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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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10.4.2024: Tulpenfeld

„Was hältst du davon, wenn du erst mal richtig in den Tag startest? Nimm eine Dusche, werd richtig wach und in der Zwischenzeit organisier ich uns was zu essen. Danach unterhalten wir uns dann in Ruhe. Einverstanden?“

Detlef schlüpfte in seine Kleidung und schenkte Saskia ein Lächeln. Sie war mit dem Vorschlag nicht so richtig zufrieden, wollte sie doch endlich wissen, was er Wichtiges mit ihr zu bereden hatte. Andererseits war es vielleicht wirklich nicht verkehrt, den Kater erst noch etwas los zu werden. Mit Brummschädel ließ es sich schließlich weder gut diskutieren noch zuhören. Zumal sie sich eingestehen musste, dass ein kurzer Moment der Vorbereitung nicht schaden konnte; sacken lassen, was in den vergangenen Stunden gewesen war und mit einer anderen Verfassung in das ausstehende Gespräch gehen.

„Na schön“, nickte sie also und schälte sich aus dem Bett.

„Gehts?“, bot Detlef ihr seine Hilfe an, aber sie lehnte ab. Ihr Stolz zwang sie, erhobenen Hauptes ins Bad zu schleichen, selbst wenn sie dabei doch aufpassen musste, die Füße gerade voreinander zu setzen.

„Also bis gleich“, meinte Detlef und griff sich seine Geldbörse vom Küchentisch.

„Du kannst meinen Wohnungsschlüssel mitnehmen“, rief Saskia ihm zu und schloss die Badezimmertür hinter sich. Kurz darauf hörte sie, wie auch die Wohnungstür ins Schloss fiel. Auf einmal fühlte sich die Situation unwirklich an und sie spürte die Einsamkeit. Der Anblick, der ihr der Spiegel bot, war schier erschreckend: Ihre Haare sahen aus wie ein geplatztes Kissen, das Make-Up war verschmiert, sie schien um Jahre gealtert. Kurz ließ sie den Kopf hängen und schüttelte ihn, dann schleppte sie sich unter die Dusche und genoss das erfrischende Nass. Sie ließ sich Zeit, schloss immer wieder die Augen und ließ sich das Wasser über das Gesicht laufen, bis sie sich nicht mehr fühlte, wie der Tod auf zwei Beinen. Die brünetten Haare in einen Turban gewickelt, schlüpfte sie in frische Unterwäsche und ihren Bademantel. Beim Verlassen des Bades war Detlef noch nicht zurück. Sie trat in die Küche, sah auf dem angrenzenden Balkon den Wäscheständer und neben der Kaffeemaschine eine Vase mit Tulpen. Es versetzte ihr einen Stich. Langsam ging sie auf die Vase zu und strich seicht über die roten Blütenblätter. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie an die Bedeutung dieser Blumen dachte: Vor zwei Jahren war sie mit Detlef in den Niederlanden gewesen, an einem riesigen Tulpenfeld, das in den buntesten Farben leuchtete. Damals hatte sie ihm gesagt, dass sie davon träumte, irgendwann einmal ein Haus mit Garten zu haben und dort ganz viele Tulpen zu pflanzen. Gemeinsam mit ihm.



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