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Was sagt der Kalender: Silvester Silvester / Neujahr, Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Manchmal sind Traditionen richtig seltsam. Wenn die Tage allmählich wieder länger werden und die Weihnachtsbäume mit ungewünschten Geschenken umgetauscht werden, zelebriert man den Jahreswechsel. Dies ist seit der Erfindung des Kalenders eher beliebig, sieht aber im Winter mit dem traditionellen Feuerwerk beeindruckend aus.

Das wirklich Ungewöhnliche ist aber nicht der Jahreswechsel an sich, sondern eher die Sitte, sich zu diesem beliebigen Datum gute Vorsätze zu fassen. Schließlich ist nichts beruhigender als das Wissen, dass jedes Mal, wenn die Erde beim Umkreisen der Sonne an eine besondere Stelle gerät, die Menschheit reihum unseres Planeten auf einmal bemerkt, dass einige Gewohnheiten in der weiteren Zukunft lieber nicht beibehalten werden müssten. Um der Veranstaltung aber auch weiterhin jede Individualität zu nehmen, kommt immer wieder beim gemeinsamen Genuss der Feuerzangenbowle die Frage auf, was man sich denn so alles vorgenommen hätte, um diese Planungen gemeinsam moralisch zu bewerten. Es soll mehr Zeit mit den Kindern verbracht werden? Sehr schön! Jemand möchte aufhören zu rauchen? Das klingt okay. Der beste Vorsatz ist es, keinen Vorsatz zu fassen? Haha, was für ein Scherzbold, wer hat den eigentlich eingeladen?

Origineller wäre es hingegen, statt der Zahl auf dem Kalender sich nach dem eigenen Alter zu richten. Endlich kann die Frage „Wie fühlt man sich im neuen Lebensjahr?“ beantwortet werden, denn mit neuen Plänen kommt auch ein neues Lebensgefühl auf. Wird es eine wilde Weltreise oder ein regelmäßiger Besuch der Großmutter? Auch kleinere Pläne wie die Renovation der Küche werden nicht an den Plänen anderer gemessen.

Aber ob Silvester oder Geburtstag, ein Jahr später passiert es dennoch, dass viele Träume liegen geblieben sind und der Druck, unter den man sich setzte, völlig überflüssig war. Noch im Januar griff man wieder zur Zigarette, die Großmutter bekam wieder nur die üblichen Festtags-Besuche. War es nun wirklich so richtig, sich Hoffnungen zu machen, die nach einem Jahr als zerstörte Träume in Erinnerung gerufen werden? Sollte man sich angewöhnen, direkt feste Termine für die Einlösung der Vorsätze zu fassen? Oder sollte man es einfach lockerer angehen lassen und das eigene Versagen nicht so ernst nehmen?

In der Wissenschaft gilt oft die einfachste Lösung als die richtige, und so wird aus der Spaßbremse bei der Feier die Person, die rückblickend am wenigsten Enttäuschungen einstecken musste. Manchmal nimmt man sich besser nichts vor.



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