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That feelings makes me insane

Wanderer x Lumine
von

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Ein neuer Tag brach in Sumeru, die Stadt der Weisheit, an und obwohl es noch sehr früh am Morgen war, erwachte Paimon gähnend durch die ersten Sonnenstrahlen, welche durch das offene Fenster ihrer Unterkunft herein fielen, blinzelte einige Male und streckte sich ausgiebig.

Inzwischen war sie das frühe Aufstehen schon längst gewohnt, schließlich begleitete sie die Reisende, die auf den Namen Lumine hörte, schon seit fast zwei Jahren durch Teyvat.

Auf ihrer gemeinsamen Reise hatten sie schon eine Menge gesehen und erlebt.

Bisher waren sie in jedem Land in eine gefährliche Angelegenheit verwickelt worden, aber irgendwie war es der Blondine, die sehr schnell Freundschaften knüpfen konnte, stets gelungen, mit ihren Kameraden die Städte vor der totalen Zerstörung zu bewahren.

Ja, Lumine war eine wahre Heldin.

Sie half, wo sie konnte, nahm jede Mission entgegen und gab jeden Tag ihr Bestes.

Natürlich wusste Paimon sehr wohl, wieso ihre Freundin nie eine der zahlreichen und auch fragwürdigen Missionen ablehnte, denn hinter jeden noch so simplen Auftrag könnte sich ein kleiner Hinweis auf Aether verbergen, den sie nach wie vor zu finden versuchte.

Vermutlich, Paimon hatte gar nicht erst gefragt, waren sie deswegen auch noch immer in Sumeru, weil sich Lumine noch weitere Informationen von Nahida erhoffte.
 

Nach nur wenigen Minuten schüttelte Paimon ihren Kopf, um vorerst all die Gedanken an den verschwundenen Zwillingsbruder zu vertreiben und wendete sich der Reisenden zu, die augenscheinlich noch im Land der Träume zu sein schien.

"Lumine, aufstehen. Ein neuer Tag ist angebrochen" rief sie ihrer Freundin zu, schwebte näher zu ihr heran und rüttelte sie leicht an der rechten Schulter.

Als Lumine jedoch keinerlei Reaktion auf ihre Weckversuche zeigte und vollkommen unverändert im Bett liegen blieb, rief sie ihren Namen ein weiteres Mal.

Leichte Panik stieg in Paimon auf, rief die Blondine erneut, dieses Mal jedoch lautstark und rüttelte etwas fester an ihr.

"Ku..." drang ein Wispern an ihr Ohr, weshalb Paimon das heftige Rütteln vorerst einstellte und nahm das Gesicht ihrer Freundin in Augenschein.

Offenbar durchlebte Lumine einen furchtbaren Albtraum, denn ihre Gesichtszüge zeugten von Schmerz und einer gewissen Traurigkeit.

"Kuni..." lauschte Paimon der brüchig klingenden Stimme der Blondine, aus deren Augenwinkel vereinzelte Tränen traten und nach einem letzten, verzweifelten Versuch, Lumine zu wecken, woran sie erneut scheiterte, flog Paimon aus dem offenen Fenster, um Hilfe zu holen.
 

Während Paimon in ihren Erinnerungen kramte, ob sie das Wort Kuni, eventuell handelte es sich sogar um einen Namen, schon einmal irgendwo gehört hatte, trat der Wanderer, der vor einigen Jahrhunderten noch den Titel Kunikuzushi getragen hatte, ins Freie und hielt noch einmal inne, als er die Stimme der niederen Herrin Kusanali vernahm, welche ihm einen angenehmen Tag wünschte.

Ohne eine Miene zu verziehen sah er über seine linke Schulter, nickte Buer zu, wie er sie vorzugsweise nannte und wartete geduldig, bis die großen Türen ins Schloss fielen, ehe er einen leisen, abfälligen Laut ausstieß und seine blauen Augen, die im Sonnenlicht einen leicht violetten Schimmer besaßen, auf den Weg vor sich richtete.

Keine Frage, er war Buer zum Dank verpflichtet, denn ohne sie würde er noch immer in Haft sitzen und auf sein Ende warten, aber manchmal, wie an diesen Morgen, konnte er diese übertriebene Freundlichkeit einfach nicht ertragen.

Seufzend und seinen Hut mit der rechten Hand ergreifend, den er sich tief ins Gesicht zog, setzte er sich in Bewegung, um seinen Teil der Abmachung zu erfüllen, nämlich Sumeru aus dem Schatten heraus zu beschützen.
 

Bevor der Wanderer jedoch seine Aufgabe in Angriff nehmen konnte, ertönte eine hohe, piepsige Stimme in einiger Entfernung, was ihn unweigerlich zu einem weiteren, abfälligen Laut veranlasste.

Dennoch, obgleich sich seine Laune verschlechterte, eben weil ihm wohl nichts erspart blieb, hob er seinen Blick und entdeckte das schwebende Etwas auf der Brücke.

Vorerst ignorierte er den Umstand, dass Paimon voller Panik und offenbar auf dem Weg zum Heiligtum war, um vermutlich Buer um Hilfe zu bitten und fragte sich insgeheim, wo die Reisende war.

War ihr möglicherweise etwas zugestoßen?

Nein, unmöglich, schließlich hatte sie sogar gegen ihn in seiner damaligen Gottform gekämpft und kaum Verletzungen davon getragen.

Abgesehen davon fiel die Reisende nicht in sein Zuständigkeitsbereich, obwohl er natürlich auch ihr zum Dank verpflichtet war.

Offen zugeben würde er das allerdings nicht, aber vielleicht ergab sich eines Tages eine Gelegenheit, um seine offene Schuld bei ihr zu begleichen.

Mit jenem Gedanken machte er auf den Absatz kehrt und folgte Paimon, welche zuvor an ihm vorbei geflogen war und nun mit ihren kleinen Händen an die viel zu großen Türen klopfte.

Schmunzelnd stoppte er direkt hinter ihr, verschränkte seine Arme vor der Brust und beobachtete ihre verzweifelten Versuche, eine der großen Türen zu öffnen.
 

Erschrocken durch den Schatten an der Tür fuhr Paimon herum, starrte den jungen Mann mit dem viel zu großen Hut an und stemmte unverzüglich ihre Hände in die Hüften, als er leise über ihre Reaktion lachte.

"Paimon findet das überhaupt nicht lustig" beschwerte sie sich für den Schreck, den er ihr eingejagt hatte und versuchte sich an seinen Namen zu erinnern.

Nach nur wenigen Sekunden fiel ihr jedoch ein, dass ihre Freundin ihm noch keinen neuen Namen gegeben und ihn stattdessen um etwas Bedenkzeit gebeten hatte.

"Jetzt hör auf zu lachen und hilf Paimon, die Tür zu öffnen" murrte sie, drehte sich herum und setzte all ihre verfügbare Kraft ein, um die Tür irgendwie zu öffnen.
 

Noch immer schmunzelnd und mit nun wesentlich besserer Laune kam er ihrem Drängen nach, legte die linke Hand an die Tür und schob sie mit wenig Kraftaufwand nach innen.

"War doch gar nicht so schwer" konnte er sich jenen Spruch einfach nicht verkneifen und brachte sie ein weiteres Mal zur Weißglut.

"Du... Du bist so... So ein unverschämter Kerl" rief sie aufgebracht, weshalb sich sein Schmunzeln in ein belustigtes Grinsen verwandelte und zog seine Hand ohne Vorwarnung zurück.

"Solltest du nicht etwas freundlicher zu deinem Helfer sein?" fragte er sie und deutete auf die Tür, die sich wieder zu schließen drohte.

Lachend beobachtete er, wie Paimon murrend durch den minimalen Spalt flog, um ins Innere zu gelangen und glaubte sogar einen lautstarken Fluch zu vernehmen.

Allerdings war es ihm vollkommen egal, ob sie ihn beleidigte oder gar verfluchte, drehte sich mit dieser morgendlichen Genugtuung herum und lief die Brücken hinab, um in Sumeru nach dem Rechten zu sehen.

Ob sich Paimon über sein Verhalten bei Buer beschweren würde?

Vermutlich schon, aber auch das interessierte ihn nicht.

Die Freude, irgendwelche Personen zu triezen, sie regelrecht zur Weißglut zu treiben, machte eben unglaublich viel Spaß und eben jenes Vergnügen würde er sich nicht nehmen lassen.
 

Nahe der Klinik Bimarstan spitzte sich die Lage unter den Bewohnern bereits gehörig zu und sahen voller Furcht zum Haus, welches momentan von der Reisenden und Paimon bewohnt wurde.

Vor wenigen Minuten war ein Schrei ertönt, eindeutig von der blonden Reisenden, die starke Schmerzen zu verspüren schien, weswegen sich zwei Männer, die dem Regiment der Dreißig angehörten, unverzüglich in Bewegung gesetzt hatten, um nach dem Rechten zu schauen.

Bevor sie jedoch die Tür erreichen hätten können, war dunkler, fast schon schwarzer Qualm aus dem offenen Fenster geströmt, womit sie nur kurz in Berührung gekommen waren.

"Bleibt zurück. Wir..." hatte einer der Männer noch sagen wollen, ehe er in sich zusammen gesackt und bewusstlos im Vorgarten liegen geblieben war.

"Haltet Abstand und informiert... Die niedere Herrin..." hatte der andere Mann noch über die Lippen gebracht, bevor auch er das Bewusstsein verloren hatte.

Einer der Ärzte von der Bimarstan Klinik war schließlich durch den Tumult herbei geeilt, hatte die zwei bewusstlosen Männer im Vorgarten entdeckt und hatte die Warnungen der Bewohner ignoriert, war zu ihnen heran getreten und ebenfalls mit dem dunklen Qualm in Berührung gekommen, weswegen auch er zusammen gebrochen war.
 

"Mh?" entwich es dem Wanderer, blieb mitten auf dem Weg stehen und beobachtete eine verängstigte Menschentraube, die von herbei geeilten Wachmännern zur Ruhe gebeten wurden.

Einer der Wachmänner trennte sich schließlich von ihnen, hastete an ihm vorbei und rannte die Brücke hinauf.

Interessiert und natürlich auch voller Neugierde setzte er sich in Bewegung, mischte sich unter die Menschen und richtete sein Augenmerk sofort auf drei bewusstlose Männer, die vor einem Haus auf den Boden lagen.

Allerdings schenkte er ihnen nur für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit, hob seinen Blick und betrachtete den dunklen Qualm, der ihm durchaus vertraut erschien.

"Aber wieso sollte der Orden...". "Wanderer, kannst du mich hören?" wurde er bei seiner Überlegung gestört und sah zum Himmel auf.

"Laut und deutlich" antwortete er in seinen Gedanken und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Paimon ist bei mir und sie ist vollkommen aufgelöst. Sie berichtete mir, dass Lumine auf keinen ihrer Weckversuche reagiert hat. Wenn du in der Nähe der Bimarstan Klinik bist, möchte ich dich bitten, dir einen ersten Eindruck zu verschaffen, bis ich mit Paimon eintreffe" lauschte er ihrer Bitte und richtete seine blauen Augen abermals auf das Haus.

War es im Bereich des Möglichen, dass die Blondine eben jenes Haus bewohnte und in ernsthaften Schwierigkeiten steckte?
 

"Ich bin bereits vor Ort und bitte um die Erlaubnis, zur Tat zu schreiten" erwiderte er der niederen Herrin gedanklich, löste die Verschränkung seiner Arme wieder und trat aus der Menschenmenge hervor.

Die Warnungen der Männer und die Fragen von Buer ignorierte er vorerst, trat festen Schrittes auf das Haus zu, bis er die drei bewusstlosen Männer am Boden erreichte.

Äußerst unsanft packte er sie nacheinander am Kragen, warf sie aus dem Wirkungsbereich des dunklen Qualmes, der keinerlei Effekt auf ihn ausübte und setzte seinen Weg zur Tür fort, die er ohne weitere Umschweife öffnete.

In solchen Momenten war es doch von Vorteil, kein menschliches Lebewesen zu sein.

"Verstehe... Dieser Qualm strömt aus ihrem Körper" analysierte er den Ursprung, wobei jedoch etliche Fragen unbeantwortet blieben, als er die Reisende sich vor Schmerz krümmend auf dem Bett entdeckte.
 

"Soeben erreichte mich die Information, dass aus der Unterkunft, die ich Lumine und Paimon zur Verfügung gestellt habe, dunkler Qualm strömt, der bei Kontakt zur Bewusstlosigkeit führt. Kannst du diese Information bestätigen?" hörte er Buer fragen, während er an das Bett heran trat und stoppte instinktiv, als die Reisende gequält wimmerte.

Vor einigen Wochen hätte er sich noch an einen derartigen Anblick ergötzt.

Er hätte es sogar begrüßt, wenn sie endlich das Zeitliche segnete.

Doch ihre jetzigen Gesichtszüge, die von Wut, Trauer und Pein zeugten, verursachten gemischte Gefühle in ihm.

"Reisende?" rief er sie und erhob seine linke Hand, mit der er ihre rechte Schulter ergriff und rüttelte zaghaft an ihr.

Allerdings zeigte sein Weckversuch gar keine Reaktion, was vermutlich an diesen Qualm liegen musste, der unaufhaltsam aus ihrem Körper strömte.

Eine gewisse Wut breitete sich in ihm aus, weil er nicht wusste, was er tun sollte, denn wenn es selbst Paimon mit ihrer hohen Stimme nicht gelungen war, sie aus dem Schlaf zu reißen, brauchte er sich erst gar keine Hoffnung auf einen Erfolg machen.

Neben der Wut gesellte sich noch ein anderes, durchaus vertrautes Gefühl.

Eine gewisse Furcht, die Reisende vor seinen Augen sterben zu sehen.

Natürlich waren sie weder Freunde, noch standen sie in einem engeren Verhältnis zueinander und vielleicht hatte sie ihm aus diesem Grund auch noch keinen Namen gegeben.

Warum sollte sie auch einer Person einen Namen geben, der sie mit Abscheu entgegen trat und nicht ausstehen konnte?
 

"Erde an Kunikuzushi" wurde er aus seinen Gedankengängen gerissen, zog seine Hand wieder zurück und sah wütend zur Zimmerdecke auf, während er ungehalten mit den Zähnen knirschte.

"Nennt mich nie wieder bei einen meiner früheren Titel" äußerte er sein Missfallen gedanklich.

Kabukimono, Kunikuzushi und letzten Endes auch Scaramouche gehörten der Vergangenheit an.

"Wenn du auf all meine Fragen reagiert hättest, hätte ich dich nicht bei diesen Titel rufen müssen. Abgesehen davon hat Paimon gesagt, dass Lumine im Schlaf 'Kuni' geflüstert hat und anschließend in Tränen ausgebrochen ist" wurde ihm vorgehalten, wobei ihn die zusätzliche Information seiner sonstigen Fassung beraubte.

Hatte die Reisende etwa im Schlaf nach ihm gerufen?

Das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen, vor allem weil sie ihn doch überhaupt nicht ausstehen konnte.

Bestimmt hatte sich der kleine Quälgeist verhört.
 

"Paimon und ich sind eingetroffen" erhielt er jene Information nur wenige Sekunden später und sah aus dem Fenster, nur um zu erkennen, wie Buer eine Barriere errichtete, um den dunklen Qualm an der weiteren Ausbreitung zu hindern.

"Wanderer, ich leihe dir einen kleinen Teil meiner Macht. Da wir Lumine nicht auf die herkömmliche Art und Weise wecken können und du die einzige Person bist, die dem dunklen Qualm widerstehen kann, wirst du in ihr Bewusstsein eintauchen, um sie zu wecken, während ich die Barriere aufrecht erhalte" übermittelte Buer ihren Plan, mit dem er einverstanden war und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante.

"Bist du bereit?" fragte die niedere Herrin, woraufhin er noch einen tiefen Luftzug nahm, um sich weitgehend zu entspannen, schließlich erforderte ihr Plan ein gewisses Maß an Konzentration.

"Ja, ich bin bereit" ließ er sie wissen, folgte ihren nächsten Anweisungen und ergriff die linke Hand der Reisenden, während er seine Augenlider senkte.

In nur wenigen Augenblicken würde er hoffentlich auf all seine Fragen die entsprechenden Antworten erhalten.



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