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Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

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Unterwegs mit Fernando und Anna


 

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Teil 14 Unterwegs mit Fernando und Anna
 

Einen sonnigen guten Tag wünsche ich allen. Es geht endlich weiter. ^.^
 

@Julia_Augusta: Gut zu wissen, dass es noch andere gibt die dasselbe Problem haben.

@Kat: Hehe, na ja das werte ich jetzt mal als Kompliment. Hat google dir denn gute Infos gegeben?

@southbeat: Schneller ging es aber leider nicht…

@Kathi: Solange überhaupt wer reviewt bin ich schon zufrieden 

@Zinha/matzel2003 Na dann hoffe ich dass ich deine Erwartungen erfülle.

@MissCapristo: Das wirst du gleich sehen ^^

@SSJSweety: Hatte ich jemals einen Chara der nicht so ist??? *gg*

@ColaKorn: Danke ^.^

@gilthoniel79: Ich weiß doch wie gespannt du bist. Danke für deine MSN Hilfe.

@Ingrid: Ich will auch, dass wieder WM ist. Dachte auch dran, dass es dich sicher freuen würde wenn Torres zu den Bayern gehen würde. Na dann fang doch wieder an zu schreiben ;) Auf auf!

Special Thanks an meinen tapferen Betaleser Kutterkoeter
 

Rückblick:
 

„Außerdem will ich dich immer noch einmal mit Sangria abfüllen.“, meinte er mit einem Grinsen. „Wieso das? Hat dir mein Alkoholkonsum auf Carlos Hochzeit nicht gereicht?“ „Das war kein Sangria.“ Anna seufzte. „Okay okay. Dann gehen wir.“ Fernando lächelte und verließ zusammen mit ihr das Haus.

…..
 

Auf der Straße angekommen sah Anna sich um. „Und wie willst du in die Stadt kommen?“, fragte sie neugierig. „Zu Fuß.“ Anna musterte ihn kritisch. „Zu Fuß? Dann sind wir aber morgen früh erst da. Das würde bedeuten, wir verbringen unser Date damit in die Stadt zu laufen und direkt mit dem Taxi oder der Bahn wieder zurück zu fahren.“ „Das ist doch mal was ganz neues.“ „Das stimmt wohl.“ „Aber ich vermute, dass du das mit den Schuhen nicht schaffen würdest.“, meinte er mit Blick auf Annas Schuhe, welche einen durchaus hohen Absatz hatten. „Du könntest mich wieder tragen.“ „Wenn du das willst.“ Anna grinste. „Wer weiß.“ „Aber ich dachte eigentlich eher daran mit der Bahn zu fahren.“ Anna nickte daraufhin. „Das ist vielleicht besser. Wie bist du eigentlich hier?“ Fernando lächelte. „Ich dachte mir, ich beweise dir dass mein Orientierungssinn doch nicht so schlecht ist und bin mit der Bahn gekommen.“ Die Halbspanierin sah ihn verblüfft an. „Und du bist tatsächlich angekommen.“ Er nickte. „Und das sogar pünktlich. Jetzt kannst du nicht behaupten, ich hätte mir für unser Date keine Mühe gegeben.“ Ein Stadtplan und ein Plan der verschiedenen Bahnlinien und Stationen hatten sich für Fernando als durchaus nützlich erwiesen. „Das würde ich auch nie tun.“ „Na dann bin ich ja beruhigt.“, entgegnete er und ging mit Anna zusammen in Richtung Haltestelle. „Den Blick von der Frau im Blumenladen hättest du sehen müssen. Ich glaub die war sich nicht so wirklich sicher ob sie mich kennt oder nicht.“ „Du hast wahrhaftig versucht in einem Blumenladen auf Deutsch Blumen zu kaufen?“ Fernando nickte. „Klar doch. Ich hab mich sogar von der Frau beraten lassen. Ich hab den halben Morgen damit verbracht den Einkaufsdialog auswendig zu lernen und die wichtigsten Sachen rauszusuchen, was sie mir antworten könnte.“ „Ich bin beeindruckt.“, entgegnete Anna mit einem Lächeln. Fernando hatte sich ja echt total ins Zeug gelegt für das Date. Er zwinkerte. „Wenn du wüsstest…“ „Was kommt denn noch?“ „Das siehst du ja dann.“, erwiderte er und fasste sie an der Hand. „Du solltest dich aber nicht zu sehr ins Zeug legen.“ Fernando grinste. „Wieso nicht? Frauen stehen doch auf so was.“ „Nicht alle.“ „Aber du.“ „Woher willst du das wissen?“ „Intuition.“, entgegnete er.
 

Die beiden betraten nun den Bahnsteig. Die nächste Bahn in die Stadt würde erst in einer Viertelstunde kommen. Fernando sah sich nach einer passenden Sitzgelegenheit um, fand allerdings nur einen Platz. Er ging mit Anna herüber und wies sie an sich hinzusetzen. Aber Anna schüttelte den Kopf. „Setz du dich ruhig. Ich kann stehen.“ Fernando sah sie an, zuckte mit den Schultern und setzte sich hin. Schließlich setzte er wieder ein Grinsen auf, zog sie an der Hand zu sich und setzte sie vorsichtig auf seinem Schoß ab. „Meinst du, du schaffst es mein Gewicht zu tragen?“, fragte sie belustigt. „Klar. So schwer bist du ja nun auch wieder nicht.“ „Da hast du vor kurzem aber noch was anderes gesagt.“, entgegnete Anna mit einem Zwinkern. „Ich weiß. Das lag aber nur daran dass du ein zu großes Trikot anhattest. In dem was du jetzt anhast sieht das anders aus. Außerdem war das doch nur ein Scherz, Süße.“ Anna zog eine Augenbraue nach oben. „So? Sind wir schon bei ‚Süße’?“, wollte sie wissen. Fernando legte seine Arme um ihre Taille. „Sicher. Es sei denn du hast was dagegen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich momentan nicht. Aber vielleicht ein paar spanische Zeitungen?“ Fernando seufzte. Das war durchaus ein Problem. Bisher hatte er es ja geschafft sich in Deutschland relativ unerkannt zu bewegen. Aber sollte ein spanisches Boulevardblatt ihn und Anna sehen, wäre das sicher genug für Seite Eins jeder Madrider Zeitung. „Siehst du hier irgendwelche?“, erkundigte er sich nach einer Minute des Schweigens. Sie schüttelte den Kopf. „Im Moment nicht.“ „Na also. Mach dir um das keine Sorgen.“, sagte er zu ihr und strich leicht über ihre Wange. Das Thema wurde dadurch beendet, dass der Zug, mit dem Anna und Fernando fahren sollten nun in der Haltestelle einfuhr.
 

Fernando und Anna stiegen in die Bahn ein und fuhren in den Tiergarten. Dort spazierten die beiden ein wenig umher und genossen das immer noch tolle Wetter in Deutschland. „Ist dir eigentlich nicht warm in der Jacke?“, fragte Anna irgendwann nachdem beide schon eine gewisse Zeit durch die Sonne gelaufen waren. Fernando nickte. „Ein wenig. Aber ich will die Jacke nicht tragen also lass ich sie an. Das Problem hast du in dem Kleid zumindest nicht.“, stellte er fest. „Deswegen hab ich es ja auch an. Ich hab dran gedacht was anzuziehen was nicht zu warm ist, anstatt etwas was gut aussieht.“, meinte sie mit einem Zwinkern. Fernando grinste. „Als ob. Wie lange hast du vorm Kleiderschrank gestanden?“ Anna lachte. „35 Minuten.“ „Doch so schnell.“ „Hey, im Vergleich zu dem Rest des Programms ging das noch recht schnell.“ „Rest des Programms?“, fragte Fernando amüsiert. „Oh ja. Tania meinte vorbeikommen zu müssen.“ „Das klingt nach Stress.“ „Das kannst du laut sagen. Sie meinte ich könne doch nicht so unvorbereitet zu dem Date mit dir gehen und musste sich dann an meinen Haaren vergreifen.“ „Sie hat aber gute Arbeit geleistet.“, stellte Fernando fest.
 

Als Kind hatte sich Anna immer vehement geweigert Kleider oder sonstige Mädchenkleidung zu tragen. Hätte man Anna damals gesagt, sie würde irgendwann in ferner Zukunft mal in einem so kurzen aber dennoch klasse aussehenden Kleid mit Fernando ausgehen, hätte Anna die Person sicher für verrückt erklärt. Ihrer Meinung nach würde sie niemals Kleider tragen. Sie hatte immer wie ein Junge gewirkt. Vielleicht war das auch der Grund warum die beiden damals überhaupt so unzertrennlich werden konnten. In der kompletten Umgebung kannte man die beiden nur als Duo. In dem Alter fand Fernando alle Mädchen tierisch doof, weil sie mit Puppen spielten und Kinderwagen durch die Gegend schoben. So was tat man doch nicht freiwillig. Mit Anna hingegen, hatte er immer in seinem Garten sitzen und mit Autos spielen können. Während andere Mädchen um jede Matschpfütze einen meterweiten Bogen machten, störte sich Anna nicht daran dreckig zu werden. Ihre Mutter hatte immer ihre Freude mit Anna gehabt, wenn die mal wieder, total verdreckt und überall voller Matsch, nach Hause kam. Fernando und Anna hatten immer viel Spaß dabei gehabt die anderen Mädchen in der Umgebung zu erschrecken, indem sie ihnen irgendwelche fiesen Streiche spielten. Einmal hatten sie einem Mädchen einen Wurm in die Schuhe, die vor ihrer Haustüre standen, gelegt. Der entsetzte Schrei des kleinen Mädchens war die ganze Straße herab zu hören. Dafür hatten beide im Nachhinein Hausarrest bekommen, aber die Aktion hatte sich gelohnt. Die Mädchen der Umgebung wollten von da an lieber von Anna in Ruhe gelassen werden. Auch einige der Jungs aus Fernandos und Annas Straße hatten vor Anna ein wenig Angst, da sie, trotz ihres eher männlichen Auftretens, schon damals stark zu weiblich geprägten Temperamentsausbrüchen neigte. Das war aber auch, zusammen mit ihren Haaren, das einzige gewesen was Anna weiblich machte.
 

Fernando grinste bei der Erinnerung an damals. „Hätte ich dir vor 15 Jahren gesagt du würdest mal Kleider tragen, hättest du mir eine gescheuert.“ Anna lachte. „Mag sein.“ „Wann hast du angefangen dir untreu zu werden und doch Frauenklamotten anzuziehen?“, wollte Fernando dann wissen. Anna überlegte. „Mit 12 oder 13. Ich kann dir aber nicht mehr so genau sagen warum. Pubertäre Laune nehme ich mal an. Oder es lag einfach daran, dass die Jungs nichts mit mir zu tun haben wollten, weil ich ihnen Angst machte. Und den Mädchen war ich zu männlich. Irgendwie musste ich mich dann ja anpassen, damit überhaupt irgendwer mit mir redete.“ „Geschadet hat es dir nicht wirklich.“ Anna lächelte. „In Spanien wäre es aber sicher genauso gelaufen. Irgendwann wäre ich sicher auch da weiblich geworden.“, stellte sie fest. Fernando nickte. „Das ist anzunehmen. Was meinst du, was wäre dann aus uns geworden?“ Anna lachte. „Ich glaube es gäbe nur zwei Varianten. Entweder würden wir beide uns aus irgendeinem Grund hassen und gar nicht mehr miteinander reden oder es hätte den Alptraum meines Vaters gegeben.“
 

Fernando lachte. „Das wäre?“ „Das mit den Freunde sein hätte nicht mehr funktioniert und wir hätten was miteinander gehabt.“ „Meinst du nicht, wir hätten ganz normal befreundet sein können?“, wollte er wissen. „Kann ich dir nicht sagen, aber ich denke das wäre zu problematisch geworden. Spätestens wenn einer von uns einen Freund oder eine Freundin gehabt hätte wär’s vorbei gewesen. Ich denke nämlich nicht, dass die es so locker gesehen hätten wenn wir beide immer noch genauso viel Zeit miteinander verbracht hätten wie vorher. Aber wer weiß, vielleicht wären wir heute auch schon verheiratet und hätten zwei Kinder. Stell dir mal vor wie mein Vater reagiert hätte… “ Fernando grübelte für einen Moment. „Okay, das wäre sicher lustig geworden. Nach dem was ich bislang mitbekommen habe, scheint er noch vorsichtiger geworden zu sein als früher.“ „Oh ja. Nach dem Desaster mit Chris ist es sogar noch schlimmer geworden. Ich hätte nie gedacht, dass das geht, aber es geht.“ „Aber er meint es ja nur gut.“ „Natürlich tut er das. Aber die Grenze zwischen ’Es gut meinen’ und Paranoia verschwimmt bei meinem Vater ein wenig. Der riecht Männerdeodorant 200 Meter gegen den Wind. Noch viel schlimmer als Tania.“ „Tania?“ Anna lachte. „Oh ja. Tania kennt glaub ich jede Parfümsorte die es gibt. Sie konnte mir direkt sagen, dass du bei mir warst.“ Fernando grinste. „Langsam wird Deutschland mir unheimlich. Es wird hier wohl doch jeder meiner Schritte von irgendwem beobachtet.“ „Klar doch.“
 

Anna setzte sich auf eine Bank. Fernando setzte sich daneben. „Jetzt sag nicht du bist schon K.O. von dem kleinen bisschen.“ Anna schüttelte den Kopf. „Quatsch.“ „Ich dachte schon. Da ist selbst meine Oma noch fitter.“ Sie sah ihn an. „Deine Oma scheint es immer noch faustdick hinter den Ohren zu haben, oder?“ Fernando nickte. „Sicher. Das sieht man doch schon an dieser perfekt durchgeplanten Wiedersehens-Aktion. Körperlich mag sie zwar gealtert sein, aber geistig steckt sie uns immer noch alle in die Tasche.“ „Ich will ja nicht meckern, aber hättest du nicht damit rechnen müssen?“ Fernando seufzte. „Eigentlich schon. Aber ich kann froh drüber sein, dass ich drauf reingefallen bin. Immerhin hab ich dich so wiedergetroffen.“ „Das hättest du auch früher haben können.“ Er lachte. „Das stimmt wohl. Dazu hättest du aber auch mal in Spanien sein müssen.“ Sie musterte ihn kritisch und sagte: „Ich bin dauernd in Spanien. Seit man für 19 Euro von Berlin nach Madrid fliegen kann, bin ich mindestens sechs Mal im Jahr da. Und immer bei meiner Oma, die direkt gegenüber von deinen Eltern wohnt. Wärst du also mal zu deinen Eltern gefahren, hättest du mich vielleicht gesehen.“ „Ich bin halt beschäftigt. Außerdem kann ich deine Anwesenheit ja nicht erahnen. Hättest dich ja melden können.“, antwortete er. „Das ist leichter gesagt als getan.“ „Wieso? Du hättest nur über die Straße gehen müssen um dir meine Telefonnummer zu besorgen. Oder du hättest meinen Eltern einfach mal einen Besuch abgestattet, wenn ich auch da war.“, verkündete er. „Als ob du freiwillig mit mir gesprochen hättest. Du hast 14 Jahre lang jeglichen Kontakt mit mir vermieden. Wieso hättest du ausgerechnet dann wieder mit mir reden wollen?“
 

Fernando seufzte. Da hatte sie wohl leider Recht. Er hätte sich sicher geweigert mit ihr zu sprechen. Wobei er sich die ganzen Jahre über schon öfter gefragt hatte, was wohl aus Anna geworden war. Wie sie wohl aussah? Was machte sie in Deutschland? Hatte sie ihn vergessen? „Okay. Der Punkt geht an dich. Ich hätte vermutlich nicht freiwillig mit dir gesprochen.“ „Na also. Ich weiß doch, warum ich all die Briefe an dich, die ich in den letzten 10 Jahren geschrieben habe, nicht abgeschickt hab.“ Fernando sah sie verdutzt an. „Du hast was?“ Anna seufzte. Wieso hatte sie das gerade gesagt? „Einmal im Monat. Mindestens. Andere Mädchen schreiben in ein Tagebuch. Ich hab stattdessen immer dir geschrieben. In meinem Schrank stehen drei Schuhkartons voller Briefe. Eigentlich wollte ich sie ja schon längst weggeworfen haben, aber irgendwie konnte ich mich doch nicht davon trennen.“ Er nickte, weil er nicht wirklich wusste was er tun sollte, denn damit hatte er nicht gerechnet. „Wir sollten im Übrigen aufhören uns gegenseitig vorzuwerfen, wieso wir nicht miteinander geredet haben. Ich glaube das kann man keinem von uns so 100-prozentig zuweisen. Es wäre sicher von beiden Seiten aus ohne weiteres möglich gewesen den Kontakt wieder herzustellen, aber wir haben es beide nicht hinbekommen.“, meinte Fernando zu ihr und stand auf. „Du hast wohl Recht. Wir sollten manche Dinge der Vergangenheit einfach so stehen lassen wie sie sind.“, entgegnete sie und stand auch auf.
 

Zusammen brachen beide nun auf in Richtung des spanischen Restaurants auf, in dem Fernando für beide einen Tisch reserviert hatte. „Bekomm ich sie denn wenigstens noch?“, fragte er dann neugierig. „Was?“, antwortete Anna verdutzt und sah ihn an. Er lächelte. „Na die Briefe. Ich vermute, dass ich zwar nicht die Zeit haben werde auf jeden einzelnen zu antworten, aber ich hätte sie doch gerne gelesen. Und wer weiß. Auf ein paar werde ich vielleicht sogar was zurück schreiben.“ „Das soll wohl ein Witz sein.“ Der spanische Nationalspieler schüttelte den Kopf. „Nein, soll es nicht. Ich will alles wissen, was du in Deutschland die letzten 10 Jahre getan hast, was dir tolles passiert ist und was für Probleme du hattest. Wo du mich vielleicht gebraucht hättest und ich nicht da war. Wo ich dich, zum Beispiel, mit einem einfachen Antwortschreiben hätte aufheitern können.“ Auch wenn ihm das sicher ein schlechtes Gewissen bringen würde, wollte Fernando es trotzdem alles wissen. Anna sah ihn überrascht an. „Okay. Aber erst sollte ich mir die Briefe alle noch mal angucken.“, sagte sie. Er grinste. „Wieso? Du willst sie doch nicht etwa zensieren?“ „Doch so etwas in der Art.“ „Wieso das?“ „Da stehen einige Dinge drin, die ich besser nicht geschrieben hätte.“ „Zum Beispiel?“ Anna schüttelte den Kopf. „Unwichtig.“
 

Die Briefe die Anna damals unmittelbar nach Alicante geschrieben hatte, sollte er, Annas Meinung nach, besser nicht lesen. Genauso wenig die Briefe in denen Anna von ihrem ersten Freund erzählte und den Brief den Anna unmittelbar nach ihrem ersten Mal an Fernando geschrieben hatte. Solche Details sollte der heutige Fernando nicht wissen. Sie hatte damals ja schon gewusst, dass sie die Briefe niemals abschicken, oder er sie nie lesen würde. Wäre es anders gewesen, hätte sie einige Dinge sicher nicht so geschrieben wie sie es getan hatte. Fernando grinste Anna von der Seite an. „Einmal zugeklebt ist zugeklebt. Da wird nichts dran zensiert. Hättest du sie abgeschickt wüsste ich es ja auch.“ Anna seufzte. „Vertrau mir. Es ist einfacher wenn du einiges nicht weißt.“ „Was zum Beispiel? Es wird ja wohl nicht so sein, dass du Nacktfotos von dir in die Briefe gepackt hast.“ Anna zögerte. „Nicht ganz, aber fast.“, gestand sie schließlich kleinlaut. Fernando sah sie verwirrt an. „Bitte was?“ Sie seufzte. „Ich hatte mit einem Freund darum gewettet, dass Atlético 2004/2005 im UEFA Cup spielt.“ Fernando grinste. „Na das ist dumm gelaufen. Im Elfmeterschießen gegen Villareal verspielt.“ Anna nickte. „Wir hatten darum gewettet, dass ich dieses Foto machen musste.“ „Und?“ „Und es dir zuschicken. Er denkt im Übrigen bis heute noch, dass du das Foto auch tatsächlich bekommen hast.“ Der spanische Fußballnationalspieler grinste immer noch. „Jetzt spann mich nicht so auf die Folter. Was ist drauf?“ Sie seufzte. „Ich, nur mit Atletico-Schal um die Brust gebunden und mit Fahne um die Hüfte. Allerdings ist die Fahne etwas kurz geraten.“ Fernando zog interessiert eine Augenbraue nach oben. Das war doch relativ interessant. Wie das Bild wohl aussah? „Wie schon gesagt, einmal zugeklebt ist zugeklebt. Wenn dann will ich die Briefe auch im Originalzustand.“ „Das überleg ich mir noch.“
 

Fernando und Anna kamen nun bei dem Restaurant an. Fernando öffnete ihr Gentleman-like die Türe und wies sie mit einer Geste an vorzugehen. Im Restaurant hatte man für die beiden einen Tisch in einer etwas abgelegeneren Ecke des Restaurants mit Blick auf den Garten zurechtgemacht. Fernando bestellte für beide eine Flasche Rotwein und widmete sich dann der Karte. „So ein Mist. Hier gibt es gar keinen selbstgemachten Sangria.“, stellte er fest. Anna atmete innerlich auf. „Umso besser.“ Er grinste. „Irgendwann bekomm ich dich schon noch.“ Anna zwinkerte. „Das wirst du schon noch sehen. Seit wann kannst du eine deutsche Speisekarte lesen?“ „Das sind spanische Gerichte. Das was da auf Deutsch drunter steht interessiert mich nicht. Ich weiß doch eh was das ist.“ „Auch wieder wahr.“
 

Die beiden widmeten sich nun der Speisekarte und bestellten sich nur wenig später ihr Essen. Die Kellnerin zog zufrieden mit der Bestellung von dannen. Fernando nahm sich sein Glas. „Worauf trinken wir?“ Anna überlegte. „Keine Ahnung.“ „Dann trinken wir auf uns.“ Anna nickte. „Auch wenn das irgendwie seltsam klischeehaft klingt.“ Fernando musterte Anna beim trinken genauer. Er konnte massig Geschichten über die Anna von früher erzählen. Fernando war sogar noch in der Lage Teile ihres Spielzeugbestands aufzuzählen. Er wusste alles über die Anna von früher, aber viel zu wenig über die Anna von heute. Natürlich kannte er die Grundlagen, aber tiefer gehende Details ihres Lebens kannte er nicht. Nach dem Lesen von Annas Briefen würde das sicher anders sein, aber sie waren jetzt hier. Es würde außerdem sicher eine Menge Zeit kosten die ganzen Briefe alle zu lesen.
 

Er sah sie schließlich ernst an. „Erzähl mir was über dich.“ Sie zog belustigt eine Augenbraue nach oben. „Jetzt kommen die Date-typischen Fragen oder wie?“ „Nenn es wie du willst.“ „Du weißt doch alles über mich.“, meinte sie mit einem Lächeln. „Ich weiß alles über dich früher. Da könnte ich ein ganzes Buch drüber schreiben. Aber ich weiß nur wenig über die Anna von heute.“ „Was willst du denn wissen?“ „Alles…“, verkündete er. „Alles ist was viel. Etwas konkreter müsstest du schon werden.“ Fernando überlegte. Ihm fielen auf Anhieb dutzende Fragen ein. Aber was sollte er sie zuerst fragen? Und welche Fragen sollte er lieber nicht stellen? „Ich weiß, du studierst und arbeitest nebenbei, aber was machst du, wenn du nicht gerade Fußball spielst, guckst oder bei Jésus rumhängst?“ Anna nippte an ihrem Rotwein. „Rate.“ „Was?“ „Rate einfach.“ Fernando überlegte. Was für Hobbys konnte Anna haben? Es war sicher etwas Ausgefallenes. Ein normales Hobby würde sie sicher schon nach kurzer Zeit langweilen.
 

Er grinste. „Fallschirmspringen.“ Anna lachte. „Bitte was?“ „Okay, das also nicht. Dann vermute ich fällt Free-climbing auch raus.“ „Auf jeden Fall.“ Vielleicht war es ja auch etwas Kreatives. „Du fotografierst.“ „Nein. Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie. „Das hast du als Kind immer gern gemacht. Also das auch nicht. Wie wäre es mit Aktzeichnen?“ Anna war inzwischen bereits kurz vor einem Lachkrampf. „Ja klar. Und ich warte nur darauf, dass du dich ausziehst damit ich dich malen kann.“ Fernando grinste. „Das ist alles Verhandlungssache.“ „Ach? Und was ist die Verhandlungsbasis?“, erkundigte sich Anna während sie immer noch lachte. „Wenn du dich ausziehst, zieh ich mich vielleicht auch aus.“ Sie schüttelte belustigt den Kopf. „Ich glaub ich bin noch nicht betrunken genug um über so was zu verhandeln.“ „Ich komme eventuell später drauf zurück. Aber jetzt sag mir endlich was für Hobbys du hast Anna.“ „Du scheinst mir irgendwelche total waghalsigen und seltsamen Hobbys anhängen zu wollen.“ „Damals hast du immer gesagt du würdest niemals so sein wollen wie alle anderen.“ „Ja und? Bin ich das schon, bloß wenn ich ein normales Hobby hab?“ „Natürlich nicht.“ „Na also. Wenn ich nicht gerade im Uni-Stress stecke, arbeite oder irgendwas mit Fußball mache, gehe ich gerne mal in die Kletterhalle. Oder einfach mal ins Kino. Manchmal reicht mir auch einfach ein dickes Buch und ein Schaumbad.“ „Also doch eher normal.“ Anna nickte und trank an ihrem Wein. „Und was machst du so?“
 

Fernando grinste. „Mein Hobby ist mein Beruf. Auch wenn es nicht so rüberkommt, ist das ein Zeitaufwendiger Job. Wenn ich also mal nicht beim Spiel, Training oder auf irgendeinem Promotermin bin, leih ich mir gerne mal eine DVD aus und guck sie zusammen mit meinen Freunden. Kinos meide ich in Madrid lieber.“ Anna grinste. „Du würdest von dem Film nicht viel mitbekommen.“ Er seufzte. „Das ist wohl wahr. Es ist eh schwer in Madrid mal mit meinen Freunden irgendwohin zu gehen. Wir gehen ab und zu mal zusammen zum Bowling. Aber wirklich immer nur dann, wenn wir wissen, dass nicht viel los ist.“ „Klingt stressig.“ Er lächelte. „Ein Grund mehr hier viel mit dir zu unternehmen. Ich muss meine Freiheit hier genießen.“ Anna lächelte. „Dann solltest du vielleicht öfter mal Ausflüge ins Ausland machen.“, erklärte sie. „In anderen Ländern hab ich aber nicht so eine gute Reiseleitung.“ „Na das werd ich direkt mal in meine Bewerbungen aufnehmen. ‚erfolgreiche Reiseleiterin von Fernando Torres’“ Fernando trank an seinem Wein. „Ich kenne da genug Leute die dich brauchen könnten…“ „Aber?“ Er lächelte unschuldig. „Ich behalte dich lieber für mich.“ Anna sah ihn leicht verwirrt an. Hoffentlich war das nicht Ernst gemeint. Normalerweise hatte sie nie Probleme zu unterscheiden, was er nun ernst meinte und was nicht. Aber momentan war sie sich der Sache nicht mehr so sicher.
 

Nachdem Fernando und Anna ihr Essen beendet hatten, sah Anna kurz auf die Uhr. Es war erst kurz vor halb neun. „Muss ich dich jetzt ins Bett tragen?“, fragte Anna neugierig. „Wie?“ Sie grinste. „Du hast gesagt, du wärst ja noch ein Kind und müsstest um neun schon ins Bett.“, meinte sie. „Stimmt, normalerweise schon. Aber meine Mama hat mir erlaubt heute länger auf zu bleiben.“, scherzte Fernando. „Und was machen wir dann noch?“ Er fasste sie an der Hand und ging langsam los. „Ich hab mir da noch was einfallen lassen.“, sagte er zu ihr und zog sie mit sich.
 

Er führte die immer noch ahnungslose Anna zwanzig Minuten zielstrebig durch Berlin. Anna begutachtete das ganze interessiert. Er schien genau zu wissen wo er hinwollte. Entweder hatte er den schlechten Orientierungssinn seiner Kindheit abgelegt, oder er hatte den Weg gut recherchiert. Irgendwann blieb er vor einer Cocktailbar stehen. „Hier?“ Fernando nickte nur und zog sie hinein. Die Cocktailbar war innen nur spärlich besetzt. Im Garten hinter der Cocktailbar war es hingegen etwas voller. Fernando brachte Anna nach draußen. Die sah sich erstmal total überwältigt um. Die Besitzer der Cocktailbar hatten diese in ein tolles Karibikflair getaucht. Überall waren Palmen aufgestellt worden. Der Boden war mit Sand aufgeschüttet. Durch viele im Sand steckende kleine Fackeln wurde der ganzen Atmosphäre noch das richtige Licht verpasst. Verdutzt sah Anna zu Fernando. „Woher wusstest du hiervon? Das kenne ja selbst ich nicht.“ Fernando grinste. „Ausführliche Recherche in Google. Ich hab bestimmt eine Stunde gesucht eh ich was Passendes gefunden hatte.“ „Wenn du dir bei allen deinen Dates solche Mühe gibst, frage ich mich langsam echt wieso du noch Single bist.“, sagte Anna und ging herüber zu einem freien Tisch.
 

Fernando zuckte mit den Achseln und setzte sich hin. „Vielleicht ist mir die richtige Person halt noch nicht über den Weg gelaufen.“ Anna nickte. „Woher kenn ich das bloß? Man sagt ja immer, jeder Topf habe einen Deckel. Aber ich bin glaub ich ein Wok.“ Fernando lachte laut los. „Der Spruch hat was. Aber selbst ein Wok hat einen Deckel.“, entgegnete er mit einem Zwinkern. Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin definitiv ein Wok ohne Deckel.“ Fernando und Anna bestellten sich jeder einen Cocktail. „Wieso bist du davon so überzeugt?“, fragte er neugierig. „Das sagt mir meine Erfahrung. „Och komm schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deutsche Männer wirklich solche Idioten sind.“ Sie zuckte mit der Schulter. „Scheinbar schon.“ „Ich meine dein Ex-Verlobter ist wirklich einer. Aber du wirst ja wohl irgendwann auch mal einen netten Freund gehabt haben, oder nicht?“ Anna widmete sich ihrem gerade gebrachten Cocktail. „Zeitweise waren sie alle nett. Aber halt nur Zeitweise. Nehmen wir meinen ersten Freund zum Beispiel.“
 

Anna hatte ihren ersten Freund ein paar Wochen nach ihrer Rückkehr aus Alicante über eine Freundin kennen gelernt. Damals hatte sie noch Probleme mit ihrer kleinen Schwäche für Fernando, die sie aus Spanien mitgebracht hatte. Sie war auf der Geburtstagsfeier einer Freundin gewesen und er war deren großer Bruder. Vom Aussehen her war er das absolute Gegenteil von Fernando gewesen. Er hatte blaue Augen und dunkelblonde Haare. Sie hatten sich den ganzen Abend über nett unterhalten und waren nur wenige Tage später zusammengekommen. Anfangs hatte er ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Durch die rosarote Brille, die Anna aufhatte war ihr jedoch nicht aufgefallen, was sich im Hintergrund aufbaute. Annas beste Freundin hatte nämlich auch ein Auge auf Annas Freund geworfen. Nach Annas Unfall kümmerte sich ihr Freund aufopferungsvoll um sie und half ihr so gut er konnte aus ihrem seelischen Tief heraus. Sie hatte den Unfall gerade verarbeitet und sich mit der neuen Situation angefreundet, als sie und ihr Freund auf einer Party eingeladen gewesen waren. Anna hatte sich mit ein paar Freundinnen unterhalten, als die Schwester ihres Freundes sie beiseite zog und ein Stockwerk höher brachte. Anna hatte sich die ganze Zeit gefragt, was denn los sei. Ihre Freundin antwortete nicht und verwies sie nur in Richtung Türe. Durch einen Türspalt sah Anna dann wie ihr Freund mit ihrer besten Freundin herumknutschte. Anna sah entsetzt zu ihrer Freundin. Diese meinte nur „Das tun die schon seit Wochen. Ich konnte dir das nicht länger verheimlichen.“ Anna hatte ihren ersten Freund noch am selben Abend abserviert und war direkt nach Hause gefahren.
 

„Autsch.“, meinte Fernando nur, als Anna ihm die Geschichte, mit Ausnahme der Tatsache dass sie damals vor ihrem Freund in Fernando verliebt gewesen war, zu Ende erzählt hatte. „Ich hätte dich damals doch einfach anrufen sollen…“, murmelte sie. „Wieso das?“ Anna seufzte. Jetzt hatte sie schon wieder zu viel gesagt. Der junge Mann aus Spanien für den ich vor meinem Freund total geschwärmt hab, war dir vermutlich bekannter als dir lieb ist.“ Fernando sah sie verdutzt an. „Wie?“ Anna zwinkerte. „Vielleicht warst du es ja.“ Fernando grinste. „Oder du versuchst mich gerade zu verarschen.“ Sie grinste. „Das kann natürlich auch sein. Das musst du selbst wissen.“ Innerlich atmete Anna auf. Es war ihr glücklicherweise mal wieder gelungen, das ganze ins witzige abzuschieben. „Und was hast du mit deiner damaligen Freundin gemacht?“ Anna grinste. „Die macht jetzt einen Bogen von 100 Metern um mich.“ „Wieso das?“ „Na ja. Irgendwann hatte sie Tinte in ihrem Tee, weswegen sie einen Monat lang blaue Zähne hatte. Außerdem hatte sie scheinbar eine Allergie gegen ein Duschgel, weil ihr seltsamerweise schrecklich viele Haare ausgefallen sind.“ Fernando grinste. „Dich möchte ich nicht zum Feind haben.“ Anna blickte unschuldig drein. „Mit der ganzen Sache hab ich nichts zu tun gehabt. Wie kommst du bloß darauf?“ „Gute Frage. Das war nur so eine Vermutung. Ist Chris im nachhinein zufälligerweise auch so etwas an der Art passiert?“ Anna schüttelte den Kopf. „Der Auftritt von meinem Vater hat ihm voll und ganz gereicht.“
 

Anna und Chris hatten sich damals in einer Disco kennen gelernt. Bei Anna hatte es direkt gefunkt. Bei Chris, so sollte Anna später herausfinden, waren überhaupt keine Empfindungen für sie da gewesen. Chris’ Vater war Geschäftsführer eines mittelgroßen Unternehmens und wollte, dass Chris seine Nachfolge antritt. Chris war drei Jahre älter als Anna und studierte schon als beide sich kennenlernten. Allerdings hatte Chris ein recht großes Problem. Sein Vater wollte ihn erst zu seinem Nachfolger machen, wenn er verheiratet war. Seine Eltern waren relativ konservativ und streng katholisch. Für Chris war das ganze eine unangenehme Situation. Er stand nun mal nicht auf Frauen. Anna war ihm da ganz gelegen gekommen. Sie war recht ansehnlich und füllte perfekt das Profil der Traumschwiegertochter für ihre Eltern. Anna und Chris waren recht schnell zusammengezogen, da Anna total genervt von ihren Geschwistern und ihren Eltern war. Es war Anna immer komisch vorgekommen, dass Chris meinte er würde mit Sex gern warten bis sie verheiratet seien. Bei der streng katholischen Familie war es aber leichter zu glauben als bei anderen. Schon nach gut einem Jahr hatten beide sich verlobt. Zusammen mit seiner Mutter hatte Anna die Hochzeit bereits bis ins kleinste Detail geplant. Aber dann hatte sie ihn mit einem Mann im Bett erwischt und die ganze Hochzeit war geplatzt.
 

Als Anna sich am nächsten Tag von ihrem Vollrausch erholt hatte, war sie direkt zu ihren Eltern gefahren und hatte ihnen alles erzählt. Luis hatte getobt und war wutentbrannt zur Firma von Chris’ Vater gefahren, wo er sich diesen aus der Gesellschafterversammlung holte und ihn über seinen Sohn informierte. Chris war zu der Zeit auch im Unternehmen und absolvierte ein Praktikum. Das Gewitter, welches über seinem Haupt niederging, als er von seinem Vater und Luis zur Rede gestellt wurde, würde er niemals vergessen können. Am nächsten Tag hatte er versucht mit Anna zu reden, aber diese hatte ihn gar nicht zu Wort kommen lassen.
 

„Deinem Vater will man, wenn er wütend ist, auch nicht begegnen. Er ist immerhin Spanier.“ Anna nickte. „Das hat Chris auch zu spüren bekommen. Was meinst du, wieso ich immer noch das Auto hab? Ich durfte alles behalten, solange ich ihn nie wieder sehen würde.“ Fernando lachte. „Na, das hast du dann doch gern getan.“ „Klar. Reicht dir diese Auskunft über deutsche Männer oder willst du noch ein paar Beispiele?“ Fernando schüttelte den Kopf. „Du hast mich überzeugt. Für deutsche Männer bist du ein Wok ohne Deckel.“ „Na also.“ Fernando trank nun seinen Cocktail aus und stand auf. „Was hast du vor?“, fragte Anna. Der spanische Nationalspieler zog sie nur wortlos von ihrem Stuhl. „Fernando? Was hast du vor?“ Er grinste. „Ich will tanzen. Ich verspreche dir auch, dass ich dich diesmal nicht küsse.“ Anna lachte. „Okay. Aber ich bin immer noch nicht gut darin.“ „Ich auch nicht.“ Fernando führte Anna zur Tanzfläche, die auch auf einem Sandboden war. Anna zog ihre Schuhe aus, da sie in dem Sandboden damit einsank. Der Sand war angenehm warm unter ihren Füßen. „Wehe dir, du trittst mir auf die Füße.“, sagte sie nur. Fernando nickte und nahm vorsichtig ihre Hand. Seine zweite Hand legte er auf ihren Rücken. Die beiden begannen nun langsam miteinander zu tanzen. Anna wusste nicht so recht was sie sagen sollte, deswegen bevorzugte sie es zu schweigen. „Ich hab im Übrigen darüber nachgedacht, was du eben im Park gesagt hast.“, meinte er dann. „Was denn?“ Er ließ ihre Hand los und legte seine zweite Hand ebenfalls auf ihre Hüfte. Anna, die nicht so recht wusste was sie nun mit ihrer freien Hand tun sollte, legte diese schließlich auf seiner Schulter ab. „Wärst du in Spanien geblieben, wären wir wirklich sicher schon verheiratet.“ Sie lachte. „Wieso das?“ „Hätte ich mit 16 oder 17 eine Freundin wie dich gehabt, hätte ich dich sicher direkt geheiratet als ich in der Primera spielen durfte.“ „Wieso das?“ „Na dann hätte ich doch alles gehabt. Du solltest nicht zu viel darauf geben was diese komischen deutschen Herren alles über dich gesagt haben.“Anna sah zu Fernando herüber. „Du solltest aufhören zu nett zu mir zu sein.“, flüsterte sie in sein Ohr. „Wieso das?“ „Weil es immer in einer Katastrophe endet. Irgendwann ist es einfach zu spät um wieder zurück zu gehen.“ Er sah ihr in die Augen und lächelte. „Dafür ist es vielleicht sogar schon zu spät.“ Anna musterte ihn kritisch. „Wie meinst du das jetzt?“ Fernando schüttelte den Kopf. „Ach keine Ahnung. Ich hab wohl schon zu viel getrunken. Wir sollten uns vielleicht langsam auf den Rückweg machen.“, entgegnete er. Anna warf einen Blick auf die Uhr, die schon weit nach Mitternacht anzeigte. „Wäre vielleicht besser.“ Anna löste sich aus Fernandos Griff und zog sich ihre Schuhe wieder an.
 

Nachdem Fernando bezahlt hatte, machten sich beide auf den Rückweg. „Du musst mich aber nicht mehr nach Hause bringen.“, erklärte sie. „Das kommt gar nicht in Frage. Ich bringe dich auf jeden Fall noch nach Hause.“ „Wie du willst.“ Wie bereits angekündigt, brachte Fernando Anna noch bis zu ihrer Haustüre. „Gehen wir morgen wieder Fußball gucken?“, fragte er interessiert. „Sicher doch. Ich hole dich morgen Nachmittag im Hotel ab.“ „Geht klar.“ Anna nickte stumm und sah ihn an. „Gibst du mir denn noch die Briefe?“, wollte er wissen. „Du willst sie also wirklich haben? Ich dachte heute Nachmittag, dass du scherzt.“ „Nein. Ich meinte das ernst. Alles.“ Sie nickte und schloss die Haustüre auf und ging nach oben um die Schachteln zu holen. Fernando folgte ihr. Er wartete in ihrem Wohnungsflur, während Anna in ihrem Schrank kramte. Sie starrte auf die drei Kartons. Sollte sie das wirklich tun? Er würde wirklich alles über sie wissen, wenn er fertig war. War es nicht vielleicht besser ein paar Geheimnisse voreinander zu haben? Sie seufzte und drückte Fernando, trotz ihrer Bedenken die Schuhkartons in die Hand.
 

Dann begleitete sie ihn bis zu ihrer Wohnungstür. „Danke für den tollen Abend.“, sagte sie mit einem Lächeln. „Ich hab zu Danken. Wir sehen uns dann morgen Nachmittag.“ Anna sah in seine dunkelbraunen Augen. Sie atmete einmal tief durch und küsste ihn dann zärtlich. Fernando, auch wenn er nicht wirklich wusste warum, hatte insgeheim gehofft, dass sie das tun würde. Er zog sie näher an sich heran und erwiderte den Kuss. Anna nahm ihm, ohne sich dabei aus dem Kuss zu lösen, die Schuhkartons ab und stellte sie neben sich auf ein Regal neben ihrer Garderobe. Anschließend schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Fernando drängte sie leicht gegen die Wand, so dass Anna mit dem Rücken an der Wand stand. Ihre Hände glitten von seinem Hals an seinem Rücken hinab und glitten langsam unter sein T-Shirt. Fernando löste sich von ihren Lippen und begann zärtlich ihren Hals hinab zu küssen. „Warte…“, murmelte Anna. Fernando ließ sie los und sah sie, verwirrt über die Situation, an. „Du könntest hier bleiben wenn du willst.“, meinte sie. Fernando atmete tief durch. Ein Teil von ihm schrie ihm ein lautes Ja ins Ohr. Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube es ist besser, wenn wir das nicht tun.“, entgegnete er.
 

To be continued
 

Ich weiß, dass ist ein gemeines Ende…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-05-14T15:57:26+00:00 14.05.2007 17:57
hi

sag mal kannst du mir eine ENS schicken wenn es weiter geht
bitte bitte bitte
Von: abgemeldet
2007-05-06T18:39:01+00:00 06.05.2007 20:39
mies!!! das ist so fies an der stelle auf zuhören *heul*
Grad an der Stelle!

Schönes Kapi, ha mir mal wieder sowas von gefallen

Weiter! Weiter! Weiter!!!!!!!!!!!!
Von:  SSJSweety
2007-05-01T17:09:25+00:00 01.05.2007 19:09
BÖÖÖ!!! GEMEIN!! Das ist soooooooo fies von dir!!! WEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIITEEEEEEEEEEEEEEEER!!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  el_nino
2007-04-30T22:38:26+00:00 01.05.2007 00:38
wie kannst du an der stelle aufhören
gemein
War hammer das Kapi!!!!! Mach ganz schnell weiter!!!!
ich liebe diese FF

Freu mich schon aufs nächste Kapi
Von:  Zinha
2007-04-29T19:06:59+00:00 29.04.2007 21:06
Du hast meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Vielen Dank!
Hoffentlich geht es schnell weiter.


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