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 Alpha-News 23.03.2016 19:06  
Mediale Manga-Mord-Welle
(klischees, mangamord, mangaszene, medien, Sat1, ZDF)

Ein beängstigende Welle an Manga-Morden rollt durch die deutschsprachige Medienlandschaft. Waren fiktionale Morde in der Anime-, Manga, und Cosplayszene in der vergangen Jahren noch eine seltene Ausnahmeerscheinung des Filmpool-Universums, werden Kapitalverbrechen innerhalb der Szene zunehmend zum gängigen Krimistoff. So gab es alleine in diesem Jahr bereits drei Neuerscheinungen, die sich diesem doch sehr spezifischen Thema widmen.

Titel (Sender bzw. Autor)
10.03.2006   Richterin Barbara Salesch – Sayonara (SAT.1) [Info]
26.11.2008 Niedrig und Kuhnt – Manga-Manie (SAT.1) [Info]
13.02.2015 Der Staatsanwalt – Vom Tod gezeichnet (ZDF) [Info]
20.10.2015 SOKO Leipzig – Manga-Mädchen (ZDF) [Info]
20.01.2016 Messe, Mord und Manga (R. Kessler) [Info]
25.02.2016 SOKO Stuttgart – Major Mimis Ende (ZDF) [Info]
01.03.2016 KillerCon (S. Holzer, L. Erbstößer) [Info]
23.09.2016 Der Kriminalist – Luna ist tot (ZDF) [Info]
16.05.2017 SOKO Kitzbühel – Akanamo muss sterben (ORF1) [Info]
vsl. 2018 SOKO München (ZDF) [Quelle]

 

http://www.animexx.de/weblog/415/780411/
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Datum: 23.03.2016 23:40
ich denke, dass der reale Leipziger Mordfall damit sicher ne Menge zu tun hat, weil er doch ziemlich traurig-spektakulär war - und Krimiautoren doch auch nach realen Vorbilder geifern, weil man ihnen dann nicht vorwerfen kann, dass sie sich unrealistische Szenarien ausdenken.
 
Und gab es nicht auch mal eine Sache, wo ein Typ seine Freundin erstochen hat, und einer der beiden war Anime/Manga-Fan?
 
Ich denke, dass daher der 'Wind' weht. Ist halt mal was anderes, als immer die selbe Familiendrama-Erbe-Mord-Geschichte.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 24.03.2016 01:14
"Vom Tod gezeichnet" ist wenigstens mal ein originelller Titel.

Ansonsten sind Morde in geheimnisumwitterten Sekten und "Szenen" auch ein
klassischer Trope, weil kaum jemand die groben Fehler oder Schludereien bemerkt,
die den Autoren in allen ihren Werken unterlaufen, und weil das voyeuristische
Publikum gern Einblicke in verborgene, irgendwie laszive Ecken unserer Gesellschaft
nimmt und bei Titeln wie "Straßenbahnschaffner ersticht Zimmererlehrling" schon mit
der Programmzeitschrift in der Hand einschläft.
Es ist kein Anzeichen geistiger Gesundheit,
wenn man in einem verrückten System als gut angepaßt gilt.

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Datum: 24.03.2016 07:49
Es gab da ja so einiges.

- Den "Mangamoord" bei Brüssel (2007), wo man stark verstümmelte Leichenteile mit einem Zettel "Watashi wa Kira dess" (sic) fand.

- Tsutomu Miyazaki, der nach seiner Hinrichtung 2008 noch mal durch die deutschsprachigen Medien ging.

- Den von  Azamir genannten Jonathan H. (2011) in Leipzig.

- Die Ermordung von Boi N. im Tessin (2010), wo die Medien Kingdom Hearts als Online-Killerspiel darstellten.

- Der Emdener, der 2012 ein elfjährige Mädchen in einem Parkhaus ermordete, und kurz vor seiner Festnahme auf Facebook schrieb, dass er alle Folgen Death Note anschauen wolle.

- Die von  Azamir ebenfalls genannte Alyssa B. aus Eichswalde (2013), die ihren Mörder über ein (nicht näher genanntes) Manga-Forum kennengelernt hat.

Ich glaube auch, der Mord an Jonathan H. war der prägendste. Die Ermittlungen waren schwierig und lange konnte man keinen Täter ausfindig machen, dafür gab's auf Animexx diese bizarren Bilder eines vermeintlichen Transvestiten. Der Mord an Alyssa hat dann wohl schon gereicht, um hier ein "Muster" zu erkennen.

Jedenfalls ist bis auf einen TV-Fall (die Bücher habe ich nicht gelesen) immer ein Szene-Mitglied der Täter bzw. hat es "verdient". In zwei Fällen hängt das Tatmotiv sogar unmittelbar mit dem Hobby zusammen. Das halte ich schon für bedenklich.
Brisante Alpha-News, selbst für Beta-News zu heiß.

»infam, hassgeladen, nicht wahrheitsgetreu und ins Negative verzerrend« -- Eine entrüstete Mutter
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Datum: 24.05.2016 08:05
http://www.welt.de/vermischtes/article155567488/Die-grausamen-Trophaeen-des-Manfred-S.html

"Ein Manga-Comic aus der Sammlung hat höchstwahrscheinlich als Vorlage für den Mord an der Prostituierten Britta Simone D. gedient."
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»infam, hassgeladen, nicht wahrheitsgetreu und ins Negative verzerrend« -- Eine entrüstete Mutter
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Datum: 24.05.2016 13:37
Und eine Produktionsfirma sucht gerade wieder was für ZDF/SOKO ...

https://www.facebook.com/DuBistFilm/posts/1030846597006608
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»infam, hassgeladen, nicht wahrheitsgetreu und ins Negative verzerrend« -- Eine entrüstete Mutter
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Datum: 27.05.2016 14:58
 leckse:
> Und eine Produktionsfirma sucht gerade wieder was für ZDF/SOKO ...
>
> https://www.facebook.com/DuBistFilm/posts/1030846597006608


immerhin kriegt man als definitiv weibliche Asiatin höhere Gage. Ob DAS wohl mit dem Gleichstellungsgesetz in Übereinklang zu bringen ist? Ich sollte für Spaß mal klagen.
Ein paar Tausender sollten wegen dieser krassen Diskriminierung schon drin sein.
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Datum: 13.04.2017 14:48
...wow, Fressen für die Wölfe. Obwohl... eher für die Schafe.
Da dürfen wir Anime-Fans uns in Zukunft was anhören.

In wie viele Klischees ich alleine passe:
Stubenhocker, (Ex-)Gamer, Mobbing-Opfer, Anime-Fan und Autist. Wunder, dass ich noch nicht Amok gelaufen bin. >_>

 leckse- du bietest eine übersichtliche und informative Auflistung. Da werde ich mich nach und nach mal durchklicken, wenn ich ein bisschen self-injured drauf bin oder so. :P
Wäre für mich zumindest interessant, wie die Abläufe sind.

Btw... im Grunde wird das Pferd wieder einmal von hinten aufgezäumt.
Es geht nicht um den isolierten Menschen, der Probleme in diesem System und seinem Umfeld hat und sich in Fantasiewelten flüchtet, weil er sonst keinen anderen Ausweg sieht, nein, die konsumierten Medien sind schuld. Weswegen dann in Asien nicht jeder (Anime-Fan- davon gibt's eine Menge dort) voll der Killer-Pro ist, bleibt mir ein Rätsel.
Bin jetzt kein Pro-Täter, davon gibt's genug Anhänger. Dennoch bin ich immer für das Erfassen des Gesamtbildes einer Situation.

DukeTeNebris
Ansonsten sind Morde in geheimnisumwitterten Sekten und "Szenen" auch ein
klassischer Trope, weil kaum jemand die groben Fehler oder Schludereien bemerkt,
die den Autoren in allen ihren Werken unterlaufen, und weil das voyeuristische
Publikum gern Einblicke in verborgene, irgendwie laszive Ecken unserer Gesellschaft
nimmt und bei Titeln wie "Straßenbahnschaffner ersticht Zimmererlehrling" schon mit
der Programmzeitschrift in der Hand einschläft.

Schöne Formulierung, die es augenscheinlich auf den Punkt bringt.

Ebenso wie die von  Azamir
Ist halt mal was anderes, als immer die selbe Familiendrama-Erbe-Mord-Geschichte.

Leben und Leben lassen.
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Datum: 13.04.2017 17:02
In Folge 14 von Anwalt Abel gab's übrigens auch was. Da müsste ich mir mal die DVD besorgen.
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