Zum Inhalt der Seite

Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

23. Rückzug

Berengars Elitesoldaten und die Verstärkung für Jarrows Vorhut der arkadischen Armee war nicht mehr weit von dem Lager entfernt, als sie den goldenen Blitz über dem Lager sahen.

"Verdammt!" Berengar schlug mit der Faust wütend auf die Armaturen des Luftschiffes.

"Da ist etwas nicht in Ordnung! Schneller!" schnauzte er und biss sich angespannt auf die Unterlippe. Einen Sekundenbruchteil später wies er seine Leute an, sich in ihre Guymelefs zu setzen und sich zum Absprung bereit zu machen.
 

Jarrow trieb Hitomi mit seinen hartnäckigen Attacken langsam zur Verzweiflung. Der Greif hatte sich glücklicherweise irgendwann zurückgezogen, weil die Rauchschwaden, die von einem anderen Teil des Lager herübergezogen waren, ihm wohl doch zu sehr zugesetzt hatten. Hitomi hatte das Rückzugssignal gesehen, konnte diesem im Moment jedoch nicht nachkommen, da sie der feindliche Guymelef nicht aus seinen Klauen entließ. Brutal schlug er auf sie ein und zwang sie in eine dauerhafte Verteidigung. Das Problem war nur, dass Noirs linker Arm langsam Ermüdungserscheinungen zeigte und Hitomi deutlich spürte, dass dort etwas im Gelenk kaputt gegangen sein musste, sodass sie sich nur noch mit einem einhändig geführten Schwert gegen Jarrow zur Wehr setzen konnte.

"Verdammt!" fluchte die Königin von Farnelia verzweifelt. Sie schnaufte und wischte sich unwirsch mit der linken Hand einige verschwitze Haarsträhnen aus der Stirn. Da der linke Guymelefarm eh kaum noch zu gebrauchen war, konnte sie sich das erlauben...

In dem Cockpit seines Guymelefs lächelte Jarrow.

"Gut so..." murmelte er leise. "Ich kriege dich..."
 

"Scheiße!" knurrte Allen, als er auf die Brücke des Luftschiffes rannte, in dessen Frachtraum er gerade Scheherazade abgestellt hatte. Das Schiff war bereits gestartete und kreiste nun über dem feindlichen Lager.

Was Allen zu diesem Fluch veranlasste, war das feindliche Luftschiff, das sich dem Lager genäherte hatte und aus dessen Frachtraum nun Guymelefs, Fallschirmspringern gleich, zu Boden sprangen, um sich in den Kampf einzumischen.
 

"Sie bekommen Verstärkung!" schrie Alexander und wehrte sich schlagkräftig gegen einen der Elitekrieger, der direkt vor ihm gelandet war. "Wir müssen weg hier!"

Die Soldaten um ihn herum begriffen sofort den Ernst der Lage, halfen ihrem Anführer kurzerhand bei dem Kampf gegen den plötzlich erschienen Feind und zogen sich nach ihrem Sieg sofort zu dem Luftschiff zurück, das ihnen zugewiesen worden war.

Langsam aber sicher erhoben sich die Luftschiffe der Rebellen in die Luft und flogen zum Sammelpunkt. Van kreiste weiterhin über dem Lager, schlug sich hin und wieder mit einem vorwitzigen Greif herum, der sich von dem durchdringenden Qualm, der nun allmählich von dem Lager aufstieg, nicht hatte vertreiben lassen, und beobachtete den Abzug seiner Truppen. Plötzlich entdeckte er, dass der Crusado immer noch auf der Wiese stand und sich noch nicht aus der Gefahrenzone entfernt hatte. Entschlossen lenkte er Escaflowne nach unten. Er landete kurz neben dem kleinen Luftschiff.

"Gardes, es ist egal, auf wen ihr wartet! Ihr müsst weg hier! Sofort!"

"Aber.." Gardes versuchte Van zu sagen, dass sie nur noch auf Hitomi warteten, doch Van ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.

"Sofort! Weg hier oder ihr werdet sterben!" Van deutete dabei mit einer knappen Geste auf die herannahenden, feindlichen Guymelefs.

Schweren Herzens nickte Gardes und startete den Crusado.
 

Hitomis Lage verschlimmerte sich deutlich, als auf einmal die Verstärkung für die arkadischen Truppen vom Himmel fiel. Sie hatte es auf einmal nicht nur mit Jarrow zu tun, sondern auch noch mit Berengar, dem Kommandierenden der Verstärkung. Verzweifelt versuchte sich die Königin von Farnelia gegen diese Übermacht zu wehren, doch langsam begann sie zu ahnen, dass sie keine Chance mehr hatte...

So wird es also enden... In einem Krieg, auf einem Schlachtfeld. Verdammt! Ich hatte mir mein Ende anders vorgestellt!

Hitomi fluchte leise vor sich hin und bemühte sich noch einmal, alle Kräfte des langsam zusammenbrechenden Guymelefs zu motivieren. Aber sie wusste, dass es zwecklos war. Mittlerweile hatte sie es zwar geschafft, sich bis in die Nähe des Flusses zurücktreiben zu lassen, aber der Crusado war nicht mehr dort.

Natürlich nicht... Sie konnten nicht mehr warten...

Hitomi seufzte leise. Es war ihr klar, dass im Kampf nicht auf jeden gewartet werden konnte. Sie selbst hatte schon einige gute Kämpfer ihrer Truppe verloren, weil diese nicht rechtzeitig am Treffpunkt erschienen waren und sie den Rest ihrer Soldaten hatte retten müssen.

So ist das nun einmal...

Den nächsten Schlag konnte sie nicht mehr abblocken. Berengars Guymelef zertrümmerte ihr Cockpit und Hitomi wurde aus dem Guymelef geschleudert. Sie fühlte sich wie eine zerbrochene Puppe, als sie auf dem Boden aufschlug und zum Flussufer rollte. Dann rutschte sie über die Klippe ins Wasser.

Berengar gab ein kurzes, abfälliges Schnauben von sich, als er sah, wie der Kämpfer, der den Guymelef mit dem schwarzen Umhang gesteuert hatte, auf den Boden fiel und in den Fluss rollte. Jarrow wollte Hitomi nachsetzen, doch Berengar hielt ihn zurück.

"Der ist schon tot. Wir haben andere Sorgen..." Damit wandten sich beide Männer mit ihren Guymelefs um und wandten sich erneut dem Chaos in dem Lager der arkadischen Armee zu.
 

Auf dem Rücken liegend ergriff die Strömung Hitomi und zog sie sanft mit sich. Ihre Ohren lagen unter Wasser und sie genoss die plötzliche Stille und die Ferne des Kampflärms. Ihre Gedanken fingen genau wie ihr Körper an zu treiben. Und als sie eine weiße Wolke am dunklen Himmel aufblitzen sah, musste sie an das letzte Einhorn denken. Komisch, zwei Jahre lang hatte sie nicht mehr an es gedacht, doch jetzt tat sie es. Während sie der Fluss immer weiter von ihren Freunden davontrieb, sich ihre Kleidung immer mehr mit Wasser vollsog und sie das Kettenhemd umbarmherzig nach unten zu ziehen versuchte.

"Einhorn," flüstere sie leise und schluckte dabei sofort Wasser. "Einhorn..."



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück