und das alles war nur seine Schuld...

Er würde sie nie wieder sehen, ihren Duft nie wieder riechen, ihre Stimme nie wieder hören...

Er hatte sie umgebracht!

<Wieso? Wieso musste das alles nur passieren...>

Er kniff die Augen zusammen und rang verzweifelt nach Luft...
 

Bei diesem Anblick bekam es auch Heiji mit der Angst zu tun...

„Hey Kudo..?“ Sanft legte er die Hand auf die Schulter des Kleinen.

Auf diese Bewegung nicht vorbereitet schrak Conan auf.

Nun sah er sie wieder... seine Freunde, doch auch deren Anblick konnte keine Linderung verschaffen.

Er blickte zu Heiji herauf, noch immer mit den selben kalten und ausdruckslosen Augen.

Wenn man nicht gewusst hätte, dass er noch lebt, hätte man ihn aufgrund dieses Blicks für tot erklärt.

Und Heiji wusste, man hatte recht... denn etwas in Shinichi Kudo war nun gestorben...
 

Heiji schluckte...

Eigentlich war er ja nur nach Tokio gekommen um ihm eben das zu sagen...

Das, was er sich auch erst hat sagen lassen müssen!

Aber so!

So hätte er es nie erfahren dürfen!
 

Auch Ais entsetzter Blick wurde nun wieder klarer...

Was hatte sie da nur angerichtet, jetzt erst erkannte man die Ausmaße seiner Liebe zu ihr.

Ausmaße, die die Organisation anscheinend schon vorher geahnt hatte...

Die sie ausnutzen wollten...

Sie hatte es ihm einfach gesagt!

Schon wieder war sie schuld an seinem Leid!

So hatten sie jetzt zwar den Plan der Organisation in gewisser Weise durchkreuzt!

Dies jedoch änderte nichts an der Gefahr, in der sich Shinichi nun befand.

Nein... sie hatte sich vergrößert!
 

<Sie ist tot... nur meinetwegen... Ran...Ran!>

Sein Kopf senkte sich auf seine Brust, er kniff die Augen zusammen und biss seine Zähne fest gegeneinander.

Zu groß war der Schmerz, der in ihm tobte...

Alles wofür er gekämpft hatte, wofür er gelitten hatte...

<Wofür sie gelitten hatte...>

Umsonst!
 

Vorsichtig kniete Heiji sich zu ihm hinunter, bedacht, auf keines ihrer Fotos zu treten, auf denen ihnen Ran noch immer ihr schönstes Lächeln zeigte...

„Hey Shinichi nun mach dir keine Sorgen...

Wir können auch falsch liegen!

Am Ende ist es vielleicht doch ganz anders!“

Was tat er hier?

Heiji belügte ihn, wollte sich selbst belügen.

Auch Conan merkte dies und schaute verurteilend zu ihm auf und doch sein Blick blieb kalt.

Eingefroren in tiefer Hoffnungslosigkeit!
 

„Lügner.“

Der kleine Detektiv hatte seinen analytischen Verstand nicht verloren.

„Du lügst, Hattori, und das weist du! Ich allein bin schuld... ich bin schuld... an ihrem Tod.“

<Ran...>

„Aber, aber, Shinichi!“ Beschwichtigend ging Kommissar Megure auf seinen alten Freund ein, dieser jedoch zeigte keine Reaktion auf seine Bemühungen.

Er wollte hier raus... musste hier weg... wollte alleine sein...

Schließlich war er eine Gefahr, er war eine Gefahr für alle, die ihm was bedeuteten...

Er hatte seine Sonne verloren und wollte es nun nicht riskieren, auch noch alle anderen Sterne auszulöschen.

<Ran...>

Mit einem heftigen Kopfschütteln wehrte er sich gegen die aufkommende Trauer.

Diese Blöße wollte er sich nun nicht geben...

Außerdem hatte er es nicht verdient...

Er hatte nicht das Recht um Ran zu weinen...

Denn all das war einzig und allein seine Schuld!
 

Er riss sich aus seiner Erstarrung und ging langsam auf seinen Stuhl zu...

Alle anderen konnten nur staunend beobachten, wie er sich seine Jacke überstreifte.

Wegen der war er schließlich gekommen.

Ohne auch nur einen Blick nach unten zu wenden stieg er über seinen Rucksack mitsamt Inhalt.

Wer brauchte den jetzt noch?
 

Mit einem lauten Knall warf er die Tür hinter sich zu.

Diesmal jedoch ließ sich Heiji nicht abhängen, schnellen Schrittes folgte er seinem Freund.

Kazuha wollte ihm hinterher, wurde dann aber von Megure zurückgehalten...

Dieser schüttelte nur müde den Kopf, daraufhin brach es aus ihr heraus, das war einfach zu grausam!

Mit lautem Schluchzen weinte sie sich an der Schulter des Kommissars aus.
 

So schnell ihn seine Beine tragen konnten, stapfte er durch den Schnee.

In dem dichten Treiben fiel es ihm schwer, ihr Auto auszumachen.

Dann endlich sah er es und stieg, steif und kalt wie er war, ein.

Sie war entsetzt, als sie ihn sah!
 

„Was zum Henker hast du gemacht Kogoro?!“

Der angesprochene sah sie nicht an, er zitterte am ganzen Leibe und auch wenn seine Klamotten von dem Schnee nass und durchgefroren waren, war es etwas anderes das dieses Zittern verursachte.

Sein von angsterfüllter Blick bereitete ihr Sorgen.

„Hey ..Kogoro? Was... was hast du?“

Er holte einmal tief Luft, bevor er ihr antwortete.

Was sollte er ihr sagen?

Dass er gar nicht auf der Toilette war, sondern heimlich am Fenster des Seminarraums gelauscht hatte.

Erfahren hatte, dass der kleine Conan in Wahrheit Shinichi Kudo war?

Dass Ran... dass Ran wahrscheinlich tot war?

Und das dieser Schmalspurdetektiv für all dies verantwortlich war?

Nein...

„Es ist nichts Schatz... bitte, bitte fahr!“

Mit einem müden Blick auf das langsam von Wut gekennzeichnete Gesicht ihres Mannes fuhr sie los...
 

Heiji hatte reichlich Mühe, dem Kleinen durch das dichte Schneefeld hindurch zu folgen.

Woran orientierte sich Kudo?

Man sah nichts, nichts außer diesem alles überschattenden Weiß!

Er folgte ihm eine ganze Weile und hatte ihn dann auch endlich eingeholt.

Conan hatte sich seinen Weg ganz automatisch gebahnt, er wusste nicht, wo er hinging und doch hatten seine Füße einen ganz bestimmten Ort angesteuert.

Er stand vor der Detektei Mori!

Ihrem Zuhause!

<Ran...>
 

Langsam nährte sich Heiji ihm...

„Mensch, Conan du...“

Doch weiter kam er nicht, denn ein Schrei durchbrach die weiße Wolke aus Schnee die sie umgab.

Sofort folgte Heiji dem Stimmenwirrwarr. Erstaunt musste er feststellen, dass es aus dem Cafe Poirot kam.

Doch er stoppte seine Schritte, als er merkte, dass er nicht bei ihm war...

Shinichi hatte sich nicht gerührt!

„Hey, Kudo!“, doch noch immer zeigte dieser keine Reaktion.

<Mensch, Junge!>

Schnell hielt Heiji einen der Angestellten an, die gerade aus dem Café kamen.

„Hey Sie, was ist denn passiert?“

Der angesprochene stoppte und begann mit von Aufregung heiserer Stimme zu sprechen.

„Eine Leiche! Ein ca. 19 jähriges Mädchen!“

<Was?!>
 

Nun wurde auch Conan wieder wach!

Mit gehetztem Blick schaute er zu dem Haus seiner Freundin.

Heiji indessen versuchte durch weitere Hinweise von seiner Vermutung ab zu kommen.

„Wie sieht sie aus? Blaue Augen? Braune Haare?“ Er packte den Angestellten unsanft an den Schultern.

„Ich... ich weiß es nicht! Aber... ja... ja ich glaube sie hat braune Haare!“
 

Entsetzt ließ Heiji los und starrte zurück zu seinem kleinen Freund.

Dieser schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch, seine Augen waren weit aufgerissen und seine kleine Gestalt schwankte in dem heftigen Schneesturm.
 

<Nein...bitte...bitte nicht!>

Ähnlichkeiten

7. Ähnlichkeiten
 

Hi ^^ na da hab ich euch wohl ein bissel Geschockt was ^^ Aber sagt mal warum glaubt ihr mir denn alle nicht ?.? Ich muss euch nochmals für die vielen vielen Kommentare Danken gleichzeitig muss ich mich aber auch entschuldigen das ich es nicht ganz geschafft hab mich bei allen persönlich dafür zu bedanken! Ich arbeite immer noch unter erschwerten Bedingungen was Internet und Pc angeht ~.~ Ich danke auch wie immer Diracdet ohne den ich was die Rechtschreibung angeht doch ganz schön aufgeschmissen wär!

Danke *knuddel*

Dieser Dank geht auch an all meine Leser und Kommi Schreiber ^^

Ich freue mich riesig die 100 Kommi Marke geknackt zu haben !!!

DAAAAANKE

Ihr seid die besten *Gummibärchen hinstell*

Ich mach mich dann auch mal wieder vom Acker ;]

Alles liebe eure Shelling
 


 

Dass es eigentlich erst Mittag war ließ sich nicht erahnen, denn eine dichte Wolkendecke prangte noch immer über Tokio und schirmte somit die Licht bringenden Strahlen der Sonne von der großen Stadt ab.

Das Blaulicht der herannahenden Polizeisirenen gliederte sich in die bunte Neonbeleuchtung der Gebäude ein, er jedoch war blind und taub für fast alles um ihn herum.

Fast alles...

Denn schon lange stand Conan Edogawa nicht mehr einfach nur vor dem Gebäude, das er und seine Freundin bis vor kurzem noch bewohnt hatten. Noch während der Angestellte des Cafés mit seinem Freund redete, leitete ihn der Schock, die Hoffnung und die Verzweiflung durch die dichte Menschenmenge, die sich vor dem Restaurant angesammelt hatte.
 

Der Klang seines rasenden Herzens ging in dem großen Stimmengewirr unter, das ihn umgab, und doch hörte er nur seine eigenen Gedanken, die immer wieder wie Trommelschläge auf ihn ein hämmerten, der Klang dieser Melodie war bedrohlich und wurde mit jeder neuen Strophe schneller...

<Wenn das wirklich... wenn das wirklich Ran ist!>

Widerwillig schüttelte der Kleine den Kopf.

Das durfte einfach nicht wahr sein!

Er wollte nicht Schuld an ihrem Tod sein!

Wollte nicht, dass sie tot war!
 

Mit jedem Schritt, der ihn dichter in die Menge führte, dichter an die Leiche... die vermeintliche Leiche seiner Freundin, nahm die Geschwindigkeit, mit der sein kleines Herz schlug zu.

Immer schneller trugen ihn seine Füße, die Müdigkeit, die sie eben noch gelähmt hatte, war der Panik gewichen..

Der Panik, sie zu finden... tot!
 

Und doch musste er sich eingestehen, dass Ai wahrscheinlich recht hatte...

Das seltsame Gefühl ... dass Shinichi Kudo noch immer verspürte, wenn er an Ran dachte, wurde von all seiner Angst und Schuld unterdrückt... es war da!

Aber für das langsam erfrierende Herz nur noch eine längst vergangene Erinnerung...

Eine Illusion, der sich sein Verstand nicht länger hingeben konnte...
 

Noch bevor Heiji die Gelegenheit hatte, seinen Freund davon abzuhalten, alleine drauf los zu stürmen, hatte er ihn auch schon aus den Augen verloren, aufgrund seiner derzeitigen Größe war er unter den Erwachsenen nur schwer aus zu machen. Endlich ließ er von dem Angestellten ab und setzte sich in Bewegung, seinem kleinen Freund zu folgen.

„Verdammt jetzt warte auf mich, Kudo!“
 

Die herumstehenden Passanten schien der Name, mit dem Heiji den Grundschüler betitelte, nicht zu interessieren.

Sie nahmen es erst gar nicht wahr. Auch der Angesprochene selbst blieb stumm und ging weiter seiner Wege.

Und doch... die Worte des westlichen Detektivs blieben nicht ungehört.

Der schwarze Schatten, der bereits den ganzen Tag über ihnen prangerte, hatte wie es schien Gestalt angenommen.

Die Worte des Oberschülers, der Name, mit dem er nach dem kleinen Jungen rief, all das übermittelte der Wind als treuer Bote an sein Ohr...
 

Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen der in tiefes Schwarz gehüllten Person.

Das Lächeln des Sensenmannes, der ein neues Opfer erblickte, hätte nicht anders sein können.

Die scharfen Augen begleiteten den Oberschüler, bis er in der Menge verschwand..

Dann setzte auch er sich in Bewegung. Wie ein langsam immer lichter werdender Schatten wurde die in schwarz gehüllte Gestalt vom Schneesturm verschlungen...

Verblasst, Unsichtbar und doch anwesend...
 

Doch selbst für diese doch so nahe und drohende Gefahr war Shinichi blind...

Hatten sie ihm doch sowieso schon alles genommen...

Alles, was er jemals geliebt hat...

Mehr geliebt als alles andere auf dieser Welt...

Was kümmerte einen unter diesen Umständen noch das eigene Leben?
 

Endlich hatte er es geschafft, er war bis ins Innere des Cafés vorgedrungen...

Und da lag sie...
 

Von dieser Hetzjagd nun doch ziemlich außer Atem erreichte nun auch Heiji sein Ziel, doch was er sah ließ auch den sonst so coolen Detektiven stoppen....
 

„Oh nein...“ Keiner hörte das Flüstern, mit der er die ganze Szene betrachtete.

Langsam nährte er sich Conan und legte eine schützende Hand auf die Schulter des Kleinen...

Vorsichtig ging er in die Knie und versuchte einen Blickkontakt mit seinem alten Freund aufzubauen, dessen Augen jedoch waren noch immer auf die Leiche des Mädchens gerichtet.

„T-tut mir wirklich Leid, mein Freund...“, wie sollte man in solch einer Situation nur die richtigen Worte finden?

Doch noch ehe sich Heiji weiter bemühen musste, seinen eigenen Kummer runter zu schlucken und Feingefühl walten zu lassen, unterbrach ihn die Stimme seines kleinen Freundes.
 

„Blödmann...“

„Was?“ Nun sah er ihn an. Endlich sah Conan Heiji in die Augen, doch was dieser dort sah, gefiel im ganz und gar nicht... jeder noch so kleine Funken von Gefühl war aus ihnen verschwunden...

„Sie ist es nicht! Das ist nicht Ran!“

Er hatte es gewusst.

Bereits als er sich der Leiche genährte hatte, wusste er, dass es nicht Ran war.

Er hatte nicht genau hinschauen müssen, sondern erkannte es sofort...
 

Die eigentliche Erleichterung, die aufgrund dieser Tatsache jedoch hätte bestehen müssen, hielt sich zurück...

Wo war sie dann?

Wo hatte man Ran hingebracht?

Wo? Wo versteckten diese Bastarde ihre Leiche?

Verärgert zogen sich die Augenbrauen des Jungen zusammen.

Er bemerkte gar nicht, wie Heiji völlig perplex auf die Tote zu ging...

Er hatte recht!

Es war nicht Ran!

Aber die junge Frau sah ihr verdammt ähnlich...

Heiji begann die Tote genauer zu untersuchen... Conan schien das Ganze nur mäßig zu interessieren.

Zwar verfolgten die Augen des Detektiven die Handlungen seines Kollegen und beobachteten die Leiche genau... doch jegliches Funkeln von Aufregung wegen des Falles...

Trauer und Mitgefühl für das Oper... fehlten völlig!
 

Wie der Mitarbeiter des Cafés auch schon berichtet hatte, handelte es sich um eine ca. 19 jährige, junge Frau, die langen, wallenden, braunen Harre verdeckten ihr mittlerweile wohl leichenblasses Gesicht.

Was den beiden Detektiven sofort auffiel, war die Haltung des jungen Mädchens.

Ihrem Körper war das Leben ausgehaucht worden, nichts desto trotz saß sie aufrecht in ihrem Stuhl. Heiji ging einige Schritte auf sie zu, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streifen und dieses besser sehen zu können, denn diese Ähnlichkeit mit Ran ließ den Detektiv des Westens noch immer nicht kalt.
 

Trotz aller Erfahrenheit, die der Sohn des Polizeichefs von Osaka auch hatte, der Anblick des entblößten Gesichts des Opfers ließ ihn zurückschrecken. Das wohl ehemals hübsche Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.

Die blauen Augen, die eben scheinbar den Tod gesehen hatten, blickten noch immer entsetzt, jetzt jedoch waren sie völlig glanzlos, ohne Gefühl und leer. Von einem erholsamen und ewigen Schlaf war bei diesem Blick wohl nicht zu reden, denn auch die Mundpartie war bis zur Unkenntlichkeit verzogen. Fast schien es, als lächelte die junge Frau dem Tod ist Gesicht!
 

Der Detektiv aus Osaka schluckte, was war es, dass der jungen Frau diese grauenhafte Fratze auf ihr Gesicht geschminkt hatte? Sein Augenmerk fiel erneut auf den kleinen, hellbraunen Kaffeestrom, dessen Tropfen nun immer langsamer und leiser zu Boden fielen, doch noch ehe er mit seiner Untersuchung hatte fortfahren können, kamen ihm auch schon die kleinen Kinderhände seines Freundes in die Quere.

Conan hatte seine Hand auf den Arm der Toten gelegt, seine Miene jedoch verriet weder, was ihn dazu bewog, noch was er bei der Berührung für Rückschlüsse zog.
 

Beim Anblick des kleinen Jungen, der mittlerweile völlig kalt vor der Leiche eines noch so jungen Menschen stand, schnappte Heiji nach Luft. Dann jedoch faste er sich schnell wieder, plötzlich kam ihm diese ganze Szene einfach zu bekannt vor...

<Aber woher?>

„Hey Kudo, was is los?“

Dieser versuchte noch immer die Finger des Mädchens zu lösen, um sie besser betrachten zu können, dann jedoch gab er auf... sie mussten warten, warten bis sich die Wirkung des Giftes langsam legte.

Und der Zerfall im Körper der Frau einsetzte.

Mit einem Seufzer blickte Shinichi zu seinem Freund hinauf.

„Du hast wohl wirklich nur Queen gelesen, oder?“

Doch diese Anspielung half nichts, noch immer wollte das fragende Gesicht seines Freundes eine Antwort.

„Der Tod ist wahrscheinlich noch keine zwei Minuten her, doch ihre Muskeln sind allesamt hart wie Stein, selbst der Ausdruck in ihrem Gesicht wirkt wie eingemeißelt. Diese Fratze zusammen mit der Versteifung der Muskeln... jeder noch so dämliche Holmes Freak kann was damit anfangen.“

„Strychnin!“

„Wahrscheinlich...“ Ein ernstes Nicken begleitete seine Worte, doch seine Gedanken schweiften für einen Moment ab.
 

Holmes Freak, Krimi Spinner... so hatte Ran ihn immer genannt!

Wieder schluckte der Kleine.

Noch immer suchte er einen Fehler in Ais Ausführungen, suchte das Puzzleteil, das nicht an diesen Platz gehörte.

Doch wie er es auch drehte und wendete, einfach alles...

Einfach alles passte...

Was half es ihm, jetzt noch weiter in dem Irrglauben umher zu rennen.

In der Hoffnung, dass Ran noch immer leben würde...

<Nein! Ich werde ihren Plan nicht aufgehen lassen...>

Er wusste, dass die Männer in Schwarz wahrscheinlich schon ganz in der Nähe waren und warteten, bis sein schwacher, kindlicher Körper der Sorge und der immer wieder zerstörten Hoffnung zum Opfer fiel.
 

Auch Heiji beobachtete seinen kleinen Freund, dessen Augen noch immer kalt und gefühllos wirkten.

Sie hatten da angegriffen, wo es ihm am meisten weh tat...

Sie hätten mit ihm selbst machen können, was sie wollen, all die Schmerzen, die sie ihm selbst zugefügt hätten, währen nur ein zarter Wind auf seiner Haut, der Schneesturm, der aber nun ihn ihm tobte, war enorm...

Und das wussten sie!

Wie sollte man sich vor dieser Kälte schützen?

Wie konnte der Mensch ihr entkommen, ohne daran zu zerbrechen und so den Plan dieser Verbrecher aufgehen zu lassen?

Wieder blickte er zu seinem Freund hinunter...

Dieser jedoch war schon wieder voll mit dem Fall beschäftigt.
 

„Strychnin ist schon in kleinsten Dosen tödlich, die Muskeln werden zur extremen Kontraktion gebracht, von diesem Extremum ist letztendlich auch die Atemmuskulatur betroffen, nach den großen schmerzen der Muskeln, die man meist noch bei vollem Bewusstsein miterlebt, kommt es schließlich zum Tod durch Atemlähmung.

Heiji... versuch du mal, ob du die Position des Opfers geändert bekommst... du bist stärker als ich.“

„Aber Kudo, du weißt doch ganz genau, dass wir warten müssen, bis die Polizei den Tatort gesichert hat!“

„Du meinst also, dass man uns erlaubt, nachher alles noch einmal genau zu untersuchen? Phf...“

Entgeistert sah Heiji ihn an...

„Dann versuch ich es eben selbst noch einmal!“

Doch bevor Shinichi sich dem Opfer hätte nähern können, unterbrach ihn eine wohl bekannte Stimme.

„Hey .. hey ihr zwei, ihr habt hier nichts zu suchen!“

Überrascht drehten sie sich um, es war Azusa, die Kellnerin des Café Poirot.

Als sie Conan sah, war es an ihr, überrascht zu sein.

„C...Conan? Was – was machst du denn hier?“

„Zufall.“ Mehr sagte er nicht...

„Und wer ist das?“ Ihre Finger deuteten auf Heiji.

Conan wollte gerade Luft holen und wenigstens kurz und knapp Heiji vorstellen, das jedoch wurde ihm von jemandem abgenommen.
 

„Das ist der Sohn des Osaka Polizeichefs... was genau die beiden hier machen, ist mir jedoch auch ein Rätsel.“

Kogoro schaute die beiden eindringlich an. Nur Heiji jedoch hielt seinem Blick stand und lächelte entschuldigend. Conan wich ihm aus... wollte und konnte ihm nicht in die Augen sehen...

Damals bei Fate hatte er Rans Leben leichtsinnig aufs Spiel gesetzt...

Und jetzt... er schluckte... konnte diesen Gedanken einfach nicht zu ende denken.

Kogoro jedoch war überrascht...

Ahnte der Kleine etwa, dass er um seine Identität wusste?

Oder war es das schlechte Gewissen... welches ihn zu dieser Geste bewegte?

<Recht so!>

Aber auch Heiji fiel der finstere Blick auf, mit dem Mori so plötzlich seinen kleinen Mitbewohner musterte.

„So lange die Polizei noch nicht wieder da ist, dachte ich, es wäre gut, Herrn Mori zu rufen“, meinte Azusa mit einem entschuldigenden Lächeln, denn auch sie spürte die aufkommende Spannung.
 

Kogoro räusperte sich... nun war es an ihm, ruhig zu bleiben und das Geheimnis für sich zu behalten...

Fürs erste...

„Eri hat mich eben hier abgeliefert... was mich jedoch viel mehr interessieren würde, wäre, was ihr beide hier macht?!“ Er hob eine Augenbraue und schaute zu den beiden hinunter.

„Nun also...“, begann Heiji.

„Conan! Er wollte... er wollte nach Hause!“ Während er sprach, hatte er sich zu dem kleinen hinunter gebeugt und um seine Aussage zu verstärken die Hände auf seine Schultern gelegt. Von Shinichi jedoch erhielt er dafür nur einen bösen Blick...
 

Aber was hätte er auch sagen sollen?

Schließlich... schließlich hatte er recht...

Zwar wusste Shinichis Kopf nicht, wohin er ging...

Sein Herz jedoch wusste es ganz genau.

Es wollte zu ihr...

Nur ihr gehörte es, ihr galten all seine Gefühle, seine Liebe...

Doch wenn er jetzt an Ran dachte war da nur Trauer, Schuld und Angst!

All diese Gefühle drohten ihn zu vernichten...

Sie waren der frostige Wind, der sich in feinen Eiskristallen in seinem Herz festsetzte.

Die jeden Funken von Liebe und Hoffnung erlischten, den sie mit sich genommen hatte!

Und was war er schon... ohne sie?

Nichts!

Gar nichts...

Ein kleines Stöhnen war von ihm zu hören, ehe er sich wieder aufrichtete, schließlich galt es hier noch einen Mord aufzuklären!
 

„Wo ist denn die Freundin des Opfers?“

Selbst Heiji schaute den kleinen verblüfft an, seinen Verstand hatte der Kleine ganz offensichtlich nicht verloren.

Was seine Tarnung anging jedoch, so benutzte er ihn miserabel...

Er stöhnte, als er die fragenden Blicke Kogoros und Heijis spürte.

„Na sehen wir uns doch einfach mal den Tatort an, sie sitzt an einem Tisch für zwei Personen hat einen Pullover an und ihre Winterjacke über dem Stuhl... wem wird dann wohl die andere Jacke über dem Stuhl ihr gegenüber gehören?“ Die Stimme des Kleinen strotzte nur so vor Ironie, diese passte nicht zu Shinichi, noch weniger jedoch zu dem kleinen Conan, diese Tonlage wechselte jedoch schnell in eine analytische Erklärung.

„Es handelt sich um eine Damenjacke, die...“, er musste hüpfen um erneut an das Schildchen der Jacke heran zu kommen,

„... eine Nummer kleiner ist, als die des Opfers. Nun im Winter eine größere Jacke zu tragen ist durchaus üblich, da man auch bei diesem Wetter meist dicke Kleidung darunter anzieht. Eine kleinere Jacke wäre da wohl eher unangebracht. Hinzu kommt, dass wir zu dem umgeschütteten Kaffee noch einen Milchkaffee auf dem Tisch stehen haben, bei diesem liegt auch zufälligerweise der Keks, der bei dem Kaffee des Opfers fehlt.

Daraus ziehe ich den Schluss, dass das Opfer mit seinem gegenüber bekannt war.

Wo also ist sie?>“
 

Kogoros Mienenspiel wechselte zwischen Verblüffen und Wut.

Der Kleine schien sich überhaupt keine Mühe mehr zu geben, ihn von seiner kindlichen Identität zu überzeugen!

Und trotzdem hörte er nicht ein Wort des Mitleids!

Der Schuldige hatte es offenbar nicht einmal nötig, dem Vater sein Beileid zu bezeugen! Oder ihm zu erklären, was überhaupt zu dieser Situation geführt hat!

Nein!

Er stand einfach nur da und zog seine Detektivnummer ab!

Mori versuchte seinen ganzen Ärger herunter zu schlucken, der sich in seinem Inneren mit der großen Trauer mischte, die langsam von ihm Besitz ergriff, er hatte noch keine Zeit, das alles zu verarbeiten...

Für alle gab es jetzt erst einmal nur den Fall.

Hier konnte die Wahrheit die Lüge noch verdrängen und dann zum Guten verhelfen...

Hier galt diese alte Regel noch, an die auch Shinichi sich bis vor kurzem noch geklammert hatte.
 

„Ich... ich bin hier!“

Unter einem mittlerweile von Tränen verquollenen Gesicht schaute ihnen die zierliche Freundin des Opfers entgegen. Sofort eilte ihr Azusa entgegen, um sie zu trösten. Conans Blick blieb an ihr haften... sonst war es immer Ran, die sich mit ihrem Mitgefühl um die anderen sorgte und ihnen so Kraft gab.

Sie spendete ihnen immer Trost und hatte stets neue Hoffnung, dass sie nicht an dem Mord beteiligt waren.

Wie oft wurde sie schon enttäuscht?

Wie oft waren ihre Hoffnungen schon vergebens gewesen?

Und doch... sie schöpfte immer wieder neuen Mut.

Sie hatte die Kraft, immer wieder neu zu hoffen und an sich und die anderen zu glauben!

Zwar schämte sie sich so oft dafür, das sie wegen ihrem Krimi-Spinner weinte, sie schallte sich schwach...

Dabei war sie an Stärke nicht zu übertreffen!

Stärke, die sie immer wieder zu neuer Hoffnung und zu neuem Mut antrieb.

Sie war es, die auch ihm zu immer neuer Stärke verhalf.

Es gab Tage, an denen Shinichi sein Leben verfluchte... aufgeben wollte, weil er nicht glaubte, dass es ihm jemals gelingen würde, die Organisation zu schlagen.

Sie jedoch verlieh ihm neuen Mut!

Sie glaubte immer noch an ihren Shinichi. Daran, ihn irgendwann einmal wieder zu sehen und diese Hoffnung verlieh ihr die Stärke auf ihn zu warten!

Sie glaubte an sich...

An ihn...

Er allein hatte diese Stärke nicht.

Selbstbewusstsein, Arroganz und Mut... dies hatte alles nichts mit Hoffnung zu tun.

Aber um einen Kampf zu gewinnen, war dies oberste Priorität...

Doch indem er sie verlor, hatte er die Hoffnung verloren.

Er hat den Kampf verloren...
 

Noch bevor sie mit der Befragung des Mädchens anfangen konnten, trat auch endlich die Polizei durch das Getümmel und verwies die Schaulustigen erst einmal an ihre Plätze.

Es war Kommissar Megure und seine Truppe, die im Café Poirot ankamen.

Auch ihre Blicke waren entsetzt, als sie sich dem Opfer gegenüber sahen, der Anblick von Heiji und dem kleinen Conan verblüffte sie jedoch um so mehr!

„Was machen Sie denn hier, Megure? Haben sie nicht einen anderen Fall zu bearbeiten!“

Kogoro kochte vor Wut, sie alle hatten es ihm verschwiegen!

Doch wie lange?

Wie lange waren sie schon die Mitwisser des Kleinen?

Der angesprochene zog die Luft scharf ein, versuchte aber ruhig zu bleiben, auch der besorgte Vater war momentan nicht Herr seiner Sinne. Diese Situation verlangte alles Feingefühl, dass sich der erfahrene Kommissar in seiner Laufbahn angeeignet hatte... denn auch Shinichi musste nun mit Vorsicht behandelt werden.

Doch als er in das Gesicht seines derzeit viel zu jungen Freundes schaute, schien dies um Jahre gealtert zu sein!

„Nun... wir... aufgrund dieser Lokalität dachten wir, es könnte vielleicht etwas mit unserem derzeitigen Fall zu tun haben! Außerdem handelt es sich hier ja wohl um Mord und dafür bin immer noch ich zuständig!“
 

„M-Mord?!“

Die Junge Frau bebte nun noch heftiger unter den schützenden Armen von Azusa.

„A... Aber ich war doch nur kurz auf Toilette!“ Erneut schniefte sie in ihr Taschentuch und wandte sich von der Leiche ihrer Freundin ab.

So Leid es ihm auch tat, Megure konnte nun nicht locker lassen, sondern musste weiter auf die wimmernde Frau eingehen.

„Sie kannten das Opfer also?“

Sie nickte unter ihren stummen Tränen, bis es erneut aus ihr heraus quoll.

„Ich... ich war nur kurz auf Toilette und als ich wiederkam da... da... ihr ganzer Körper zuckte, außerdem bekam sie anscheinend nur schwer Luft... und... und jetzt ist sie... tot!“

Erneut demonstrierten ihre Tränen die große Trauer, die sie in sich trug.

Conan jedoch wurde nun erst wieder wach.

„Es passt...“
 

Während Megure Inspektor Takagi dazu abkommandierte zusammen mit seinen Männern die Anwesenden des Restaurants zusammen zu suchen widmete er sich der Leiche nun genauer.

Er wollte gerade den Zustand der Totenstarre überprüfen... schreckte aber bei Berührung der jungen Frau auf.

„Was zum?“ Fragend sah er zu einem der Pathologen, der bereits, nachdem der Tatort gesichert war, damit angefangen hatte, die Leiche zu untersuchen.

„Gift! Nach allen Anzeichen ist der Tod erst vor wenigen Minuten eingetreten, der zustand der Leiche deutet jedoch auf ein Gift hin, mit hundertprozentiger Genauigkeit kann ich ihnen das leider noch nicht sagen, aber dem Zustand der Leiche nach zu urteilen handelt es sich wahrscheinlich um-„

„Strychnin.“
 

Conan war es, der sie unterbrochen hatte, sofort stimmte der Kommissar ihm mit einem Nicken zu.

Das ihn sein Vorgesetzter nun so außer acht ließ, irritierte den Pathologen doch sichtlich und er wandte sich weiter seiner Arbeit zu.
 

„Also haben wir es hier mit Gift zu tun!“

„Ja und mit einem sehr wirksamen noch dazu. Strychnin ist schon ab hundert Milligramm für den Menschen tödlich!“ Nun mischte auch Heiji wieder mit.

„Dies gilt jedoch nicht für jemanden mit einer Erkältung, bei einem gestörten Imunsysthem reicht schon eine weitaus geringere Dosis“ Die sachliche und überhaupt nicht mehr kindliche Art, mit der Conan sprach, beunruhigte alle Anwesenden außer Kogoro Mori.

„Und woher willst du wissen, dass sie krank war?“ Die herablassende Tonlage mit dem der Schlafende Detektiv mit dem Kleinen redete, war unverändert, es war der Hintergrund hinter dieser Art, der sich aufs schärfste geändert hatte!
 

„Ganz einfach, in ihren Jackentaschen finden sich unzählige gebrauchte Taschentücher.“

Doch Mori ließ nicht locker...

„Und woher willst du wissen, dass sie von ihr sind?“

Noch immer schaute Conan ihm nicht ins Gesicht, und doch konnte der Detektiv dem Kind die Ironie vom Gesicht ablesen.

„Zum Einen, weil wohl kaum jemand die vollen Taschentücher anderer Leute mit sich herumtragen würden.“

Der Kleine holte einmal tief Luft, für Wut und Ironie benötigte man Kraft und Energie!

Beides jedoch war seinem Irrlauf zum Opfer gefallen, er hatte sich in den Irrgarten begeben um Ran zu finden, doch alles, was auf ihn hinter unzähligen Windungen und Ecken wartete, waren Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit.

Er hatte einfach keine Kraft mehr... und so fuhr er in sachlicher Tonlage fort.

„Zum Anderen, weil es noch ein weiteres Indiz für ihre Krankheit gibt.

Und dieses hat mehr oder weniger mit der Eitelkeit des Opfers zu tun.“

„Eitel?!“ Nun war selbst Heiji verblüfft!

Conan jedoch fuhr ungerührt fort.

„Ja, eitel. Draußen herrscht ein regelrechter Schneesturm, zwar finden wir hier Handschuhe und einen Schal neben der Winterjacke, doch die Mütze um den doch sehr hohen wärme Verlust der Ohren zu stoppen, fehlt.

Auch an der Jacke lässt sich keine Kapuze finden.

Und wieso?

Weil die junge Frau wahrscheinlich sehr eitel war!

Denn sowohl Kapuze als auch Mütze zerstören die Frisur der werten Dame.

Was aber tun, wenn man noch dazu unter Ohrenschmerzen leidet?

Nun... sich mit Watte in den Ohren Linderung zu verschaffen ist da wohl die beste Möglichkeit, denn vor einem Wärmeverlust nicht, aber um das von Schmerz gepeinigte Innenohr vor schmerzhaften Luftstößen zu schützen, reicht dies allemal!

Sehen sie doch selbst!“

Conan ging auf die Leiche zu und strich ihr eine von den aufwendig frisierten Haaren hinter das Ohr, sodass man das kleine weiße Knäuel deutlich erkennen konnte.
 

„Also hat es nur wirklich wenige Milligramm des Giftes bedurft, um sie zu töten“

Conan verdrehte die Augen... genau das hatte er doch eben gesagt!

Megure wandte sich wieder dem Tatort zu.

„Aber wie ist das Gift in ihren Körper gelangt?“

Passend zu diesem Zeitpunkt trafen die ersten Laborergebnisse ein, die einer von Megures braven und dem Dienst verpflichteten Männer getreu vortrug.

„Das Labor hat die Speichelproben des Opfers bereits untersucht. In ihnen befanden sich neben dem Kaffee auch noch winzige Mengen Strychnin.“
 

„Der Kaffee!!“, vermeldeten Kogoro und sein ehemaliger Vorgesetzter synchron.

Der kleine Funken, der in ihren Augen aufleuchtete, wurde jedoch bald von Conan zerstört.

„Strychnin zählt zu den bittersten Substanzen, die es gibt... und da sie ihren Kaffee durch Milch gemildert hat, wäre ihr der bittere Geschmack des Giftes sofort aufgefallen.“

Der Polizist räusperte sich entschuldigend, wieso hatten sie ihn auch nicht zu Ende reden lassen?

„Wir haben, wie der Junge schon vermutet kein Gift im Kaffee gefunden.“
 

„Aber wie kommt das Gift dann in den Mund der jungen Frau?!“

Unterschied

Unterschied
 

*reingeschneit komm* ^^

Einen schönen guten Abend wünsche ich euch ;)

Ich danke euch wie immer für eure Kommentare ^^ Danke das ihr jetzt schon so lange dabei seit ^^

Wie immer wünsche ich euch ach jetzt wieder viel Spaß beim lesen ^^

Ich gebe zu dieses Kappi bereitet mir doch etwas Bauchweh ..

Aber das zu entscheiden ist immer noch eure Sache ^^

Also dann ein schönes Wochenende noch

eure Shelling Ford ^^
 


 

Die Luft in dem kleinen Café war drückend und brütend heiß, auch die Eisigen Kristalle, die die Polizisten beim Ein- und Ausgehen mit sich brachten, konnten die Gemüter der Anwesenden nicht kühlen.

Fast jeder, der nun an diesem Mord arbeitete, musste erst einmal verdauen, dass man wahrscheinlich eine Freundin, Tochter, eine gute Bekannte oder eine Geliebte... für immer verloren hatte.

Während sich der Körper der jungen Frau langsam von den Spuren des Giftes befreite, fragte man sich noch immer, wie dieses überhaupt an sie gelangt war.

Wie immer nahm Conan seine Umgebung genau unter die Lupe, das Funkeln in seinen Augen jedoch, der Kampfgeist, den er stets mit sich trug, wenn es um die Aufklärung eines Mordes ging... fehlte...

Neben den zwei Kaffee und den unberührten, noch verpackten Keksen, fehlten die Servietten, ein Aschenbecher war jedoch da, ebenso fand sich eine Zigarettenkippe in ihm, eine zweite, eben erst erlischte, lag noch neben dem Opfer am Boden... sie musste mitten in dem ahnungslosen Genuss von Zigarette und Kaffee den Krämpfen des Giftes zum Opfer gefallen sein, nichts ahnend hatte der Tod die junge Frau auf nur allzu schmerzhafte Weise zu sich gerufen.
 

Wieder schweiften die Gedanken des kleinen Jungen ab...

Zwischen ihm und den Mordopfern gab es in der Regel noch eine gewisse Distanz, die ihm das Denken und auch sein Handeln bei weitem erleichterte! Oft hielt man ihn deswegen für abgestumpft und kalt... aber diese Lässigkeit nach außen hin musste man einfach besitzen um ernst genommen zu werden...

An keinem Polizeibeamten geht ein Mord spurlos vorbei...

Aber man durfte sich nicht zu sehr von alledem mitnehmen lassen...

Wenn man die Last und Trauer jedes Opfers mit sich trägt, zerbricht man früher oder später an ihr...
 

Auch für Shinichi Kudo galt dies.

Man musste über das Opfer und seinen Mörder nachdenken um zu einem dem Tod würdigen Rückschluß zu kommen. Von diesem jedoch durfte man sich in keinem Fall überwältigen lassen...

Dieser Mord...

Dieses Opfer...

Das alles kümmerte ihn diesmal nur wenig... er dachte nicht darüber nach, dass soeben ein junges Leben wie das Licht einer Kerze von einem eisigen Wind erloschen war...

Für ihn gab es nur sie...

Ihre Schönheit, die nicht mehr war...

Ihre Stimme, die nie wieder in fröhlichem Klang erklingen würde...

Ihr strahlendes Wesen, das stets die Stärke besaß, anderen Menschen ein Lächeln zu schenken!

Ganz egal, wie schlecht es ihr ging...
 

Und es ging ihr häufig schlecht.
 

So viele Tränen hatte sie schon vergossen.

Tränen aus Sorge um ihn, in deren See er oftmals ertrunken wäre, hätte sie ihm nicht auch wieder eine helfende Hand geliehen und weitere Kraft geschenkt zu kämpfen...

Für sie....
 

Sollte all das wirklich umsonst gewesen sein?

Hatte auch hier der eisige Hauch des Windes Rans Licht für immer erloschen?

Und war er dann nicht etwa für all dies verantwortlich?

Natürlich...

Er war es, der durch ein laues Lüftchen einen gefährlichen Sturm herauf beschworen hatte. Ein Sturm, der groß und mächtig genug war, um die Quelle all seiner Freude und seiner Liebe zum Erlöschen zu bringen.

Er war schuld...

Konnte nicht bei ihr sein...

Hatte sie wieder einmal allein gelassen...

Er hatte sie geliebt...

Und deswegen musste sie sterben!
 

Conan bekam kaum noch Luft, die Lunge des Kleinen bebte unter den Gefühlen, unter denen selbst ein Erwachsener zerbrechen würde. Noch immer blickten seine Augen ins Leere. Die Welt, die er sah, wirkte ohne ihr wärmendes Licht nur noch kalt, grau und trist.

Sie hatten ihm alles genommen..

Seine Freude, seine Hoffnung, seine Kraft, seine Liebe...

Sein Leben!

<Vielleicht hatte Holmes auch da recht...>
 

Heiji, der bis jetzt Kommissar Megures Befragungen gelauscht hatte, bemerkte erst jetzt, dass sein kleiner Freund fehlte. Als er sich umsah, entdeckte er ihn da, wo er ihn auch zum letzten Mal gesehen hatte, denn noch immer stand er neben dem Tisch der Toten.

Der beobachtende und analytische Blick jedoch war nicht mehr zu sehen und hatte sich nun wieder gänzlich hinter dem Schleier von Hoffnungslosigkeit und Kälte versteckt.

Während die Beamten um ihn herum arbeiteten, die Passanten draußen wieder ihrer Wege gingen, das Leben und die Bewegung Tokios ein weiteres mal bestimmten, stand er einfach nur da...

Rührte sich nicht...

Alles schien an ihm vorbei zu fließen und ihn nicht zu berühren, er lebte...

doch das Leben lebte ohne ihn.

Auch die Uhren Tokios schienen für ihn nicht mehr zu existieren...

Die genormte Zeit, wie wir sie benutzen, war nichts als Schall und Rauch, die sich ohne ihn bewegten.

Für ihn gab es keine Zeit...
 

Heiji stöhnte... er ertrug diese Hilflosigkeit nicht, der der große Shinichi Kudo so plötzlich ausgesetzt war.

Langsam ging er auf ihn zu...

„Hey Conan... wer ... wer weiß schon, ob Ai wirklich recht hat!

Es... es könnte auch ganz anders sein! Wir werden weiter nach Ran suchen... wir werden sie finden!

Das...“, er schluckte... wieso war er auch so ein schlechter Lügner?

„Das versprech ich dir...

Aber jetzt müssen wir erst einmal zusehen, dass wir Licht in diesen Fall bekommen!“

Für einen kurzen Moment sahen ihn die leeren Augen des Grundschülers einfach nur an...

Freude, Trauer, Angst... alles, was man sonst in den Augen der Menschen erkennen konnte, gab es für den Grundschüler nicht mehr. In den Augen des Kindes fand sich nichts weiter als tiefe Schuld und Hoffnungslosigkeit...

Für einen kurzen Augenblick senkte er erneut den Kopf, holte kurz Luft und richtete sich wieder auf.

„Du hast recht!“
 

Heiji wäre aus seiner Hocke beinahe nach hinten gekippt, mit dieser Antwort hatte er nun wirklich nicht gerechnet, doch die von dem Leben geprägten Augen des Kindes zeigten ihm, was er gleich hören sollte.

„...Wir haben einen Fall.“ Mehr sagte er nicht, sondern bewegte sich langsam auf die kleine Beamtengruppe zu.

<Wär ja auch zu schön gewesen, Kudo...> Mit einem Seufzer machte sich Heiji daran ihm zu folgen.

Der Kommissar war schon mitten in den Ermittlungen.
 

„Bei dem Opfer handelt es sich um Akio Hideko, 19 Jahre alt.“

Er schluckte als er die Zahl aussprach... gerade bei so jungen Menschen war es besonders schwer.

Mit ernstem Blick wandte er sich nun an die Freundin des Opfers.

„Sie heißen Mina Tsunashi, soweit korrekt?“

Dem kleinlauten Schniefen folgte bald ein zurückhaltendes Nicken.

„Es tut mir sehr Leid, aber ich muss Ihnen jetzt wegen Ihres Treffens mit dem Opfer befragen, jeder noch so kleine Hinweis könnte für die Klärung des Todes Ihrer Freundin hilfreich sein.“

Ihre schmalen Finger hatten angefangen das Taschentuch in ihren Fingern zu malträtieren, ein weiteres Nicken folgte.

„Was veranlasste Sie zu diesem Treffen und wie ist es von statten gegangen?“

Die junge Frau schluckte, sie war selbst nicht älter als 19 und war bis jetzt bestimmt noch nicht in die Bedrängnis gekommen, vor der Polizei Aussagen zu müssen. Sie wollte gerade Luft holen um ihre Erzählung zu beginnen, als ein von einer Vibration erzeugtes Geräusch aus ihrer Handtasche kam.

Sie holte das Handy heraus, schaute aber erst den Kommissar an, ehe sie mit einem peinlich berührten Lächeln an dieses verschwand, dann jedoch auch rasch, als sie auf den Handy Bildschirm schaute.

Schnell drehte sie sich um und entfernte sich wenige Meter von der kleinen Gruppe.

„Hallo, hier Mina.“ Ihrer Stimme fehlte das Beben, das noch vor wenigen Minuten präsent war, doch nachdem sie anscheinend hörte, wer am Ende der Leitung hinter dieser kabellosen Verbindung mit ihr sprach, kullerten erneut klare Tränen ihre Wange herunter und fielen klanglos zu Boden.

„Oh, Tsubu!“ Erneut schniefte sie.

„Es... es ist wegen Akio... sie... sie ist...“

Die Worte des Mädchens verliefen sich in ein Gewimmer. Conan wusste, dass diese Szene nun wohl doch noch etwas länger dauern würde und wandte sich erneut den Untersuchungen zu...

Was half es weiter, dem scheinbaren Leid dieser jungen Frau zu zu sehen, wenn man ihr doch nicht helfen konnte, sie musste alleine damit klar kommen...

Er konnte ihr nicht helfen.
 

Man hatte sie Utensilien der Toten bereits alle fein säuberlich in Tüten verpackt...

Unsere kleinen Heiligtümer, die wir alle so mit uns herumtragen, haben nun für die Augen anderer keinerlei Bedeutung mehr. Sachen, an denen vielleicht das Herz des Opfers gehangen hatte, waren hier nichts weiter als sterile, zu untersuchende Gegenstände.

Darunter befanden sich neben allerlei Schminkutensilien, einem alten Kuli, Schlüsseln, Brieftasche und Ausweis auch etliche Quittungen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, nahm Shinichi die kleine Tüte in die Hand und schaute sie sich genauer an. Mit einem kleinen Stöhnen legte er sie jedoch nach einer kurzen Untersuchung gleich wieder zurück.

<Frauen!>
 

Seine Augen weiteten sich jedoch, als sein Blick auf einen, dem Aussehen nach zu urteilen neuen Stift fiel.

Es handelte sich tatsächlich um einen neuen, in auffälligem rot gehaltenen Gelschreiber...

Wieder nahm der kleine Junge die Tüte ungeniert in die Hand, er hatte sich nicht einmal umgesehen, um ausschließen zu können, dass ihn jemand beobachtete.

Wie einfach man es sich doch machen konnte...

Wer brauchte schon Sorgen und Ängste, wenn einem einfach alles egal war?
 

Doch wie er die Tüte auch drehte und wendete, der zu dem Stift gehörige Deckel blieb verschwunden.

Ordnungsgemäß legte er das vermeintliche Indiz wieder zurück wo es hingehörte.

Nachdem er sich eine Zeit lang umgesehen hatte, ließ er sich seufzend auf die Knie fallen...

Seine Größe nun noch mehr zu vermindern und sich wie ein Säugling auf allen Vieren fortzubewegen gefiel ihm gar nicht, denn selbst, wenn er sich wieder aufrichtete, seine wahre Größe erlangte er auch dadurch nicht zurück.
 

Man hatte das Opfer bereits aus seiner starren Haltung befreit und die auffälligsten Gegenstände katalogisiert und von ihrem ehemaligen Standort entfernt, die Mühe jedoch, unter den Tisch zu krabbeln, hatte sich bis jetzt noch keiner gemacht, so war es Conan, der auf dem nassen Boden unter dem Tisch umher kroch.

Das ehemals so reine Weiß des Schnees hatte sich mit Staub und Dreck verbunden und war unter dem wärmenden Einfluss der Heizung zu einem unansehnlichen Matsch zusammengefallen, von der glänzenden Schönheit des Schnees war nun nichts mehr zu sehen.

Die Hosenbeine des Grundschülers waren aber schon so vollgesogen mit geschmolzenem Eis und Schnee, dass er das kalte Wasser unter seinen Knien kaum war nahm, hatte er doch die ganze Nacht nach ihr gesucht...

<Umsonst!>

Doch noch ehe der kleine Detektiv wieder in seinen Schuldgefühlen hätte versinken können, nahmen seine Augen den gesuchten Gegenstand war.

Die Kappe des Stiftes musste unter den Tisch gekullert sein, doch das war nicht das Einzige, was nun seine Aufmerksamkeit erregte.

Ein Terminplaner lag durch seinen Sturz vom Tisch aufgeschlagen in der schmutzigen Brühe...

Zum Glück handelte es sich bei den aufgeschlagenen Seiten um Tage längst vergangener Monate.
 

Conan nahm das kleine Buch, krabbelte unter dem Tisch hervor und richtete sich auf, um im hellen Schein der weißen Deckenbeleuchtung einen genaueren Blick darauf werfen zu können.

Die Seiten, die Kontakt mit dem nassen Boden hatten, waren vollkommen verschmiert. Die Nässe zog sich durch das ganze Buch, jedoch hatte sie an manchen Stellen nicht gereicht, um der Schrift etwas anhaben zu können.

Vorsichtig blätterte er Richtung Dezember, bis er am heutigen Tag angelangt war.

„Ein Uhr - Treffen mit Mina“, las er... die Schrift war schwungvoll und in einem matten Blau gehalten, das wahrscheinlich von dem Kugelschreiber stammte, den man in ihrer Tasche gefunden hatte.
 

Mit einem Taschentuch bestückt nahm er den Kuli aus der Tüte und ging zu einem der anderen Plätze und schnappte sich von dort eine Serviette. Mühevoll kitzelte er ein paar Zeilen auf das dünne Stückchen Stoff...

Die Farbe war identisch.

Hinter den Termin war ein kunstvoller Hacken gemacht worden, unter ihm fanden sich kleine Kritzeleien, die ersten farblos und wie ins Papier gestanzt dann aber wurde der Ton immer kräftiger.

Wieder wanderte sein Blick zu dem Gelstift...

Es war die gleiche Farbe.

Sie hatte ihre neue Errungenschaft ausprobieren wollen.
 

Das Zittern seiner Hände verriet noch immer die innere Unruhe, der der Kleine ausgesetzt war, dies bereitete ihm viel Mühe beim Umblättern der verklebten Seiten.

Er sah die Einträge der noch kommenden Tage durch...

Tage, die sie nicht mehr miterleben würde...

Termine, die sie nicht mehr einhalten konnte.

Geburtstage, Arbeitstermine, Feiern und Treffen mit Freunden.

All dies würde nun unerledigt bleiben.

Immer wieder sah er sich der geschwungenen Schrift mit dem leicht verblassten blau gegenüber...

Doch schon auf der nächsten Seite und somit nur wenige Tage später fand sich ein Datum, das sorgfältig von dem neuen rot eingekreist war.

Sein Blick wandte sich durch seine Brillengläser in die Menge.

Dann jedoch wurde er wieder einmal unsanft in seine derzeitige Lage zurückversetzt.

Ein unsanfter Ruck an seinem Kragen ließ ihn den Boden unter seinen Füßen verlieren...

„Hey Kleiner, was machst du da?“ Ein Mann von der Spurensicherung hatte ihn am Kragen gepackt, in die Luft gehoben und ließ ihn nun dort hängen..

Jegliche schauspielerische Anstrengung ließ er aus, er hatte keine Lust mehr, seine Rolle noch weiter zu spielen, schon lange genug hatte er die geduldige Maske des kleinen Kindes mit sich herum geschleppt, hat sich von zehn jährigen Kindern sagen lassen müssen, wie klein er doch sei, hatte den Erwachsenen gehorcht und den Mund gehalten, wenn mal wieder jemand anders den Verdienst für seine Arbeit einheimste...

Hat sich zu dem degradieren lassen, was er geistig nicht war,... ein Kind!

Unfähig, klein, hilfsbedürftig und schwach...

Das alles war jetzt einfach zu viel, Ran hatte ihm die Kraft gegeben, all das durch zu stehen.

Hatte ihm gezeigt, wofür er kämpfen sollte, wofür es sich lohnte sein Schauspiel weiter zu spielen...

Nun jedoch war der Vorhang gefallen... das Stück war sang und klanglos untergegangen!
 

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob sich der Polizist vor ihm erschreckte, als er dem kleinen in die Augen sah. In einem Kind so viel Leid und Schmerz zu sehen war für einen nicht eingeweihten Erwachsenen erschreckend, kannte man doch sonst nur die leuchtenden Kinderaugen, die mit voller Zuversicht und Freude in ihre Zukunft blickten...

Doch gab es die noch?

Gab es noch eine Zukunft für Conan Edogawa?

Leichte Wut zeigte sich in den Augen des kleinen Jungen.

Hass und Wut waren so viel einfacher zu empfinden als Freude und Hoffnung...

Trotzig spuckte der Kleine ihm eine Antwort entgehen.

„Was ich hier mache?“ Mit einem lauten Flatsch klatschte Conan das nasse Buch gegen die Brust des Beamten.

„Ihre Arbeit!“ Der Polizist war von der Antwort des Kleinen so geschockt, dass er ihn wieder auf den Boden zurücksetzte und sich wie hypnotisiert mit dem kleinen Buch davon stahl.
 

Der Kleine schaute ihm nur nach und schüttelte Müde den Kopf.

Wieder wandte sich sein Blick in die Menge, es entging ihm jedoch nicht, dass auch auf ihm ein Augenpaar ruhte, das ihn mit einem besorgtem Miene musterte.
 

Mit einem argwöhnischen Blick strafte Conan seinen Freund.

Dieser hatte nämlich, während der kleine Detektiv auf allen Vieren seiner Arbeit nach ging, einen Anruf erhalten, den man nicht so leicht hatte abwürgen können.

Er hatte sich gerade auf den Weg zu Conan machen wollen, als der Vibrationsalarm seines Handys los ging. Sein erster Gedanke war, das musste der Detektiv sich eingestehen, dass es Kazuha war, die ihn da anrief.

Als ihm jedoch die ausländische Rufnummer von seinem Display entgegen strahlte, wurde er neugierig und nahm das Telefonat des Unbekannten an.

„Heiji Hattori, Hallo“ Zuerst hörte er nichts außer das Summen seines Telefons, wie konnte er auch wissen, dass sich seine Worte gerade einen Weg über den halben Globus bahnten.

„Hallo Heiji, hier ist Yusaku... Shinichis... Conans Vater.“

Der Detektiv stand da wie vom Donner gerührt. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit!

Er sprach mit dem weltberühmten Kriminalautor, mit seinem Vater!

„Wie...? Woher...?“ Das Stammeln schien den Autor nicht weiter zu irritieren.

„Entschuldige, dass ich dich jetzt so unverhohlen störe... Aber mein Sohn ist leider zurzeit... nun nicht erreichbar, da hat mir Professor Agasa kurzerhand deine Nummer gegeben.“

Der angenehmen und eigentlich ruhigen Stimme Yusakus schien einen nervösen Unterton inne zu wohnen.

„Äh... ich... ich kann Ihnen Ihren Sohn gerne geben... einen...“

„Nein, warte!“ Heiji, der schon im Begriff war, Conan zu suchen, hielt inne.

„Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne kurz mit dir sprechen.“ Die Stimme war ernst.

Und auch Heijis Miene verfinsterte sich. Das stumme Nicken, das er von sich gab blieb den Augen des Autors verborgen, leise entfernte er sich von der kleinen Gruppe um mehr Ruhe zu haben.
 

Die Lichter von L.A. erhellten die Nacht, oft verblassten die Sterne unter dem Glanz von Diskotheken, Scheinwerfern und Gebäudekomplexen. In den Fenstern der Hochhäuser flackerte das Licht, die kleinen Vierecke, die alle in Reih und Glied erstrahlten, pflasterten den Nachthimmel von Los Angeles. Ihre angeordnete Norm ließ die Willkür der am Himmel angeordneten Sterne verblassen.

Mit einer Hand in seiner Hosentasche, die andere am Hörer stand Yusaku Kudo vor dem Panoramafenster seiner Villa in den Vereinigten Staaten. Schon vor zwei Tagen hatte der Professor ihn angerufen...

Daraufhin hatte auch er gewisse Schlussfolgerungen gezogen...

Schlussfolgerungen, die sein Sohn selbst schon erkannt hatte!

Da war sich der besorgte Vater ganz sicher.
 

Aber etwas zu erkennen heißt nicht, das man es auch anerkennt.

Heute aber musste man Shinichi den trotzigen Schleier seiner Blindheit von den Augen gerissen haben, sein detektivischer Verstand hatte sich nicht länger belügen lassen, doch indem er die Wahrheit erkannte, hatte man ihn in noch größere Dunkelheit verbannt!

Yusaku konnte sich denken, was in seinem Sohn wohl jetzt vorgehen würde...

Er wusste es...

Denn er war genauso, Vater und Sohn besaßen die gleiche Art zu denken.

Und nachdem er heute gehört hatte, was passiert ist, wusste er, wie Shinichis Gedankengänge aussehen würden.

Deshalb machte er sich Sorgen.
 

„So... nun können wir.“ Heiji hatte sich endlich ein paar Meter von der kleinen Gruppe entfernt.

„Ich habe eben schon von dem Professor gehört, was passiert ist...

Yukiko hat bereits einen Flug gebucht, allerdings wird es noch ein paar Tage dauern, bis wir vor Ort sind...

Wie geht es ihm?“ Heiji konnte nicht verhindern, dass seine Augen sich zu seinem kleinen Freund wandten.

Er schluckte.

„Nicht gut... er gibt sich die Schuld...“

Yusaku stöhnte auf und fuhr sich mit seiner freien Hand an die Augen, danach musste er sich die Brille wieder gerade rücken, im Gegensatz zu seinem Sohn brauchte er sie wirklich.

„Du wirst ihm das auch nicht ausreden können... denn er hat Recht!“

„A-aber?!“ Doch Yusaku unterbrach ihn in einem immer noch ruhigem Ton.

„Er konnte es nicht verhindern... das stimmt.

Und doch, wenn unsere Schlussfolgerungen richtig sind, ist es seine Schuld...

Die Frage ist nur, wie wird er damit fertig...

Wird er überhaupt damit fertig?“ Die letzte Frage bestand mehr aus einem Flüstern, doch die kabellose Verbindung hatte jedes noch so kleine Wort an die Ohren des Oberschülers getragen.

Wieder suchten seine Augen nach dem Kleinen.

Er seufzte, Yusaku merkte, dass es ihm nicht leicht fiel, so über seinen Freund zu reden.

Er musste schmunzeln...
 

„Es stimmt nicht, was man über dich hört, Heiji Hattori!“

Der Angesprochene schrak auf.

„Bitte?“

„Du bist nicht nur ein fähiger Detektiv... sondern auch ein wahrer Freund.

Das ist der Grund, warum ich mit dir reden wollte, Shinichi kann seinen derzeitigen Zustand nicht beurteilen.

Du schon...“

Dem milden Lächeln, welches die wahren, wenn auch für den Jungen schmeichelhaften Worte der Berühmtheit hervorgerufen haben, folgte ein ernster Gesichtsausdruck.

„Wir sind mitten in einem Fall...“ Der Autor horchte auf... das Leben seines Sohnes war wirklich nicht leicht.

„Ich denke, er will sich nicht allzu viel anmerken lassen... aber ein Blick in seine Augen genügt, um zu wissen, was los ist...“ Er erschauerte, als er sich die von Schmerz gezeichneten Bilder des Kleinen in Erinnerung rief.

„Sein analytischer Verstand funktionierte wie eh und je...

jedes Anzeichen von Gefühl und Emotion dem Opfer gegenüber fehlte jedoch völlig...

Auch auf seine Tarnung als Grundschüler legte er anscheinend keinen großen Wert mehr.“

Sein Blick wanderte zu Mori, der den Kleinen mit Argusaugen und einem wütenden Funkeln in ihnen beobachtete. Auf der anderen Seite der Leitung wurde es jedoch ganz still...

Grübelnd blickte Yusaku nach draußen... ohne jedoch der wunderschönen Skyline auch nur einen Blick zu gönnen.

Noch ehe Heiji fragen konnte, ob überhaupt noch jemand am Apparat war, erklang die Stimme des besorgten Vaters.
 

„Bei all seiner Vernarrtheit in ihn, diesen Part hat Shinichi bis jetzt ausgelassen.“

„Hm?“ Heiji hatte keine Ahnung, wovon der Vater seines Freundes redete, es klang so, als hätte dieser einen Teil seiner Gedankengänge einfach ausgesprochen, ohne darauf einzugehen, dass ihm jemand zuhörte, der diesen nicht folgen konnte, tatsächlich war es so, doch er klärte Heiji bald auf.

„Sein Vorbild, Mr. Sherlock Holmes, hat immer gesagt, dass Gefühle und Frauen nicht mit der Welt des logischen Verstandes überein passen würden. Für ihn war jegliches Gefühl bei der Lösung eines Falles hinderlich, es beeinträchtige den Verstand und brächte Vorurteile mit sich. In dieser Hinsicht bestimmt nicht falsch...

Holmes jedoch trieb es zu weit... zwar kann man nicht behaupten, dass er für niemanden etwas empfand... Watson war sein Freund, soviel ist klar...

Aber Gefühle wie Liebe... gab es für ihn nicht... oder besser, er hat sie sich verwehrt.

Sherlock Holmes hat sich selbst die Liebe verboten.

Um, wie er sagt, seinen Geist frei für die Lösung von Verbrechen zu haben...“

Ein trauriges Lächeln erschien auf Yusakus Gesicht.

„Vielleicht aber auch um Gefühlen wie Trauer und Hoffnungslosigkeit nicht ausgesetzt zu sein...

Die Gefühle eines Menschen lassen sich nicht mit Logik erklären...

Man kann ein Gefühl wie Liebe nicht herleiten und seinen Ursprung finden.

Liebe ist nicht durch Logik zu erklären... vielleicht... vielleicht war es auch das, was er fürchtete...“

Er schüttete den Kopf.

„Aber das führt jetzt zu weit...

Worauf ich hinaus will ist, dass Shinichi nicht wie sein Vorbild ist.

Zwischen den beiden bestand immer, so sehr sich mein Sohn auch bemühte, ein Unterschied, um den ich, um ehrlich zu sein, sehr froh war...

Ran.
 

Es ist wohl kein Geheimnis mehr, wenn ich sage, dass Shinichi sie liebt... liebte...

Sie hat ihn davon abgehalten zu sein wie er.

Ihre Liebe sorgte dafür, dass Shinichi sein Idol nie erreichen würde...

Diese Liebe ist es jedoch jetzt auch, die Shinichi verzweifeln lässt.

Er ist enttäuscht... hat das verloren, was ihm stets Kraft und Halt gab.“

Yusaku lächelte matt.

„Zwar ist es für meinen Sohn das Größte, ein Verbrechen aufzuklären und ich bezweifle auch nicht, dass es für ihn im gleichen Maße eine Sucht ist, wie für dich, Holmes... oder auch mich...

Aber wir alle brauchen das nicht um glücklich zu sein...

...um zu wissen, dass wir einen gewissen Wert auf unserer Erde haben...

Sherlock Holmes brauchte diese Gewissheit!

Er fand sein Glück im Lösen von Kriminalfällen, Chemischen Experimenten, Musik und der Bienenzucht.

All dies jedoch reichte nie, um die lange Durststrecke zwischen zwei Fällen zu überbrücken...

Er fühlte sich elend, wenn er keinen Fall hatte, an dem er arbeiten konnte, also griff er zum Kokain.

Es konnte seine Sinne anregen und ihn vergessen lassen...

Wir haben etwas anderes, dass uns berauscht und unsere Sinne verwöhnt... etwas, dass auch unser logischer Verstand nicht erfassen kann, unsere Gefühle jedoch genießen können... Liebe!“

Der Detektiv des Westens wurde augenblicklich rot... und auch auf den Wangen des Autors ließ sich dieser kleine Schimmer nicht verbergen.
 

Nun aber wurde die Stimme des besorgten Vaters wieder ernst.

„Für Shinichi war Ran der einzige Weg durchzuhalten...“

Heiji runzelte die Stirn und Yusaku antwortete, als wüsste er, was in seinen Gedanken vor sich ging.

„Glaub nicht, dass ich nicht ahne, was Shinichi gerade durchmacht...

Es liegt dem Wesen meines Sohnes fern zu lügen, sich zu verstecken oder sich von anderen herum kommandieren zu lassen. Ich kann mir wahrscheinlich noch nicht annähernd vorstellen, wie schwer es ihm gefallen sein muss, Ran anzulügen... ihr so nah und gleichzeitig so unerreichbar für sie zu sein.

Sie jedoch glaubte immer noch an ihn...

Fürwahr... das tun wir alle...

Doch sie war für ihn ausschlaggebend, sein Grund nicht aufzugeben..

Weiter durchzuhalten...

Zu kämpfen.

Sie sorgte dafür, dass sein Verstand nicht über sein Herz regierte, sondern er beides bewusst und gut einsetzen konnte, er war... ist auf sie angewiesen, erst das macht Shinichi zu dem guten Detektiven, der er ist...“

Scharf zog er an einer Zigarette, die er sich mittlerweile gönnte.

„Wenn er jedoch diesen leitenden Faden verliert...

Wenn er Ran nicht mehr an seiner Seite weiß...

Shinichi ist stark... er kämpft bis zum umfallen, erleidet alles und ist geduldig...

Doch nur, wenn sich für ihn das Kämpfen lohnt...

Doch diesen Glauben haben sie ihm erfolgreich genommen!

Die Hoffnung, die ihm Kraft gab, ist nun fort!

Und so wie du mir sein Verhalten schilderst...

Hat sich seine Meinung bezüglich der Gefühle des Menschen nun geändert...

Er hat Angst..

Er hat sie geliebt... und deswegen verloren.

Dieses unbeschreibliche Gefühl hat sich von der einen Sekunde auf die nächste geändert!

Er traut dem Ganzen nicht mehr!

Traut seinem Herz nicht mehr...

Sein Verstand hat ihn bis jetzt noch nie enttäuscht...

Er benutzt ihn, während sein Herz unter Trauer, Angst und Schuld langsam erfriert.

Mit dieser Kälte lässt sich jedoch nicht arbeiten!

Die Menschen sind auf das Mitgefühl der Anderen angewiesen ...“
 

Heiji schluckte... ihm war zwar klar, dass das Ganze seinen kleinen Freund ziemlich mitnahm... doch diese Ausmaße hatte er nicht erahnen können.

Sein Blick traf den des Kleinen, den man gerade unsanft auf dem Boden abgestellt hatte...

In ihnen spiegelte sich nichts... absolut gar nichts... außer der Skepsis, mit der er ihn ansah.

„Was können wir tun?“ Heiji wandte sich von ihm ab... er sollte nicht wissen, dass er über ihn redete.

„Das ist ja das Schlimme...“ Mittlerweile bebte Yusaku vor Zorn... er wollte nicht glauben, dass man seinem Jungen, seinem Sohn, seinem einzigen Kind so etwas antat.

„...wir können nicht viel tun.

Wenn wir es tatsächlich schaffen, den Funken Hoffnung in Shinichi wieder zu erwecken und er sich erneut auf die Suche begibt, geht ihr Plan auf... tun wir es nicht...“

Er schluckte... wie weit würde sein Sohn gehen?

„...wird es vielleicht sein Ende sein.“

Heiji biss die Zähen zusammen...

„Das Wichtigste ist jetzt jedoch zu verhindern, dass Trauer, Schuld, Angst und Zorn die Oberhand gewinnen...

Shinichi... wird das nicht lange auf sich sitzen lassen...

Er wird ihren... Tod nicht ungestraft lassen!

Und genau das müssen wir verhindern!

Ich will nicht wissen, zu was mein Sohn fähig ist, wenn man ihm das nimmt, was ihm schon seit Kindesbeinen an am meisten bedeutet hat. Er wird auf nichts Rücksicht nehmen... auf sich nicht... aber auch nicht auf das Leben anderer!“ Wieder erklang ein Seufzer, diesmal jedoch von Seiten des Autors...

Wie hatte es nur so weit kommen können?

Er war nicht da, um seinem Sohn zu helfen... und nun... nun ist es vielleicht zu spät.
 

Heiji jedoch hatte verstanden... man musste Kudo wieder zur Vernunft bekommen... dieser schien sich ja noch nicht einmal das Recht auf die Trauer um seine Freundin zu nehmen.
 

Die Stimme des Autors, so leise er auch sprach, hallte in dem großen Wohnraum.

„Gib ihn mir noch mal...“ Heiji war von dieser Bitte überrascht, drehte sich aber gehorsam um.

Der Kleine war noch immer dabei, die Quittungen des Opfers durch zu gehen.

Bei den Worten des Vaters blieb er jedoch erneut stehen.

„Pass auf ihn auf...“ Trotz dessen, dass die beiden Männer sich noch nie begegnet waren, schienen sie sich auf Anhieb zu verstehen.

„Klar, mach ich...“

Ein mattes Lächeln erschien unter seinem Schnurrbart.

„Danke.“ Wieder hielt Heiji inne.

„Ich danke dir, Heiji.. und ich muss sagen, ich bin froh zu sehen, wie gut das Herz meines Sohnes bis vor kurzem noch funktioniert haben muss... es war mir eine Freude dich kennen zu lernen.“

Heiji schmunzelte.

„Ganz meinerseits!“
 

Er hatte den Kleinen erreicht, dieser sah nun mit skeptischem Blick zu ihm hoch.

„Hier... Telefon für dich.“

Der kleine verdrehte die Augen und nahm das Handy entgegen.

„Hallo...“

„Hallo, mein Sohn.“ für einen kurzen Moment flimmerte ein Schimmer der Überraschung über sein Gesicht, dieser erlosch jedoch auch sofort wieder.

„Was willst du?“

Die Kälte in der hellen Stimme seines nun neun Jährigen Sohnes versetze Yusaku einen Stich ins Herz.

„Wie geht es dir?“

„Gut.“ wieder eine Lüge mehr...

Die Ruhe, die er versuchte, aufrecht zu halten, hielt seinem Kummer jedoch nicht sehr lange stand, denn seine Stimme schwankte bedrohlich.

Sein Vater jedoch blieb weiter ruhig und direkt.

„Was fühlst du, Shinichi?“

„Was soll denn jetzt die Frage?“, gab der Kleine trotzig zurück.

„Ich meine, was du fühlst, wenn du an Ran denkst... nicht an ihren Tod... sondern nur an sie... Ran selbst... frei von jeglichen Umständen...“

Yusaku wusste ganz genau, was er hören wollte... seinem Sohn jedoch fiel die Antwort mehr als schwer...

Dieses kleine Gefühl, welches sich seinem logischen Verstand entzog...

Das von der Last seiner Schuld, Angst und Trauer unterdrückt wurde...

Was war es...

Stotternd versuchte er seinem Vater Antwort zu geben.

„Ich... ich habe Angst... und da ist... noch etwas... ich weiß nur nicht, was...“

Für einen kurzen Moment wurde seine Stimme brüchig... er zitterte am ganzen Leib..

Sein Vater jedoch blieb stumm, ehe er sich erneut meldete.

„Vielleicht gibt es dann doch noch Hoffnung....“
 

Nach einem kurzen Moment der Stille wurde der leise Anflug von Gefühl und Emotion, die Shinichi zeigte, erneut von Schuld und Angst erdrückt.

„Vergiss es.. ich habe versagt. Ais Deduktion war durch und durch logisch...“

Die Stimme seines Vaters gewann an Härte.

„Manchmal... ist es eben nicht nur der Verstand, dem wir vertrauen dürfen, mein Sohn.

Man kann ihn täuschen...

Unser Gefühl jedoch täuscht uns nie...“

Holmes?

Holmes?
 

Hi ^^

Ich bin früh dran ich weis ^^

Auch wenn ich nicht glaube das es euch stört , oder ?

Wie immer will ich es nicht versäumen mich bei euch für diese vielen Kommis zu bedanken ^^

Ich freue mich wirklich über jedes einzelne ^^

Auch die Ideen bezüglich des Mordes finde ich einfach nur toll!

Es gibt keine Falschen Ideen, falsch ist es keine Idee zu haben ^^

Also lasst euch nicht aufhalten denn dieses Kappi ist das letzte dann folgt die Aufklärung.

Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim lesen !

*sich weg schleich*

Bis demnächst alles Liebe eure Shelling
 


 

Missmutig klappte er das Handy zu.

Der atemberaubende Blick aus dem Panoramafenster war für Yusaku Kudo schon längst trister Alltag geworden, an manchen Tagen ließ er sich zwar gerne noch von dem Funkeln der Gebäude berauschen...

doch nicht heute.

Sein Sohn war nicht weiter auf ihn eingegangen, hatte sich kurz und knapp von ihm verabschiedet und aufgelegt.

Mit einem kleinen Seufzer ließ er sich in seinen Stuhl fallen.

Das Eis in seinem Cocktailglas war längst geschmolzen...

Er hatte sowieso keine Lust mehr darauf.

Vorsichtig legte er die Fingerspitzen aneinander, seine scheinbar ruhige Gestalt verbarg die tiefe Unruhe, die in ihm herrschte...
 

Sie hätten Shinichi nie davon überzeugen können, mit ihnen nach L.A. zu kommen, das wusste er.

Und doch..., dass er nun nicht da war um seinem Sohn zu helfen, war für den Autor unerträglich.

Er war so tief in seinen sorgenvollen Gedanken versunken, dass er nicht merkte wie sich jemand von hinten an ihn heran schlich.
 

Sanft streichelten ihre Hände über seine Wange, für einen kurzen Moment schrak er auf.

Sie jedoch ließ nicht zu, dass er sich erhob, sondern schlang ihre Arme um seinen Hals und hielt ihn innig im Arm.

Diese Art von Sicherheit und Geborgenheit, die sie ihm nun gab, war mit nichts in der Welt zu bezahlen, es gibt Dinge, die sind wertvoller als jeder Schatz dieser Erde.

Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen.

<Wenn ich dich nicht hätte...>
 

Sanft wandte er sich zu seiner Frau um.

Als er jedoch in die von Tränen durchtränkten Augen sah, die Jahre lang Millionen von Menschen im Kino und Fernsehen verzauberten, stand er auf und nahm sie in seine Arme.

Sie schüttelte sich leicht unter dem Fluss ihrer Tränen, doch er hielt sie fest.

So locker die Eltern von Shinichi Kudo auch scheinbar die ganze Zeit mit seiner Situation umgingen, so gern sie ihn aufzogen und ärgerten... genau so viel sorge machten sie sich auch um ihn.

Er war ihr Sohn und zudem noch ihr einziges Kind.

Shinichi allein zu lassen... allein bei Ran... allein mit dem Fall.

Das alles klang für einen Fremden vielleicht für völlig verantwortungslos, doch sie taten es, weil sie ihn lieben.

Sie waren stolz auf ihren Sohn und wussten beide nur zu gut, dass er ein überragender Detektiv war.

Seinen Fall, der ihn persönlich betraf, von dessen sein weiteres Leben abhing... in die Hände eines Andern zu legen, wäre der größte Vertrauensbruch, den sie ihrem Sohn gegenüber je hätten tun können.

So ließen sie ihn allein...

Yukiko schlang ihre Arme um den Hals ihres Mannes.

Ihr Zittern ließ nach, doch in ihrer sonst so melodischen Stimme klangen sorgenvolle Noten im Hintergrund.
 

„Ich habe Angst um ihn, Yusaku!“

Für diesen Moment war der Autor froh, dass sie seine Augen nicht sehen konnte...

Denn die beruhigenden Worte, die er jetzt für sie suchte, entsprachen keineswegs seinen Gedanken. Hätte sie seine Augen gesehen, so hätte auch sie gewusst, dass er lügt. Für sie war es ein Leichtes, die tiefsten Gedanken, die sehnsüchtigsten Wünsche, aber auch die größten Ängste hinter dem spiegelnden Brillenglas zu erkennen.

So war er in diesem Augenblick froh, dass ihr diese Lektüre verborgen blieb und sie sich durch seine Worte beruhigen ließ.

„Mach dir keine Sorgen... er ist doch unser Sohn!

Er schafft das!“

Sanft drückte er sie ein wenig von sich weg, löste eine Hand von ihrer Hüfte und ließ eine der seidig roten Locken durch seine Hand gleiten, dann jedoch schaute er ihr direkt in die Augen.

„Ich vertraue ihm.“

Für einen kurzen Moment flackerte ihr Blick wie die Flammen einer Kerze stetig hin und her. Nach dieser kurzen Überprüfung mischte sich dem von Tränen durchnässten Gesicht ein blasses Lächeln unter.

Er hatte die Wahrheit gesagt...

Yusaku Kudo glaubte noch immer an seinen Sohn!

Im Gegensatz zu ihm hatte er den Glauben in ihn nicht verloren...

Weder in seinen Detektivischen Verstand noch in sein Herz, das noch immer für sie schlug und versuchte, ihm den Weg zu weisen!

Das die von Logik durchzogene Mauer seines Verstandes jedoch abschirmte.

<Ich hoffe nur, er findet sie... bevor es zu spät ist!

Zu spät für sie beide...>
 


 

Von der liebe die seine Eltern trotz mancher Streitereien noch immer füreinander empfanden spürte der Sohn zurzeit nicht viel, der kleine Funke, der von dem über den Globus getragenen Lüftchen für kurze Zeit entfacht wurde, verglomm rasch wieder.

Sie wollten ihn einfach nur aufheitern... das war alles.

Er hatte versagt, war schuld an ihrem Tod!

Und damit Basta!

Trotzig gab er das Handy seinem Freund zurück...

Dieser sah ihm noch lange mit sorgenvollem Blick hinterher.

Anscheinend hatte der doch so erfolgreiche Autor im Falle seines Sohnes auch nichts erreichen können.

Und doch... Heiji hatte ihn während dem Telefonats beobachtet.

Für einen kurzen Moment glomm in Shinichis Augen wieder Gefühl auf. Was war es, was dieses kurze Funkeln in seinen Augen verursacht hatte... das wüsste Heiji jetzt nur zu gern.

Doch noch ehe er sich weiter seinen Gedanken widmen konnte, wurde er von seinem kleinen Begleiter gerufen.

„Was is, Hattori? Willste da Wurzeln schlagen oder was?“

Conan hatte sich bereits wieder den Beamten zugewandt, Mina, die Freundin des Opfers, jedoch war noch immer am Telefonieren.
 

Miwako betrachtete den ausdruckslosen Blick des kleinen Jungen, wenn sie es nicht schon gewusst hätte, könnte man zumindest jetzt sagen, dass es sich bei ihm nicht um einen gewöhnlichen Neunjährigen handelt!

Der Kleine hatte schon so viel gesehen...

So viel mitgemacht..

Das jedoch schien auch die Grenzen von Shinichi Kudo gänzlich zu sprengen.

Mit einem mitleidvollen Blick betrachtete sie den Kleinen.

Sie wusste, wie es war, einen geliebten Menschen zu verlieren...

Damals auf dem Schiff hatten sie schon geglaubt, sie würden Shinichi aufgeben müssen.

Ran jedoch hat noch immer an ihren Freund geglaubt...

Shinichi schien das nicht zu können.

Nach sieben Tagen nervenaufreibender Suche, ergebnisloser Hoffnung und großen Enttäuschungen hatte man ihm heute den Gnadenstoß gegeben, die Rüstung des strahlenden Ritters war zerbrochen... er hatte nichts mehr, wofür sich das Kämpfen noch lohnen würde!
 

Als jedoch Takagi endlich mit dem Unterschungsbericht der Leiche kam, schaute sie auf.

Er konnte nichts dagegen tun, seine Augen suchten ständig nach ihr... so auch jetzt, obwohl er zum Kommissar wollte, hatte er sie im Blick gehabt, hatte gesehen, wie sie Shinichi Kudo ansah.

Den Detektiv, den sie lange nur als kleinen Jungen kannte, sich ihr vor kurzem als ein 17 jähriger Oberschüler vorgestellt hatte und nun eine neue Fassette bekam, die keiner von ihnen bis jetzt kannte.

Miwako sah auf...

Sah ihn an... lange ruhten die Blicke der beiden Liebenden aufeinander.

Für einen Moment wurden beide rot...

Dann jedoch sah seine Vorgesetze erneut zu dem kleinen Jungen, dessen Augen noch immer matt wie ein ungenutzter Spiegel wirken, durch den man weder ihn noch sich selbst sehen konnte.

Sie schien sich zu fassen... wich dem Thema aus und ging nun wieder ganz professionell auf den Sachverhalt des Falles ein, mit immer noch leicht geröteten Wangen richtete sie sich an ihn.

„Und, Takagi? Was sagen die Ergebnisse?“

Dieser schien von dieser Direktheit einen kurzen Augenblick verwirrt, nahm dann aber den Themenwechsel müde hin.

„Wie schon vermutet, handelt es sich um Strychnin, dieses wurde außer in der geringen Menge in der Mundhöhle und dem Magen jedoch auch vermehrt in der Blutbahn festgestellt.“
 

„Und wo ist die Wunde, durch die das Gift in den Organismus gelangte?“

Erschrocken schauten sie zu dem Kleinen hinunter, dies war im Grunde genommen das erste mal, dass sie mit Conan Edogawa arbeiteten, in dem Wissen, dass es sich bei ihm um Shinichi Kudo handelte, umgekehrt war das bei weitem einfacher gewesen. Einen Oberschüler wie einen zu behandeln, war nicht schwer, mit einem Grundschüler genauso zu verfahren dagegen sehr, besonders wenn dieser zurzeit trotz seiner Größe und seinem Aussehen nicht wie einer sprach und wirkte! Shinichis Worte waren ungeduldig bis leicht nervös und genau diese Tonlage war es, die Kogoro langsam auf die Palme brachte!

Wenn dieser Kerl seine Tochter wirklich so geliebt hatte, wo blieb dann seine Trauer?

Scharf zog er die Luft durch die Nase ein und blähte deren Flügel auf.

„Und woher wollen wir das nun schon wieder wissen?! Rück schon raus mit der Sprache, du Knirps!“

Mori versuchte sich noch immer zurück zu halten... er wollte mit ihm reden... allein!

Nicht hier, wo doch anscheinend keiner auf seiner Seite war!

Noch immer vermied es Shinichi, ihrem Vater in die Augen zu sehen, genau das jedoch interpretierte dieser falsch. Durch seine eigne Wut und seine Trauer übersah Korgoro jede Spur davon im Gesicht des Jungen!

Auch der ruhige und sachliche Ton, in dem Conan sprach, ließ ihn aufhorchen.

„Na, ganz einfach! Strychnin gehört wie gesagt zu den bittersten Substanzen, die es gibt. Es ist noch in einem Verhältnis von 1:130 000 geschmacklich nachweisbar, dass unser Opfer also über oralem Wege eine große Menge des Giftes aufgenommen hat, ist demnach sehr unwahrscheinlich. Dies erkennen wir auch an der äußerst geringen Menge, die man in Mund und Rachen gefunden hat. Zwar wird Strychnin Optimal von den Schleimhäuten aufgenommen und könnte sich demnach auch im Blut rasch ausbreiten... dem ganzen widerspricht jedoch, dass man im Blut des Opfers vermehrte Spuren des Giftes gefunden hat.

Denn im Blut wird die ohnehin schon geringe Menge an Gift unter den 5 Litern, die jeder Mensch im Durchschnitt besitzt, nur noch weiter verdünnt, dem zufolge müsste die Menge im Blut geringer sein als die im Mund, da das nicht der Fall ist, müssen wir davon ausgehen, dass das Gift direkt in ihr Blut gelangt ist!

Wo also ist die Wunde?“
 

Shinichi sah den Inspektor fest an...

<Bei deinem Anblick, Shinichi, bekommt man schon fast Angst!>

Und auch Megure schien über die Vorstellung des Kleinen nicht wirklich begeistert.

Es störte ihn wenig, dass Shinichi Kudo einen seiner Auftritte hatte, seine Besorgnis hing viel mehr an Mori, der das Schauspiel des Kleinen aufmerksam und mit einem zornigen Funkeln in den Augen beobachtet hatte.

Was den fülligen Kommissar jedoch auf Mark und Bein erschütterte, war die feste Miene des Kleinen, in der sich zwar ungeheure Professionalität zeigte, diese jedoch war nicht angebracht für einen Mord.

Ein junges Leben war ausgelöscht worden...

Da sollte sich auch in den alt geübten Mienen der Beamten und jedes Detektivs ein kleiner Hauch von Mitgefühl hervortun, denn auch ohne den war diese Arbeit nicht zu erledigen.

Megure seufzte schwer und wandte sich an seinen Beamten.

„Und?“
 

Dieser schaute auf, für einen Moment war er verwirrt, suchte dann jedoch behände nach der richtigen Stelle im Text.

„Ja... ja es gab eine Wunde! Wie Conan schon vermutete, wurden an ihr größere Spuren des Giftes gefunden, zwar immer noch in geringer, jedoch tödlicher Dosis! Die Wunde befindet sich am rechten Daumen des Opfers, sie ist ca. 0.5 cm lang und stammt von einer Nadel oder etwas ähnlichem.“

„So wäre also auch geklärt, wie das Gift in ihren Mund gelangt!“

Conan sagte es zwar laut, seine Worte waren jedoch mehr an sich selbst gerichtet als dass er mit irgend jemandem darüber sprach. Heiji jedoch nickte seinem Freund aufmerksam zu.

„Da haste recht!“

Die Beamten schienen jedoch noch immer verwirrt, am Ende war es abermals die stimme des Vaters, der sich traute, die für einen Ex-Beamten doch eigentlich peinliche Frage zu stellen.

„Wieso?“

Heiji verdrehte die Augen, wählte seinen Tonfall jedoch mit Bedacht... der arme Korgoro hatte es schon schwer genug.

„Ham’se sich schon mal auf’m Tisch umgesehen?“

Ehe der Detektiv des Westens noch weiter auf die verwirrten Blicke aller eingehen konnte, mischte sich die helle Stimme seines östlichen Kollegen wieder in die Sache ein.

„Auf allen Tischen finden sich Servietten, außer auf dem Tisch des Opfers!

Was wäre also ihr erster Reflex, wenn sie sehen, dass sie an ihrem Finger bluten?“

Fast hätte man den Groschen fallen hören können, der nun bei jedem scheppernd zu Boden ging.

„Ich hätte mir den Daumen in den Mund gesteckt!“

Ein müdes Nicken kam von Conans Seite.

„Genau. Das nach Eisen schmeckende Blut mit seiner doch ziemlich hohen Dichte konnte den Geschmack des Giftes zwar nicht übertünchen, aber es handelt sich ja auch nur um eine kleine Wunde, groß genug um jemanden zu vergiften, zu klein jedoch, um allzu stark zu bluten. Das Gift wird über die dünnen Kapillargefäße schnell weiter transportiert und die geringe Menge Blut, die man aufnimmt, verteilt sich sofort in der Mundhöhle, man nimmt den Geschmack hin und denkt sich nichts weiter dabei!“
 

Nach einer kurzen Pause der Stille, die von Resignation und Verständnis begleite war, erhob sich erneut die Stimme von Megure.

„Fräulein Azusa... haben Sie auf dem Tisch des Opfers die Servierten vergessen?“

Die Angesprochene wurde rot, schüttelte dann aber heftig den Kopf.

„Nein... ganz bestimmt nicht!“

In Heijis Miene zogen weite Wolkenfelder auf, die seine strahlenden Augen verdüsterten.

„Das heißt, der Mörder muss sie weg genommen haben...“

Shinichi nickte...

„Wir müssen es mit einem geplanten Mord zu tun haben!“

Der eisige Wind, der die Stimme des kleinen Jungen begleitete, strich den Beamten über die Arme und sorgte für eine wahre Gänsehaut, auch Azusa schaute Conan verwirrt an.

Nun wurde es Heiji zu viel. Während die drei eingeweihten sich weiter mit der Kellnerin unterhielten und Azusa mehrmals fragten, ob sie auch wirklich sicher sei, dass sie die Servietten nicht vielleicht vergessen hatte, schnappte sich der Detektiv des Westens seinen kleinen Kollegen.

Er wusste, dass es Kudo nicht passte, wie ein Kind durch die Gegend geschleppt zu werden, doch das war ihm nun egal, unsanft packte er den Kleinen am Kragen und nahm ihn mit.

Shinichis verwirrter Blick wich bald trotziger Erkenntnis...

Er konnte sich schon denken, was nun kommen würde.
 

Endlich außer Sichtweite setzte er seinen eigentlich nicht allzu jungen Kollegen ab.

Alles, was man sonst von den glänzenden Augen eines Kindes kannte, war spurlos verschwunden, er war keines... und zum ersten Mal, seit er Conan Edogawa nun kannte, sah man ihm das auch an.

„Was soll’n das?“

Die Brillengläser des Kleinen erlaubten Heiji keinen Blick hindurch.

Das weiße Licht versperrte ihm die Sicht auf seine Augen.

Einmal mehr versteckte sich Shinichi Kudo hinter der Brille seines Vaters, deren Aufgabe der Tarnung jedoch wurde der Sohn einer solch großen Schauspielerin nicht mehr gerecht.

„Willst’e vielleicht, dass hier jeder gleich mitbekommt, wer de bist, Kudo?“

Schmerzlich hörte Shinichi mit an, wie sein Freund seinen Namen nur noch mit flüsternder Stimme aussprach, er hatte dieses Versteckspiel wirklich langsam satt!

Er hasste diesen Körper...

Hasste Conan Edogawa...

Hasste aber auch sich selbst.

Mit einem kleinen Stöhnen schaute er zu seinem Freund auf.

„Was soll das Ganze jetzt auch noch?

Was hat es mir bis jetzt gebracht?

Sag es mir, Heiji!

Was hatte es für einen Nutzen, dass ich mich für jemand anderen Ausgab, um alle um mich herum zu täuschen?“

Er wurde still...

„Ja... es hatte einen Grund“ Traurig sah der kleine Junge zu Boden.

„Aber jetzt! Wozu das alles noch? Es hat keinen Sinn mehr...

Den hatte es nie...

Ich habe alles umsonst getan!

Ich will nicht länger lügen, Heiji!

Ich will nicht länger... eine Lüge sein! Meine ganze Existenz beruht zurzeit auf dieser unmoralischen Geste, mit der ich jeden hier versuche zu täuschen...

Conan Edogawa ist eine Lüge!

Eine Lüge, der ich jedesmal ins Gesicht sehe, wenn ich mich im Spiegel anschaue!

Eine Lüge, die ich nicht ablegen kann...

Wozu das alles noch?“

Seine Frage war nur noch ein Flüstern...

Heiji schwebte zwischen Wut und Mitleid... entschied sich aber für letzteres und beugte sich zu dem Kleinen hinunter.
 

„Gib nicht auf, Shinichi!“

Überrascht schaute der Grundschüler seinem Gegenüber ins Gesicht.

„Noch ist nichts verloren...“

Die Augen des kleinen Jungen flackerten...

„Doch alles... und nun lass uns gehen!“

Er wollte sich umdrehen, doch Heiji hielt ihn fest.

Der Kleine schaute auf und verdrehte die Augen.

„Ich werde mich zusammenreißen... versprochen...“

Er biss sich auf die Lippen... auch Ran hatte er was versprochen...

Er hatte ihr ein Versprechen gegeben...

Ein Versprechen, das er nun nicht mehr würde halten können.

Seine Gefühle für sie würden nun für immer ein Geheimnis bleiben...
 

Doch die Gedanken des Kleinen wurden unterbrochen.

Das Telefonat schien sich endlich seinem Ende zuzuneigen...

„Gut...ich warte, nur beeil dich, ja?“

...

„Ich liebe dich auch...“ Mit einem traurigen Blick klappte sie ihr Handy zu. Ihre Haare, die sie immer wieder nervös hinter ihre geschmückten Ohren gleiten ließ, fielen nun wieder achtlos nach vorne.

Neben der von Tränen und Trauer ausgelösten Röte ihres Gesichtes mischte sich nun auch Scham auf ihren Wangen bei.

„Tut mir Leid, dass ich Sie so lange habe warten lassen.“

Doch Megure schüttelte nur müde den Kopf...

„Darf ich fragen, wer das war?“
 

Die junge Frau schrak auf... zarte Pinselstriche malten ein helles rot auf Minas Wangen, der Glanz ihrer Augen jedoch blieb unterdrückt.

„Das war mein Freund Tsubu Mida... er, er kannte Akio... ich habe ihn gebeten, vorbei zu kommen.“

Der Kommissar knurrte und murmelte sich was in seinen dicken Schnauzer.

„Vielleicht kann dieser Herr ja auch ein wenig Klarheit in die Sache bringen...“

Überrascht schaute sie auf.

„Was? Aber wieso?“

Die rehbraunen Augen der Freundin wurden erneut feucht...

Der Kommissar räusperte sich...

„Wir haben es hier mit einem Mord zu tun!“

Erschrocken hielt sie sich das Taschentuch vor den Mund welches sie noch immer nervös zwischen ihren Fingern knetete.
 

Megure zog sich seinen Schlapphut zurecht, schaute erst zu Mina, dann zu Sato diese nickte ihm zu.

„Es tut mir Leid Frau Tsunashi, aber wir müssen Sie leider einer Leibesvisitation unterziehen.“

Die Angesprochene nickte nur betäubt und folgte Azusa und Sato in einen abgelegenen Raum.

Heijis Augen verfolgten sie mit skeptischem Blick.

Conan verschwand, noch ehe Heiji sich erneut umsehen konnte...

Er wollte gerade hinterher oder zumindest seinen eigenen Ermittlungen weiter nachgehen, als ihn eine Hand von hinten an der Schulter packte und fest hielt.

Die Augen des Kommissars schauten besorgt unter seinem alltäglichen Begleiter hervor, er hatte seinen Schlapphut tief ins Gesicht gezogen.

„Wie geht es ihm?“

Doch Heiji schüttelte nur mit dem Kopf...

„Mehr als Sie hier selbst sehen, kann ich Ihnen leider auch net sagen!“

Er nickte nur betrübt.

„Glaubst du, Ai hat recht?“

Heji zog die Luft ein, hätte er ihn was zu dem Fall gefragt, hätte er ihm antworten können, so aber musste er müde klein bei geben...

„Ich weiß es nicht.“

Schweigen trat ein... keiner der beiden Männer wollte seinen Kummer preis geben und so wichen sich ihre Blicke aus...
 

Noch immer schneite es draußen, der Schneesturm hatte sich jedoch gewandelt, die kraftvollen Strahlen der Sonne durchbrachen den Himmel immer mehr und mehr, die eisigen Kristalle funkelten in ihrem Glanz.

Ein Funkeln, das der Kellner bestimmt auch in den Augen des kleinen Jungen erwartet hätte, der ihn schon eine ganze Weile mit Fragen löcherte.

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass es Azusa war, die sie bediente!“

Doch an dem Kleinen prallte diese Argumentation restlos ab.

„Wissen Sie noch, zu welcher Zeit Mina auf die Toilette ging?“

Wieder verdrehte der mittlerweile genervte Angestellte die Augen.

„Mmm... das muss in etwa nach der Bestellung ihres Kaffees gewesen sein...“

„Was ist mit dem Opfer? War sie allein?“

„Das kann ich dir nun wirklich nicht sagen, Conan. Ich weiß es nicht!“

Conan seufzte... er hatte sich mehr erhofft.

„Können Sie denn in etwa sagen, wann sie zuletzt wieder kam?“

Für einen kurzen Moment hielt er inne...

„Nun... die Uhrzeit kann ich dir leider nicht nennen... aber sie hat nicht lange gebraucht... als sie wieder kam...

als sie wieder kam war es schon zu spät! Ihr Schrei veranlasste uns dazu, die Polizei und einen Krankenwagen zu rufen!“ Er schaute den kleinen Jungen an, dessen Augen sich bereits wieder von ihm abgewandt hatten und nach der Wahrheit fahndend ins Leere blickten.

„Aber du solltest doch lieber diesen schönen Tag draußen genießen, Conan.

Guck doch mal, die Sonne scheint!“

Freundlich durchwuschelte er ihm das ohnehin schon völlig zerzauste Haar.

Doch der Kleine hatte kein Ohr für seine freundlichen Worte, er ließ sich diese Schmach gefallen und wandte sich dem Fenster zu.
 

Tatsächlich stahlen sich nun leise Sonnenstrahlen durch die dunkle Wolkendecke.

Sie versetzen einzelne Teile Tokios in ein gleißendes Licht und sorgten zusammen mit dem weißen Schneemantel für ein wunderschönes Bild, in dem die Großstadt nun erstrahlte.

Sein Blick jedoch erreichte dieses Bild nicht... denn in dem Blickwinkel, in dem er sich befand, sah er nur sich selbst, es benötigte keinen Spiegel, um ihm die größte Lüge seines Lebens vor Augen zu führen.

Eine Lüge, die durch seine Neugier entstand und die ihm alles genommen hatte, was ihm je etwas bedeutete.

Ein zynisches Lächeln umschmeichelte das Gesicht des Grundschülers...

<Wenn man mich so ansieht, nimmt der Spruch 'Lügen haben kurze Beine' völlig andere Dimensionen an!>

Was er dann sah, ließ ihn jedoch aufhorchen...

Neben sich selbst konnte er auch das restliche Restaurant sehen, welches sich in blassen Farben in der Scheibe spiegelte und mit der Welt hinter dem Glas eins wurde.

Sato, Azusa und Mina waren wieder da!
 

Mit seinen kurzen Beinen schritt er langsam wieder auf die kleine Gruppe zu.

Es war weder Erwartung noch Hoffnung, der Sato da entgegen blickte, es war schlichte Neugier, mit der der kleine Junge sie ansah.

Sie jedoch schüttelte nur den Kopf.

Megure wurde rot.

„Verzeihen Sie diese Umstände, Frau Tsunashi, aber wir müssen jede Möglichkeit ausschließen.“

Sie jedoch schüttelte nur milde den Kopf.

„Schon gut...“

Doch noch ehe sie hätte weiter reden können, wurde sie von der dünnen Kinderstimme des Detektivs gestört.

„Wieso waren Sie beide eigentlich nicht zusammen einkaufen?“

Die Angesprochene staunte nicht schlecht.

„Woher..?“

„In der Tasche ihrer Freundin haben wir zahlreiche Quittungen von heute Morgen gefunden.

Jede einzelne davon stammt von einem Kleidungsstück, das sie zum Zeitpunkt ihres Todes anhatte, selbst der rote Stift, den sie mit sich trug wurde heute erst gekauft.

Da mir der Kellner aber sagte, Sie wären vor ihr hier eingetroffen, liegt der Schluss nahe, dass Sie nicht zusammen einkaufen waren. Ich frage mich jetzt nur wieso?“

Sie wurde rot und lächelte ihn nervös an.

„Nun, weißt du... in letzter Zeit haben wir uns nicht sehr häufig gesehen...“

In ihren Augen funkelte es...

„Sie lud mich ein, ob wir nicht mal wieder eine unserer Shopping-Touren machen sollten.

Und das taten wir heute dann auch... da wir beide aber, was Klamotten angeht, einen recht unterschiedlichen Geschmack haben, zogen wir immer getrennt los! Wir haben uns für einen gewissen Zeitpunkt verabredet und dann all unsere neuen Errungenschaften angezogen, um sie so dem anderen zu präsentieren...

Wir hatten bei dieser kleinen Modenschau immer sehr viel Spaß...

Wer hätte schon ahnen können, dass es so enden würde!“

Ihre Stimme wurde zum Schluss immer leiser...
 

Takagi jedoch staunte nicht schlecht.

„Heißt das etwa, dass alles, was sie heute anhaben, neu ist?!“

Sie schaute verlegen zur Seite, nickte aber dann.

„Ja alles auch das versuchten wir immer einzuhalten, wir tragen die Sachen kurz bei unseren Treffen. Alles, was ich anhabe, habe ich heute gekauft... alles!

Wir haben uns immer in einem netten Café getroffen und uns die Sachen gegenseitig gezeigt.“

Die Ankunft der Spurensicherung erweckte erneut Conans Interesse.

„Wir haben wirklich alles abgesucht, Herr Kommissar... wir haben die Tatwaffe oder weitere Spuren des Giftes nicht finden können!“

Mehr als ein grimmiges Nicken hatte er nicht für diese Botschaft übrig...

Es handelte sich hier ja auch nicht um ein einfaches Messer, sondern um eine Nadel oder sonst was!

Und dies konnte nun wirklich überall sein!

Wieder wandte er sich an die Begleiterin der Toten.

„Frau Tsunashi, wissen Sie von irgendwelchen Feinden, die ihre Freundin besaß?“

Die Angesprochene schüttete nur überrascht den Kopf

„Nein nie...“

„Wie viel war heute in dem Café los, Azusa?“

Takagi hatte wie immer seinen Notizblock gezückt und wartete neugierig auf die Antwort.

Ein blasses Lächeln wurde auf den Lippen der Kellnerin sichtbar.

„Es ist kurz vor Weihnachten, die Leute gehen einkaufen und wollen sich dann irgendwo ausruhen.“

Sie lächelte matt .

„Ich kann wohl behaupten, dass wir heute recht regen Betrieb hatten... auch wenn Sie das wahrscheinlich nicht gerne hören.“

Und damit hatte sie auch vollkommen recht...

In diesem Rummel hatte so ziemlich jeder die Tat verüben können!

Doch es war noch etwas anderes, welches den Inspektor in seiner Schriftführung stocken ließ...

Es war bald Weihnachten!

Das fest der Liebe und Hoffnung...

Das erste Weihnachtsfest, dass sie mit ihm hätte verbringen können, in dem Wissen, dass es sich bei dem kleinen Conan um ihren Freund handelte...

Auch das hatte man dem Kleinen jedoch genommen...

Doch als sein Blick den kleinen Jungen streifte, fand er ihn in seiner üblich nachdenklichen Stellung, das Kinn in die Hand gelegt und ganz in sich gekehrt.

<Der Mörder trägt die Waffe noch bei sich... aber wie... und wo?>
 

Die Erwachsenen schienen ins Grübeln zu geraten und hörten nicht, wie der Kleine versuchte sie anzusprechen, so blieb ihm nichts anderes übrig, als an Minas Rock zu zupfen.

Diese beugte sich bereitwillig zu ihm herunter.

„Na, was ist denn, mein Kleiner? Noch eine solche Frage?“

Das unschuldige Lächeln des Grundschülers, welches jetzt hätte folgen sollen, blieb jedoch aus.

„Ja, darf ich die Quittungen bitte mal haben?“

Für einen Moment schien sie überrascht, präsentierte dann aber erneut ihr Lächeln, kramte in ihrem Portemonnaie und holte einen Stapel kleiner, weißer Zettel heraus, die sie dem Kleinen übergab.
 

Dieser dankte, denn die anerzogene Höflichkeit hatte er trotz der gegenwärtigen Situation nicht vergessen, und zog sich zusammen mit Heiji und den Zetteln in eine Ecke zurück.

Zuerst sah sich Conan die dünnen Zettel an, gab sie dann jedoch an seinen Freund weiter.

Dieser hatte längst aufgegeben mit Shinichi ein vernünftiges Gespräch anzufangen, sie landeten ja doch immer wieder bei dem gleichen Thema.

Eigentlich war es ohnehin fragwürdig, ob sich das, was sie hier betrieben, noch Zusammenarbeit nennen konnte, es kam ihm so vor als akzeptierte Kudo seine Anwesenheit... mehr jedoch auch nicht.

Shinichi schien wie in Trance... sein ganzes Handeln war nur zur Lösung des Falles ausgelegt.

Die einzige Aufgabe, mit der sich Conan zu befassen schien, war das Denken bezüglich des Falles.

Heiji schüttelte es, wenn er an die Worte des Autoren dachte, der seinen eigenen Sohn nun mehr denn je mit Sherlock Holmes verglich.

Heiji erinnerte sich daran, dass Watson seinen Freund mehr als einmal als eine Maschine bezeichnete, die nur zum Denken und Lösen von Fällen angelegt war, eben dieser Maschine sah sich nun auch Heiji gegenüber.

Conan schien alles in sich aufzunehmen, schien dem für alle andern unsichtbaren roten Faden zu folgen, der ihn wie es schien, rasch zum Ziel führte.

Er musste zugeben... so hatte er Shinichi Kudo noch nie arbeiten sehen!

Er war gut!

Zu gut!

Suchte sein Freund jetzt wirklich Erlösung in seiner Arbeit?

Seinem Beruf... Berufung?

Zudem war es sein Fall...

Dem Gift, welches der Täter benutzt hatte, stand auch schon Holmes persönlich gegenüber.

Er jedoch konnte selbst bei den grausamen Beschaffenheiten im Falle „Das Zeichen der Vier“ noch mit Elan und Enthusiasmus an die Sache herangehen.

Für Shinichi jedoch, der seinen eigenen Fall wie es schien, verloren hatte, gab es nur noch die pure Logik, an die er sich klammerte... er löste den Fall, weil sein Verstand es ihm gebot.

Den Glauben an die glückbringende Wahrheit hatte der Kleine schon lange verloren.

Und doch war dies ein Rätsel, das gelöst werde wollte... komme, was da wolle...
 

Conan ging Zettel für Zettel durch...

Rock, Pulli, Unterwäsche, Schuhe, Strümpfe, Schal, Armband und Kette der gleichen Marke, das alles war fein säuberlich aufgeführt.

<Seltsam...>

Nachdem er auch den letzten Zettel in die Hände seines Kollegen gelegt hatte, ging er ohne seinem Freund weitere Beachtung zu schenken auf Azusa zu.

Wieder bat er sie durch ziehen an ihrer Schürze auf die Knie.

Seine Stimme hatte er soweit gedämpft, dass nur sie ihn hören konnte... er legte die Hand an ihr Ohr und flüsterte ihr etwas hinein.

Sie schaute ihn für einen Moment nachdenklich an...

„Du fragst, ob etwas anders war, als sie vom Klo kam?“

Auch sie sprach leise, machte sich jedoch nicht die Mühe, die Geheimniskrämerei des Kindes völlig zu teilen.

„Mm... ja... ja doch... ich glaube, da war was...!“

Das triumphale Lächeln, dass sie immer so geliebt hatte, musste das meiste seines Glanzes einbüßen, es ließ schlicht und einfach den Erfolg erkennen, nicht jedoch die Freude, die in ihm wohnte...

Diese war mit ihr Verschwunden...

<Verschwunden?!>

„Aber ich weiß wirklich nicht mehr was, Conan! Ganz ehrlich!“

Sie wurde rot...
 

Conan jedoch hörte schon lange nicht mehr zu...

Ein Junger Man hatte sich seinen Weg durch die Menge gebahnt, wurde jedoch von den Beamten am Eingang zurückgehalten.

„Ich bin Tsubu Mida...“

Seine Stimme wurde schwach..

„Ich kannte das Opfer!“

Doch schon, als sie seine Stimme hörte, sorgte seine Freundin für Aufklärung, unterstützt von Kommissar Megure.

„Schon gut, Männer, lasst ihn durch!“

Mina jedoch rührte sich nicht und erwiderte seine Umarmung nur zögerlich.

Zeit, sich mit der Situation vertraut zu machen, gab ihm Megure jedoch nicht.

„Sie kannten das Opfer also?“

Der junge Mann nickte...

„Ja, wir waren schon lange befreundet.“

Megure ließ nur ein nachdenkliches Knurren von sich hören, ehe er weiter fort fuhr.

„Sie können also bestätigen, dass die beiden Mädchen hier heute verabredet waren?“

Für einen Moment erstaunt, antwortete er jedoch auch...

„J...ja! Akio und ich waren in letzter Zeit viel zusammen, da wollte ich mir heute, wo die beiden Mädels alleine sind, einen gemütlichen Tag zu hause machen. Ich wusste jedoch, dass sie sich hier treffen wollten...

Ich hätte nie gedacht, dass wir unsere Freundin auf diese grausame Art und Weise verlieren!“

Für einen kurzen Moment horchte Conan auf.

„So so...“
 

Doch die weitere Befragung hörte Conan schon gar nicht mehr, er machte sich bereits auf den Weg zu den Toiletten. Für einen kurzen Moment blickte er zu der in Silber gehaltenen Frau auf, ehe er das Damenklo betrat.

<Das ist der einzige Weg, um die so unauffällig wie möglich zu verstecken...>

Gründlich durchsuchte er den ganzen Bereich, den Boden, die Mülleimer, alles war sauber und unauffällig...

Durch seine nun schon zwei Jahre Übung gelang es ihm leicht, auf den Waschbeckenrand zu klettern.

Den Blick in den Spiegel vermied er jedoch sorgsam, er wollte nicht schon wieder dem Schuldigen für ihren Tod in die Augen sehen...

Es war ein offener Abfluss ohne Stopfen...

Mit einem traurigen Lächeln sprang er wieder hinunter...

Er hatte den Fall gelöst...

Hatte die Wahrheit gefunden...

Eine Wahrheit, die doch ein weiteres Mal auch Schmerz mit sich bringen würde...

Für Shinichi Kudo war das längst kein Wunder mehr... er würde den Fall aufklären, die Wahrheit kund tun und somit sein Gewissen vielleicht auch um eine Lüge entlasten.

Was für ihn dann folgen würde... stand in den Sternen...

Deduktionen ohne Herz

Hi ^^

na mal sehen ob Mexx gnädig zu mir ist ^^

erst einmal wieder ein ganz ganz dickes Dankeschön an Alle Leser und Kommi Schreiber ^^

Ihr seit einfach die besten *knuf*

Dieses mal jedoch geht mein Dank auch an meinen Beta Leser Diracdet dem dieses Kappi gewidmet ist ^^ er sorgt nicht nur dafür das ihr mein geschriebsel auch Lesen könnt sondern hilf mir auch bei inhaltlichen Fragen weiter. Vielen vielen Dank!

Ich danke euch allen für die Ideen bezüglich des Mordes ^^ *knuddel*

In diesem Zusammenhang ein großes Lob an Azumi29864

Sie hat den Täter und die Mordwaffe gefunden *freu*

Nun denn euch allen viel Spaß bei dem Kappi

*Chips hinstell und davon schleich*

Bis bald eure Shelling
 


 

Der in monotonem weiß gekachelte Raum übermittelte trotz seiner hellen Farbe nur wenig Freunde.

Die weißen Wände wirkten steril und kalt.

Conan hatte sich gerade umgewandt um die Toilette zu verlassen, als er seinen zurzeit älteren Kollegen im Türrahmen stehen sah. Eigentlich konnte man froh sein, dass die Polizei das Café gesperrt hatte, denn über den Besuch der beiden Herren auf der Damentoilette hätte man bestimmt nicht schlecht gestaunt.

Auch die Blicke Heijis hatten das Waschbecken gestreift, auch ihm war der Tathergang nun klar, ein trauriges Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

„Manche Leute nehmen wirklich ziemlich große Risiken auf sich... nur um ein Geheimnis zu bewahren.“

Der Kleine schaute ihn nur an, kein Lächeln des Triumphs war zu erkennen...

„Manches sollte auch besser ein Geheimnis bleiben!“

Traurig schaute Conan zu Boden...

Schon seit Ran verschwunden war... waren sie wieder da...

Die Vorwürfe, die er sich wegen der ganzen Sache machte, die kleine Reise, der eine Tag an Bord des Schiffes zusammen mit ihr hatte ihn für eine kurze Zeit vergessen lassen, welche Risiken es mit sich brachte, dass Ran nun Bescheid wusste. Warum hatte er auch nicht besser aufpassen können...

Müde schüttelte er den Kopf...

Man konnte die Vergangenheit nicht mehr ändern!

Das Einzige, was man versuchen konnte, war aus ihr zu lernen...

Und das hatte er... definitiv!
 

Noch immer erkannte Heiji seinen Freund nicht, wenn er ihm in die Augen sah...

Er war noch Shinichi Kudo... und doch schien er nicht mehr er selbst zu sein!

Plötzlich jedoch sah Conan auf...

Lange blickte er seinem Freund in die Augen.

Heiji war überrascht von seinem Blick, was wollte Kudo jetzt von ihm?

Ein mattes Lächeln huschte über das Gesicht des Kleinen...

„Du bist blöd Heiji, weißt du das?!“

Der Detektiv des Westens verlor für einen kurzen Moment an Haltung.

<Was is’n jetzt in den gefahren?>

Doch noch ehe er hätte fragen können, hatte sich Conan von ihm abgewandt.

Zum ersten Mal seit langem sah sich Shinichi Kudo nun ein weiteres Mal Conan Edogawa gegenüber, er hatte sich dem Spiegel zugewandt, doch anstatt wie alle anderen vor den leeren Kinderaugen zu erschrecken,

registrierte er sie nicht.

Als er erneut die Stimme erhob, schien es, als würde er viel mehr mit seinem eigenen Spiegelbild reden, als mit seinem Freund.

„Begehe nicht den selben Fehler wie ich...

Warte nicht zu lange...“

Doch Heiji verstand noch immer nur Bahnhof.

„Hä? Wovon redeste denn jetzt?“

Endlich wandte er sich von seinem Spiegelbild ab...

Auch in dem Glas, das eigentlich jedem die Wahrheit zeigte, der in es hinein sah, sah er sich immer wieder der größten Lüge seines Lebens gegenüber.

Nun jedoch sah er seinem Freund wieder in die Augen, und diesem schien es als hätte sich die Trauer und Bitterkeit in den Augen des Kleinen nur noch weiter verdichtet.

Er hatte keine Lust mehr, noch weiter drum herum zu reden, dieser Sturkopf musste endlich begreifen, was für ein Glück er doch eigentlich hatte!

„Sag Kazuha endlich, dass du sie liebst!“

Für eine lange Zeit war ein undefinierbares Gestotterte und ein hoch roter Kopf alles, was man von dem sonst doch so redegewandten Oberschüler sah und hörte.
 

Nur schwer gelang es ihm, sich wieder zu fassen und sich erneut an seinen kleinen Freund zu wenden, der ohne jegliche Regung in seinen Augen da stand.

„Wie kommste denn jetzt da drauf?! Du hast se doch nicht mehr alle!“

Ein leises Stöhnen war von dem Kleinen zu hören.

„So blind kannst du doch gar nicht sein, Hattori! Du liebst sie! Das sieht man dir an...

Und sie... sie liebt dich auch... das steht außer Frage.“

Die Luft zum Atmen blieb Heiji fast weg...

„Nu reicht es aber mit deinen Phantastereien!“

Conan, der nur mit dem Kopf geschüttelt hatte, sah nicht auf... noch immer betrachtete er den weiß gekachelten Boden...

„Unsere Gefühle können wir weder mit unserem Verstand kontrollieren noch ergründen.

Sie sind einfach da!

Jedoch sollte man diesen nicht völlig ausschalten!

Du Blödmann...

Denk nach!“

Die Kälte, mit der Conan all das sagte, jagte dem Angesprochenen einen Schauer über den Rücken...
 

Hatte er vielleicht recht...

Schon seit der Sache mit Vermouth glaubte er, an der Sache sei was dran.

Aber immer, wenn er sich Kazuha gegenüber sah, fehlten ihm die Worte...

Ja... ja er glaubte mittlerweile wirklich daran.

Er glaubte, dass dieses seltsame Gefühl, welches jedes Mal, wenn er sie sah, von seinem Herzen Besitz ergriff, so undefinierbar es auch war... Liebe sein musste!

Er liebte sie.

Aber woher sollte er wissen, dass sie ihn auch liebt!

Wie könnte er es ihr jemals sagen, ohne sich völlig sicher zu sein!

So leer Conans Blick nun auch war... er schien zu ahnen, was in seinem Freund nun los war, denn auch er hatte nur schwer begriffen, dass er für seine Sandkastenfreundin mehr empfand als nur Freundschaft.

Und niemand anderes als er wusste wahrscheinlich besser, wie schwer es ist, dem anderen seine Liebe zu offenbaren.

Ran hatte es ihm gesagt...

<Nicht ganz... sie hat es Conan gesagt.>

Aber selbst in dem Wissen hatte Shinichi es nicht leicht über die Lippen gebracht...

<Gefühle sind komplizierter als Logik...>

Ein trauriges Lächeln umschmeichelte den leeren Ausdruck in seinem Gesicht.

<Und es sieht ganz so aus, als wäre ich an diesem Schwierigkeitsgrad gescheitert!>
 

„Sag es ihr, Heiji...

Sag es ihr, bevor es zu spät ist...“

So langsam begriff der Detektiv des Westens, worum es hier ging.

Shinichi wollte ihn warnen!

Er hatte es nicht geschafft, Ran seine Liebe zu gestehen, er wollte verhindern, dass es Heiji irgendwann einmal genauso ergeht. Mit einem sanften Lächeln beugte er sich zu Conan hinunter.

„Es muss doch nicht immer so laufen, Shinichi...

Und wer sagt, dass es für dich zu spät ist?

Kudo!“

Doch der Kleine schüttelte nur den Kopf.

„Der Job, den wir uns ausgesucht haben, birgt eine große Gefahr in sich.

Oder glaubst du, ich hätte jemals damit gerechnet?“

Mit einer bezeichnenden Geste deutete er an sich hinunter.

Sein gegenüber schluckte schwerfällig...

„Kazuha liebt dich.

Sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren!

Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber wir können nie wissen, was uns als nächstes widerfährt!

Nutze deine Chance, solange du noch kannst!

Die Liebe ist das Wertvollste was der Mensch besitzt, gehe nicht das Risiko ein, sie zu verlieren!“
 

<Kudo...>

Heiji schluckte, er wusste das sein kleiner Freund Recht hatte!

Und wenn er Shinichi sah, wurde ihm nur allzu deutlich bewusst, dass es Zeit wurde.

Schon so lange waren die beiden nun befreundet, doch noch immer hatte er es nicht fertig gebracht, es ihr zu sagen, diese drei kleinen Worte.

Kudo hatte Recht, es machte keinen Sinn, noch länger zu warten!

Er musste ihr es endlich sagen!

Erneut streifte sein Blick die Augen des Kleinen.

Doch in diesen war trotz der gegenwärtigen Situation nicht die leiseste Regung von Gefühl zu erkennen.

Er wollte seinen Freund warnen!

Mehr nicht...

Shinichi Kudo wusste, was es heißt zu lieben, ohne je geliebt zu haben.

Die beiden hatten nie offen über ihre Gefühle füreinander gesprochen...

Und nun... nun war es vielleicht zu spät!

Der kleine Junge, Conan Edogawa, der immer zwischen Shinichi und Ran gestanden hatte, war nun auch dafür verantwortlich, dass aus den beiden Oberschülern vielleicht nie ein Paar werden würde.
 

Der Blick Heijis war besorgt und das kleine Lächeln, welches er nun krampfhaft auf sein Gesicht zu zaubern versuchte war nichts weiter als eine Lüge.

Die ganze Sache war verdammt traurig...

Wieso musste man den Menschen erst mit dem Schlimmsten konfrontieren, damit sie einsehen, was sie aneinander haben.

Sanft legte Heiji die Hand auf die Schulter seines Freundes.

Wie klein er doch war...

So oft er es auch überspielte, Shinichi war nun einmal zurzeit ein Kind, das war Heiji klar, aber die Erkenntnis, welches Leid seinem Freund dadurch widerfahren war, kam nur schwer...

Der große Shinichi Kudo zeigte seine Schwächen nicht gerne, und erst recht nicht seinem größten Rivalen gegenüber... und doch gab es Momente, in denen Heiji die Last auf seinen kleinen Schultern deutlich erkannte.

Erneut schaute Conan auf.

Durch die viel zu große Brille seines Vaters schauten Heiji nun wieder die matten Augen seines Freundes an.

„Danke... Shinichi!“ Er schaute Conan fest an, dieser hob für einen kurzen Moment eine Augenbraue, schüttelte aber dann sachte den Kopf.

„Nun komm..., wir haben noch einen Fall aufzuklären.“

Mit diesen Worten befreite er sich aus dem Griff seines Freundes und ging zur Tür.

Er hatte gesagt, was er sagen wollte und dafür, dass er sein Leid als Mittel zum Zweck gebrauchen musste um diesem Trottel zu zeigen, was er tun sollte, benötigte es keinen Dank!
 

Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen verschwand der Kleine aus der Tür.

Im Café selbst war die Spurensicherung noch immer mit der gründlichen Untersuchung der Ortschaft beschäftigt, auch als Heiji und Conan aus der Toilette kamen, streiften sie ein Beamter.

„Das können sie sich getrost sparen.“, kam es nur von Heiji als sie den Polizisten trafen, dieser jedoch hatte nur einen verwirrten Blick für die beiden übrig.

Mina und Tsubu standen noch immer eng beieinander, ihre Gesichter waren von Trauer gezeichnet, beide waren wegen dem Verlust ihrer Freundin anscheinend ziemlich fertig, so war es Mina, die ihre Stimme erhob.

„Entschuldigen sie bitte, Herr Kommissar, aber wir würden jetzt gerne nach hause, der Tag war doch ziemlich anstrengend für uns und wir müssen das alles ja erst einmal verdauen.“

In der schuldbewussten Miene des Kommissars spiegelte sich jedoch zu gleich aus Misstrauen, noch immer war der Fall ungelöst und die Tatwaffe war anscheinend ebenfalls unauffindbar, zwar konnte auch jeder andere Gast das Opfer vergiftet haben, aber Freunde und Verwandte waren stets die Verdächtigsten.

Ein kleiner Seufzer war von dem beleibten Herrn zu hören...

<Ohne Beweise...>

„Natürlich, aber ich muss Sie bitten, in der Stadt zu bleiben. Takagi hat sich ihre Rufnummern notiert, ich werde mich also bei Bedarf bei Ihnen...“

„Nicht so schnell, Kommissar Megure!“

Erstaunt wandte sich der Angesprochene um, eigentlich hasste er es, wenn man ihn beim sprechen unterbrach, als er jedoch den Glanz in den Augen Heijis sah, der ihn mit triumphalem Lächeln entgegen sah, war jegliche aufkommende Wut vergessen. Und auch in Conans Augen ließ sich ein leiser Hauch von Überlegenheit nicht verbergen.
 

Tsubu jedoch wurde langsam ungeduldig, schnell schaute er zu seiner Freundin, diese war mittlerweile noch blasser als zuvor und er machte sich ernsthaft Sorgen um sie.

„Was soll das? Wie lange wollen Sie uns denn noch hier festhalten?

Wir laufen Ihnen schon nicht weg!“

Conan jedoch sah das anders.

„Sie nicht, unsere Tatwaffe jedoch schon!“

Erschrocken sahen die beiden Liebenden den Grundschüler an.

Die kühle Stimme des Kleinen irritierte sie und auch Kogoro wurde langsam nervös, der hoch gelobte Meisterdetektiv ahnte böses...

Tsubu funkelte den Kleinen böse an.

„Willst du drei Käsehoch mir oder etwa Mina einen Mord anhängen, oder was?!“

Als er jedoch in die Augen desjenigen sah, den er gerade so vorlaut angegangen war, schluckte er, etwas in den Augen des Grundschülers sagte ihm, dass er keinesfalls scherzte.

Noch ehe der Kleine jedoch weiter fortfahren konnte, fiel ihm Takagi ins Wort.

„Was willst du damit sagen, Conan, wir gehen Quadratzentimeter für Quadratzentimeter durch und haben bis jetzt noch nichts gefunden. Wir haben Zeugen gefragt, die bestätigen können, dass sich Herr Mida dem Restaurant bis wir ihn gerufen haben, nicht genährt hat.“

Auch Sato stimmte ihrem Kollegen zu.

„Und was Mina angeht, so habe ich ihre Sachen untersucht und auch eine Leibesvisitation durchgeführt!

Außerdem waren all ihre Sachen neu. Die Möglichkeit, etwas zu verstecken, hatte sie also nicht.“

Ein kleines Lächeln breitete sich auf den Lippen des Oberschülers aus.

„Sie haben recht, es war ihr nicht möglich, etwas in ihren neuen Sachen zu verstecken! Und ich will Ihnen unter gar keinen Umstanden Schlamperei unterstellen, wahrscheinlich hätte es jeder übersehen!

Denn hat sie gelogen, nicht all ihre Sachen sind neu!“

„W... Willst du damit etwa sagen... dass... dass Mina...!“ Weiter kam Tsubu nicht, er war viel zu geschockt von diesem Verdacht, als dass er hätte fortfahren können. Mit großen Augen sah er seine Freundin an, diese jedoch war starr vor Schreck und nicht in der Lage, einem der Anwesenden in die Augen zu sehen.
 

Heiji nickte nur.

„Wir haben die Quittungen überprüft, angeblich die Quittungen von allem, was sie heute trägt und heute neu gekauft hat. Ein Gegenstand jedoch war nicht aufgelistet, etwas kleines selbstverständliches das man auch gerne einmal übersieht, Ihr Ohrring!

Die ganze Zeit achteten Sie sorgsam darauf, ihn unter Ihren Haaren zu verstecken, bei dem Telefonat jedoch waren sie abgelenkt und er war für einen kurzen Moment sichtbar.“

Wie vom Donner gerührt suchten die Blicke aller nach besagtem Gegenstand, dieser jedoch war durch ihr langes Haar sorgsam verborgen. Nur ein kleines Schimmern zeigte an, dass sich an ihrem Ohrläppchen tatsächlich ein kleiner Ohrstecker befand.

Mina selbst war nicht in der Lage sich zu verteidigen, ihr Freund jedoch wollte und konnte nicht glauben, was er hier hörte!

„Na und! Vielleicht hat sie die Quittung weggeschmissen! Außerdem...

Was soll bitte ein Ohrring mit dem Mord an unserer Freundin zu tun haben?“

Auch die Beamten schauten die beiden, doch recht unterschiedlichen Detektive an.

In Takagis Gedanken jedoch fügte sich langsam alles zusammen.

<Ohrstecker? ...Mord durch Vergiftung... ? ...ein nadelähnlicher Gegenstand!>

„Die... die Tatwaffe!“

Die Tatsache, dass er es eigentlich nur zu sich selbst sagte, ging in der stillen Anspannung, die im Raum schwebte unter, jeder hatte ihn gehört und auch sofort begriffen, was er meinte.

„A... Aber wie?“
 

Nun war es die Stimme des Grundschülers, seine klaren, kalten Worte, die durch die dichte Atmosphäre schnitten.

„Strychnin ist ein sehr starkes und somit auch schnell wirkendes Gift. Der Täter musste also damit rechnen das er mit der Tatwaffe unbemerkt nicht allzu weit kommen würde. Es gilt also sie zu verstecken, aber wo?

Wo versteckt man einen nadelähnlichen Gegenstand, sodass er selbst bei einer Leibesvisitation nicht auffällt?

Ganz einfach! Man dreht den Spieß um! Man sucht nicht nach einem Versteck für den Gegenstand sondern nach einer unscheinbaren Tatwaffe! Gewöhnliche Ohrringe sind meist abgerundet, haben jedoch von sich aus schon eine nadelähnliche Form, es bedarf also nur ein wenig schleifen und schon haben wir unsere Nadel!“

Die bestechende Logik des Kleinen wurde durch seinen Tonfall nur noch weiter untermauert. Tatsache war jedoch, dass weder die Logik noch die Art und Weise des Sprechens zu einem kleinen Jungen passten!

Shinichi Kudo machte sich nicht die geringste Mühe das Theaterstück aufzuführen, welches er sonst notgedrungener Weise immer vollziehen musste. Mit hartem Blick sah er Mina an, diese war durch die Worte des kleinen Jungen nur noch blasser geworden.

Niemand hätte wohl für möglich gehalten, dass ein Grundschüler so agieren könne.

Wie auch... denn er war ja keiner!

Dies wurde auch Kogoro Mori nun nur allzu deutlich klar...

Zu klar.

Denn langsam glomm neben dem Feuer seiner Wut und Trauer noch ein weiterer Funken auf... Misstrauen.

Nur schwer gelang es ihm, seine Gedanken zu kontrollieren und in geordnete Bahnen zu lenken.

Wann hatte sein Karriereboom eigentlich angefangen?

Nach Conan...

Wer musste erst immer einen blöden Kommentar los lassen, bis er schließlich auf die Lösung kam.

Conan...

<Und wieso verdammt noch mal kann ich mich an keinen von mir gelösten Fall erinnern?>

Wieder streifte sein Blick den kleinen Jungen.

Kogoro selbst konnte sich nur an einen seiner Auftritte wirklich erinnern...

Und das auch nur, weil es ihn in einer Fernsehsendung zu sehen gab und er sich somit die Aufnahme hatte ansehen können.

Er erinnerte sich an nichts.

Die Art und Weise wie er Sprach, was er sagte, das alles fand sich nun in dem kleinen Jungen wieder.

<Aber wie soll das gehen?>

Erneut blickte er auf den Kleinen herunter, ein zynisches Lächeln machte sich auf Kogoros Gesicht breit.

<Eigentlich sollte mich bei dir gar nichts mehr wundern!>

Dieser Zwerg hatte ihn schamlos be- und ausgenutzt! Die Wut, die schon seit langem in dem Vater brannte, wurde nun nur noch weiter geschürt.

Shinichi selbst jedoch nahm das drohende Unheil nicht wahr, er lieferte zusammen mit Heiji seine Show ab, mehr nicht.
 

Die beiden Detektive wechselten sich gekonnt ab, nun war es wieder Heiji, der das Reden übernahm.

„Sie haben die Ohrringe im Vorfeld gekauft und so präpariert, wie der Kleine eben erläutert hat. Sie nahmen den mit Gift bestrichenen Schmuck mit, um ihn wie immer ihrer Freundin zu zeigen! Sie sagten wahrscheinlich, Sie hätten eben einfach vergessen ihn anzuziehen, sie dachte sich also nichts weiter dabei, als Sie ihn ihr zeigten. Für ihre Freundin scheinbar völlig unabsichtlich stachen sie sie mit dem angespitzten Ohrring in den Finger und indizierten somit das todbringende Gift!“

Ein leiser Schauer durchfuhr die junge Frau, noch immer war sie nicht in der Lage sich zu bewegen, Heiji jedoch fuhr ungerührt fort.

„Sie entschuldigten sich für ihre Ungeschicktheit, sie jedoch hielt es nicht für tragisch und stillte ihr Blut durch ein kurzes Nippen an ihrem Finger. Während sie einen Kaffee bestellte, gingen Sie auf Toilette, um endlich die belastenden Beweise los zu werden!“
 

„Ha! Ich wusste es doch! Ihr könnt das, was ihr da sagt, nicht beweisen!

Mina war es nicht, seht es ein!“

Conan konnte die Verzweiflung in der Stimme ihres Freundes nur zu deutlich hören, ein verzweifelter Rettungsversuch, getrieben von Liebe und Vertrauen.

Conans resignierendes Kopfschütteln jedoch brachte plötzlich große Angst in den Augen des Mannes zum Vorschein.
 

„Da Sie zum ersten mal in diesem Café waren, konnten Sie nicht wissen, dass Ihnen dieses einen Strich durch die Rechnung machen würde!“ Es war Conans Stimme, die nun deutlich an Lautstärke gewonnen hatte.

„Da Sie als erstes hier eintrafen, hatten Sie genügend Zeit um die Servietten auf Ihrem Tisch in Ihrer Tasche verschwinden zu lassen, Sie wollten sichergehen, dass nicht auch nur der kleinste Tropfen des Giftes verloren geht! Diese Servietten ließen Sie wahrscheinlich zusammen mit dem Tuch, in das der mit Gift bestrichene Ohrring eingewickelt war, in der Toilette verschwinden, diese Sachen würde man nie wieder jemandem zuordnen können. Sie wussten jedoch auch, dass Sie mit der Tatwaffe selbst nicht so verfahren konnten!

Sie wuschen sich die Hände und wollten auch genauso mit dem Schmuck vorgehen.

Dieses Café jedoch weist ein gewisses Risiko auf, welches Sie Angst hatten, ein zu gehen!
 

Der Abfluss des Waschbeckens machte Ihnen einen Strich durch die Rechnung!
 

Wir haben es eben überprüft, er ist offen und die Löcher sind groß genug, dass ein solch kleiner Ohrstecker mit Leichtigkeit hindurch passt! Das Risiko, diesen durch seine geringe Größe doch ziemlich schwer zu händelnden Gegenstand in Zusammenhang mit einer zu dem noch rutschigen Seife dort zu verlieren, war Ihnen zu groß.

Denn würde man ihn finden, wären Sie die Hauptverdächtige in diesem Falle!

Wohin also dann damit?“
 

Ehe Heiji fortfuhr, gönnte er der Angesprochenen eine Pause...

Noch war es für ein Geständnis nicht zu spät. Doch ein Blick auf Mina genügte um zu wissen, dass sie zum Sprechen zurzeit wohl nicht in der Lage war, mit einem kleinen Seufzer aber nicht minder ernstem Ton fuhr Heiji fort.

„Die Angst, die belastenden Beweise zu verlieren, war anscheinend größer als die Angst, sein eigenes Leben lassen zu müssen! Sie riskierten Ihr Leben, um Ihr Geheimnis weiter bewahren zu können!“

Er stockte...

„Sie gingen das Risiko ein sich mit dem präparierten Ohrring zu verletzen, indem sie ihn anzogen.

Sie hatten Glück, mehr nicht!

Das Ohrloch ist selbst nichts weiter als eine vernarbte Wunde.

Die Haut, die den Ohrring umschließt, hält das Gift davon ab, in Ihren Organismus zu dringen, bei einem solch spitzen Gegenstand jedoch wäre die Gefahr groß gewesen, sich bei dem Versuch besagtes Ohrloch zu durchdringen selbst eine Verletzung zu zu ziehen!

Ihr Plan ging auf! Keiner dachte nur im Traum daran, an Ihren Ohren nach der Waffe zu suchen!

Das jedoch heißt auch, dass wir noch immer Spuren des Giftes an ihr finden werden...

Zusammen mit dem Blut des Opfers!“

Heijis ernster Blick lag nun wachend über ihrem zitternden Körper.

Die kleine Pause nutze Azusah aus...

Denn die kleine Veränderung, die ihr an Mina auffiel, die sie jedoch bis vor kurzem nicht hatte benennen können, schwebte ihr nun klar vor Augen.

„Das war es!“

Alle beteiligten drehten sich überrascht zu der Kellnerin um, diese wurde rot von so viel plötzlicher Aufmerksamkeit und versuchte ihren Ausspruch zu erklären.

„C-Conan... er hat mich eben gefragt, ob sich nicht irgendwas an Mina verändert hätte, als sie von der Toilette kam. Und er hat recht! Jetzt weis ich es auch wieder. Als sie zur Toilette ging, trug sie keine, als sie jedoch wieder kam, hatte sie plötzlich Ohrringe an, ich habe das Ganze nicht wirklich registriert, da man zum Einen durch ihre Haare fast nichts von ihnen sieht, zum Anderen hatten wir volles Haus und ich war beschäftigt!

Aber nun weiß ich es wieder!

Ich weiß es wieder ganz genau!“
 

Die belastenden Beweise und die Tatsache, dass nun noch einer gegen Mina Tsunashi aussagte, vermochten jedoch nicht die Liebe jenes jungen Mannes auszuschalten, der noch immer nicht begreifen konnte, dass all dies wirklich der Wahrheit entsprechen sollte!

Brüchig hallte seine Stimme durch das Café.

„A... aber wieso?“

Ohne auch nur den kleinsten Hauch von Mitleid in seiner Stimme schilderte ihm Conan die Lage.

„Sie war eifersüchtig, mehr nicht!“

Nun war die junge Frau wieder hell wach... entsetzt schaute sie den Kleinen an.

„Ihr ganzes Verhalten Ihnen gegenüber ist seltsam, man sieht Ihnen beiden deutlich an, was Sie füreinander empfinden, sie jedoch blockt ab! Jedes Mal, wenn sie Sie ansieht, liegt ein Hauch von Misstrauen und Angst in ihren Augen. Hinzu kommt Ihre Aussage, das Sie in letzter Zeit viel mit dem Opfer zusammen waren, Tsubu!“
 

Nun jedoch übernahm Mina selbst das Reden, wie als wäre sie aus einer Trance erwacht richtete sie sich nun auf, ein hasserfülltes Funkeln hatte sich in ihre Augen geschlichen!

„Ihr wart doch nur noch zusammen!

Jedes Mal, wenn ich gefragt habe, warum ich nicht auch mitkommen kann, habt ihr abgeblockt!

Während du nicht weiter über das alles geredet hast, hat sie es genossen, mich leiden zu sehen!

Sie wollte dich mir weg nehmen!

Und das Ganze hat ihr zusehends Spaß gemacht!

Jedes Mal, wenn ihr wieder kamt, war das breite Lächeln nicht mehr aus ihrem Gesicht zu bekommen!

Ich... ich wollte dich nicht verlieren.“

Ihre Stimme war am Ende immer schwächer geworden, Megure wollte schon den Befehl geben, die Mörderin endlich abzuführen, denn auch er konnte sich dieses Trauerspiel nicht mehr länger mit ansehen.

Für Conan jedoch war das Ganze noch nicht erledigt..
 

„Sie irren sich!“ Erschrocken sah sie auf, doch er blickte ihre von Tränen verschmierten Augen nur weiter ungerührt an. Heijis Herz jedoch setzte für einen Moment aus.

Das konnte sein Freund doch nicht wirklich ernst meinen...

<Es reicht, Kudo! Hör auf >

Dieser jedoch tat ihm diesen Gefallen nicht.

„Sie waren nicht ständig zusammen, weil sie eine Affäre miteinander hatten, sondern weil sie etwas planten!

Ihren baldigen Geburtstag!“

„Was...?“ Die Tränen in ihren Augen schienen nicht mehr zu wissen, dass sie fließen sollten, sie schienen wie zu Eis erstarrt in welches sie von der Kälte in seiner Stimme verwandelt worden war.

Nur schwer fand sie ihre Sprache wieder.

„Nein... nein das... das kann nicht sein!“

Conan jedoch schien kein Mitleid mit ihr zu haben.

Sollte sie etwa in der falschen Annahme bleiben, das „richtige“ getan zu haben?

Nein, die Wahrheit musste ans Licht kommen.

„Woher... woher willst du das wissen?!“ Ihre Worte waren fast geschrien, er jedoch blieb ruhig.

„Der Stift!“ Ein überraschtes Murmeln ging durch die Menge, nur Heiji wusste worum es ging, auch er hatte es gesehen...

<Hör auf, Conan!>

„Akio hatte sich heute einen neuen roten Stift gekauft, dies kann man deutlich aus den Quittungen erkennen, die auch sie bei sich trug. Während Sie auf die Toilette gingen um sich von den Spuren Ihrer Tat zu befreien, war ihr anscheinend langweilig, wie konnte sie auch wissen, dass sie nur noch wenige Minuten zu leben hatte.

So nahm sie also ihren Terminplaner zur Hand, um ihre neue Errungenschaft auszuprobieren...

Und nun frage ich Sie eines...

Markiert man voller Vorfreude den Geburtstag seiner Freundin, wenn man mit deren Freund eine Affäre hat?“
 

Sie musste nichts sagen, denn ihr geschockter Gesichtsausdruck sprach Bände, sie zitterte am ganzen Leib, die schwere Last von Schuld und ihren Gefühlen brachten sie schließlich zu Fall.

Ihre Nägel krallten sich in ihre Hosenbeine.

Das Bild der jungen Frau, die ihr ganzes leben im Grunde noch vor sich hatte, und nur wegen einem dummen Missverständnis ihre Freundin und wahrscheinlich auch ihren Freund für immer verloren hatte, brach den Anwesenden das Herz, jedem außer ihm...

„Sie starb, während sie noch freudig an Ihren Ehrentag dachte!“

Scharf zog Heiji die Luft ein.

„Nun reicht es aber!“ Seine Stimme wirkte wie Donner grollen, das sich durch das ganze Haus schlängelte.

Auch die Beamten waren entsetzt von so viel Kälte des Kleinen.

Das war nicht mehr der Shinichi Kudo!

So viel stand wohl fest!

Heiji jedoch war noch immer nicht fertig... er hatte viel zu lange gezögert.

Aber wenn Kudo sich schon keine Mühe mehr gab, seine Rolle aufrecht zu halten, wieso sollte er es dann tun?

„Was sollt denn das bitte?

Drehst du jetzt vollkommen durch oder was?“

Conan jedoch sah ihn nicht an, sondern wandte sich trotzig ab.

Was verstand er schon?

<Gar nichts!>

Heiji jedoch ließ noch immer nicht locker. Mit großer Verachtung in der Stimme sprach er weiter.

„Dich und Holmes in einem Atemzug zu erwähnen, ist eine Schande!“
 

Nun fuhr Conan auf...

Überrascht schaute er in das Gesicht seines Freundes, in dem er jedoch nur großen Ärger erkannte.

„Selbst der als so kühl bekannte Detektiv, den du so verehrst, hatte mehr Mitgefühl als du!

Er wusste, wann es besser war, ein Geheimnis besser für sich zu behalten.

Er hat Menschen auch wie solche behandelt!

Er hat noch Gerechtigkeit vor Recht gestellt!

Für die Wahrheit, die uns allen so viel bedeutet, riskierte er es nicht, ein Menschenleben zu zerstören!

Er hatte Herz!

Du, mein lieber, verschließt es aber zurzeit, du hast Angst vor deinen Gefühlen!

Angst vor den Schmerzen, die sie dir bereitet haben und können.

Verstand allein ist nicht alles, nicht wenn man nicht weiß wie man damit umzugehen hat!

Holmes würde sich schämen, wenn er sehen könnte, wie du hier vor Selbstmitleid zerfließt und dabei für andere nichts mehr übrig hast!“

Von seinem Wutausbruch noch völlig außer Atem bebte seine Lunge.

<Tut mir Leid, Kudo! Aber das musste jetzt sein!>

Dieser jedoch sah seinen Freund nicht an.

Das hatte gesessen...
 

Seine dünne Kinderstimme war brüchig, als er sich endlich gefasst hatte und erneut das Wort ergriff.

„Du hast recht, Heiji...“

<Ich bin nicht so stark wie er... oder wie du... Ran!>

Mehr sagte er nicht...

<Verdammt!> Heiji biss sich auf die Lippe...

Damit hatte er nicht gerechnet!

Er wollte Kudo zur Besinnung bringen, das was er jetzt in dem kleinen Jungen sah, war jedoch kein Verständnis sondern erschöpfte Kapitulation.
 

Ohne sich noch einmal nach seinem Freund umzudrehen verließ der Kleine die Gaststätte.

Als Heiji ihm gerade folgen wollte, wurde er jedoch von Megure zurückgehalten.

„Ich tue das nicht gern, Heiji, aber ich brauche dich jetzt hier noch!“

Es musste wegen der Zeugenaussagen und der Aufklärung noch einiges besprochen werden.

„Ich versuch mich zu beeilen!“, kam es von Megure der seine von der Szene der beiden Detektive noch immer starren Männer wieder in Bewegung setzte.
 

Conan jedoch ging nicht weit, seien Füße trugen ihn langsam die kleine Treppe hoch, die er nun schon seit fast zwei Jahren täglich betrat, seine leeren Augen konnten nicht sehen, dass er ihm folgte.

Seinem von Schuld geplagtem Verstand war nicht bewusst, dass dies nicht die einzige Kopfwäsche bleiben sollte, die man ihm heute verpasste...

Perspektivenwechsel

Hi ^^

Nun ist es so weit ^^

Mori hat seinen großen Auftritt…

Da musstet ihr ja nun auch lange genug drauf warten was?^^“

Ich hoffe nur es hat sich für ein gelohnt!

Also dann viel Vergnügen und an dank an all meine Kommi Schreiber *knuddel*

Und natürlich auch noch einmal an Leira die mir dieses Wuuuuderschöne Cover gezeichnet hat.. dazu äußere ich mich aber wann anders noch einmal ^^

Bis denne eure Sarah
 


 

Perspektivenwechsel
 

Sein Herz schlug in einem unregelmäßigem Takt.

Er wusste, dass Ran nicht in ihrem Zimmer sein würde, doch je näher er ihrer gemeinsamen Wohnung kam, um so aufgeregter wurde er. Endlich hatte er es geschafft, oben an der Treppe angekommen kam es ihm vor, als könnte er sie sehen...
 

Schwer bepackt mit Einkaufstüten und einem kleinen Lächeln auf den Lippen wenn sie ihn sah und ihm freudig berichtete, dass sie extra für sein Lieblingsessen eingekauft hatte. Heute jedoch wirkte der Gang zum Hause Mori leer und kalt auf den kleinen Jungen, dessen Augen das, was sie sahen und wahrnahmen, blass widerspiegelten.

Schnell hatte er einen kleinen, silbernen Schlüssel aus seinen Taschen hervorgezaubert.
 

Mit einem leisen Klick gab die Tür nach und gewährte dem doch in der letzten Zeit rar gewordenen Besucher Einlass. Sofort strömte ihm der für jede Wohnung unterschiedliche, jedoch typische Geruch in die Nase.

So schlecht es dem kleinen Brillenträger auch ging, er konnte nicht verhindern, dass ihn sofort ein heimisches Gefühl mit offenen Armen empfing.

Eine der wenigen guten Dinge, die er seiner zweiten Kindheit entnehmen konnte, war, dass er im Hause seiner Freundin nach langer Zeit endlich einmal wieder eine Familie hatte, er war nicht allein...
 

Jetzt jedoch war die Küche kalt, mit einem kleinen Seufzer bahnte er sich den weg durch die Wohnung, er musste nicht aufsehen um aufzupassen, nicht irgendwo gegen zu stoßen, ein unsichtbarer Faden leitete ihn, er folgte ihm bis zu ihrer Tür, dort stoppte er seine Schritte.
 

Mit einem mulmigen Gefühl schaute er an der hölzernen Barrikade hoch.

<Ran...> Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, fast wäre er in Versuchung gekommen zu klopfen und höflich um Einlass zu bitten, Tatsache war jedoch, dass er keine Antwort bekommen würde.

<Verdammt...> Ein kleiner Schauer durchfuhr Shinichi Kudo.

Zittrig holte er Luft, dann erst versuchte seine kleine Hand die kalte Türklinke zu ergreifen...

Zarte Schneeflocken fielen auf ihr Fensterbrett, das kleine Zimmer wurde noch immer von einer Heizung erwärmt. Ihr Bett war wie immer ordentlich gemacht... Im Grunde zeugte alles von Ordnung und Sauberkeit, eine Angewohnheit, die Ran wohl oder übel haben musste, schließlich kümmerte sie sich sorgsam um ihren Vater...
 

<... und ein kleines Kind.>
 

Langsam ließ er seinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, er fühlte sich wohl, konnte ihre Anwesenheit spüren, wenn er nur die Augen schloss.

Das wissen jedoch, dass sie die Schwelle ihrer Tür wahrscheinlich nie wieder betreten würde, dass sie dieses Zimmer nie wieder mit ihrer Anwesenheit beehren würde, und das alles... alles wegen...

<Mir! Ich allein bin schuld an alledem...>

Seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten.

Was sollte er jetzt tun?

<Ohne Ran...

...macht das alles keinen Sinn mehr!>

Traurig schaute er zu Boden.
 

„Was machst du hier... Conan?“

Er hatte ihn nicht gehört, zu sehr war Shinichi Kudo mit sich selbst beschäftigt gewesen, abgelenkt von seinem Schmerz hatte er den ebenfalls trauernden Vater nicht kommen hören.

Kogoro hatte endlich seine Chance, er ist dem Kleinen gefolgt und war doch empört zu sehen, wie selbstverständlich Shinichi Kudo sich in seinem Haus bewegte.

Er hatte in dem Zimmer seiner Tochter nichts angerührt, hatte es nicht gewagt, auch nur die Heizung auszumachen und ihrem Raum so die Wärme zu nehmen, die sie immer verbreitete.
 

Seine Stimme war scharf, doch der Kleine rührte sich nicht.

<Der Kerl hat es nicht mal nötig, sich zu mir umzudrehen!>

Kogoro hatte genug gehört um zu wissen, dass sein kleiner Mitbewohner ihn belogen hatte, er allein war schuld daran, dass er seine Tochter verloren hatte.

Wut kennzeichnete die Augen des Detektivs...

Wut, die ihn blind werden ließ für die wahren Empfindungen des kleinen Jungen.

Dieser schaute noch immer geschockt zu Boden, rang nach Luft und mit sich selbst.

Nur schwer gelang es ihm, die Worte an seinen notgedrungenen Vormund zu richten. „Ich... ich bin gleich weg... ich, ich wollte nur...“ doch er stockte.

Ja... was wollte er eigentlich hier?

Traurig ließ der Kleine die Schultern hängen.

Er wollte bei ihr sein, mehr nicht...
 

Kam an ihren Rockzipfel gerannt, weil es ihm nicht gut ging.

Denn sie war immer für ihn da.

Eingesperrt und umschlossen von den dunklen Wassermassen hatte sie ihm damals gesagt, wie dankbar sie sei, dass er immer bei ihr gewesen war.

<Ran... du Dummkopf...>

Wie konnte sie sich nur bei ihm bedanken?

Schließlich war er es auch gewesen, der ihr jegliches Leid beschert hat!

Und die Linderung, die er ihr als Conan geben konnte, war bei Weitem nicht mit ihrer Trauer aufzuwiegen.

Er war einfach hilflos!

Die Tatsache, dass der große Shinichi Kudo sich als kleines Kind durchschlagen musste, ging auch an ihm nicht spurlos vorbei! Die Liebe und Fürsorge, die Ran ihm entgegen brachte jedoch, fingen ihn immer wieder auf.

Trotz der Tatsache, dass sie ihn, ihren Shinichi, vermisste, war sie stark und immer für alle anderen da.

Bis vor Kurzem wusste sie nicht, wo er war...
 

Er hatte es ihr nie gesagt, sie muss geahnt haben, dass etwas nicht stimmte und doch ließ sie es sich nicht anmerken. Sein Blick schwenkte zu dem kleinen Tonbecher, den sie zur Aufbewahrung ihrer Stifte nutzte.

„Für meinen Krimi Spinner“ ...ihre wahren Gefühle für ihn hatte sie unter dem Boden versteckt.

„Ich warte auf dich, wie lange es auch dauert“

Sie gab die Hoffnung nicht auf!

Sie glaubte an ihn!

Und allein dieser Glaube war es, der ihn zum Durchhalten motivierte!

Er wollte sie nicht enttäuschen...

Er kämpfte dafür, später einmal mit ihr zusammen sein zu können.

Nun aber... nun würde es nie dazu kommen!

<Niemals...>

Er seufzte, drehte sich um und wollte gehen, doch noch ehe er den Raum hätte verlassen können, mischte sich Kogoro erneut ein.
 

„Wo, willst du jetzt hin... Shinichi?“

Ernst schaute er zu dem kleinen Jungen herunter, wenn es um seine Familie ging, verstand der Detektiv keinen Spaß mehr, er dachte mehrmals über die Situation nach und kam zu dem richtigen Schluss.

Dieser Knirps war schuld an dem Tod seiner Tochter!

Der Angesprochene rührte sich nicht .

Bekam keine Luft mehr!

Alles... alles, was er sich durch seine Lügen aufgebaut hatte, fiel in sich zusammen.

<Nun auch noch er...>

Gerade er... ihr Vater!

Der Kleine schluckte, wollte gerade Luft holen um einen letzten Versuch zu wagen, die langsam bröckelnde Lüge, welche im Moment sein Leben darstellte, aufrecht zu erhalten.

Doch schon nachdem er sich langsam und unsicher umgedreht hatte, war er nicht mehr in der Lage ihm in die Augen zu sehen, geschweige denn ihn zu belügen.

Ihr Vater hatte ein Recht auf die Wahrheit.

<Das ist das Einzige, was ich Ihnen noch geben kann...>

Unsicher biss er sich auf die Lippe und schaute zur Seite.

In dem, was er von so vielen Verbrechern verlangte, war er miserabel, bis jetzt hatte man es ihm immer abgenommen... das Geständnis.
 

Stotternd kam er zu Wort.

„Wo... Woher...?“ Doch schon versagten ihm seine Stimmbänder den Dienst.

Dies jedoch reichte Kogoro aus, um zu wissen, was der kleine Junge wollte.

In bedrohlicher Pose kreuzte er die Arme übereinander.

„Das Fenster des Konferenzraumes war offen... ich habe euch gehört!“

Conan schluckte.

„Oh...“ Mehr sagte er nicht.

Kogoro jedoch schien jetzt erst richtig in Fahrt zu kommen.

„Oh? Ist das alles, was du mir zu sagen hast?

Das kann doch nicht wahr sein!“

Wie ein Tiger, eingesperrt in einem viel zu kleinen Käfig, ging er auf und ab.

„Ist der große Shinichi Kudo jetzt etwa sprachlos?“

Seine Stimme triefte vor bitterer Ironie, doch selbst wenn Shinichi etwas hätte sagen wollen, die lautstarke Rede Kogoros fand kein Ende, wie ein

Regen aus glühend heißen Funken prasselten die Worte des Detektivs auf den Kleinen ein und brannten sich für immer in seinen Kopf fest.

„Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dich hier ein zu nisten!

Hättest du uns jemals aufgeklärt?

Oder wäre ich ohne diese Situation hier, ohne dein letztes Abenteuer auf dem Schiff jemals darüber aufgeklärt?

Schon damals hätte Ran beinahe ihr Leben verloren!

Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du es ja anscheinend geschafft!“

Die Wut auf den kleinen Jungen ließ für einen kurzen Moment jede Trauer vergessen, dabei übersah Mori jedoch auch, dass der Grundschüler vor ihm mittlerweile zitterte wie Espenlaub... jedes Wort traf!

„Du hast mich belogen!

Hast mich dazu gebracht, mich selbst zu belügen...

Oder bist es etwa nicht du es, der in meinem Namen all diese Fälle gelöst hat?“
 

Für einen kurzen Moment war es still in dem Zimmer derjenigen, die nichts mehr liebte, als diese beiden Männer! Man hörte nichts außer dem unruhigen, aus dem Takt geratenen Atmen des kleinen Jungen und dem immer noch aufbrausenden Geschnaufe des um mehrere Köpfe größeren Detektivs.

Es war eine vage Vermutung gewesen, die er in dem Fluss seiner Wut einfach ausgesprochen hatte...

Doch Conan hatte aufgegeben ihn zu täuschen, es war wie ein schlechtes Blatt beim Kartenspiel, man konnte nichts weiter tun als seinem Ende entgegen zu blicken...

Die Reaktion des Kleinen, seine verkrampfte Haltung und der stur nach unten gewandte Blick, dass allein war Antwort genug!

„Also doch...“ Für einen kurzen Moment drohte der aufgeregte Vater in sich zusammen zu fallen.

Er hatte es zwar geahnt...

Aber die Gewissheit, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte, brachte selbst Kogoro ins Wanken.
 

Das war alles nicht echt...

All das Lob, das man ihm gab!

Die Ehre, die dem Meisterdetektiv zu teil wurde!

Die Anerkennung, die er geerntet hatte!

Doch vor allem sein neu aufgebautes Selbstwertgefühl, das er durch den ganzen Rummel nun endlich wieder erlangt hatte!

Nichts weiter als eine Lüge...

„Alles... ...alles ist eine Lüge!“

Geschockt schaute er zu dem Kleinen hinunter...

Er konnte...

wollte das alles nicht verstehen.

In den Blicken, mit denen er den Kleinen nun strafte, fand sich nun ebenfalls Enttäuschung wieder.

Er hatte Conan Edogawa in den letzten beiden Jahren lieb gewonnen.

Hatte ihn behandelt, wie seinen eigenen Sohn!

Auch wenn er es nicht zeigte...

Er hatte sich stets Sorgen um ihn gemacht!

Bei jedem Fall, in den der Kleine wieder einmal rein geschlittert war...

Damals, als er angeschossen wurde...

Er hatte befürchtet, den Kleinen zu verlieren.

Nun jedoch... in dem Wissen, dass sein kleiner Mitbewohner kein anderer war als Shinichi Kudo...

Der Junge, den sich seine Tochter ausgesucht hatte...

Der, wegen dem sie schon so viele Tränen vergossen hatte...

Doch jedes Mal, wenn Ran ihn sah, ging es seiner Tochter besser!
 

Er konnte sie vergessen lassen, welche Verantwortung auf sie zuhause wartete.

Wie oft hatte sich Kogoro schon gefragt, wieso seine Tochter damals bei ihm geblieben war!

Sich um ihn kümmerte und ihn umsorgte.

Er vertraute seiner Tochter voll und ganz, doch dass da plötzlich noch ein anderer war, ein anderer Mann...

Das passte dem Vater so gar nicht...

Und doch, er hatte ihr vertraut, sie hatte sich für ihn entschieden.

Shinichi Kudo.
 

Was blieb ihm damals anderes übrig, jeder Protest prallte an ihr ab, auch wenn er zugeben musste, dass seine Mühe, sie von ihm fern zu halten, nicht allzu groß gewesen war?

<Ich wollte nichts weiter, als dass du glücklich bist, Mausebein...>

Der Gedanke an seine Tochter brachte ihn fast um.

Sie hatte sich verdammt noch mal für den Falschen entschieden!

Was hatte dieser Kerl ihr gebracht, außer unsägliches Leid?

<Und... und jetzt...> Der besorgte Vater schnappte nach Luft.

„Was... was hat Ran mit alledem zu tun?

In was verdammt noch mal hast du sie da mit hineingezogen?“

Conan schluckte...

<Wenn ich das nur wüsste...!>

Er kannte doch die wahren Ausmaße dieser Organisation nicht mal!

Bei alledem, was er schon wusste...

Wusste er nicht genug!
 

Und warum sie gerade Ran ....

„Warum sie gerade Ran genommen haben... das, das müssten Sie doch wissen, Herr Mori.“

Die Stimme des Kleinen war schwach und brüchig, doch ein wahrer Schauer lief Kogoro bei seinem Namen über den Rücken. Conan hatte ihn eigentlich schon immer Onkel Kogoro genannt, dass er nun so angesprochen wurde, verdeutlichte ihm nur noch mehr, wen er hier nun wirklich vor sich hatte.

Und... ja, im Grunde genommen wusste er, wieso sie Ran ausgesucht hatten!

Und doch...

„Wieso?“ Er wollte es aus seinem Mund hören!

Conan kniff die Augen zusammen.

„I-ich...“
 

„Ich liebe sie!“
 

<...ich werde sie immer lieben...!>

Noch immer schaute er Kogoro nicht in die Augen.

Der jedoch musste schlucken, als der Grundschüler diese drei kleinen Worte aussprach.

Die Worte des Kleinen wirkten wie ein Hammerschlag in seinem Kopf.

Also hatte er seine Tochter tatsächlich an diesen... diesen Schmalspurdetektiv verloren!

Wie...?

Wie konnte dieses Kind überhaupt wissen, was Liebe bedeutet?

„Wieso hast du sie dann nicht beschützt?

Wieso hast du sie allein gelassen?“

All diese Fragen stellte er einem Grundschüler, einem Kind!

Mit einem kleinen Grummeln rieb sich der Detektiv die Schläfen, in seinem Kopf herrschte Chaos, er wusste nicht mehr, was er denken sollte.
 

Doch auch Conan ging es nicht viel besser...

Er konnte ihm diese Fragen nicht beantworten, denn genau das war es, was den kleinen Jungen schon so lange plagte!

Schuld...

Schuld, die er nicht einfach ablegen konnte.

Er musste die Antworten auf diese Fragen finden... allein.

„Es... es tut mir Leid.“ Er wollte gehen, doch für Kogoro war die ganze Sache noch lange nicht erldigt!

„ES TUT DIR LEID?!“ Der Erwachsene war außer sich, wütend packte er den Kleinen am Kragen.

Trotz dass er den Boden unter seinen Füßen verlor, vermied es Shinichi noch immer, in seine Augen zu blicken.

„Es tut dir also Leid, ja?

Das sollte es verdammt noch mal auch!

Nur weil du dich mit irgendwem angelegt hast, ist Ran...“

Er stockte... der Gedanke an seinem um alles geliebte Tochter war unerträglich.

„Sag mir eins, Shinichi, wenn du meine Tochter so sehr geliebt hast, wenn du sie so sehr liebst... dass sie für deine Leibe ihr Leben lassen musste, wieso in Gottes Namen trauerst du dann nicht um sie?“

Ein erneuter Ruck an seinem Kragen sorgte dafür, dass sich das Gesicht des Grundschülers kurz verzerrte.

Noch immer bebte Kogoro vor Wut.

„Du ziehst deine Detektiv-Nummer da unten ab, kannst ganz ruhig an die Sache herangehen und löst den Fall mit nichts! Machst dich zudem noch über mich lustig! Oder?

Seit wann bitte weiß der Kommissar Bescheid?

Seit wann steckt ihr unter einer Decke und amüsiert euch auf meine Kosten?

Dass ich dir egal bin kümmert mich wenig, ich bin enttäuscht, ja, mehr jedoch nicht!“
 

Trotzig verzog er das Gesicht.

„Dass dir jedoch anscheinend auch Ran gänzlich egal ist, ist mir ein Rätsel!

Selbst, wenn es für Ran vielleicht schon zu spät ist, so kann man das doch alles nicht so stehen lassen.

Man sagt doch immer, du seist so in die Gerechtigkeit vernarrt!

Willst du das etwa alles so durchgehen lassen?

Willst du, dass diese Verbrecher mit der ganzen Sache davonkommen!?“

Noch immer rührte der Kleine sich nicht...

In Shinichis Kopf arbeitete es nun unaufhörlich.

<Er hat recht...!>
 

„Verdammt nun sieh mir endlich in die Augen, Kudo!

Du allein bist schuld an Rans Leiden, also sieh mich endlich an!“
 

Ein weiterer Ruck an seinem Kragen, Conan blieb nichts anderes übrig, er musste aufsehen...
 

Kleine Tränen hatten sich in die Augenwinkel Kogoros geschlichen, kleine Tränen, die den Glanz seiner von Wut gesäumten Augen nur noch verstärkten. Die schmerzenden Worte des Vaters wurden somit durch seine Blicke untermalt, für einen kurzen Moment spürte der kleine Conan einen Stich in seinem Herzen.

Das Gefühl eines eingefrorenen Körperteils, dem ein lauwarmer, nichts ausrichtender Wassertropfen unsägliche Schmerzen bescherte!
 

Doch der Blick, den Conan da wahrnahm, änderte sich schlagartig, als Kogoro in die Augen des kleinen Jungen sah. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen...

All die Wut und die Schuld, mit der er den Jungen die ganze Zeit betrachtet hatte, davon war nun nichts mehr zu sehen. Er kannte den kleinen Conan nun schon lange und auch, wenn dieser ihn belogen hatte und er zugleich Shinichi Kudo war... diesen Blick... diesen Blick hatte er noch bei keinem von beiden gesehen.

Langsam lockerte sich sein Griff an dem Kragen des Jungen.

Diese Hoffnungslosigkeit und Kälte in den Augen seines nun... Ersatzsohns entsetze ihn zu tief.

Die Fenster zu seiner Seele waren leer...
 

Er wollte nicht glauben, dass das leise Wispern, welches er hörte, seine Stimme war.

„Sie... Sie haben Recht.

Ja... ja es stimmt!

Alles, was passiert ist...“

Er wurde laut, schrie ...

„Es ist meine Schuld!“

So wie auch Kogoros Blick sich langsam veränderte... mitleidsvoller wurde, so begann auch in Shinichis Augen ein völlig neuer Funken auf zu glühen.

Ein Funken, der für alle Beteiligten zu einem gefährlichen Feuer werden könnte.

Denn Mori hatte Recht... während er sich langsam in Schuldgefühlen ertränkte, hatte Shinichi die Möglichkeit, ihren Tod zu sühnen, völlig außer acht gelassen!

Seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, noch immer hallten Kogoros Worte in seinen Ohren wieder

<Du allein bist schuld an Rans Leiden!>

Noch immer befand er sich in seinem Griff.

Wie oft hatte er ihn schon so in der Mangel gehabt, wie oft hatte sich Shinichi Kudo von ihm schon demütigen lassen. Das alles jedoch verlischte im Vergleich zu dem, was ihm Mori da vor warf.

Es schien, als erreichten die Worte des aufgebrachten Vaters seinen Verstand nun erst allmählich!

Er wusste, was er angerichtet hatte... er wusste es verdammt gut!

„Ich weiß, dass ich an allem schuld bin!

Aber glauben Sie im Ernst, es wäre mir egal?“ Energisch wandte er sich aus dem Griff von Kogoro.

Dieser war von dem plötzlichen Wandel des Kleinen völlig perplex.

Schon als er in die leeren Augen Conans gesehen hatte, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte!

<Vielleicht hätte ich weniger an Shinichi... und mehr an Conan denken sollen.>

Denn schließlich kannte er den Kleinen!

Er hatte seine Trauer nicht sehen wollen, zu froh war er gewesen, seine Wut über den Verlust seiner Tochter auf jemanden richten zu können, er hatte nicht sehen wollen, dass auch Shinichi Angst hatte.

Nein... sie war ihm nicht egal.

Der Sprecher hatte gewechselt, nun war es Conan, der redete.
 

„Ich habe das nicht gewollt!

Ich wollte es nie!

Oder glauben Sie, ich hätte mir dieses Leben ausgesucht?

Glauben Sie mir gefällt es, mich ständig vor den Erwachsenen rechtfertigen zu müssen?“

Kogoro schluckte... nun war er es, der sich schuldig fühlte.

„Aber Sie haben Recht! Sie haben Recht...

Ich hätte es Ihnen nicht gesagt!

Ich hätte es auch Ran nicht gesagt...“

„A... Aber?“

„Aber was?

Herr Mori, es tut mir Leid, aber Sie haben einmal wieder einen Fehler in Ihrer Deduktion!

Sie könnten ein hervorragender Detektiv sein!

Denn ich habe gewiss nicht jeden Ihrer Fälle gelöst.

Doch wie so oft haben Sie nicht alle Fakten beisammen. Zudem kommt, dass Sie sich viel zu sehr von dem leiten lassen, was Sie gerne sehen wollen!

Ich hab Sie nicht gern angelogen!

Ich habe Sie nicht gern benutzt!

Ich bin nicht gern schuld an Rans Tod!

Verdammt!“

Der Detektiv beobachtete den Flug des kleinen Drahtgestells wie in Zeitlupe...

Conan hatte sich die Brille vom Gesicht gerissen!

Wozu sie jetzt noch tragen!
 

Er wollte nicht mehr...

Hatte genug... genug von Conan Edogawa.

Mit einem leisen Klirren knallte sie auf den Boden ihres Zimmers.

Kleine Scherben verstreuten sich überall in ihrem Raum.

Das Glas war gesprungen, seine Funktion des hindurch sehens für immer verloren.

Kleine Risse durchzogen es, jeder einzelne für sich nicht ausschlaggebend, alle zusammen jedoch sorgten dafür, dass es seine Stärke und seinen Halt verlor.

Die Brille war schon von Anbeginn der Zeit ein Teil von Conan gewesen, anders kannte man ihn gar nicht!

Er trug sie immer und verhütete so sein Geheimnis vor aller Welt.

Nun jedoch lag es offen da, auch Kogoro wich spürbar zurück, als er dem nun nackten Gesicht des Jungen entgegen blickte. Sein Geheimnis, welches er so lange gehütet hatte, lag nun in tausend Scherben vor seinen Füßen.

„Sie haben Recht...

Ich bin schuld!“

Conan tat so, als wäre gar nichts geschehen, als lägen die vergangenen zwei Jahre, sein Leben als Conan Edogawa, jetzt nicht als ein Scherbenhaufen vor ihm, wie in Trance murmelte er immer wieder die selben Worte vor sich hin.

„Ich bin schuld!“

Er schniefte, atmete dabei erneut ihren Geruch ein, ihren Duft, der in dem kleinen Zimmer immer noch so präsent war!

Das war alles zu viel für ihn...

Viel zu viel!

Ohne noch einmal zu Kogoro auf zu sehen, stapfte er aus dem Zimmer.

„Conan!“ Doch sein Schrei wandelte sich zu einem entsetzten Flüstern.

„Was habe ich da nur angerichtet?“

Allein blieb der besorgte Vater zurück, erschöpft ließ er sich auf das Bett seiner Tochter nieder.
 

Conan war schon lange zur Tür hinaus.

Ein leiser, lautloser Schneefall hatte eingesetzt.

Flocke für Flocke sammelte sich auf den ohnehin schon schneebedeckten Bürgersteigen.

Seine kleinen Beine verfolgten einen flotten Schritt.

Diesmal jedoch wusste er genau, wohin er wollte...

Denn im Grunde musste er Kogoro danken, bis eben wusste er nicht, was er tun sollte, gab sich taub und stumm seinem Schmerz hin.

Nun jedoch hatte er wieder ein Ziel vor Augen...

Vergeltung!

<Gerechtigkeit...> Shinichi war nun taub vor Wut.

Hätte er sich in diesem Moment gesehen, hätte er gewusst, dass seine Gedanken nicht mehr dem seines eigentlichen selbst glichen. Er hätte sich geschämt... ganz sicher!

Nun jedoch gab es nur diese Option für ihn!

Er würde diese Kerle stellen...

<Koste es, was es wolle!> Conan schmunzelte still... der Einsatz bei diesem Spiel war für ihn wahrlich gering, hatte er doch schon alles verloren!

<Ich werde diese verdammten Mistkerle nicht einfach ungeschoren davon kommen lassen!>

Er wusste, dass es nichts ändern würde...

Er würde immer Schuld haben!

Das wusste er!

Aber er wollte nicht, dass alles umsonst war...

Er wollte nicht, dass Ran völlig umsonst gestorben war...

<Ran...

Es... es tut mir so Leid!>

Der kalte Schnee peitschte ihm, von seiner Geschwindigkeit getrieben, ins Gesicht.

Die Gläser seiner Brille konnten ihn nun nicht mehr vor dem eisigen Wind schützen.

Ein kleiner, warmer Wassertropfen jedoch rann ihm über die Wange, bei dem nächsten Augenaufschlag jedoch waren die wässerigen Boten schon wieder aus seinem Blick verschwunden.

Die kleine Träne, die einzig und allein ein Beweis seiner Trauer war, fiel lautlos in den Schnee.

Sie allein hatte nicht die Kraft, um das Eis schmelzen zu lassen...

Chancen?

Chancen?
 

Hallöchen alle miteinander ^^

*freu * ich kann euch ja gar nicht sagen wie erleichtert ich bn das euch Mori so wie es aussieht doch ganz gut gefallen hat ^^ der gute hat mir wenn ich zugebe ja doch ganz schön Kopfzerbrechen bereitet !

Ich danke euch in diesem Zusammenhang auch aller herzlichst für die Lieben Kommentare..

Jedes einzelne ist ob ihr es glaubt oder nicht doch sehr hilfreich ^^

Ich danke euch für die Zeit die ihr investiert *verbeug * in diesem Sinne reiche ich jetzt jedem von euch ein Stück Kuchen zum lesen und verdufte ^^

Bis dann alles liebe eure Shelling
 

In Tokios Straßen wurde es langsam Hektisch, die Scheibenwischer der vorbeifahrenden Autos schlugen unruhig hin und her. Sie Kämpften um freie Sicht für die jeweiligen Fahrer, denn jeder wollte einen Unfall in dem sich langsam aufbauenden Feierabendverkehr vermeiden.

Doch der aufbrausende Schrei des Oberschülers übertünchte sogar die Lautstärke der Motoren.
 

Sie haben was?!“ Mit weit auf gerissenen Augen starrte Heiji ihn an.

Kogoro hatte sich nicht bewegt, er saß noch immer auf ihrem Bett.

Die von Gedanken schwere Stirn hatte er in seiner Hand gestützt, sein Ellenbogen ruhte bedächtig auf seinem Knie. Der krumme Rücken, der durch diese Position entstand, verdeutlichte die Last, die nun auf den Schultern des Detekteiinhabers lastete.
 

Als Heiji endlich alles mit dem Kommissar geregelt hatte, konnte er sich auf machen um Shinichi zu folgen. Sein erster Schritt war es natürlich, den Wohnraum der Moris zu untersuchen, aus irgendeinem Grund musste Kudo doch hier hin gegangen sein! Schon als er langsam die Treppen des Flures hinauf schritt, sah er, dass die Tür zur Wohnung offen stand, er wollte schon Fortuna danken, dass er jedoch keine Antwort auf seine Rufe nach dem kleinen Jungen erhielt, machte ihn skeptisch und so trat er ein.

Weder im Wohnzimmer noch in der Küche konnte er ihn finden.

Auch das Zimmer, welches er zusammen mit Herrn Mori bewohnte, war leer.. so blieb nur noch... ihres.
 

Die Tür zu Rans Zimmer war halb offen mit einem weiteren Ruf nach Conan trat er ein.

Was er jedoch sah, ließ den sonst so coolen Detektiv zu Stein erstarren.

Der Boden ihres Zimmers war übersät mit winzig kleinen Scherben, die Scherben seiner Brille, die im matten Licht des Fensters nur noch jede für sich ein dünnes, weißes Licht widerspiegelten.

Und mitten in diesem Scherbenhaufen saß Kogoro.

Als Heiji sich endlich zusammenreißen konnte und den Detektiv fragte, was passiert sei, berichtete ihm dieser mit heiserer Stimme von dem Verlauf des Gespräches.
 

Noch immer konnte Heiji es nicht fassen.

„Verdammt, wie konnten Sie ihn nur auf die blöde Idee bringen, diese Kerle zu suchen und für ihren Tod bezahlen zu lassen?“ Hektisch griff sich der Oberschüler an die Stirn.

Denn schließlich war es genau das, was er und der Autor hatten verhindern wollten!

Doch auch Kogoro war sich dieses Fehlers bewusst, zwar hatte er nicht ahnen können, welche Ausmaße sein Reden würde haben können, aber er hatte eine Veränderung in den Augen den Kleinen gesehen, die auch ihm ganz und gar missfiel!

Trotz der Trauer um seine Tochter, trotz der Wut auf den Kleinen...

Trotz alledem machte er sich nun auch Sorgen um ihn.

<Conan...>

Denn wer verlor schon gerne beide Kinder?
 

Heiji schritt energisch auf und ab... das alles verlief überhaupt nicht gut!

Er hielt inne und schaute den Erwachsenen Fragend an.

„Woher wussten Sie überhaupt davon? Ich mein, ham Se was geahnt oder wie?“

Der Angesprochene richtete sich auf und nickte.

„Ich weiß nicht, ob du Bescheid weiß aber...“ Er Stockte bei ihrem Namen.

„Ran hatte doch zu ihrem Geburtstag eine kleine Schiffsreise von Sonoko bekommen.

Er... Shinichi war auch da.

Und wie es nicht anders hätte sein können, löste der Kerl den Fall, der sich an Bord ereignete, mit Bravour!“

Ein zynisches Lächeln erschien auf dem müden Gesicht des Vaters.

„Das Schiff ging unter, weil der Täter Bomben an Bord hat hochgehen lassen.“ Heiji schluckte, während Kogoro zu Boden sah und in den Bildern vor seinen Augen zur richtigen Stelle spulte.

„Wir dachten, es seien alle in den Rettungsboten... Ran jedoch... sie war nirgends zu finden.

Sonoko war es, die uns später bestätigte, dass sie noch auf dem sinkenden Schiff sei!“ Wieder musste der Vater schlucken, mit einem kleinen Seufzer fuhr er fort.
 

„Sie kam wieder an die Oberfläche... sie hatte es gerade noch geschafft!

Conan... er sollte nicht mitkommen... lag ohne Bewusstsein auf ihrem Rücken.

Du kannst dir also vorstellen, wie überrascht ich war, als ich ihn sah!

Er war schon halb tot... aber wie du ja selbst siehst, haben die Sanitäter ihn wiederbelebt.

Was mich jedoch stutzig machte, war neben der Tatsache, dass Conan auf einmal da war, auch das weiße, viel zu große Hemd, mit dem Ran ihn auf ihren Rücken gebunden hatte... es war seins... ganz eindeutig!

Und auch die großen Boxershorts, die er Kleine trug... das alles passte einfach nicht zusammen!“

Wieder richteten sich seine Augen zu Boden und fixierten eine der kleinen Glassplitter.
 

Heiji jedoch biss sich auf die Unterlippe.

<Verdammt Kudo... warum hast du nichts gesagt!?>

Er wusste zwar, dass Shinichi mit Ran diese Reise unternommen hatte, dass sie für die beiden jedoch so hatte enden müssen, wusste er nicht.

Was hatte sein kleiner Freund und seine Freundin dort alles durchstehen müssen?

Beschämt blickte er zur Seite... er musste sich es eingestehen... zwar kannte er die Gefühlswelt seines Freundes wohl recht gut... und doch schien es ihm, als würde auch er immer noch vor einer Wand stehen, die der Kleine mit allen, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bewachte.

Mit der er sich von anderen abschirmte!

Sich jedoch auch einengte...

Wieder schaute er zu dem Detektiv auf.
 

Dieser holte stockend Luft, ehe er erneut das Wort ergriff.

„Ich wurde skeptisch und es hat nicht viel an Nachforschungen gekostet, um zu erfahren, dass Shinichi Kudo in keinem der anderen Boote saß. Zwar machten alle die umständlichsten Versuche, mich vom Gegenteil zu überzeugen, wirklich los ließ mich der Gedanke jedoch nicht...

Die Art und Weise, wie Ran den Kleinen in der letzten Zeit behandelte...

Das alles war doch zu seltsam.

Natürlich hatte ich keine Beweise, wenn ich ehrlich bin, konnte ich es ja selbst kaum glauben!

Aber ich wurde skeptisch!

Deswegen lauschte ich auch heute am Fenster, nur um zu erfahren, dass dieser kleine Wicht an alledem Schuld ist!“
 

„Verdammt noch mal, Sie haben ja gar keine Ahnung, was Sie angerichtet haben!“

Nun jedoch wurde es Kogoro zu viel.

Er stand auf und ging auf seinen jungen Kollegen zu, die kleinen Scherben knirschten unter seinen Schuhen.

„Du hast recht, ich habe keine Ahnung!

Ich weiß nicht, in was sich Kudo da rein geritten hat!

Ich weiß nicht, wo meine kleine Ran ist!

Wenn ich sie schon nicht wiederbekomme, so will ich doch wenigstens, dass diese Kerle nicht einfach so davon kommen!“ Die beiden Männer standen sich gegenüber, einer wütender als der andere.

„Sie haben Shinichi ans Messer geliefert!“

„Ich-“ Doch Mori wurde unterbrochen.

„Heiji, wo ist...?“ Megure beendete seine Frage nicht, sondern schaute sich erstaunt um, auch ihm entging die zerbrochene Brille nicht.

„Was ist denn hier los?“ Seine Blicke wechselten zwischen dem Oberschüler und seinem ehemaligen Angestellten hin und her, letzterer sah ziemlich angeschlagen und blass aus.
 

„Er weiß es...“ Das war das einzige, was Hattori von sich gab ehe er fast schon trotzig zur Seite sah.

Megure zog die angenehm warme Luft des kleinen Zimmers scharf ein.

<Das habe ich befürchtet!> Mit sanftem Ton ging er auf den Vater ein.

„Mori, es tut mir Leid, aber wir hielten es für das Beste...“, doch der Angesprochene unterbrach ihn.

„Nun kommen Sie mir nicht so!

Wie lange wissen Sie schon Bescheid?

Wie lange haben Sie sich schon auf meine Kosten amüsiert?“

Die Nasenflügel des Detektivs blähten sich auf vor Zorn.

„Mori wir haben nie...!“ Er stockte...

„Wir haben uns nie über sie lustig gemacht! Sie waren ein hervorragender Polizist, Sie sind ein begabter Detektiv. Keiner hätte je ahnen können, dass es so kommt!

Shinichi hat es uns keineswegs absichtlich erzählt, es war im Grunde alles nur ein dummer Zufall!“

Kogoro schaute zu Boden...
 

„Soll es nun auch nur ein dummer Zufall gewesen sein, der mir meine Tochter genommen hat?“

Die Trauer des Mannes war für jeden ersichtlich und zog sich langsam durch den kleinen Raum.

„Noch ist nichts verloren, Mori! Wir haben sie noch nicht gefunden...“

<...nicht tot... doch auch leider noch nicht lebendig...>

Seine Augenlieder wirkten schwer, als er zu seinem ehemaligen Vorgesetzten aufsah.

„Ich hoffe, Sie haben recht....“

Kogoro hoffte immer noch inständig, dass er sich nicht eingestehen musste, einen geliebten Menschen für immer verloren zu haben...
 


 

Der Schnee prallte auf die Fensterscheibe, die eisigen Kristalle wurden binnen weniger Sekunden zu Wasser.

Die kleinen Tropfen zogen in vielen kleinen Bahnen über die Seitenscheiben, fast sah es so aus, als leisteten sie sich ein Wettrennen um den ersten Platz.

Doch auch im Inneren des Wagens suchten sich kleine salzige Tropfen einen Weg nach unten.

Noch immer weinte Mina bittere Tränen auf dem Rücksitz des Polizeiwagens, der sich seinen Weg durch die überfüllten Straßen Tokios bahnte.
 

Seufzend betrachtete Takagi die völlig aufgelöste Frau, die von dem kleinen Rückspiegel eingerahmt wurde, durch den er sie sah. Seine Hände kneteten nervös das Lenkrad des Wagens, wieder einmal stoppte das rote Licht einer Ampel ihre Weiterfahrt.

„Die Arme ist fix und fertig!“ Ein kleines, bejahendes Grummeln kam als Antwort von seiner Beifahrerin.

Sie redeten leise, doch wahrscheinlich nahm Mina die beiden in ihrem Heulkrampf ohnehin gar nicht wahr.

„Kein wunder... so wie Conan sie angegangen hat!“ Sato schluckte, doch der dicke Kloß, den die junge Beamtin im Hals hatte, wollte und wollte nicht verschwinden.
 

„Er sah wirklich furchtbar aus... man hätte Angst bekommen können.“, stimmte Takagi ihr zu.

<Und was er mit Mina gemacht hat...>

Ein kurzer Blick zu seiner Vorgesetzen reichte, um die sich anbahnenden Tränen in ihren Augen zu erkennen.

Für einen kurzen Moment herrschte Stille in dem Wagen, diese wurde nur von dem immer währenden Schluchzen des dritten Insassen unterbrochen.

„Was... was glaubst du, ist, wenn sie wirklich nicht wieder kommt?!“

Überrascht schaute er erneut zu ihr hinüber, so emotional kannte er sie gar nicht.
 

Doch auch er hatte sich diese Frage schon gestellt.

Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte.

So wie sich Conan heute benommen hatte, kannte man ihn gar nicht, eigentlich war gerade er es, der sehr viel Wert auf die Gefühle anderer Menschen legte. Heute jedoch schien es, als wäre er ein komplett anderer Mensch gewesen, auch Conans kindliches Schauspiel hatte er nicht mehr aufrecht halten können.

Dieses Verhalten hatte seinen Grund unwiderruflich aus der Schuld, die sich der Kleine für den Tod seiner Freundin gab. Was, wenn diese doch ziemlich gefestigte Vermutung wirklich bitterer Ernst wurde, wenn es kein zurück mehr gab... für Shinichi Kudo?

Ein schweres Seufzen schickte Takagi seiner Antwort voraus.

„Ich weiß es nicht... ich weiß es wirklich nicht...“ Es war die Wahrheit, was er sagte... er wusste es wirklich nicht!

Und doch ahnte er, dass Conan wohl nicht mit dieser Last würde leben können, er würde daran zerbrechen... die Frage war nur, wann und wie?
 

Auch Sato schien dies zu ahnen, unwillkürlich umschloss ihre Hand das kalte Eisen. Sie hatte die Handschellen ihres Vaters wie immer bei sich, ohne dass sie es bemerkte, hatte sich ihre Hand den Weg in die Tasche ihres Kostüms gesucht.

Sie wusste, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren.

Sie kannte den Schmerz, den jeder noch so kleine Gedanke an diese Person bereitete, ein Schmerz, der tiefe Narben in die Seele brannte, die auch noch nach Jahren nicht verheilten.

Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, blind sein zu können für jede neue Liebe, die sich ihr offenbarte, sie dachte immer, wenn sie diese gar nicht erst erkannte, würde auch die Erinnerung an die von ihr geliebten Menschen nicht immer wieder kommen.

Nach Shinichis Auftritt jedoch war die junge Frau das erste mal in ihrem Leben froh, dass sie noch immer in der Lage war zu lieben... auch, wenn das für sie bedeutete, sich diesem Gefühl stellen zu müssen...

Traurig schaute sie zu Boden...
 

Takagi schaute noch immer ernst, zwar waren seine Augen auf den an ihnen vorbei fließenden Verkehr gerichtet, doch wirklich wahr nahm er die an ihnen vorbei rauschenden Autos nicht.

Immer wieder schaute er nervös zu seiner großen Liebe hinüber...

Er ahnte, was jetzt in ihr vorging...

Ohne Liebe auch kein Leid... so einfach war die Rechnung für sie!

Die Wahrheit war jedoch, dass ohne Liebe nichts weiter als Leid blieb... und eigentlich zeigte Conan auch das!

Er wollte nicht aufgeben... für Takagi war die ganze Sache noch nicht gelaufen.

„Die beiden haben doch schon einmal das unmögliche geschafft... wieso sollten sie also gerade jetzt verlieren?

Denn... sagt man nicht immer, dass die Liebe auch große Hürden überwindet?“

Mit einem kleinen Lächeln versuchte er, ihr neuen Mut einzuflößen, sie jedoch wehrte sich gegen das von Hoffnung sprechende Elixier.

„Aber sie weiß es doch noch nicht einmal! Bis jetzt hatte er nie die Chance, es ihr zu sagen!“

Überrascht schaute er sie an... bei den nächsten Worten konnte er jedoch einen kleinen Rotschimmer auf seinen Wangen nicht verbergen.
 

„Sie wird es ahnen, um Gefühle auszudrücken, braucht es nicht immer Worte...

Eigentlich... eigentlich... wussten beide Beteiligten doch schon immer Bescheid...

Das Einzige, was diese drei kleinen Worte in dem jeweils anderen bewirken, sind Sicherheit, Geborgenheit und Gewissheit.“ Seine Augen suchten die ihren... sie jedoch schaute nicht auf, sondern kralle ihre Fingernägel in ihre Hose. Ihr gegenüber seufzte.

„Die beiden haben für ihre Liebe schon so viele Risiken auf sich genommen... sie haben gemeinsam schon so viel erlebt... Ran hat sich schon so viele Sorgen um ihn gemacht... bis jetzt haben sie noch immer alle Hürden bewältigt! Shinichi liebt Ran noch immer... denn die Liebe lebt auch noch über den Tod hinaus weiter!“

Erschrocken schaute sie auf...

Meinte er damit jetzt wirklich noch Ran und Shinichi?

Er jedoch schaute nicht zur Seite, sondern fuhr immer noch nervös fort.

„Conan hat uns heute gezeigt, was passiert, wenn man sich vor allen Gefühlen zu schützen versucht...“

Er schluckte... vergaß, dass er im Auto saß und ergriff ihre Hand.
 

„Miwako... mach nicht den gleichen Fehler!... Bitte.“
 

Ihre Augen verloren sich in den seinen.

Da war es wieder... dieses Gefühl, gegen das sie sich eigentlich wehren wollte, dem sie den Einlass in ihr Herz doch eigentlich verwehrte.

Die Liebe zu ihm.

Noch immer hielt er ihre Hand... anfangs wollte sie sich aus seinem Griff lösen, die Sicherheit, die ihr dieser jedoch gab, hielt sie davon ab.

Er hatte recht...

Auch ihr war bei dem Blick in die Augen des kleinen Jungen heute ein Schauer über den Rücken gelaufen.

Aber bei ihr war es anders...

Sie hatte Angst.

Angst durch die Liebe erneut leiden zu müssen.

Shinichis Liebe zu Ran war der eigentliche Grund, warum er sie nun verloren hatte.

Sie wollte nicht, dass auch ihr dieses Schicksal wieder blühte...

Wollte nicht, dass ihm etwas passierte!

„Ich habe Angst um dich...“ Verlegen schaute sie zur Seite... wieder bahnten sich kleine Tränen ihren Weg in ihre wunderschönen Augen.
 

Er jedoch lächelte nur Milde. Er wusste von ihrem Aberglauben, schließlich hatte sie es ihm selbst gesagt, wieder einmal jedoch bewies Takagi mehr Mut als irgendeiner seiner Kollegen ihm wohl zugetraut hätte.

„Mach dir keine Sogen... ich kann auf mich aufpassen.“ Sie jedoch konnte sein Lächeln nicht erwidern, sondern schüttelte nur ängstlich mit dem Kopf.

„Nein... das... das ist es nicht wert!“ Sein erst doch sehr erstaunter Blick wandelte sich schnell zu einem ernsten Gesicht. Seine Stimme war hart, jedoch ließ sich auch ein zarter Hauch von Zärtlichkeit in ihr erkennen.

„Wenn die Liebe dieses Risiko nicht wert ist... was dann?“

Dem konnten auch ihre großen Augen nichts mehr entgegensetzen.

Er hatte ja recht...

Langsam löste sich ihre Hand von den alten Handschellen ihres Vaters.

Zärtlich strich sie ihm durchs Haar, an seiner Wange angekommen ließ sie ihre Hand ruhen.

Noch immer schauten sich die beiden tief in die Augen.

<Miwako...>

Langsam zog er sie an sich...

<Wateru....>

Nur noch wenige Zentimeter trennten die beiden voneinander...
 

Ein lautes und permanentes Hupen jedoch brachte die beiden dazu, wie von der Tarantel gestochen auseinander zu springen. Die Ampel stand schon lange wieder auf grün, die beiden Beamten jedoch hatten anderes zu tun gehabt, als auf das umspringende Lichtsignal zu achten.

„Nun mach schon, da vorne!“ Auch durch die Fenster des Wagens hörte man die wütenden Rufe der Wartenden. Wären sie in einem Dienstwagen unterwegs, so hätte man es bestimmt nicht gewagt die beiden Polizeibeamten so anzugehen, da sie jedoch in Zivil unterwegs waren, konnten die aufgebrachten Menschen hinter ihnen nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Und welche Chance sie für die beiden Insassen zerstörten...

Mit hoch rotem Kopf legte Takagi den Gang ein.

<Verdammter Mist!> In seiner Aufregung und Hektik erwischte er das Gaspedal zu grob, so das, dass Auto unter einem kleinen Quietschen seine Qualen kund gab.
 

Auch Sato saß steif mit einer ebenfalls hochroten Farbe im Gesicht wieder ordentlich in ihrem Sitz.

Peinliches Schweigen legte sich wie ein eisiger Windhauch über den Wagen.

Erst als sich Takagi durch den stetigen Fluss der Autos wieder beruhigt hatte, ergriff er erneut das Wort.

„Ähm... he, he... wo-wo waren wir gerade?“ Verlegen rieb er sich mit einer Hand den Hinterkopf...

Noch immer spürte er die Wärme, die ihre Hand auf seiner Wange hinterlassen hatte.

Ein kleiner, langsam verschwindender Beweis für ihn, dass dies eben gerade nicht nur ein Traum gewesen ist!

Sie jedoch sah ihn nicht an.

„Mi... Miwako?“
 

Endlich sahen ihn ihre Augen wieder an, mehr als ein trauriges Lächeln konnte sie ihm jedoch nicht geben.

„Vergessen Sie es, Takagi! Es hat nicht sollen sein... es soll nicht sein...“

Er konnte es nicht glauben. Wie konnte eine so rational denkende Polizistin nur so in das Schicksal verliebt sein?

„Ja-ja aber! Miwako!“ Sie jedoch schüttelte nur langsam den Kopf.

„Es tut mir Leid, Takagi...“

Er wollte gerade etwas erwidern, doch sie hatte sich schon wieder dem Fenster zugewandt und beobachtete scheinbar die kleinen Regentropfen bei ihrem Rennen.
 

Sie konnte stur sein... das wusste er und so musste er sich wohl oder übel geschlagen geben...

Fürs erste!

Denn auch er würde nicht einfach so kampflos aufgeben!

Manchmal musste man dem Wind des Schicksals eben einfach trotzen, egal welches Leid dieser auch mit sich bringen würde.

<Irgendwann... irgendwann, Miwako!>

Takagis Griff um das Lenkrad verstärkte sich.

Er würde es nicht zu lassen...

Ran und Shinichi hatten wieder einmal gezeigt, wie facettenreich die Liebe sein kann.

Ein wertvoller Edelstein, den jeder immer wieder selbst in Form bringen musste.

Er würde nicht zulassen, dass er sie verlor...

<Niemals...>
 


 

Ähnlich den vorbei rauschenden Autos hörte sich auch das Blut an, welches nun durch den Kopf des jungen Detektiven schoss. Unruhig ging er in ihrem Zimmer auf und ab.

Zum wiederholten male zerzauste er sich nun mit seiner Hand das Haar.

„Verdammt und was machen wir jetzt?!

Wenn sie Kudo finden, ist er so gut wie tot...

Und wenn er sie findet... auch!“ Er zwang sich selbst zum Stillstand, nun galt es Ruhe zu bewahren.

Doch auch der Kommissar konnte nur einen besorgten Blick zu der ganzen Situation beisteuern.

„Wir müssen ihn schleunigst finden!“

Der dritte im Bunde fühlte sich von den beiden Männern jedoch leicht ausgeschlossen.

Er wusste noch immer nicht genug.

„Was zum Henker sind das denn für Leute, mit denen dieser Kerl sich wieder angelegt hat?“

Heiji schaute ihn nervös an...

Je mehr Menschen von der ganzen Sache wussten, um so gefährlicher wurde es.

Auch er war sich nicht sicher, ob ihm Shinichi immer alles erzählte!

So beschränkte auch er sich bei Mori auf das Wesentliche, erzählen musste er es ihm... denn schließlich hatten diese Kerle sein einziges Kind!
 

„Soweit wir wissen, handelt es sich um eine über die Grenzen Japans hinaus aktive Verbrecherorganisation.

Welche Ziele sie genau verfolgen, ist nicht wirklich bekannt...

Sie kennen jedoch keinen Skrupel, wenn es darum geht, sie zu erreichen!“

Kogoro wurde blass und auch der Kommissar zog missmutig eine Augenbraue nach oben.

<Den letzten Satz hättest du dir auch sparen können, Junge!>

Er räusperte sich um die Aufmerksamkeit aller zu bekommen, denn irgendwie war ja doch jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

„Und wie sollen wir ihn finden?“

Ein Kind, das ganz allein durch die Straßen Tokios irrt, wäre mit Sicherheit schnell gefunden, jemand, der jedoch nur wie eines aussah und mit bitterer Miene ein Ziel verfolgte und quasi bewusst in sein Verderben rannte, würde da schon schwerer aufzutreiben sein!
 

„Ich werde zu Professor Agasa gehen und fragen, ob er vielleicht eine Idee hat... wer weiß... vielleicht haben wir auch Glück und Kudo hat noch mal einen kurzen Abstecher nach Hause gemacht.“ Er lächelte schief...

<Das glaubste doch wohl selbst net, Hattori!> Und doch es war die einzige Idee, die er jetzt hatte, und die wenigstens nicht aus unruhigem Nichtstun und bangem Warten auf das Schlimmste bestand.

Seinen nun wieder gänzlich konzentrierter Blick wandte er dem Kommissar zu.

„Ich schlage vor, Sie suchen weiter nach Ran... finden wir sie, so finden wir auch früher oder später ihn...

Und sie–“ Er hatte sich zu Kogoro umgedreht und wollte gerade mit ihm fortfahren, als der Blick in die ernsten Augen des Vaters ihn davon ab hielt.

„Ich helfe dem Kommissar!“

Heiji und Megure sahen sich kurz erstaunt an... erkannten dann aber bald resigniert, dass man den besorgten Vater nicht weiter aus den Ermittlungen ausschließen durfte.

Mit einem milden Lächeln ging Megure auf ihn zu.

„Einverstanden, aber Mori, eins noch... Sie dürfen niemandem von der Organisation oder Shinichis Geheimnis erzählen... absolut niemandem... haben Sie verstanden?“

Kogoro lies ein kleines Grummeln vernehmen bevor er Antwortete.

„Schon klar ... oder glauben sie ich will das alle Welt weis was es mit dem Schlafenden Kogoro wirklich auf sich hat?“ Megure nickte verlegen... irgendwie tat ihm Mori leid.

Und doch Kogoros Blick jedoch war für einen kurzen Moment an den kleinen, goldenen Ring gewandert.

Mit einem kleinen seuftzen schaute er erneut zu Megure auf.

Die kleine Versammlung in Rans Zimmer schien endlich zu einem Ergebnis gekommen zu sein.

Auch Heiji wirkte entschlossen...

„Na dann los!“
 


 

Das Taxi konnte man sich um diese Uhrzeit getrost sparen, zu Fuß kam man wahrscheinlich bei Weitem besser voran, außerdem war die Strecke, die das Haus der Moris und das von Shinichi Kudo trennte, nicht allzu groß.

Einen Teil jedoch sprintete Heiji trotz der geringen Entfernung...

Die Zeit lief gegen sie... das wusste er nur allzu gut.

So kam es, dass er mit einer von hinten komplett nassen Hose bei dem Professor Sturm klingelte.

Beim Laufen hat er den zum Teil nassen Schnee immer wieder in seine Ferse und Kniekehle geschleudert.

Frierend und ziemlich ungeduldig wartete er darauf, dass man ihm endlich auf machte.

Endlich erschien das besorgte Gesicht des Professors im Türrahmen.

„Da bist du ja endlich...“ Vergeblich suchten seine Augen nach dem kleinen Conan.

„Wo ist Shinichi?“

„Genau deswegen bin ich hier!“ Verwirrt ließ Agasa den Detektiv des Westens in sein Haus.

Auch Shiho hatte die Klingel gehört und erklomm mit ihren viel zu kurzen Beinen gerade die Treppe hinauf aus ihrer Gruft, die sich bei ihr Labor schimpfte.
 

Nachdem er einen großen Schluck Kaffee zu sich genommen hatte, erzählte ihnen Heiji die Kurzfassung von alledem, was sich heute Mittag ereignet hatte... er ließ dabei auch Shinichis psychischen Zustand nicht aus.

Auch Ai hatte es sich mehr oder weniger auf dem Sofa bequem gemacht... und lauschte seinem Bericht.

Sie hörte von all dem Leid, das der große Detektiv jetzt ertragen musste...

All dem Leid, das sie ihm beschert hatte!

Sie war es, die Conan, wenn auch nicht absichtlich, mit der bitteren Wahrheit konfrontiert hatte.

Sie hatte den letzten Funken Hoffnung in ihm zum Erlöschen gebracht...

Wie auch sein Leben damals fast durch ihr Gift verloschen wäre...

<In Wahrheit ist es meine Schuld, Kudo....

Wenn ich nicht an dem Gift weiter gearbeitet hätte, wäre es nie zu alledem gekommen!

Wie oft warst du schon für mich da?

Wie viel hast du mir in den vergangenen zwei Jahren beigebracht?

Und das Einzige, was ich dir immer und immer wieder beschere, ist neues Leid...

Conan ... es tut mir so Leid!> Krampfhaft umklammerte ihre kleine Hand die Kaffeetasse.

Ai wusste sofort, was ihre Worte bei Shinichi auslösen würden.

Sie war sich der schrecklichen Tragweite ihrer Unachtsamkeit bewusst.

Somit war es nicht nur Shinichis Herz, das sich ständig mit Selbstvorwürfen plagte, nein auch das langsam immer mehr zum Leben erwachende Herz der Chemikerin wurde von diesem schwarzen Schatten überzogen.
 

Agasa sah das Zittern des kleinen Mädchens...

So stark Ai auch immer behauptete zu sein... so schwach und zerbrechlich war ihr Innerstes doch in Wirklichkeit!

Beruhigend legte er ihr seine doch neben der Kleinen sehr groß wirkende Hand auf die Schulter, ehe er sich an Heiji wandte.

„Nun wir könnten versuchen, ihn mittels des Senders in seiner Brille....“

Doch das Kopfschütteln des braun gebrannten Osakers brachte ihn zum Schweigen.

„Er hat sie nicht mehr an... sie liegt zerbrochen auf Rans Fußboden...“ Das hatte er vergessen zu erwähnen.

Der Professor schluckte, wie sehr musste sein kleiner Freund in Rage gewesen sein um so die Kontrolle über sich zu verlieren...

Eine lange Zeit herrschte Stille in dem Raum, diese jedoch wurde von der zweiten unfreiwilligen Kínderstimme unterbrochen.

„Seine Jacke!“

<Wegen der sind wir ja überhaupt in dieser Situation!> Agasa überlegte kurz, wusste dann aber sofort, worauf seine kleine Mitbewohnerin hinaus wollte, so war es an ihm, die fragenden Blicke des Detektiven zu beantworten.
 

„Der kleine gelbe Knopf an Conans Jacke! Er hat einen angepassten Peilsender, diesen können wir Mithilfe seiner Ersatzbrille orten!“ Sofort sprang der füllige Mann auf und ging schnellen Schrittes auf besagten Gegenstand zu. Nach dem Einschalten genügte jedoch nur ein kurzer Blick hindurch um zu wissen, dass die Sache so einfach nicht werden würde.

„Der Radius ist nicht groß genug!“

Nun richtete sich auch Heiji wieder auf.

„Verdammt, kann man da denn nix machen?“

Der Angesprochene überlegte kurz, sagte dann jedoch immer noch grübelnd,

„Nun.. ich könnte versuchen, ihn zu erweitern... ja, das müsste gehen... aber es dauert ein wenig!“

Heiji jedoch zeigte ein kleines Lächeln des Triumphs.

„Gut, beeilen Sie sich, bitte! Ich gehe in der Zeit rüber und ziehe mir eine frische Hose an.“

Mit einem Lauten Knall fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Der Professor machte sich, wie ihm geheißen, sofort an die Arbeit.
 

Sie mussten den Kleinen finden... ganz egal wie!

Gesucht und Gefunden

13. Gesucht und Gefunden
 

Hallo und einen schönen guten Abend alle miteinander ^^

Wie immer freu ich mich sehr euch hier wieder begrüßen zu dürfen und danke euch viele viele male für die Kommis *knuddel * denn *Trommelwirbel* ihr hab die 200 geknackt

*rumhüpf* DANKESCHÖÖN *PartyhütchenundGläserverteil* das ihr diesen harten weg Conans so lange begleitet ist echt lieb von euch ^^

Ich hoffe ich werde euren Erwartungen auch weiterhin gerecht !

Nuuuun… ich rate euch nur dieses Kappi nochmal zu genießen ( wenn möglich ;)) ...*peif*

Deswegen will ich auch nicht mehr länger reden sonder gebe den Startschuss zum lesen !

Allen viel vergnügen und bist bald ^^

Alles liebe eure Shelling Ford
 

Noch immer stampften seine kleinen Füße unbeirrt durch den Schnee...

Seine Schritte hinterließen kaum Spuren auf dem gefrorenen Boden. Die schwachen Abdrücke, die sich dennoch abzeichneten, verschwanden schon bei der nächsten eisigen Windböe wieder.

Schon lange hatte Shinichi jegliches Zeitgefühl verloren, seine Schritte folgten dem Takt seines Herzens und stoppten erst, als er endlich bei seinem Ziel angekommen war!

Schwer atmend hielt er inne und stütze sich an einer Hauswand ab, sein Blick war noch immer auf das ihm gegenüberliegende Gebäude gerichtet.

<uff... na endlich...>

In der vergangenen Woche war er schon öfter hier gewesen.

Hatte sie gesucht... aber wie so oft... nicht gefunden, dieses mal waren seine Beweggründe diesen Ort aufzusuchen jedoch andere.

Er musste das alles noch einmal aufrollen... musste dort beginnen, wo sein Leben als Conan Edogawa völlig in die Brüche gegangen war...

Dem Planetarium.
 

Ohne die seiner Sicherheit dienenden Vorschriften auch nur zu gedenken schritt er über die Straße.

Bei der vorliegenden Witterung hatte er Glück, dass der Autofahrer den kleinen Jungen überhaupt sah, gerade noch schaffte er es einen Zusammenstoß mit dem Kleinen zu vermeiden.

Conan hatte ihn nicht gesehen...

Erst, als das vom Schneefall schwache Licht der Scheinwerfer in seine Augen fiel wurde er wach.

Für einen Moment stand er nur da, bewegungslos wie Wild, das vom Licht des Autos geblendet auf der Fahrbahn blieb. Erst im letzten Augenblick sprang er zurück und landete unsanft im matschigen Schnee, der von den Autos zur Seite gespritzt wurde.

Mit einem lauten Stöhnen stand er auf...

Die Kälte durchdrang seinen Körper, er konnte ein kleines Zittern nicht verhindern.

<Schöner Mist!>
 

Conan seufzte frustriert und stellte sich schon fast überordentlich am Straßenrad auf. Dann wandte er brav seinen Kopf und schaute einigermaßen genervt nach links und dann nach rechts.

Er wollte weiter gehen hielt dann jedoch mit einem unterdrückten Seufzer inne.

< Ja ja,... und wie das gute Fräulein Kobayashi uns immer einbläut.. > “Immer noch einmal nach links“...oh Mann...>

Mit einem zynischen Lächeln schritt er weiter, auf die andere Straßenseite.
 

Mühsam schob er die schwere Eisentür auf, die ihm den Eintritt verwehren wollte.

Ein bitteres Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Kindes...

<Beim ersten Mal hatte ich diese Schwierigkeiten nicht.>

Dann jedoch hatte auch Conan es geschafft und die schwere Tür fiel mit einem quälenden Quietschen hinter ihm zu. Das weißgraue Licht, das jeder noch so bewölkte Wintertag mit sich brachte schimmerte durch die nur schlecht vernagelten Fenster und zauberte die unterschiedlichsten Schattenspiele auf Wände und Boden.

Die Farbe des von den Autoabgasen leicht ergrauten Schnees fand sich in den Hallen des verlassenen Gebäudes als Staub wieder.
 

Der Klang seiner Schritte hallte laut wieder und drang, von den Wänden zurückgeben, an sein Ohr.

So sehr Shinichi jeden Gedanken daran vermied, er konnte das mulmige Gefühl nicht unterdrücken, das beim Untersuchen der Räume von ihm Besitz ergriff.

<Schon damals war Ran wegen mir in Gefahr...>

Was musste seine Freundin wohl gedacht haben, als sich der kalte Schatten um sie schlang und sie hier festhielt?

Der Anblick ihrer Tränen war für ihn nicht neu gewesen, bis zu diesem Tage jedoch hatte Ran meist nur in Anwesenheit von Conan den bitteren Perlen ihren Weg nach unten gewährt.

Sie hatte nun schon so oft um Shinichi weinen müssen...

Schon oft hatte auch Shinichi den nassen Hauch in ihren Augen gesehen, sie hatte es jedoch nie so offen Kund getan! Ihre flehende Stimme, diese verdammte Kapsel nicht zu nehmen, hallte noch immer unerbittlich in seinen Ohren wieder.
 

Selbst die eigentlich glücklichen Momente, die er mit Ran zusammen auf Fate erleben durfte, waren immer von einem schwarzen Schatten begleitet, einem Schatten, der in Shinichis falle stets die Zeit war!

Das Glück, das er und Ran in diesem doch so dunklen Augenblick hatten erleben dürfen, glich einer Sternschnuppe, die die Nacht nur für wenige Sekunden erhellte.
 

Ein nur sehr kurzes Erlebnis, das man jedoch nie wieder vergessen würde.

Denn man würde eben diese eine Sternschnuppe nie wieder sehen, der kurze Augenblick, in dem sie das menschliche Auge erfreute, würde zugleich ihr letzter sein...
 

Diese doch eigentlich süße Erinnerung würde somit für immer bitter bleiben.

Die seelische Qual, der Ran wegen ihm ausgesetzt war....

Und nicht nur sie, auch Kazuha und Heiji hatten es mit ansehen müssen... hatten hören müsse wie er... wie er...

<Verdammt...> Wutentbrannt presste er seine Zähne gegeneinander.

<Das darf nicht mehr passieren...>

Er wollte niemanden mehr seinetwegen in Gefahr bringen...

<Nie wieder!>
 


 

Heiji kramte nach dem Schlüssel, den er vom Professor bekommen hatte.

Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Haustür des Detektivkollegen vor ihm.

Durch eine geschickte Bewegung streifte er seine nassen Schuhe von den Füßen. Angewidert verzog er das Gesicht, als seine ebenso nassen Hosenbeine und seine bis jetzt trockenen Socken streifte.

<Schöne Schei...>

Eine Wasserspur hinter sich her ziehend marschierte er die Treppe der Kudoschen Villa hinauf.

Mit einem kleinen Seufzer schloss er die Tür des Gästezimmers hinter sich und lehnte sich dagegen.

Er wollte für einen kurzen Augenblick nichts mehr von der Welt um ihn herum wissen...

Sein Kopf lehnte fest an der Tür, seine Kappe verdeckte sein Gesicht, sodass wohl keiner hätte erkennen können, was in dem Oberschüler im Moment vor sich ging.
 

Und das war ihm auch nur zu recht...

Denn auch an Heiji war der bisherige Ablauf des Tages nicht spurlos vorüber gegangen.

Er mochte Ran... und zu wissen... zu wissen, das sie vielleicht... vielleicht nicht mehr lebte, bereitete auch dem Detektiv des Westens großes Unbehagen.

Shinichis Verhalten jedoch trieb es auf die Spitze!

So kannte er seinen kleinen Freund gar nicht...

Er hatte heute Wesenszüge gezeigt, die Heiji ihm noch nicht mal im Traum zugetraut hätte.

Ihm... Shinichi Kudo... dem Vertreter von Gerechtigkeit und Moral!

Bis jetzt sah es doch immer so aus, als könnte ihn nichts aus der Bahn werfen...

Zumindest war es das, was Conan jedem, der ihn kannte weiß machen wollte.

Auch Heiji hatte er täuschen können, zwar gab es auch Augenblicke, an denen der Detektiv des Westens erahnen konnte, was sein kleiner Freund wohl durchmachte, aber das Schauspiel des Kleinen war bis dato einfach zu gut, um wirklich hinter das unschuldige Lächeln des Grundschülers blicken zu können, das ihm ein Maskenbildner namens Schicksal auf die Lippen gezaubert hatte.
 

Nun jedoch hatte sich der Wind gedreht und die Schichten der Maske bröckelten, sodass hinter dieser Mauer nun langsam die wahren Gefühle des Kleinen erkenntlich waren...

Shinichi hatte das alles satt...

Er konnte nicht mehr...

War am Ende seiner Kräfte angelangt !

Hattori zitterte kurz vor Wut, wieso hatte er das alles nicht gesehen...

Kudo hatte einen Fehler gemacht... einen gewaltigen... zugegeben!

Aber das letzte, was er in diesem Moment wohl hatte gebrauchen können, war es, dass sein bester Freund ihm in den Rücken viel!

Und doch hatte er es getan.

<Dämlicher Idiot, der ich bin!>
 

Er war gekommen um zu helfen...

Aber anscheinend brachte sein Besuch mit sich nichts anderes, als weiteren Schaden!

Anstatt, dass er Shinichi half... half dieser ihm.

Mit einem kleinen Stöhnen stieß er sich von der Tür ab.

In Gedanken versunken ging er zu dem kleinen Tisch, auf dem seine noch immer volle Reisetasche stand.

Sein Kopf war bei weitem nicht bei der Hose, nach der er nun wühlte.

Er war bei ihr...

<Kazuha...>
 

Endlich nahm er seine Kappe vom Kopf, jedoch nur um sie, nachdem er sich nachdenklich seinen Hinterkopf gerieben hatte wieder auf das zerstrubbelte Haar zu setzen.

Heiji wurde augenblicklich rot...

Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, wenn er nur an sie dachte!

War er wirklich so blind gewesen?

Hatte er etwa all diese Zeichen falsch gedeutet?

<'Und sie... sie liebt dich auch...'

Verdammt Kudo, woher willst de das wissen?

Was, wenn du dich irrst?>

Trotz seiner Nervosität hatte er es endlich geschafft die Hosen zu wechseln. Während er sich nochmals kurz müde aufs Bett setzte, warf er das nasse Kleidungsstück achtlos zu Boden.

Ein metallischer Klang jedoch brachte ihn dazu, seinen Blick erneut über die Hose schweifen zu lassen.
 

Es war durch den Schwung aus seiner Tasche gefallen.

Der kleine Talisman, den er auf Wunsch von Kazuha immer mit sich herum trug, schaute nun halb aus seiner Tasche. Mit einem nachdenklichen Blick hob er es auf ...

Er schaute lange auf das kleine Säckchen in seiner Hand.

Er wusste nur zu gut, was sich darin verbarg.

Das kleine Kettenglied, das ihn und Kazuha auf ewig durch „Fesseln aus Stahl“ verband.

Sie hatte drauf bestanden sie aufzuheben...

So trug jeder der beiden stets ein Kettenglied bei sich!

Die stählernde Kette verband die beiden Herzen noch immer!

<Wenn auch mit mehr Armfreiheit...> Ertappt schaute er zu Seite, wurde rot.
 

Skeptisch hang er sich den kleinen Talisman um den Hals.

Der eine Tag, an dem er ihn nicht an hatte, hätte gut und gerne sein letzter sein können...

Und wenn sein Glück und seine Sicherheit vielleicht wirklich nur an diesem kleinen, stählernen Kettenglied hingen, so wollte er es doch nun wirklich nicht so leichtsinnig aufs Spiel setzen.

Auch wenn es der logisch denkende Detektiv wohl nie zugegeben hätte, so glaubte er doch insgeheim ein wenig an die Wirkung des Glücksbringers.

Denn schließlich hatte er es auch damals Kudo gegeben, damit es ihn beschützt!

Er hatte von Ran und Kazuha später erfahren, dass es das kleine Metallstück war, das Conan das Leben gerettet hatte und Heijis böse Vorahnung glücklicherweise nicht hatte wahr werden lassen.
 

Mit festem Blick stand er auf und stopfte sich den Talisman unter den Pulli.

Denn Glück war etwas, das sie bei der Suche nach Shinichi jetzt nur allzu gut gebrauchen konnten!
 

Er rückte sich seine Kappe zurecht und ging voller Tatendrang aus der Tür, diese ließ er dann jedoch achtlos und dadurch sehr geräuschvoll ins Schloss fallen.

Er wollte gerade weiter den Gang entlang zur Treppe gehen, als ihn eine weinerliche stimme dran hinderte.

Er hätte die leisen Rufe nach ihm wahrscheinlich kaum gehört, wenn es nicht sie gewesen wäre, die ihn da rief...

<Kazuha!>

Den Blick in ihr Zimmer hätte er sich getrost sparen können.

Ihr Bett war zwar benutzt, im Gegensatz zu seinem eigenen jedoch ordentlich zurechtgemacht.

Selbst die wenigen Habseligkeiten aus ihrem Koffer hatte sie ordentlich auf einer Ablage angerichtet.

Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Oberschülers ab.

<Ablenkung ist eben alles...>

Doch wo war sie?

Wenn nicht hier, wo dann?

Erneut fand sein Name Gehör, diesmal jedoch hatte sich auch die fragende Wirkung an dessen Ende zusammen mit seiner Lautstärke vergrößert.
 

Überrascht drehte er sich um..

<Sie wird doch nicht...>

Unsicher steuerte er auf das Zimmer seines Freundes zu.

Und tatsächlich, die geschlossene Tür hatte das Bild seiner Freundin verborgen.

Sie saß auf dem Bett seines Freundes, sah auf etwas, das sie in den Händen hielt hinunter... sie hatte Tränen in den Augen, als sie zu ihm auf sah.

Als sie durch diesen nassen Schleier endlich erkannte, wer da vor ihr war, sprang sie auf und machte einige Schritte auf ihn zu, stoppte jedoch dann kurz bevor sie ihn erreichte...

Unsicher schaute sie zu Boden.
 

Er wollte gerade etwas sagen, doch sie war schneller, ließ ihn nicht zu Wort kommen.

Ihr zitternder Griff um den kleinen Gegenstand in ihrer Hand wurde stärker, als sie ihre Stimme erhob.

„Geh nicht...!“ Sie hatte ihn nicht angesehen, sondern blickte noch immer zu Boden.

Er jedoch verstand nicht... wenn es um seine vermeintliche Freundin ging, stand Heiji Hattori anscheinend nur zu gerne auf dem Schlauch.

„Hä? Was is los?“ Sie jedoch kniff die Augen zusammen und schüttelte nur unwillig den Kopf.

Wieso machte er es ihr auch immer so schwer?

„Ich... ich will nicht, dass du gehst...“, brachte sie leise hervor.

„Ich... ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt!“ Zwar wurde auch seine Stimme langsam einfühlsamer, aber nichts desto trotz prangerte ein großes Fragezeichen über Heijis Kopf.

„Wie kommste denn jetzt da drauf?“ Er stoppte...

Seine Augen folgten dem Weg einer kleinen Träne, die bedrohlich nahe am Ende von Kazuhas Wangen angelangt war, der kleine Tropfen konnte sich nicht mehr länger festhalten, sondern fiel in die Tiefe.

Mit einem für das menschliche Ohr nicht hörbaren Geräusch prallte er auf den Gegenstand in ihrer Hand.
 

So war es ihre eigene kleine Träne, die Heijis Aufmerksamkeit auf den kleinen Rahmen lenkte, dessen Inhalt sie bis eben noch fixiert hatte. Ziemlich verwirrt zog er eine Augenbraue nach oben und nahm sich der Sache an.

„Was is das?“ Sanft nahm er ihr das eingerahmte Foto aus der Hand.

Ihre Finger ließen sofort los, als sie den kleinen Druck spürten.

Dass sie verlegen zur Seite schaute, bemerkte Heiji schon gar nicht mehr...

Gespannt drehte er den kleinen Rahmen, sodass er einen genauen Blick auf dessen wertvollen Inhalt erhaschen konnte.
 

Seine Augen wurden groß, als er erkannte, wer ihm da so fröhlich entgegen lachte.
 

Shinichi und Ran...

Ran und Shinichi...

Ein Shinichi, der noch kein Leid gesehen hatte, der noch nicht ahnte, was das Schicksal für ihn bereit hielt!

Der Blick des Detektiven wandte sich Ran zu... auch ihr Lachen war damals noch ungetrübt.

Ob er die beiden je wieder so sehen würde?

Man konnte es nicht wissen...

<Man konnte es einfach nicht wissen...?>

Heiji stockte, schaute erneut das Bild seines Freundes an.

<'...wir können nie wissen, was uns als nächstes widerfährt!'

Kudo...>

Er hatte Recht... und das wusste, so wie es aussah, auch Kazuha.
 

<Sie hat Angst! Um... um mich?> Der fragende, skeptische Blick, den Heiji ihr zu warf, verschwand, als er eine weitere Träne aus ihren Augen flüchten sah.

Vorsichtig legte er das Foto beiseite.

„Nu heul doch nich gleich!“ Sein schroffer Ton zeugte abermals von einem schauspielerischen Talent..., das der gute Heiji einfach nicht besaß, seiner Stimme war deutliche Besorgnis anzuhören.

Und auch sein weiteres Gebaren bezeugte dies, denn nun machte der Detektiv des Westens sich nicht erst die Mühe, nach einem Taschentuch zu suchen... sanft trocknete er die Tränen, indem er sie mit seinem Daumen langsam aus ihrem Gesicht entfernte.
 

Erschrocken von dieser ungewohnten Berührung schrak sie auf.

<Heiji?> Sie wurde rot.

Seine Hand ruhte auf ihrer Wange, die Wärme, die von ihm ausging, tat ihr ungemein gut.

Ihre Augen konnten seinen Handrücken gerade noch erkennen und als sie diesen sah, schrak sie unwillkürlich zurück!

Heijis Augen waren den ihren gefolgt, er zog seine Hand wieder zurück und schaute mit skeptischem Blick auf die kleine Narbe, die es sich auf seinem Handrücken bequem gemacht hatte.

Er lachte...

„Ja, da kannst du wirklich stolz auf dich sein!“ Auf ihr Lachen jedoch wartete er vergeblich, denn ihr Blick richtete sich schon wieder schuldbewusst zu Boden.

<Haste ja mal wieder toll gemacht, Hattori!> Er stöhnte leise auf...
 

Wenn er mit Kazuha redete, so kam es ihm vor, als würde er nicht nur in jedes Fettnäpfchen treten...

Nein.

Er ließ auch die großen Fässer nicht aus, die nur darauf warteten, dass ein Idiot wie er sie zerdepperte.

Nun galt es, den Schaden wieder zu beseitigen!

Auch darin sollte er ja eigentlich Übung haben, Tatsache war jedoch, dass er selbst sich aus dem Scherbenhaufen auch nur sehr schwer heraus wühlen konnte.

Dann jedoch zeichnete sich ein kleines, jedoch triumphales Lächeln auf seinen Lippen ab.

„Ja, du kannst wirklich stolz auf dich sein!“ Die Betonung ihres dummen Fehlers ließ jedoch auch Kazuha langsam aus der Haut fahren!

„Is ja schon gut! Ich habs verstanden!“ Doch als sie zu ihm aufsah, stockte sie.

Er lächelte sie milde an, ein Lächeln, das ihre Zornesröte sofort wieder in ein zartes Rosé umwandelte.
 

„Du hast mir damals das Leben gerettet!“ Er wurde Rot.

„Und dafür danke ich dir!“

<Heiji?> Dieser jedoch betrachte abermals seine Hand.

Und sagte dann in gewohnt zynischem Ton,

„Auch wenn ich auf dieses Andenken hätte verzichten können!“

Ihr Gesicht verlor für einen Moment an Fassung.

Dieser Kerl war doch echt unmöglich!
 

„Ich wollte eben nicht, dass dir etwas passiert!

Ich hab mir Sorgen gemacht!

Und ich mache sie mir immer noch...“ Ihre erst wütende stimme hatte sich schnell wieder zu einem leisen Murmeln gewandelt.

Heiji sah in die besorgten Augen seiner Freundin, wieder überkam ihn ein Gefühl, das mit Worten einfach nicht beschrieben werden konnte...

Wieder erschien das Gesicht seines kleinen Freundes vor seinem inneren Auge.

<'Unsere Gefühle können wir weder mit unserem Verstand kontrollieren, noch ergründen.

Sie sind einfach da!

Jedoch sollte man diesen nicht völlig ausschalten!

Du Blödmann...

Denk nach!'>

Ein leises Stöhnen war von dem Oberschüler zu hören.

<Wenn es doch nur so einfach wäre, Kudo!>
 

Doch noch ehe er sich weiter dazu hätte Gedanken machen können, unterbrach ihn die, um die sich seine Gedanken drehten.

„Ich mache mir Sorgen um dich, Heiji...

Deswegen... deswegen will ich nicht, dass du gehst!“

Sie schaute zu ihm auf, ergriff seine Hand, um ihre Aussage zu verstärken...

Aber auch Kazuha fiel die ganze Sache ganz und gar nicht leicht!

<Was mach ich hier eigentlich?

Heiji...?>
 

Ihre wunderschönen Augen, die flehend zu ihm aufsahen...

Ihre Hand, die die seine hielt...

Für einen Moment dachte Heiji, sein Herz würde ihm aus der Brust springen, so heftig hatte es angefangen zu klopfen... nein, diese ganzen Anzeichen konnte er nun wirklich nicht mehr länger ignorieren!

<'Nutze deine Chance, solange du noch kannst!'> Er schluckte.

<Du hast Recht, Kudo... jetzt... oder nie!

Ich hoffe nur, dass deine Schlussfolgerungen auch in diesem Fall richtig sind!>
 

Vorsichtig suchte seine noch freie Hand nach der ihren.

Zitternd, nervös, aber trotzdem sanft umschlossen seine Finger ihre.

<Warum gibt es für diesen Kram auch keine Anleitung, verdammt!>

In ihren Augen spiegelte sich Überraschung wieder, als sie den sanften Druck spürte.

„Heiji? Was...?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, dieses jedoch unterbrach er.

„Ich lag falsch, Kazuha!“ Seine Stimme war zwar zittrig, sodass die Sicherheit, die er versuchte einzubauen, nie an ihr Ohr drang. Sie jedoch verstand nicht, was er meinte und schaute ihn fragend an.

„Ich... ich...“ Erneut holte er Luft.

„Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem ich sagte, ich sehe dich als meine Untergeben?“

Kazuhas Mimik verlor für einen kurzen Moment an Halt.

<Und wie ich mich noch daran erinnere!>

„Ja... das tue ich!“ Mit einem skeptischen Blick sah sie ihn an.

Ihre Hände jedoch löste sie nicht...
 

Er sah die aufkommende Skepsis in ihren Augen und diese trug bei weitem nicht dazu bei, den großen Kloß, den er so plötzlich im Hals hatte, zu beseitigen! Es dauerte eine Weile, bis er weiter sprach.

„Ich lag falsch!“ Nun war es raus!

„Was?“ Nun war sie es, die nicht verstand... oder? Woher kam er, dieser kleine, hoffnungsvolle rote Schimmer auf ihren Wangen?

Er jedoch nickte nur.

„Ich habe damals nach einer Erklärung gesucht!

Ich wollte wissen, warum ich es nich mag, wenn sich ein anderer Typ an dich ran macht!

...warum ich in deiner Anwesenheit immer ein solch seltsames Gefühl im Bauch habe!“

Er schluckte...

„Ich wurde aus meinem eigenen Verhalten nicht schlau!

Ich habe nach einer Erklärung gesucht!

Aber... aber ich kam zu dem falschen Schluss!

Das weiß ich jetzt!“
 

Ihr Herz raste... sie wagte es kaum zu atmen.

Sein Griff um ihre Hände wurde stärker... er ging noch einen schritt auf sie zu...

„Den wahren Grund, warum ich mich so benehme, habe ich jetzt gefunden...

es ist ganz einfach...“ er fixierte ihre Augen.
 

„Ich liebe dich!“
 

Nun war es raus... ausgesprochen!

Drei kleine Wörter, die nichts und niemand mehr zurücknehmen konnte!

Die beiden Oberschüler schauten sich lange an... keiner der beiden wagte es zu sprechen.

Noch immer hob und senkte Heijis Brustkorb sich hektisch.

Doch auch Kazuha ging es nicht besser!

Für einen kurzen Moment konnte sie nicht glauben, was sie da eben gehört hatte!

Hielt alles für einen schlechten Scherz!

Oder noch schlimmer...

Ein Traum! Ein Traum, den sie schon so oft geträumt hatte, der jedoch nie etwas anderes war als ein Trugbild ihres Verstandes, der sich diese Situation doch so sehr wünschte!
 

Die erwartungsvollen, nervösen und auch leicht ängstlichen Augen ihres Freundes zeigten ihr jedoch, dass es sich hierbei um nichts dergleichen handelte.

Das hier war real!
 

Sanft löste sie sich aus seinem Griff, machte einen Schritt nach vorne und fiel ihm mit kleinen Tränen in den Augen um den Hals.

Ihre Stimme, die so zärtlich an sein Ohr traf, hätte für ihn nicht schöner sein können!

„Ich liebe dich auch, Heiji!“
 

Nun wurde auch in seinen Augen ein kleiner, überraschter Funke sichtbar, dieser jedoch verblasste bald in einem seligen Lächeln.

Vorsichtig nahm nun auch er sie in seine Arme.

Die Situation war so neu, so ungewohnt!

Aber es tat ungemein gut!

Beide Oberschüler genossen es, einfach nur da zu stehen...

In den Armen des jeweils anderen die Sicherheit, Geborgenheit und vor allem Liebe vermittelten.
 

<Ich danke dir... Kudo... du hattest, mal wieder, Recht!>
 


 

Dieser jedoch bekam von dem Glück seines Freundes nichts mit.

Mit akribischer Ordnung suchte er den Boden des Planetariums ab...

Sie hatten damals nichts gefunden!

Er hatte die letzten Male nichts gesehen!

Und doch, er durfte nicht riskieren, dass er auch nur den kleinsten Hinweis übersah.

Diesem Gebäude wohnte immer noch ein Geheimnis inne..

Ein Rätsel, das Shinichi bis jetzt noch nicht hatte lösen können.
 

<Warum zum Henker steht dieses verdammte Ding noch? >

Schon damals stand es kurz vor dem Abriss!

Wieso also stand es noch?

Sein Blick richtete auf den kleinen Schalter, den die kleine Ayumi damals unwissend umgelegt hatte.

Als er ihn jedoch betätigte, blieb das Ergebnis aus!

Kein einziger Stern befand es für nötig, ihm Licht ins dunkel zu bringen...
 

Der Grundschüler bewegte sich im Schattenspiel aus Licht und Dunkelheit...

Durch letzteres gelang es ihm jedoch nur schwer, den Boden des Gebäudes stets richtig erkennen zu können.

Er schaltete die in seiner Uhr eingebaute Lampe an um Licht in die Dunkelheit zu bringen.

Millimeter für Millimeter untersuchte er die dicke Staubschicht.

Sein Rücken war leicht nach vorne gebeugt, sein Blick konzentriert und starr.

Die Mühe auf die Knie zu gehen machte er sich nicht.
 

<Was zum...?> Doch die Überraschung im Gesicht des Kleinen währte nur kurz.

<Na endlich...> Das zufriedene Lächeln in Shinichis Gesicht war nicht mit dem, was er sonst zeigte, zu vergleichen, er war zufrieden mit seiner Arbeit... mehr nicht!
 

Der graue Staub wirkte wie Beton, in den jemand, während er noch feucht gewesen war, unachtsam hinein getreten war.

Man konnte nicht erahnen, dass auch nur ein kleiner Windhauch die wertvollen Beweise für immer vernichten könnte. Dementsprechend vorsichtig ging Conan nun auch in die Knie.

Insgesamt konnte man drei unterschiedliche Fußabdrücke ausmachen...
 

<Zum einen die Schuhe einer Frau...> Was man deutlich an Form und Absatz erkannte.

Dann waren da noch Abdrücke eines doch recht großen Männerschuhs... und zu guter letzt der dritte...

<Normale Größe des Männerschuhs.... anhand des Abstandes der Schritte...>

Er suchte sich einen Schritt aus den vielen heraus, denn mittlerweile erkannte er mehrere Spuren der drei Personen, und versuchte es möglichst gut abzugehen, seine Größe musste er wohl oder übel in seine Rechnung mit einbeziehen!

<Normal bis groß...unser dritter Mann.> Nachdenklich legte Conan die Hand an sein Kinn und ließ seinen Blick erneut über den Boden schweifen.
 

„Ha!“ Vorsichtig ging er auf die Stelle zu, die er doch mit größter Zufriedenheit sah...

Der Besitzer des dritten Paar Schuhe hatte eine Sucht, die sich dem scharfen Beobachter nun offenbarte.

Die Fußspuren waren an dieser Stelle nicht mehr gut zu erkennen, zu oft hatten sie sich auf dem kleinen Platz nach links oder rechts verschoben.

Dies jedoch war nicht wichtig... wichtig war für ihn das kleine, grauweiße Häufchen, das sich nur schwerlich von dem überhand nehmenden Staub abhob.

<Zigarettenasche!>
 

Nachdenklich richtete Conan sich auf...

Auf den Spuren hatte sich noch nicht viel neuer Staub angesammelt, und auch in Anbetracht dessen, wann er zum letzten Mal hier war konnte man davon ausgehen, dass sie noch sehr frisch waren!
 

Wie frisch jedoch konnte der kleine Junge nicht wissen!

Er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, als dass er die sich nährenden Schritte hätte hören können.
 

Erst als eine kalte Hand seine Schulter ergriff, fuhr er um...

Spuren im Schnee

Spuren im Schnee
 

Hi Leute ^^

Na da habt ihr ja schön rumgeraten was ^^ ?

Nun jetzt erfahrt ihr ja wer da hinter Conan steht ;)

(in diesem Sinne auch Glückwunsch an die liebe Leira )

Aber es ist nicht Ran da muss ich euch leider Enttäuschen

Ich danke wirklich euch allen für das treue Lesen *knuddel *

Und auch über die Kommis freue ich mich natürlich immer sehr Dankeschöööön ^///^

So dann viel Spaß beim Lesen ;)

Ich bin gespannt was ihr sagt !

Alles liebe eure Sarah
 

Die kleinen Schneeflocken, von denen sich jede nun langsam einen Platz auf Shinichis Fensterbrett suchte, wirkten für das frisch gebackene Pärchen schon lange nicht mehr so eisig wie zuvor.

Noch immer hatten sie sich aus ihrer Umarmung nicht gelöst, beide genossen sie nun die lang ersehnte Zweisamkeit. Auch Heijis erst so verkrampfte Haltung hatte sich durch ihre Nähe gemildert, fest und doch sanft hielt er sie nun in seinen Armen.

Seine Augen waren geschlossen, das mulmige Gefühl in seinem Bauch war scheinbar von einer ganzen Horde bunter Schmetterlinge vertrieben worden.

Wie hatte er dieses Gefühl nur so lange ignorieren können?

Wie dumm musste er gewesen sein, dass er es nicht vorher erkannt hatte!
 

Ein verträumtes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, er spürte ihre seidigen Haare unter seinen Fingern.

Der kleine Pferdeschwanz, den sie immer trug, baumelte lässig in ihrem Nacken.

Langsam öffnete er seine Augen...

Ja, es war kein Traum.

Das war real!

Endlich real!

Sie hatten es geschafft...
 

Er sah auf, sah den Schneeflocken beim Tanzen zu, bis sie sich langsam an ihren endgültigen Platz begaben.

Der starke Schneefall jedoch brachte den Oberschüler wieder zurück in die Realität.

<Kudo!!>

Er musste da draußen irgendwo sein, verborgen durch den nebligen Schatten aus Schnee und Eis.

Sie mussten sich beeilen!

Mussten verhindern, dass die Kälte in Shinichis Augen Oberhand gewann und sein Herz mit in die eisige Tiefe zog!
 

Schließlich war er es doch gewesen, der Heiji endlich das Brett vom Kopf entfernte, das er sich selbst so sorgsam davor genagelt hatte.

Schwerlich löste er sich von ihr, brach die gemeinsame Umarmung, hielt sie aber dennoch an den Schultern fest.

„Heiji? Was ist?“ Kazuha war beunruhigt, sie hatte es so sehr genossen, endlich mit ihm zusammen zu sein...

Richtig zusammen...

Sein Blick war noch immer von Liebe geprägt, aber der kleine Schatten von Kummer und Sorge war in seine Augen zurückgekehrt.

Nun wusste auch sie wieder, warum sie eigentlich hier waren...

Warum es ihnen vergönnt war, sich endlich in aller Ruhe auszusprechen...

Die Ruhe des großen Hauses der Kudos hatte für die beiden wohl auch etwas positives an sich gehabt.

Und doch war dies der falsche Ort...

Vor allem jedoch die falsche Zeit!

Sie wurde rot, wie hatte sie diese wenigen Minuten nur so unbekümmert genießen können?

Wo doch... wo doch...

<Ran!>
 

Heiji teilte die mitleidvolle Miene, die sich auf dem Gesicht seiner Freundin abzeichnete und somit ihre wahren Gefühle kund gab, auch die Spuren ihrer Tränen waren noch immer deutlich zu sehen.

Die kleinen roten Linien, die ihre Wange zierten, sprachen von großer Angst und Leid...

Angst und Leid, die sich auch durch die Liebe nicht auslöschen ließen...

Sie schaute zur Seite, schämte sich.

Mit einem kleinen, von Mitleid zeugenden Lächeln holte er sie jedoch wieder zurück, sanft legte er die Zeigefinger und Daumen unter ihr Kinn und hob ihren Kopf.

„Mach dir keine Sorgen...

Kudo wollte es so!“

<Und Ran... sie hätte es auch so gewollt.> Er sprach es nicht aus.

Kazuha erinnerte sich an das Bild der beiden fröhlichen Oberschüler, wusste dass sie nun etwas geschafft hatten, das Shinichi und Ran vielleicht für immer verwehrt bleiben würde.

„I-ich weiß!“ Sie schluchzte bekümmert.

<Und doch... es ist nicht fair!>

Heijis Stimme jedoch wurde nun wieder kräftiger.

„Ich muss ihn finden, Kazuha!“
 

Sie nickte, wurde jedoch blass.

„Ich weiß...“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Wispern, er jedoch hörte ihre Worte und zeigte als Reaktion ein kleines, mildes Lächeln.

„Dann lass mich gehen!“ Er löste sich von ihr, drehte sich um, doch sie ergriff seine Hand.

Sein Blick wanderte von seiner Hand hinauf in ihre Augen.

Ihr Blick war fest, ihre Wangen jedoch leicht gerötet.

„Nein!“ Ihre Stimme war hart.

Er jedoch war schon wieder nahe dran die Fassung zu verlieren.

„Was- was solln das jetzt?“ Seine großen Augen schauten sie fragend an.

Sie achtete nicht auf seinen leicht ruppigen Ton, denn den kannte sie schließlich schon zur Genüge.

Ihr Blick jedoch wandte sich diesmal nicht zu Boden, sie schaute ihn direkt an.

„Ich will nicht, dass du gehst!“

„A-aber!“

„... nicht... nicht allein!“

Erschrocken schaute er sie an... das konnte doch nicht etwa ihr Ernst sein!
 

„Kazuha! Das geht nicht Es ist viel zu gefährlich!“ Er befreite sich von ihrer Hand und gestikulierte wild in der Luft, während er redete.

„Genau deshalb ja!“ Heiji jedoch hörte sie nicht mehr, viel zu aufgebracht war er über die makabere Idee seiner Freundin.

„Was wenn dir was passiert?“

Sie jedoch bestand behände auf ihren Willen.

„Ne, vergiss es, Kazuha, das lass ich nicht zu!“

Wild schritt er in dem Zimmer seines Kollegen auf und ab, hörte ihre Worte schon gar nicht mehr.

„Heiji, du verdammter Dickschädel!“ Er fuhr hoch, sah sie an.

Ein kleiner Funken Wut hatte sich in ihre Augen geschlichen.

„Du bist und bleibst ein einfach unverbesserlicher Idiot!“

Dieser verstand nun jedoch nur noch Bahnhof, und das sah man seinem zu tiefst überraschten Gesicht auch deutlich an!
 

„Wie.. wie bitte?“

Kazuha ließ ein trauriges Lächeln vernehmen, Liebe hin, Liebe her...

Heiji blieb nun mal Heiji!

Und anders wollte sie ihn ja auch gar nicht...

Sie antwortete nicht sofort, sondern ging erstmal wieder ein paar Schritte auf ihn zu, eine entschuldigende Geste, die nach diesen kleinen Streitereien doch immer folgte.

Während sie bis zum heutigen Tage jedoch immer aufpassen musste, wie sie sich verhielt... dass sie ihm nur ja nicht zu nahe kam!

So konnte sie ihren Gefühlen diesmal freien Lauf lassen.
 

Kleine Tränen in ihren Augenwinkeln widersprachen dem sanften Lächeln, das sie aufgesetzt hatte.

„Ich werde dich nicht alleine gehen lassen!“ Sie schluchzte, erst ihre kleinen Tränen konnten den braun gebrannten Osaker endlich überreden, doch wieder zur Besinnung zu kommen, langsam ging er auf sie zu.

„A-Aber Kazuha...“ Sie jedoch schüttelte nur mit dem Kopf.

„Glaubst du denn, nur du machst dir Sorgen?!“ Verwirrt schaute er auf.

„Ich..ich...“, doch sie unterbrach.

„Ich will nicht, dass du alleine gehst!

Ich will dich nicht verlieren!

Erst recht nicht jetzt... jetzt, wo...“ Sie schaute auf, hinein in seine türkis-grünen Augen, die wie ein Ozean vor ihr offen lagen.

„... wo wir es endlich geschafft haben!“

Er verstand sie ja...

Er verstand sie so gut!

Und doch, die Angst um sie war zu groß, er wollte einfach nicht zulassen, dass ihr was passierte!
 

„Ich passe auf mich auf... versprochen!“

Doch leider hatten sich auch im Falle von Heiji und Kazuha zwei Dickschädel gesucht und gefunden!

Erneut blickte sie zu dem kleinen Rahmen, dessen Bild nun achtlos nach unten zeigte.

Man konnte das Lächeln der beiden Oberschüler nicht mehr sehen....
 

„Ich werde diesen Fehler nicht machen, Heiji!“

Dieser jedoch zog skeptisch eine Augen braue nach oben und murrte.

„Ich bin Detektiv... kein Hellseher!“

Sie holte tief Luft, erwiderte seinen Blick...

<Wenn es um Gefühle geht, bist und bleibst du ein Hornochse!>

Sie wurde rot.

<Aber du bist mein Hornochse...

und genau deswegen werde ich auch mitkommen!>
 

Nervös zupfte sie an seinem Ärmel.

„Ran hat Shinichi damals allein gelassen...“ Sie unterbrach.

Traurig dachte sie an diesen Tag zurück, Ran hatte ihr von dem mulmigen Gefühl erzählt, mit dem sie Shinichi in dieser dunklen Gasse hatte verschwinden sehen.

„... und... und er kam nicht zurück!“

Heiji wollte sie gerade unterbrechen, sie jedoch schüttelte den Kopf und fuhr ungerührt fort.

„Heiji, du weißt, dass ich recht habe!

Dieses Gift hätte Shinichi töten sollen!

Er hatte Glück... nichts weiter!“

<Wenn man das überhaupt Glück nennen kann...> Bekümmert blickte er zur Seite.
 

„Und jetzt...“ sie schluckte erneut.

„Und jetzt hat Shinichi Ran allein gelassen...

er hat nur für einen kurzen Moment nicht aufgepasst...

Doch dieser hat gereicht!

Sie... sie kommt nicht wieder!“ Ihre Stimme wurde von Tränen erstickt.

Noch immer vom diesen überströmt versuchte sie sich wieder zu fassen, ihrer Stimme die alte Stärke zurück zu geben, dies gelang jedoch nur mäßig.

Er wollte sie beruhigen, widersprechen, versuchte ihr die Hand auf die Schulter zu legen, doch sie schlug sie fort.

„Ich werde diesen Fehler nicht machen!

Ich werde mit dir gehen!

Wenn... wenn etwas passiert... dann uns beiden!

Bitte... lass mich nicht allein...“
 

Er wollte dem widerstehen, wollte zur Seite sehen, doch dem Bann ihrer Augen konnte er sich nicht entziehen.

Nur widerwillig gab er sich geschlagen.

<Wer ist hier bitte der Dickschädel?> Das kleine Lächeln auf seinen Lippen war für sie ein Zeichen seiner Niederlage, aber ohne gewisse Regeln aufzustellen gab sich auch Heiji nicht zufrieden.

„Du machst, was ich dir sage!“

„Ja.“

„Du machst nichts auf eigene Faust!“

„Ja.“

„Du ziehst dich zurück, wenn ich es von dir verlange...“

„Nein!“ Sie wurde laut, doch es half nichts, sein stählerner Blick durchdrang sie wie ein Schwert.

Und mit diesem wusste Heiji ja bekanntlich umzugehen.

„Kazuha?!“ Sie seufzte...

„Ich ziehe mich zurück!“ Er lächelte zufrieden.

<Ich ziehe mich zurück... wenn ich es für richtig halte.> Dass sie sein Lächeln jedoch so zwanglos erwiderte, machte ihn skeptisch, aber um darauf nun auch noch einzugehen hatte er jetzt einfach keine Zeit!
 

Er nickte ernst, und gemeinsam begaben sich die beiden hinüber zu Agasas Wohnung.

Diesmal war es jedoch nicht der Erfinder, der die beiden rein ließ, sondern das kleine, rotblonde Mädchen, das ihnen die Tür öffnete.

Der Professor schraubte noch immer an der kleinen Brille herum, setze sie auf, nahm sie ab, schraubte weiter.

Ai, die mit vier Tassen und einer neuen Kanne Kaffee aus der Küche zurückkehrte beobachtete Heiji und Kazuha, die nebeneinander auf dem Sofa saßen, beide mit einem deutlich geröteten Gesicht.
 

Pflichtbewusst stellte sie das Tablett ab und bot den beiden an, sich doch bitte eine Tasse zu nehmen.

Als sie dann beide unbewusst die gleiche Tasse ansteuerten, ihre Hände sich berührten und sie mit einem kleinen Lächeln rot wurden, zeigte sich dieses auch auf den Lippen der Grundschülerin.

<Wenn da nicht ein ziemlich angeschlagener Amor seine kleinen Finger im Spiel hatte?>

Heiji schien ihren Blick zu spüren, schnappte sich seine Tasse und wanderte mit ihr im Wohnzimmer des Professors auf und ab.
 

Wie bei einer für den Patienten lebensgefährlichen Operation, schaute Heiji immer und immer wieder zur Uhr hinauf, mit jeder Minute, jeder Sekunde, die verstrich, sah es schlimmer aus für seinen kleinen Freund.

Die Zeit konnte dein Freund sein, einen Freund, der jedoch nicht kontrollierbar war und sich somit auch oft als Feind gegen dich stellte! Heiji hatte dieses ewige Warten langsam satt, Geduld war nun bei Weitem nicht eine seiner Stärken!
 

„Wie lang dauerts denn nun noch?“

Der alte Mann jedoch schraubte unbeeindruckt weiter.

„Wenn es nicht klappt müssen wir eben ins Blaue hinein schießen, wir haben nicht die Zeit zu warten!“
 

Seufzend ließ Agasa seine Instrumente fallen, den langsam aufblühenden, erwartungsvollen Blick Heijis musste er jedoch mit einem kurzen Kopfschütteln im Keim ersticken

„Ich konnte den Radius zwar erweitern, aber er ist leider immer noch nicht groß genug...

Wir müssten nur in Shinichis Nähe kommen ... dann hätten wir zumindest eine Chance...“
 

Heijis Kaffee schwappte über, als er ihn lautstark auf dem Tisch abstellte..

Seine Schritte, mit denen er das Zimmer abmaß wurden immer länger.

Immer schneller.

„Aber wo verdammt noch mal sollen wir suchen?“

Seine Stimme, so laut sie auch war, übertünchte nur die Angst, die man in seinen Augen sehen konnte.

„Dieser Kerl könnte überall sein!

Sie haben die Karten gesehen!

Wir können un-“
 

Er unterbrach seinen aufgebrachten Redeschwall, sein Handy klingelte!

In seiner Hektik schaute er erst gar nicht mehr aufs Display, sondern nahm sofort ab.

„Kudo?!“ Sein Mund war schneller als sein Kopf..

Mal wieder.

Nach einer kurzen Pause meldete sich eine wohl bekannte Stimme bei ihm...
 

„No... but we have a message about Mr. Holmes for you!”

Heiji hatte für einen kurzen Moment seine Fassung verloren und musste nun aufpassen, dass ihm neben seinen Gesichtszügen nicht auch noch das Mobiltelefon entgleiste!
 

„How... Wie...?“ Er erkannte die Frauenstimme sofort!

Konnte die blonden Haare, den wohl geformten Körper und den englischen Akzent nur mit einer einzigen Stimme verknüpfen.
 

„Wie... wie kommen Sie an meine Nummer, Miss Jodie?“
 

Kaum stand der Name im Raum, bekam auch Ai große Augen.

<Das FBI!>

Auch Shiho kannte die blonde Amerikanerin... sie hatte sie kennen gelernt..

Wusste, dass auch in ihrer Vergangenheit einige schwarze Fäden eingewebt waren!

Die beiden Frauen hatten eines gemeinsam...

Sie waren allein.

Die schwarzen Schatten hatten ihre Familie zerstört!

Hatten solange getötet, bis nur noch sie übrig waren!
 

Jodie hatte sich damals für ein Versteckspiel entscheiden, hatte beschlossen, so ihre Feinde am besten im Auge behalten zu können.

Nun... das mochte die richtige Entscheidung für ein siebenjähriges Mädchen gewesen sein, nicht jedoch für eine 19 Jahre alte Frau, die nur aussah wie ein Kind.

Das Angebot war verlockend, für wahr, Ayumi jedoch hatte recht!

Und auch Shiho selbst hatte genug von diesem Versteckspiel.

Dieses Spiel hatte sie nun schon ihr ganzes Leben lang gespielt!

Hatte die Rollen gewechselt, wenn sie es sollte...

Hatte die Spielzüge gemacht, die man ihr auftrug...

Hatte sich all dem gefügt...

Versteckt, um im Spiel zu bleiben.
 

<Genug!>

Es wurde endlich Zeit, dass die Spielfigur sich löste!

Ihre eigenen Schritte unternahm... auch auf die Gefahr hin...

Geschlagen zu werden!
 

Heiji jedoch lauschte noch immer gebannt ihren Worten.

„Oh Darling, jetzt sag bitte nicht, du hast unser kleines Meeting damals vergessen?

Du und Cool Kid, ihr hättet mich doch mit Hilfe des Handys fast über die Brüstung gelockt!“

Der Detektiv wurde rot, kratzte sich verlegen an der Wange.

<Ach ja... wir haben ja damals per Handy miteinander geredet!>

Sie jedoch unterbrach seine Gedanken.

„Wie auch immer..., wir haben keine Zeit, Erinnerungen wieder aufzufrischen!

Wenn wir Conan vor größerem Schaden bewahren wollen, müssen wir uns beeilen!“

Heijis Augen bekamen einen angespannten Glanz.

„Sie wissen, wo er is?“

„Wir sind ihm auf den Fersen, ja... aber wir könnten ein wenig Hilfe durchaus gebrauchen!“

„Ich bin schon unterwegs, wo sind Sie jetzt?“
 

„Wir sind gerade an seiner Schule vorbei, die Teitan Oberschule liegt nun knapp zweihundert Meter hinter uns.“

Heiji nickte entschlossen.

„Gut ich-“, doch er stockte...

<Seiner Schule...

Die Teitan Oberschule...>

Seine Stimme war nur noch ein flüstern.

„Sie wissen es? Aber woher?!“
 

Plötzlich übernahm eine Männerstimme die Führung, sie hatte den Lautsprecher angestellt.

Seine klaren, ruhigen und dennoch deutlich angespannten Worte wurden leicht von seinem Schnauzer gedämpft, unter dem nun für seine Begleiter ein kleines, zynisches Lächeln sichtbar wurde.

„Mr. Holmes war so freundlich, die Einäugigen unter den Blinden des Yards aufzuklären, wie man ihn kennt jedoch auch nur, um daraus selbst einen Vorteil zu ziehen, nun müssen wir jedoch verhindern, dass ihn dieser in sein Verderben führt...!“
 


 


 

Sein kleiner Körper zuckte kurz zusammen, als er die Hand auf seiner Schulter spürte.

Nach diesem ersten kurzen Schock zeigte sich jedoch ein kaltes Lächeln auf den Lippen des Grundschülers.

Er drehte sich nicht um, sprach mehr zu sich selbst als zu den Personen in seinem Rücken.

„Das FBI... dacht ich’s mir doch!“

Sein schauspieleriches Talent, zusammen mit seiner ihm anerzogenen Höflichkeit reichten nur für ein müdes Lächeln.

„Guten Tag, Miss Jodie...“ Er blickte sich um, nickte dem gebürtigen Engländer zu.

„Mister Black.“
 

„C-Conan!“ Sie hatte sich zu ihm hinunter gebeugt, kniete nun genau vor ihm, hatte keine andere Wahl, als genau in die Augen des kleinen Jungen zu sehen. Sie hatten ihn rein gehen sehen, wussten, wer es war und doch blieb sein Name ihr nun im Halse stecken.

Auch in James Augen war eine Veränderung zu erkennen, als er in das Gesicht des kleinen Jungen sah.

Nun war es nicht mehr nötig, durch das trügerische Glas hindurch zu schauen.

Die Wahrheit blickte den beiden Agenten ins Gesicht, eine Wahrheit, die der erfahrene Mann schon lange geahnt hatte, die Jodie jedoch noch nicht kannte.
 

Nicht nur, dass die Brille des kleinen Jungen fehlte, mit ihr verschwand auch sein ganzes kindliches Gebaren, mehr denn je fiel es ihr auf...

Bei dem kleinen Jungen konnte es sich nicht um einen einfachen Grundschüler handeln.

Es durfte einfach nicht...

Denn allein der Blick des Kleinen wäre dem eines fröhlichen Kindes nicht gerecht geworden.

Es war nicht die Tatsache, dass die gläserne Maske auf seiner Nase fehlte, die Jodie so erschrecken ließ...

Es waren die Augen des Kleinen selbst, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten.

Aus ihnen war sämtliches Gefühl gewichen...

Und doch sah sie in den eisblauen Augen Conans auch einen kleinen Funken, der ihr durchaus bekannt vor kam.
 

Als nun auch das aufgesetzte Lächeln des Kleinen wieder verschwand, wusste sie es...

Sie wusste, was den Kleinen plagte...

Denn sie kannte dieses Gefühl, diesen Wunsch nur selbst zu gut!

<Vergeltung, Rache... Wiedergutmachung... ist es das, was du suchst... mein kleiner Detektiv?>

Seit dem letzten Vorfall standen er und die Moris ständig unter Beobachtung...

Hatte sie gehofft, dass die schwarzen Schatten, die auch ihr Leben gewandelt hatten, nichts mit dem Schmerz zu tun hatten, den sie nun in seinen Augen sah?

Langsam aber machte sie sich Sorgen um ihre doch in dieser kurzen Zeit lieb gewonnene Schülerin...

<Mori...>
 

Doch die nun sehr eisige Stimme des kleinen Jungen unterbrach ihre Gedanken.

„Sie waren es also, die dafür sorgten, dass dieses Gebäude stehen bleibt!“

Ertappt richtete sie sich auf, wollte gerade Widerspruch erheben, die Stimme ihres Vorgesetzten jedoch brachte sie wie der Hammer eines Richters zum Schweigen.

„Ja, wir hatten gehofft, noch eine Spur zu finden...“

Black hielt den Blicken des Kleinen Stand, keiner der beiden wich zurück.

Conan wusste wohl, dass sie ihn beschattet hatten... wie gut jedoch... war ihm nicht klar!

Was sich die beiden Herren durch diese Blicke sagten, konnte Jodie nur spekulieren.
 

„Und wo ist der letzte Ihrer kleinen Truppe?“

Die Besitzer zweier Fußspuren waren hier... der dritte jedoch fehlte!

„Akai? Nun... der gute hatte wohl noch etwas zu erledigen...“

Conan verstand den Wink in der Stimme des alten Mannes und fragte nicht weiter nach...

Es interessierte ihn im Moment auch nicht.
 

„Wie viel wissen Sie wirklich?“ Conan erwartete keine detaillierte Antwort, auch James wusste das und lächelte den Kleinen von oben herab an.

<Oh... sollte das nicht eher meine Frage sein?

Aber gut...> er räusperte sich.

„Wir versuchen schlicht das Gleichgewicht in der Waage zu halten und dafür brauchen wir nun einmal auch gewisse Informationen.“ Das Ende seines Satzes wurde von einer hochgezogenen Augenbraue begleitet.
 

Shinichi wich seinem Blick aus, schon immer hatte er das mulmige Gefühl, dass Moriartys Namensvetter bei Weitem mehr über ihn wusste, als dem Kleinen lieb war.

Wieder einmal hatten sich Shinichis Deduktionen nicht geirrt, denn nur kurz, nachdem der kleine Conan seinen Blick dem staubigen Boden zugewandt hatte, musste Jodie beobachten, wie ihr Vorgesetzter sich dem Kleinen

nährte und langsam, ruhig vor ihm in die Knie ging.

Seine Stimme war ruhig, seine Worte klar, nicht aufdringlich, aber bestimmt!

„Wird es nicht Zeit, dass wir endlich zusammenarbeiten... Shinichi?!“

Die Überraschung des Kleinen hielt sich in Grenzen, er schaute in die Augen des alten Mannes, suchte nach einer Falle... fand jedoch nur Ehrlichkeit in ihnen.
 

Jodie jedoch stieß einen stummen Schrei aus und hielt sich geschockt die Hände vor den Mund.

<Wie... wie kann sowas sein?... Wie ist das möglich?>

Doch diesem kurzen Schock folgte endlich die Erkenntnis.

Endlich machte alles Sinn...

Bei Sherry handelte es sich wahrscheinlich wirklich um die kleine Ai!

<Und sie...> Ihre Hände ballten sich zu Fäusten...

Und doch... das zu verstehen lag außerhalb ihrer Fähigkeiten!

„A-aber wie?“
 

Mister Black jedoch sah sie an und schüttelte streng den Kopf, beide sahen sie nun auf den kleinen Jungen, der seine Beobachtungen schon wieder auf den grauen Boden gerichtet hatte.

Ein kleines Schnaufen war von dem Grundschüler zu hören.

„Ts... im Grunde kann ich doch schon anfangen, Plakate zu drucken!“

Das zynische Grinsen, mit dem er sich selbst belächelte, weckte erneute Soge in den Augen von James Black.
 

„Manchmal braucht eben auch ein Sherlock Holmes Hilfe, junger Freund!“

„Woher wissen Sie davon?“ Conan musste nicht benennen, wovon er sprach... man sah es in seinen Augen.

Diese Augen waren es, die nun auch Jodie wieder Antworten ließ.

„Ran...“ Auch ihr blieb der Name des Jungen Mädchens im Halse stecken.

„Sie..., sie war an dem Tag, an dem sie verschwand, bei Dr. Araide...

Sie wusste wegen der Sache des Geisterschiffs von damals, dass er mit mir irgendwie in Kontakt stand.

Und sie wusste wohl auch, dass ich hinter der Organisation her bin...“

Ihre Blicke wirkten bekümmert.

„Der Doktor hat sich Sorgen gemacht... er wollte nicht, dass Ran etwas passiert, er sagte mir Bescheid...

Außerdem wissen wir es ja nun auch von der Polizei und den Medien.

Sie wird sich Sorgen gemacht haben... wollte dir wohl... helfen!“
 

Allein deswegen waren sie hier... es hat nicht viel an Mühen gekostet um zu erfahren, dass das Planetarium hier mit der Organisation zu tun hatte... mit Vermouth... irgend etwas musste man hier doch noch finden können!

Shinichis Blick blieb hart, dann jedoch schaute er zur Seite, seine Augen wurden glasig, trüb...

<Ran... Dummkopf!

Da warst du also nach der Schule...>
 

Er sprach es nicht aus... auch die beiden Agenten wussten in etwa, was los war. Auch sie hatten Nachforschungen zu diesem Fall angestellt, wie tief der im Grunde 19 jährige Oberschüler jedoch wirklich in die schwarzen Machenschaften verwickelt war, ängstigte auch sie.

Endlich stimmte auch die Englischlehrerin ihrem Chef zu.

„Lass dir helfen, Co-... Shinichi, sag uns, was du weißt... dann können wir...“
 

Als seine kleine Stimme dann aufgebracht durch die dunklen Hallen schallte, ging es auch Jodie nahe...

Egal, wie alt der Junge nun wirklich war..

So viel Schmerz, Angst, Schuld und Wut sollte man in keinem Alter empfinden müssen.

„Verdammt noch mal, das ist es doch!

Ich weiß nichts!

Nichts, was uns in diesem Falle weiter helfen könnte!

Das einzig Interessante, was ich Ihnen noch mitteilen kann, ist wie es zu dem hier gekommen ist.“

Er deutete an sich hinunter, Jodie schluckte.

„Aber selbst davon können Sie sich wahrscheinlich die Hälfte herleiten!

Schließlich sind Sie es, die schon seit mindestens 20 Jahren hinter der Organisation her sind!“
 

James nickte ärgerlich...

„Du hast leider recht, Shinichi, uns ist es bis jetzt noch nicht gelungen, sie fest zu nehmen!

Und hier in Japan sind uns leider auch die Hände gebunden...

Vielleicht können wir unser Wissen jedoch verknüpfen?

Du weißt doch...“ Er lächelte..

„Um ein Puzzel zusammen setzen zu können, benötigt man immer alle Teile!“

Er nickte zu Jodie herüber, diese verstand und zückte ihr Handy.

Erneut wandte er sich dem kleinen jungen zu.

„Wir müssen jetzt zusammenarbeiten arbeiten!“

Mit allen Mitteln, die ihm und seiner Stimme zur Verfügung stehen, versuchte Black erneut an die Vernunft von Shinichi Kudo zu appellieren...
 

„Zusammen können wir vielleicht Licht ins Dunkel bringen..“

In Shinichis Kopf rumorte es...

Dies war sein Fall!

Er brauchte keine Hilfe!

Wollte sie nicht...

Traurig blickte er zu Boden.

Jeder, der ihm half, diese Puzzelteile zusammen zu tragen, schwebte in Gefahr!
 

Erschrocken schaute er auf, als ihre Stimme lauter wurde.

„Ja!

Herr Gott noch mal!

Bringen sie alles in meine neue Wohnung...

Ja alles!

Von Anfang bis zur Operation „Rotten Apple“

Alles eben!“
 

Conan schaute sein Gegenüber fragend an.

Dieser antwortete ihm, wie man es nur mit einem Eingeweihten tun konnte.

„Die Überwachung von Vermouth... Miss Starling hier hat sich diesen Namen ausgedacht... in Anbetracht der Tatsachen wohl auch ganz angebracht!“
 

<Nein...>
 

Conan jedoch sah das aufmunternde Lächeln schon nicht mehr, das Black ihm zuwarf. James konnte noch einen letzten Blick in seine Augen werfen, er hätte ahnen müssen, dass sie ihn nicht halten können.
 

Ohne auch nur einen einzigen Blick an die beiden FBI Agenten zu verschwenden, rannte er los.

Die eiserne Tür war plötzlich kein so großes Hindernis mehr für ihn.

Black rannte ihm nach, schrie... doch Conan hörte seine Worte nicht mehr.

<Es ist wie bei dem Mord... wenn... wenn das wirklich stimmt...>

Conan biss die Zähne zusammen, spürte den peitschenden Schnee auf seiner Haut, ignorierte den Schmerz.

Die Schreie der Agenten..

Hörte nur seine eigenen Gedanken, eine immer schneller werdende Melodie...

<Eine Spur... endlich!>
 


 


 

Wieder hörte man die nun langsam aufgebrachte Stimme Jodies.

„Nun macht schon! Wir haben keine Zeit!“

Heiji nickte stumm.

„Ich bin schon unterwegs!“

Ohne sich zu verabschieden legte er auf, schnappte sich die Brille und wollte gehen.

„Heiji, warte!“ Mit einem leisen Stöhnen drehte er sich zu Kazuha um.

„Na dann komm auch!“ Sie nickte, stand auf, der Professor jedoch war mehr als überrascht von diesem Bild, wollte erst etwas sagen, stockte dann und blieb bei einer einfachen Frage.

„Soll... soll ich euch nicht vielleicht fahren?“

„Nein! Sie bleiben bei Ai!“ Sein Blick wandte sich an das kleine Mädchen.

„Du bleibst hier und im Haus! Verstanden?!“

Sie verzog den Mund, wollte widersprechen.... ließ es dann jedoch.

Nickte stumm und schaute zu Boden, sie hatte schon genug angerichtet...
 

Ohne sich noch ein weiteres Mal umzusehen, waren sie schon aus der Tür.

Die Zeit arbeitete gegen sie...

Sie durften nicht zulassen, das Conans Spuren vom Schnee verschlungen werden.

Sechster Sinn

Sechster Sinn
 

Hi

Ich weis ich bin spät dran heute >///< !

Nun wie dem auch sei möchte ich euch gaanz herzlich zu Kap 15 begrüßen ^^

Nachträglich als kleines Dankeschön möchte ich dieses Kappi gerne Leria widmen !

Warum jetzt ? Nun findet es herraus ;)

Indem ich allen für ihre Suuper Lieben Kommentare danke *knuddel* ihr seid einfach die besten ^^

Möchte ich mich auch nun wieder von euch verabschieden ^^

Viel Spaß bei einem Teil des Rätsels Lösung ;)

Alles liebe eure Shelling Ford
 


 

Der weiße Nebel aus Schnee und Eis versperrte ihnen die Sicht.

Den kleinen Jungen in dem Durcheinander von Autos, Passanten und Schnee im Auge zu behalten fiel Jodie zunehmend schwer.

Müde rieb sie sich die Augen, musste darauf hin ihre Brille wieder zurecht rücken.

Sie durften den Kleinen nicht aus den Augen verlieren!
 

Auch Blacks Blicke konzentrierten sich mehr auf den kleinen Jungen als auf die Straße.

Nachdenklich kaute er auf seiner Zigarette, nahm einen weiteren Zug und strich dann die überstehende Asche am leicht geöffneten Fenster seines Wagens ab.

Conans Schritte hatten sich verlangsamt, erst hatten die beiden Agenten befürchtet, sie könnten den kleinen Jungen in dem hektischen Nachmittagsverkehr Tokios verlieren, doch im Gegenteil, er kam ihnen zu Gute!

Der zäh fließende Verkehr passte sich der Geschwindigkeit des Grundschülers an.

Sie konnten ihm optimal folgen.
 

Doch genau das bereitete James Black Sorge...

Wenn der Junge wirklich eine Spur hatte, wie er aus dem kurzen Aufleuchten seiner Augen deutlich glaubte erkannt zu haben, so müssten seine Schritte schneller sein...

Der kleine..., nun brillenlose Junge trottete nicht, seine Schritte waren noch immer schnell und energisch, aber er hatte das Laufen aufgegeben.

Der kurze Sprint, den er vom Planetarium aus eine Weile durchgehalten hatte, war nun zum Erliegen gekommen.
 

Besorgt rückte sich der Agent seine Brille zurecht, die eisgrauen Augen noch immer auf Conan gerichtet.
 

Er kann nicht mehr...
 

Das sah man dem Jungen deutlich an.

<Holmes hat sich mal wieder verausgabt...>

Sie durften nicht zu lassen, dass er ihnen jetzt in die Hände fällt!

Vielleicht half das Wissen des... doch eigentlich nicht ganz so kleinen Jungen nicht in diesem Fall..

Für die völlige, endgültige Zerstörung der Organisation jedoch würde es wahrscheinlich von großem Nutzen sein.
 

Der alte Mann mochte den Oberschüler... er respektierte ihn und wusste seine Bemühungen zu schätzen.

Vielleicht war das der Grund, warum ihn der Blick in die Augen des Kleinen heute so erschütterte?

Diese von Hass erfüllten Augen...

Hass auf die Organisation.

Hass auf das Schicksal.

Hass... auf sich selbst!

Das alles passte nicht zu dem sonstigen Gebaren, Denken und Handeln des Oberschülers.

<Und in den Augen eines Kindes, haben solche Gefühle erst recht nichts zu suchen!>
 

Kurz nachdem Jodie ihm erzählt hatte, dass auf dem Bild des Kindes nicht „cool Kid“ sondern „cool Guy“ stand, wurde er skeptisch... Vermouth tat dies sicher nicht ohne Grund!

Sicher nicht...

Er beschattete den kleinen Jungen, dass er von den Reportern damals mit dem großen Zirkus Besitzer verwechselt worden war, war im Grunde ein dummer Zufall gewesen.

Ein Zufall, der ihm und seinem Undercovereinsatz eigentlich gar nicht recht war! Ein Zufall, der es ihm nicht nur ermöglichte, mit dem Kleinen ins Gespräch zu kommen.

Nein.

Durch diese Verwechslung hatte er die Gelegenheit die Fähigkeiten des Kleinen genau unter die Lupe nehmen zu können!
 

Die Ähnlichkeit mit einem jungen Mann fiel jetzt nicht nur optisch, sondern auch geistig auf.

Der Oberschüler Shinichi Kudo, der ebenfalls zu ihrer Fotokollage zählte.

Shinichi Kudo... der überragende Detektiv, der mit Verstand und... Herz noch jeden Fall gelöst hatte...

Der Shinichi Kudo..., der seit geraumer Zeit verschwunden war.

Wie sagte schon einst Holmes?

<„Wenn man alles Unmögliche ausschließt, so muss das, was übrig bleibt, und sei es noch so unwahrscheinlich... die Wahrheit sein!>
 

Wieder richtete sich der Blick des FBI Agenten suchend nach dem kleinen Jungen.

Er konnte ihn nur schemenhaft erkennen, immer und immer mehr wurde er von dem weißen Nebel verschlungen.

<So muss sich wohl auch Watson damals gefühlt haben...>
 

Der stets treue Weggefährte... der Freund Sherlock Holmes... sein wahrer und einziger.
 

Als er damals an die Reichenbachwasserfälle zurückkehrte, glaubte er von seinem Freund, dem größten Detektiv aller Zeiten, sei nichts weiter zurückgeblieben als seine Fußspuren... seine Fußspuren, die dort endeten, wo das donnernde Monster seinen Anfang fand. Der Blick nach unten, in den Schlund dieses Ungeheuers blieb ihm durch den weißen Nebel des herabstürzenden Wassers verwehrt.

Der weiße Schleier aus Wasser blockierte ihm die Sicht...
 

Glücklicherweise hatte der Detektiv in dem reißenden Fluss nicht sein Ende gefunden...

Und genau das mussten sie nun auch hier verhindern...

<Wir dürfen ihn jetzt nicht verlieren!>
 


 

Die Lungen der beiden Oberschüler brannten wie Feuer, schon eine ganze Weile rannten sie nun durch die überfüllten Straßen Tokios, bemüht so wenig Leute wie nötig anzurempeln oder anderweitig in Gefahr zu bringen, dies jedoch stellte sich durch das bevorstehende Weihnachtsfest als ziemlich schwer heraus.

Schweiß rann ihnen von der Stirn, mischte sich mit dem kalten Schnee, trotz der Wärme durch seine Bewegungen fröstelte es Heiji.

Ein Blick in den Himmel verriet, dass die strenge Regentschaft von Väterchen Frost wohl nicht allzu bald enden würde.
 

Sie mussten stehen bleiben, die Orientierung wiederfinden... und sich kurz ausruhen.

Nicht nur Kazuha war außer Puste, auch der gut trainierte Heiji konnte im Augenblick nicht mehr.

Zum Glück kannte er sich mittlerweile recht gut aus in Tokio, Shinichis Schule war zu Fuß gut zu erreichen... und doch war es ein ganz schönes Stück, das sie zurück legen mussten.
 

Nach Luft schnappend standen die beiden Oberschüler an einer Straßenkreuzung.

Erneut einen tiefen Zug des kühlen Gases nehmend richtete Heiji sich wieder auf und sah sich um.

<Weit kann es nicht mehr sein.>

Hektisch, aber immer noch keuchend kramte Heiji in seiner Jackentasche.

<Gefunden...> Sein Lächeln jedoch fehlte, als er auf den kleinen Gegenstand in seiner Hand sah.
 

Sofort sammelten sich wässrige Flecken auf den Gläsern der Reserveradarbrille.
 

Als Kazuha aufschaute, staunte sie nicht schlecht...

Ihr Heiji... mit seiner Brille auf der Nase.

Es war ein ungewohnter und zudem komischer Anblick!

Das aufkommende Lächeln auf Kazuhas Lippen jedoch wurde von seiner angespannten Miene unterdrückt.
 

Der Detektiv des Westens schluckte... schaute angespannt durch das Glas.

An seinem Blick hatte sich nichts geändert, er war unverzerrt und scharf!

Sein Blickfeld jedoch wurde nun von dem schwarzen Brillengestell begrenzt...

Je länger Heiji Conans Brille trug, umso unwohler fühlte er sich.

Albern, eigentlich... das wusste Heiji.

Und doch war ein ironisches Lächeln das Einzige, was er seinem Gedanken entgegenzusetzen hatte.

Er... er hatte das Gefühl in Shinichis Privatsphäre einzudringen...

Die Brille war ein Teil von Conan... erst sie machte ihn zu dem kleinen Jungen, dessen wahres Ich sich stets hinter den spiegelnden Gläsern verbarg.
 

Nun diese unfreiwillige Maske seines kleinen Freundes auf der Nase sitzen zu haben war seltsam für den Oberschüler...

Heiji wusste, dass sein Freund den kleinen Conan im Grunde hasste!

Conan stand für Shinichis Fehler.

Fehler, durch die andere nun leiden mussten...

Und für Conan... für Conan stand nun einmal diese Brille.

Erst sie sorgte für einen optischen Unterschied zwischen Shinichi Kudo und Conan Edogawa.

Sie war das Gefängnis, das sich sein Freund selbst hatte wählen müssen.

Zum ersten Mal sah Heiji durch die Gitter eines Kerkers, den er sonst nur von außen betrachtete.
 

Er kniff die Augen zusammen, packte sich an die Stirn und merkte, wie auch da die Brille des kleinen störte.

<Hör endlich auf, so albern zu sein... dafür ist jetzt keine Zeit!>

Die Augen, die nun durch das schwarze Gestell blickten, waren von Kraft beseelt, die sein eigentlicher Besitzer schon lange nicht mehr gezeigt hatte.

Heiji schaltete den Radar ein...

Auf seinem Mund zeichnete sich ein Lächeln ab, als er den kleinen gelben Punkt vor seinem Auge aufleuchten sah.

Sie hatten ihn gefunden.

<Endlich...>
 


 

Noch immer hatte der kalte Wind nichts Freundliches für den kleinen Jungen übrig. Immer wieder verstrubbelte ihm eine neue eisige Böe das sowieso schon nasse Haar. Enorme Kälte und große Hitze haben eines gemeinsam... Schmerz.

Doch Conan spürte die Pein, die mittlerweile jede kleine Schneeflocke auf seinem Gesicht verursachte, schon lange nicht mehr...
 

Immer wieder forderte er seine Füße auf, schneller zu gehen!

Doch immer wieder versagten sie ihm den Dienst!

Sein junger Körper kam langsam an seine Grenzen.

Das musste sich auch Shinichi bitter eingestehen!

Und doch gab es endlich etwas, das dem Kleinen neue Kraft spendete...

Die lang ersehnte Spur!
 

Endlich hatte man den Schalter umgelegt...

Was den kleinen Jungen jedoch verwunderte, war, dass nun erst das FBI hatte einschreiten müssen, damit er den Licht bringenden Schalter im Dunkeln erst fand!

<Was soll das ganze, verdammt?>
 

Und doch schämte sich Shinichi... wie hatte er nur so blind sein können!

Zwar hatte er die ganze Zeit gespürt, das etwas fehlte... etwas nicht stimmte... Aber wie auch bei dem Fall eben war es nur eine Kleinigkeit.

Eine Kleinigkeit, die fehlte..

Eine Kleinigkeit, die man übersah, wenn man nicht nach ihr suchte!

Eine Kleinigkeit..., die jedoch ausschlaggebend war.
 

Sein Herz pochte unwillkürlich schneller, als er sein Ziel endlich erreicht hatte...

Das kleine, ironische Lächeln wirkte schwer unter Conans leerem Blick.

Er war im Kreis gelaufen!

War dort angekommen, wo alles begonnen hatte.
 

<Bei dieser verfluchten Bäckerei!>

Shinichi war in den letzten Tagen schon oft hier gewesen...

Und doch verkrampfte sich sein Magen jedes Mal aufs neue, wenn er den Laden betrat.
 

Er legte den Kopf in den Nacken... musste die Augen leicht zusammen kneifen, um bei dem dichten Schneefall überhaupt etwas sehen zu können.

Das zynische Lächeln auf Conans Lippen hätte einem vorbeikommenden Passanten wahrscheinlich die Sprache verschlagen.

„Ts...“ Er schüttelte den Kopf, als er den Namen des Cafes ein weiteres mal las...

Die ganze Zeit war es unbedeutend für ihn... jetzt jedoch sah die Sache schon anders aus.

<Soll das etwa witzig sein?>

Man hatte ihm die Lösung direkt vor die Nase gehalten...

Hatte mit dem Finger drauf gezeigt!

Immer wieder! In dem wissen, dass er den Code zum Lösen dieses Rätsels nicht kannte... ein Rätsel, dass an Dreistigkeit wohl nicht zu übertreffen war!
 

Wütend stemmte er seine Hand gegen die Hauswand der Bäckerei.

Das Lächeln in den Zügen des Kleinen hatte einen gefährlichen Charme.

Seine Wut war wohl kaum noch zu übertreffen... man hatte ihn vorgeführt... sich über ihn lustig gemacht... weiter nichts!

Er hatte sich ganz umsonst Gedanken gemacht...

Hatte die Tatsachen ganz umsonst in seinem Kopf immer wieder hin und her gewälzt!

Er kam nie zu der richtigen Lösung... er hatte nicht die richtigen Zutaten, damit sein Ergebnis endlich perfekt wurde!
 

Und sein Fallensteller wusste das!

<Verdammt!> Conan stemmte die Zähne gegeneinander, kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.

Er musste Ruhe bewahren... nur so hatte er eine Chance!

Das alles war geplant... nur...

„Wieso?“

Wieso stellte der Schlüssel des Codes erst das FBI da?!

„Was soll das Ganze?“
 

Seine zitterten Beine kämpften sich die drei kleinen Stufen empor.
 

Hier hatte er sie verloren...
 

Hatte versagt...

Er kniff die Augen noch fester zusammen.

<Nein!>

So nahe es ihm auch ging, er musste Ruhe bewahren.

<Ein letztes Mal...>

Nur so konnte er seinen Verdacht bestätigen... von dem wer abkommen und sich endlich...

Endlich auf das wo konzentrieren!
 

Die ersten beiden Stufen erklommen, holte er ein letztes Mal tief Luft, die Augen noch immer geschlossen.

Die kühle Winterluft mischte sich abermals mit den Gerüchen der Bäckerei.

Das triumphale Lächeln Shinichis war klein, müde und blass... aber es war da!
 

Sein sechster Sinn hatte sich nicht getäuscht...
 

Der unsichtbare Fehler, den er nicht hatte einordnen können, lag nun offen vor ihm!

Unsichtbar... ja das war wohl das richtige Wort für diese Sinnestäuschung.
 

Die von ihm eingeatmete Luft diente nicht nur dazu ihn zur Ruhe zu bringen...

Nein.

In ihr gab es einen verstecken Hinweis... oder besser... es gab keinen!

Er fehlte.

Der Geruch von Kirschen, Himbeeren, Zimt und Zucker kam wie auch schon beim letzten mal aus der Bäckerei...

Conan schluckte den Klos im Hals hinunter...

Erinnerungen werden oftmals von Gerüchen geprägt und damit verbunden...

Nimmt dieser Sinn des Menschen dann den Geruch wieder wahr, kehren auch die Erinnerungen mit ihm zurück.

Shinichi jedoch wollte sich nicht erinnern...

Nicht mehr.

Das hatte er nun schon oft genug!

Und es tat nur weh.
 

Und doch war es auch dieser, ja für den Kleinen fast schon schmerzvolle Geruch, der für das kleine Lächeln auf den Lippen des Grundschülers verantwortlich war.

Der Duft war nicht komplett!

Etwas fehlte...
 

<Der Apfel!>
 


 

Sie hatten das Auto nur wenige Meter von der Bäckerei geparkt, etwa drei Autos waren sie vom „Garten Eden“ entfernt... wie auch Conan anfangs, schenkten sie dem Namen des Geschäftes keine Aufmerksamkeit.

Wie konnten sie auch wissen, dass eben dieser wie ein bitterer Schlag ins Gesicht für den Kleinen war und wohl von äußerst schlechtem Geschmack für Humor zeugte.
 

Unruhig rutschte Jodie auf ihrem Stuhl hin und her, als sie den Kleinen in dem Gebäude verschwinden sahen.

„Mr. Black, wir müssen...“ Sie wollte gerade den Wagen verlassen, hatte die Tür schon geöffnet, den Fuß schon auf der Straße, doch ihr Vorgesetzter hielt sie auf. Er hatte ihren Arm fest umschlossen, tat ihr nicht weh, aber hielt sie dadurch fest.

„A...aber!“ Black jedoch schüttelte nur den Kopf, den Blick aber unverwandt auf den Eingang des kleinen Geschäfts gerichtet.

„Hier sind wir mobiler. Wir bleiben!

Außerdem... außerdem soll er nicht unbedingt wissen, dass wir ihm folgen.“
 

Mit einem lauten Seufzen ließ sich Jodie wieder zurück in ihren Sitz sinken, die bis eben noch geöffnete Autotür fiel lautstark in ihre Angeln zurück.

„Sie haben ja Recht...“ Black nickte...

Er wusste, dass Shinichi nicht wollte, dass sie ihm folgten.

Und doch taten sie es...

Nicht nur seiner Sicherheit zu Liebe... das musste Black sich wohl eingestehen.

Sie wollten auch die Organisation!

Hatten somit das selbe Ziel wie Conan.

Dessen Blick auf eben dieses Ziel war zurzeit aber leider getrübt, die ganze Wut, Schuld, jedoch auch Angst drohten ihren Plan scheitern zu lassen... und genau das mussten sie verhindern.
 

Der ins Kindesalter zurück gefallene Oberschüler verfügte vielleicht über Informationen, mit denen sie diese schwarzen Monster vielleicht endlich zu fassen bekommen würden...

Was das angeht, so musste der FBI Mitarbeiter wohl zugeben, dass seine Meinung an dieser Stelle gespalten war... einen Bruch erlitt.

Er bewunderte Kudo für seine Arbeit... merkte jedoch gleichzeitig auch, dass dieser zurzeit nicht mal 19 jährige Junge in 2 Jahren vielleicht näher an die Organisation gekommen war, als sie es bisher geschafft hatten.

Dass eein kleiner Junge.. ein Kind, mit ihm gleichziehen konnte, machte Black doch zu schaffen...

Es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern und Shinichi Kudo würde sie alle in die Tasche stecken.

Doch darum ging es jetzt nicht!

Das kleine Lächeln auf den Lippen des Agenten wurde nicht von seinen Augen begleitet, angespannt fuhr er sich mit Zeigefinger und Daumen über seinen Oberlippenbart.
 

Sie mussten Shinichi davor bewahren, einen Fehler zu begehen.

Der Hass... die Wut, die James Black in den Augen des kleinen Jungen gesehen hatte, all das gefährdete ihn nun!

All diese Emotionen... diese Gefühle... der bittere Verlust eines Menschen in den Augen des Verbliebenen...

Das hatte er schon einmal bei jemandem gesehen.

„Akai...“ Er sagte es mehr zu sich als zu seiner Beifahrerin.

Als diese ihn jedoch überrascht ansah, bereute er es schon, diesen Fehler gemacht zu haben.

Seufzend fuhr er fort.

„Die Augen von Shuichi kurz nach dem Tod seiner Geliebten glichen denen von Conan... es war der selbe Blick!“

<Das Bild von Schmerz und Trauer... es war gleich!>
 

Jodie schluckte... er redete nicht gern darüber... war schon immer ein Einzelgänger.

Ein einsamer Wolf, der am liebsten allein Beute machte. Der dadurch jedoch auch allein mit seinem Kummer war. Zwar wusste sie von dem Tod von Akemi... wusste, was sie ihm bedeutet hatte... doch seine wahren Gefühle versteckte er stets hinter dem eisblauen Spiegel seiner Augen.
 

James Black hatte einen Blick hinter diesen Spiegel werfen können... damals bei Akai... und heute bei Conan.

Die kurze Pause, die er einlegte, füllten den engen Wagen mit Spannung.

„Die beiden haben das gleiche Ziel... Rache... Vergeltung!

Auch bei Shuichi ist es dieser Wunsch, der ihn antreibt... im Gegensatz zu Conan hat sich der Sturm seiner Gefühle jedoch schon gelegt... er kann wieder klar denken!“

Und doch... Black holte scharf Luft...

Auch bei Akai hatte es Spuren hinterlassen...

Er war nicht mehr der Selbe wie damals!

Das demonstrierte er äußerlich... so wie auch innerlich.

Bei Conan war das Ganze im Grunde nur noch schlimmer...

Er fühlt sich Verantwortlich!

Gab sich die Schuld!
 

Nicht auszudenken, welche Folgen es bei Shinichi haben könnte...
 

Die künstliche, warme Luft der Klimaanlage verstärkte den trockenen Hals der FBI Agentin, sie schluckte, ehe sie sich an ihren Vorgesetzen wandte.

„W... Woher wussten Sie davon?“

Black wandte die Augen nur ungern von der Bäckerei ab, der fragende Blick der blonden Frau ließ ihm jedoch leider nichts anders übrig.
 

Jodie war noch immer blass.

Er sah die krampfhaften Versuche ihre Hände ruhig zu halten... ihnen das Zittern zu verbieten...

Doch so sehr sie ich auch bemühte, es gelang ihr nicht.

Sie tat ihm Leid... und schließlich war es sein doch Väterlicher Instinkt, den er zu dem anfangs kleinen Mädchen aufgebaut hatte der ihn zum reden brachte.
 

Seufzend begann er seine Erklärung.

„Sie wissen selbst, dass Conan und die Moris seit dem Zwischenfall und dem Anschlag auf Mori nicht mehr aus den Augen gelassen werden.

Ich muss zugeben... den Verdacht, dass mit dem kleinen Jungen etwas nicht stimmt, hatten ich... und nicht zuletzt auch Akai schon früher... denn... er erkannte sie!“

Jodies Blick wurde ernst... er musste nicht erst einen ihrer unzähligen Namen aussprechen, um zu wissen, von wem er sprach... Ai Haibara... Shiho Miyano,

<Sherry...>

Bei ihr war die Sache eindeutig gewesen!

Auch wenn Jodie es nicht verstehen konnte, so glaubte doch auch sie, damals die Wahrheit zu kennen.
 

„Bei dem kleinen Conan war der Verdacht zwar ebenfalls vorhanden... aber uns fehlte es einfach an den nötigen Beweisen...“ James nickte ernst und suchte nach einer neuen Zigarette, zündete sie an und ließ den Rauch langsam seine Lungen füllen.

„Da kam das Planetarium ins Spiel...“

Mitleidig schüttelte der alte Man den Kopf...

„Es war Zufall. Akai hat ihn gesehen... Shinichi Kudo! Er, von dem wir glaubten, er sei der kleine Conan...

Er brach alle Zelte ab und folgte dem Oberschüler.

Wartete vor dem Planetarium.

Wir hatten schon befürchtet, dass wir die Aktion abbrechen müssten, als die ersten drei Polizisten anrückten!

Doch es blieb bei ihnen... und so ging Shuichi das Risiko ein!

Nun, wie schon gesagt.. rein ging Shinichi Kudo.

Raus jedoch kam...“
 

„Conan Edogawa!“ Sie hatte den Namen nur geflüstert und schaute ihren Vorgesetzen immer noch entgeistert an.

Wie war so was möglich?

Was war mit dem Oberschüler dort drin passiert?

<Conan....>

Nun wandte sich auch ihr Blick wieder der Bäckerei zu.

Sie machte sich Sorgen um den kleinen Jungen, den sie doch in der letzten Zeit durchaus lieb gewonnen hatte!

In dessen Augen sie heute jedoch auch so viel Schmerz gesehen hatte...

<Pass auch dich auf... cool... Guy!>
 


 

Im Inneren der Bäckerei war der Geruch nach allerlei Backwaren nur noch größer.

Und noch immer konnte er den, von der doch so netten Verkäuferin angepriesenen Apfelkuchen nicht riechen...
 

Das ganze stank buchstäblich nach Vermouth!
 

Nur mit einem üblen Gefühl in seiner Magengegend gelang es Shinichi, sich die Worte der Verkäuferin wieder ins Gedächtnis zu rufen, mit der sie ihn begrüßt hatte.

<„Da hat sie schon Recht, mein Kleiner. Wir Menschen sind auf den jeweils anderen angewiesen und brauchen ab und an einmal Hilfe.“ ...Damals hat sie doch auch schon so was gesagt...>

Conan lachte zynisch auf... wieder eine schmerzhafte Erinnerung, die er hervor holen musste!

Und wieder hatte es anscheinend mit Vermouth zu tun!

<Damals im Planetarium... ging es ihr dort nicht auch schon um Hilfe?

Hilfe, die er ihr leisten sollte?>

Das kleine Lachen des Jungen war kalt.

<Vergiss es, Sharon!>
 

Er stellte sich vor die Theke... wartete drauf, dass eine der Verkäuferinnen ihn endlich sah, doch diese waren viel zu tief in ein Gespräch untereinander vertieft, als dass sie den kleinen Jungen hinter der hohen und reich gefüllten Glasscheibe überhaupt sahen.
 

Seufzend musste Conan feststellen, dass er wieder einmal zu klein war und sich wohl oder übel erst bemerkbar machen musste!

„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich störe!“

Überrascht sahen die beiden Verkäuferinnen auf.

Shinichi merkte, dass sie nicht nach unten sahen und sich schon wieder ihrem Gespräch widmen wollten, als er sie unterbrach.

„Hier unten!“

Verdammt, wie er das hasste!

Aufsehen zu müssen...

Nicht gesehen zu werden!

Damit musste jetzt langsam endlich Schluss sein!
 

„Ach... Hallo, mein Kleiner. Was kann ich denn für dich tun?“

Dem freundlichen, ja fast schon fürsorglichen Lächeln, das ihm die Verkäufern nun schenkte, konnte Conan nur ein halbherziges, aufgesetztes entgegen bringen.

Er holte tief Luft.

Um an die Informationen ran zu kommen, die er brauchte, war Geschick von Nöten... Geschick und Schauspielkunst, etwas, zu dem er mittlerweile gar keine Lust mehr hatte.

Und doch... was blieb ihm anders übrig?
 

Mit großer Anstrengung gelang es ihm, eines seiner Grundschülerlächeln aufzusetzen, die Maske jedoch war nicht perfekt... die Augen wollten nicht mitspielen...

Nur schwer kam ihm die Frage, die Bitte, der Wunsch über die Lippen.

„Ich... ich hätte gerne ein Stück Apfelkuchen. Bitte?“

Die Verkäuferin wurde rot, wechselte viel sagende Blicke mit ihrer Kollegin.

„Tut uns Leid, mein Kleiner... aber... wir... nun wir haben zurzeit leider Keinen!“

Conan schluckte, schluckte sein kaltes, jedoch triumphierendes Lächeln herunter und spielte die Szene kunstvoll weiter.
 

„Oh. Das ist aber schade! Aber... aber wieso denn nicht?“

Kalt und berechnend setze er seine großen Kinderaugen ein.

„Ich meine, dieser Laden ist doch berühmt für seinen Kuchen... wieso gibt es denn dann zurzeit Keinen?“

Sein Plan ging auf... die Verkäuferinnen konnten seinem kindlichen Charme nicht widerstehen.

Conan jedoch kostete es mehr Kraft denn je, sein Grundschülerdasein aufrecht zu erhalten.
 

„Also, weißt du, mein Kleiner... wirklich erklären können wir uns das ja auch nicht.

Jedes Mal bestellen wir unsere übliche Lieferung.

Aber die Äpfel, die dann bei uns ankommen... sie... sie sind...“

„Verschimmelt!“ Conan hatte ihren Satz beendet, konnte die triumphierende, kalte Tonlage seiner Stimme nun nicht mehr länger unterdrücken.
 

Die junge Frau hinter der Theke erschrak, als sie das kalte Lächeln des Kindes sah. Ihre Kollegin jedoch hatte den Kleinen nicht so intensiv beobachtet und hakte weiter nach.

„Eigentlich ist das auch noch gar nicht lange der Fall.. die letzten Lieferungen sind ausgefallen.

Angefangen... angefangen hat das im Grunde vor ca. 8 Tagen...!

Ja! Aufgetreten ist das zum ersten Mal, als diese Neue hier anfing!

Weißt du, wieso sie gekündigt hat, Midori?“

Die Angesprochene schüttelte den Kopf, wollte den kleinen Jungen mit einem anderen Stück Kuchen vertrösten, als sie jedoch feststellen musste, dass dieser schon gar nicht mehr da war.
 

Conan war schon längst wieder draußen, hatte sich nicht die Mühe gemacht, jede Stufe einzeln zu nehmen, sondern übersprang sie mit einem Satz.

Wut war es, die seinen kleinen Beinen nun die Kraft verlieh, ein solches Tempo vorzulegen.

Wie hatte er sich nur so täuschen lassen können!?

<Ist das deine Art von Humor, Sharon? Seltsam war der ja schon immer...>

Fluchend dachte er an seine erste Begegnung mit der Schauspielerin zurück.

Schon damals hatte sie ihn mit ihrer Maskerade getäuscht!

Ihn vorgeführt.

Verspottet.

Auch den Ort, wo er sie diesmal finden sollte, hatte sie ihm auf einem Silbertablett serviert!

<„Nun mach dir mal keine Sorgen, mein Kleiner, deine Freundin wird schon nicht in der Versenkung verschwinden. Die Treppen dieses alten Gebäudes sind zwar schon morsch, aber sie haben ihren Glanz noch lange nicht verloren.“ ...ts... Schauspieler!>

„Soll das jetzt witzig sein, oder was?“

Sie hatte ihm die Antwort geliefert in dem Wissen, er brauche erst die Hilfe von anderen, um dies zu erkennen!

Hatte ihn in seiner Hilflosigkeit versinken lassen!

Sich wahrscheinlich heimlich ins Fäustchen gelacht!
 

Wie der eisige Schneesturm, der Conan einmal mehr verschlang, tobten auch seine Gedanken.

<Ran...>

Wenn sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatte!

Wenn er seine Ran wegen diesem verrotten Apfel nie wieder sehen würde...

<Nein...>

Er durfte einfach nicht zu spät kommen!
 

Kälte und Wut mischte sich in den Augen des kleinen Jungen und wurde von den eisigen Schneekristallen begleitet, die ihn immer weiter verschluckten, sein neues Ziel jedoch verlor Conan auch durch den weißen Nebel nicht mehr aus den Augen...

Vorhang auf!

16. Vorhang auf!
 

Einen schönen guten Abend allerseits ^^

Lebt sie oder Lebt sie nicht ? Das ist hier wohl die Frage *lach *

Nun .. wir werden sehen wir werden sehen ... noch ist nichts entschieden ^^

Ich möchte hier allen meinen Lesern und Kommi Schreibern noch einmal Danken !

Es tut einfach gut zu wissen wie andere über die Geschichte denken ! Und ich weis die Zeit die ihr in die Kommentare investiert wirklich zu schätzen *verbeug* vielen vielen Dank ^^

Sooo ich möchte euch auch nicht weiter aufhalten sondern wünsche allen viel Spaß beim Lesen !

Alles liebe eure Shelling
 


 

„Damn...“ Der Fluch war nichts weiter als ein kleines Zischen, das man unter Blacks dickem Schnauzer heraus kaum wahrnahm. Den beiden Agenten konnte man im Grunde keinen Vorwurf machen, wie hätten sie ahnen können, dass ihr Zielobjekt es auf einmal so eilig haben würde!

Der Wagen heulte auf, als er ihn in Bewegung setzte und wieder in die Straßen Tokios steuerte.

Noch immer schien selbst die Natur gegen sie, denn der Schneesturm peitschte die dicken, weißen Flocken an die Frontscheibe des Wagens, durch die zügige Fahrt prallten sie nur noch schneller auf das Glas und versperrten ihnen immer wieder die Sicht!
 

Conans Tempo hatte sich gewandelt, er rannte, wusste scheinbar ganz genau, wo er hin wollte!

Er hatte alle Punkte auf seiner Karte verbunden und folgte nun der für die Agenten unsichtbaren Route.

Ein kleiner, roter Faden in dem verwirrenden Irrgarten aus Häusern und Straßen, der sich in seiner Gesamtheit Tokio schimpfte!

Eine Millionenstadt, die zumeist auch nachts keinen Schlaf fand.

Heute jedoch hatte es nur noch sehr wenige Einwohner auf die Straßen und Bürgersteige verschlagen und die, die sich bei einem solchen Wetter draußen rum trieben, galten in den Augen der anderen wohl als lebensmüde.
 


 


 

Der von weißem Schnee getränkte Wind wurde wie Vieh durch die engen Gassen der Großstadt getrieben.

Die großen Häuserblöcke legten seine Richtung und verschränkten seine Geschwindigkeit.

Heulend wie ein wildes Tier peitschte er durch die Straßen.

Doch auch der Sturm mit seinen weißen Spuren konnte den schwarzen, ja fast schon treuen, Schatten nicht verbergen, der noch immer an Conans Fersen haftete.

Zwar hatte sich die schwarze Gestalt während des Falles zurückgezogen... wie ein Schatten war er durch das Licht verschwunden, wer die Eigenschaft dieses Lichtspiels jedoch kannte, wusste, dass er stets und ständig anwesend war.
 

Der Genuss einer Zigarette blieb der in schwarz gehüllten Person durch die Nässe bringende Kälte zwar verwehrt, der kurze Entzug wurde durch den Anblick des nun rennenden kleinen Jungen jedoch besänftigt.

<Endlich hat er es kapiert!>

Das Lachen übertraf in seiner Kälte jegliches Eis und Schnee.

Genüsslich begleiteten die Blicke der dunklen Gestalt den kleinen Jungen, bis dieser endgültig vom eisigen Schnee verschlungen worde.
 

Die Spuren, die der schwarze Schatten auf dem Schnee hinterließ, verschwanden sofort nach ihrer Entstehung.

Der Wind beseitigte jeglichen Beweis seiner Anwesenheit, machte sie unsichtbar...

Man musste ihm nicht folgen!

Zielsicher umgriffen die in schwarze Handschuhe gehüllten Hände das Lenkrad des Wagens, in den er sich nun zurück gezogen hatte.

Der Schatten wusste, wohin der Kleine nun gehen würde... es war nicht länger nötig seine Schritte zu verfolgen... denn er kannte seine Nächsten.
 

Die weißen Zähne, die das Lächeln der schwarzen Gestalt unterstützten, reflektierten das Eis, das Conan nun immer und immer mehr verschlang.
 


 


 

Auch für James Black und Jodie Starling brachte der weiße Nebel rund um Conan nichts Gutes.

Immer wieder verloren sie den kleinen Jungen aus den Augen.

„Damn... was soll das!“ Doch ihr Vorgesetzter antwortete nicht, zu sehr musste er sich auf die vom Schnee verwehten Straßen konzentrieren.

Die aufgebrachte Jodie jedoch hielt nicht inne.

„Was hat er denn jetzt darin gesucht...?!“

<und offenbar auch gefunden...>

Sie schluckte. Angst beherrschte nun ihre Augen, immer wieder suchte ihr gehetzter Blick nach dem keinen Jungen... Conan Edogawa, den sie in der letzten Zeit doch auch lieb gewonnen hatte... von dem sie aber wie es schien fast gar nichts wusste.
 

„Rufen Sie Hattori an!“

Blacks Stimme ließ sie aus ihrer Trance erwachen, sofort befolgte sie den Befehl ihres Chefs.

<Nun komm schon... komm...>

Das Freizeichen ertönte in einem immer wiederkehrenden, monotonen Takt, der sich in Jodies mitgenommene Nerven einbrannte.

Die kurze Zeit des Wartens wurde für sie zu einer unbeschreiblich großen Qual!

Dann endlich verschaffte ihr das Schnaufen und Stöhnen des Oberschülers Erlösung.

Nur schwer konnte der Detektiv des Westens genug Luft zusammen suchen um zu antworten.

„Ja... hier Hattori!“

„Hattori, wir sind es... wir verlieren ihn!

Der Schnee! It’s impossible!“

Doch weiter ließ er sie nicht kommen.

„Wo sind Sie jetzt?“

„Nur knapp hinter der Bäckerei 'Garten Eden'...er ist in die Bäckerei und jagt nun gerade zu durch die Straße!“
 

Noch immer hämmerte das Herz des Oberschülers heftig in seiner Brust. Mit einem Ruck hatte er sich umgedreht und starrte nun auf das bereits fünf Häuser weit entfernte Geschäft.

Sie hatten ihn verpasst!

<Verdammt!>

Der Schnee verstärkte die blasse Nasenspitze ihres Freundes nur noch, erschrocken folgte Kazuha seinen gehetzten Blicken.

„Heiji, was...?“ Doch er Antwortete ihr nicht sondern starrte noch immer auf die Bäckerei.
 

Hier hatte er sie verloren...
 

Kaum merklich verstärkte er den Druck seiner Hand, mit der er die ihre hielt.

Er hatte sie sich eben geschnappt, als er merkte, dass der Schneesturm immer mehr zunahm. Sie auch noch zu suchen... dafür war einfach keine Zeit!

Und außerdem...

Für einen kurzen Moment mischte sich rot unter seinen für Heiji doch sehr blassen Teint.

Außerdem hatte er Angst... er wollte sie nicht mehr verlieren!
 

Immer noch lagen seine Augen auf dem Schild...

Er kannte den Namen... hatte ihn aus den Akten gelesen, die es nur unter den Eingeweihten des Falles gab.

Doch wie auch anfangs sein junger Kollege hatte er ihm nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt!
 

Was war es, was Kudo dazu veranlasste, erneut zu diesem Ort zurück zu kehren?

Was hatte er gefunden?

Immer und immer wieder las sich der Detektiv des Westens die beiden kleinen Worte durch.

In der Hoffnung, sie würden ihm erläutern, welches Geheimnis sie seinem kleinen Freund offenbart hatten.

Doch diese Pforte wehrte sich... blieb für ihn verschlossen.
 

Nur schwer konnte er sich wieder auf das Telefonat konzentrieren.

„Wie weit genau sind Sie von der Bäckerei weg? Und in was für einem Wagen befinden Sie sich!“

Jodie musste überlegen... sie hatte sich so auf den kleinen Jungen konzentriert, dass sie gar nicht mehr genau wusste, wie weit sie gefahren waren.

„Ich... ich schätze, wir sind jetzt an der dritten Kreuzung vorbei.

Es ist ein schwarzer Ford... Was ist? Was hast du vor?“

Sie konnte das angespannte Nicken des Oberschülers nicht sehen.

Ein Blick auf den kleinen, sich bewegenden Punkt auf der Radarbrille verriet ihm, welche Richtung sie eingeschlagen hatten.

„Halten Sie dort am Gehweg an, wir sind schon unterwegs!“

„Was?!“ Aufgebracht schlug sie mit der flachen Hand auf das Armaturenbrett des Leihwagen.

„Dann... dann verlieren wir ihn doch aber ganz!“
 

Man konnte das Lächeln des Oberschülers noch durch das Telefon erkennen.

„Nein... das werden wir nicht!

Warten Sie ..

Wir sind gleich da!“

„A-Aber!“

Aufgebracht schaute sie auf ihr Mobiltelefon.

Er hatte einfach aufgelegt!

Anstatt der von seinem Akzent unterstützten Stimme des Oberschülers klang nun wieder ein leises Tuten an das Ohr der FBI Agentin.

<Was... was fällt dem eigentlich ein?!>
 

Zu ihrer Verwunderung jedoch lenkte ihr Vorgesetzter den Wagen nach links und stoppte am Gehweg.

Er hatte den aufgebrachten Oberschüler gehört und beherzigte seinen Ratschlag.

Immer noch ungläubig schaute sie zu ihrem Chef hinüber, dieser hatte nun sogar den Motor ausgemacht und schien in aller Seelenruhe zu warten!
 

Doch diese Ruhe täuschte... auch die Hände des alten Mannes zitterten, als er nach seiner Zigarettenpackung suchte. Aber es half alles nichts... sie mussten dem Oberschüler jetzt vertrauen...

Er kannte seinen jungen Kollegen besser als sie.

Und doch... so sehr sich Black auch bemühte, er konnte nicht verhindern, dass seine Hand zitterte als er sich die erlösende Tabakstange an die Lippen setzte.

Ein leises Grummeln war von ihm zu hören...

Fast schon hilflos musste er zusehen, wie der kleine Conan nun vollends in dem tobenden Schneesturm verschwand.
 


 

Sein Schal flog ihm um die Ohren, nur schwer gelang es dem Grundschüler sich gegen den vom Schnee unterstützen Wind zu stemmen.

Sein Atem zitterte, sein kleines Herz raste...

Er durfte einfach nicht zu spät kommen!!

<Ran...>

Er wollte nicht einmal dran denken... vehement schüttelte er den Gedanken an seine Freundin ab.
 

Was zum Henker versprach sich Vermouth davon?

Was sollte dieses ganze Spiel?!

Wütend presste Conan die Zähne gegeneinander.

Er hatte es nicht gesehen...

Hatte dieses doch eigentlich viel zu einfache Rätsel nicht lösen können!

<Was soll das?!>

Warum hatte sie ihn so vorgeführt?

Hatte ihm die Lösung vor die Nase gehalten, in dem Wissen, er würde sie nicht erkennen, nichts mit ihr anfangen können... und sich in blinder Angst und Hoffnungslosigkeit verrennen.
 

Conan schluckte...

Er konnte sich das hämische, genussvolle Grinsen der Blondine nur zu gut vorstellen.

Shinichi versuchte sich zu beruhigen, versuchte seinen Ärger runter zu schlucken.

Wut war keine gute Eigenschaft für einen Detektiv.

Es vernebelt die Sinne und schwächt den Verstand!

Die Liebe zu Ran jedoch...

Die Angst, sie verloren zu haben...

Die Schuld, die sich Shinichi an ihrem Leid gab...
 

Das alles prasselte wie der kalte Schnee auf ihn ein, die weißen Flocken vernebelten seinen Verstand, und setzen sich in seinem Herzen fest.

Angst...

Das bittere Elixier, das Menschen zu Hochleistung antreiben konnte, aber oftmals auch zu Taten verleitete, die man vielleicht später bereute.

Angst um Ran...

Aber... aber auch Angst um seine Zukunft... war es, was sich gegen Shinichis rational denkenden Verstand auflehnte.

Denn... was war er schon...

Ohne sie?!
 

<Nein... halt...>

Widerwillig schüttelte er den Kopf, versuchte sich von den Gedanken zu befreien.

Dafür hatte er jetzt keine Zeit!

Er brauchte seinen Kopf jetzt für wichtigere Dinge...

Er lächelte zynisch.

<Ihre Ortsbeschreibung...>
 

Das dichte Schneetreiben erinnerte prekär an die Straßen von London.

Doch wie auch schon Sherlock Holmes hinderte der weiße Schleier Shinichi nicht daran, sich in den Straßen der Großstadt zurecht zu finden. Er hatte sich die unzähligen Karten nun schon oft genug angesehen... oft genug, um zu wissen, welchen Weg er nehmen musste...
 


 

Der kleine Junge, der sich seinen Weg mühsam durch die Straßen Tokios bahnte, war für Heiji bis jetzt nichts weiter als ein kleiner, gelber Punkt, dessen Verlauf er ständig im Auge behielt.

Unsicher musste er beobachten, wie sich sein Freund immer weiter aus dem Radius der Brille entfernte.

„Heiji, was is? Wo willste hin?“

Kazuha wurde unruhig, noch immer hielt auch sie die Hand ihres Freundes fest umklammert.

An seinen Blicken jedoch konnte sie sehen, dass er nun nach etwas Ausschau hielt. Zu ihrer Verwunderung war dies jedoch kein kleiner Junge sondern die Autos, die am Gehweg parkten.

<Was geht hier vor, Heiji?>
 

Er jedoch konnte der in seinem Ohr so lieblichen Stimme seiner Freundin zu seinem Leidwesen keine Aufmerksamkeit schenken! Selbst die neben ihnen parkenden Autos waren durch die Schneewehen nur schwer zu entziffern... immer wieder blieb er stehen und versuchte einen Blick auf die Firmenlogos der Wagen zu erhaschen, doch immer wieder wurde er enttäuscht, stieß einen stummen Fluch aus und zerrte Kazuha weiter mit sich.
 

Hier irgendwo... hier irgendwo mussten sie doch sein!

Unruhig beobachtete der Detektiv, wie sich der kleine leuchtend gelbe Punkt immer weiter von ihnen entfernte.

Mit dem Blick eines gehetzten Tieres sah sich der Oberschüler um...

Sie müssen doch hier irgendwo sein.

Irgendwo!

Wenn nur dieser verdammte Schnee nicht wäre!

<Blöder Mist!>
 

Dann jedoch sah er sie...

Die beiden roten Standlichter des schwarzen Ford funkelten ihn wie ein Ungeheuer durch die weiße Gicht hindurch an. Mit einem kleinen Lächeln ging er auf den Wagen zu und öffnete ohne Vorwarnung die Tür.

James hatte die beiden Oberschüler im Rückspiegel gesehen und geistesgegenwärtig den Motor wieder angelassen.

Auch Jodie hatte sie bemerkt, ungeduldig war sie auf ihrem Sitz hin und her gerutscht, ehe Heiji endlich den Kopf zur Autotür hineinsteckte.
 

Hektisch drehte sie sich um.

Sie machte sich Sorgen um den Kleinen...

Mittlerweile hatten sie ihn schon völlig aus den Augen verloren.

Jede Minute, die sie nun hier rum standen, war eine vergeudete!

Und diese Tatsache untermauerte ihre genervte Stimme nur, als sie den jungen Detektiv anredete.

„Und wie glaubst du, sollen wir ihn jetzt wieder...“ Doch sie stockte, riss erschrocken die Augen auf.

„...finden.“ Das Wort ging in ihrem kleinen Schauder unter... durch den eisigen, weißen Nebel, der noch immer um Heijis Nase wehte, wirkte sein sonst so brauner Teint gar nicht mehr so dunkel.

Sein Haar wurde in alle Richtungen von dem Wind verweht... das für ihn typische Pony wich einem haarigen Gewusel...

Dazu die Brille...

Für einen Moment musste sich die junge Agentin zusammenreißen und doch gelang es ihr nicht den stummen Schrei zu unterdrücken, den sie bei dem Anblick des Oberschülers ausstieß.
 

Ihre Gedanken waren so auf Conan Edogawa... auf Shinichi Kudo fixiert, dass sie sich für einen kurzen Moment von der kleinen gläsernen Maske hatte täuschen lassen!
 

Im ersten Moment dachte sie doch tatsächlich, es wäre Shinichi, der da den Kopf in die Tür steckte.

Das Gespenst, das Phantom... ein Oberschüler in der Gestalt des kleinen Jungen, der zurzeit überhand in ihren Gedanken nahm!

Mühselig brachte sie ihren Puls wieder runter, denn schon als Heiji sich weiter in das Innere des Wagens vor wagte, war dieses Trugbild verschwunden. Nur das schwarze Brillengestell blieb als stummer Zeuge einer gewissen Ähnlichkeit zwischen den beiden.

Eben jene Gläser waren es aber auch, die ihr ein kleines, erleichterndes Seufzen entrangen.

Auf einem von ihnen konnte auch sie den kleinen gelben Punkt leuchten sehen, die der Oberschüler notgedrungen immer im Auge behielt.

So hatte er sich das also gedacht!
 

„Heiji, was-?“

Kazuha stockte, erwiderte den verwunderten Blick der FBI Agentin.

Heiji jedoch schaute sie nur genervt an, er würde ihr ja alles erklären...

<Aber doch nich jetzt!>

„Nun mach schon, Kazuha, steig endlich ein!“

Diese folgte, wenn auch leicht schnippisch und widerwillig.

Ohne Erklärung von ihrem Freund in ein fremdes Auto gezerrt zu werden... und dann auch noch in dieser genervten Tonlage...

Leicht angesäuert zog sie eine Augenbraue nach oben.

<Das mit dem Benehmen müssen wir aber noch üben, mein lieber!>
 

Jodies überraschter Blick jedoch hatte sich gewandelt, mit einem kleinen Lächeln schaute sie auf die ineinander greifenden Hände der beiden Oberschüler, der leichte Rot-Ton auf ihren Wangen..., der ganz eindeutig nicht von der bitteren Kälte des Windes herrührte.

Die kleine Pflanze namens Liebe schien wohl auch unter den ungünstigsten Bedingungen wachsen und erblühen zu können... wer weiß..., vielleicht festigt erst ein starker Sturm die Wurzeln der kleinen Saat.

Doch auch dem warmen Gefühl, welches sich bei dem Anblick der jungen Liebe in ihrem Bauch ausgebreitet hatte, mischte sich der bittere Geschmack der Angst bei.
 

Wenn... wenn dieser kleine Junge... dieses Kind... wenn es sich bei ihm wirklich um Shinichi Kudo handelte...

Dann... dann bedeutete das gleichwohl, dass zwischen Romeo und Julia viel mehr stand als die Organisation... oder der vermeintliche Tod Julias... eine Hürde so klein und doch so groß...

Es war Romeo selbst, dem es nicht vergönnt war, seine Liebste in die Arme nehmen zu können...

Er konnte ihr nicht in die Augen sehen... nicht ohne sich eines Stuhles zu bedienen.

Konnte ihr nicht sagen, was er für sie empfand... nicht mit seiner wirklichen Stimme

Der kleine Conan stand zwischen ihnen... schon lange... viel zu lange...

Ihrem leisen Seufzen machte ihr Vorgesetzter ein Ende.
 

„Wo lang jetzt?“

Auch Black hatte die Brille des kleinen Jungen auf der Nase des Oberschülers wiedererkannt und wartete nun auf dessen Anweisungen.

„Die Nächste rechts, bitte!“

Die ernsten Augen von James Black, umrahmt von dem kleinen Rückspiegel, in die er sah, wurden von denen Heijis erwidert, der die angespannte Lage mit einem kleinen Nicken unterstrich.

Seine Augen ruhten jedoch nicht lange auf dem grauen Blick des alten Mannes, immer wieder konzentrierte er sich auf den kleinen Punkt vor seinem Auge.

„Warum hat der denn jetzt so nen Zahn drauf?“ Schnell schluckte er seine Beunruhigung hinunter... wollte nicht, dass diese seine Stimme beherrschte.
 

Jodie seufzte, griff sich an die Stirn und rieb sich die Schläfe.

„Wenn wir das nur wüssten! Er ist in diese Bäckerei und kam wie von der Tarantel gestochen wieder heraus gerannt!“

Heiji brummte, rückte sich erneut die Brille zurecht...

<Kudo... was war es? Was hat deine Ermittlungen voran gebracht?>

Sein Auge fixierte erneut den kleinen Punkt...

<Was nur?>
 

Doch das Klingeln eines Handys unterbrach die Gedankengänge des Oberschülers.

Jodie entschuldigte den ungünstigen Moment, ging nach einem Blick auf ihr Display aber ohne Umschweife ran.

Vielleicht konnte er ja etwas Licht in die Sache bringen...

Er..., der wohl schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen war...

Vielleicht... vielleicht immer noch ist!

Shuichi Akai.

„Wo bist du? Verdammt, wir könnten dich hier jetzt wirklich gut gebrauchen, Shuichi!“

Doch seine Antwort ließ eine Weile auf sich warten.
 


 

Der Himmel über Tokio glich mittlerweile nur noch einer dreckigen Pfütze. Die Abenddämmerung hatte eingesetzt, doch diesem, eigentlich farbenfrohen Lichtspiel stand die dicke Wolkenwand gegenüber, ihr unschönes grau verlor mit der schwindenden Sonne zunehmend an Helligkeit und mischte sich zu dieser dreckigen Brühe.

So war es das dichte Schneegestöber mit seiner weißen Front, welches für ein wenig Licht an diesen düsteren Tagen sorgte. Die Scheibenwischer seines Autos traten der weißen Wand trotz aller Anstrengung immer wieder mutig entgegen. Er drehte die Heizung seines Wagens hoch und genoss den Zug seiner Zigarette.

Lange genug hatte er sich nun in dieser Kälte die Beine in den Bauch gestanden, seine Beobachtungen waren abgebrochen... er musste handeln!

Für ihn war es vielleicht ein Schritt zurück gewesen, sein Zielobjekt aufzugeben und doch tat er einen entscheidenden Schritt nach vorne...

Es galt zu wissen, was der andere denkt, bevor er es tut!

Diesem Wissen nun die Handlung folgen zu lassen war es, was er nun zu tun gedachte.
 

Mit einem kalten Lächeln begrüßte er sie am Telefon.

„Habt ihr ihn?“

Jodie wollte ihn nochmal fragen, wieso er ihnen nicht bei der Suche nach dem kleinen Jungen half... warum er anscheinend besseres zu tun hatte... sie holte noch Luft, ließ es jedoch dann mit einem kleinen, unglücklichen Seufzen auf sich beruhen.

„Ja. wir haben ihn im Blick!“

Sein Lächeln verschwand, die kalten, blauen Augen blickten streng geradeaus.

„Gut!“ Sie jedoch wurde wieder laut... er wusste doch offensichtlich, worum es dem Kleinen ging... wie konnte er dann jetzt also nur so ruhig bleiben?

„Gut? Was soll das, Shuichi? Wo bist du?“

Er lächelte, steuerte den Wagen behände mit einer Hand weiter, während er telefonierte.

„Ihr werdet sie schon finden... auch ohne mich... ich hab wichtigeres zu tun, als mich um dieses Versteckspiel zu kümmern!“

Jodie stockte... hier ging es um die Organisation! Was konnte wichtiger sein, als nun Conan zu folgen, der sie wohl ganz offensichtlich zu ihnen führen würde?!
 

<Aber halt! Moment!> Ihre Augen wurden groß, ihr Herz schlug unwillkürlich schneller.

„Wen genau meinst du mit sie? Glaubst... glaubst du, dass das Mädchen noch lebt?“

Die volle Aufmerksamkeit aller Insassen war nun auf das kleine Handy in ihrer Hand gerichtet.

Kazuha wagte es nicht, auch nur zu atmen, sie zitterte am ganzen Leib... Beruhigend drückte Heiji ihre Hand noch etwas fester. Aber auch er konnte sich der Anspannung nicht entziehen, sein Mund war unwillkürlich trocken geworden, nur schwer gelang es ihm zu schlucken.

Die Sekunden wurden zu Minuten... zu Stunden, die sie glaubten auf seine Antwort zu warten.
 

„Nur der Teufel selbst kann den Engel töten... zu was er fähig ist, wenn ihm sein Schutzengel fehlt..., das gilt es heraus zu finden!“
 

<Was...?> Keiner schien auch nur eines seiner Worte zu verstehen...

Und wie Jodie leider jetzt schon wusste, würde er sich auch nicht dazu herablassen es ihnen zu erklären.

„Ihr werdet es ja dann sehen.“ Damit hatte er sich verabschiedet und einfach aufgelegt... hat nicht einmal gefragt, was sein Chef dazu zu sagen hatte...
 

Dieser jedoch schien zwar keine Einwände zu haben, doch auch er war sichtbar unruhig.

Die Glut seiner Zigarette wippte ungeduldig auf und ab als er sprach.

„Lass... ihn!“

„A-aber...!“ Jodie wollte widersprechen, wurde von ihrem Vorgesetzen durch ein sachtes Kopfschütteln jedoch zum Schweigen gebracht.

„Er denkt, dass Ran Mori noch lebt... er kennt die Organisation... wir sollten ihm vertrauen.“

„Dann... dann glauben Sie also auch, dass sie noch lebt?“

Er nickte brummig...

„Ich vertraue meinen Männern.“

Seine stahlgrauen Augen schauten sie eindringlich an.

„Das sollten Sie wissen...“

Sie schluckte, wurde rot und schaute auf die Seite... ja, ja das wusste sie!
 

„Sie... sie lebt also noch... Ran?“ Der Flüsterton der jungen Frau hatte trotz seiner geringen Lautstärke sämtliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Kleine Tränen hatten sich in ihre Augen geschlichen.

Ihr Herz schlug unwillkürlich schneller.

Ihre Freundin lebte also noch...

Sie konnte es gar nicht fassen! So lange hatte sie sich nun mit dem Gedanken beschäftigt, ihre geliebte Freundin vielleicht nie wider zu sehen, der große Stein, der ihr jedoch jetzt vom Herzen fiel, förderte einige salzige Tropfen zu Tage.

Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, begleitet von hunderten von Tränen, die ihre Wangen hinunter kullerten...
 

Ein Blick zu Heiji jedoch ließ diesen herrlichen Gedanken erneut im Schnee verblassen.

Noch immer saß er versteift da... von seiner sonstigen Lässigkeit war trotz dieser scheinbar frohen Botschaft nichts zu erkennen. Für seine Verhältnisse fiel zu blass waren seine Augen noch immer auf den kleinen, gelben Punkt gerichtet, der wie es schien, endlich zum Stillstand gekommen war und nur noch im Rhythmus eines schlagenden Herzens vor sich hin blinkte.

„Heiji, was ist? Was ist los?“

Dieser jedoch sah sie nicht an... schüttelte nur den Kopf.

„Bitte...Heiji“ Ihre Worte waren nur noch ein Wispern.

„Sag mir, was los ist!“
 

Er rang sichtbar mit sich selbst... schluckte, holte dann aber Luft.

„Wir wissen es nicht... noch haben wir sie nicht gefunden!“

Kazuha wurde unsicher, ließ sich aber von der neu gewonnenen Hoffnung nicht abbringen.

Das hier war das FBI... diese Leute würden wohl schon wissen, wovon sie sprachen.

„Nenn mich naiv..., aber ich habe wieder einen Grund zu hoffen!

Also werde ich diese Chance auch ergreifen!“

Ihre Stimme war lauter als gewollt... aber sie wollte ihn anstecken, endlich wieder einen anderen Blick in seinen Augen erkennen, als die ewige Sorge um ein ohnehin schon verlorenes Spiel.

„Und bis wir Ran nicht gefunden haben... bis dahin werde ich mich nun auch nicht mehr davon abbringen lassen...“ Sie wurde leiser... die leeren Augen Conans beherrschten ihren Geist.

„Hoffnungslosigkeit ist nichts für mich, Heiji! Für niemanden...“, flüsterte sie.

„Und für dich auch nicht, Heiji!“ Energisch zog sie seine Hand an sich, der Ruck brachte ihn unwillkürlich dazu, sie anzusehen! Sie konnte schon ganz schön ruppig sein... seine gute Kazuha... wenn ihr mal was nicht passte!

Es gelang ihm, sich ein kleines Lächeln abzuringen, nervös blickte er nach vorn.

<Echt mal... da hätts de dir aber auch nen anderen Zeitpunkt aussuchen können!>

Er seufzte... schaute sie erneut an.

„Es geht hier nicht um Hoffnung, Kazuha... nicht mehr! Ran ist definitiv noch in Gefahr... die Lage ist ernst, bei weitem nicht zum aufatmen...“

<Nein... bei weitem nicht>
 

Er schluckte, fuhr sich nervös mit der Hand über die Stirn, sein Schweiß blieb an ihr kleben.

<Denn er weiß es nicht... kann es nicht wissen! Dass sie noch lebt! Shinichi denkt noch immer mit diesem Trugbild... und genau das macht mir Sorgen...Er denkt noch immer sie sei Tod ! >
 


 

Hunderte von kleinen, weißen Motten schienen um den Grundschüler herum zu schwirren, ein riesiger Schwarm, manch ein Tier verirrte sich, wie es schien, immer wieder in seinen Haaren und verschwand.

Er konnte seine Gedanken kaum hören, so laut war das bebende Geräusch seiner Lunge, die nun inständig nach Luft lechzte, fast hatte er das Gefühl zu ersticken... die bitteren Erinnerungen an die Wassermassen die ihn damals umgaben... waren sie dem eisigen Schnee denn wirklich so unähnlich?

Die kalte Luft brannte in seinen Lungen, beide Hände auf die Knie gestützt stand er nun vor dem Gebäude.

Schaute nicht auf, sondern kniff die Augen unter seiner heftigen Atmung zusammen.
 

Sie hatte sich über ihn lustig gemacht...

Von Anfang an hatte sie ihm die Antwort unter die Nase gerieben!

Wortwörtlich!

Hatte ihm gleich bei ihrer ersten Begegnung gesagt!

Hatte ihm gesagt, wo sie war!

Wütend zog er die kühle Luft nur noch heftiger ein.
 

Fand sie das etwa witzig!?
 

<Tse... wahrscheinlich!>

Wahrscheinlich hatte sie genüsslich beobachtet, wie er sich fertig machte...

Wie er sie suchte!

Vergebens!

Er musste sich Vermouths falsches Lächeln nur vorstellen, da wurde ihm schon übel!
 

Sie wusste wahrscheinlich ganz genau, dass er nicht darauf kommen würde... dass er erst den entscheidenden Hinweis brauchte, um den Worten der dicklichen Bäckerin von damals überhaupt Aufmerksamkeit zu schenken!
 

„Nun mach dir mal keine Sorgen mein Kleiner, deine Freundin wird schon nicht in der Versenkung verschwinden. Die Treppen dieses alten Gebäudes sind zwar schon morsch, aber sie haben ihren Glanz noch lange nicht verloren.“
 

Wie hatte er nur so blind sein können?
 

Versenkung...

Das allein hätte ihn doch schon aufmerksam machen müssen, verdammt!

Denn schließlich... schließlich bezog sie sich damals auf die Treppenstufen der Bäckerei!

Diese jedoch gingen nicht nach unten sondern nach oben!

Für den normalen Menschen also ein völlig falscher Umgang mit diesem Wort!

„Tse!“

Conan wusste nicht, was größer war... die Wut auf sich selbst... oder der Ärger über diese Frau!

Die ehemalige Freundin seiner Mutter, um Himmels willen!

Eine Freundin..., die wie seine Mutter auch zur Gesellschaft der Schauspieler, Künstler und Darsteller gehörte!

Für sie war die Verwendung dieses Wortes Alltag...
 

Eine Versenkung... ein kleines Loch im Boden mit integrierter Hebebühne...

In der man sowohl Leute nach unten... als auch nach oben bringen konnte!

Ein Teil der Bühne, in dem Menschen auftauchten.

Oder verschwanden...

Er schluckte ob der Zweideutigkeit dieses Wortes...

Wusste, dass auch dieses Gefühl von seinem Gegenüber kalt berechnet worden war!

Wie sehr hatte sie sich wohl zusammenreißen müssen, als sie dem damals noch unwissenden, kleinen Jungen so entgegen trat?
 

Dann... dieses alte Gebäude!

<Von wegen!>

Die Bäckerei ist weit und breit bekannt und noch völlig intakt, von alt konnte man in keinem Falle sprechen.

Sie musste sich also auf etwas anders beziehen.“

Auf was...

Er holte Luft, griff sich unruhig an die Stirn.

Auf was, war in dem kompletten Zusammenhang wohl nun auch klar...
 

Sie hatte ihn getäuscht, sich maskiert... ein Stück einstudiert, den Text gelernt und ihre Zuschauer ohne deren Wissen in dies integriert! Und auch der zweite Teil basierte auf Ihrer Person...

<Das zumindest hat sie mit Mutter gemeinsam... sie liebt das Scheinwerferlicht und sich im Mittelpunkt von allem und jedem! Schauspieler eben...>
 

Die Bäckerei war weder alt... noch morsch... denn den Begriff morsch... benutzt man meist nur bei Holz!

Das zynische Lächeln des Kindes ging in seinen kalten Augen unter.

<Die Bretter, die die Welt bedeuten... sie verlieren wohl nie ihren Glanz!>

Er richtete sich auf... schaute auf das immer noch prunkvolle, alte Gebäude.

Skeptisch zog er eine Augenbraue nach oben

„Ja, klar...“
 

All das in Zusammenhang betrachtet ließ gar keinen andern Schluss zu... hier war er richtig!

Ein Schluss, den er schon viel früher hätte ziehen können!

Wäre er nur darauf aufmerksam gemacht worden, hätte er dieses eine, kleine Detail nur schon gekannt...

<Aber nein! Da müssen erst die hohen Herren des FBI kommen, um dem kleinen Kind auf die Sprünge zu helfen!> Die geballten Fäuste des kleinen brannten wie Feuer...

Die Kälte, der eisige Wind... das alles machte ihm mehr und mehr zu schaffen.

Auch in seinen Gedanken wehte dieser unfreundliche Sturm.

<Ran...>
 

Nun galt es herauszufinden, ob der Vorhang für Shinichi Kudo noch vor Beginn des ersten Aktes gefallen war.

Man konnte nur hoffen, dass der blutrote Vorhang seiner Gestalt nicht alle Ehre machen würde...

Just Actors?

17. Just Actors?
 

Einen schönen guten Abend alle miteinander ^^

Soooo nun ... ich hab euch wohl lange genug auf die Folter gespannt was ?

Mal sehen ob ihr euch dir Frage... was denn nun mit Ran ist am ende selbst beantworten könnt ^^

Aber *sichschämenduntermTischhervorlug* meine lieben Kommi Schreiber ... ich hab euch nicht vergessen .. keinesfalls ! Aber ich hatte einfach nicht die Zeit euch so zu danken wie ich es sonst mit dem größten vergnügen mache... das leben außerhalb von Mexx hat mich ein wenig eingeholt ^^;

Deswegen jetzt eine ganz große ENTSCHULDIGUNG aber auch wie immer ein riesiges DANKESCHÖN !

Denn nichts desto trotz habe ich mich wie immer sehr gefreut ^^

Ihr glaubt gar nicht wie hilfreich und wertvoll jedes einzelne is *knuddel* Danke ^^

So ...^//^ ich glaub.. ich ..äh.. ich geh mal lieber *sichversteck*

Ich wünsche euch wie immer alles gute und viel Spaß

Eure Shelling Ford
 


 

Conan zitterte noch immer, unwillig klopfte er sich den Schnee von seinen völlig durchnässten Klamotten, doch das alte Gefühl von Kälte ließ ihn nicht allein. Nachdenklich schaute er sich um... so prunkvoll, so schön die Fassade des alten Theaters von außen auch war, als Conan es endlich geschafft hatte die schweren Türen dazu zu überreden, ihm Einlass zu gewähren, wehte ihm sofort der modrige, staubige Geruch von Alter und Verfall entgegen. Die Blattgoldreste blätterten von den Wänden, wirkten wie tote Blätter im Herbst, sie fielen hinab und gaben den Blick auf die kahle Fassade frei.
 

Unruhig ließ Shinichi seinen Blick kreisen. Der ehemals Bordeaux-rote Teppich war von dem sanften Grauschleier bedeckt und hatte sich mit ihm zu einem hässlichen braun vermischt, die ausgetretenen, verblassten Pfade der Zuschauer waren noch zu erkennen, zogen sich wie Falten durch das alte Gebäude.

„Ts“, er lächelte zynisch, während er den Blick durch das im westlichen Stil gehaltene, klassische Theater schweifen ließ. Ja... etwas anderes passte gar nicht zu Vermouth!

Und noch dazu war es in der Nähe...

Er schluckte.

Sie musste... musste einfach hier sein!
 

Alles andere macht einfach keinen Sinn!

Ein japanisches Theater... nein... das passte nicht zu Sharon!

Und dann noch diese Nähe... Conan schüttelte den Kopf.

Sie hatte ihm dieses ganze Puzzle vorgelegt, ineinander passend und geplant, nur eins, ein einzelnes, kleines Puzzleteil hatte ihm gefehlt. Sie hatte es in die Hände des FBI gelegt... darauf gewartet, dass er es entdeckte!

Das fertige Bild... es konnte nicht falsch sein.

Das dämmrige Licht betonte die Augenringe des kleinen Jungen, der aufmerksame Blick Conans, mit dem er sich nun suchend umsah, hatte unter diesen feinen Linien zu leiden.

Shinichis pochendes Herz, das Adrenalin und Angst... mehr war es nicht, was ihn noch auf den Beinen hielt.

Das... und der Gedanke an sie.

<Ran... bitte...>

Doch so sehr, wie sich der Grundschüler auch dagegen sträubte, er spürte deutlich, dass er mit seiner Kraft am Ende war...

Er war am Ende...

Und doch... ehe er sie nicht gefunden hatte, egal... egal ob lebend oder tot...

Solange er nicht die Leute für ihr Leid zur Rechenschaft gezogen hatte... solange würde er nicht aufgeben!

Niemals!
 

Conan, schluckte, befeuchtete mit der Zungenspitze seine Lippen.

Immer wieder sah er sich suchend um...

Schon lange hatte er aufgehört nach den schwarzen Schatten Ausschau zu halten, die ihn hier wahrscheinlich erwarteten. In dem in Zwielicht versunkenen Theater würden sie sich ohnehin kaum von der Dunkelheit abheben. Wieso also nach etwas Ausschau halten, sich vor etwas fürchten... was man sowieso nicht sehen konnte?

Und doch machte der kleine Junge einen Satz, als sich drei Tauben ihren Weg in die Freiheit zurück durch eines der kaputteren Fenster suchten.

Er spürte wie sein Atem zitterte, schallte sich einen Dummkopf, dass ein paar Vögel ihn so aus der Ruhe bringen konnten. Unwirsch fuhr er sich mit der Hand über die Augen, betrachtete danach seine zitternden Finger, ein zynisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

Seine Angst beruhte weniger auf der Organisation, auf dem was ihm bevor stehen könnte... als als darauf, falsch zu liegen.

Die falschen Schlüsse gezogen zu haben...

Ein weiteres Mal zu suchen und ohne Ergebnis zu bleiben, denn er sah sie nirgends, weder die Organisation...

Noch... noch Ran!
 

<Verdammt... wo versteckst du dich, Vermouth?> Mit strengem Blick ging er weiter durch die Vorhalle, Dunkelfelder minderten seine Sicht. Nichts...

Er seufzte, hielt dann erschrocken inne.

Ein kleines, beruhigtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Grundschülers.

Der süßliche Geruch, der nun seine Nase umschmeichelte... Conan hielt inne, schloss die Augen und versuchte heraus zu finden, woher dieser Geruch kam. Mit jedem neuen Atemzug schlug sein Herz schneller.

<Endlich...> Er hatte sich nicht geirrt!

Die ganze verzehrende Suche... sein nervenaufreibender Irrlauf.

Er seufzte das alte Gefühl des Triumphs war nur blass in seinen Zügen zu erkennen.

<Endlich zu Ende...> doch er zitterte noch immer... denn zu welchem Ende würde es nun kommen?

Shinichi schlug die Augen auf, ging zielstrebig in die Dunkelheit.
 

Äpfel.
 

Hunderte, aufgeschüttet zu Bergen, die sich nun vor Conan stapelten. Äpfel von schönster Form und Farbe hatte man für die Bäckerei bestellt, doch das war so wie es schien nur die letzte von Vermouths abgefangener Lieferung, denn je weiter man nach hinten sah um so mehr erkannte man Zeichen von alter und Verwesung.

Sie hatten an Glanz und Farbe verloren... und auch die einst so feste Schale wirkte verschrumpelt und alt.

Ein melancholisches Lächeln erschien in den Zügen des Grundschülers.

Der süßliche Geruch, den er wahrnahm, war nichts weiter als der Verwesungsgestank des Obstes.
 

Wie gut das ganze doch zu ihr passte...

Aber wo zum Henker steckte Vermouth?

Er war richtig, soviel war nun klar, doch wo versteckte sie sich dann?!

Unschlüssig sah sich der kleine Junge weiter um.

Der große Vorraum des Theaters schien leer und bis auf die Äpfel unberührt.

Sein Blick folgte den verblichenen Trampelpfaden der Zuschauer, vom Haupttor aus spalteten sie sich, liefen jeweils auf zwei große, aus teurem Holz gearbeitete Türen zu.
 

Natürlich... ein Schauspieler gehört auf die Bühne!
 

Er seufzte und ging auf die rechte der beiden Türen zu, die zum Theatersaal führten.

Aufmerksam betrachte Conan den vergoldeten Knauf... kein Staub.

Schwer atmend holte er Luft, wie wohl das Ende dieses Stückes lauten würde...

Ein einfaches Drama... oder gleich eine Tragödie?
 


 

Kaum war Conan durch die große Tür verschwunden, öffnete sich hinter ihm das Hauptportal erneut, die ganze Zeit hatte sich die schwarze Gestalt mit einem kleinen Spalt als Beobachtungsposten zufrieden geben müssen.

Mit einem leichten Lächeln sah sie den Kleinen in der Tür verschwinden.

Schon bald würden die schwarzen Schatten den Detektiven verschlingen... schon bald.

Und bis dahin konnte sich die in schwarz gekleidete Person wohl wirklich über Logenplätze freuen.

Mit einem leisen Klicken hatte sie den Riegel vor das Tor geschoben... nun kam keiner raus... und niemand hinein. Achtlos schritt der Schatten über den Teppich, unter den Füßen des schwarzen Phantoms wirkte seine Farbe nun wie getrocknetes Blut. Passend... da es nur zu oft an dessen Händen klebte.
 


 

Heiji wurde nervös...

„Er bewegt sich nicht mehr!“

Mit zitternder Hand rückte er sich die Brille zu recht in der vergeblichen Hoffnung, so auch den Punkt wieder in Bewegung zu setzen, der in mitten des Koordinatennetzes hängen geblieben war.

Wahrscheinlich lag es daran, dass der Professor den Radius der Brille so weit vergrößert hatte, dass nur größere Strecken als Bewegung zu erkennen waren, nichts desto trotz wurde der Detektiv des Westens bei dem Anblick des unbewegten Punktes, der nur noch langsam vor sich hin blinkte, nervös.

Seufzend fuhr er sich an die Stirn.

<Ruhig, Hattori, es ist der Radius... ganz sicher... er... er muss es sein!>

Ein fester Druck seiner Hand ließ ihn aufmerken.
 

Noch ehe er sich versah, blickte er in die türkisfarbenen Augen seiner Freundin.

Diese jedoch sahen ihn nur bedrückt an, sie hatte die Angst in seinen Zügen gesehen, wollte ihn beruhigen, ihm helfen... für ihn da sein.

Heiji verstand den Hinweis, konnte ihr jedoch nur ein kleines Lächeln schenken, fuhr sanft mit seiner Hand über ihre Wange und strich mit dem Zeigefinger eine ihrer Haarsträhnen wieder zurück hinter ihr Ohr.

Endlich waren sie zusammen...

Endlich hatte er begriffen, begriffen, was er für sie wirklich empfand!

Wie dumm musste er gewesen sein, dass Kudo ihm erst helfen musste?

<Kudo...> Für all das, was er nun fühlen und erleben durfte, musste er Shinichi danken!

Erst er hat ihn wachgerüttelt!
 

Schmerzlich wandte er den Blick von ihr ab...

Sie mussten ihn einfach finden, wieder sah er auf den kleinen Punkt, der ständig vor seinem Auge blinkte.

Einmal mehr spürte er sein eingeschränktes Sichtfeld durch den schwarzen Rahmen der Radarbrille.

Für ihn gab es nie einen Unterschied zwischen Conan Edogawa oder Shinichi Kudo.

Bis auf die aktuelle Größe natürlich, Shinichi jedoch... er hatte diesen Unterschied quasi immer vor Augen... er konnte nicht fliehen... selbst, wenn er gewollt hätte!

Seufzend zernagte sich der Oberschüler die Unterlippe, vielleicht war er mit der ganzen Sache einfach zu locker umgegangen, erst die schmerzerfüllten Schreie seines Freundes damals im Plantearium hatten Heiji verdeutlicht, was es für Shinichi wohl wirklich bedeutete, im Körper des kleinen Jungen fest zu stecken. Noch... noch immer...

Er... der Grundschüler... das Kind... der große Detektiv Shinichi Kudo, der noch immer gegen den schwarzen, scheinbar übermächtigen, schwarzen Gegner kämpfte.

Mit einem kleinen Stöhnen musste sich Heiji eingestehen, dass er sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht hatte, was es für Shinichi Kudo hieß, in einem Fall nicht voran zu kommen. In seinem eigenen dazu.

Er, der doch sonst jeden Fall im Handumdrehen löste!

Immer hatte er versucht, alle aus seinen Angelegenheiten raus zu halten, zwar musste Heiji sich damals auf dem Geisterschiff für ihn ausgeben, in Gefahr war jedoch nur er... er allein!
 

Seine geballten Fäuste zitterten, als er mit festem Blick aus dem Wagenfenster sah.

<Damit muss jetzt Schluss sein, Kudo! Ob du nun willst oder nicht... ich werd dir helfen!>

Er schluckte... doch dafür mussten sie ihn jetzt erst einmal finden...

Sein Mund war trocken... unsicher kniff er die Augen zusammen.

<Lebend... Kudo! Bitte...>
 

Ein Räuspern seitens Black ließ ihn jedoch wieder aufhorchen, die grauen Augen sahen ihn im Rückspiegel, sahen die Sorge und reflektierten sie zudem.

„Welche Richtung?“ Sie standen an einer Kreuzung, das Schneetreiben hatte das rote Licht der Ampel fast vollkommen verschlungen.

„Geradeaus... es ist nicht mehr weit...“

Der alte Mann nickte und wandte sich wieder dem Verkehr zu.
 

Peinliches Schweigen setze ein.
 

Keiner war in der Lage seine Gedanken in Worte zu fassen wollte sie vielleicht auch gar nicht aussprechen.

Kazuhas Hand hatte sich erneut die seine Gesucht, ihr sanfter, warmer Druck verriet ihm, dass auch noch andere im Wagen saßen, Menschen... die sich genau wie er um den Detektiv sorgten.
 


 

Conan hingegen war wie es schien noch immer allein.

Unwillkürlich bekam er eine Gänsehaut als er suchend durch die leeren Sitzreihen des Theaters ging.

Hunderte leere Plätze, die einst gefüllt waren.

Ein großer Saal, der einst unter tosendem Applaus unter ging.

Zwischen all diesen geisterhaft wirkenden Reihen, umgeben von Staub und Alter, schaute sich Shinichi erschöpft um. Ein Schauspieler, der seine Maske einfach nicht ablegen konnte und sich weiter in seiner Rolle versteckte.

Conan seufze schaute sich weiter um.

<Sie muss doch hier sein... verdammt! Nur wo?!>
 

Langsam ging er die zur Bühne abfallenden Sitzreihen hinunter.

Nichts...

Nur schwer gelang es dem Grundschüler den Vorsprung auf die Bühne hinauf zu kommen.

Er atmete schwer ein und aus als er endlich die morschen Bretter unter seinen Füßen sah.

Diese Schwäche... er hatte es so satt... endgültig!

Als Shinichi hätte er Ran wahrscheinlich schon längst gefunden.

Wütend biss er die Zähne zusammen.

Wieder einmal war es Conan, den er für alles verantwortlich machte.

Hasserfüllt wandte er den Kopf ab, wollte nicht einsehen, dass auch Shinichi Kudo an dieser Situation nichts mehr ändern könnte.
 

<Mist...> Conan schüttelte den Kopf... kleine Wassertropen flogen aus seinen Haaren und benetzen den staubigen Boden.

<Jetzt reiß dich zusammen! Indem du hier rum stehst und nur dich selbst verfluchst, kommst du auch nicht weiter! Dafür hab ich später auch noch Zeit!> Doch der kleine Junge lächelte zynisch...

<Oder eben nicht!> Kurz durschwuschelte er sich die nassen Haare, ehe er sich wieder vollends seiner Umgebung zu wandte.
 

Es war nur ein kleiner Teil der Bühne auf dem Conan jetzt stand, der Rest lag noch immer hinter dem großen, roten Vorhang verborgen. Auch er hatte sich mit dem schmutzigen, grauen Staub verbunden, wirkte erdrückend, schwer wie eine Wand hatte er sich vor ihm aufgebaut. Er wollte sich gerade dran machen durch diese Barriere zu brechen, als diese wie von Geisterhand gesteuert vor ihm aufging.

Der große Vorhang öffnete sich mit einem kleinen Surren.

„Arg“ Schmerzerfüllt kniff Conan die Augen zusammen, hinter dieser blutroten Mauer strahlten auf einmal Scheinwerfer auf ihn herab und blendeten seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen.

Durch das weiße Licht wirkte der herab fallende Staub wie kleine Schneeflocken, die langsam ihren Weg zu Boden fanden, noch immer hielt sich Shinichi die Hand vor die Augen, zu schmerzhaft war der Blick ins Licht.
 

Er konnte nur dem einsamen Klatschen lauschen, dem kleinen Applaus, der als geisterhafter Hauch durch das leere Theater wehte. Gehässig spendete sie ihm Applaus ihre roten Lippen zierte ein Lächeln als sie auf ihn zu schritt.
 

Vermouth.
 

Mit immer noch leicht zusammengekniffenen Augen zog er die staubige Luft scharf ein, sofort straffte er mühsam seine Schultern als er ihr gegenüber stand.

Schwäche... konnte er sich jetzt nicht leisten.

Er schluckte.

<Ganz ruhig... dreh jetzt nicht durch...>

Doch bei ihrem Anblick fiel es Conan immer schwerer noch die Fassung zu wahren.

Unruhig beobachtete er, wie sie die Fernbedienung zurück in ihre Tasche steckte, damit hatte sie wohl Vorhang und Licht aktiviert... oder noch etwas?
 

Sie stand da, lächelte ihn zufrieden an, hatte ihren Applaus eingestellt und warf kunstvoll ihre blonde Mähne zurück in ihren Nacken. Ihre wohlwollende Stimme hallte amüsiert in dem verlassenen Gebäude wieder.

<Gefährlich...> Noch immer hatte Shinichi sie fest im Blick, ließ sich nicht von dem sanften Lächeln täuschen, sondern blickte geradewegs in die kalten Augen der Schauspielerin.
 

„Ich hatte dir doch gesagt, dass wir unser kleines Gespräch fortsetzen, wenn du mir aus anderen Gründen als deinem körperlichen Zusammenbruch nicht mehr in die Augen sehen kannst!“

Sein geschocktes Gesicht verbreiterte das Lächeln auf ihren Lippen nur noch.
 

Das... das hatte sie damals im Planetarium zu ihm gesagt...

Conan schnappte nach Luft.

<Das... das kann doch nicht wahr sein! Hat sie das etwa... etwa so weit voraus geplant?>

Ein metallisches klicken hallte über die verlassenen Zuschauerränge, sie hatte die Waffe gezogen und Conan sah nun erstarrt in den kalten Lauf ihrer Pistole, die sie mit einem süßen Lächeln auf ihn richtete.
 

„Welcome on stage! My dear Conan...“
 

Doch ihr Lächeln verschwand, arrogant legte sie ihren Kopf leicht in den Nacken und zog eine Augenbraue nach oben.

„Ich hatte allerdings früher mit dir gerechnet.“
 

„Bitte?!“ Er presste das Wort zischend zwischen seinen Lippen hervor.

Sie jedoch ging nicht weiter auf seine langsam aufkommende Wut ein, sondern legte mit einem erneuten Grinsen die Hand an ihr Kinn.

„Hat der gute Mr. Holmes etwa Hilfe gebraucht?“ Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
 

Shinichi schluckte, schluckte seine Wut hinunter, dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen!

„Du hast schon recht! Ich hätte früher drauf kommen sollen!

Der verrottete Apfel...“ Er lächelte spöttisch.

„Das passt wirklich wunderbar zu dir!“

Er schluckte leicht, als er sah wie seine provokanten Worte das Lächeln auf den Lippen der Schönheit weg wischten, seine Augen noch immer am Abzug der Pistole haftend.
 

Woher nahm er jetzt noch die Kraft und den Mut, so mit ihr um zu gehen?

„Ts...“ Er schaute zur Seite.

Ganz einfach... man konnte eben nicht aus seiner Haut!

Shinichi hatte sich noch nie gern provozieren lassen, ohne nicht auch dementsprechend zu kontern.

Diese Frau hatte ihn jetzt schon lange genug an der Nase herum geführt, wahrscheinlich würde sie ihn sowieso umbringen, wieso sollte er sich dann so was auch noch gefallen lassen?

<Nein! Soll... sie doch schießen...>
 

Vermouths Züge hatten sich verhärtet, der provokante Ton jedoch war nicht gewichen.

„Und doch hast du so lange gebraucht? Und das, obwohl es hier doch um deine kleine Freundin geht...“

Die Erinnerung an Ran versetze Conan einen Stich, den Vermouth gut platziert hatte und nun interessiert dessen Wirkung beobachtete.

Shinichi schaute sie nur an... schaute durch sie hindurch, sofort kehrte die Angst in die Knochen des kleinen Jungen zurück und brachten ihn erneut zum Zittern.

Seine Züge verhärteten sich, seine blauen Augen wirkten eisig und kühl, als er erneut zu ihr auf sah.

Sie jedoch senkte interessiert ihr Kinn... schaute ihn an und wartete.
 

„Wo ist sie?!“ Er wurde immer lauter.

„Sag schon! Wo hast du sie versteckt? Wo ist Ran!?“
 

Sie sagte nichts... schreckte nicht zurück... betrachtete nur interessiert die kalten Augen des kleinen Jungen. Zwar versuchte er es zu verstecken... doch sie hatte ein Gespür für dafür...

Angst.

Sie sah die Angst in den Augen ihrer Gegner...

Ihrer Opfer...

So auch in Denen des kleinen Jungen, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, das sich hinter unbändiger Wut verstecken wollte, das Zittern seiner Stimme, das sich in der Lautstärke seiner Worte verbarg!
 

„Na na, Shinichi... deine Mutter hat dir aber ein besseres Benehmen beigebracht, seit wann fällt man denn so mit der Tür ins Haus?! Das gehört sich doch nicht!“
 

Doch sein Brustkorb bewegte sich nur noch heftiger auf und ab.

„Wag es nicht, von ihr zu sprechen! Dazu hast du kein Recht! Schon lange nicht mehr!“

Sharon schluckte, für einen kurzen Moment drohten ihr ihre Züge zu entgleisen.
 

„Und jetzt sag schon“, zischte er.

„Wo ist sie?“
 

Vermouth jedoch stemmte nur theatralisch eine Hand in die Hüften, grinste gehässig während sie sprach.

„Nicht so frech, mein Lieber! Oder hat dich dieser Körper etwa deine gute Erziehung vergessen lassen?“
 

<Was weißt du schon...>

Vermouth konnte über die wütenden Züge des Grundschülers nur schmunzeln, ungerührt fuhr sie fort.

„Aber sag mal, mein Kleiner... wo hast du eigentlich das FBI gelassen?

Die liebe Jodie, der gute Onkel Black...“

<And him...>

„Akai? Wo sind sie?“
 

„Phf...“ Verärgert verschränkte Conan die Arme vor der Brust.

„Was weiß denn ich? Nachdem ich endlich... nach unserem Treffen hab ich sie nicht mehr gesehen. Schon doof, wenn die Leute, die man als Schlüssel benutzt, selbst nichts damit anfangen können!

Und was Letzteren angeht, so hat er anscheinend Besseres zu tun.“

Das Lächeln verblich für einen Moment... lange schaute sie den Kleinen einfach nur an.

<Schade...>
 


 

„Verdammt ! Was soll’n der Mist jetzt?“

Doch auch all das Drücken und Ziehen half nichts, die große Pforte des alten Theaters blieb weiterhin für Heiji versperrt.

<Mensch Kudo... wie biste denn da rein gekommen?>

„Und?“

Seufzend drehte sich der Oberschüler um.

„Zu... was is? Ham se ihn erreicht?“ Black und Jodie kamen ihm durch den Schnee entgehen, der Eine den Kragen fest hochgezogen, die Andere den Schal drei mal um den Hals gewickelt. Beide hatten ihre Mühe, sich gegen die bittere Kälte zur Wehr zu setzen.

Auch ihr Zittern übersah Heiji nicht, besorgt schaute er zu Kazuha hinüber, die den vergeblichen Versuchen ihres Freundes ängstlich zugesehen hatte.
 

„Willste nicht lieber im Auto warten?“ Skeptisch zog er eine Augenbraue in die Höhe.

Sie jedoch presste nur die Lippen aufeinander und schüttelte energisch mit dem Kopf.

„Vergiss es!“ Seufzend wandte er sich an die beiden Agenten um deren Rede zu lauschen.

„Wir haben Kommissar Megure Bescheid gesagt... wahrscheinlich wird es jedoch noch eine Weile dauern bis-“

„Solang können wir aber nicht warten!“ Jodie verdrehte wegen dieser rüden Unterbrechung kurz die Augen, fuhr dann aber fort.

„So wie es aussieht kommen wir früher aber ohnehin nicht rein!“ Demonstrativ rüttelte sie an der massiven Tür.

„Da haben wir wohl keine andere Wahl oder?“
 

„Nicht ganz...“ Interessiert rieb sich Black den von kleinen Eiskristallen besetzten Bart.

„In der Regel gibt es doch immer eine Hintertür, einen Notausgang... weit weniger groß und massiv als diese hier!“ Die beiden Männer sahen sich kurz in die Augen, nickten dann einstimmig.

„Los geht’s!“

Sie mussten den Kleinen irgendwie erreichen... bevor es zu spät war.
 


 

„Tja.“ Sie hob die Hand, zuckte mit den Schultern.

„Ich dachte eigentlich, ihr würdet euch besser arrangieren... du und das liebe FBI.“ Mit einem gehässigen Lachen betrachte sie ihn.

„Besonders du und die gute Jodie... ihr müsstet doch jetzt einiges gemeinsam haben!“

Conan schnappte nach Luft, glaubte sein Herz würde aussetzen.

<Was?> Entsetzt schaute er sie an...

<Nein... bitte...>

Das durfte nicht wahr sein... nein...

Denn das Einzige, was ihn und Jodie durch Vermouth verbinden würde... wäre der Tod eines geliebten Menschen.

Ihr Tod...

<Ran..>
 

„Nein!“ Geschockt blickten seine leeren Augen geradeaus, seine eben noch flüsternde Stimme wurde nun laut.

„Das... das hast du nicht getan! Du hast es nicht getan! Wo ist sie, verdammt? Vermouth! Wo...ist...Ran?!“

„Was denn Shinichi, willst du diese Sucherei nicht langsam mal auf sich beruhen lassen?“ Hämisch zog sie eine Augenbraue nach oben.

„Du hattest doch auch damals in der Bäckerei nicht gerade Glück damit!“
 

Sein Brustkorb bewegte sich unruhig auf und ab.

„Was?“ Er bewegte kaum die Lippen... zischte mehr, als dass er sprach.

Entgeistert sah er sie an.

Sie machte sich noch immer lustig über ihn!

Sie hatte ihn die ganze Zeit vorgeführt! Und beabsichtige anscheinend auch jetzt nicht damit auf zu hören.
 

„Panik und Wut verschleiert unseren Blick fürs Wesentliche, lass dir das gesagt sein, Shinichi!“
 

Ihr Blick hatte sich geändert, jeglicher belustigter Funken war verschwunden, erst sah sie auf ihn herab.

Auch Shinichi merkte auf... dem geübten Blick entging die kurze Veränderung in den Zügen der Blondine keineswegs! Aber was wusste sie schon...

Sie hatte keine Ahnung...

Konnte nicht wissen, dass es Shinichi von innen heraus zerfraß.

Angst...Schuld...

Conan fröstelte, auch ein Shinichi Kudo konnte diesen beiden Faktoren nicht für immer standhalten.

Nicht für immer...

Und nicht allein!

Nicht... nicht ohne sie.

<Ran...>
 

So dumm es sich anhörte... Shinichi war einfach nicht der Selbe ohne sie.

Konnte nicht klar denken in dem Wissen, dass es ihr nicht gut ging... dass sie vielleicht... vielleicht schon nicht mehr lebte! Sollte sie wirklich für immer fort sein... so hatte sie etwas ganz entschiedenes mit sich genommen...

Sein Herz.
 

Er wandte seinen Blick ab, schaute zur Seite, konnte Vermouth nicht länger in die Augen sehen.

Er wollte nicht, dass ihn die Wut beherrschte, es vernebelte seine Sinne nur noch mehr... doch er konnte sich nicht helfen... jedes mal, wenn er in ihre kalten blauen Augen sah, brodelte es in ihm.

Waffe hin oder her...

Diese Frau hatte ihm so viel Leid beschert... Ran so viel Leid beschert!

Hatte ihn vorgeführt, hämisch grinsend mit angesehen, wie er sich dumm und dämlich suchte!

Verzweiflung Herr über seinen Verstand wurde!

Ihn nicht mehr klar denken ließ!
 

Sharon unterbrach ihren kleinen Freund rüde... lachte überheblich auf.

„Du hättest dich sehen sollen! Schlichte Panik stand in deinen Augen.

Du hast sie gesucht, panisch wie ein... wie ein kleines Kind.“ Sie schwieg... ließ ihre Worte wirken, denn diese hatten ihr Ziel nicht verfehlt. Er stand da... den Blick verkrampft zu Boden gerichtet, die Augen zusammen gekniffen.

Warum musste sie ihm das nun wieder auf die Nase binden?

Verdammt noch mal, er wusste doch, wer er war... was er war... er wusste es verdammt gut!

Die Schwäche, die Hilflosigkeit... das alles, was er in den beiden Jahren als Conan nun auf bitterste Weise hatte kennen lernen müssen.

Es stimmte...

Sie hatte ja Recht... er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, konnte sich in dem Augenblick, als ihm der Verlust bewusst wurde, nicht mehr fassen.

Das verlorene, hilflose, kleine Kind! Jedes mal... jedes mal, wenn wieder eine Suche ergebnislos verlaufen war, so hatte er es vor Augen.

Die Frage war nicht was, sondern viel mehr, wer er noch war!?

Nach all den Lügen... er hatte jeden belogen! Seine Freunde, Familie... sich selbst.

All dies fiel nun langsam zusammen, wurde in Schutt und Asche gelegt... was würde am Ende noch stehen?
 

Was blieb von Shinichi Kudo am Ende noch übrig?
 

Sie räusperte sich, bemüht die Aufmerksamkeit des kleinen, zitternden Jungen wieder auf den aktuellen Tatbestand zu lenken, tatsächlich sah er auf, auch sein leerer Blick füllte sich erneut mit Argwohn und Hass.

Vermouth jedoch hörte nicht auf.

„Du lässt dich doch sonst durch nichts aus der Ruhe bringen, Darling! Aber wenn es um unseren kleinen Engel geht, schaltest du anscheinend ab. Ich hätte wirklich gedacht, du erkennst mich früher...“ Ihre Stimme veränderte sich, wurde heller, bekam einen mütterlichen Unterton, ihre Augen glänzten plötzlich.
 

„Nun wahrscheinlich hättest du dir eben doch ein Stückchen Apfelkuchen gönnen sollen, mein Kleiner.“

Die Stimme der Bäckerfrau hallte wie ein Phantom auf der leeren Bühne wieder. Vermouth lachte schallend auf, scheinbar begeistert von ihren schauspielerischen Fähigkeiten.

Conan schluckte, wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er sich über das Verhalten der langjährigen Freundin seiner Mutter ärgerte.

„Sei doch einfach still!“, zischte er .

„Aber aber, wieso sollte ich? My little Detective, du bist ja wirklich dadurch gerast! Und hast wie immer nur nach ihrem hübschen Gesicht Ausschau gehalten...“ Sie grinste gehässig.

„...dabei lässt sich dieses doch ganz einfach verbergen. Ein Schal, eine Mütze , eine Sonnenbrille. Und in diesem Gedränge war es auch ganz einfach dem armen, unschuldigen Mädchen einen Ohnmachtsanfall unter zu schieben, ein wenig Chloroform und schon sind unsere höflichen Gäste bereit, der kleinen einen Platz einzuräumen. Und du... du hast einfach falsch gesucht! Hast sie deswegen nicht gesehen.
 

Manchmal muss man eben erst die Sichtweise ändern damit man wirklich erkennt...“
 

Das immer fortwährende Lächeln in ihrem Gesicht brachte Shinichi zur Weißglut, nur schwer konnte er sich zusammenreißen, diese ganze Geschichte war nichts weiter als Spott und Hohn, den sie, wie es schien, immer noch aufrecht erhalten wollte, seine verkrampfte Haltung konnte jedoch auch Vermouth nicht übersehen.

„Als du erst mal raus warst, war es ganz leicht die kleine ins Auto zu schaffen und weg zu bringen.“

Verächtlich hob sie die Augenbrauen.

„Aber wie schon gesagt, ich hätte früher mit dir gerechnet, wo ich doch extra die Lieferungen aufgehalten und ausgetauscht habe! Man kann mir eben einfach nicht widerstehen, auch der Lieferservice nicht.“

Angewidert beobachtete Shinichi das breite Lächeln, mit dem sie sich die goldenen Locken wieder zurück in den Rücken warf.

„Oh ja... eine wirklich großartige Schauspielerin... die anscheinend erst um ihre Talente weiß, wenn jemand auf sie rein fällt, ganz schön schäbig meine Liebe... wenn du mich fragst... zeugt das nur davon, dass du wohl selbst nicht viel von dir hältst! Denn so wie die Äpfel passt auch dieses alte Gebäude wirklich wunderbar zu dir, so prunkvoll es von außen auch scheint, so vermodert, verrottet und alt ist sein Inneres.

Aber wie heißt es auch so schön?

Von außen Hui, von innen Pfui!“
 

Ein herausforderndes Lächeln zierte seine Lippen. Er sah den immer größer werdenden Ärger in ihren Augen und er freute sich... es war Genugtuung für ihn, sie nun so zu sehen, doch auch Shinichi unterschätze die Gefahr nicht, sein Körper bebte vor Anspannung, immer bereit, der giftigen Schlange auszuweichen, noch bevor diese ihren Biss ansetzen konnte.

Der kleine Junge wusste nicht, dass das toxische Gemisch sich schon lange in seinen Andern befand... und nur noch auf das richtige Signal wartete, um endlich den geeigneten Nervenimpuls zu senden.
 

Vermouth biss sich auf die Lippen, konnte das jedoch auch nicht auf sich beruhen lassen!

„Nicht so frech, mein Lieber... vergiss nicht, mit wem du hier sprichst! Ich-“

Doch Conan ließ sie nicht zu Wort kommen, sah die zitternde Waffe in ihren Händen.

„Oh ich weiß sehr gut, mit wem ich hier spreche!

Ich spreche mit der, die hämisch grinsend zugesehen hat, wie der Sohn ihrer ehemals besten Freundin panisch durch Tokio läuft!

Ich spreche mit der, die hunderte von Menschen auf dem Gewissen hat!

'A secret makes a woman woman...', dass ich nicht lache...

Ein verrotteter verfaulter Apfel!

Weiter nichts!“
 

„Jetzt reicht es mir aber!

Was fällt dir ein?! Das hier ist zwar eine Bühne, Cool Guy, aber du musst noch lange nicht so ein Theater machen! Ich will unser kleines Gespräch gerne noch fortsetzen, also zwing mich nicht, die Waffe auch zu benutzen, sei lieb und lass Mami ausreden, mein Kleiner!

Ich will doch nu-“

Ein Knall durchbrach die Stille des alten Gebäudes, ein dumpfer Schrei einer Tür war zu hören, die lautstark zurück in ihre Angeln fiel.

Ihre blauen Augen starrten geweitet in die Dunkelheit...

<Please... nicht sie... das wäre fatal!> Doch noch ehe sie sich wieder ihrem kleinen Gast zuwenden konnte, durchfuhr sie ein brennender Schmerz.
 

„What the hell?!“

Scheppernd fiel die Waffe zu Boden, wurde zu den Füßen des Grundschülers geschleudert.

Der Schmerz war zu groß, sie hatte die Hand zwar an ihrer Zweitwaffe im Schulterhalfter, doch der kleine Junge kam ihr zuvor. Nun sah sie in den metallischen Lauf ihrer eigenen Pistole.

<Oh... this could become very interesting...>

“Finger weg! Keine Bewegung!“

Mit einem kleinen Lächeln hob sie beide Hände in die Höhe.

„Ich hab dieses verdammte Nichtstun satt... ich will nicht mehr, Sharon!“ Er spuckte ihren Namen förmlich aus.

„Und jetzt raus mit der Sprache! Wo...ist...Ran?!“ Die schwere Waffe wirkte viel zu groß in den Händen des kleinen Jungen, seine Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen, achteten genau darauf, dass sie nicht an die andere Waffe heran kam. Vermouths Lächeln jedoch blieb bestehen.
 

„Listen, cool guy...“

„Nein... Genug! Es reicht! Ich hab dir lang genug zugehört!

Ich will jetzt wissen, wo sie ist! Wo? Hier?“ In seinen letzten Worten war ein hoffnungsvolles Flehen zu erkennen. Er hatte keine Lust mehr, war müde, diese ganze Sucherei schlicht und einfach Leid!

Ihr Lächeln verschwand, Shinichis Herz schlug merklich schneller, als er glaubte... war das... war das Bedauern in ihren Augen?

„Nein... nein... tut mir Leid, mein Lieber, aber hier ist sie nicht!“

„Was? Verdammt, wo dann? Wo zum Henker habt ihr Bastarde sie versteckt?!

Wo? Ich will sie sehen...“ Seine Stimme zitterte vor Zorn .

„Dummer kleiner Junge... das geht nicht!

Hast du denn gar nichts gelernt?“ Ein hämisches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

„Was? Nein! Wo ist sie?!“

<Ran... bitte...> Die Härte in seiner Stimme brachte ihn zum Frösteln.
 

„Sie ist tot... Shinichi!“
 

Er stand nur da... regungslos, konnte sich nicht bewegen, nicht denken... ja selbst das Atmen fiel ihm schwer.

Die weit aufgerissenen Augen des kleinen Jungen starrten sie einfach nur an.

Entsetzen und Angst war in ihnen zu lesen...

<Und nun... was machst du nun... mein kleiner Detektiv?>

Er schnappte nach Luft, kniff die Augen zusammen, noch immer bemüht, die in seinen Händen zitternde Waffe aufrecht zu halten.

Seine Ran... t... tot?

Ein kleines Wimmern war von dem Grundschüler zu hören...

Ran... umgebracht von der Organisation... wegen... wegen ihm!

<Nein... nein... nein, nein, nein!>
 

„Nein“ Flehend sah er zu ihr auf. Bestürzt presste er seine freie Hand auf den Mund, jeder Versuch, nun Haltung zu bewahren, scheiterte schon in den Anfängen.

„Das... das ist nicht wahr!“ Vermouth jedoch schwieg, schaute ihn noch immer von oben herab an.

„Verdammt noch mal, Sharon, sag, dass das nicht wahr ist!“ Er wurde laut, umklammerte nun auch wieder mit der zweiten Hand die schwere Waffe, doch auch das konnte ihr Zittern nicht mindern, nun stand er schließlich dem Mörder seiner Freundin gegenüber.

„Nein... Shinichi, es ist wahr. Ran Mori ist tot!“

Er schluckte, schaute sie entsetzt an und schüttelte dann unwillig den Kopf...

<Nein...>

„Verdammt, du lügst!“ Die Härte ihrer Stimme jedoch brachte ihn bald wieder in die unangenehme Realität zurück.

„Sie ist tot... sie stand uns im Weg... stand zwischen dir und uns... sie musste sterben.“

Mit einem kleinen Lächeln beobachtete Vermouth das Schauspiel, was sich hier bot.
 

Shinichis Herz raste... wer sagte, dass Wissen besser sei als Ungewissheit, war nichts weiter als ein Lügner.

All das, was er so sehr gefürchtet hatte, war nun eingetreten!

Bittere Realität, die Shinichi Kudo, gefangen im Körper des kleinen Jungen, nicht standhalten konnte.

Er wollte es einfach nicht glauben...

„Das... das ist nicht wahr!“

Sie schluckte hielt ihm jedoch mit einem Lächeln stand.

„Na na... was ist denn nun los? Wo ist er hin, der große Redner? Der wahrheitsliebende Shinichi Kudo untergräbt diese nun?“

„Hör auf damit...“

„Sie ist tot, Shinichi!“

„Sei still!“ Der Revolver zitterte in seiner Hand, nur schwer konnte er den Blick zu ihr aufrecht halten... zu weh tat es, in ihre kalten Augen zu sehen.

„Du hast uns keine andere Wahl gelassen. Sie musste sterben!“

Er biss die Zähne fest zusammen, brachte kaum ein Wort heraus.

„Du... du lügst!“

„Nein... nein das tue ich nicht...“ Ihre Position wirkte in Gegenwart des kleinen Conan nun lang nicht mehr so hilflos... er hatte zwar die Pistole... sie jedoch hatte die gefährlichere Waffe!

„Doch! Du lügst... du musst einfach... sie... sie lebt!“ Der Atem des kleinen Jungen zitterte unüberhörbar.

„Ran-“

„Nein... nein, hör auf!“ Er wollte nichts mehr hören, leugnete ihre Stimme

„-ist tot, Shinichi!“

„Nein!“ Trotz und Wut lag in seiner kindlichen Stimme.

„Sie kommt nicht wieder.“

„Hör auf...“ Paralysiert wich er zurück, den Orchestergraben nur ein paar Schritte hinter sich, starrte er sie noch immer an... mittlerweile mischte sich auch Trauer unter seine Züge.

„Wegen dir, mein Kleiner...“ Gezielt setzte sie ihre Schüsse... traf.

„Bitte sei still... bitte sei doch still!“ Er wollte nichts mehr hören, wich weiter zurück, stand wohl buchstäblich am Rande des Abgrunds.

„Sie ist tot...“

„Nein!“ Es reichte... Schluss... sie hatte ihn doch schon genug gequält, aber sie ließ es nicht.

„Wird nicht mehr wieder kommen...“

„Hör auf!“ Die kalte Waffe zitterte noch stärker in seinen kleinen Händen, immer noch haftete sie auf ihr.

„Du konntest sie nicht beschützen!“

„Sei still...“ Seine Knie zitterten... drohten nach zu geben.

„Tot!“

„Nein...“
 

„Ran ist tot, Shinichi!“
 

„NEIN!“ Er wurde laut... schrie.
 

Ein dumpfe Knall hallte auf der leeren Bühne wieder...

Doch auch das geisterhafte Publikum blieb still, niemand spendete Applaus.

Too late...

Too late...
 

Einen wunderschönen guten Abend wünsch ich euch ^___^

Na ? Ich seh schon ... irgendwie zeichnen sich leichte Antipathien gegen Vermouth ab *gg*

Ob Ran noch lebt ? Nun ^^ ich würde sagen ich könnt euch selbst ein Bild machen.

Heute kommt eine kleine Überraschung .. ob die Freude jedoch bis zum Schluß überwiegt ?

Mal sehen ^^

Ich möchte diese Stelle wie immer nutzen um all meinen Kommi Schreibern ein suuuuuper

Großes Dankeschön da zu lassen ^^ *knuddel*

^//////////////////^ DANKE

soo .. lange rede kurzer Sinn .. ich wünsche euch viel Spaß bei diesem Kappi

bis bald alles liebe eure Shelling
 

Ps: Es kann sein das ich es nächste Woche nicht schaffe euch Bescheid zu sagen....da ich die Woche über weg bin und erst Freitagabends wieder komme ^^; Tut mir leid *gummibärchenalsentschuldigunghinstell*
 


 

Das seichte Licht der mit einem Lederschrim besetzten Lampe tauchte den ganzen Raum in ein antikes gelb.

Auch die alten Möbel gliederten sich in dieses Bild ein. In den großen, in Gold gefassten Spiegel hatte wohl schon ewig niemand mehr gesehen, leere Puderdosen und Lippenstifte waren die letzten Zeugen seines Gebrauchs.

Auch die Überreste verstaubter Klamotten hingen einsam an dem Kleiderständer in der Ecke.

Die alte Stehlampe war die einzige Lichtquelle, denn auch das Fenster hatte man verriegelt, nur kleine Spalten in den Brettern sorgen ab und an dafür, dass man den ehemaligen Sinn der schweren, roten Gardinen erkannte, die es umrahmten. Um einen kleinen Tisch hatte sich eine gemütliche Sitzecke gesammelt. Dem mit rotem Stoff überzogenen Sessel stand ein kleines Sofa gegenüber. Alles wirkte alt, ja fast schon gemütlich und warm.
 

Aber wie oft täuschten diese ersten Eindrücke?

Wie oft erkannte man erst bei näherem Hinsehen, dass etwas nicht stimmte?

Wer hätte bei diesem Bild schon wissen können, dass alles nur Kulisse war, die einem üblen Schauspiel diente?

Denn die einzige Neuerung... den kleinen eisernen Halbring, den man am Fußende des Sofas im Beton angebracht hatte... übersah man wohl auch zu leicht. Ging man diesem eisernen Boten, der sich so frech durch den roten Teppich drängte, dann jedoch nach, so konnte man nicht mehr übersehen, dass sich an ihm ein Kettenglied nach dem andern anschloss. Erst ein eiserner Ring traf erneut auf Wärme, die kalte Handschelle umschloss mit eisernem Griff ihr Fußgelenk.
 

Sie saß an eben jenem Fußende, hatte die Füße aufs Sofa gelegt, die Knie mit ihren Amen umschlungen und angezogen so weit es eben ging. Alles schien genau abgemessen... sie konnte sich hinlegen... den Fuß aufs Sofa setzen, aufstehen und ihre von der harten Matratze gemarterten Knochen strecken, mehr jedoch nicht... sie kam an den Tisch, nicht jedoch an den Sessel... konnte sich immer nur ans Fußende setzen, weil die eiserne Fessel nichts weiter zuließ.
 

Ein kleiner blasser Seufzer entrang erneut Rans Lippen, längst hatte sie das Schreien...um Hilfe rufen aufgegeben...zu viele Versuche waren schon gescheitert.

Sie legte den Kopf in den Nacken, ihre Hand glitt an ihren Hals, ihre Finger spielten wie schon unzählige Male zuvor mit dem kleinen Kristall an der zierlichen Kette. Hilfe suchend blickten ihre blauen Augen an die Decke, doch das Betrachten des langsam bröckelnden Stucks brachte nur eine erneute Gänsehaut mit sich, die auch ihren Weg durch ihren dicken Pullover fand.
 

Auch der wärmende Elektoheizkörper konnte ein Frösteln der jungen Frau nicht verhindern.

Es war Angst, die immer wieder wie ein lähmendes Gift in ihre Knochen fuhr.

Schon lange war es nicht mehr nur die Angst um sich selbst... das war es nie...
 

Nein nie...
 

Fast schon angeekelt fiel ihr Blick auf den kleinen Tisch vor ihr.

Die angetrunkene Cola und das nur noch zur Hälfte vorhandene Sandwich verkrampften ihren Magen aufs neue.

Müde strich sie sich zwei Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Sie wusste nicht wie lange sie schon hier war... das dämmrige Licht, welches ihr aus den kleinen Lücken im Holz entgegen schien, reichte nicht aus um daran Tag und Nacht zu messen.
 

Sie seufzte, ließ ihre Füße zu Boden gleiten, das metallische Rasseln dabei hörte sie schon lange nicht mehr.

Nervös knetete sie ihre Finger in ihrem Schoß... sah erneut zu den Lebensmitteln auf dem Tisch.

Sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt... wollte nichts von ihr annehmen...
 

Irgendwann jedoch... irgendwann trieben Hunger und Durst es einfach rein...
 

Ran schluckte bitter...

Nie hat ihr eine Cola weniger geschmeckt...

Nie fand sie ein frisch zubereitetes Sandwich widerlicher.

Jeder bissen Tat ihr im Halse weh!
 

Innerlich zitternd umschlang sie ihre Arme, ihre Augen blieben auf dem Tisch haften...

Eines hat sie nie anrühren können... zu groß war der Ekel, den sie in diesem Moment damit verband.

Zu groß die Angst, die den Mund zu trocken werden ließ um überhaupt zu schlucken.
 

Der Apfel... rot und voll wie ihre Lippen, mit denen sie Ran immer das Essen servierte.

Längst hatte sie begriffen, dass es alles eine Falle war... eine Falle für ihn... Shinichi!

Sie hatte es ihr selbst gesagt...

<Sharon... aber wieso... wieso?>

Sie schluckte, Tränen hatte sie in der letzten Zeit schon genug vergossen und auch diese konnten die Ketten nicht sprengen... was also half es zu weinen?

Ihr flimmernder Blick haftete sich auf den nun Leeren Sessel ihr gegenüber...

ihr Sessel.
 

Nicht selten hatte es sich die blonde Schauspielerin darin gemütlich gemacht, hatte versucht mit ihr zu reden...

Ihr Fragen zu stellen... oder sie einfach nur angesehen.

Hatte sie gefragt, wie es ihr ging und sich für eiserne Unannehmlichkeit entschuldigt.

<„Anders geht es nicht, Darling. Für dein zartes Wesen mag dieser Sport ja angebracht sein, diesmal jedoch ist es leider auch der Grund für diese kleine Unannehmlichkeit.“ Wieso... wieso das alles? Vermouth... du könntest mich schon längst... du... Wieso?>
 

Zitternd fuhr sich Ran über die Stirn, ihr Atem rasselte unter ihren Gedanken.

Sie könnte schon lange tot sein.

Sie sollte es vielleicht auch... nachdem, was sie über die Organisation wusste...

<Und das ist wohl bei weitem nicht viel...> Traurig blickte sie zur Seite.

Er hatte ihr ja nie viel erzählt, Shinichi blockte immer wieder aufs Neue ab, wenn sie auf diese Sache zu sprechen kam. Sie schluckte... ihre Augen wurden trüb, bei der Erinnerung an den kleinen Jungen.

Ran hatte nie verhindern können, dass es ihr kalt den Rücken runter lief, wenn sich der Blick des Grundschülers so plötzlich veränderte. Kam die Organisation zur Sprache, so sah man das kleine Kind hinter den Brillengläsern nicht mehr...
 

<Aber Shinichi... sind es... sind es denn wirklich deine Augen?> Sie zitterte... wollte diesen Blick eigentlich verdrängen.

Diese Bitterkeit!

Sie schüttelte den Kopf, erst langsam, dann immer schneller, erneut zierten Tränen ihre Wange.

Was hatte man ihm angetan?

Wieso mussten diese jugendlichen Augen schon so viel Schmerz ertragen?

<Wieso... wieso du, Shinichi... das ist nicht fair.>

„Das ist einfach nicht fair!“ Als kleines Wispern kamen diese Worte über ihre blassen Lippen.

Ihre Hände krampften sich in die Decke auf ihrem Schoß. Fast könnte man meinen, Vermouth wollte es ihr so gemütlich machen, wie es nur irgendwie ging. Rans Faust jedoch zitterte nur noch mehr unter diesem Gedanken.

Das alles war unecht, nicht richtig... einfach falsch.

<So falsch wie du... Sharon? So falsch wie...> sie schluckte wollte das flaue Gefühl in ihrem Magen verdrängen.

<...wie Conan.> Seufzend ließ sie sich tiefer in das alte Sofa sinken.

Ran konnte es nicht leugnen.

So sehr sich die beiden auch bemühten, er würde immer eine Rolle bleiben, die Shinichi belegte... die er spielte, spielen musste. Selbst wenn er redete wie er, sich benahm wie Shinichi, so war er doch Conan.

Ein... ein Kind.

<Und genau das machte diese ganze Sache so verdammt ungerecht! Es ist einfach nicht fair... wie... wie soll er denn... wie kann er?>
 

Ein tiefes Atmen sollte sie beruhigen, es hatte ja doch keinen Sinn sich jetzt deswegen den Kopf zu zerbrechen.

Sie wusste, dass Shinichi es nicht gerne hören würde... nicht gerne hörte. Eine kleine Träne bahnte sich ihren Weg.

„Du verdammter Sturkopf!“

Agasas Hilfsmittel schön und gut... aber... aber...

<Ich habe Angst, Shinichi... Angst... um dich!> Nervös kneteten ihre Finger den kleinen kristallinen Stern an ihrem Hals.
 

Sie vertraute ihm ja... vertraute seinem Verstand und seinen Fähigkeiten.

Es gab wohl niemand Anderen, dem sie ihr Leben so leicht in die Hände legen würde...

<Aber Conan... mein kleiner Conan...> Ein trauriges Lächeln umschmeichelte ihre Lippen, mit einem seltsamen Gefühl im Bauch dachte sie daran zurück... sie hatte zwei Jahre lang nicht gewusst, wer sich hinter ihrem kleinen Schatz wirklich verbarg. Hatte ihn lieb gewonnen... als Grundschüler, Kind... ja fast schon kleinen Bruder.

Shinichi und Conan nun unter einen Hut zu bringen war nicht leicht... auch nach Fate noch nicht... erst recht nicht, wenn man sah, wie sehr Conan Shinichi im Wege stand!

Er, allein gegen einen solch mächtigen Gegner... das konnte doch einfach nicht gut gehen.
 

Er sah schlecht aus... schon länger, nicht erst nachdem er dem Tod so knapp entkommen war, er suchte einfach stets und ständig nach einer möglichen Gefahr für ihn... für sie.

Dieses ständige Lauern und Beobachten... diese Anspannung, das alles nagte an ihm.
 

Ran lächelte bitter auf... schüttelte sacht den Kopf, sie hatte ihm eigentlich helfen wollen... er hatte ihr von der Sache mit Vermouth und Araide erzählt... eine der wenigen Sachen, die er ihr erzählt hatte... notgedrungen, sollte man wohl erwähnen.

<Und ob du da nichts ausgelassen oder schön geredet hast, Shinichi... da kann man sich ja leider auch nicht sicher sein...> Sie seufzte schwer... er hatte das FBI erwähnt, gesagt, dass sie, wie es schien, auch hinter der Organisation her waren, dann jedoch war Schluss... er brach ab, wollte nichts weiter sagen.
 

<Ich musste es tun, Shinichi... ich musste zu ihm gehen...> Noch immer wurde ihr unwohl bei dem Gedanken...

Sie hatte ihn hintergangen, heimlich hinter seinem Rücken versucht an Informationen zu kommen.

Nur Araide selbst, dachte sie, hätte sie zum FBI führen können... bis jetzt hatte sie nicht erfahren, ob ihr Vorhaben Erfolg hatte. Ein kleines Zittern durchfuhr ihren Körper... würde sie es jemals erfahren?
 

Sie zog die Decke hoch zu ihrem Kinn, senkte dies auf ihre verkrampften Hände.

Ran hatte die Augen geschlossen... sie wollte vergessen, wo sie war... wollte so gerne vergessen, wieso sie hier war! Aber sie konnte sich nicht wehren... das dämmrige Licht drang auch noch durch ihre geschlossenen Augen, sie spürte den kalten Ring um ihren Fuß und war mit den Gedanken doch nur bei ihm...

<Shinichi!>

Schon früher hatte man sie benutzt, um an ihn ran zu kommen...

Auch damals hatte er sie gerettet... hat sich jedoch für sie auf ein gefährliches Spiel eingelassen!

<Du hättest sterben können, Shinichi... sterben... wegen... wegen mir!> Ihr Körper zitterte, langsam wurde die Decke feucht.
 

Sie wusste, dass er nach ihr suchte...

<Doch wie lange... Shinichi... wie lange hältst du das durch... wie lange... Conan?>

Genau konnte sie es nicht sagen, aber mehre Tage waren es bestimmt.

Und doch hatte er sie noch immer nicht gefunden...

Oder...

Ihre Augen wurden groß, Angst war in ihnen zu lesen.

<K... kannst du mich schon gar nicht mehr finden?>
 

Einige Sekunden rührte sie sich kaum... dann jedoch wandelte sich ihr Blick.

„Nein!“ Die kämpferischen Augen Rans blickten nun wieder klar geradeaus.

Er würde kommen... er... er würde kommen!

<Es geht ihm gut... noch...> Dieses seltsame Gefühl... ein Gefühl, das jeder Beschreibung spottete... einfach... eben unbeschreiblich war, es wurde fast von Hoffnungslosigkeit und Angst unterdrückt.

Ran wurde leicht rot, schaute schon fast peinlich berührt zur Seite.

Nur wenn man genau hin hörte, wenn man den Mut und die Kraft besaß, nach dieser Antwort zu fahnden, so schmerzhaft sie auch sei, nur wenn man genau lauschte... wenn sie die Augen schloss und an ihn dachte, konnte man sie fühlen, hören...

Die leise Stimme des Herzens wahrnehmen, die ihr unmissverständlich sagte, dass der, den sie liebte… noch lebte!
 

<Aber was, wenn er dann wirklich kommt... Shinichi... es ist eine Falle! Alles eine verfluchte Falle...>

Müde griff sie sich an die Stirn... wie oft war sie diese verdammte Situation nun schon durch gegangen!

Sie wollte nicht, dass er kam... wollte unter allen Umständen verhindern, dass er in ihre Hände fiel... wegen ihr!

<Shinichi... komm nicht! Wieso vergisst du mich nicht einfach?>

Sie lächelte sacht unter einer erneuten Träne.

Denn diese Frage beantwortete allein der Gedanke an ihren lang vermissten Freund.

<Du bist so dumm, Shinichi...>

Er würde es wohl nie einsehen... nie begreifen, dass auch ein Ritter in stählerner Rüstung eine Pause brauchte.

Der Moralist Shinichi Kudo, der sich um alles und jeden kümmerte, sorgte und kämpfte, achtete viel zu wenig auf sich selbst.
 

Immer wieder verursachte es einen Stich in ihrem Herzen, sie hatte sich schließlich immer bei Conan ausgeheult!

Bitterlich geschluchzt und ihren Krimi-Spinner verflucht, der nicht für sie da war.

Sie hätte wetten können, dass Shinichi sich deswegen über sie lustig machte, sie auslachte und ihr lächerliches Verhalten nur belächeln konnte... dass dies nicht so war, hatte er nun schon mehr als einmal bewiesen.

Fast hätte sie es nicht glauben können, dass da wirklich ihr Shinichi vor ihr stand... der sie so bemitleidete, der ihr Blicke schenkte... Dinge sagte... aber immer wieder flehend zu ihr auf sah... mit der Bitte... zu warten.
 

Unmerklich schlug ihr Herz schneller...

<Könnte es... wäre... wäre es wirklich möglich? Das er...> Sie wurde rot, musste über sich selbst lachen und sich zur Ruhe aufrufen... das was war jetzt wirklich nicht der richtige Moment!

Trotzdem... unruhig zerkaute sie sich die Lippen.

<Ich werde warten, Shinichi... jetzt... und auch später noch!>

Sie stöhnte auf, ließ erneut den Blick durch den kleinen, ihr leider schon viel zu vertrauten Raum gleiten. Sie wollte zwar nicht... dass... dass Conan etwas zu stieß.

<Und doch bete ich, dass du kommst... ist das nicht ungerecht, Shinichi... ich hoffe, dass du mich hier raus holst... obwohl ich doch weiß, dass es gefährlich für dich ist...> Sie lächelte bitter.

<Es ist einfach ungerecht...>
 

Sie fühlte sich schlecht, rang mit sich selbst und ihren Gefühlen. Das Ganze war zu einfach... viel zu einfach!

Wie schon unzählige Male zuvor, fixierten ihre himmelblauen Augen die kleine Schminkkomode unter dem pompösen Spiegel.

Vermouth hatte ihr den Schlüssel vor die Nase gelegt!
 

Ihr wurde übel, als sie sich dran zurück erinnerte, wie sie das erste Mal mit dem staubigem Geruch in der Nase aufgewacht war.
 


 

Nur schwer hatte sie die Augen aufschlagen können... ihr Kopf dröhnte, noch immer war sie vom Chloroform benebelt. Doch als sie das kalte Lächeln auf den Lippen ihres Gegenübers sah, schrak sie auf.

Vermouth!

Sie hatte es sich in dem Sessel ihr gegenüber gemütlich gemacht, gewartet, dass sie aufwachte.

„I hope you slept well, Darling!?“

Sofort war sie hellwach, Schläfrigkeit war Panik gewichen!

Als sie jedoch aufspringen, zurückweichen wollte, machte Ran zum ersten Mal bittere Bekanntschaft mit dem eisernen Ring, der sich heimtückisch um ihren Fuß geschmiegt hatte.

Ein unsanfter Ruck zeigte ihr, was sie konnte und was nicht... nur widerwillig beugte sie sich ihrer Fessel und setze sich ans Fußende des alten, roten Sofas.
 

Vermouth saß da, sah sie noch immer an, wartete sie etwa auf eine Antwort?

Aber ihr zu antworten kam Ran nun wohl am aller wenigsten in den Sinn... nein, ganz und gar nicht!

„Wo ist Shinichi?“ Ihr ängstliches Flüstern wurde bald lauter.

„Was haben Sie mit ihm gemacht? Wo... wo ist er?“ Bangend betrachtete Ran das geheimnisvolle Lächeln Vermouths.

„How sweet! Gefangen, sogar angekettet, womöglich in Gefahr denkst du nur an ihn... amazing.”

Wieder wartete sie... doch wieder blieb ihr Ran eine Antwort schuldig, schaute sie nur vorwurfsvoll an.

Die blondgelockte Frau schluckte, musste sich konzentrieren um dem Blick ihrer stahlblauen Augen stand zu halten... Augen, die einst zu ihr aufgesehen hatten, sie bewunderten... hatten nun nichts weiter als Verachtung für sie übrig.

<Auch die Meinung eines Engels bleibt wohl nicht ungetrübt... was, meine Liebe? Ist es denn wirklich fair, dass ich vor dir in Ungnade fallen muss?> Ungewohnte Anstrengung begleitete ihr Lächeln.

<Well... you might be right my little angel... you might be right...>
 

„Es geht ihm gut.“ Sie stand auf, verschränkte die Arme und legte den Kopf leicht in den Nacken.

„Du solltest dir weitaus mehr Sorgen um dich selbst machen... findest du nicht?“ Ran hielt ihren Blicken stand, einmal mehr schnellte ihre Hand reflexartig an ihren Hals.

„Er wird mich retten... ich... ich weiß es...“

Vermouth war diese Geste keineswegs entgangen, mit einem kleinen Lächeln betrachtete sie den zierlichen Stern an ihrem Hals.

<Du hast es also doch noch verstanden... Shinichi...>

„Hat dich cool guy also doch nicht ganz vergessen?“
 

Erschrocken schaute Ran auf.
 

Was?
 

Ängstlich verstand sie, wie leichtfertig sie sich... ihn verraten hatte.

Hektisch, wenn auch sehr sorgfältig verstaute sie den kleinen Anhänger wieder unter ihrem Pulli.

„Was geht Sie das an?!“ Schwer versuchte sie ihre Stimme zu stärken, wollte nicht, dass die Angst sie übermannte, aber sie verstand nicht... sie verstand es einfach nicht.

„Wieso... Was... was haben... was hast du vor, Sharon?“ Die Angesprochene verlor nun gänzlich an Halt, ein Souffleur wäre der Schauspielerin jetzt wohl gerade recht gewesen, denn nur schwer fand sie zu ihrem Text zurück.

<So weit hat er dich also doch aufgeklärt> Sie holte Luft, bemüht, den Verlust eines weiteren Fans gekonnt zu verkraften.
 

„A secret makes a woman woman. Tut mir leid, my little angel... aber das werde ich dir nicht sagen!“

Sie ging um den Sessel herum, trat hinter ihn und lehnte sich auf dessen Lehne, den Kopf in die Hände gestützt betrachte sie Ran mit einem nachdenklichen Blick.

Erst jetzt wurde es Ran wirklich klar, sie war gefangen.

Hilflos wie eine Maus, die sich vor der lauernden Katze versteckte. Dabei war sie doch im Grunde nur das Lockmittel, das der geübte Fallensteller benutzte.

Ran rührte sich nicht, als Vermouth erneut zu sprechen begann.

„Du solltest es dir bequem machen, meine Kleine, denn diesmal liegt leider nicht alles in den Händen deines Prinzen.“ Die Angesprochene versuchte stark zu sein, nicht zu zeigen, dass es ihr bei dem Lächeln Vermouths kalt den Rücken hinunter lief, doch die Böse Vorahnung wurde nun zur Gewissheit.
 

Eine Falle.
 

<Shinichi... es ist eine Falle!> Ihr Atem presste ruckartig hervor, sie biss sich auf die Lippen, taub gegen den Schmerz. Wie... wie ging es ihm jetzt? Stand er vielleicht immer noch vor der Bäckerei?

<In dieser Eiseskälte!> Sie fröstelte, hatte Angst.
 

Sie sagte es nicht gern... aber zurzeit war Shinichi einfach... schwach.

Das alles hatte ihn furchtbar mitgenommen... ihn, Conan. Den kleinen Jungen.

<Ich weiß, du hörst es nicht gern, Shinichi... aber bitte... bitte pass auf dich auf! Du... du...> Sie schlug sich die Hand vor den Mund... wollte eigentlich nicht weiter dran denken, was ihm zugestoßen war...

Sie schluchzte, konnte es doch nicht verhindern, jedes mal, wenn sie Conan sah, versetze es ihr einen Stich ins Herz.

Shinichi musste so viel einbüßen und spielte doch noch immer den starken Mann vor ihr!

<Aber du bist es nicht... du bist es nicht, Shinichi... glaubst du denn wirklich, ich seh es nicht? Ich kenn dich... doch. Du überspielst es... das... das Bisschen, was zu mir durchdringt, ist schon erschreckend! Und zu wissen... zu wissen, dass... dass da noch so viel mehr ist...> Ihr Atem zitterte, sie schluckte schwer.
 

Er musste es ihr nicht sagen, musste es nicht zeigen... nicht erklären.

Sie sah es... all die Anstrengungen, es noch länger vor ihr zu verstecken, waren vergeblich, mehr als ein trauriges Lächeln hatte sie schon lange nicht mehr für das aufgesetzte Grinsen des Grundschülers übrig.

Leid... so viel Leid verbarg sich in seinen Augen!

Ran hatte es schon lange gesehen... im... im Grunde spielte auch sie nur tapfer weiter ihre Rolle.

In der Hoffnung, dass auch irgendwann für dieses Schauspiel endlich der Vorhang fallen würde.
 

<Er... er schafft es...> Sie spürte, wie ihr Puls ruhiger wurde, ihr Herz langsamer schlug.

Sie vertraute ihm, glaubte an ihn... wusste, dass er aus diesem Kampf siegreich hervor gehen würde.

<Er schafft es... ganz sicher!>
 

Vermouth lehnte noch immer auf dem Sessel, hatte mit zuckersüßem Lächeln die Züge ihrer Gefangenen beobachtet. Augen, aus denen Mut und Hoffnung wohl nie weg zu kriegen waren.

<You believe in him, angel... Well, wir werden sehen... wir werden sehen...> Eine Weile ruhten ihre Blicke noch auf ihr... ehe sie sich dann aufrichtete und Ran mit einem leichten Schmunzeln aus der Welt ihrer Gedanken holte.
 

„Na? Ausgeträumt, Schätzchen?“ Ran schrak auf schaute sie entsetzt an, wie konnte sie in solch einem unpassenden Moment nur abdriften? Ihr Blick wurde ernst... misstrauisch verfolgte sie Vermouths Schritte.

Diese wandte sich von ihr ab, ging zu dem kleinen Schminktisch, dort blieb sie stehen, drehte sich um und betrachtete Ran interessiert. Ihr Körper lehnte lässig am Schrank, Sharons blonde Mähne reflektierte das goldgelbe Licht.
 

Ran war es unangenehm... den durchdringenden Blicken dieser Frau so ausgeliefert zu sein, wieder einmal bewies sie jedoch auch den Mut und wich ihren Augen nicht aus, nein, mutig... ja vielleicht töricht sah sie sie an.

„Hast du Hunger? Nicht... nein... nun, ich werde dir gleich etwas bringen.“ Diese Frage hätte sie sich auch sparen können, das hatten ihr die verbissenen aufeinander gepressten Lippen Rans nur bestätigt.

Dann jedoch musste auch die angespannte Ran überrascht und etwas peinlich berührt aufschauen.

Wie aus dem nichts hatte Vermouth plötzlich einen kleinen Schlüssel aus ihrem Dekolleté gezaubert, betrachtete diesen nun leicht amüsiert.
 

Diese Frau ist einfach unmöglich!
 

Vermouths Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sie das überraschte Gesicht der Oberschülerin sah.

„Ich kann einen Engel eben nicht mehr einsperren als nötig...“ Behutsam platzierte sie den Schlüssel zu Rans Fessel auf der kleinen Kommode.

„Ich bin Schauspielerin, Darling... ich hoffe, du verstehst, dass ich mir da einen blauen Fleck nicht leisten kann.“

Sie grinste amüsiert, der kämpferische Ausdruck in Rans Augen verriet ihr nur einmal mehr, dass ihre Entscheidung, das Vögelchen an die Kette zu legen, wohl die richtige war.
 

„Mach es dir gemütlich Angel... denn nicht ich bestimme die Zeit deiner Gefangenschaft.“

Mit diesen Worten verschwand sie aus der Tür und Ran musste Hilflos dem bitteren Klicken des einrastenden Türschlosses lauschen.
 

So ging es jedes mal... Vermouth kam und ging...
 

Seufzend ließ sich Ran erneut gegen die Sofalehne sinken... diese Erinnerungen waren bei weitem nicht die besten. Und trotzdem... Ein bittersüßes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie erneut auf den kleinen Schminktisch sah.
 

Der Schlüssel war nicht mehr zu sehen.
 

Sie schluckte, spürte einmal mehr die Schmerzen in ihrem rechten Fuß, sie hatte wirklich schon alles versucht.

Aufgeben? Nein, das war noch nie eine Option für Ran Mori!

Sie hätte eigentlich wissen müssen, dass es vergeblich ist... so an den Schlüssel dran zu kommen, die blauen Flecken an ihrem Fußgelenk machten jedoch deutlich, dass sie den Versuch trotzdem gewagt hatte.

Umsonst.

Sie kam nicht dran... was also tun?
 

Zitternd vergrub sie ihr Lächeln unter der Decke, die ihr Vermouth zum Schlafen gegeben hatte.

Mit ihr hatte sie es versucht... die Decke als Verlängerung ihrer Arme.

Und tatsächlich schon nach dem zweiten Versuch hatte sie es geschafft!

Das eine Ende auf der Kommode, das andere wie ein Lasso in ihrer Hand.

Mit einem festen Ruck hatte sie versucht, den Schlüssel zu sich zu schleudern. Ran seufzte bitter.

<Nicht nur ihn leider...>

Mit dem kleinen Metallischen Schlüssel waren auch vielen alte Puderdosen und Lippenstifthülsen lautstark zu Boden gefallen.
 

Noch jetzt zitterte Ran, wenn sie an die wenigen Sekunden des Lauschens zurück dachte, die Anspannung trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Sie hatte die Augen fest zu gekniffen... hoffte... lauschte...

Doch vergebens... nur wenige Sekunden später hörte man eilige Schritte und das ruckartige Rotieren des Schlosses.

<Ich habe meine Chance vertan...> Traurig blickte sie zu dem alten Schränkchen.
 

Vermouths Gesicht hatte auch das gelbliche Licht keine Farbe mehr geben können... als sie dann jedoch den kläglich gescheiterten Versuch ihrer Gefangenen sah, kam schnell die Röte auf ihre Lippen zurück.

Sie sagte nichts... hatte nur mit einem kleinen Lächeln sacht den Kopf geschüttelt und die Sachen vom Boden aufgehoben... alles wieder an seinen Platz gestellt... bis auf den Schlüssel.

Der fand seinen neuen Platz in der kleinen Schublade der Kommode.
 

Ran seufzte erneut.

<Unerreichbar...> Für sie... langsam schloss sie die Augen, ließ ihr Kinn sinken.

<Shinichi... ich... ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte...> Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg.

Sie hatte Angst... so furchtbare Angst!

Sie wusste wie ungerecht es war... biss sich auf die Lippen.

<Es bedeutet Gefahr, wenn er kommt... er sollte... sollte nicht kommen!> Sie kniff die Augen zusammen, weitere wässrige Perlen glitten ihr über die Wangen.
 

Denn sie hoffte es trotz allem... hoffte, dass es vielleicht einen Weg gab! Irgendwie.

<Nein!> Unter leisem schluchzen schüttelte sie energisch den Kopf.

Sie wurde ungerecht... eigennützig... zumindest war es das, was sie dachte. Sie wollte um keinen Preis der Welt, dass ihm etwas zustieß wegen ihr!

<Nein... Shinichi... du... du darfst nicht kommen... bitte... bitte!>

Leise schluchzend vergrub sie das Gesicht in ihren Händen. Sie hatten verloren, egal, welchen Zug sie in diesem Spiel noch wählten... sie hatten verloren.
 

Ruckartig schrak sie auf... waren... waren das Schritte?
 

Eilige polternde Schritte?

<Nein!> Ängstlich zog sie die Füße an, versuchte sich klein zu machen, zu verstecken... unsichtbar zu werden.

Vermouth war in der letzten Zeit so seltsam... je länger Ran nun dort war... um so mehr schwand ihr Lächeln...

Um so angespannter wurde sie.

War es etwa wirklich Mitleid, welches sie in den Augen der Schauspielerin erkannt hatte?
 

Die Schritte wurden immer lauter.
 

Hatten sie die Geduld verloren?

Oder...

<Oh bitte nicht... Shinichi!> Sie atmete scharf ein, wollte ihren Gedanken keinen Glauben schenken.

Aber was, wenn es wirklich so war... was... was, wenn Ran ihren Wert für die Organisation verloren hatte... weil... weil er ihnen ins Netz gegangen war?
 

Sie schluckte, ihr Mund war trocken... Angst hatte sie übermannt, das bedrohliche Poltern gewann rasch an Lautstärke, eine Tür fiel mit dumpfem Knall zurück ins Schloss.

<Bitte nicht... bitte, bitte nicht Shinichi... ich... ich...>

Eigentlich traute sie sich nicht hin zu sehen und doch behielt sie die Tür immer wieder zitternd im Blick.

Erst jetzt merkte Ran, wie sehr die Gefangenschaft wirklich an ihren Nerven gezehrt hatte...

Nun war wirklich mit dem Schlimmsten zu rechnen!

Ruckartig bewegte sich der Türknauf hin und her... kleine Tränen liefen ihr über die Wange.
 

„Zu spät, Shinichi... nun ist es zu spät.“ Das liebevolle Lächeln wurde von ihren Tränen ertränkt...

<Ich hätte so es gerne gewusst... ich hätte es so gerne von dir gehört... ob du das gleiche denkst... fühlst!

Nur... nur leider ist es... ist es jetzt...> Hektische Stimmen wurden Laut.

Krachend gab nun das Schloss nach... ängstlich betrachtete sie den sich drehenden Knauf.
 

<... zu spät... Shinichi.>

Angel...

Angel...
 

Einen schönen guten Abend wünsche ich ^^

Kommen wir also zum vorletzten Kapitel dieser Fan Fiction .

An dieser stelle möchte ich gerne all meinen Lesern und Kommi Schreibern schon einmal ganz herzlich danken ^^ *knuddel* vielen vielen Dank das ihr es so lang mit mir ausgehalten habt ^^ und so liebe Kommis schreibt ^////^

Bevor ich euch jetzt auf das Kappi los lass... beziehungsweise das Kappi auf euch *lach*

Noch schnell ein paar Worte zur besseren Verständnis ^^

Zum einen war das letze Kappi mit Ran imgrunde ein einziger Rückblick ^^

Und auch hier haben wir einen großen Rückblick drin dieser beginnt in dem ersten großen Absatz und endet dann wieder mit dem zweiten ;)

Also dann ^^ alles gute bis bald eure Shelling Ford
 


 

Die Waffe zitterte in seiner Hand, unverwandt hielt er sie fest.

Noch immer war die von Staub bedeckte Bühne in Stille getaucht. Die Atmosphäre des Theaters wirkte verdichtet und angespannt. Fast schien es, als hätten die unsichtbaren Zuschauer in ihren Reihen den Atem angehalten, beobachtend, abwartend, ob das Ende dieses Stückes... nun wirklich schon geschrieben war.

Ein zarter Hauch durchwirbelte den Staub, die kleinen Körner glänzten weißlich im grellen Scheinwerferlicht, wenn sie von diesem durchstoßen wurden.

Die Lichtstrahlen waren noch immer auf die fahle Silhouette des kleinen Jungen gerichtet, durch die verschiedenen Winkel sah es fast so aus, als spaltete sich der Schatten von Conan Edogawa.
 

Für Shinichi jedoch war es ganz und gar nicht still in den heiligen Hallen der Schauspieler.

Das Blut rauschte in seinen Ohren, sein Herz raste... ein einzelner Schlag war schon gar nicht mehr aus zu machen!

Die Augen weit aufgerissen, rasten seine Pupillen stetig hin und her, man sah ihm an, wie es in seinem Kopf rumorte, wie es arbeitete... kurz vor einem Kurzschluss stand.

Stockend und unregelmäßig entwich der Atem seiner Kehle, der kleine Junge zitterte am ganzen Leib.

Dachte... kam jedoch zu keinem Resultat. Zu verworren waren die Eindrücke, die jetzt auf ihn und seine Gefühlswelt einwirken.
 

Noch immer schaute er unverwandt zur Tür, eben erst war sie mit einem lauten Knall ins Schloss gefallen...

Je länger er zur Tür schaute, umso weicher wurden seine Knie, er konnte einfach nicht mehr, noch mit letzter Kraft versuchte er sich gegen das unsanfte Brennen seiner Augen zu wehren.
 

Sein Atem zitterte.

Durfte er wirklich glauben, was er da sah? ...oder spielten seine Augen ihm nicht einen Streich, wie schon so vielen Nächte zu vor?

<Bitte nicht...> Ängstlich kniff er die Augen zusammen... traute sich nicht, sie wieder zu öffnen... doch auch als er die Lider wieder aufschlug, war sie noch immer da.
 

Sie war noch da...
 

Er schluckte, doch sein trockener Hals versagte ihm den Dienst. Selbst wenn er hätte sprechen wollen, er hätte es nicht gekonnt, bekam weder Gedanken noch Wörter ordentlich aneinander gereiht.

Shinichi schaute sie nur an...
 

<Ran!?>
 

Ihre blauen Augen begegneten ihm entsetzt, sie war nicht in der Lage, sich zu rühren... nicht in der Lage, seinem stummen Flehen zu antworten, zu sehr war sie von seinem Anblick eingenommen.

Ein Anblick... der ihr einen gewaltigen Stich ins Herz versetzte!

<Um Himmels Willen... Shinichi!> Sie merkte, wie das Bild des Jungen langsam vor ihren Augen verschwamm. Kleine Tränen rannen ihr über die Wangen.

Heiji hatte nicht übertrieben... um ihren kleinen Freund stand es wahrlich nicht gut!

Sie hatte nicht schlecht gestaunt, als anstatt einer der todbringenden Männer in schwarz Heiji Hattori plötzlich in ihr Gefängnis platzte.
 


 


 

Heiji klopfte das Herz bis zum Hals...

Wenn es wirklich Ran war, die sie drin leise Schluchzen hörten... wenn es wirklich der Name seines Freundes war, den sie unter Tränen vor sich hin murmelte... wenn sie wirklich noch lebte!

<Oh bitte... bitte....> Seine Hand zitterte, die kleine Haarspange von Kazuha, mit der er mühevoll an dem Türschloss rumfummelte, schnitt ihm ins Fleisch Er drohte hektisch zu werden... immer wieder blickten seine Augen gehetzt den Gang entlang, ehe er es wieder schaffte sich auf dieses verfluchte Schloss zu konzentrieren.

<Blöder Mist... nu geh schon auf, verdammt!>
 

Kazuha stand hinter ihm, stille Tränen rannen ihr über die Wangen.

Die Hand vor dem Mund, die Augen geschlossen, lauschte sie noch immer... versuchte zu erfassen, ob die kleinen Schluchzer, die leise hinter der Tür hervor drangen, wirklich von ihrer vermissten Freundin stammen.

Das schwache Licht des Gangs konnte die Angst in ihren Augen nicht verbergen.

Unsicher blickte sie zu ihrem Freund...

Sie hätte ihm so gerne geholfen... stattdessen stand sie nutzlos hinter ihm und schluchzte... betete, hoffte, dass sie sie auch wirklich finden würden. Jetzt, wo sie ihrem Ziel so nah schienen, war die Anspannung kaum noch zu ertragen...

<Was... was, wenn es nicht Ran ist... was... was, wenn sie...> Zitternd biss sich die junge Frau auf die Lippen.
 

Dann... endlich!

Das erlösende Geräusch, ein kleines Klicken verdeutlichte den beiden Oberschülern, dass Heiji es tatsächlich geschafft hatte, das Türschloss auszutricksen.

Scheinbar von sich selbst überrascht drehte er sich zu seiner Freundin um.

Er sah ihre Angst... bedauerte ihre Tränen... doch auch er konnte ihr nur ein ernstes Nicken schenken.

Dann richtete er sich auf, betrachtete kurz nüchtern den Türknauf.

<Bitte... bitte, bitte, sie muss es sein!> Er schluckte hart, kniff die Augen zusammen.

<Das bin ich Kudo schuldig!>
 

Zitternd griff seine Hand nach dem vergoldeten Knauf...

„Hm?“ Überrascht schaute er sich um.

Die kalte Hand seiner Freundin hatte schützend die seine aufgesucht.

<Kazuha...?> Ihre Augen schauten ihn mutig an, noch immer waren sie gerötet, konnten die Spuren von Tränen nicht verstecken... aber sie war bei ihm, hoffte das sie ihre gemeinsame Freundin finden würden...

Zusammen.

Heiji seufzte kurz, erwiderte den Druck ihrer Hand und wand sich wieder zur Tür.

<Wie soll ich dir nur je danken, Kudo... wenn wir sie nicht finden?>

„Ts“ Er schüttelte den Kopf... er würde es nur erfahren, wenn er die Tür endlich aufmachte.
 

Entschlossen drehte er den Knauf, er musste etwas hin und her rütteln, ehe die alte Tür endlich vor ihnen aufschwang.

Und tatsächlich... sie war da...
 

Zusammengekauert saß sie auf dem kleinen Sofa, schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an.

Heiji schluckte hart, nur langsam wich der erschreckte Ausdruck auf dem Gesicht von Ran Mori.

<Du hast nich uns erwartet... nicht wahr, Ran? ...du... du hast mit dem Tod gerechnet...>

Ein kleines Wimmern an seiner Seite ließ Heiji aus seiner Starre erwachen.

„Ran... Ran... RAN!“ Alle Vorsicht, alle Ruhe war vergessen! Stürmisch entriss sich Kazuha der Hand ihres Freundes und eilte auf ihre Freundin zu, die schien erst zu begreifen, was los war, als sie der warmen Umarmung Kazuhas gewahr wurde, die sich unter Tränen schüttelte.
 

Ein blasses müdes Lächeln zeichnete sich mühevoll auf ihren Lippen ab, es dauerte einige Zeit, bis auch Ran die Umarmung ihrer Freundin schützend erwiderte.
 

Heiji schaute die beiden an... erleichtert, denn wie es schien hatte man Kazuha nicht gehört. Nachdem er sich noch einmal vergewissernd im Gang umgesehen hatte, betrat auch er den kleinen Raum.

Eine Garderobe, hergerichtet für einen Star aus längst vergangenen Zeiten.

Wieder fiel sein Blick auf Ran, sie sah gut aus... oder... nun jedenfalls das, was man in ihrer Situation wohl als gut bezeichnen konnte.
 

Er seufzte, kaum hörbar, als er die beiden Mädchen beobachtete, die sich immer noch in den Armen lagen.

<Gott sei dank... wir haben sie... wir haben sie, Kudo!> Doch das kurze Lächeln verstarb augenblicklich.

<Kudo!> Seine Blicke wurden wieder hektisch, fielen nun zum ersten Mal auch auf die Handschelle, die Rans Fuß immer noch in ihrem eisernen Griff hatte.

<Blöder Mist...> Ein Schweißtropfen rann ihm über die Stirn.
 

„Tut mir Leid, Mädels... dass ich eure Wiedersehensfreude stör, aber dafür ham wir grad mal keine Zeit!“

Stockend und nur ungern lösten sich die beiden Freundinnen voneinander.

Ran sah Heiji, der nun langsam auf sie zu- und vor ihr in die Knie ging, fragend an.

Dieser brachte nur schwer ein aufmunterndes Lächeln hervor, wich dann aber schnell ihren Blicken aus und befasste sich mit der Fußschelle, fing wieder an mit der Haarnadel im Schloss herum zu stochern.

<So krieg ich das blöde Teil nie auf!!>

Doch dieser eine Blick hatte gereicht...
 

„Wo... wo ist er?“

Ihre Stimme klang schwach, ausgeblichen von dem salzigen Wasser ihrer Tränen.

Erst jetzt begriff sie, jetzt, wo Wiedersehensfreude und der Gedanke an Rettung langsam sanken, jetzt... bemerkte sie, dass einer fehlte... er... fehlte und ein Blick zu Heiji verriet ihr, dass etwas nicht stimmte.

<Du kannst... du kannst es nicht, Heiji... du kannst nicht lügen!> Sie schluckte, neue Tränen fanden ihren Weg.

Ertappt und sehr langsam schaute er zu ihr auf, sah in ihre blauen Augen, deren klarer See wieder von Tränen überquoll... diese Augen... Er seufzte schwer.

<Wie hast das nur ausgehalten, Kudo... wie konntest... wie machst du es nur?>
 

Er war nicht hier... erneut zitternd sah sie sich um... doch ihr strahlender Held blieb weiter verschwunden.

<Shinichi!>

„Wo...?“ Flehend sah sie zu Kazuha... doch auch die hatte den Blick von ihr abgewandt, schaute mit zusammengekniffenen Augen zu Boden. Ihre Blicke wechselten zwischen ihren beiden Freunden hin und her.

„Heiji? Wo?!“ Der raufte sich nun endlich zusammen... wollte die innere Qual Rans aufrichtig mindern...

<Aber das richtig zu verpacken ist nich einfach!>

„Er ist hier, Ran.“ Er schluckte, versuchte ein Lächeln... scheiterte aber kläglich.

<Zumindest das war nicht gelogen...>
 

Ihre Frage war damit aber alles andere als beantwortet, sie traute seinen Worten nicht... denn sie sah es in seinem Blick. Ein Blick, der von Sorge und Angst sprach.

„Ja... ja, aber wo denn, Heiji? Wollte... konnte... wieso ist er nicht hier?“

Er wich ihren Blicken aus... die Angst in ihren Augen, gemischt mit einer immer währenden Hoffnung war nicht zu ertragen.

<Wenn... wenn ich das nur wüsste, Ran... wenn ich das nur wüsste...>
 

„Er hat dich gesucht!“ Sie war lauter gewesen, als sie gewollt hatte. Als Heiji und Ran beide erschrocken zu ihr sahen, wurde es Kazuha bewusst und sie schaute verlegen zu Boden.

„Er hat dich gesucht...“, wisperte sie dann leise.

Die Angesprochene stockte... brauchte eine Weile um wieder auszuholen.

„Ja... aber... aber wo ist er jetzt?“ Ran schlug das Herz bis zum Hals, immer wieder versuchte sie die Blicke der beiden aufzufangen, denn vor allem Heijis Zügen schien nun auch Bitterkeit bei zu wohnen.

Seufzend gab dieser schließlich auch auf, es hatte keinen Zweck, Ran noch weiter hinters Licht zu führen.

<Außerdem haben wir keine Zeit!>

„Er muss hier irgendwo sein, Ran! Wir... wir sind ihm nach, er ist hier... nur...“ Er biss sich auf die Lippen.

„Wir haben ihn hier verloren. Er... er hat wohl irgendwie einen Hinweis bekommen, wo du sein könntest... aber...“ Er stockte erneut, schaute verbissen zur Seite.

„...nun, Kudo war in der letzten Zeit nicht sonderlich kooperativ, musst du wissen...“ Zynisch lächelnd er brach ab... wusste nicht, wie viel er ihr wirklich erzählen sollte.
 

„Wir... wir... dachten, du... du seist tot, Ran!“ Zitternd bewegte sich Kazuhas Brustkorb auf und ab.

Die Tränen in ihren Augen versetzten Ran unmerklich einen Stich, sie wollte was sagen, sie trösten, doch auch ihr fehlten die Worte. Kazuha war schneller und fuhr fort.

„Er... er hat dich gesucht Ran, die ganze Zeit un...ununterbrochen. Er wollte es nicht glauben... aber... irgendwann... Ai hat...“ Sie wurde von Tränen übermannt, notgedrungen fuhr Heiji fort.
 

„Er hat... er hat dich nicht aufgegeben, Ran... er hat nur... während er dich suchte... hat sich Kudo immer mehr verloren.“ Er schluckte, versuchte erneut seinen Ton zu beruhigen.

„Uns war klar, dass wahrscheinlich die Organisation dahinter stecken würde, er... er gab... gibt sich die Schuld, Ran.“ Er senkte seine Stimme, wandte seinen Blick wieder den Handschellen zu. Das leise Murmeln seiner Stimme ging in seiner Hektik fast unter.
 

„Wir müssen uns beeilen... denn... wenn... wenn er auf die trifft, die dich entführt haben, dann...“

<...dann weiß ich nicht, für wen es schlimmer enden könnte!> Leise murrend setze er erneut an um das Schloss zu knacken. Ran saß einfach nur da... starrte paralysiert geradeaus, erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, dass das alles noch lange nicht vorbei war.

Er war noch immer in Gefahr!

„Vermouth...“, wisperte sie leise, doch sofort hingen ihre beiden Freunde an ihren Lippen.

„Vermouth ist es... sie war es. Sie hat mich... oh mein Gott! Shinichi! Das... das ist eine Falle!“

Erkenntnis und Entsetzen nahmen von ihr Besitz, erst jetzt begriff sie, wie dumm sie in den letzten Minuten doch gewesen war. Zögernd blickte sie zu Heiji, der noch immer ihre Fessel in der einen und die kleine Haarspange in der anderen Hand hielt.

„Wir müssen und beeilen, Heiji!“ Wie hatte sie nur so dumm sein können? Erst jetzt, wo sie der ernsten Situation gewahr wurde, schaute sie zum ersten Mal zu dem kleinen Schränkchen ihr gegenüber.

„Der Schlüssel...“ Ihr leises Wispern wurde schnell laut.

„Kazuha! In dem kleinen Schminkschrank da vorne, in der Schublade... da... da ist der Schlüssel!“

„WAS?!“, kam es nun aus beiden Mündern.
 

Ein hektisches Nicken Heijis wies Kazuha an, nach zu sehen und tatsächlich mit einem ungläubigen Blick hielt sie den kleinen silbrigen Schlüssel in die Höhe. Eilte dann schnell zu Heiji und übergab ihn ihm.

„Das hätte dir aber auch früher einfallen können, Mädel!“ Endlich klickte das kleine Schloss unter seinen Fingern.

„Ich weiß...tut mir Leid...“ Leise schniefend rieb sie sich ihr schmerzendes Fußgelenk.

<Und doch ist es seltsam...> Heiji sah erst den von Schmerzen sprechenden roten Ring, der sich in ihre Haut gebohrt hatte und dann zu ihr auf...

Noch immer glänzten Tränen in ihren Augen, man sah ihr die Schuld an, die sie sich für ihren fahrlässigen Fehler gab. Hätte er doch besser mal den Mund gehalten!

„Schon gut, schon gut... kein Problem! Aber jetzt los, wir wissen ja nicht, ob das FBI ihn schon gefunden hat!“

Erschrocken stand Ran auf.

„Das... das FBI? Du... du meinst Jodie?!“ Heiji nickte mürrisch.

„Ja, sie wissen Bescheid. Wir haben uns aufgeteilt um ihn zu suchen...“

<...mit dir hat ja auch kaum noch einer gerechnet.> Begutachtend Bbickte er Ran ins Gesicht.

Sie sah müde und ausgezehrt aus, ihre Augen jedoch glänzten. Wenn auch ängstlich, so war in ihnen doch noch immer Mut zu erkennen.

„Geht’s? Kannste noch?“ Sie schaute ihn verwundert an, nickte dann aber ohne zu zögern.
 

„Gut...“ Wieder blieb sein Blick auf ihr ruhen...

<Es tut mir Leid... aber es geht nicht anders.>

„Gut, dann komm mit... wir müssen ihn finden!“ Er stand auf, schritt eilig zur Tür, schaute sich dann noch einmal um... wie erwartet folgte ihm nicht nur Ran.

„Kazuha, du bleibst hier!“ Seine Stimme war fordernd... nur in seinem Blick ließ sich ein kleines Flehen erahnen.

„W...Was? Nein!“ Die Angesprochene glaube nicht, was sie da hörte.

„Oh doch! Das hatten wir abgemacht! Du. Bleibst. Hier!“ Er wollte sich nicht mit ihr streiten... doch die Angst schien seine Lautstärke zu erhöhen.

„Ich habe gesagt, ich lass dich nicht allein! Außerdem...“ In ihrer Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit.

„...außerdem wäre es unfair! Ich soll es jetzt riskieren, dich zu verlieren? Jetzt?

Das wäre doch reichlich unfair!“

„A-Aber?!“ Perplex hing er an ihren Lippen.

„Du hast eine halbe Ewigkeit gebraucht um es mir zu sagen!

Und ich...“ Ihre Stimme wurde leiser...

„Ich soll das alles hier nur so kurz genießen dürfen?“ In ihren Augen sammelten sich kleine Tränen.

Heiji schluckte, sie sah auf, sah ihn direkt an. Er biss sich auf die Lippe... ein kleiner Schweißtropfen rann ihm über die Stirn.

<Dieser Blick... werde ich dagegen je ne Chance haben?>

„Bitte Heiji... es wäre nicht fair...“ Er seufzte leise... gab schließlich auf.

„Aber du passt auf... bitte!“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

„J-Ja..“

<Gewonnen.> Er nickte ernst.
 

„Na dann los!“

Das hatte sich keiner zweimal sagen lassen. Und so waren sie die Gänge hinunter gehastet, Ran spürte deutlich, wie ungewohnt diese Bewegung plötzlich war, doch um über Schmerzen nach zu denken war keine Zeit...

Denn sie hörten ihn...

<Conan... Shinichi!>

ihn... und Vermouth!
 

„Hör auf!“

„Du konntest sie nicht beschützen!“

Dumpf hallten ihre Stimmen durch das Gebäude, die Panik, in der Shinichi war, war jedoch deutlich zu hören.
 

Schnell lenkten die drei Oberschüler ihre Schritte hin zu den Stimmen.

Heiji war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass er gleich mit den beiden Mädchen vor ihr stehen würde... sein Blick glitt viel sagend an seine Seite.

<Aber los werde ich die hier ohnehin nicht mehr... und... was Ran angeht... > Er schluckte, die Stimmen wurden immer lauter, hektischer...
 

„Sei still...“

„Tot!“

„Nein...“
 

Heiji schluckte, hörte dich brüchige Stimme seines Kollegen.

<Er muss sie sehen...> Sein Magen verkrampfte sich, als er an das Bild seines Freundes dachte.

<Er wird es nicht verstehen... nicht so...>

Endlich standen sie vor der kleinen Seitentür, ein Zutritt zur Bühne, der früher wohl nur den Darstellern vorbehalten war und noch immer hörte man ihre Stimmen...
 

„Ran ist tot, Shinichi!“

„NEIN!“
 

Sie hörte ihn schreien... hörte, wie sich die dünne Stimme des Grundschülers überschlug, an Vorsicht war nun nicht mehr zu denken! Panisch hatte sie die Tür aufgerissen, zusammen mit Kazuha und Heiji hatte sie die Bühne betreten, während die Tür hinter ihnen mit einem dumpfen Knall zu gefallen war...
 


 


 

Und so stand sie jetzt hier... noch immer geschockt über den Anblick, der sich ihr und den anderen bot.

Grade erst war die wütende, flehende Stimme des Kleinen verklungen.

Heiji keuchte, rang dann aber im selben Moment nach Luft, als er die silbrig glänzende Pistole in Shinichis Händen sah.

<Was... was machst du da, Kudo? Und... und wo zum Henker hast du die Waffe her?>
 

Sie hatten es nur noch für einen Sekundenbruchteil erkennen können, die Wut, der Zorn und die Verzweiflung im Blick des Grundschülers... das alles... begleitet von der Tatsache, dass er die Waffe auf die blonde Schauspielerin gerichtet hatte. Diese wenigen Sekunden jedoch reichten um das Bild von dem kleinen, von Wut und Trauer überwältigten Jungen für immer in ihre Herzen zu brennen.
 

Noch immer sah Ran ihn geschockt an. Nein. Nein... Heiji hatte wirklich nicht übertrieben.

<„Kudo war in der letzten Zeit nicht sonderlich kooperativ...“ ...nein... nein du hast nicht übertrieben, Heiji...

„...während er dich suchte... hat sich Kudo immer mehr verloren.“ ...bitte nicht...> Sie dachte nicht daran, sich die Tränen weg zu wischen, war nicht fähig, sich zu bewegen...

Der Blick Shinichis, den sie noch vor wenigen Sekunden in den Augen des Grundschülers gesehen hatte, ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen.

<Das... das darf nicht sein... Shinichi... bitte!> Doch er antwortete ihr nicht, schaute sie noch immer an.

Die klaren Augen, die ihr da entgegen sahen, waren von Schmerz geprägt, verschwunden war jedes noch so kleine Zeichen eines Grundschülers... verschwunden war Conan Edogawa... ja selbst seine Brille fehlte!

Es waren schlichtweg Shinichis Augen, die ihr da begegneten... ihr kleiner Shinichi, der da vor ihr stand.

Der sie gesucht hatte, vielleicht sogar vermisst hatte... ebenso, wie sie sich nach ihm gesehnt hatte.

Er hatte sich um sie gesorgt... so wie sie um ihn.

Sie konnte nicht sagen, wie viele schlaflose Stunden sie mit dem Gedanken an ihn verbracht hatte... dass er... dass er womöglich tot sein könnte... wegen... wegen ihr!
 

<Shinichi...?!>

Doch auch die Tatsache, dass er lebte, konnte jedoch nicht über sein Erscheinungsbild hinweg täuschen.

Sie war sich nicht sicher... konnte nicht sagen, ob die Augen, denen sie da begegnete... wirklich die seinen waren

Fast wünschte sie... sie wären es nicht.

Denn auch das fahle Licht der Scheinwerfers konnte den Zustand des Kleinen nicht verbergen, es ließ ihn unnatürlich blass aussehen... denn auch die schwärzlichen Ringe unter seinen Augen schienen diesen Platz nicht mehr verlassen zu wollen.

<Du... du siehst krank aus...> Immer mehr Tränen rannen ihr über die Wange.

<Krank. Shinichi! ...was hast du nur getan?> Sie kniff die Augen zusammen, wollte den Anblick ihres Freundes mit der kalten Waffe in der Hand nicht mehr länger ertragen.

<Was hab ich nur getan... Shinichi?> Langsam blickte sie wieder zu ihm auf.

Sah, wie er zitterte... Conan zitterte am ganzen Leib.
 

Er hatte wirklich geglaubt, sie wäre tot...

<Aber wieso... wieso, Shinichi?>

Hatte er es nicht gespürt... nicht gespürt, dass sie noch lebte? Bangend sah sie zu dem kleinen Jungen.

<Sag mir, Shinichi... ist das alles nur Illusion?>

Wieder begegneten sich ihre Augen, endlich schaffte es Ran, das Bild des kleinen Jungen auszublenden, suchte nach Antworten in dem Blick von Shinichi Kudo.

Dieser jedoch schien seinen Gefühle im Moment selbst nicht ganz zu trauen, schon zu oft hatte man ihn belogen!

Mühevoll schluckte sie, benetzte sich die salzigen Lippen. Doch der Fluss ihrer Tränen wollte und wollte nicht enden.
 

„Shinichi!“
 

Man konnte das Wispern ihrer Stimme kaum hören, der kleine Junge jedoch... der sich schon so lange nach dieser Tonlage sehnte, nahm auch ihr leises Flüstern wahr.

<Sie... sie ist es wirklich... sie ist hier... ich... sie lebt! Ran!>

Seine Augen begannen zu brennen, sein Atem überschlug sich, noch immer brachte er kein Wort hervor.

Sie war es wirklich!

Er... er hatte sie gefunden.

<Endlich...>
 

Oder?

Seine Augen wurden glasig... auch Ran sah die erneute Veränderung in ihm.

„Shinichi? Was...?“

Sie wollte einen Schritt auf ihn zu machen, ihn endlich wieder in den Arm nehmen, er jedoch... wich zurück! Starrte sie noch immer perplex an.

<Nein...>

Er traute ihnen nicht... traute seinen Gefühlen nicht mehr.

„Nein...“ Der eisige Hauch seiner Stimme bescherte ihr eine Gänsehaut.
 

Er zuckte nicht auf, als es zu seinen Füßen plötzlich schepperte...

Unachtsam war ihm die Waffe aus der Hand geglitten, er hatte keine Kraft mehr, das für ihn viel zu schwere Mordinstrument noch weiter in den Händen zu halten.

Das glänzende Metall blieb kalt und ungebraucht auf dem staubigen Boden liegen.
 

Zu oft hatte er diese Situation geträumt; immer wieder hatte Morpheus ihm vorgespielt, er hätte sie wieder... aber jedes Mal... jedes Mal, wenn er wieder aufwachte, war sie fort. Verschwunden.

„Nein...“ Er faste sich an die Stirn. Er war so... so durcheinander.

Er traute seinen eigenen Augen nicht mehr. Verließ sich nicht mehr auf das, was er sah…

Er konnte nicht mehr unterscheiden, was Wahrheit war und was Lüge!

In seinen Träumen hatte… hatte er sie für real gehalten... und sie dann doch wieder verloren.

<Nein... nicht... nicht schon wieder!>

Wie oft hatte er in diesen Tagen seinen Körper verflucht, der ihn immer wieder ins Reich der Träume geschickt hatte... ihn all das hatte immer wieder erleiden lassen...

<Schluss...>

„Aber Shinichi!“

„Nein...“ Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern.

„Ich kann es nicht... was, wenn... wenn... ich kann es nicht...“
 

Heiji schluckte... genau das war der Grund, warum er Ran nicht davon abgehalten hatte, mit zu kommen... er brauchte Beweise... endgültige, stichhaltige Beweise!

<Er hat einfach zu oft versagt, Ran... er ist zu oft mit leeren Händen... allein nach Hause gekommen.>

Er sah zur Seite... sah, dass sie blass war, sie es nicht verstand, aber nur sie konnte ihm helfen.

<Nu mach schon, Ran... ich kann dir nicht sagen, wie... was... aber mach etwas!>

<Shinichi...?> Vorsichtig ging sie auf ihn zu... achtete nicht auf Vermouth... nicht auf Heiji oder Kazuha...

Er merkte es nicht, schaute immer noch verbissen auf den Boden, konnte... wollte sie nicht sehen.

Noch immer waren kleine Tränen in ihren Augen zu erkennen... auf ihren Lippen jedoch ruhte ein unsicheres Lächeln, sacht beugte sie sich zu ihm hinunter.

„Shinichi...“ Er spürte den warmen Hauch ihres Atems auf seiner Wange, traute sich jedoch nicht aufzuschauen.
 

Die sanfte Berührung ihrer Hand zwang ihn nun doch dazu...

Zärtlich ruhte Rans Hand auf seiner Wange, sie sah ihn an... seine leeren Augen versetzten ihr einen Stich... sie jedoch wandte den Blick nicht ab.

„Shinichi?“ Ihre Stimme, ihre Berührung... er rang nach Luft.

Sah sie nun mehr erschrocken an, zögerlich tastete seine Hand nach der ihren, berührte sie nur ganz leicht, spürte die Wärme unter seinen Fingern. Die rundlichen Kinderaugen wurden groß vor Überraschung.

Er hatte sie wirklich gefunden!

Sie lebte!
 

„Ran!?“
 

Eine einzelne Träne verließ den Augenwinkel des kleinen Jungen, doch Shinichi machte sich nicht die Mühe, sie weg zu wischen, bemerkte ihn kaum, den kleinen Wassertropfen, der in einer heißen Bahn seine Wange hinunter glitt, bis er lautlos in den Staub fiel.
 

„Ja... ja, Shinichi“ Sie nickte seiner blassen Stimme zu, lächelte und hatte dabei glitzernde Tränen in ihren Augen.

Doch auch er schaute sie noch immer an, ließ jedes ihrer Worte auf sich wirken.

Wie sehr hatte er den zarten Klang ihrer Stimme vermisst... wie sehr hatte sie ihm gefehlt!

Er hatte sie wieder... sie lebte... war wieder bei ihm.

Seine Ran.

Er spürte, wie sein Herz heftig pochte, langsam aber sicher schien es wieder aus seinem eisigen Schlaf zu erwachen.
 

Sie war hier... endlich... endlich hatte seine Suche ein Ende.

Die Qual, nicht zu wissen, wo sie war... nicht zu wissen... ob sie überhaupt noch lebte... zu Ende! Schluss!

Sie war hier... tatsächlich hier.

Noch immer zitterte er, dieses ewige auf und ab, die ganze Anspannung, das Gefühlschaos, in das er sich die letzten Tage gestürzt hatte... das alles war hinfällig... die Erleichterung überrollte ihn.

Sie, die er liebte, deren Leben er erhofft hatte, es selbst aber nicht mehr glauben konnte... lebte!
 

Doch der Urheber dieses Irrglaubens ließ nicht mehr lange auf sich warten...
 

Vermouth.
 

Sie hatte ihre Zweitwaffe gezogen.

Das metallische Klicken einer entsicherten Pistole hallte durch den Saal.

„Zurück!“ Der bellende Befehl halle laut wieder.

„Ja, ich meine euch zwei Turteltäubchen... auf deinen Platz, Angel! Auf die Bühne gehören nur Schauspieler!“

Ran stockte in ihren Bewegungen, hatte sich aufgerichtet zu ihr gedreht... wich ihm aber nicht von der Seite...

„Geh...“ Seine Stimme kratzte, war noch immer rau... und doch lag ein bestimmender Ton in ihr.

Überrascht sah sie zu ihm hinunter. Er fixierte Vermouth, beobachtete jede ihrer Bewegungen.

„Ran... geh schon... dafür hab ich das sicher nicht alles aufs Spiel gesetzt!“ Da war er wieder... dieser Tonfall... eine Mischung aus Besorgnis, Bitte und Drängen... er war wieder da.

„Nun geh...“ Sie nickte, fixierte Vermouth und bewegte sich mit Blick in den schwarzen Lauf ihrer Waffe von ihm weg. Er hatte Sharon zwar im Auge... beobachtete jedoch beruhigt, dass Ran heil bei Heiji ankam, nickte diesem kurz zu.
 

„Tut mir Leid, dass ich eure Wiedersehensfreude so rüde unterbreche, Darling, aber waren wir nicht gerade beim Unterhalten?“ Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

Geduldig hatte sie gewartet, dem kleinen Wiedersehen zwischen den Liebenden zu gesehen und nur zu gerne die Veränderung in den Augen des kleinen jungen beobachtet.

Hatte mit einem bitteren Lächeln zugesehen, wie die Kälte aus den Augen Shinichi Kudos wich, erneut Platz für Hoffnung und Liebe schuf.

<But, what... if an Angel doesn’t come?> sie seufzte schüttelte kurz den Kopf.

<Concentration!>
 

Gekonnt warf sie mit einer Hand ihre blonde Mähne zurück in ihren Nacken.

Der Lauf ihrer Waffe ruhte auf Ran, ihr Blick jedoch fixierte Shinichi.

<Noch einmal wirst du die Waffe nicht in die Finger bekommen, mein Kleiner!>

Sie grinste belustigt, als sie den alten Kampfgeist in den Augen ihres Gegenübers wieder sah.
 

„Wo waren wir stehen geblieben?“

Die Worte der Schauspielerin hallten über die von Staub bedeckte Bühne, erreichten nun auch die letzten Zuschauerreihen...
 


 

Auf dem in Dunkelheit gehüllten Balkon wechselte man bezeichnende Blicke.

Sie hatten sich aufgeteilt um ihn zu finden, so waren es James Black und Jodie Starling, die jeweils einer auf dem rechten und einer auf dem linken Balkon standen. Sie waren so angelegt, dass die Zuschauer zwar die Darsteller hatten sehen können, nicht jedoch umgekehrt!

Unruhig hatten sie das kleine Bühnenspiel von dort oben verfolgt. Jodie hatte eingreifen wollen, wurde aber von züchtigenden Blicken ihres Vorgesetzten davon abgehalten.
 

Nervös zog Black an seiner Zigarette.

Auch ihm war nicht wohl bei dem Anblick, der sich ihnen bot...

Aber jetzt schon einzugreifen wäre womöglich der größere Fehler... denn... sie wollte reden.

<I’m sorry, Mr. Holmes... aber wir können uns diese Chance nicht entgehen lassen...>

Der alte Agent schluckte, wies die aufgebrachte Jodie erneut zurück, ihre gezückte Waffe einzusetzen.

„Noch nicht!“, zischte er leise, es war nicht einfach, die richtige Lautstärke zu finden, die zwar leise war, aber gleichzeitig den kleinen Abgrund zwischen ihnen zu überqueren in der Lage war.
 

Auch in dem fahlen Licht, das sie noch erreichte, konnte er die Wut in den Augen Jodies lesen.

Er schluckte, wusste ja, was es für sie bedeutete... schließlich war es die Mörderin ihrer Eltern, die einmal mehr auf der Bühne ihr Stück spielte.

<Aber wir dürfen uns hier jetzt keinen Fehler erlauben!> Leise grummelnd wägte er die Tabakstange hin und her.

Wich erneut einem ihrer aufgebrachten Blicke aus.

„Bitte... ich...“, zischte sie.

„Nein! Sie könnte schießen! ...das können wir nicht riskieren!“ Er hörte einen Seufzer, sie gab auf....

Fürs erste.
 

Erneut nahm er einen tiefen Zug seiner Zigarette, in der Hoffnung, dass wenigstens das Nikotin seine Nerven beruhigen könnte. Denn der bisherige Verlauf dieses Stückes missfiel auch ihm ganz und gar.

Und doch konnten sie nichts weiter tun, als warten... genervt blies er den Rauch in die Luft.
 

Wer weiß... vielleicht hätte es James Black gerochen... vielleicht hätte er den mittlerweile erkalteten Rauch vernommen, der sich als gespenstischer Nebel auf den Sitzen nieder ließ... wahrscheinlich hätte er es bemerkt...

wenn er nicht selber dieser Droge zum Opfer gefallen wäre.

Vielleicht hätte er dann erahnen können, dass sie nicht die ersten waren, das ein anderer eben erst den Platz geräumt hatte, die sich diesen Logenplatz als ungesehene Beobachter zu Nutzen machten...
 

So jedoch verfolgten sie nur weiter die Akteure dieses Spiels.
 

Ein amüsiertes Lächeln huschte ihr über die Lippen, als sie ihm in die Augen blickte.

Shinichi schaute sie an, ließ das Unverständnis nicht durchdringen, stattdessen schaute sie nun in die trotzigen, immer noch wütenden Augen des Kleinen.

Dieser spuckte ihr die Antwort förmlich entgegen.
 

„Du hast gelogen!“
 

Der wütende Funke in Conans Augen blitzte erneut auf.

Er konnte es nicht fassen! Noch immer bebte seine Lunge, man konnte nicht mehr sagen, ob ihm der Atem wegen der großen Erleichterung... oder immer noch wegen Wut und Angst fehlte, die er nur wenige Minuten zuvor verspürt hatte.

<Komm runter... beruhig dich... sie lebt...> Wieder vergewisserte er sich, dass sie wirklich da war, immer wieder glitt sein Blick zu Ran.

Er musste jetzt wieder klar denken... noch war die Sache nicht ausgestanden... sie war noch immer in Gefahr!

<Aber jetzt... jetzt kann ich die Fäden auch wieder selbst in die Hand nehmen... ich bin wieder im Spiel, Vermouth... also zeig mir, was du auf der Hand hast!> Doch seinem triumphalen Lächeln wich schon bald ein angespannter Blick.
 

„Tja Shinichi... Sinn hatte diese ganze Sucherei doch nun wirklich nicht? Oder?

Sieh dich doch nur mal an? Du hättest alles für sie getan... alles...!“ Sie warf Ran einen selbstgefälligen Blick zu, die spürte die Gefahr, die ihre Worte für Conan bedeuteten... erinnerte sich an das Bild, das sich ihr noch bis eben geboten hatte...

<Shinichi?>
 

Er wusste selbst, was er getan hatte... und was er niemals getan hätte... erst recht nicht, wenn es sowieso zu spät gewesen wäre.

Er schluckte... schaute kurz auf die staubige Waffe zu seinen Füßen.

Die letzten Minuten hatten sich eingebrannt... den Schmerz, den ihm nur wenige Worte hatten bereiten können, würde er nie wieder vergessen.

Und doch wäre er nie dazu fähig gewesen... hätte nicht gekonnt, was sie ihm gerade unterstellte.

„Ich bin kein Mörder, Sharon! ...ich bin nicht so wie du!“ Sie schluckte, schaute ihn von oben herab an.

<Wie recht du doch hast, mein kleiner Shinichi... wie recht du doch hast... leider...> Nur schwer fand sie ihr Lächeln wieder, grinste ihn dann breit an.

„Ich war doch aber sehr überzeugend!“ Erneut kochte es in ihm... sie machte sich über ihn lustig!
 

„Du hast gelogen, Sharon!“ Es klang wie eine simple Deduktion, doch diesem kurzen Text wohnte großer Zorn und Misstrauen inne. Sie jedoch hatte nichts weiter als ein zuckersüßes Lächeln für ihn übrig.

„Ich bin Schauspielerin, mein Kleiner! Das ist mein Metier! Es gehört nicht nur dazu... nein. Es ist mein Beruf!“ Die kurze Sprechpause sorgte dafür, dass ihre Worte noch in seinen Ohren nach hallten. Der interessierte Funke in Shinichis Augen jedoch bewegte sie dazu, rasch fort zu fahren.

„Aber das solltest du wohl am besten wissen, oder... Conan?“ Sie lächelte, hatte seinen Namen bewusst betont.

„Wer ist es denn, der zurzeit zwischen Lüge und Wahrheit lebt? Nicht mehr unterscheiden kann, wer er noch ist... oder trägt Conan Edogawa seit kurzem Kontaktlinsen?“ Er reagierte nicht auf ihren gehässigen Spruch, er war es Leid sich von ihr provozieren zu lassen. Nicht schon wieder!

„Und doch hast du es getan, Shinichi... du, der du die Wahrheit liebst, sie verehrst und respektierst, hast gelogen, getäuscht... du hast das verraten, an was du glaubst... in der Hoffnung, dass dich diese Lüge näher an dein Ziel bringt... dass du es nicht umsonst machst... es einen Sinn ergibt...“
 

<Was?> Ihn traf es hart... jedes einzelne Wort schmerzte ihn zutiefst, er war müde, ausgelaugt... aber er hörte ihn.

<Dieser Unterton... dieser zum Teil abwesende Blick... Vermouth... was ist los?> Trotz der Müdigkeit... trotz des Schmerzes, den er auf einmal durch seine nassen Klamotten und die Kälte verspürte... trotz dessen war er wieder hell wach... er konzentrierte sich... hörte... und sah mehr als nur ihre Worte...

Nun war es nicht mehr nur sein Verstand, der arbeitete... und für all diese unterschwelligen Gesten bis eben noch immun war, weil er seine eigenen Gefühle verdrängte und somit keine zuließ.
 

Seine Augen huschten kurz zu ihr.

<Ran... du hast ja keine Ahnung...> Ein kleines Lächeln verirrte sich auf seine Lippen, dann jedoch wandte er sich wieder an Vermouth... diese unterschätze ihn im Moment wohl gewaltig!

Und wurde daher unvorsichtig.

Ein interessiertes Glimmen schlich sich in seine Augen, mischte sich mit der dort noch immer herrschenden Wut.

Sie hatte ihn kalt benutzt, ausgetrickst!

Er war für sie nichts weiter als eine Marionette, an deren Fäden sie geschickt gezogen hatte.

<Schluss jetzt!> Die geballte Faust schmerzte unter der Kälte.

„Wieso...?“ Er schluckte... setzte erneut an, diesmal lauter.
 

„Wieso tust du das?“
 

Die Worte Shinichis donnerten erneut über die alte Bühne, wirbelten bei weitem mehr auf als nur den grauen Staub...

Die Karten werden neu gemischt

Die Karten werden neu gemischt
 

Hallo,

alle miteinander ^^

Kommen wir also zum ende dieser FF ... lang genug habt ihr und der gute Shinichi durchgehalten.

Und dafür möchte ich euch jetzt schon einmal Herzlich Danken !! *knuddel*

Mehr davon jedoch zum Schluß dieser Fanfiction..

Ich wünsche euch ein letzes mal viel Spaß beim Lesen!

Etwas länger diesmal ^///^; zum ende hin *lach*

Einen schönen Tag noch bis ... später... alles liebe eure Shelling
 


 

Das süße Lächeln auf ihren Lippen war rot wie einer der schönsten Äpfel, doch auch genauso faul.

Wieso?

Diese Frage hallte noch immer durch den Raum.

Lange blickte sie ihn nur an, noch immer stand Wut in den Augen des kleinen Jungen.

Wut, Missachtung und Hass...

<Etwas anderes wirst du wohl nie wieder für mich erübrigen können... oder... Silver Bullet?>

Ihrem Lächeln mischte sich ein betrübter Ausdruck bei.

<Schade... aber so fordert eben jeder Krieg seine Opfer... und das ist wohl eins, das ich erbringen muss.>
 

Die Blondine atmete so unauffällig wie möglich ein, bedacht, dass niemand etwas von ihrer inneren Unruhe merkte, doch den Augen Shinichi Kudos... blieb auch das nun nicht mehr verborgen. Die kleine Pause zwischen ihren Rollen, ehe sie in ihrem Skript fortfuhr, ließ ihn verdächtig aufmerken.

„Ich hatte es dir doch schon einmal gesagt, Kudo!“

<Was?> Er schaute sie ungläubig an...

„Du bist und bleibst zu langsam!“

„B-Bitte?“ Seine geballten Fäuste zitterten, machte sie sich etwa immer noch über ihn lustig?
 

Es schien so, denn die Schauspielerin hatte nichts besseres zu tun, als ihren Kopf in den Nacken zu legen, ihre blonde Mähne in den Rücken zu werfen und gehässig zu ihm hinunter zu blicken.

„Was glaubst du eigentlich, mein Kleiner? Denkst du etwa, dass seit dem mehr oder weniger überraschenden Ausstieg unserer kleinen Sherry keiner mehr an dem Apoptoxin gearbeitet hat?“

Ihm wurde schlagartig kalt, sein blasser Teint erfuhr eine erneute Steigerung... er ahnte, worauf sie hinaus wollte.

<Bitte nicht...>
 

Ihr Lächeln verschwand, mit einem anklagenden Ton fuhr sie fort.

„Zwei Jahre, Shinichi Kudo!“ Er zuckte zusammen, schaute ausweichend zu Boden.

„Zwei lange Jahre, mein Kleiner... glaubst du, dass in dieser Zeit keiner mehr an einem noch nicht vollkommen abgeschlossenen Gift herum experimentierte? Tut mir Leid dich zu enttäuschen, mein Lieber..., aber dem ist nicht so!

Es gab und gibt Experimente... Experimente, die meist den eigentlichen Verlauf des Gifts aufzeigten.

Tod.“
 

Ein leises Japsen war vom Bühnenrand zu hören, es war Ran, die sich die Hände vor den Mund geschlagen hatte.

Sie wusste es ja... sie wusste, dass er schon lange nicht mehr bei ihr sein könnte.

Tatsache war jedoch, dass sie immer wieder mehr oder minder erfolgreich versuchte den Gedanken zu verdrängen, die Angst in ihrem Leben nicht größer werden zu lassen als sie ohnehin schon war. Doch auch diese innerliche Barriere war kein Hindernis für die blond gelockte Schauspielerin, unsanft bohrte diese sich in Rans Herz.

Zitternd schnappte sie nach Luft... sie hätte ihn damals fast verloren! Es war Glück... mehr nicht!

<Es hätte ihn umbringen sollen!> Lange lag ihr unruhiger Blick auf ihrem kleinen Freund.

<In was hast du dich da nur rein geritten, Shinichi...> Die junge Frau hatte jedoch keine Zeit, noch länger ihren Gedanken nach zu hängen..., denn die eisige Stimme der Schauspielerin unterbrach sie erneut.
 

„Und doch gab es sie... es gab sie immer wieder! Die kleine aber feine Ausnahme..., die du nur zu gut kennst!

Man hat es an Dutzenden von Mäusen getestet, Kudo... und auch da gab es sie... schon viele unserer Chemiker durften beobachten, wie sich ihre Versuchsobjekte wieder zurück ins Kindesstadium versetzten.

Sie haben die Verjüngung mit größtem Interesse mitverfolgt.“ Ihr ernster Blick wich erneut ein Lächeln.

„Sie haben gesehen, wie aus Mäusen... niedliche Mäuschen wurden!“ Die Süße in ihrer Stimme, der Blick mit dem sie den kleinen Jungen vor sich taxierte, sie machten ihn fast wahnsinnig.

Im wurde kalt, seine Hände bebten, er hasste es...

Sie provozierte ihn... ihn... das kleine, niedliche, putzige... Kind!

Dieser Ekel erregende Vergleich bleichte die Augen des kleinen Jungen erneut aus.

„Was bildest du dir eigentlich ein, Sharon?“ Er spukte ihr ihren Namen entgegen.

Sein Atem zitterte heftig als er Luft holte, genervt biss er sich auf die Lippen...

<Langsam reicht's... ich hab genug!>
 

„Nun sieh mich nicht so an, Darling! Wenn hier einer einen Grund hat wütend zu sein, dann wohl eher ich!“

Sie hatte ihn beobachtet, seinen getroffenen Blick gesehen, mit dem er sie vorwurfsvoll betrachtete.

„Ich bin nicht dein Watson, Sherlock!“ Theatralisch stemmte sie die Hand in die Hüfte.

„Ich hab es satt, die Drecksarbeit zu erledigen, während sich Mr. Holmes um 'wichtigere' Dinge kümmert!

Ich werde es nicht länger aufs Spiel setzen, Darling... irgendwann wird man eine Verbindung sehen, da nützt mir auch mein angesehener Status nichts... den ich mir von dir nicht zerstören lassen werde... denn irgendwann wird man es sehen. Das plötzliche absterben unserer Chemiker...“ Ihre Stimme gewann an Süße, sie zog ihre Worte genüsslich in die Länge.

„Die verschwunden Akten, die sich mit der Forschung an dem Gift beschäftigen. Es wird auffallen, my dear...“ Ihr Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken...
 

<Sie hat sie umgebracht...> Er fröstelte.

<Jeden einzelnen... eiskalt ermordet!> Ungläubigen Blickes sah er zu der ehemaligen Freundin seiner Mutter auf.

Eigentlich sollte er erleichtert sein..., dass sein..., dass ihr Geheimnis noch sicher war..., doch die Tatsache, dass deswegen Menschen ihr Leben hatten lassen müssen... egal, ob schlecht oder nicht... das war zu viel.

„Was willst du jetzt von mir hören, Vermouth? Ein Danke? Ein Lob? Dafür, dass du diese Menschen umgebracht hast? Ich hoffe, das meinst du nicht erst! Denn seien wir mal ehrlich... du tust nicht nur mir einen Gefallen!“ Er sprach nicht weiter..., schnappte nach Luft und sah sie vorwurfsvoll an.
 

Sie schluckte bitter, schaute kurz zur Seite.

<Erinnere mich nicht daran...>

Auf ihren Lippen spiegelte sich für eine Sekunde ein melancholisches Lächeln wieder, ehe sie ihm antwortete.

<Ich hoffe auf Verständnis..., mein Kleiner..., nach allem, was jetzt passiert ist... hoffe ich..., dass du mir irgendwann verzeihst!> Sie atmete tief ein, fuhr dann fort.

„Eigentlich sollte man ein Danke erwarten können, oder Shinichi? ...denn ohne mich wäre deine Tarnung wohl schon längst aufgeflogen! Moriarty ist kurz davor, dich zu durchschauen, Holmes, ich versuche dich vor diesem zeitlichen Fehler zu bewahren, aber anscheinend hat da deine Erziehung wohl versagt... ich muss wohl das ein oder andere Wörtchen mit meiner lieben Freundin wechseln!“ Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.

„Wage es nicht!“ Die Worte zischten nur so unter seinen Zähnen.

„Einer Mörderin danken? Vielleicht sogar verzeihen... vergiss es!“ Sie schluckte die Bitterkeit hinunter... wusste, dass er wohl nicht nur für sich gesprochen hatte.

Und doch war es dieser Punkt... dieses Verständnis von Moral und Gerechtigkeit, auf das sie nun baute.

Ihre Stimme wurde leiser... hatte etwas... etwas trauriges an sich, als sie weiter sprach.
 

„Du bist der Detektiv, mein Kleiner... du bist es, der hinter die Geheimnisse der Menschen blickt... der zu jeder Tat auch ein Motiv finden muss... findet. Ist es nicht möglich einen Mord auch über das Motiv zu definieren...?“

Ihre Stimme senkte sich... lange sahen sich die beiden Kontrahenten in die Augen,

„Wie kurz warst du davor... welche Gefühle haben dich bis eben noch übermannt, mein Kleiner... was hättest du getan?“
 

Die Augen des Grundschülers wurden groß, schauten sie fragend an.

„Das habe ich dir eben schon gesagt! Ich hätte nie...“, doch seine donnernde Stimme wurde von ihr unterbrochen.

Sacht schüttelte sie mit dem Kopf.

„Ich weiß... ich weiß... du könntest es nicht! Glaubst du, ich wüsste es nicht? Hältst du mich denn für lebensmüde?“

Sie lachte schallend auf, lange hallte ihre Stimme in den Rängen wider, ihr herausfordernder Blick wand sich zu Ran. Etwas, das dem kleinen Shinichi keineswegs entging.

<Lass sie bloß aus dem Spiel... ich warne dich, Sharon!>

„Ich habe auf einen Engel gesetzt... der dich... rettet... und auch mich... ein zweites mal beschützt.“

<Ein zweites mal?> Interessiert zog der Grundschüler eine Augenbraue nach oben, ihr gehässiges Lachen lies ihn jedoch nicht zu Wort kommen.

„Ich habe den Schlüssel nicht umsonst so bereit gestellt!“ Sie lachte... nun wurden auch Rans Augen wieder groß.

<Sie... sie hat das geplant?> Sie zitterte, verlagerte ihr Gewicht schmerzhaft auf ihren linken Fuß.
 

„Was?“ Shinichi wechselte fragende Blicke zwischen Ran und Vermouth, schließlich war es aber Heiji, der ihm bejahend zu nickte. Der Detektiv des Westens presste die Lippen aufeinander.

<Ich wusst’s doch... da war was faul!>
 

Endlich wand sich Vermouth wieder Conan zu, die Pistole noch immer schussbereit in der Hand.

„Eure Situation war im Grunde die gleiche, mein Kleiner... beide hattet ihr den Schlüssel zu eurem Problem vor der Nase.“ Sie grinste gehässig, als der Grundschüler ein genervtes Schnauben von sich gab.

„Nur konntet ihr beide nichts damit anfangen, Darling!“ Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln.

„Dafür hatte ich jemand anderen vorgesehen! Eigentlich in beiden Fällen auf die gleichen Personen... Person gebaut.“ In den oberen Rängen hielt man kurz die Luft an, selbst das FBI hatte diese Frau kalt benutzt!
 

Doch ihr Lächeln verschwand schon bald und sie betrachtete den Grundschüler mit vorwurfsvollem Blick.

„Natürlich musstest du mir mal wieder dazwischen funken! Du und dein braun gebrannter Freund!“

Ihr gehässiger Blick wanderte zu Heiji.

„Das war nicht nett von euch!“ Ihre tadelnde Stimme brachte Shinichi zur Weißglut.

„Nun spuck es schon aus, Vermouth! Was willst du?“ Er musste sich räuspern, merkte, dass seine Stimme noch immer nicht die alte Kraft zurückgewonnen hatte.

„Na na..., nicht so frech, mein Kleiner! Das warst du, wie es scheint, schon zu den netten Leuten vom FBI... und zu ihm...“ Ihre Stimme senkte sich...

„Es ist wirklich zu schade..., dass es nicht zu einer Silberschmelze gekommen ist... vielleicht habt... hattet ihr in diesem Moment einfach zu viel gemeinsam...!“
 

Bitter presste er die Lippen aufeinander... was dachte sie sich eigentlich dabei... wie konnte sie ihn nur so kalt benutzen? Und was sollte das ganze?

<Silberschmelze .... was meint sie nur?> Vermouth sah belustigt zu, wie es im Kopf des Grundschülers arbeitete.

„Die Silberne Kugel... die den schwarzen Schatten vernichten könnte... davon ist uns bis jetzt nur eine bekannt... die Wahrheit ist jedoch, dass es zwei von dieser Art gibt... und es wird verdammt noch mal Zeit, dass ihr zwei Sturköpfe das auch einmal einseht!“ Ein melancholisches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.

<Allein kann man es nicht schaffen, mein Kleiner... keiner wüsste das besser, als ich.> Sie schüttelte kurz befreiend den Kopf. Schon zu viel war zu dem Kleinen durchgedrungen!

„Leider... wie es scheint hatte da jemand anderes etwas besseres zu tun... wirklich zu schade, dass sich nur zwei von drei meiner kleinen Scharade angeschlossen haben! Tse... und die sind jetzt noch nicht einmal hier... feiges Pack!“
 

Er starrte sie nur an, die Gedankengänge reihten sich Funke um Funke in seinem Kopf aneinander.

<Das FBI... sie meint das FBI... zwei von drei... Black und Jodie. Moment... dann... dann wäre die zweite Kugel...!“

Die Augen des Kleinen rasten hin und her, man konnte ihm die Erkenntnis vom Gesicht ablesen, ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Vermouths Gesicht aus.

<Great... if you want to understand what I have done... you must understand what I want you to do !> Sie ließ ihn jedoch nicht weiter dazu kommen seine Gedanken kund zu tun.

„Cool guy... du musst verstehen... du hast es hier mit einer mächtigen Organisation zu tun... dir bietet sich ein großer Verbündeter an! Aber was machst du? Du stellst weiter auf stur! Tut mir Leid... aber das konnte ich mir nicht weiter mit ansehen!“ Mit einem schmierigen Lächeln suchten ihre Blicke die Kette an Ran Hals auf.
 

„Man hätte meinen können, du hättest es verstanden...“ Sie redete mehr mit sich selbst nun, als mit ihm.

„Man könnte wirklich denken, du wüsstest, worum es hier geht!“ Sie wandte sich ihm zu, schaute ihn vorwurfsvoll an.

„Und doch musste ich dir erst deine Sonne stehlen... damit du die anderen Sterne erkennst! Damit ihr Lächeln nicht alle anderen Lichter überstrahlt! Es war ein Gang durch die Dunkelheit, Darling, oh ja... das hat man dir angesehen...“ Ihre roten Lippen zierte ein Lächeln, sie verstand es sich im Licht der Scheinwerfer in Pose zu setzen, der andere Darsteller jedoch schien wie gelähmt, hatte wie es schien seinen Text vergessen.

Ungläubigkeit und Entsetzen spiegelten sich auf seinem Gesicht, schlaff hingen seine Schultern nach unten, er starrte sie nur an, war nicht fähig ihr zu antworten.

<Das war alles ein Spiel... Mittel zum Zweck... ich... Ran... Ran!> Bestürzt suchten seine Augen nach ihr.

Sein Herz pochte heftig in seiner Brust, als er in das müde und von Tränen durchnässte Gesicht seiner Freundin blickte.
 

„Was soll das... wieso...“ Er flüsterte, schaute betroffen auf die staubigen Bühnenbretter.

Doch schon bald sah er auf, seine klaren blauen Augen sahen sie anklagend an, nur schwer konnte sie ihre Fassung bewahren.

<Dieser Blick ist härter als jedes, Wort Shinichi... eine mächtige Waffe... bist du dir dessen überhaupt bewusst?>

„Was... was versprichst du dir davon..., Sharon?“ Seine Stimme war bestimmend, forderte eine Antwort.

Lange beherrschte Stille das Theater, es dauerte eine Weile, bis der Souffleur seine Dienste leistete.

„Ich will, dass du verstehst, Shinichi Kudo..., unsere Zeit... läuft ab!“
 

Kurz benetzte sie ihre trockenen Lippen, fuhr dann nervös fort.

„Ich habe dich mit deinem größten Schwachpunkt konfrontiert, Darling... Diesmal war alles nur ein Spiel..., ein Spiel, dessen Leiter ich war, deine Gefühle jedoch waren echt... du hattest die Waffe in der Hand, Shinichi...du hättest es tun können!“ Sie machte eine Pause schaute auf das kalte Metall zu seinen Füßen.

„Glaubst du, sie hätten gezögert? Bestimmt nicht... ich weiß, dass du nicht dazu in der Lage bist, Kudo...

Doch genau da liegt das Problem... sie sind es... sie sind es...“ Sie schluckte, holte schwer Luft.

„Deswegen deine neuen Verbündeten... sie müssen dir helfen, Shinichi... und du... du musst mir helfen, Darling.

Wir müssen zusammenarbeiten... aber dazu musst du mich verstehen... du musst mich verstehen...“

Er schaute sie an, seine Miene war noch immer hart, sein Blick tadelnd. Er hörte den flehenden Unterton in ihrer Stimme, war aber zu wütend um sich auf dieses Spiel ein zu lassen... zu viel Schmerz hatte er... hatte die, die er liebte, wegen ihr ertragen müssen... er war wütend.
 

„Niemals! Nie!“ Er wurde laut, schrie sie an, merkte, wie seine Stimmbänder kratzten, er seinen Ton nicht halten konnte.

Bitterer Vorwurf lag in seinem Blick... was hatte sie vor... wollte sie aus ihm einen Mörder machen?

<Vergiss es...>

„Sei nicht so töricht, mein Kleiner! Du hast den Schmerz gespürt... warst einem der größten Motive zu einem Mord ausgesetzt... ich habe dich dem ausgesetzt... Rache, Shinichi Kudo... sag mir, wie viele Fälle kennst du schon, in denen die Opfer ihren Tod durch dieses grausame Schwert gefunden haben? Nun weißt du, wie es sich anfühlt, Kudo....“

<...du musst mich verstehen.>
 

Überrascht sah er zu ihr auf...

Sie... sie hatte recht... es war Rache... Rache, die ihn am Ende angetrieben hatte.

Er wollte Gerechtigkeit!

Doch... wäre er wirklich so weit dafür gegangen?

Betrübt senkte sich sein Blick, starr betrachtete er den staubigen Boden, fixierte die Waffe zu seinen Füßen.

Wie ein Hypnotiseur sprach sie weiter auf ihn ein.

„Unsere Mittel zum Zweck sind nicht immer aufrichtig, nicht immer schön oder edel... seien wir doch ehrlich, cool guy... Wer wüsste das besser als du? Der, der Familie und Freunde belügt um sie zu schützen...“

Getroffen kniff er die Augen zusammen... sie hatte recht... er hatte das, woran er glaubte... sich selbst verraten.

Zitternd atmete er die beruhigende, kalte Luft ein, beruhigte sich mit jedem Atemzug.

„Ich hätte es nicht getan... niemals! Mord ist keine Lösung... er bedeutet nur erneute Rache... erneuten Kummer und Schmerz... nein. Sharon... du irrst dich!“ Seine Augen richteten sich wieder zu ihr auf, es war der Blick von Shinichi Kudo, dem sie jetzt tadelnd entgegen blickte... der kleine Conan existierte nicht länger.

„Ich hätte es nicht getan... niemals! Jemanden zu töten... um so zu hoffen an sein Ziel zu kommen... ist feige und niederträchtig... weiter nichts!“
 

Lange wägte sie ihre Blicke zwischen Conan und Ran hin und her... sah noch immer den Schmerz in seinen Augen.

<Wie recht du doch hast, mein kleiner Detektiv. Und doch kennst du es nun... du kennst das Gefühl, Shinichi Kudo... und du wirst es niemals vergessen... nie.> Sie wollte ihm gerade antworten, als polternde Schritte das Theater erzittern ließen. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn.

<Oh please. No! Nicht sie!>

Doch herein kamen nicht die Ungebetenen Gäste in schwarz, sondern ein besorgter Vater und ein dick eingemummter Kommissar.
 

„Was zum?“ Beide blieben sie wie angewurzelt stehen... betrachteten den Grundschüler, dessen erschrockene Augen durch das Scheinwerferlicht erneut glänzten. Auch Kogoro spürte, wie einen Schweißtropfen seine Stirn entlang rann.

<In was hast du dich da rein geritten, Junge?> Beide erkannten es schnell... dieses Bühnenspiel zeugte von Gefahr. Sie durften nicht länger ahnungslose Zuschauer bleiben.

Megure brauchte nicht lange um die Situation zu überblicken, er hatte die Waffe schon gezogen und hielt sie nun auf die Blondine gerichtet, seine Stimme bellte laut in dem großen Saal.

„Weg von dem Jungen, und Waffe fallen lassen! Sofort!“ Vermouths Lippen zierte jedoch schon wieder ein beruhigtes Lächeln, es war Holmes Armee, die langsam eintraf... nicht die seines Gegners.

„Na, na, mein Lieber Herr Kommissar, wollen Sie denn wirklich riskieren, dass Sie Ihren eben erst wieder gefunden Engel schon wieder verlieren?“ Megure schluckte... folgte ihrem Nicken und dem Lauf ihrer Waffe, dann jedoch stockte der Film - seine Augen blieben auf dem Gesicht der Oberschülerin haften.

„R-Ran!?“

<Was?> Nun war auch Mori voll bei der Sache... er, dessen Blick bis eben auf seinem kleinen Mitbewohner gelegen hatte, folgte nun dem richtungsweisenden Blick seines ehemaligen Vorgesetzten.

Und tatsächlich war sie da, wohl die schönste Darstellerin, die eines Vaters Auge je gesehen hatte.
 

„Ran... RAN! Oh mein Mausebein! Du... du lebst! Oh Gott sei Dank du lebst!“ Schnell war die Farbe auf seine Wangen zurückgekehrt, freudige Wärme verdrängte den kalten Atem von Schnee und Eis.

Er wollte auf sie zustürzen, zitterte vor Erregung, seine Tochter endlich wieder in den Armen halten zu können, wurde jedoch rüde von Vermouth unterbrachen.

„Es ist nicht Gott, dem sie danken müssen..., sondern wohl eher der gute Junge aus Osaka... oder besser der kleine Conan hier. Gott hat mit all dem nun wirklich nichts zu tun... mein werter schlafender Detektiv.“

<Wohl eher der Teufel höchst persönlich!> Ihr hämischer Tonfall ging Kogoro jedoch mächtig gegen den Strich.
 

Erzürnt betrachtete er die blonde Frau, die ihm im hellen Scheinwerferlicht noch immer von der Bühne entgegen lächelte, dies war wohl einer der wenigen Momente, in denen auch die Augen eines Kogoro Mori nichts für die Schönheit einer Frau erübrigen konnten. Die Tatsache, dass diese Person seiner kleinen Ran, seiner um alles geliebten Tochter weiß Gott was angetan hat, ließ ihn gleich das Spinnennetz erkennen, in deren Mitte die schwarze Witwe höchst persönlich saß.

„Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht? Wies-...?“ Er brach ab, schaute kurz zu dem Grundschüler, dann wieder hinauf zu der in schwarz gekleideten Frau. Geschlagen rieb sich der besorgte Vater die Schläfen.

<Nein, das wieso kann ich mir wirklich sparen!> Vermouth jedoch schien der rüde Ton Moris ganz und gar zu missfallen.

„Noch habe ich gar nichts getan..., aber wenn sich die Zuschauer weiterhin ungefragt in mein Stück einmischen, könnte ich es mir doch glatt überlegen, den ein oder anderen Akt noch einmal umzuschreiben!“ Ihr kaltes, herausforderndes Lächeln brachte auch den Exbeamten zum beben.
 

„Lass ihn in Ruhe! Du willst doch mich... also lass die andern aus dem Spiel!“ Die zurückgewonnene Stärke entging den zwei Neuankömmlingen nicht, ein Aufatmen war wegen der schussbereiten Waffe jedoch noch lange nicht möglich. Nachdenklich ruhte der Blick Kogoros auf dem kleinen Jungen.

<Er scheint es wirklich ernst zu meinen...>

Und tatsächlich, erneut wanderte der Blick der Schauspielerin zurück zu ihrem Bühnenpartner, sie schenkte ihm ein Lächeln.

„Ein Spiel... allerdings Darling... diesmal war es nur ein Spiel... ich habe die Züge, die Figuren gesteuert... um dir zu zeigen, wo genau dein Schwachpunkt liegt... du musstest erst eine Runde aussetzen... und betrachtest die Gesamtsituation nun hoffentlich aus einem anderen Blickwinkel. Hoffentlich...“

Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen, blickte dann jedoch wieder in die entrüsteten Gesichter der Anwesenden.
 

„Ich hoffe, du hast was gelernt, my dear..., denn das war nun bei weitem die letzte Lektion, die ich dir erteilen werde!

Deine letzte Chance!“ Etwas Bedrohliches hatte sich in ihre Stimme gelegt, der Blick, mit dem sie Conan Edogawa nun betrachtete, missfiel dem Kommissar gänzlich.

„Ich sage es noch ein Mal! Lassen Sie die Waffe fallen!“ Sein schroffer Ton schien nicht ihr gewohnter Umgang zu sein, sie warf ihm einen ungehaltenen Blick zu, der auch dem erfahren Kommissar Gänsehaut bescherte.

<Mit wem hast du dich da angelegt, Kudo...?>

„Ich muss doch sehr bitten! Ich halte das Skript zu diesem Stück in den Händen... und das werde ich mir auch von keinem uniformierten Protagonisten entreißen lassen, dear!“
 

„Falsch! Das Stück ist aus! Der Vorhang ist gefallen, Vermouth!“
 

„What the...?“

Erschrocken blickte die Schauspielren in die oberen Reihen des Theaters, doch auch ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen konnten das dichte Schwarz nicht durchdringen, aus dem unzweifelhaft die Stimme von Jodie Starling hervor hallte.
 

Endlich hatte Black ihr zugenickt... auch er hielt nun die Hand fest am Griff seiner Waffe.

Weiter durften sie dieses Spiel nicht kommen lassen, sie würde nichts mehr sagen... nicht jetzt, wo sich noch zwei Zuschauer in ihre Reihen verirrt hatten.
 

„Tun Sie, was Ihnen gesagt wird und keinem wird etwas passieren!“ Erneut legte sie den Kopf in den Nacken... diesmal war es eindeutig Black gewesen, der da sprach, sie wandte den Kopf in Richtung seiner Stimme, wo sie ihn ungefähr vermutete.

<Sie müssen auf dem Balkon sein... ich kann sie von hier unten nicht erkennen... very interesting... really... very interesting.> Der kurze Schock wich erneut einem vielsagenden Lächeln, zärtlich streichelte sie über das kleine Gerät in ihrer Tasche, ließ die Finger kurz über die Knöpfe gleiten, ehe sie erneut aufschaute.
 

„Ich wüsste doch zu gern, wie viel die werten Herrschaften von da oben gehört haben? Und wo steckt überhaupt der dritte im Bunde... wirklich zu schade, dass er diese Gala Vorstellung verpasst hat!“ Auch Conan horchte nun auf, die Blicke der beiden Kontrahenten ruhten jedoch noch immer auf dem jeweils anderen.

Blacks Bartspitzen hoben sich kurz an, bevor er sprach.

„Das hier ist ein Theater, meine Verehrteste, was glauben Sie... wie diese Reihen angelegt sind? Wir sind entzückt, dass Sie uns so rege an diesem Stück haben teilnehmen lassen.“
 

Vermouth jedoch lächelte nur kurz...

<Kein Widerspruch... er ist also wirklich nicht hier... zu schade... wirklich zu schade... aber wenn wenigstens sie es gehört haben, war es vielleicht nicht ganz umsonst.>

Das Scheinwerferlicht lag ihr nun unangenehm im Nacken, nervös benetzte sie sich die Lippen.
 

„Sie haben recht... das Spiel ist aus...“ Wieder wand sie sich Conan zu, bedacht, sich nicht vom Fleck zu rühren.

„Das Drama ist zu Ende, mein Kleiner..., doch das wahre Spiel hat wohl noch nicht einmal begonnen...

Ich habe dir nun deinen Joker gezeigt... nun liegt es an dir, die Karten neu zu mischen, mein kleiner Detektiv!“

Die müden Augen des Grundschülers sahen sie ernst an.

<Was willst du, Vermouth..., was soll das alles...> Sie jedoch dachte nicht daran, seinen stummen Fragen zu antworten, ließ ihre Hand erneut lässig in ihre Tasche gleiten.
 

„Deine Zeit läuft ab, Shinichi Kudo... ich kann dich nicht mehr allzu lang beschützen... du hast viele Verbündete auf deiner Seite..., mein lieber Holmes. Ich habe ihnen eine Chancengleichheit für das Finale verschafft... nutze sie!“

Zwischen seinen kindlichen Augen bildete sich eine tiefe Falte, als sich ihre Stimme dann erneut senkte, ihr Blick melancholisch wurde und sie ihn ja fast schon flehend ansah, wich die Wut erneut Zweifel.

„Dein Engel hat dich erneut gerettet, mein Kleiner... pass gut auf sie auf, denn wenn man seinen Schutzengel einmal verliert, ist man ein zu leichtes Opfer für den Teufel. Ein Teufel, der, wie du jetzt vielleicht gemerkt hast, in jedem von uns schlummert... ich habe es dich spüren lassen.“ Sie lächelte, schüttele aber betrübt den Kopf.

„Du musst es verstehen, cool guy...“

<...du musst mich verstehen.> ihre Augen trafen die seinen. Misstrauen, Wut, Hass... aber auch Neugier begegneten ihr. Mit einem kleinen Lächeln schaute sie zu Ran.

<Ich hoffe inständig, dass dies nicht die Generalprobe war...> Langsam ließ sie ihre Finger über die kleinen Knöpfe gleiten, sicherte sich mit einem kurzen Blick zu Boden ab.
 

Erschrocken fuhr er auf, hatte bis eben an seinen Lippen gehangen, nicht an eine Flucht gedacht, jetzt jedoch war es eindeutig.

<Mist! Sie... sie will abhauen!> Seine Knie gaben nach, als er auf sie zu eilen wollte, nur schwer fand er sein Gleichgewicht zurück. Sein entsetzter Blick noch immer auf das wiedergewonnene Lächeln Vermouths geheftet.
 

„Goodbye, Darling!“
 

„Verdammt, sie will fliehen!“

„WAS?!“ Doch zu spät! Ein Knopfdruck und die Scheinwerfer gingen abrupt aus, man konnte nur noch vage erkennen, wie ein schwarzer Schatten scheinbar von der Erde verschluckt wurde, ein kleines Klappern jedoch verriet die wahren Begebenheiten.

Das leise Wispern des Jungen schien von der Dunkelheit verschluckt zu werden.

„Die Versenkung...“.

<...ich hab ja geahnt, dass Vorhang und Licht nicht das Einzige waren, das sie unter Kontrolle hat.>

„Schöner Mist...“
 

Adrenalin pochte durch seine Adern, verdrängte die Müdigkeit in seinen Knochen, sie durfte ihm nicht schon wieder entkommen!

<Nicht schon wieder!> Mit einem Satz sprang der Grundschüler von der Bühne, die schwerste Tür stellte nun kein Hindernis mehr für ihn da, erst das grelle Weiß des im sachten Mondlicht glitzernden Schnees ließ ihn inne halten.

„Arg“ Schmerzlich kniff er die Augen zusammen, war geblendet von dem reinen Weiß, zitternd hielt er inne... spürte den kalten Wind, der ihm um die Nase pfiff.
 

Plötzlich hörte er einen Wagen, verfluchte die Motorengeräusche, konnte aus seinen gepeinigten Augen nur noch einen Schatten erkennen, der an ihm vorbei rauschte. Die in den Schnee geprägten Reifenspuren waren das letzte, was er von Vermouth sah...
 

„Was war’n das jetzt?“ Ein völlig außer Atem geratener Heiji positionierte sich neben dem kleinen Jungen, ließ seine kalten Hände lässig in die Hosentaschen gleiten, auch die restlichen Zuschauer schienen nun alle aus den Theaterreihen zu strömen. Der Grundschüler tat es ihm gleich und versteckte seine durchfrorenen Finger in den Taschen. Sein Blick glitt nur kurz zu ihm hoch, richtete sich dann aber wieder in die Richtung der Reifenspuren.

„'A secret makes a woman woman'... es war ein Rätsel...“

Er kniff Augen und Zähne zusammen, zerstrubbelte sich geschlagen die Haare.

„Verdammt noch mal! Dass diese Frau auch nicht ein mal Klartext reden kann.“ Ein kleiner Seufzer entrang sich seinen Lippen, ehe er erneut aufsah...

<Aber... ich werde es lösen... verlass dich drauf!>
 

„Hm?“ Interessiert fiel Heijis Blick auf seinen kleinen Freund, sah einen schon verloren geglaubten Funken in den Augen des Jungen. Ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht des Oberschülers.

„Na das hat ja auch lang genug gedauert!“ Überrascht sah der Kleine auf, zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Was?“

„Na dass du endlich mal wieder zu dir kommst, mein Bester! Du warst ja nicht wirklich zu gebrauchen!“

Beleidigt drehte sich Conan von ihm weg, verschränkte gekränkt die Arme vor der Brust.

„Ich bin ja wohl nicht der Einzige, der ein wenig abgelenkt war, oder, Hattori?“ Dieser wollte schon zu einer patzigen Antwort ausholen, besann sich jedoch bei dem Anblick des müden und ausgezehrten Gesichtes seines Freundes.

„Darüber müssen wir noch reden!“ Fragend schaute Conan zu ihm hoch, doch er bekam keine Gelegenheit zu Wort zu kommen. Viel zu groß war das Geschrei, das sein „Ziehvater“ hinter seinem Rücken veranstaltete.
 

„RAAAN!“ Die letzten, die aus dem Zwielicht des Theaters traten waren Kazuha und Ran, letztere wurde von ihrem Vater schon lange erwartet. Ohne Umschweife war der Detektiv auf sie zugestürmt und hielt seine Tochter nun in inniger Umarmung fest.

„Oh, mein Mausebein! Ich hab dich so vermisst! Tu so was nie wieder... bleib schön hier... wir dachten schon, du... ach meine arme, kleine Ran, endlich hab ich dich wieder!“ Ein kleines Schmunzeln stahl sich auf das Gesicht der Oberschülerin, die von ihr erwiderte Umarmung konnte den lauthals vor sich hin brabbelnden Vater jedoch auch nicht beruhigen, da musste sich erst jemand anderes einmischen.
 

„Nun lassen Sie aber auch mal wieder gut sein Herr Mori, sie erdrücken se ja!“ Kazuha war es, die ihre Freundin nun von der stürmischen Umarmung ihres Vaters befreien wollte, ihr Erfolg blieb jedoch nicht ohne Konsequenzen.

„Du musst reden! Wer hat’n hier eben rum geflennt und die liebe Ran fast erdrückt!“

„Na warte Hattori! Du bist und bleibst ein unverbesserlicher Idiot!“ Doch noch ehe dieser etwas hätte erwidern können, mischte sich ein autoritäres Räuspern in die Diskussion ein.
 

„Ich halte es für das Beste, wenn jetzt jeder erst mal die gepflegte Wärme der eigenen vier Wände aufsuchen würde.

Das war für meinen Geschmack doch genug Aufregung für einen Tag.“ Es war James Black, der nun aus der Tür trat.

Sein Blick traf kurz den Megures, dieser nickte ihm beipflichtend zu, dann jedoch wandten sich die Augen des Agenten eine Etage tiefer dem kleinen Jungen zu.

„Wir unterhalten uns noch...“ Dieser nickte geschlagen, schaute dann jedoch fragend in die Runde.

„Wo ist Jodie?“ Black richtete sich wieder auf... schaute betrübt auf die in den Schnee geprägten Reifenspuren.

„Sie jagt sie noch immer... für sie ist dieses Spiel leider noch lange nicht vorbei...“ Bitterkeit lag in seinen Zügen.

„Nun denn.“ er räusperte sich erneut.

„Sie sollten jetzt wirklich gehen...“ Damit wandte auch er sich ab, nickte Heiji dankend zu und ging.
 

Auch der kleine Suchtrupp ließ sich das kein zweites Mal sagen, langsam schritten sie über den schneebedeckten Hof. Die weißen Kristalle leuchteten strahlend im sanften Mondlicht, brachten einen zarten Glanz auf die erleichterten Gesichter der Anwesenden. Heiji und Kazuha bildeten die Spitze, dicht gefolgt von Ran und Conan.

Mit einem breiten Grinsen beobachteten die erschöpften Augen Conans das Verhalten der beiden Oberschüler vor ihnen.
 

Noch immer beleidigt gingen sie nebeneinander her, bis Kazuhas Hand schleichend die Seine in seiner Jackentasche aufsuchte. Hochrot fuhr Heiji auf, versuchte seine Stimme jedoch gedämpft zu halten.

„Was solln das jetzt?“

„Mir is kalt!“ Er wollte gerade widersprechen, doch sie fuhr fort.

„Tut mir Leid...“ Das Bedauern auf ihrem Gesicht war auch für ihn klar zu erkennen.

Es dauerte eine Weile... er zögerte, bis er dann schließlich seinerseits die Hand aus der Tasche nahm, den darauf erschrockenen Augen seiner Freundin dann jedoch mit einer zärtlichen Geste entgegen kam.

Bedächtig hatte er den Arm um ihre Taille gelegt und sie sacht an sich gedrückt.

„Besser?“ Beiden sah man die Wärme an, die sie nun verspürten, die hochroten Gesichter sprachen für sich.

„Viel besser...“ Ihre Worte waren nur ein leises Wispern, für die anderen beiden Oberschüler jedoch nicht zu überhören.
 

„Wie lange war ich denn weg?“ Shinichi konnte nicht anders, als dem verdutzten Gesicht Rans mit einem kleinen Kichern zu begegnen, dieses wich jedoch schnell, als er in die Augen seiner Freundin sah, ein Blick, den er schon so lange vermisst hatte.

„Zu lange, meine Liebe... viel zu lange...“ Seufzend wandte er seinen Blick erneut auf das Pärchen.

<Das wurde aber auch verdammt noch mal Zeit!> Er lächelte zynisch, so hatte das ganze wenigstens etwas Gutes.

Rans Blicke jedoch galten wieder ihm, sie wollte etwas sagen... konnte ihre Gefühle und Gedanken jedoch nicht in Worte fassen, denn noch ehe sie diesen Versuch hätte starten können, war es wieder Shinichi, der das Wort übernahm.

„Ran... mach so was nie wieder... ja?!“ Seine anfangs starke Stimme hatte sich zum Schluss des Satzes in ein kindliches Flehen verwandelt, genau dieses spiegelte sich nun auch in seinen Augen wieder, mit denen er zu ihr auf sah. Doch noch bevor sie antworten konnte, kündigte sich durch lautes Stapfen eine nahende Bedrohung an.
 

„Das ist ja wohl nicht ihre Schuld! Wenn hier einer auf irgendwas aufpassen muss, dann bist das wohl du!“

Ein wütender Kogoro Mori konnte und wollte diese friedliche Zweisamkeit der beiden offenbar nicht dulden.

„Paps!“

<Er weiß es?! Was ist hier passiert?> Erregt schaute Ran zwischen ihrem Vater und Conan hin und her.

„Nein, nichts Paps... wegen diesem kleinen Bastard warst du überhaupt erst in Gefahr, Mausebein!“

Shinichi erwiderte nichts, ließ das Gewitter über seinem Kopf ruhig über sich ergehen... er hatte ja recht.

„Genug, Mori, es reicht... das kann warten!“ Beruhigend legte sich die schwere Hand Megures auf die Schulter seines ehemaligen Polizisten. Er zwinkerte Ran kurz zu und wollte sich mit dem aufgebrachten Vater an den beiden vorbei stehlen, dieser jedoch blieb stehen.

„Noch was...“ Die kurze Sprechpause, die Kogoro einlegte, veranlasste Shinichi nun doch auf zu sehen.

„Danke.“ Die Augen des Grundschülers hätten größer nicht sein können... hatte er sich da etwa verhört?

„Ja, du hast richtig gehört... aber glaub nicht, dass du dich damit aus der Affäre ziehen kannst. Wir sprechen uns noch!“ Damit ging er... gefolgt von Megure, der ihm anerkennend auf die Schulter klopfte.

Conan blieb zurück, schüttelte nach der ersten Überraschung nur sacht mit dem Kopf.

<Ich habe zu danken, Onkelchen...> Er schaute kurz zu Ran, ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen.

<Ich habe zu danken... nicht Sie... denn Sie haben recht.> Er zitterte erneut, kleine Schneeflocken durchwirbelten ihm das Haar.
 

„Er hat recht, Ran... ich bin schuld.“ Ihre Blicke wandten sich erneut ihm zu.

„Aber-...“, doch er wich ihren Blicken aus, widersprach.

„Nein, Ran, er hat recht... und... es... es tut mir Leid.

Es... es wäre besser gewesen, du... ich hätte dich nie in die ganze Sache mit rein ziehen sollen!“

Bitterkeit stieg in ihm auf.

<Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert... nie...>

„Shinichi...“ Sie verlangsamte ihre Schritte, blieb stehen, beugte sich zu ihm hinunter und hielt ihn an den Schultern fest. Er war nicht in der Lage, ihr in die Augen zu sehen, machte sich für die Müdigkeit in ihnen noch immer verantwortlich. Nervös zernagte sich der kleine Junge die Lippe.

„Es ist vorbei, Shinichi... du hast es geschafft... wir... haben es überstanden.

Es ist vorbei.“ Überrascht sah er auf, ihrem sanften Ton wohnte ein Lächeln bei, der flehende, fragende Klang ihrer Worte hallte ihm jedoch noch lange in den Ohren.

„Nun komm... lass uns gehen!“ Sie stand auf, wandte sich zum Wagen, müde nickte er ihr zu, merkte wie der kalte Wind ihm um die Nase pfiff. Zufriedenheit und Glück spiegelten sich auf den leicht geröteten Wagen des Grundschülers, immer wieder sah er den langsam zu Boden tanzenden Schneeflocken bei ihrem Spiel zu.

Endlich hatte er sie wieder.

Das Lächeln auf den Lippen Shinichis hielt dem kalten Wind stand, still schaute er zu Boden, sah die Fußspuren von seinen Freunden im Schnee, doch die eisige Sorge, dass eben all diese Spuren irgendwann verblassen könnten, konnte auch die wiedergewonnene Wärme nicht schmelzen lassen...

<Es ist noch nicht vorbei... das war nur die Vorhut, den Krieg haben wir noch lange nicht gewonnen.>

Zum ersten Mal verschwand die kleine Gruppe nun gemeinsam in dem glitzernden Nebel aus Eis und Schnee...
 


 

Die Kälte, die draußen tobte, spiegelte sich in den Augen des erhabenen Mannes wieder.

Der blau-graue Rauch seiner Zigarre wirkte wie der eisige Nebel, der jedem Wort bei großer Kälte inne wohnte.

Er saß da, hatte mit halb geschlossenen Augen den Worten seines Untergebenen gelauscht und betrachtete nun schon eine ganze Weile, wie die kleinen Schneeflocken sich ungeordnet ihren Weg nach unten bahnten.

Das kalte Lächeln, das dann jedoch auf seinen Lippen erschien, ließ selbst den Schnee vor Neid erblassen.

Bedächtig und langsam drehte er den schweren Ledersessel herum, er machte sich nicht die Mühe aufzustehen, hatte es nicht nötig seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Seiner Stimme lag keine Wut bei. Nein. Denn dieser leise aber wohlwollende Ton zeugte bei weitem von mehr List und Tücke und reichte aus um die Fragen an den schwarzen Schatten vor ihm zu richten. Das allein genügte um Untergebene... und Gegner einzuschüchtern.

„Und du bist dir auch ganz sicher?“ Der Angesprochene überlegte nicht lang.

„Natürlich!“

„Mmm...“ Nachdenklich lehnte sich der Boss in seinen Sessel zurück, bekümmert betrachtete er ihn.

„Verzeihung... ich wollte dich keinesfalls kränken... aber... wir sollten doch wenigstens diesmal auf Nummer sicher gehen... nicht wahr, mein lieber Gin?“ Gins Hände verkrampften sich, die ledernen, schwarzen Handschuhe knurrten leicht unter dem starken Druck seiner Faust.
 

Mit Genugtuung und einem schleimigen Lächeln beobachtete der Boss die Wirkung seiner Worte.

Worte bedeuten Macht... und Macht, das war es, was er wollte und mit dem er umgehen konnte.

Sein schmaler Mund verzog sich zu einem genüsslichen Grinsen, als er seine Finger langsam an das kühle Glas auf seinem Tisch gleiten ließ.

„Also haben wir es wirklich mit einem kleinen Holmes zu tun...“ Er redete mehr mit sich selbst, würdigte Gin nicht eines Blickes, dieser jedoch wusste genau dass es an ihm war zu antworten, Aufmerksamkeit musste stets gezollt werden!

„Ja. Er ist es... zweifellos.“ Seine Augen wurden schmal, ein gefährlicher Funken glomm in ihnen auf.

„Ich habe mich wie befohlen an seine Fersen geheftet, das erste Mal hat ihn dieser Hattori vor der Bäckerei mit Namen gerufen... und als er dann ganz zweifelsfrei endlich kapiert hat, wo diese Schlampe seine Freundin versteckt, bin ich schon mal vor gefahren und hab mich dann nach ihm in dieses verschimmelte Theater geschlichen.“

Auf seinem Gesicht mischten sich Ekel und Hass...
 

„Conan Edogawa ist Shinichi Kudo! Und auch sie...“ Er zögerte, fuhr dann erneut herablassend fort.

„Ich habe mir diese verdammte Schmierenkomödie solange angesehen, bis ich unsere Freunde vom FBI habe kommen hören... zu mehr hatte ich ja leider nicht die Erlaubnis. Aber sie ist es... zweifellos.“ Ein kleines Murren war zu hören... wie gerne hätte Gin seinen Fehler wieder ungeschehen gemacht... doch, was der Boss sagte, war Gesetz!
 

Denn dieser schien nun seinerseits Gefallen an einem kleinen Spiel gefunden zu haben.

„Und unsere liebe Freundin hast du nicht mehr erwischt, nein?“ Sein kalter Blick streifte Gin.

Dieser schüttelte bedauernd den Kopf.

<Da war jemand schneller als wir... egal... so habe ich einen Grund mehr, mich mit Ihnen zu treffen, Mr. Holmes.> Mit einem sanften Ruck stand er auf, schaute sein Gegenüber nun direkt an.

„Geh jetzt!“ Der Angesprochene biss sich auf die Lippen... zögerte... zu lange.

„Geh!“ Der sanften leisen Stimme wohnte nun ein bestimmender Ton bei, dessen Kälte sich auch Gin nicht wagte zu widersetzen.
 

Lautlos fiel die Tür ins Schloss, ungerührt wandte sich der breitschultrige Mann wieder dem Fester zu. Das Glas sanft in seiner Hand schwenkend, genoss er das ihm entgegen strömende Bukett. Wieder erschien ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.

„Arme, kleine Sharon... du wolltest wieder nur helfen.“ Zärtlich hob er das halb gefüllte Glas gegen das dämmrige Licht der von Schnee erhellten Winternacht, genoss die schimmernde Farbe der Flüssigkeit.

Man hätte meinen können, das kalte Grinsen in seinen Zügen sei verantwortlich für die niedrigen Temperaturen, die Tokio derzeit heimsuchten.
 

„Mein lieber Mr. Holmes... ich muss sagen, Sie haben sich bisher gut geschlagen.“ Langsam setzte er das Glas an die Lippen, genoss die brennende Wirkung des Alkohol, der langsam seine Kehle hinunter rann. Ein genüssliches Seufzen war zu hören, als er langsam von der dunklen Flüssigkeit abließ.

„Aber nun sind die Karten neu gemischt, ich bin gespannt, wie du auf meinen nächsten Zug reagieren wirst...

Shinichi Kudo“ Er lachte kalt auf, betrachte erneut und voller Genugtuung sein Glas.

„Sehr gespannt... mein lieber Conan Edogawa!“

Er hob erneut sein Glas, setzte es mit einem hämischen Grinsen an seine Lippen.

<Auf Sie, Mr. Sherlock Holmes.>
 

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Sooo,.... hier bin ich dann auch noch mal ;]

Ihr könnt euch wohl denken was noch kommt oder ?

Ja genau ^^ eine wird es noch geben .. die letzte FF dieser Reihe steht noch aus.

Um euch jedoch gleich vor zu warnen ... diesmal wird es länger dauern .. bis die nächste dann an den Start geht (das Leben außerhalb von Mexx holt mich doch immer wieder ein *lach*) ... wer dann per ENS oder Steckbrief bescheid bekommen möchte kann das gerne äußern ;)
 

Jetzt jedoch ... bleibt mir nur noch ein zu sagen ^^

Und zwar Danke!
 

Vorallem an meinen lieben Beta-Leser Diracdet geht mein besonderer Dank *knuddel*

Ohne ihn hättet ihr es ein ganzes Stück schwerer gehabt, mit meiner, nicht wirklich guten Rechtschreibung!

Außerdem war der Titel dieses letzen Kappis seine Idee ^^

DANKE Diracdet !
 

Außerdem noch ein mal ein DANKESCHÖN an Leira ^^ die mir dieses wuuunderschöne Cover gezeichnet hat *knuddel*

DANKE Leira
 

Nun zu euch ... meine lieben Leser, Kommischreiber und Favoriten !

Ich DAAAAAAAAAANNNNNNNNNKEEEE euch allen ganz ganz Hezlich ^/////^

Ihr musstest wohl auch ein wenig lieden ..ab und an bei dieser FF und dafür das ihr alle sooo Tapfer und lieb durchgehalten habt möchte ich gern jeden von euch Danken

*reusper* mein Dank geht an :
 

- _annuschka_

- -DarkRuby-

- -Lesca-

- Akane1807

- Angel1982

- Anifan

- Anime-Princess

- Azumi29864

- biene123451

- chibi-shorty

- DarkStar

- datina

- Diracdet

- eve04

- fahnm

- FreakyFrosch1000

- Haineko

- Inkognito

- Ivonne91

- jwolff

- Kamej

- kago88

- Kurosaki-Kun1

- Lauser

- Leira

- Leylis

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- Lissa-chan

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- Misty1103

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- Mynako

- namiko_chan

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- Ran_Angel

- ran-dreamangel

- Ran_Kudo

- Ran_Mori1

- SaBie18

- Sandra-chan91

- schwarzerfalke

- Seiji_Takashi

- Sherry710

- Shi_Ran-chan

- sweet-dream

- Terumi

- Varlet

- Vertschl

- Zinha
 

Mal erlich ^///^ ich wüsste nicht was ich ohne euch machen sollte ... jedes Kommi ist eine wahre Stütze erlich *knuddel* also dann auf bald ich wünsche euch alles gute !

Eure Shelling Ford

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Nachtrag… die Fortsetzung trägt den Namen „Black Lies“

Ich wünsche viel Spaß ;D



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Kommentare zu dieser Fanfic (362)
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Von:  JadeJunkfood
2011-02-06T20:24:54+00:00 06.02.2011 21:24
ich liebe deine ff's :)

kann ich bitte eine ens haben wenn es weiter geht ?
würde mich sehr freuen :)
Von: abgemeldet
2009-08-22T00:35:25+00:00 22.08.2009 02:35
Hey du da! Nun bin ich endlich soweit und ich habs überebt! ^^
HA! Du konntest mich nicht töten!!! *g*
Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, aber erst morgen... -.-
Guck mal auf die Uhr!^^
Eine gute Nacht wünsche ich dir!
Liebe Grüße
SunShine
Von: abgemeldet
2009-08-22T00:13:23+00:00 22.08.2009 02:13
Ja, warum tut sie das? o.O"
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:57:55+00:00 22.08.2009 01:57
*freu*
*heul*
*freu*
*heul*
Lebt sie?
Oder nur eine Erinnerung?....
ES IST ZUM VERRÜCKT WERDEN!^^
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:49:33+00:00 22.08.2009 01:49
Gibst du es endlich zu?
Ich mein es reicht langsam! Du kannst es mir ruhig ins Gesicht sagen... Ich kann das verstehen...
Du willst mich umbringen! ^-^"
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:35:57+00:00 22.08.2009 01:35
Also den Spruch hab ich nicht verstanden...Aber na ja, wenn auch der Detektiv des Westens das nicht versteht ist das ja kaum verwunderlich was?! ^^"
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:27:04+00:00 22.08.2009 01:27
Super...jetzt auf zur Suche Shinichi! ^^
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:12:28+00:00 22.08.2009 01:12
Oh man....Verstärkung?! ^^
Von: abgemeldet
2009-08-21T23:01:50+00:00 22.08.2009 01:01
Woaaaaaaaaa!!!!!! *großeaugenmach*
Du meine Güte!!!!^^
Von: abgemeldet
2009-08-21T22:52:02+00:00 22.08.2009 00:52
Ich komme keinen Centimeter weiter ran an die Antwort meiner Frage.... WO ist Raaaaaaaaaann?? *schnief* -.-"


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