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STARRE

von

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Jobsuche

Ich und Marcus haben heute mit meinen Eltern zu Abend gegessen. Meine Mutter war sehr neugierig und fragte, woher wir uns kennen würden. Ich antwortete ihr, dass wir uns aus der Schule kannten, um eine unangenehme Situation zu vermeiden. Nach dem Essen gingen wir auf mein Zimmer und bereiteten einen Schlafplatz auf meiner Klappcouch vor. Er war mir zwar noch völlig unbekannt, aber ich fühlte mich in seiner Nähe wohl. Ich erkundigte mich vorsichtig, woher er kam, und warum er einen Schlafplatz bei mir benötigte.
 

„Ich komme aus der Stadt Essen und bin von Zuhause abgehauen, weil ich Stress mit meinem Alten habe. Du musst wissen, er ist Trinker, der gerne mal seine Kinder schlägt. Mein Zwillingsbruder Michael und meine ältere Schwester Jennifer sind noch bei ihm und ich mache mir große Sorgen um die Beiden.“
 

Ich nickte verstehend und sagte ihm, dass er gerne länger bei uns übernachten könnte. Wir unterhielten uns die halbe Nacht und es war, als würden wir uns schon ewig kennen. Marcus sah allerdings sehr müde und mitgenommen aus und schlief plötzlich auf dem Sofa ein. Er schien sehr viel mitgemacht zu haben in der letzten Zeit.
 

Ich konnte nicht schlafen und beobachtete stattdessen Marcus eine Weile. Er sah gut aus und dass er mir mit meinem Geld geholfen hatte, war sehr nett gewesen. Er löste in mir ein starkes Gefühl aus. Ein Gefühl, das ich bisher nicht kannte. Er wirkte auf mich so faszinierend und gleichzeitig zog er mich fest in seinen Bann. Könnte es sein, dass ich gerade dabei war, mich zu verlieben? Kann man sich denn wirklich in das gleiche Geschlecht verlieben? Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, aber an Frauen habe ich bisher kein sehr großes Interesse gezeigt. Im Gegensatz zu den anderen Jungen in meinem Alter, wo es bei ihren Gesprächen fast nur um das eine ging. Ich dachte noch länger über das Thema nach und dann fielen auch mir die Augen zu und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
 

***
 

Ich öffnete die Augen und war mal wieder an einem unbekannten Ort. Dann erinnerte ich mich, dass Luca so nett war und mir einen Platz zum Schlafen angeboten hatte. Als mir dies klar wurde, war ich sofort erleichtert. Zu Hause war ich immer angespannt und direkt morgens schon mit einem unbehaglichen Gefühl aufgewacht. Doch hier fühle ich mich sehr wohl. Schon der Geruch dieses Zimmers ist Balsam für meine Seele. Auch Luca ist ein echt netter Typ und ich finde ihn sehr sympathisch. Außerdem war die Couch um Längen angenehmer als eine Parkbank, oder der kalte Boden in einem dreckigen Hausflur, wo es zudem noch beißend nach Urin roch. Ich konnte wirklich froh sein, auf jemanden wie Luca gestoßen zu sein. Die Frage war nur, wie lange er mich hier dulden würde? Heute wollte ich wieder auf Jobsuche gehen. Ich konnte Luca ja schließlich nicht ewig auf der Tasche hängen.
 

Also schlich ich mich aus dem Haus und fragte in allen möglichen Bereichen nach einem Job. Doch die Antworten blieben immer die gleichen. Ich war mit meinen 15 Jahren entweder zu jung, oder es haperte an einem festen Wohnsitz und einer Bankverbindung. Ich wollte gerade für heute die Suche schmeißen, als eine Frau in knapper Kleidung und Stöckelschuhen auf mich zukam. Sie sah sehr attraktiv aus, auch wenn ich ihren Look gewöhnungsbedürftig fand. Sie zündete sich eine Zigarette an und hielt mir die Schachtel hin. Ich nahm mir eine Kippe und bedankte mich bei ihr. Ich hatte schon seit Tagen keine geraucht und das Gefühl, endlich wieder an einer Zigarette zu ziehen, war einfach unbeschreiblich.
 

Mit ihrer rauchigen Stimme fragte sie: „Du suchst einen Job?” und zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich ihr folgen sollte. Wir kamen zu einem Bordell, wo sie mich ihrem Chef vorstellte. „Kannst du anpacken?“, fragte mich der Mann mit einer tiefen Stimme. Ich bejahte dies und er führte mich in einen großen Lagerraum. Indem ich Kisten ausladen, auspacken und die Ware in die Regale räumen könnte. "Wie du sehen kannst, haben wir hier mehr als genug Arbeit. Ich würde dich täglich bezahlen und ich stelle auch keine unnötigen Fragen. Was meinst du?” fragte er und klopfte mir dabei fest auf die Schulter. Ich nahm den Job dankend an und begann sofort mit der Arbeit. Mit der Bezahlung, für den heutigen Tag, war ich sehr zufrieden und freute mich schon auf Morgen.
 

Als ich das Bordell verließ, war es schon spät. Monika verabschiedete mich mit einem netten: „Bis morgen kleiner” und zwinkerte mir dabei zu. Ich bedankte mich noch einmal herzlich bei ihr und machte mich wieder auf den Weg nach Luca. Ich konnte mich wirklich nicht beklagen. Ich hatte einen Schlafplatz und einen Job gefunden und das in nur wenigen Tagen.
 

Ich konnte es kaum erwarten bei Luca anzukommen und ihm von meinem heutigen Tag zu berichten. Was war das nur für ein komisches Gefühl, ich konnte es nicht wirklich greifen, aber irgendwie fühlte ich mich mit Luca verbunden.



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