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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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30.1.2024: brillieren

Das leise Ticken der Standuhr unterbrach die Stille. Schemenhaft versteckte sie sich am anderen Ende des Raums, der einerseits durch die große Fensterfront und die Lichter der Großstadt erhellt wurde und andererseits gespenstisch und düster wirkte. Es war ein Raum geschaffen für Gesellschaft und Feste – nicht für moderne, fast spartanische Einrichtung auf der einen Seite und eine überladene Büroecke mit riesigem Massivholztisch und Schrankwand auf der anderen Seite. Zwei Seiten eines Raums, die wirkten wie zwei Welten.

Noch einmal tickte die Uhr und aktivierte den Gong. Es war schon tief in den Abend hinein.

Erst jetzt lehnte er sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück und klappte die Unterlagen zu. Ein zufriedenes Seufzen entrann seiner Kehle, als er auf die Dokumentenmappe schaute. Oh ja, auch morgen würde er wieder brillieren! Die gegnerische Seite mit Leichtigkeit vom Hocker fegen und allen präsentieren, wie gut er war!

Ein leichtes Zucken hob seine Mundwinkel. Langsam drehte er sich um zur Schrankwand hinter sich, öffnete eines der Fächer und griff sich die Flasche mit gutem Scotch, um diesen erfolgreichen und arbeitsreichen Tag gebührend zu beenden.

Seine Schritte hallten über das Parkett, hinaus aus dem Arbeitsbereich und hinein in den Wohnbereich. Er stellte sich an die Fenster, blickte auf die ebenso ausladende Dachterrasse und die Stadt, die sich dahinter erstreckte. Leicht wiegte er seinen Drink in der Hand, ehe er einen Schluck nahm. Im höchsten Gebäude der Stadt hatte er sich die oberste der Wohnungen geschnappt. Warum auch nicht? Er konnte es sich schließlich leisten. Er war der Beste auf seinem Gebiet und sein Honorar fiel entsprechend aus. Noch ein Schluck und ein zufriedenes Seufzen. Ja, er war den anderen genauso überlegen, wie seine Wohnung dem Rest der Stadt. Kurz überlegte er, wann er zuletzt einmal auf dieser Dachterrasse gestanden oder gar gesessen hatte. Er wusste es nicht mehr und dabei lebte er erst seit wenigen Jahren in dieser Wohnung. Leicht rümpfte er die Nase und trat zurück an den Schreibtisch, um das Glas darauf abzustellen und die kleine Lampe mit grünem Schirm zu löschen. Er sollte jetzt ins Bett gehen, um für die morgige Verhandlung ausgeruht zu sein. Aber die Müdigkeit machte sich noch lange nicht bemerkbar. Sorge oder Nervosität war nicht der Grund – wusste er doch, dass ihm keiner das Wasser reichen konnte! Was war es dann?


Nachwort zu diesem Kapitel:
War Zufall, dass die Geschichte genau hier endet, aber ich finde es perfekt! XD Komplett anzeigen

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