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Persona 3 -After the Years-

von

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XXX - Abgezockt


 

~~~Samstag 28. Mai 2016~~~

 

Kurz nachdem es zur Pause geläutet hatte, hatte sich das Quartett um Aiden, Luca, Haruka und Miyuki auf dem Dach der Schule eingefunden und beratschlagten zusammen das weitere Vorgehen ihrer Mission. Sie hatten bereits sehr viel Zeit gebraucht, um überhaupt bis zur Hälfte des Dungeons zu kommen und Aiden hatte angemerkt, dass ihnen bis zum nächsten Neumond nicht mehr viel Zeit blieb. Dabei stocherte der Braunhaarige in seinem Essen und musterte sein Handy, auf dem er sich vor ein paar Tagen einen Mondkalender geladen hatte.

Haruka hatte ihre Hände um ihre Bentobox auf ihrem Schoß gelegt und ließ sich die ganzen Informationen, mit denen Luca sie gestern und auch heute bombardiert hatte, noch einmal durch den Kopf gehen: „Also habe ich das richtig verstanden: Wir können zwar den Dungeon durchqueren und wir können auch jederzeit in diese andere Welt. Den Raum, in dem sich Setsuna aufhält, können wir aber nicht vor Mitternacht der nächsten Neumondnacht betreten. Passt das so?“

„So war es zumindest bei dir gewesen, Haruka-chan“ bestätigte Miyuki und schob sich einen frittierten Shrimp in den Mund, woraufhin die Brünette nachdenklich das Gesicht verzog: „Ganz ehrlich, das klingt alles andere als zuverlässig. Wie lange haben wir denn dann noch, um Setsuna zu finden?“

 

Die leichte Panik in ihrer Stimme war nicht zu überhören, weshalb die Grünhaarige versuchte, sie ein wenig zu beruhigen und dann zu Aiden schaute, der sein Handy hob: „Also, wenn dieser Kalender hier richtig geht, dann ist der nächste Neumond am fünften Juni.“

Die beiden Mädchen nickten verstehend, während Luca mit einem Finger einen imaginären Zahlenstrahl abzählte und dann das Wort ergriff: „Das ist nächste Woche Sonntag, also noch acht Tage. Das ist wirklich nicht viel.“

„Dann sollten wir so bald wie möglich wieder da hin!“, rief Haruka aus und sprang auf die Füße, wobei sie versehentlich die Reste ihres Mittagessens auf dem Dach verteilte.

Miyuki betrachtete die Sauerei, bevor sie nickend den Kopf hob und die Faust ballte: „Also auf mich kannst du zähen, Haruka!“

Luca zog leicht den Kopf und rang ein wenig mit sich, bevor er sichtlich gequält die folgende Worte aussprach: „Es tut mir leid, aber... wenn ihr heute geht, werde ich leider aussetzen müssen. Ich merke eindeutig, dass ich noch nicht wieder ganz fit bin.“

Geschockt sah die Brünette auf ihren Klassenkameraden, der allerdings in dem Moment Hilfe von seinem besten Freund bekam: „Da muss ich mich leider anschließen. Außerdem hat Miyuki für morgen früh noch die Hilfe für Kako geordert. Was haltet ihr davon: Wir gehen es heute langsam an, kümmern uns morgen früh um Kako und gehen am Mittag wieder rüber, um den Rest dieses Horrorladens zu erforschen. Ist das okay für dich, Tenno?“

Für einen Moment biss sich die junge Frau auf die Unterlippe und schien angestrengt zu überlegen, ob sie darauf eingehen sollte oder nicht. Am Ende seufzte sie einmal und nickte zustimmend, denn sie sah selbst ein, dass sie alle ihre Freunde für diese Aktion brauchte und sie konnte auch Luca nicht verübeln, dass er erschöpft war. Immerhin hatte er mit Aiden zusammen ganz vorne gestanden und mehr als einen heftigen Schlag von einem Shadow einstecken müssen.

 

Die Diskussion wurde jäh von der Schulglocke unterbrochen, weshalb sich das Quartett auf den Weg zurück in ihre Klassen machte. Die Tatsache, dass Aiden und Miyuki in der letzten Doppelstunde der Woche Unterricht bei Mr. Edogawa blühte, sorgte bei den beiden Schülern für keine gute Stimmung. An sich war Aiden auch keiner, der im Unterricht schlief, doch heute konnte er einfach nicht mehr und legte, kurz nachdem sein Lehrer einen ewig langen Monolog gestartet hatte, den Kopf auf den Tisch und schlief ein. Zwar war es nur ein kurzes Nickerchen gewesen, doch hatte es dem Braunhaarigen sichtlich gut getan, was man ihm an seinem leichten Grinsen ansah.

Miyuki räumte ihre Sachen zusammen und sah ihn neugierig von der Seite an: „Also ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass du jemand bist, der im Unterricht schläft, Aiden-kun.“

„Verurteil mich nicht, du hast selbst schon bei dem Typ gepennt, Miyuki“, gab der Braunhaarige mit einem kurzen Gähnen zurück, bevor er sich erhob und seine Tasche schulterte.

Miyukis Kommentar, dass das nur ein oder zweimal vorgekommen sei, nahm der Junge mit einem leichten Lachen hin und verließ mit seiner Mitbewohnerin den Raum.

 

Leise pfeifend verließen die beiden kurz darauf das Schulgebäude, wo sie auf Haruka und Sakura stießen, die bei einer brünetten Frau am Tor standen. Aiden brauchte einen Moment, bevor er Harukas Mutter Kotone erkannte. Diese hatte eine Hand auf der Schulter ihrer Tochter, während sie mit der anderen immer wieder durch Harukas Haare fuhr.

Langsam traten die beiden Schüler an die Gruppe heran, weshalb sie nun auch das Gespräch mithören konnten: „Du siehst etwas blass aus, Haruka. Ist wirklich alles in Ordnung in diesem Wohnheim? Wenn du etwas brauchst, dann sag es mir ruhig.“

„Also ich glaube, sie übertreibt es ein wenig mit der Sorge“, murmelte Miyuki an Aiden gewandt, der nur zustimmend nickte und auf die Brünette schaute, die die Hand ihrer Mutter von ihrer Schulter nahm: „Mama, es ist alles in Ordnung. Mach dir nicht immer so eine Panik.“

„Tut mir leid, mein Schatz... Ich versuche es ja, aber du weißt, dass ich mir nur Sorgen um dich mache“, gab Kotone zurück und tätschelte ihrer Tochter die Wange, die das Gehabe mit einem Murren über sich ergehen ließ: „Ja, ich weiß, Mama. Muss das wirklich jetzt sein? Meine Freunde stehen daneben.“

Sofort nahm die Brünette die Hand weg und verschränkte leicht die Arme vor der Brust: „Ich wollte nur nach dir schauen. Ich muss beruflich ein paar Tage aus der Stadt raus und werde nicht da sein. Ich habe auch einen kleinen Bonus bekommen und dachte, dass du dir davon doch ein paar schöne Kleider kaufen könntest.“

 

Aiden konnte sehen, wie Haruka die Augen zusammenkniff und am liebsten gerade einen vermutlich bissigen Kommentar losgelassen hätte, doch Sakura ging schnell dazwischen und nahm den Umschlag von Kotone entgegen: „Weißt du, Haru, das ist gar keine schlechte Idee. Du könntest echt mal was Neues gebrauchen. Also los, gehen wir shoppen!“

„Was? Saku, hast du dir den Kopf gestoßen?“, zischte die Brünette leise, doch schien die Rosahaarige das gar nicht gehört zu haben und zog ihre Freundin einfach mit sich: „Sie sind so eine aufmerksame Mutter, Kotone-san. Haben Sie eine gute Fahrt und kommen Sie heil an. Wir sehen uns nächste Woche! Komm, Haru.“

Kotone selbst schien von der Aktion Sakuras sichtlich verblüfft zu sein, denn sie stand immer noch an derselben Stelle und sah ihrer Tochter ungläubig nach. Aiden und Miyuki tauschten einen kurzen Blick, bevor sie sich zunickten und dann den beiden Mädchen folgten.

 

Ein Stück vor der Mall holten sie das Duo endlich ein, wobei Sakura tatsächlich auf sie zu warten schien: „Ich habe schon gedacht, ihr kommt gar nicht mehr.“

„Bist du irre? Ich werde mir garantiert keinen so blöden Fummel kaufen und anziehen!“, fauchte Haruka und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

Auf die Aktion brach die Rosahaarige in lautes Gelächter aus: „Hast du wirklich geglaubt, dass ich das ernst gemeint habe? Komm schon, Haru, wie lange kennen wir uns jetzt schon? Deine Mom sagte nur, dass du dir Kleider kaufen sollst, aber nicht, was für welche.“

„Nun, wenn man es so betrachtet, hat Nozaki recht. Alles, was man anziehen kann, kann man als Kleider bezeichnen“, lachte Aiden auf und sah in Richtung der Mall, was die drei Mädchen ihm gleichtaten.

Miyuki wiegte ein paar Mal den Kopf hin und her, bevor sie mit einem Grinsen nickte: „Okay, dann lasst uns gehen. Die Boutique »Kaiser Crown« hat sehr gute und schöne Sachen. Da findest du bestimmt was, Haruka-chan.“

„Na schön, wenn ihr darauf besteht“, ergab sich die Brünette mit einem leichten Schulterzucken, bevor sie sich auf den Weg zu der Boutique machten.

 

Bei dem Namen hatte Aiden die ganze Zeit überlegt, woher er ihn kannte, doch als sie ankamen, erkannte er den Laden, in dem er vor zwei Monaten seine Uniform gekauft hatte. Unweigerlich kam ihm die seltsame Erscheinung im Spiegel der Umkleide wieder in den Sinn, weshalb er leicht auf seiner Unterlippe herum kaute. Die Entscheidung, ob er reingehen oder draußen bleiben sollte, wurde ihm von Sakura abgenommen, die ihn einfach mit in den Laden zog. Da Aiden erst kurz vor seinem Umzug neue Kleider von seiner Mutter gekauft bekommen hatte, sah er keine Notwendigkeit darin, sich etwas zu kaufen. Daher blieb ihm nichts anderes zu tun, als sich auf einen Sessel nahe den Umkleiden zu setzen und auf seinem Handy herumzuspielen. Er schrieb kurz eine Nachricht an Luca, dass er sich gut erholen solle und dann an seine Mutter, dass es ihm gut gehe. Nun stand er aber vor dem Problem, dass er nichts zu tun hatte, denn die Mädchen liefen am anderen Ende des Geschäfts herum und suchten neue Sachen für Haruka. Nun wusste er wieder, warum er es hasste, Klamotten kaufen zu gehen. Es war einfach nur sterbenslangweilig, weshalb er in dem Sessel zurücklehnte und an die Decke starrte. Nach einer Weile wurde es ihm ziemlich warm, weshalb er kurzerhand das Jackett seiner Uniform auszog und beiseitelegte.

 

Er fühlte sich hier definitiv fehl am Platz, doch würde er sich vermutlich eine Standpauke anhören dürfen, wenn er jetzt einfach verschwinden würde. Um sich die Zeit zu vertreiben, begann er selbst, ein wenig zwischen den einzelnen Ständern mit Kleidern zu stöbern, wobei er an zwei Mitarbeiterinnen vorbeikam.

Die beiden Frauen legten gerade ein paar Pullover zusammen und hatten die Köpfe zusammengesteckt, während die eine leise murrte: „Boah, die alte Fujibayashi ist schon wieder da. Warum kommt dir eigentlich immer wieder?“

„Ich weiß es nicht. Sie sagt, was sie will und wenn wir die besten Sachen zeigen, dann will sie es nicht und geht wieder. Die macht mich echt aggressiv.“

So ein Gespräch während der Arbeit hatte Aiden schon des Öfteren mitbekommen, denn oft gab es anscheinend Kunden, die den Angestellten schlicht das Leben zur Hölle machen wollten. Wenn er es richtig verstanden hatte, ging es um eine alte Dame, die vermutlich gar nicht mehr wusste, was ihr genau gefiel. Wenn er so darüber nachdachte, war seine Großmutter auch so eine Frau gewesen und hatte sich immer einen Spaß daraus gemacht, die Arbeiten hin und her zu scheuchen.

 

Er wollte allerdings nicht in diese Diskussion verwickelt werden, weshalb er einfach weiterging und die Frauen nicht weiter beachtete. Gerade wollte Aiden zurück zu seinem Platz gehen, als sein Blick auf eine ältere Frau mit grauem Haar fiel, die versuchte, ein Kleidungsstück aus einem etwas höheren Fach zu angeln.

Ein wenig tat die Frau ihm leid, weshalb er vorsichtig an sie herantrat und ihr seine Hilfe anbot: „Brauchen Sie vielleicht Hilfe?“

„Hm? Wurde ja auch mal Zeit, dass sich da jemand meldet. Holen Sie mir mal das Kleid da oben runter“, befahl die Alte und schnippte dabei zweimal gebieterisch mit den Fingern, was den Braunhaarigen etwas stutzig machte.

Da Aiden sich immer noch nicht rührte, wurde die Dame deutlicher: „Heute noch, wenn es möglich ist. Gott, was hat die Jugend von heute bitte für eine Arbeitsmoral.“

„W-warten Sie mal, ich arbeite nich...“, setzte er an, doch wurde ihm mit der Hand das Wort angeschnitten: „Es ist mir gleich, ob das Ihre Abteilung ist oder nicht. Holen Sie mir dieses Kleid und arbeiten Sie mal für Ihr Geld.“

Gegen diese Frau zu diskutieren schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, weshalb Aiden sich mit einem Seufzer ergab und der Dame das gewünschte Kleidungsstück herunternahm.

 

Sofort nahm die Frau das Stück an sich und hielt es im Spiegel vor ihren Körper, wobei selbst Aiden sagen konnte, dass es ihr überhaupt nicht stand. Dieses Kleid richtete sich mit dem engen Schnitt definitiv an ein jüngeres Klientel, allerdings würde er nicht einfach so dazwischenreden, ohne gefragt worden zu sein. Vermutlich würde er ohnehin auf taube Ohren stoßen.

Aus der Sache kam er leider nicht so einfach heraus, denn die Frau wandte ihm den Kopf zu: „Was meinen Sie? Würde mir das stehen?“

Jetzt saß er in der Patsche, doch was sollte schon passieren, immerhin arbeitete er nicht hier: „Ganz ehrlich: Nein. Das Kleid ist nichts für eine Frau Ihres Alters, tut mir leid.“

Für einen Moment meinte er, ein böses Funkeln in den Augen der Frau zu sehen, doch dann wandte sie sich ihm mit einem neugierigen Blick zu: „Nun, dann suchen sie mir doch etwas, was besser zu einer »Frau meines Alters« passen würde.“

Das konnte ja etwas werden, schoss es Aiden durch den Kopf, bevor er mit einem leichten Lächeln der Frau den Rücken kehrte und die einzelnen Regale und Fächer absuchte. Er sah sich alles ganz genau an, bevor er sich am Ende für ein lockeres Kleid mit Blumen- und Rankenmuster und eine luftige Bluse entschied.

 

Mit seiner Auswahl kehrte er zu der Frau zurück, die immer noch an der gleichen Stelle stand und sich anscheinend eine neue Verkäuferin geangelt hatte.

Die blonde Frau, die nun dabei stand, tippte immer wieder ungehalten mit dem Absatz ihres Stiefels auf den Boden, doch sprach sie mit erstaunlich freundlicher Stimme: „Fujibayashi-san, suchen Sie wieder etwas bestimmtes?“

„Danke, aber ich habe bereits einen Ihrer männlichen Angestellten damit beauftragt“, gab die Alte zurück und musterte Aiden nun kritisch, als dieser mit den Sachen zurück kam.

„Wir haben keine männlichen Mitarbeiter“, murmelte die Frau leise und musterte Aiden mit zusammengekniffenen Augen, dem gerade die Kleider aus der Hand gerissen wurden, damit die alte Dame in der Umkleide verschwinden konnte.

„Was soll das werden, wenn es fertig ist?“, murrte die Blondine und erdolchte Aiden mit ihren lilafarbenen Augen fast, was diesen etwas nervös machte: „I-ich habe versucht ihr zu erklären, dass ich nicht hier arbeite, aber sie hat nicht zugehört.“

Die Aussage schien die Frau nicht wirklich zu glauben, doch kam die ältere Dame kurz darauf wieder aus der Umkleide und hatte ein zufriedenes Lächeln im Gesicht: „Eine gute Wahl, gefällt mir. Asuka-chan, sei ein Schatz und pack es mir ein. Oh und leg noch einen 10.000 Yen Gutschein dazu, mein Enkel hat die Tage Geburtstag, der kann auch mal wieder was neues zum Anziehen gebrauchen.“

„Wie Sie wünschen“, erwiderte die Frau mit zuckersüßer Stimme, bevor sie zur Kasse ging und alles vorbereitete.

 

Aiden hatte eigentlich vor, sich wieder auf seinen Platz zu verziehen, doch zerrte die alte Frau ihn am Arm einfach mit sich. Bei der Kraft, welche die Alte aufbrachte, musste er höllisch aufpassen, dass er nicht auf die Nase fiel.

Sein Arm schien kurz davor zu sein, komplett abzusterben, als er endlich losgelassen wurde und die Dame ihre Einkäufe entgegennahm: „Besten Dank, Asuka-chan. Auch Ihnen einen herzlichen, junger Mann. Ich werde demnächst wieder kommen und ihren Modegeschmack in Anspruch nehmen.“

Damit stolzierte die Frau davon und ließ einen völlig irritierten Oberschüler stehen, der sich langsam mit der Hand durch die Haare fuhr: „Was war das für ne Aktion? So viel zu einem ruhigen Tag.“

„Ist dir eigentlich klar, was du gerade getan hast?“, wandte sich nun die blonde Frau an den Schüler, weshalb dieser leicht zusammenzuckte und sich umdrehte.

Er wusste nicht, was er jetzt falsch gemacht haben könnte, schließlich hatte er der Frau nur geholfen und seine Erklärungsversuche waren sofort abgewürgt worden. Er hatte also keine andere Wahl gehabt.

 

Zu seinem Erstaunen begann die Blondine zu grinsen: „Diese tattrige Alte kommt gefühlt jede Woche her, raubt meinen Mädels den letzten Nerv und kauft nichts. Du allerdings, mein Hübscher, hast ihr gerade zwei der teuersten Kleidungsstücke aufgeschwatzt und die hat sie auch noch genommen.“

Überrascht riss Aiden die Augen auf, denn wenn er ehrlich war, hatte er gar nicht auf den Preis geschaut, doch schien es keine der beiden Frauen sonderlich gestört zu haben.

„Naja, ich... ich hatte einfach etwas gegriffen, was meiner Meinung nach gut aussehen würde. Das ist alles“, gab er endlich eine Antwort, was die Blondine nur weitergrinsen ließ: „Tja, deine Meinung hat mir gerade einen schönen Gewinn in die Kasse gespült und dafür verdienst du eine Belohnung.“

Diese Belohnung machte den Oberschüler etwas nervös, doch holte die Blondine lediglich ein Scheckheft hervor, schrieb kurz etwas darauf und reichte ihn dann ihrem gegenüber: „Deine Provision.“

Äußerst skeptisch hob Aiden den Zettel hoch und bei dem Betrag wären ihm fast die Augen aus den Höhlen gesprungen.

Das war mehr, als er in drei Monaten an Taschengeld würde sparen können, doch gerade, als er sich freuen wollte, riss die Frau ihm den Zettel wieder aus der Hand und zerriss ihn in tausend Fetzen: „Bist du echt so dämlich, Knirps? Ich werde ja wohl keine Person bezahlen, die nicht für mich arbeitet.“

 

Die Aktion verpasste Aiden einen gewaltigen Dämpfer, weshalb er gescholten den Kopf einzog und sich gerade extrem dämlich vorkam. Vermutlich würde sich die Blondine gleich vor Lachen nicht mehr einkriegen, wenn er den Laden verließ.

Es kam allerdings anders, denn die Frau spielte ein wenig an ihrem seidenen Halstuch herum und musterte ihn kritisch von oben bis unten: „Du hast eine gute Figur und ein hübsches Gesicht, dazu hast du genau das Alter, welches die meisten meiner Kundinnen haben. Was hältst du davon, wenn du anfängst, hier für mich zu arbeiten? Dann kriegst du beim nächsten Mal auch wirklich eine Entlohnung, wenn du Fujibayashi-san Honig ums Maul schmierst.“

„Warum habe ich das Gefühl, dass sie mich nur ausnutzen wollen?“, brummte der Braunhaarige und machte einen kleinen Schritt zurück, was die Blondine mit den Augenbrauen wackeln ließ: „Oh, glaube mir, mein Süßer, wenn ich etwas will, dann hole ich es mir. Dazu mache ich dir doch ein verdammt gutes Angebot, meinst du nicht?“

„N-naja, also...“, stammelte der Braunhaarige und kratzte sich an der Wange, doch hatte er die falschen Worte gewählt, denn die Frau klatschte in die Hände: „Gut, ich habe ein »Ja« gehört. Ausgezeichnet! Komm nächsten Dienstag nach der Schule her, dann klären wir den Rest. Jetzt entschuldige mich, ich habe zu arbeiten.“

 

Ohne dem Schüler auch nur eine Chance auf eine Gegenreaktion zu lassen, war die Blondine hüftschwenkend davon stolziert und kümmerte sich um neue Kunden.

Immer noch völlig überrumpelt bekam Aiden gar nicht mit, wie Miyuki neben ihn trat und seinem Blick folgte: „Ist alles in Ordnung, Aiden? Du schaust so komisch.“

„Ich... Also... ich habe keine Ahnung, Miyuki“, brachte der Braunhaarige endlich hervor und fuhr sich wieder mit der Hand durch die Haare, bevor er zu den Sesseln ging und seine Sachen griff.

Er wollte so schnell wie möglich aus diesem Laden heraus, ansonsten würde diese Frau ihm wieder irgendwelche Worte in den Mund legen, die ihm am Ende das Genick brechen konnten. Zu seinem Leidwesen war es gerade die Blondine, die seine Freundinnen abkassierte und ihnen noch einen schönen Tag wünschte. So sehr er versuchte, sich nicht aus der Reserve locken zu lassen, er schaffte es nicht, denn die Frau zwinkerte ihm frech zu und deutete mit dem Finger auf einen Kalender, der hinter dem Tresen hing. Ohne sich noch einmal umzudrehen marschierte er aus dem Laden und atmete vor der Tür erst einmal tief durch. Das war mit Abstand eine der seltsamsten Begegnungen gewesen, die er jemals gehabt hatte. Die fragenden Blicke seiner Bekannten ignorierte er so gut er konnte, während er sich in Bewegung setzte und für heute nur noch nach Hause in sein Bett wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2023-01-06T18:05:41+00:00 06.01.2023 19:05
Guten Abend Fubuki-kun,

Wieder ein tollen Kapitel. :D

Da muss sich Aidens Team aber wirklich langsam sputen. D: Ist ja wirklich nicht mehr viel Zeit. Ich hoffe sie schaffen es.

Ich weiß nicht, was ich von Harukas Mutter halten soll. Irgendwie ist sie komisch... hm...

Oh gott... da ist Aiden ja echt in ein Fettnäpfchen getreten. Oha oha... und jetzt soll er dort auch noch anfangen. Wieso habe ich das Gefühl, dass er auf die Teufel Arcana getroffen ist? Oioioi...

Ich hoffe Aiden übersteht das.

Freue mich schob aufs nächste Kapitel. :)
LG
Shio~


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