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Ein Kommentar zu Ruby Sheridan in Mamma Mia / Mamma Mia 2 Musical (Sonstige), ABBA (Musikgruppe), Amanda Seyfried (Schauspielerin), Meryl Streep (Schauspielerin)

Autor:  DavidB

Achtung: Spoiler!

Gestern habe ich Mamma Mia 2 gesehen. Nicht ganz so schön kompakt wie der erste Teil, aber mit Herz und einer gewaltigen Auswahl an Abba-Liedern - und mit größtenteils denselben Schauspielern wie im ersten Teil.

(Nur größtenteils. Wenn Donnas beste Freundinnen Tanya und Rosie sie so oft besuchen können, warum besuchen Sophies beste Freundinnen aus dem ersten Teil Ali und Lisa diese nicht zur Neueröffnung von Donnas Hotel und Taufe ihres Kindes?)

Dass Donna im zweiten Teil tot sein soll (viel zu früh!), hatte mich am Tag vorher beim Gucken des ersten Teils schon gewurmt. Donnas Mutter hat ihre Tochter nicht mehr gesehen, seitdem Donna ausgezogen ist. Im zweiten Teil wird erklärt, dass sie streng wurde, da sie ihr Herz an einen Kerl in Südamerika verlor, der möglicherweise auch Donnas Vater sein kann.
Schon im Trailer zum zweiten Teil wurde der Auftritt von Donnas Mutter angekündigt, die von Cher gespielt wird, was im Internet mit Humor aufgenommen wurde.

 

 

Diese lässt sich tatsächlich blicken, kurz vor dem Ende des Films.
Cher spielt Ruby Sheridan, die reich, ziemlich eingebildet und distanziert ist, aber dennoch versucht, sich als Sophies Großmutter wieder in ihr Leben einzubringen. Dass Sophie schwanger ist und sie nun Urgroßmutter wird, nimmt sie etwas mit - aber nicht so sehr wie die erneute Begegnung mit ihrer Jugendliebe, der zufällig denselben Vornamen hat wie einer der größten Hits von Abba.

Durch diesen Auftritt erfahren wir durch Rubys Verhalten und Charakter, dass sie anscheinend wirklich der Grund für Donna war, nie wieder nach Hause zurück zu kehren. Durch die Starrköpfe beider hat Ruby ihre Tochter nicht mehr gesehen, seitdem sie vielleicht 17 Jahre alt war.
Für Ruby wäre es leichter gewesen, Donna zu besuchen als umgekehrt: Ruby scheint viel Geld zu besitzen und muss sich nicht um Kind und Hotel kümmern. Außerdem hatte Ruby dreißig Jahre Zeit, ihre Enkelin kennen zu lernen, die ihr anscheinend regelmäßig schrieb.
(Am Anfang des zweiten Films sehen wir, wie Sophie einen Brief an Ruby zerreißt. Also hatte sie die Adresse ihrer Großmutter herausfinden können und wusste, dass die Großmutter "sowieso nicht kommt" [Gedächtnisprotokoll]. Beides impliziert, dass Sophie ihr nicht das erste Mal schrieb.)

Das wird im Film aber nicht thematisiert.
Stattdessen freuen sich alle, dass die furchtbarste Mutter überhaupt da ist, außerdem bekommt sie eine eigene Tanznummer und tanzt im Abspann auch noch an der Seite von Meryl Streep, ihrer Tochter.

Und das alles vermutlich nur wegen eines ach so tollen Gastauftritts und der Chance, eines der bekanntesten Abba-Lieder von einer professionellen Sängerin einzubringen. Echt toll.

Und das auf Kosten von menschlichen Gefühle, dem Leben der Hauptfiguren, von allem, für das gerade der erste Film stand! Dort geht es um Liebe, um Selbstbestimmung, um Selbstlosigkeit und gute Laune - es ging darum, dass das Leben nicht immer so verläuft, wie man es möchte.

"Mamma Mia" und größtenteils auch "Mamma Mia: Here we go again" sind richtig tolle Filme über jung und alt, über Fremde und Vertraute, über Schicksalsschläge und wichtige Entscheidungen.
Dass gerade so ein Film sich nicht traut, das zerrüttete Verhältnis von Ruby und Sophie wenigstens zu erwähnen, ist eine Sauerei.
Aber wenn das der Preis für einen so tollen zweiten Teil ist, nehme ich ihn gerne in Kauf :)



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