Zum Inhalt der Seite

Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Gestern war nicht mein Tag und ich hatte den Kopf nicht für die beiden Jungs frei, aber ich freu mich, dass ich heute an ihrer Geschichte weiterschreiben konnte :) In 10 - 15 Minuten schafft man nicht allzu viel, daher hoff ich, dass in Kürze schon das nächste Wort kommt, das ich in die Fortsetzung einfließen lassen kann ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

6.3.2024: fulminant

Seit über einer Stunde saßen sie in der kleinen Bar und ließen die Musik und das Gerede der anderen Gäste auf sich einprasseln. Eigentlich war es wie an jedem Abend, wenn sie hier her kamen und trotzdem fühlte Sven sich dieses Mal völlig fehl am Platz. Es lag eine Stimmung in der Luft, die er nicht greifen konnte und Detlefs Schweigen machte die Sache nicht unbedingt leichter. Er saß nur da, starrte in sein Bier und verlor kein Wort. Sollte Sven ihn ansprechen oder weiter warten?

Dass er heute nicht mal an der Bar sitzen will, heißt wohl, dass er nicht reden möchte, dachte er bei sich und betrachtete die kleine Nische, in die Detlef sich mit ihm zurückgezogen hatte. Hin und wieder warf der Barmann einen Blick zu ihnen hinüber und bekam von Sven ein kurzes Lächeln geschenkt. Die Verwunderung war nicht zu übersehen; waren beiden Jungs doch inzwischen Stammgäste und eigentlich immer zu einem Plausch aufgelegt, besonders der große Blonde.

„Ich muss mal an die frische Luft“, öffnete der nun endlich den Mund und hatte seine Jacke schneller geschnappt, als Sven gucken konnte.

„Äh, warte! Ich komm mit! Ich muss nur kurz bezahlen!“, rief er Detlef nach und schob sich zur Theke hinüber, während er versuchte Detlef im Blick zu behalten – vergebens, hinter dem fiel längst die Tür zu und Sven spürte die aufkommende Sorge, ihn den Rest des Abends nicht mehr zu finden.

„Hier, stimmt so“, schob er dem Barmann das Geld hinüber und schüttelte kurz den Kopf, als der fragte, ob alles in Ordnung sei.

„Lass uns ein andern Mal reden!“, hob Sven die Hand zum Gruße und kämpfte sich zum Ausgang – er hatte gar nicht gewusst, dass es in der Bar dienstags noch voller als mittwochs war. Draußen angekommen schlug ihm die kühle und doch angenehm frische Nachtluft entgegen. Es war ein krasser Kontrast zu dem kleinen, überfüllten Raum – auch, was die Lautstärke betraf. Aber wo war Detlef nun abgeblieben? Sven trat weiter auf die Straße und blickte sich um. Einige Meter entfernt machten die Wohngebäude und Geschäftshäuser Platz für eine Brücke über den angrenzenden Fluss und dort, neben einer der Laternen, sah er eine Figur stehen.

„Detlef?“, rief er hinüber. Die Figur hob die Hand und Sven schloss in schnellem Gang zu seinem Kumpel auf.

„Jetzt mach aber keine Dummheiten und spring da runter“, sprach Sven halb im Scherz und halb in Unsicherheit. Detlef stand an das Brückengeländer gelehnt, die Unterarme darauf abgestützt und den Blick auf das Wasser gerichtet. In der Dunkelheit zog es sich wie eine schwarze, unförmige Masse unter ihnen hindurch und nur die einzelnen, gespiegelten Lichter der Stadt zeigten, dass unter der Brücke keine völlige Leere herrschte. Der Anblick hatte für Sven etwas Beklemmendes, aber Detlef durchzog bei dessen Worten ein kurzes, amüsiertes Schnaufen.

„Na, das wäre doch ein fulminanter Abgang. Passend zu meinem herausragenden Lebensweg, den ich bisher eingeschlagen habe“, richtete er sich auf und drehte dem Geländer den Rücken zu. Wieder nutzten seine Unterarme das kalte Metall als Stützte, aber dieses Mal ließ er den Blick nicht über das tiefe Wasser, sondern den weiten Nachthimmel schweifen.

„Ich wünschte gerade echt, da würde der Alkohol aus dir sprechen, aber du hast vorhin ja nicht einen Tropfen angerührt.“, stand Sven in gleicher Pose da wie Detlef zuvor und knibbelte eine der Flechten vom Geländer. Er spürte die wachsende Unsicherheit und Überforderung, seinen Kumpel so zu sehen und nicht zu wissen, wie er ihm helfen konnte. Sonst schien Detlef immer mit so einer Leichtigkeit durchs Leben gegangen zu sein; für alles einen dummen Spruch parat und im Grunde durch nichts aus der Ruhe zu bringen – aber nun?

"Ich mach mir im Moment echt Gedanken um dich", murmelte Sven und hörte wieder Detlefs belustigtes Schnaufen.

„Tja, da bist du nicht der Einzige“, meinte der schließlich nach einem Moment des Schweigens und Sven hob den Blick zu ihm.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück