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Love of an angel

(an Angel Sanctuary Fanfiction)
von

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Part 08 - Rosiel

00-12-09

Love of an angel

Part 08
 

Rosiel
 

Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie mein Blick von meinem Schreibtisch hinüber zu dem weit geöffneten Fenster glitt und ich mich in meinem Stuhl zurücklehnte. Das wievielte Mal ist das wohl schon der Fall? Der Wind spielte mit den langen Vorhängen und erfrischte mich etwas. Nachdenklich betrachtete ich das Grün der Bäume und stand schließlich auf, um das Fenster zu schließen. Langsam ging ich wieder zurück, aber ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden weiter zu arbeiten. Irgendwie erschien mir das Alles so sinnlos. Seufzend ließ ich es bleiben und begann damit ziellos umher zu wandern bis ich schließlich wie von selbst vor einer Tür stand, deren Existenz ich schon fast vergessen hatte. Noch bevor ich wirklich wußte, was ich tat hatte ich sie geöffnet und trat ein. Der Raum dahinter hatte sich in all der Zeit kein bißchen verändert. Wie eh und je wurde er von den unzähligen Flammen der wahllos verteilten Kerzen erhellt, so das dadurch ein angenehmes Halbdunkel entstand. Langsam schritt ich hindurch und öffnete die nächste Tür, die mich in ein tropisches Paradies führte. Ohne auf die üppigen Pflanzen zu achten ließ ich mich in das weiche Gras fallen und hob den Blick. An der Decke spannte sich eine riesige Glaskuppel über den gesamten Garten, die die einzelnen Sonnenstrahlen brach wie ein Prisma bevor sie den Boden erreichten. Ich nahm das Schauspiel, das sich mir bot kaum wahr. Mein Blick glitt an all dem vorbei und richtete sich immer mehr nach innen wo sich in meinem Geist immer wieder eine einzige Frage wiederholte:

Warum? Warum hatte ich es getan?

Ich blieb eine ganze Weile in dem weichen Gras liegen und versuchte eine Antwort darauf zu finden. Eigentlich hatte ich nie vorgehabt es tatsächlich zu tun und doch hatte ich gehandelt ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken.

Warum? Warum war es soweit gekommen?

Das war die Frage, auf die ich keine Antwort fand. Egal, wie oft ich es auch versuchte. Am allerwenigsten mir selbst konnte ich es erklären. Ich schloß die Augen und rief mir die vergangenen Ereignisse noch einmal in Erinnerung, doch die Frage blieb auch weiterhin unbeantwortet. Ich gab es schließlich auf mir noch weiter Gedanken darüber zu machen und verließ den Garten auf dem selben Weg wieder, den ich schon gekommen war. Momentan hatte ich sehr viel Zeit. Alles schien still zu stehen und auf das nächste Ereignis zu warten, das eine Wendung in die Dinge bringen würde. Mich jetzt zu stören würde ohnehin niemand wagen. Sie kannten die Konsequenzen nur zu gut. Ich duldete keinerlei Störung während ich arbeitete. Doch an Arbeiten war nicht mehr zu denken. Zu viel Anderes kreuzte in meinen Gedanken herum. Ich durchwanderte wahllos die einzelnen Räume ohne darauf zu achten, wohin ich eigentlich ging, bis ich vor der Tür meines Schlafzimmers zum Stillstand kam. Meine Hand war schon fast dabei sie zu öffnen, als ich sie wieder zurückzog. Schon seit Stunden hatte niemand mehr diesen Raum betreten und ich fragte mich ob in seinem Inneren immer noch alles unverändert sei. Es würde sich zwar niemand gegen meinen ausdrücklichen Befehl stellen, aber was wenn doch? Schließlich wäre es nicht das erste Mal. Sollte ich sie allerdings nur noch einmal dabei erwischen wie sie meine Befehle ignorieren wäre das ihr sofortiges Ende. Auch wenn ich lange fort war bedeutet das jetzt nicht, das sie immer noch tun und lassen können, was sie wollen! Ich ließ die Tür verschlossen und ging auf den Balkon hinaus. Die Arme über der Brüstung verschränkt fragte ich mich erneut wie es überhaupt soweit kommen konnte. Es hatte doch alles so gut angefangen...

Nach Jahrhunderten war es mir endlich wieder möglich mich frei zu bewegen und ich hatte auch sofort das Ziel meiner Suche gefunden. Trotzdem klappte nicht alles von Anfang an so, wie es sollte und so mußte ich mich in Geduld üben. Nichts war einfacher als das. Was machten denn schon ein paar Tage mehr, wenn man schon Jahrhunderte gewartet hatte? Dennoch herrschte eine merkwürdige Leere um mich herum. Ich hatte das Gefühl, das mir irgend etwas fehlte ohne genau sagen zu können um was es sich dabei handelte. Doch eines Tages verschwand dieses Gefühl so plötzlich wie ein Windhauch der sich wieder in das Nichts auflöst aus dem er gekommen war. Ohne, das ich es mir hätte erklären können...

Langsam löste ich mich von der Brüstung und ging zurück zum Schlafzimmer. Dieses Mal öffnete ich die Tür und trat ein. Durch die bis zum Boden reichenden Fenster war der Raum auch ohne zusätzliches Licht fast vollkommen erhellt und so zeichneten sich deutlich die Konturen der im Bett liegenden Person ab. Das Licht fiel auf den Baldachin, der das Bett umgab und ihr Gesicht in einem Halbschatten verbarg. Auf den ersten Blick könnte man meinen sie würde nur schlafen, doch ich wußte, das nichts diesen Schlaf mehr stören konnte. Sie würde nie mehr daraus erwachen. Langsam näherte ich mich dem Bett und betrachtete die schlafende Gestalt. Die Arme schlaff neben dem Körper liegend, die Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln auf den Lippen sorgten immer wieder für die Illusion, das sie nur tief und fest schlafen würde. Doch die immer weiter fortschreitende Blässe ihrer Haut, die sich durch ihre langen, nußbraunen Haare nur noch deutlicher hervorgehoben wurde zeigte deutlich, daß dies ein Irrtum war. Sie lag im Sterben und es würde nicht mehr allzu lange dauern bis ihre Seele den Körper für immer verlassen würde. Etwas, das ich mir kaum vorstellen konnte. Sie war immer so unglaublich stark gewesen. Egal, in welcher Situation sie sich gerade auch befand. Und das sollte jetzt ihr Ende sein? Das Allerschlimmste war jedoch, das ich ganz genau wußte, das es hauptsächlich meine Schuld war. Ich war verantwortlich dafür, das sie sich nun in diesem Zustand befand. Ich allein bin es gewesen und ich wußte immer noch nicht wieso. Wäre sie wach, dann würde sie mir garantiert die passende Antwort geben, so wie sie es immer getan hatte. Ich ließ mich in den Sessel direkt neben dem Bett sinken und strich ihr behutsam ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Normalerweise wäre sie dadurch sofort aufgewacht, doch nicht dieses Mal. Ich lehnte mich zurück und begann leise die unterschiedlichsten Dinge vor mich hin zu murmeln. Es waren hauptsächlich Fragen an sie aber von ihr kam nicht die geringste Reaktion und so hörte ich schließlich damit auf. Nachdenklich betrachtete ich die Umrisse ihres Körpers, der sich unter der Decke abzeichnete. Sie trug jetzt wieder ein leichtes Seidennachthemd, das ihren Körper kaum zu berühren schien. Die Sisters hatten dafür gesorgt, das sie nicht in der Uniform, die sie zuvor anhatte ins Bett gelegt wurde. Sie hatte noch nicht einmal bemerkt, das man sie umgezogen hatte. Sie blieb die ganze Zeit über völlig regungslos wie eine Puppe. Nichts wies auf die geringste Verletzung ihres Körpers hin und doch würde sie sterben, denn etwas in ihr schien für immer zerbrochen zu sein, als sie die Halle betreten hatte in der das 'Wing cutting' stattgefunden hatte. Ich hätte schon mißtrauisch werden müssen als das hohe Konzil auf ihre Anwesenheit bestand aber ich dachte sie hätten nur Angst davor noch weiter mein Mißfallen zu erregen. Was bin ich nur für ein Narr gewesen, das ich ihre Furcht ignoriert hatte. Sie hatte Angst davor gehabt den Saal zu betreten und ich hatte sie hinein gebracht. Ich war viel zu sehr daran interessiert hinter ihr Geheimnis zu kommen, als das ich mir Gedanken darüber gemacht hätte, was dadurch alles passieren könnte. Ein leichter Schatten in Höhe ihrer Brust ließ mich wieder aufmerksam werden. Hatte sie sich etwa bewegt? Das hatte sie schon seit Stunden nicht mehr getan. Seitdem sie zusammengebrochen war schien alles Leben ihren Körper nach und nach zu verlassen. Der Schatten blieb und er wurde immer größer. Vorsichtig legte ich zwei Finger darauf. Es war feucht und warm. Langsam führte ich die Finger zurück an meine Augen. Das war Blut! Ohne zu Zögern zog ich die Decke zurück und erstarrte mitten in der Bewegung. Ihr gesamtes Dekolleté war blutbedeckt. Ich ließ die Decke fallen und starrte fassungslos auf das Blut. Wo kam das bloß her? Es war zwar nicht das erste Mal, das ich sie blutüberströmt sah, aber es verblüffte mich dennoch. Sie war doch unverletzt gewesen...

Obwohl erst vor einigen Tagen, als Zaphikel mir bescheid gab, das sie wieder bei Bewußtsein sei und wir sie und Raziel in seinem Garten fanden war etwas Ähnliches passiert. Sie hatte eine Wunde in der Hand und als sie das Blut sah schien es so, als würde sie in eine andere Welt versinken. Ihr Blick wurde vollkommen glasig und nichts schien mehr zu ihr durchzudringen. Nur langsam kehrte sie in die Wirklichkeit zurück und wußte scheinbar immer noch nicht woher die Wunde an ihrer Hand stammte. Dabei hatte sie sie sich selbst zugefügt, als sie einen Pfeil in ihrer Hand zerbrochen hatte. Sie wirkte völlig irritiert und als sie ihre Hände zum Mund führte um einen Hustenanfall zu unterdrücken quoll Blut zwischen ihnen hindurch. Zuerst dachte ich sie hätte nur einige innere Verletzungen davon getragen, die bis jetzt noch niemand bemerkt hatte und wollte ihr helfen, aber sie fuhr mich an, das ich es ja nicht wagen sollte sie anzufassen. Keine Minute später öffnete sich eine riesige Wunde auf ihrem Oberkörper aus der unaufhörlich Blut strömte. Noch bevor einer von uns eine Chance hatte zu reagieren krümmte sie sich zusammen und wurde ohnmächtig. Seltsamerweise schloß sich die Wunde wieder und nichts wies mehr auf diese Verwundung hin. Ich verstand einfach nicht, was das zu bedeuten hatte. Normalerweise hätte allein der Blutverlust durch diese Wunde sie töten müssen...

Für einen Menschen barg sie sehr viele Geheimnisse in sich. Ein kurzes Aufblitzen auf ihrer Brust löste mich aus meiner Erstarrung. Auf das Kreuz das sie fast immer um den Hals trug war ein Lichtstrahl gefallen und so bemerkte ich es unter dem Blut. Ich griff wieder nach der Decke und begann damit ihr Dekolleté von dem Blut zu säubern, doch es verschwand einfach nicht. Ganz in Gegenteil die Blutung verstärkte sich nur noch weiter. Verblüfft stellte ich fest, das es nicht sie war, die blutete sondern das Kreuz. Behutsam streifte ich die Kette über ihren Kopf und betrachtete es im Licht. Der Rubin in der Mitte hatte deutliche Risse bekommen, aus denen unaufhörlich Blut strömte, das an dem Kreuz hinunter lief und zu Boden tropfte. Von den kleinen blauen Steinen war kaum noch einer vorhanden und von den Wenigen, die noch da waren gab es nicht einen, der noch heil gewesen wäre. Auch auf ihnen hatten sich dünne Blutschlieren gebildet. Kopfschüttelnd legte ich es auf einen Tisch in der Nähe wo sich unter ihm sofort ein Blutlache bildete. Was bewirkte dieses Kreuz bloß? Und von wem hatte sie es? Bisher hatte es sie doch immer beschützt. Warum nicht auch jetzt? Ich kehrte zu ihr zurück, wischte das restliche Blut von ihrem Körper und ersetzte die Decke. Sie bemerkte es nicht einmal. Seufzend ließ ich mich wieder in den Sessel sinken und verschränkte die Hände unter dem Kinn.

"Was ist dein Geheimnis?" Sie blieb auch weiterhin unbeweglich wie eine Statue, dabei war sie der erste Mensch gewesen der es überhaupt gewagt hatte mir Widerstand zu leisten. Eigentlich hatte ich vorgehabt sie zu töten doch im letzten Augenblick wurde ich daran gehindert. Mein Sohn war der Meinung, das ich ihr nichts tun dürfte und er war davon so sehr überzeugt, das er es sogar wagte mich zu bedrohen. Sich für einen Menschen dermaßen zu ereifern! Lächerlich! Möchte wissen, was er sich dabei gedacht hatte. Scheinbar war ich wirklich viel zulange weggewesen. Ich ließ ihm schließlich seinen Willen ohne ihm zu sagen, wie lange ich eigentlich vor hatte sie noch am Leben zulassen. Es war erstaunlich, das es mir schon bald nichts mehr ausmachte, das sie mir immer wieder zu tiefst unfreundlich begegnete und mich auch noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit beleidigte. Eine respektlosere Person Engeln gegenüber war mir ein meinem gesamten Leben noch nicht begegnet. Sie war ein Widerspruch in sich und gerade das hatte mich neugierig gemacht. Nur würde sie all dies nie mehr tun können. Sie würde sich nie wieder mit mir messen können. Obwohl eine Chance hätte sie wohl kaum, aber das hatte sie noch nie gestört. Sobald ihr etwas nicht paßte sagte sie es klar und deutlich, ohne sich darum zu kümmern, das ich sie mit einer einfachen Handbewegung hätte töten können. Unsere erste Begegnung war ähnlich gewesen und etwas, das ich nicht mehr vergessen konnte. Wie sie mich erst gar nicht bemerkte und dann in einem Ton mit mir redete als wäre ich irgendein daher gelaufener Mensch. Für einen kurzen Augenblick trafen sich unsere Blicke und sie begann kaum merklich zu zittern. Sie trug damals nur einen kurzen Seidenbademantel und war in dem dämmrigen Licht eigentlich kaum richtig zu erkennen gewesen. Stammelnd brachte sie heraus, das ich unmöglich ein Engel sein könnte und das empfand ich schon als Unverschämtheit. Selbst Menschen spüren unsere Aura überdeutlich und weisen dann zumindest einen Ansatz von Ehrfurcht auf. Aber nicht sie! Sie hörte sich eher so an, als wäre ich eine Bedrohung für sie. Was im weitesten Sinne auch zutraf, aber Menschen merken das immer erst dann, wenn es bereits zu spät für sie ist. Ich zwang sie auf die Beine und fragte sie ob sie denn nichts erkennen würde, aber sie versuchte nur sich aus meinem Griff zu befreien. Menschen! Hat sie wirklich geglaubt, das sie eine Chance gegen mich hätte? Es war richtig niedlich wie sie versuchte ihr Handgelenk zu befreien. Sie schaffte es mich damit zum Lachen zu bringen und als sie mich erneut ansah zeigte ich ihr meine Schwingen. Eigentlich auch nur um zu sehen wie sie reagieren würde und nicht weil es unbedingt sein mußte. Sie stieß einen leisen Schrei aus und wich vor mir zurück. Lächelnd zog ich sie näher an mich und genoß den Blick in ihre rehbraunen Augen die von Panik erfüllt waren. Jetzt, da ich sie von so nah betrachten konnte fiel mir erst auf wie außergewöhnlich schön sie für einen Menschen war und das sagte ich ihr auch. Auf den ersten Blick hätte man sie wirklich für einen Engel halten können, der sich nur nach Assia verirrt hatte. Doch ihr fehlte die Aura eines Engels und so blieb sie einfach nur ein gewöhnlicher Mensch. In diesem Augenblick hatte ich allerdings auch schon beschlossen sie zu einem meiner Untergebenen zu machen und schob eine Kapsel in ihren Mund und sie hatte den Nerv mich daraufhin zu beißen! Ohne lange zu überlegen schleuderte ich sie von mir weg und sah ein paar Minuten später in die Mündung eines Revolvers. Dieser Mensch wagte es doch tatsächlich eine Waffe auf mich zu richten! In ihren Augen war nichts mehr von ihrer Furcht zu sehen, geschweige denn Ehrfurcht. Etwas, das mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert war. Eigentlich noch nie! Sie hatte somit selbst dafür gesorgt, das mein erster Versuch sie zu töten fehlschlug und ich neugierig wurde wie lange sie es wohl schaffen würde sich gegen mich aufzulehnen. Allerdings stellte sich mein Sohn zwischen uns und so blieb dieses Kräftemessen ohne Ergebnis. Natürlich versuchte ich nun erst recht sie zu töten, aber sie zerstörte die Kapsel mit einem gezielten Schuß und dann stand schon wieder mein Sohn zwischen uns. Er hatte es zwar schon vorher getan, aber nun schien er es wirklich ernst zu meinen. Er hatte sogar sein Leben riskiert um sie vor mir zu schützen. Was mich allerdings am Meisten überrascht hatte war die Tatsache, das sie bereits wußte, das er ein Engel war. Erstaunlich war nur ihre Reaktion als sie erfuhr, das ich sein Vater war. Na ja es kam eher einer Beleidigung gleich und ich stand schon wieder kurz davor ihr einfach den Hals umzudrehen, aber mein Sohn hinderte mich auch dieses Mal daran. Sie hatte also gewußt, das er vorhatte mich zu befreien. Allerdings schien sie von meiner Anwesenheit nicht gerade sonderlich begeistert zu sein und das beruhte auf absoluter Gegenseitigkeit. Ein Mensch, der so dermaßen schlecht auf Engel zu sprechen war wie sie, war mir bisher noch nie untergekommen. Sie vereitelte meine Versuche etwas über sie herauszufinden oder sie zu töten jedesmal aufs Neue und es hatte mich wirklich überrascht, das sie es bis zu allerletzt getan hatte. Normalerweise stehen Menschen so etwas nie länger als eine Woche durch. Zum ersten Mal hatte ich einem Menschen gegenüber etwas ähnliches wie Respekt entwickelt. Egal, was ihr auch passierte sie rappelte sich immer wieder auf und suchte nach einer Möglichkeit den Spieß umzudrehen. Es wollte mir nicht in den Kopf, das sie plötzlich so leicht zu besiegen war. Das hinterließ bei mir nicht die geringste Spur eines Triumphgefühls.

"Warum? Warum bewegt es mich eigentlich so das du stirbst?" Sie gab immer noch keine Reaktion von sich und ich mußte lächeln, als mir wieder einfiel, das sie fast alle meine bisherigen Fragen, die ich ihr über ihre Vergangenheit gestellt hatte, mit einem ähnlichen Schweigen beantwortet hatte. Sie hatte sehr viele Geheimnisse und bis jetzt war ich nur auf die Spitze eines Eisbergs gestoßen. Ich ließ meine Hände wieder sinken und strich durch ihr Haar. Es war angenehm weich und verströmte einen leichten Fliederduft. Ob sie wohl bemerkt hatte wie die Sister ihr die Haare gewaschen hatten? Meine Finger glitten hindurch ohne auf den geringsten Widerstand zu treffen. Ich ließ sie mit einer ihrer Haarsträhnen weiter spielen und stützte mit der anderen Hand mein Kinn ab. Für einen Menschen war ihre Persönlichkeit wirklich nur ein einziger Widerspruch in sich. In einem Augenblick konnte sie eine absolut liebenswürdige Person sein, die keiner Fliege auch nur ein Haar krümmen würde und im Nächsten eiskalt und berechnend, so daß man sich ernsthaft Gedanken um seine Gesundheit zu machen begann. Selbst wenn man ein Engel war. Man konnte unmöglich erraten voran man bei ihr gerade war. Selbst meine Versuche sie umzubringen hatten sie nie weiter gestört. Ganz im Gegenteil, sie nahm sie mit einer unglaublichen Gleichgültigkeit hin. Mehr als ein erleichtertes Aufatmen, wenn ich es dann doch nicht tat kam nicht als Reaktion von ihr. Auf Dauer war das ganz schön frustrierend. Ich hatte fest damit gerechnet, das sie mich anflehen würde sie nicht fallen zu lassen, als ich sie einmal fast über die Brüstung ihres Balkons befördert hätte, weil sie mich in einem meiner Gedankengänge gestört hatte, aber sie tat es nicht. Sie fragte mich lediglich, ob ich wahnsinnig sei und das überraschte mich so sehr, das ich sie wieder zurück zog. Kurz zuvor hatte sie eine Drohung von mir eiskalt erwidert. Ich hatte ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben, das ich sie jederzeit ohne Probleme töten könnte und ließ aus Demonstrationszwecken hinter ihr ein paar Gläser zerspringen. Es wäre doch gelacht wenn es mir nicht gelingen würde diesem Menschen Angst einzujagen. Sie lächelte mich nur an und meinte, das könne sie auch. Was mich etwas aus der Fassung brachte. Ohne auf eine Antwort von mir zu warten begann sie zu singen und hielt den letzten Ton solange bis auch sämtliche übriggebliebenen Gläser zerbrachen. Ich hatte sie also in keinster Weise beeindruckt und sie ließ mich einfach stehen, als wäre es das Normalste auf der Welt wenn sie so etwas tat. Es faszinierte mich wie sie solche Situationen meisterte, ohne das man etwas von ihrer Furcht bemerkte und so begann ich damit Nachforschungen über sie anzustellen, wenn mir die anderen Ereignisse dafür die Zeit ließen. Immerhin mußte ich mich nebenbei noch darum kümmern, das meine Schwester endlich wieder erwachen würde. Nun das klappte recht gut und so konnte ich mich wieder ihr widmen. Allerdings konnte mir niemand den ich nach ihr fragte eine ausreichende Antwort auf meine Fragen geben egal, was ich auch versuchte. Nichts klappte. Sie schien alles, was ihre Person betraf tief in ihrem Inneren verschlossen haben und so sehr ich es auch versuchte ich bekam keinen Zugang zu ihren Gedanken. Selbst wenn sie im Schlaf redete waren es nur unzusammenhängende Wortfetzen die keinen Sinn ergaben. Dadurch verstärkte sich meine Neugier nur noch mehr. Jemand der keinerlei Furcht vor mir zeigte war schon etwas außergewöhnliches. Ich würde sonst etwas geben um herauszufinden, was in ihrem Kopf eigentlich vorging. Doch sie entzog sich mir immer wieder. Selbst jetzt würde sie sterben ohne, das ich vorher hinter eines ihrer zahlreichen Geheimnisse gekommen wäre. Auch die Analyse ihres Kreuzes hatte nichts über seine oder ihre Herkunft verraten. Das einzig brauchbare Ergebnis war, das es eine unglaubliche Macht in sich verbarg deren Herkunft völlig unbekannt zu sein schien und es schon sehr alt sein mußte. Viel älter als man auf den ersten Blick überhaupt annehmen sollte. Was verbarg sich hinter all dem? Sie versteckte irgend etwas, aber was war es? Verächtlich ließ ich die Haarsträhne fallen und beugte mich über sie. Ihr Atem war kaum noch zu spüren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ganz damit aufhören würde. Warum mußte sie mir auch immer so auf die Nerven gehen? Hätte sie nicht einfach wie jeder andere Mensch sterben können? Ich legte meine Hände auf ihre Kehle und küßte sanft das Rot ihrer Lippen, bevor ich zudrückte. Sie reagierte nicht einmal mit einem Röcheln. Normalerweise wäre sie allein schon durch diesen flüchtigen Kuß aufgewacht und hätte versucht mir dafür eine Ohrfeige zu verpassen, doch nicht dieses Mal. Sie blieb vollkommen regungslos. Frustriert ließ ich von ihr ab und sank zurück in den Sessel. Es hatte keinen Zweck mehr. Sie würde sich nicht mehr dagegen wehren und ohne das wäre es einfach kein zufriedenstellender Sieg. Ich wollte hinter all ihre Geheimnisse kommen, sie mit ihrer Vergangenheit über die sie so beharrlich schwieg konfrontieren und das Einzige was ich erreicht hatte war, das sie nun im Sterben lag und all dies für immer mit sich nehmen würde. Mit einer Hand fuhr ich mir durch die Haare und sorgte gleichzeitig dafür, das sie mir nicht wieder ins Gesicht fallen konnten. Ich hatte sie bisher nur ein einziges Mal schwach und verstört erlebt. Das war kurz nach meiner Ankunft gewesen, wo sie schreiend aufgewacht war und sich in der Dunkelheit an meinen Sohn klammerte, als wenn er ihre letzte Rettung in der Dunkelheit wäre. Das war auch das erste Mal, das ich überhaupt so etwas ähnliches wie Todesangst in ihren Augen gesehen hatte. Vor irgend etwas schien sie panische Angst zu haben, aber selbst mein Sohn konnte mir nicht sagen um was genau es sich dabei handelte. Er meinte nur, das der Schlüssel in ihrer Vergangenheit liegen müßte über die sie selbst fast nie sprach und sich auch so gut wie gar nicht mehr daran erinnern konnte. Wenigstens hatte er das in all der Zeit die er schon mit ihr zusammen lebte in Erfahrung gebracht. Auch das sie um Engel jeglicher Art einen sehr großen Bogen machte. Er schien ihr aber trotz all dem viel zu bedeuten und ich fragte mich warum. Es widersprach sich doch total. Anfangs nahm ich es als eine Laune von ihm hin schließlich war sie sehr schön und ich konnte mir einen Grund für sein Bleiben nur zu gut vorstellen, aber er sagte mir eines Tages, das er sie weder verlassen würde noch zulassen könnte, das ich sie töte so lange auch nur noch ein Funken Leben in seinem Körper sei. Dagegen war ich machtlos, denn ich wollte ihn nicht wegen einem Menschen töten müssen. Noch mehr hatte mich allerdings überrascht das er schon seit einigen Jahren bei ihr zu Leben schien. Das entnahm ich wenigstens unseren Gesprächen. Wie hatte er es nur geschafft, das die anderen Engel nichts davon bemerkten?

Vielleicht war es ja auch gerade dieser Augenblick gewesen wo sie ihre Schwäche so deutlich zeigte, der dafür gesorgt hatte, das ich sie allmählich besser verstehen konnte. Auch ich hatte immer wieder mit Alpträumen zu kämpfen gehabt. Seltsamerweise hatte ich in all der Zeit wo ich in ihrer Nähe gewesen war keinen mehr gehabt. Nein, einen hatte es doch gegeben, doch ein angenehm warmes Licht hatte ihn vertrieben noch bevor er überhaupt richtig angefangen hatte und so schlief ich nach langer Zeit wieder tief und traumlos, ohne das mich irgendwelche Alptraumgestalten heimsuchten. Nicht einmal jetzt und ich würde das Gefühl nicht los, das sie in irgendeiner Weise dafür verantwortlich war, aber ich kam nicht dahinter. Ohne es eigentlich zu bemerken begann ich damit sie jedesmal zu verfolgen, wenn mir die anderen Ereignisse auch nur den kleinsten Raum dafür ließen. Mich verwunderte wie schnell sie sich an meine Anwesenheit gewöhnt hatte und wie wenig sie sich letztendlich noch daran zu stören schien. Obwohl wir immer wieder aneinander gerieten. Zum Beispiel als ich einen ihrer Freunde bedrohte, der gleichzeitig auch die Wiedergeburt meiner Schwester war, wechselte ihr gesamtes gleichgültiges Auftreten mir gegenüber. Sie sagte mir sehr deutlich was sie davon hielt und gerade das machte sie für mich noch anziehender. Dieser furchtlose Blick ihrer Augen hatte mich ohne, das es mir bewußt gewesen wäre vom ersten Moment an gefesselt. Ich fragte mich, wie sie mich wohl ansehen würde, wenn ich alles um sie herum zerstört hätte. Was wenn ich ihre Vergangenheit ergründet hätte und sie damit konfrontierte? Wäre ihr Blick dann immer noch so furchtlos oder würde er langsam zerbrechen wie eine verwelkte Rose, deren vertrocknete Blütenblätter allmählich vom Wind davongetragen werden?

Mit dem Erwachen meiner Schwester würden sich all diese Frage von allein beantworten, aber bis dahin stellte ich sie mir immer wieder. Vielleicht habe ich auch gerade deshalb bei einem weiblichen Engel Ablenkung gesucht. Dieses plötzliche Verlangen sie verstehen, besitzen und letztendlich zerstören zu wollen drohte mich zu überwältigen und sie schien es noch nicht einmal zu bemerken. Dabei hätte ich dadurch fast mein eigentliches Vorhaben aufgegeben. Nur war mein Zorn auf meine Schwester viel stärker als meine Neugier, was es denn nun mit diesem Menschen auf sich hatte. Sie behandelte mich auch weiterhin wie ein lästiges Insekt, dabei begann ich langsam Parallelen zu meinem früheren Selbst zu finden. Sie ähnelte mir ohne, das ich sagen konnte weshalb. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein. Doch alle Ablenkung war vergebens als ich sie eines Tages singen hörte. Ich war ihr schon seit einiger Zeit unbemerkt gefolgt und gelangte unbemerkt mit ihr in dieses alte Theater. Niemand außer uns befand sich mehr im Innenraum, denn sie hätte mich noch nicht bemerkt und ich gab mir große Mühe, daß das auch so blieb. Mich wunderte, was sie allein auf der Bühne machte, aber als sie langsam ihre Stimme erhob, die sich wie die Wellen im Wasser immer weiter ausbreitete und ein Hymne sang, die den Himmel anklagte, den sie für all ihr Leid verantwortlich machte, war es mir als würde man mir ein Tuch von den Augen nehmen. Diese Stimme hörte ich nicht zum ersten Mal. Ganz im Gegenteil ich hatte sie schon sehr oft gehört, ohne zu wissen wem sie gehörte. Sie war für mich immer so etwas wie ein Lichtschein in der Dunkelheit gewesen als ich noch in den Tiefen der Erde gefangen war und ich hätte niemals damit gerechnet, das diese Stimme einem Menschen gehörte. Noch dazu einem Menschen, der Engel so sehr verabscheute wie sie. Das merkte man nicht nur an ihrem Umgang mit mir. Nein, sie war Mitglied in einer Band namens 'White Demon Feather' in deren Songs alles andere als glimpflich mit Engeln umgesprungen würde. Es schockierte mich doch ziemlich, das mein Sohn sich mit solch einer respektlosen Person so gut verstand. Über den Grund dafür schwieg er sich beharrlich aus und ich fragte ihn auch nicht mehr weiter danach. Wenn er sich einmal dazu entschieden hatte zu schweigen, dann konnte man ihn durch nichts davon abbringen. Ich hätte natürlich auch sie fragen können, aber sie hätte mir erst recht nicht geantwortet. An einem Abend hatte ich mich durch alle verfügbaren CDs und Videos ihrer Band gearbeitet und wußte hinterher nicht einmal ob ich nun darüber Lachen oder weinen sollte. Die Songs hinterließen seltsamerweise immer einen bitteren Nachgeschmack auch wenn sie mit Engeln so vollkommen respektlos umgingen. Auch bei den Videos war es kaum besser. Allerdings verstand ich dadurch auch, warum die Band einen solch großen Erfolg hatte. Die Menschen waren schon seit jeher von dem fasziniert, was eigentlich als verboten galt. Sie liebten es geradezu gegen Verbote zu verstoßen.

Ein Video dieser Band hatte es mir besonders angetan. Es trug den Titel 'Hey now' und ich ignorierte den Text während ich es mir ansah so gut es ging. (Also bitte 'verrecke im rostigen Stacheldraht' das ist schon etwas heftig wenn damit ein Engel gemeint ist und man selber einer ist.) Das Video beschrieb die Geschichte eines Mädchens, das sich ohne es zu wissen in einen Dämon verliebt hatte und um sie zu retten wurde ein Engel zur Erde geschickt. Sie spielte die Rolle des Mädchens, das sich beharrlich weigerte dem Engel auch nur ein einziges Wort zu glauben. Schließlich war ihr Freund der Einzige, der ihr nach dem Tod ihrer Familie noch geblieben war. Was sie nicht wußte war das gerade dieser dafür verantwortlich war. Sie hatte eigentlich nur durch einen Zufall überlebt. Es kam wie es kommen mußte Engel und Dämon bekämpfen sich wie es schon seit Ewigkeiten der Fall ist bis sie sich dazwischen wirft und den Dämon schützt. Fassungslos hält der Engel ein und wird von Dämon schwer verletzt. Tränenüberströmt flüchtet sie sich in die Arme ihres vermeintlichen Freundes, der zufrieden lächelnd zusieht wie der Engel langsam sein Leben aushaucht. Erst danach neigt er ihren Kopf leicht zur Seite und versenkt seine Fangzähne in ihrem Hals, während Federn von den zerfetzten Flügeln des Engels durch das Bild wehen und vom Schwert des Dämons langsam Blut zu Boden tropft. Es folgt ein Zoom auf die leichte Blutspur an ihrem Hals als sie leblos zu Boden sinkt. Bis das Bild allmählich verschwimmt und unkenntlich wird.

Ich überlegte danach lange, bis ich schließlich einen Endschluß faßte. Ich würde sie mit nach Yetzirah nehmen wenn ich meine Schwester wiedererweckt hatte und niemand würde mich daran hindern. Nicht einmal sie selbst. Ich würde herausfinden was sich hinter all dem verbarg und was ihr Geheimnis war. Doch vorher hatte ich noch andere Dinge zu erledigen. Eines Tages fragte ich sie aus einer Laune heraus ob sie mich freiwillig begleiten würde und sie lehnte rigoros ab. Etwas, was mich verblüffte. Ich hatte mit fast allem gerechnet, aber nicht damit, das sie ablehnen würde. Noch dazu so verdammt unverschämt und stur. Man hätte glatt meinen können ich hätte sie dazu aufgefordert mich in die Hölle zu begleiten. Dennoch stand mein Entschluß fest, aber sie ließ sich davon nicht weiter beeindrucken. Ganz in Gegenteil sie sagte mir, das sie lieber sterben würde, als mich in einen der Himmel zu begleiten. Selbst nachdem ich sie hierher gebracht hatte weigerte sie sich immer noch zu bleiben und suchte nach der erst besten Möglichkeit um zu verschwinden. Erst durch einen Zufall gelang es mir sie zu zwingen sich doch meinen Wünschen zu fügen. Etwas, das ihr ganz und gar nicht paßte und das ließ es auch ziemlich deutlich durchblicken. Noch nie hatte es jemand gewagt meine Autorität so sehr in Frage zu stellen wie sie. Noch dazu wenn fast alle Engel Yetzirahs versammelt sind und ich ließ sie auch noch leben. Natürlich verstand das außer mir niemand. Anfangs lag es auch nur an einer einzigen Tatsache. Mein Sohn hatte mich darum gebeten, denn ansonsten hätte er ohne zu überlegen sein Leben geopfert um sie vor mir zu schützen. Das muß man sich mal vorstellen ein Engel, der einen Menschen wie sie beschützt! So etwas lächerliches war mir schon lange nicht mehr untergekommen, aber ich ließ ihm seinen Willen. Inzwischen war es jedoch wesentlich mehr. Sie hatte es geschafft in Yetzirah für ein absolutes Chaos zu sorgen und wäre bestimmt nicht nur einmal fast getötet worden. Seltsamerweise erholte sie sich sehr schnell von solchen Anschlägen. Zu schnell wenn man einige andere Engel fragte, doch ich kannte den Grund dafür. Das Kreuz beschützte sie jedesmal wenn sie sich in Gefahr befand. Selbst als meine Schwester erwachte und sie direkt daneben stand prallte die gesamte Kraft daran ab und sie trug nicht die geringste Verletzung davon. Nur schien es jetzt diese Wirkung verloren zu haben. Wie oft ist sie wohl in der letzten Zeit angegriffen worden ohne, das ich davon wußte? Keiner sagte es mir, am allerwenigsten sie selbst und doch waren die Spuren auf ihrem Körper immer mehr als deutlich zu sehen. Ich konnte mir nur zu gut denken wer verantwortlich für ihre ersten Verletzungen dieser Art war, aber ich konnte es ihm natürlich nicht beweisen und sie verlor selbstverständlich auch kein einziges Wort darüber. Viel mehr schien sie mich dafür verantwortlich zu machen. Ihr Verhalten wurde immer abweisender je länger sie in Yetzirah blieb. Er würde also ungeschoren davon kommen, wenn ich nicht eingriff. Was ich nicht konnte solange sich meine Anschuldigungen nicht beweisen ließen. Außerdem hatte sie meiner Ansicht nach eine kleine Lektion verdient. Irgendwann würde sie einsehen müssen, das es das Beste für sie wäre mich deswegen um Hilfe zu bitten. Aber sie war ja so verdammt stolz und hochmütig! Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, das sie sich lieber die Zunge abbeißen würde ehe es soweit kam. Sollte sie jetzt jedoch sterben, dann wäre das auch sein Tod. Für ihn konnte ich nur hoffen, das er sich dessen bewußt war. Was hatte sie nur dazu bewogen sich mit einem der mächtigsten Engel neben mir anzulegen? Noch dazu ohne Waffe! Es glich schon einem Wunder das sie nach dieser Begegnung überhaupt noch lebte. Doch damit nicht genug. Eine Gruppe Abtrünniger, die Hunter waren ebenfalls hinter ihr her und es schien ihr nicht das geringste Auszumachen. Warum hatte sie auch bis zu jenem Zeitpunkt nie erwähnt, das sie schon einmal Engel getötet hatte? Die Hunter waren in dieser Beziehung gnadenlos. Sie würden sie solange jagen, bis sie sie finden und letztendlich töten werden. Ihr plötzliches Verschwinden sorgte deshalb auch bei allen bisher Beteiligten für großes Aufsehen und es kostete mich imense Mühe mir nicht anmerken zu lassen wie wenig mir das gefiel. Am liebsten hätte ich einigen Leuten den Hals umgedreht, aber ich mußte mich beherrschen. Meine Autorität stand zwar außer Frage, aber es mußte niemand wissen wie sehr mich dieser Mensch inzwischen interessierte. Sie waren deswegen sowieso schon mißtrauisch genug. Unauffällig schickte ich ein paar Suchtrupps los, die nicht die geringste Spur von ihr fanden. Es schien fast so, als sei sie vom Erdboden verschwunden. Das Einzige, was einen Hinweis auf ihr Verschwinden gab war die Feder eines Engels dessen Name mir rein gar nichts sagte. Raziel hatte sie mir kurz nach ihrem Verschwinden gegeben. Er war auch der Letzte der sie noch gesehen hatte. Die Beiden waren von einer Gruppe Hunter angegriffen worden und er konnte sich nur noch daran erinnern wie sie mit dem Anführer dieser Gruppe gekämpft hatte bis dieser sie in die Tiefe stürzte. Im allerletzten Moment war es ihm gelungen sie festzuhalten, doch die Hunter hatten ihn bewußtlos geschlagen. Er hatte nur noch am Rande wahrgenommen das er schließlich ebenfalls fiel und von einem graugeflügelten Engel gerettet wurde. Seine Vermutung war, das dieser Engel auch sie gerettet haben mußte, aber er war sich nicht sicher. Ich fragte ihn auch nicht weiter nach ihrem Verbleib, da er vor lauter Angst fast nur vor sich zitterte. Es hatte ihn schon sehr viel Mut gekostet mir überhaupt etwas davon zu erzählen. Am liebsten hätte ich ihn gefoltert um auch noch das kleinste Detail zu erfahren, aber das wäre zu auffällig gewesen. Ich ließ es also bleiben und war doch sehr überrascht als er mir zitternd eine silbergraue Feder überreichte die er auf seiner Kleidung gefunden hatte. Er erwähnte nebenbei auch noch, das er niemals erwartet hätte, das ein Mensch einen Kampf mit einem der Hunter überlebte ohne großartig verwundet zu werden. Seine Vermutung war, das wenn er nicht das Druckmittel der Hunter gewesen wäre sie ihrem Gegner gezeigt hätte, was eine Harke ist. So wie er sich anhörte hatte sie sich bewegt, als hätte sie jahrelang einen Kampf nach dem Anderen geführt. Er hatte noch nie einen Menschen so kämpfen sehen, erst recht nicht gegen Engel. Was mich schon nicht mehr weiter überraschte. Sie hatte sehr viele Geheimnisse und der Schlüssel um diese zu finden lag einzig in ihrer Vergangenheit. Was mag damals wohl noch alles geschehen sein außer dem, was sie uns bisher erzählt hatte? Es kann doch nicht nur ihre Stimme gewesen sein, die andere Engel dazu verleitete einen Menschen mit in die Himmel zu nehmen. Es muß noch einen anderen Grund dafür gegeben haben. Nur welchen? Nachdem ich Raziel entlassen hatte versuchte ich mich daran zu erinnern ob es überhaupt je einen Engel mit silbergrauen Schwingen gab, aber mir fiel niemand ein. Selbst die genaue Analyse der Feder blieb völlig ergebnislos. Dieser Engel schien nicht zu existieren. Allerdings fiel mir wieder ein Name ein, den sie schon so manches Mal unbewußt im Schlaf ausgesprochen hatte, Remiriel. Doch dabei blieb es auch. Wer oder was er war konnte ich einfach nicht herausfinden. Es gab nicht den geringsten Hinweis auf einen solchen Engel. Mir fiel wieder dieses eine Video ein und in mir keimte ein furchtbarer Verdacht auf. Was, wenn es sich bei ihm um keinen Engel handelte, sondern um einen Dämon? Das würde so vieles erklären. Aber hätte ich die Anwesenheit eines Dämons nicht sofort gespürt? Es gab nur eine einzige Person, die mir diese Fragen beantworten konnte doch von ihr fehlte immer noch jegliche Spur und mich befiel die Befürchtung, das sie ihr wahnsinniges Vorhaben nach Sheol zu gehen in die Tat umgesetzt haben könnte, aber irgend etwas ließ mich daran zweifeln. Sie hatte mir zwar unmißverständlich zu verstehen gegeben, das ich kein Druckmittel gegen sie mehr in der Hand hätte. Als wenn ich mich an unsere Abmachung einen Attentäter zu verschonen ernsthaft halten würde. Zugegeben bis jetzt hatte ich es getan, aber das lag auch nur daran, das sie jede meiner Bedingungen erfüllt hatte. Auch wenn sie, als ich dazu zwang mit ihrer wahren Stimme zu singen einen Text benutzt hatte, der mir anscheinend verdeutlichen sollte, das sie keinesfalls eines meiner willenlose Spielzeuge war. Als wenn ich das nicht auch so gewußt hätte! Deshalb machte ich mir ja nach ihrem Verschwinden so viele Gedanken über das, was sie mir als Letztes gesagt hatte. Sein Leben zu opfern, für einen Anderen! Am liebsten hätte ich sie in Ketten gelegt und eingesperrt, damit sie nicht mehr fliehen konnte, aber das hätte sie wohl kaum zugelassen und ich hatte auch nicht vor ihr zu zeigen, wie viel Schwierigkeiten sie mir bereits machte. Warum hatte ich sie überhaupt gerettet? Es wäre für alle besser gewesen, wenn sie in Assia gestorben wäre. Nur mein Sohn mußte mich ja unbedingt anflehen sie zu retten. Dabei hatte er schon genügend eigene Probleme. Die Hälfte seines Körpers war durch die enormen Kräfte meiner Schwester zerstört worden und mein Versuch sein Leben dennoch zu retten mißlang kläglich. Sein Körper wurde zu dem eines Ghouls, da er gegen meine Macht ankämpfte. Angeblich wollte er zu keiner meiner willenlosen Marionetten werden. Dieser Dummkopf! Es war seine einzige Chance und er wehrte sich dagegen! In diesem Punkt waren sich die Beiden wirklich verdammt ähnlich. Natürlich hätte sie nie von seinem Zustand erfahren müssen, aber ich wollte sehen wie sie darauf reagiert und zeigte es ihr. Allein der Anblicks des Sargs genügte um sie verzweifeln zu sehen. doch ich ging noch einen Schritt weiter und schob den Deckel des Sargs zurück. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, als sie sah, was sich in seinem Inneren befand. Es überraschte mich zu sehen, das weder sie noch er voreinander zurückwichen. Sie näherte sich ihm, obwohl er nur noch eine undefinierbare Fleischmasse war, die in einem Sarg hauste und er näherte sich ihr, obwohl er vor Hunger fast wahnsinnig sein mußte, da ich ihm vorher nichts zu essen gebracht hatte um zu sehen, ob sie ihm wirklich so viel bedeutete wie er immer wieder betonte. Er rührte sie noch nicht einmal im Ansatz an. Ganz im Gegenteil er wich vor ihr zurück, als hätte er Angst sie zu verletzten. Sie wirkte in dem weißen Kleid, das sie an jenem Abend trug auch eher wie eine zerbrechliche Blume und nicht wie die Kratzbürste, die sie sonst immer war. Allein, weil ich sie in dieses Kleid gesteckt hatte oder besser stecken ließ wurden ihre Blick zu Dolchstößen, die mir galten. Der Kontrast war herrlich. Diese wilden, funkelnden Augen in einem Kleid, das die Farbe der Unschuld hatte. Sie war wunderschön. Sie sollte darin sterben und für alle Ewigkeit aufbewahrt werden...

Doch sie starb nicht und so verließ ich den Raum kurz vor ihr. Ich war mir sicher, das der Hunger bald die Überhand über meinen Sohn gewinnen würde und der Anblick war alles andere als appetitlich. Zu meinen größten Erstaunen verließ sie den Raum ohne eine einzige Schramme davongetragen zu haben. Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, da sank sie in sich zusammen und kauerte auf dem Boden. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. Ganz plötzlich wirkte sie völlig verloren und hilflos. Der Eindruck währte allerdings nur solange bis sie mich fragte, wieso ich das getan hatte. Ihre Reaktion war mehr als nur verständlich, nur mich schmerzte diese Tatsache fast ebenso sehr wie sie und sie überschüttete mich mit Vorwürfen, bis sie mit einem Mal inne hielt. Was mich erstaunte ich hatte fest damit gerechnet, das ich mir das noch länger anhören müßte. Ich ließ ihr etwas zu essen bringen und fragte mich wieso sofort alles in sich hinein schlang, obwohl es mit Leichtigkeit hätte vergiftet sein können. Als ich sie danach fragte leerte sie demonstrativ ihren Teller, was mich zufriedenstellte. Sie hatte nichts von dem Schlafmittel in ihrem Essen bemerkt. Erst als die Wirkung eintrat begann sie Verdacht zu schöpfen und dagegen anzukämpfen. Viel zu spät. Sie sank bewußtlos aufs Bett. Vorsichtig beugte ich mich über sie um ganz sicher zu gehen ob die Wirkung voll eingetreten war. Danach kehrte ich zu dem Computer zurück in dem sich immer noch die CD mit dem Hologram meines Sohnes befand, die sie in meinem Schlafzimmer gefunden hatte. Es war im Prinzip so etwas wie ein Abschiedsbrief an sie und ich fragte mich immer noch warum er das getan hatte. Seine Aussage, das nur sie diese CD finden konnte entsprach aber voll und ganz der Wahrheit. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, daß das filigrane Symbol, das er in meinem Schlafzimmer angebracht haben mußte auf dem Kopf stand. Sie bemerkte es allerdings sofort und ich war reiflich überrascht. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum meinte er sie und ich würden uns ähneln? Und warum sollte ich sie beschützen? Sie war doch stark genug um allein klarzukommen. Sie brauchte niemanden der ihr den Rücken deckte. Wie erklärte man sich sonst ihr Verhalten mir gegenüber? Und allem Anschein nach hängt sie auch jetzt nicht sonderlich an ihrem Leben. Nur eines wußte ich ganz sicher sie würde nicht gehen ohne sich von meinem Sohn zu verabschieden. Schließlich wollte sie seinetwegen auch unbedingt nach Sheol gehen, da es nur dort ein Heilmittel für ihn gab. Dieser Mensch schaffte es doch immer wieder mich aus der Fassung zu bringen. Erst fährt sie mich an, weshalb ich sie verletzt hatte (dabei war das die beste Lösung ansonsten hätte Sevothtarte sie sich vorgeknöpft) und dann nachdem ich ihr die Grund genannt und ihre Wunde versorgen lassen wollte fragte sie mich auch tatsächlich noch ob ich ihr nicht den Weg nach Sheol zeigen könnte. Sie konnte wirklich von Glück reden, das mich diese Frage so sehr überrascht hatte, das ich sie nicht direkt durch den halben Gang schleuderte. Stattdessen ging ich mit ihr in einen angrenzenden Raum und fragte sie nach ihren Gründen für solch ein wahnsinniges Vorhaben. Was sie auch prompt tat.

In Sheol sollte es angeblich ein Heilmittel für meinen Sohn geben. Wobei mich immer noch interessieren wurde vorher sie das schon wieder wußte. Sie warf mir seinen Zustand schwer vor. Dabei war es seine Schuld gewesen. Hätte er auf mich gehört wäre das Ganze nie passiert und dann besaß er auch noch die Unverfrorenheit mich zu bitten ihr Leben zu retten. Was ich letztendlich auch tat. Obwohl sie durch die Kraft ihres Kreuzes ohnehin überlebt hätte. Ich hörte ihr eine Weile lang zu und mußte insgeheim ihren Mut bewundern. Sie war bereit ihr Leben für meinen Sohn zu opfern und das schien ihr noch nicht einmal Angst zu machen. Ganz im Gegenteil sie hielt mir sogar noch vor, das sie in Sheol eine größere Überlebenschance besaß als ich. Da ein Engel dort sofort bemerkt werden würde, es sei denn er könnte seine Aura verbergen. Ich ließ sie schließlich in dem Raum zurück nachdem ich sie so sehr aus der Fassung gebracht hatte, das sie sich vorerst nicht von der Stelle rühren würde und wies Zaphikel an sie nicht mehr aus den Augen zu lassen und zu verhindern (egal wie!), das sie Yetzirah verlassen könnte oder würde. Was bis zu ihrem Verschwinden auch ziemlich gut zu klappen schien. Nur waren das noch nicht mal zwei Stunden gewesen. Warum wunderte ich mich überhaupt darüber? Ich hätte doch von Anfang an wissen müssen, das so etwas passieren würde. Sie war nicht dazu geschaffen sich einfach meinen Befehlen zu beugen. Man konnte eigentlich davon ausgehen, das sie immer das genaue Gegenteil davon tat.

Schließlich fand ich ihren Aufenthaltsort heraus. Es war mehr ein Zufall als alles Andere gewesen, aber wenigstens etwas. Ich war gerade dabei einige Unterlagen durch zugehen als eine neue Nahrungsmittelbestellung einging. Meine Verwunderung kannte keine Grenzen mehr, als ich plötzlich meine eigene Stimme aus den Lautsprechern hörte. Es dauerte einen Moment bis mir klar wurde das es nur eine einzige Person in Yetzirah geben konnte, die ein so dermaßen dreistes Verhalten an den Tag legen würde. Sofort veranlaßte ich das Nötigste um den Kontakt zu seinem Ursprungsort zurückzuverfolgen. Sie steckte in den Slums. Ein Ort wo ich sie zuallerletzt gesucht hätte. Wie zum Henker war sie nur dort hingekommen? Wußte sie denn nicht wie gefährlich es dort unten war? Niemand kümmerte sich um die dort lebenden Engel. Sie überlebten mehr schlecht als recht und im Prinzip waren sie so etwas wie Freiwild. Von dort ließ ich auch immer wieder die Zwischenmahlzeiten für meinen Sohn beschaffen, da dort niemand nach verschwundenen Personen suchte.

Ich schickte einige meiner Leute hinunter, aber sie fanden nichts außer einem völlig zerstörtem Teleporter. An dessen angeblicher Zerstörung hatte ich allerdings so meine Zweifel. Viel mehr hatte ich den Eindruck, das die Hunter versuchten sie vor mir zu finden und das obwohl ich einen ausdrücklichen Befehl erlassen hatte, der auch für sie galt. Niemand außer mir besaß die Erlaubnis sie anzufassen. Doch sie hatten sich ja schon vorher nicht daran gehalten. Warum sollten sie es also jetzt tun? Sie würde schon mit ihnen klarkommen und wenn nicht, dann hatte sie eben ein Problem. Sie hätte mich schließlich von Anfang an um Hilfe bitten können. Allerdings konnten meine Leute in Erfahrung bringen das der Teleporter vor seiner Zerstörung noch einmal benutzt worden war und das sie sich bis dahin in Begleitung eines Mitgliedes der Anima Mundi befunden hatte. Von dem natürlich auch jegliche Spur fehlte. Sie schaffte es doch immer wieder sich in die größten Schwierigkeiten zu bringen. Die Anima Mundi wurde von sämtlichen Parteien gesucht und gejagt. Dieser Mensch war wirklich mehr als nur dumm. Warum hatte sie sich bloß darauf eingelassen? Sie müßte doch wissen, wie gefährlich das für sie war und dann hatte sie auch noch einen Teleporter benutzt. Sie glaubte ernsthaft sie hätte in Sheol eine Überlebenschance?! Jetzt würde sie unter Garantie sterben. Den Dämonen würde sie nicht so leicht entkommen können. Wenn sie nicht schon auf dem Weg dorthin starb. Der Weg durch die Dimensionen war nicht ungefährlich. Schon gar nicht für einen Menschen, der über keinerlei Astralkräfte verfügte.

Um so überraschter war ich, als sie plötzlich wieder auftauchte. Sie benutzte einen Spiegel als Portal, den sie sofort zerschlug, als sie ihn verlassen hatte. Es schien sie nicht einmal weiter zu verwundern, das sie wieder in meine Nähe aufgetaucht war. Noch viel weniger schien sie die Wunden an ihrem Körper zu bemerken. Es sah aus, als hätte sie jemand mit mehreren scharfen Klingen bearbeitet. Sie war leichenblaß und starrte noch für einen Moment auf den Rahmen des Spiegels, als hätte sie die Befürchtung, das etwas Grauenvolles daraus erscheinen könnte. Sie bemerkte mich und die drei anderen Engel, die sich in meiner Begleitung befanden. Dobiel schien es ganz besonders zu gefallen, das ihre Hand deutliche Zeichen einer Verletzung aufwies, aber sie ignorierte ihn so gut es ging. Als jedoch einer der Männer meiner Garde auftauchte wurde sie augenblicklich wieder blaß und drückte sich an mich. Was war in den Slums bloß mit ihr passiert? Normalerweise würde sie so etwas nie tun. Mir gefiel das zufriedene Lächeln dieses Gardemitglieds ganz und gar nicht. Er schien ihr Angst einzujagen und ich fragte mich weshalb. Sie ließ sich doch sonst nicht so leicht beeindrucken. Ich ließ die Suche nach ihr von ihm abblasen und er verschwand immer noch lächelnd. Sie wirkte erleichtert und löste sich wieder von mir. Nachdem ich endlich die Anderen losgeworden war, was nicht gerade einfach war, da sie alle verdammt neugierig waren, was sie inzwischen eigentlich erlebt hatte. Vor allem Sevothtarte schien sehr daran interessiert zu sein. Aber ein scharfer Blick von mir reichte um auch ihn loszuwerden. Ich stellte fest, das sie inzwischen auf den Boden gesunken war und seelenruhig schlief. Diese Ruhe möchte ich mal haben! Sie war zwischen den Dimensionen gefangen gewesen und von was weiß ich was gejagt worden, aber es schien sie mal wieder nicht im Geringsten zu stören. Vorsichtig trug ich sie zurück in meine Gemächer und sorgte dafür, das man sich dort um sie kümmerte. Dieses Mädchen war mir einfach unbegreiflich. Was veranlaßte sie bloß immer sich in solch lebensgefährliche Situationen zu begeben?

Nachdem sie nach einer Stunde immer noch nicht wieder wach war weckte ich sie. Die Situation schien ihr nicht besonders zu gefallen vor allem nicht, nachdem ich ihr die silbergraue Feder zeigte. Sie wurde augenblicklich blaß, aber gab mir seltsamerweise eine Antwort auf meine Fragen diesbezüglich. Zwar keine zufriedenstellende, aber es war immerhin ein Anfang. Ich wußte jetzt, das ich mit meiner Vermutung recht hatte. Dieser silbergrau geflügelte Engel war Remiriel gewesen, der aus irgendeinem Grund noch in ihrer Schuld gestanden hatte und das sie jetzt quitt waren. Er wird nie wieder auftauchen um sie zu retten. So wie ich das verstanden hatte sie damit ihre letzte Trumpfkarte verspielt. Von jetzt an bewegte sie sich wirklich allein unter Engeln und man konnte ihr ansehen wie wenig ihr das gefiel. Mehr war von ihr allerdings nicht zu erfahren. Sie verschloß ihre Geheimnisse wieder tief in ihrem Innern. Ich fragte sie auch nicht weiter danach, da ich genau wußte, das ich später noch genügend Zeit hätte um all das zu erledigen. Ewig würde sie dieses Schweigen niemals durchhalten können. Seltsamerweise hatte sich ihr Verhalten mir gegenüber geändert. Sie sah in mir nicht länger eine dauernde Bedrohung, sondern es schien fast so als würde sie neuerdings meinen Schutz suchen. Ihr gesamter Umgang mit mir war freundlicher geworden. Etwas ganz Anderes schien sie inzwischen zu bedrücken und ich hätte nur zu gerne in Erfahrung gebracht vor wem oder was sie solche Angst hatte, aber ich wußte, das sie mir darauf nicht antworten würde. Genau wie ich ihr auf viele ihrer Fragen keine Antwort gab. Zum Beispiel warum das hohe Konzil auf ihre Anwesenheit bei einem 'Wing cutting' bestand. Sie war zwar verantwortlich für die Verurteilung dieses Engels, der es gewagt hatte sich meinen Befehlen zu widersetzten, aber da mußte es noch etwas Anderes geben, das sie mir verschwiegen hatten. Trotzdem machte ich mir deshalb nicht allzuviel Gedanken. Sie würde schon damit fertig werden und sich dem hohen Konzil zu widersetzen hätte nur unnötig für Aufsehen gesorgt.

Gemeinsam gingen wir zu dem 'Wing cutting', da das hohe Konzil nach wie vor immer noch beharrlich auf ihre Anwesenheit bestand. Doch sie tat etwas, das für mich völlig unbegreiflich war. Sie tötete den Verurteilten in dem sie ihm sein Herz aus dem Körper riß. Ich hätte ihr niemals zu getraut, das sie so weit gehen würde. Noch dazu wo dieser Engel versucht hatte sie zu töten. Nur durch viel Glück war es ihr gelungen ihn zu entwaffnen und den Spieß umzudrehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb sie das getan hatte. Zugegeben sie hatte sich schon eine ganze Weile über sehr merkwürdig verhalten, aber das erschien mir nicht weiter verwunderlich. Schließlich war sie immer von der Spur eines oder mehrere Geheimnisse umgeben, die sie mit niemanden teilte. Nur eines wußte ich ganz sicher. Sie war kein gewöhnlicher Mensch! Etwas an ihr war mit der Zeit deutlich genug geworden um das zu wissen. Und ich war mir sicher, das ich nicht der Einzige war, der das inzwischen bemerkt hatte. Es lag nicht nur an ihrer Stimme. Die sich von denen gewöhnlicher Menschen so stark unterschied, da war noch etwas Anderes, das ich mir nicht erklären konnte.

Sie hatte zwar erzählt, das sie schon einige Engel getötet hatte, aber das überraschte mich eigentlich schon fast nicht mehr. Ihre gesamte Abneigung gegen Engel schien sich in ihrer Kindheit zu begründen. Wenn man nach ihrer Erzählung geht hatte ein Trupp Engel ihre gesamte Familie ausgelöscht nur weil sie sich geweigert hatte sie zu begleiten. Ich konnte verstehen, warum sie ihre wahre Stimme danach versteckte hatte um ihnen nicht noch einmal in die Hände zu fallen. Nur wieso lebte sie dann mit einem Engel zusammen? Sie mußte doch wissen welches Risiko das in sich barg, wenn andere Engel ihn bei ihr finden würden. Das war etwas, das ich nicht verstehen konnte. Keiner von Beiden hielt es für nötig mir das zu erklären und ich fand mich schließlich damit ab. Immerhin hatte ich noch Anderes zu tun, als mich noch weiter damit zu beschäftigen.

Sie hatte sich inzwischen zu etwas entwickelt, das ich nicht mehr missen wollte. Um so mehr traf es mich nun, das sie starb ohne, das ich sie in irgend einer Art und Weise verletzt hatte. Noch mehr störte mich allerdings die Tatsache, das sie kurz bevor sie ihr Bewußtsein verloren hatte noch einmal den Namen dieses unbekannten Engels geflüstert hatte. Nein, nicht nur seinen Namen. Sie hatte gesagt, sie würde ihn lieben! Es hatte mich getroffen wie ein Schlag.

Sie liebte einen Engel?! Das konnte ich mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen. Es gelang mir noch einen Blick in ihre Augen zu erhaschen, bis sie diese schloß. In ihrem Inneren schien etwas endgültig zerbrochen zu sein. Wieviel Leid hatte sie in ihrem kurzen Leben wohl schon erdulden müssen? Aus ihr schien in diesem Augenblick jeglicher Lebenswille gewichen zu sein.

Ein Klopfen an der Tür meines Schlafzimmers ließ mich wieder aufmerksam werden. Langsam erhob ich mich aus dem Sessel und ging hinaus. Die Tür fiel hinter mir leise ins Schloß. Warum kümmerte mich das überhaupt? Kein Geräusch, egal wie laut es auch sein mochte würde sie je wieder wecken.

"Ihr Zustand ist immer noch derselbe?" Ich hob meinen Blick und sah in Raphaels kritisches Gesicht. Ich nickte nur. Er fragte mich, ob er sie trotzdem noch einmal sehen dürfte und so gingen wir beide wieder hinein. Es schien ihn nicht zu verwundern, das sie immer noch so dalag, wie er sie zuletzt vorgefunden hatte. Er ließ seine Hand leicht über ihren gesamten Körper gleiten und schüttelte immer wieder den Kopf.

"Es ist hoffnungslos. Ich spüre überhaupt nichts." Seine Hand kam kurz über ihrem Gesicht zum Stillstand, bevor er sie zurückzog. Er schien mit seinen Weisheiten am Ende zu sein.

"Eigentlich dürfte sie gar nicht existieren. Nicht der geringste Hinweis auf Astralkraft." Ich fragte ihn, ob er noch einen Augenblick bleiben würde und er willigte ein. Sie faszinierte uns beide und mir gefiel der Gedanke endlich einmal mit jemanden über all die unbeantworteten Fragen zu sprechen, die ihr Erscheinen aufgeworfen hatte. Wir gingen in einen angrenzenden Raum, wo ich ihm einen Platz anbot und die Sisters anwies uns einen Kaffee zu bringen. Er fragte mich zwar nicht direkt danach, doch ich wußte, das es ihn brennend interessierte, wieso ich einen Menschen mit nach Yetzirah genommen hatte und so erklärte ich es ihm soweit ich es für nötig hielt. In einem Punkt waren wir uns einig. Sie war kein gewöhnlicher Mensch. Er meinte, das es nur eine einzige Person gab, die eine ähnliche Stimme besaß wie sie. Uriel, der Engel des Todes, den schon seit Jahrhunderten niemand mehr gesehen hatte. Was wäre wenn sie seine Tochter war? Würde das nicht vieles erklären? Schließlich hatte Uriel die Himmel verlassen, da er mit den ganzen Intrigen nicht mehr zurecht kam. Wäre es nicht möglich, das er befürchtet hatte, das dieser Fehltritt von ihm irgendwann entdeckt worden wäre? Meine Überlegungen hatten mich zwar zu einem ähnlichen Ergebnis geführt, doch es gab zu viel, das die Beiden unterschied. Uriel war längst nicht so kratzbürstig wie sie. Er war eher sanfter Natur und selbst bei einer menschlichen Mutter dürfte so etwas kaum möglich sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, das Uriel sich mit einer Frau einließ die nicht seinem Wesen entsprach. Dennoch blieb es die einzig sinnvolle Erklärung.

Es überraschte mich, das Raphael soviel Taktgefühl an den Tag legte und das Thema nicht allzu lange verfolgte. Auch ihn schienen die letzten Ereignisse nicht unberührt gelassen zu haben. Obwohl er als er sie zum ersten Mal gesehen hatte bestimmt wieder nur an das Eine gedacht hatte. Schließlich war er gerade dabei gewesen wieder einmal eine der Sisters zu verführen. Sein zweideutiges Lächeln und ihre kurz darauffolgende Reaktion bestätigten diese Vermutung nur noch. Allerdings machte ich ihm sehr schnell deutlich, das sie keinesfalls zu seinen Spielzeugen gehörte. Er lächelte mich wissend an, bevor er dezent den Rückzug antrat. Mir war es egal, was er in diesem Augenblick von mir gedacht hatte. Wichtig war nur, das er ihr nicht zu nahe kam. Er hätte bestimmt viel darum gegeben, um nur für einen Moment mit ihr allein zu sein. Allerdings war ich mir sicher, das sein Charme bei ihr seine Wirkung verlieren würde. Sie würde ihn schon zurecht weisen. Aber sie war einfach nicht mehr in der Verfassung um sich noch einem weiteren Engel zu stellen, der versuchen würde sie zu verletzten. Auf die ein oder andere Weise. Es war erstaunlich wie sehr sie in der letzten Zeit abgebaut hatte. Für einen Menschen hatte sie sich erstaunlich lange gehalten, aber es fehlte nicht mehr viel und sie würde zusammenbrechen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, das es schon beim 'Wing cutting' passieren würde. Dabei hätte ich schon mißtrauisch werden sollen, als sie in meiner Loge leichenblaß wurde und sich verzweifelt die Ohren zu hielt, als würden die lateinischen Gesänge sie foltern. Nur langsam gelang es mir sie dazu zu bewegen sich wieder zu setzen. Doch dazu kam es nicht, denn die Szene unter uns schlug sie völlig in ihren Bann. Es hatte den Anschein als würde sie dort unten etwas völlig anderes sehen als ich. Ich fragte mich, was es sein könnte, das sie so sehr fesselte.

Ein Poltern, das aus dem Schlafzimmer kam ließ uns aus unseren Gedanken auffahren. So schnell es ging hatten wir die Tür geöffnet und stürmten hinein. Fassungslos blieben wir beide fast zeitgleich stehen. Sie stand aufrecht neben einem umgestürzten Sessel und von ihr ging eine Kraft aus, die ich unmöglich beschreiben konnte. Die Aura war überwältigend und konnte einfach keinem menschlichen Wesen gehören. Ihr langes Haar fiel in weichen Wellen zu Boden während ihr Körper von innen heraus zu leuchten schien. Das Seidenhemd umwehte sie wie eine Tunika und vermittelte nur noch mehr den Eindruck, das sie von nun unantastbar sei. Man gewann den Eindruck, das eine Annäherung einer Beleidigung gleichkommen würde. Raphael schien dasselbe zu spüren wie ich und sah mich fragend an. Ehe wir uns bewegen konnten war sie hinüber zu dem Tisch gegangen und hob leicht lächelnd das darauf liegende Kreuz auf, das im selben Augenblick in tausend Stücke zerbrach. Ohne darauf zu achten, das die einzelnen Splitter ihre Hand verletzten ging sie hinüber zu einem bis zum Boden reichenden Spiegel und ließ ihre Hand darüber gleiten. Ihre Augen waren merkwürdig leer, als sie auf ihr Spiegelbild blickte. So als würde sie nicht das sehen, was wir sahen. Vorsichtig näherten wir uns ihr, doch sie bemerkte uns nicht einmal. Ich wagte nicht sie berühren und bedeutete Raphael mir langsam zu folgen. Wir zogen uns in eine Ecke des Raumes zurück, so das wir aus ihrer unmittelbaren Hörweite standen.

"Hast du ihre Augen gesehen?" Er nickte und meinte, das sei nichts Außergewöhnliches, wenn jemand soviel durchgemacht hatte wie sie. Mich hatte allerdings noch etwas ganz Anderes irritiert. Die Farbe ihrer Augen war eine vollkommen andere geworden. Ihre Augen waren bisher immer rehbraun gewesen und jetzt waren sie plötzlich blau wie die Ozeane in Assia. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das sie Kontaktlinsen getragen hatte ohne das es jemand bemerkte. Doch wie kam es dann zu dieser Änderung? Noch bevor ich die Gelegenheit hatte Raphael danach zu fragen zerschlug sie den Spiegel mit beiden Händen. Fassungslos starrten wir sie an. Ihre Hände waren von unzähligen Wunden übersät, die sich fast augenblicklich wieder schlossen. Ich fixierte Raphael, doch er zuckte nur mit den Schultern. Scheinbar sah er so etwas auch zum ersten Mal. Sie sah uns an, als würde sie uns nun zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich wahrnehmen.

"Ich kann mich wieder erinnern." Ihre Stimme war kaum wahrnehmbar, fast wie ein Windhauch in einer lauen Sommernacht. Ihre Stimme hatte sich komplett verändert und in ihren Augen stand unsagbares Leid geschrieben. Man hatte den Eindruck, das jedes einzelne Wort, das sie aussprach aus einer Vielzahl unterschiedlicher Töne bestand. Bei einem Menschen hatte ich so etwas noch nie bemerkt. Jetzt würde niemand mehr glauben, das sie nur ein gewöhnlicher Mensch war. Ihr gesamtes Selbst schien sich auf einmal verändert zu haben und sie sah mich anklagend an. Was auch ihre nächsten Worte bewiesen.

"Warum hast du mir das angetan, Rosiel-chan?" Es war nur eine einfache Frage, doch ich wußte, das darin all ihr bisheriges Leid verborgen lag. Was hatte sie in all der Zeit wo sie allein in Yetzirah herumgestriffen war nur erlebt, das sich jetzt so viel Leid in ihren Augen abzeichnet? Ich antwortete ihr nicht, sondern starrte sie nur weiterhin fassungslos an. Was war sie? Diese Aura gehörte keinem Menschen und auch keinem Engel. Dämonischen Ursprungs war sie allerdings auch nicht und dennoch war sie so unglaublich stark. Viel stärker, als ich sie je bei irgendeinem Wesen gespürt hatte. Raphael versuchte sie behutsam dazu zubringen sich wieder hinzulegen, doch sie schüttelte nur den Kopf, bevor sich wieder ein schmerzliches Lächeln auf ihre Lippen legte.

"Das ist nicht mehr nötig. Ich bin wieder ganz ich selbst." Noch bevor er die Gelegenheit hatte sie zu fragen, was sie damit meinte ging sie an ihm vorbei und stand schließlich genau vor mir.

"Bist du zufrieden? Läßt du mich nun gehen?" Sie klang so völlig neutral, als würde sie weder auf meine Zustimmung noch auf eine Ablehnung meinerseits warten. Es gelang mir den Kopf zu schütteln und sie lächelte mich wieder an mit diesem traurigen Blick in ihren Augen, der sich vorher noch nie gezeigt hatte.

"Was ist mit dir passiert?" Sie antwortete mir nicht sondern wendete mir den Rücken zu und ging zu einem der Fenster. Mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung zog sie den Vorhang beiseite und öffnete es. Sofort wurde sie vom Wind umspielt, was ihre gesamte Erscheinung nur noch mysteriöser machte. Was war sie?

"Ich sagte doch. Ich kann mich wieder erinnern." Ihr Gesicht hellte sich plötzlich auf und sie kam wieder auf mich zu. Ich blieb unbeweglich stehen. Mir wollte immer noch nicht in den Kopf, das es wirklich sie war die dort vor mir stand und keine Sinnestäuschung oder ein Geist. Ohne sich weiter um Raphael zu kümmern legte sie ihre Arme um meinen Hals und zwang mich dadurch sie direkt anzusehen. Das Blau ihrer Augen war so unglaublich intensiv und auch das tiefe Leid, das in ihnen eingebrannt zu sein schien. Sie lächelte mich an.

"Du wirst mich gehen lassen." Diese Stimme ließ keinerlei Widerspruch mehr zu. Sie hatte mich komplett in ihren Bann gezogen, ebenso wie Raphael, der sich bisher auch nicht einen Millimeter bewegt hatte. Um so überraschter war ich, als sie ihr Gesicht plötzlich verzog, als wenn jemand sie so eben geschlagen hätte. Sämtliche Kraft schien sie zu verlassen und es gelang mir gerade noch sie festzuhalten als sie in sich zusammensackte. Sie wirkte auf einmal vollkommen zerbrechlich. Raphael half mir dabei sie wieder aufzurichten und zurück zum Bett zutragen. Doch bevor wir sie hinein legen konnten bat sie uns noch einen Moment zuwarten. Vorsichtig zog sie das Seidenhemd ein Stück an ihren Beinen hinauf und deutete mit einer Hand auf ihr linkes Bein an dem ein Blutstrom herunterfloß. Ich wußte nicht mehr, ob ich mich darüber wundern oder erschrecken sollte. Ihr hingegen schien es völlig gleichgültig zu sein. Sie setzte sich auf das Bett und zeigte uns die offene Wunde auf ihrem Oberschenkel. Sie sah verdammt tief aus und es gelang uns nicht die Blutung zu stoppen, aber auch das schien sie nicht weiter zu stören. Der immense Blutverlust schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Dabei hatte sich schon fast das gesamte Laken rot gefärbt und auch auf dem Boden breitete sich allmählich eine tiefrote Blutspur aus. Erst nachdem sie uns half gelang es uns einen Verband um ihr Bein zu legen, auf dem sich schon nach kurzer Zeit ein leichter rosa Schimmer abzeichnete. Ich fragte mich wie lange er wohl halten würde...

Es bedürfte fast unseren gesamten Überredungskunst, damit sie im Bett liegen blieb und nicht doch wieder aufstand. Letztendlich schlief sie ein. Erleichtert verließ ich gemeinsam mit Raphael den Raum. So etwas hatten wir beide noch nie erlebt. Sie hatte sich vollkommen verändert und blieb trotzdem dieselbe Person. Ich ließ sämtliche von Raphaels Fragen unbeantwortet und sagte ihm nur das wenn er auch nur ein Wort über das soeben Geschehene verlieren würde, sein Tod leider nicht mehr zu verhindern wäre. Er ging ohne, das ich sagen konnte ob er sich nun daran halten würde oder nicht. Er hatte schon immer seine eigene Art gehabt mit solchen Geheimnissen umzugehen. Wer weiß was da noch auf mich zukam. Leise kehrte ich zurück und war überrascht ihre Stimme zu vernehmen.

"Ich wünschte, du hättest mich sterben lassen." Ich fragte mich, ob sie damit mich meinte oder ob sie nur mal wieder im Schlaf vor sich hinredete. Sie schien mich nicht zu bemerken und so ging ich langsam wieder aus dem Schlafzimmer hinaus. Eigentlich hatte ich vorgehabt ihr endlich ein paar Fragen zu stellen und sie nicht eher in Ruhe zu lassen, bis ich von ihr einige zufriedenstellende Antworten erhalten hatte. Allerdings schwirrten viel zu viele Fragen in meinem Kopf herum, als das ich einen Anfang hätte finden können. Was meinte sie damit, sie könne sich wieder an alles erinnern und wäre lieber gestorben? Es mußte einfach etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Keine Ahnung, wie lange ich ziellos in den Gängen meiner Gemächer umher wanderte, aber als ich wieder ins Schlafzimmer zurückkehrte war sie verschwunden. Einzig der blutbefleckte Verband war zurückgeblieben. Er lag verstreut vor dem weit geöffneten Fenster wo der Wind immer wieder mit ihm spielte. Ich hob ihn auf und entdeckte ein paar Meter weiter ihr Seidennachthemd, das mit unzähligen Rissen übersät war. Wo war sie? Die Spuren, die sie im hohen Gras hinterlassen hatte hörten urplötzlich auf. Was war mit ihr passiert? Ich versuchte ihre Aura wahrzunehmen, doch sie schien nicht mehr vorhanden zu sein. Hatten die Hunter sie etwa gefunden? Unmöglich! Sie würden es nicht wagen bis hierher vorzudringen. Ich entfaltete meine Schwingen und begann damit sie zu suchen. Weit konnte sie ohne Kleidung noch nicht gekommen sein. Ein schwaches Aufblitzen ließ mich aufmerksam werden und ich glitt zu Boden. Ich konnte gerade noch sehen wie sie um eine Ecke bog ohne, das sie mich bemerkt hätte. Wie erwartet trug sie nicht ein Stückchen Stoff mehr am Körper. Einzig ihre langen Haare boten ihrem Körper jetzt noch Schutz. Sie umgaben sie wie ein dunkles Vlies und das weckte in mir schmerzhafte Erinnerungen an meine Schwester. Sie war früher auch oft so umhergewandelt und doch war es vollkommen verschieden davon. Nur der Schatten einer längst vergangenen Erinnerung. Es gelang mir einen Blick auf ihren Oberschenkel zu erhaschen. Die Blutung war zum Stillstand gekommen und auf ihm befand sich jetzt dasselbe filigrane Symbol, das sie schon in meinem Schlafzimmer entdeckt hatte. Daher hatte sie es also gekannt. Ich folgte ihr, doch sie war wieder verschwunden. Den Blick seltsam leer und in weite Ferne gerichtet.

Wie von selbst lenkten mich meine Schritte bis ich plötzlich an einer Brüstung stand und hinunter in den Yetzirah umgebenen Himmel blicken konnte. Die Sonne war noch nicht untergegangen, aber es würde bestimmt nicht mehr lange dauern bis es soweit war. Warum also nicht stehenbleiben und diesen Anblick genießen? Schräg unter mir befand sich eine weitere Plattform. Auf dieser entdeckte ich plötzlich ihre Gestalt, die einsam im Wind stand und sich unaufhörlich der Brüstung näherte. Sofort schwang ich mich zu ihr herunter. Sie stand bereits auf der Brüstung, als ich hinter ihr landete. Langsam drehte sie sich zu mir um. Ihr langes Haar war wieder zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und bewegte sich leicht im Wind. Ebenso wie der lange durchsichtige Mantel, den sie nun trug zusammen mit einem eng anliegenden, schwarzen Top, das ihr noch nicht einmal bis zum Bauchnabel reichte und einer nicht weniger engen, schwarzen Hose. Während ihre Beine bis zu den Knien in weißen Stiefeln steckten. Ich sah, das sie geweint hatte. In ihren Augen funkelten noch die letzten Tränen. Mit einer Hand befreite sie sich auch davon.

"Was hast du vor?" Sie senkte den Blick, aber antwortete nicht. Ich befürchtete das Schlimmste. Sie würde doch nicht etwa tatsächlich springen? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das sie ihr Leben auf einmal so leichtfertig wegwerfen würde.

"Sag du es mir Rosiel-chan. Mein Leben ist für immer vorbei." Ich konnte ihre Entschlossenheit erkennen und gerade das erschauderte mich. Doch ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Wie konnte man einen Menschen vom Selbstmord abhalten? Wichtig erschien mir in diesem Moment allerdings nur sie von dieser Brüstung zu holen. Ich streckte ihr eine Hand entgegen und hoffte, das sie in diesem Augenblick nicht zurückweichen würde. Nur ein Schritt zurück und sie würde in die Tiefe fallen und nie wieder zurück kehren.

"Komm zurück! Niemand kann seine Vergangenheit ändern!" Sie schüttelte den Kopf. Ich wußte, das wenn ich sie nicht bald erreichen würde alles zu spät war. Die Trauer in ihrem Blick hatte sich noch in der Zwischenzeit immer weiter verstärkt. Was war bloß mit ihr geschehen?

"Ich kann nie mehr zurückkehren." Ihre Stimme bebte kaum merklich. Sie verlagerte ihr Gewicht etwas und ich befürchtete schon das Schlimmste, doch sie blieb auch weiterhin auf der Brüstung stehen. Ich hatte nicht vor sie fallen zu lassen, doch ich kam nicht näher an sie heran. Sie schien jede meiner Bewegungen im Vorfeld zu ahnen.

"Du kannst es nicht ändern!" Sie reagierte kaum darauf. Eine falsche Bewegung von mir und sie würde sich sofort hinunter stürzen. Menschen sind ja so einfältig! Als wenn Selbstmord eine Lösung wäre. Sie würde dadurch nur sicher stellen, das sie nie wieder in der Lage sein würde in einen der Himmel zurück zukehren. Sein Leben selbst zu beenden war eine Todsünde und führte direkt in die Hölle. Wollte sie etwa so nach Sheol gelangen? In dem sie ihrem Leben ein Ende setzte versuchte sie das Leben meines Sohnes zu retten?

"Du hast recht. Niemand kann seine Vergangenheit ändern, aber ich kann verhindern, das sie sich wiederholt." Noch bevor ich die Chance hatte ihr darauf zu antworten machte sie einen Schritt rückwärts und fiel. Ich rannte zur Brüstung und versuchte ihren Körper in den Wolken auszumachen, um sie vielleicht noch erreichen zu können, aber es war bereits zu spät. Sie war verschwunden und diesen Sturz würde sie niemals überleben. Sollte sie jemals den Boden erreichen, dann würde von ihrem Körper nicht das Geringste übrigbleiben. Jetzt war sie auf direktem Weg in die Hölle.

"Das war das Letzte, was ich von ihr gesehen habe." Die Gestalt im Dunkel wendete mir immer noch den Rücken zu. Nichts von dem, was ich ihm soeben erzählt hatte schien ihn zu erreichen. Er blieb völlig unbeweglich.

"Ich habe getan was in meiner Macht stand, aber sie ist tot. Catan, akzeptier das endlich!" Er drehte sich immer noch nicht um und ich versuchte nicht noch einmal ihn dazu zu bewegen. Jetzt wo er seinen Körper wieder hatte sollte man doch annehmen, das sich alles wieder einrenken würde, aber ihr Tod überschattete seltsamerweise alles. Eine seiner ersten Fragen war die nach ihrem Verbleib und wie es ihr ging gewesen und so mußte ich ihm erzählen, was sich in der Zwischenzeit alles zugetragen hatte ohne zu wissen, wie er es aufnehmen würde. Ich fragte mich, was in ihm vorgegangen war während ich ihm alles erzählte. Langsam drehte er sich zu mir um.

"Sie ist wirklich freiwillig gesprungen?" Seine blauen Augen lagen forschend auf mir. Ich nickte und er stöhnte leise auf, bevor er sich neben mich setzte und sein Gesicht in den Händen vergrub.

"Dann war es meine Schuld. Es war mein Fehler. Ich hätte dich niemals bitten dürfen sie hierher zu bringen." Er machte sich schwere Vorwürfe und ich ertrug es nicht ihn so zu sehen. Vorsichtig legte ich einen Arm um seine Schultern und er ließ sich leicht gegen mich sinken. Er atmete schwer, aber er hielt seine Tränen zurück. Ich hatte ihm längst nicht alles erzählt was in der Zwischenzeit passiert war. Vor allem nicht, das Raphael erwähnt hatte, das er sie kannte. Vor Jahren war einmal ein schwer verletztes Mädchen zu ihm gebracht worden, das er gerade noch vor dem Tod retten konnte. Sie war so schwer verletzt gewesen, das es schon einem Wunder glich, das sie überhaupt noch lebte, als er sie untersuchte. Er meinte die Ähnlichkeit sei frapierend. Entweder muß es eine ihrer Vorfahrinnen gewesen sein, was er nicht glaubte und mir das auch offen gesagt hatte, da sich zwei Menschen niemals so sehr ähneln konnten. Er war überzeugt davon, das es sich bei den Beiden um ein und dieselbe Person handelte. Wenn das wahr war, dann lebte sie schon sehr lange. Viel länger als gewöhnliche Menschen. Nur weshalb? Raphael erwähnte auch, das sie damals noch kein Kreuz getragen hatte. Ihre Geheimnisse nahmen also immer weiter zu und jetzt würde niemand mehr die Fragen beantworten können, die sie aufgeworfen hatte. Sie war so geheimnisvoll verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Wie ein flüchtiger Traum, an den man sich am nächsten Morgen kaum noch erinnern konnte. Ein dunkler Schatten. Mehr blieb nie davon zurück.

"Nein, das konnte niemand ahnen. Sie hatte zu viele Geheimnisse, die niemand kannte." Er murmelte etwas vor sich hin, das ich nicht verstehen konnte und versank kurz darauf wieder in Schweigen. Wie sollte ich ihm auch erklären, das ich mir inzwischen ebenfalls nicht mehr vorstellen konnte wie es ohne sie weitergehen sollte. Ich hatte mich fest darauf verlassen, das sie den anderen Engeln so gehörig auf die Nerven gehen würde, das ich genügend Zeit hätte um mich um andere Dinge zu kümmern, die wichtiger waren. Außerdem war es immer so erfrischend, wenn sie ihrem aufbrausenden Temperament freien Lauf ließ und mal wieder alle Engel zum Teufel wünschte. Allein bei dem Gedanken mußte ich leicht lächeln, bis mir wieder bewußt wurde, daß sie all das nie wieder tun würde. In mir keimte eine Frage auf, die ich ihm schon sehr lange stellen wollte.

"Hat sie dir wirklich so viel bedeutet?" Er sah mich an, als hätte ich ihm so eben die lächerlichste Frage die es je gegeben hatte gestellt. Mit knappen Worten erklärte er mir, das sie für ihn immer so etwas wie eine jüngere Schwester gewesen war und er sich einfach nicht vorstellen konnte sie jetzt für immer verloren zu haben. Was mich überraschte, denn ich war bisher immer davon ausgegangen, das die Beiden ein Paar waren. Das erklärte auch ihr merkwürdiges Verhalten und warum er sie immer mit Ne-chan angesprochen hatte. Eine jüngere Schwester also... Jetzt verstand ich einiges.

"Sag mir nur eines Rosiel-sama. Vermißt du sie oder bist du glücklich sie endlich los zu sein?" Die Frage überraschte mich und ich antwortet ihm nicht sofort. Konnte das sein? War das die Leere, die ich jetzt wieder um mich herum spürte? Seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte verstärkte sie sich immer mehr.

"Ich weiß nicht... aber ich kann nicht sagen, das mich ihr Tod freut." Es klang nur halbherzig und ich wußte nicht warum. Vor allem bei den letzten Worten begann mein Herz merkwürdig zu schmerzen. Ich mußte daran denken wie ich sie massiert hatte und wie zufrieden sie in diesem einen Moment gewesen war. Sie hatte sich vollkommen entspannt und das hatte bei mir für ein unbeschreibliches Glücksgefühl gesorgt. Es war das erste Mal gewesen, das sie sich in meiner Gegenwart nicht mehr sprungbereit anspannte. Mir fiel auch wieder der Moment ein wo wir ausnahmsweise einmal friedlich zusammengesessen hatte und sie sich in den Sessel in dem sie gerade saß, gekuschelt hatte während ich auf dessen Lehne saß. Ich hatte den Eindruck, das sie auf der Stelle dort hätte einschlafen können. Mein Sohn lachte leise, als er mich ansah.

"Du hast sie geliebt!" Fassungslos starrte ich ihn an. Sein Blick lag ernst auf mir und ich schluckte die Antwort, die mir auf den Lippen gelegen hatte wieder hinunter. Urplötzlich wußte ich, das er recht hatte. Das war es weshalb ich mich so oft es ging in ihrer Nähe aufgehalten hatte und in all der Zeit war es mir nie aufgefallen. Selbst als sie fast nackt vor mir gestanden hatte. Warum? Warum war es mir bis jetzt nie bewußt gewesen, was sie mir wirklich bedeutet hatte? Jetzt, wo es viel zu spät ist...

Aber er schien es schon lange zu wissen und er hatte geschwiegen. Hatte er es ihr erzählt? Schließlich kannten die Beiden sich schon seit Jahren. Und was war mit ihr? Hätte sie es verstanden, wenn sie es erfahren hätte? Diese Gedanken sind mittlerweile völlig überflüssig geworden. Es war nicht mehr wichtig. Sie lebte nicht mehr.

"Wieso hast du mir nichts gesagt, als du es bemerkt hast?" Er ignorierte den Vorwurf in meiner Stimme und sah mich belustigt an. Mir war allerdings ganz und gar nicht danach.

"Hättest du mir denn geglaubt?" Natürlich nicht und das wußte er auch. Er hatte es also wirklich die ganze Zeit über gewußt und weder ihr noch mir etwas verraten. Das behauptete er jedenfalls. Was mochte in ihm vorgegangen sein? Bereute er es jetzt geschwiegen zu haben? Er schmunzelte etwas und sah zum Fenster hinaus. Vielleicht stellt er sich diese Frage gerade selbst...

"Weißt du Rociel-sama ich werde sie vermissen." Er kämpfte mit den Tränen, aber er weinte immer noch nicht. Er wußte genau, das es unmöglich war herauszufinden wo sich ihre Seele nun befand. Sie fehlte mir ebenfalls. Mehr als ich bereit war zuzugeben. Ich hätte niemals damit gerechnet sie auf solch eine Art und Weise zu verlieren. Hätte ich gewußt, das sie schon einmal einen Engel geliebt hatte, der bei einem 'Wing cutting' ums Leben gekommen war, dann hätte ich sie niemals mit hierhergebracht. Die Erinnerungen müssen für sie grausamer als jede Folter gewesen sein. Warum hat sie nie etwas gesagt? Und wieso hatte sie sich ausgerechnet bei einem 'Wing cutting' an alles erinnert? Es konnte doch unmöglich sein, das sie schon einmal bei einem anwesend gewesen war. Oder etwa doch?

"Das tue ich schon die ganze Zeit..." Und das meinte ich von ganzem Herzen. Meine Einsamkeit hatte seit ihrem Verschwinden immer weiter zu genommen und bis heute hatte ich mir den Grund dafür nicht erklären können. Erst als mein Sohn es ausgesprochen hatte wurde es mir allmählich klar. Auch wenn mir immer noch unklar war, wie es ein Mensch geschafft hatte, das ich derartige Gefühle für ihn hegte. Doch sie hatte es geschafft. Nie wieder würde ich für einen Menschen so empfinden könne wie für sie. Aber ist sie überhaupt ein Mensch gewesen? Mit all ihren Geheimnissen könnte sie so ziemlich alles gewesen sein und ich hatte nicht herausfinden können, was. Mein Blick suchte in dem Dunkel nach dem Licht des Mondes, dessen Licht unzählige Schatten in den Raum zauberte. Der Anblick hätte ihr gefallen... Ich ließ meinen Kopf etwas sinken.

"Es ist wahr Catan. Ich vermisse sie."

"Ach wirklich? Verrätst du mir auch wieso? Hast du etwa keinen mehr der dir auf die Nerven geht Rosiel-chan?" Augenblicklich wirbelte ich herum und starrte entgeistert auf die soeben aus dem Dunkel tretenden Gestalt. Ich sah fassungslos Catan an, der ebenso überrascht zu sein schien wie ich. Das konnte unmöglich sein und wie von selbst löste sich von meinem Lippen ein Name.

"Shao?!" Auf ihre Lippen legte sich ein spöttisches Lächeln, bevor sie auf uns zukam und uns beiden kurz gegen die Stirn tippte bevor sie sich in einen Sessel sinken ließ, die Beine überschlug und die Arme hinter ihrem Kopf verschränkte.

"Habt ihr wirklich geglaubt, das ihr mich so leicht loswerdet?"
 

00-12-27

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Ja, ja ich weiß. Dieses Kapitel hätte ich mir eigentlich auch schenken können, aber mir war gerade danach. (Laut einiger Freunde habe ich das hier ja auch nur gemacht, weil mich die Enden von AS Band 19 und Gorgeous Carat Band 2 so frustriert haben. Kann gar nicht sein! Schließlich waren die ersten zwei Seiten schon fertig bevor wir in den Zug nach Ddorf gestiegen sind. (Seht es endlich ein, das war volle Absicht!)

Schließlich soll Rosiel auch mal zu Wort kommen. (Das Ganze war ja noch nicht verworren genug. Keine Sorge wird noch schlimmer ^.^)

Meint ihr es sind jetzt genug offene Fragen? (Ich könnte ja noch ein zwei anhängen, aber dann werden mich wohl bald ein paar Leute grille...)

Im nächsten Kapitel geht es natürlich wieder mit Shao weiter und einige Fragen werden endgültig geklärt. Aber noch längst nicht alle und es kommen natürlich auch wieder eine Menge Neuer auf. (Wah, endlich kann ich mich austoben!)

Eines könnt ihr mir glauben bevor Shao wieder zu Rosiel und Catan zurückkehrt ist verdammt viel passiert. (Ihr ahnt ja noch nicht im Geringsten wie viel ^.^)

Was? Das wird hier natürlich noch nicht verraten. Laßt euch einfach überraschen. Es lohnt sich zu warten.



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