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Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt

der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha
von

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Die Ausssage des Neffen


 

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rau Takanabe hatte kaum die Tür der Bibliothek geschlossen, als sie sie wieder öffnete und sich erneut verneigte – wiederum eindeutig nur gegenüber dem Ranghöchsten im Raum. In ihren Augen war das zu seiner Erbitterung nicht Inspektor Mori.

„Verzeihung, Herr Tonaga möchte wissen, ob er in das Büro fahren kann oder Sie noch mit ihm zu reden wünschen, Lord Inu Yasha.“

Ryoichi Tonaga, also, der Neffe der Opfers und als Geschäftsführer seit mindestens zwei Jahren sicher auch finanziell gut gestellt. Dass der in eine Firma musste, deren Inhaber verstorben war und deren Aktien nur an diesem gehangen hatten, klang plausibel. So lehnte sich der Halbdämon entspannt zurück. „Ich lasse bitten.“

„Ich bin der ermittelnde Beamte,“ zischte Mori. „Und Sie nur ...“

„Berate ich Sie bislang schlecht?“ Kühl und sachlich bleiben, nicht mehr zum Schwert greifen, ja.

Trotzdem hatte der Inspektor gerade das irgendwie unheimliche Gefühl in den goldfarbenen Augen wäre ein Rotglühen aufgetaucht, nur ein Schimmer, aber dennoch ….bremsend. Immerhin war der ein Halbdämon und vermutlich, trotz aller Verträge, wäre eine Ohrfeige schon mit diesen Klauen wegen einer Beleidigung ziemlich schmerzhaft bis peinlich.

 

Der derzeitige Geschäftsführer der O-tea war ein noch relativ junger Mann von Mitte Dreißig, schlank und offensichtlich sportlich, der sich höflich in die Runde verneigte.

„Nehmen Sie doch bitte Platz, Herr Tonaga,“ meinte der Inspektor. „Es wird nicht lange dauern, Sie bald fahren können.“ Man musste reiche Männer auch pfleglich behandeln. „Sie wissen natürlich um den Mord an Ihrem Onkel.“

„Mord?“ Für einen Moment hob sich die Rechte. „Hat das jemand meiner Mutter oder gar Chizu gesagt? Das wird sie hart treffen.“

„Nach was sah das denn in Ihren Augen aus?“ erkundigte sich der Halbdämon „Schwere Vergiftung. – Nun, fangen wir etwas in der Vergangenheit an, damit wir das Firmengeflecht verstehen. Es handelte sich ja nicht immer um die O-tea. Zuvor gab es anscheinend andere Firmen, und er arbeitete sich hoch, so dass er sich diese Haus leisten konnte. Es wurde allerdings für Ihre Mutter und Sie umgebaut, als Ihr Vater angeblich mittellos starb.“

„Nicht mittellos – ich weiß nicht, ob Sie wissen, wer mein Vater war. Ryu Tonaga, Er drehte Naturdokumentationen, schrieb Bücher und verdiente auch recht gut. Er ging auf diese Reise in den Indischen Ozean, für die er, wie es in dieser Branche üblich ist, große Vorzahlungen leisten musste. Schiff, Crew … Nach seinem Ertrinken war dieses eingesetzte Kapital weg und es blieb herzlich wenig übrig. Ich war fünf und meine Mutter .. nun, sie hatte nichts gelernt, war nie auf der High School und so war es wirklich sehr gut, dass uns Onkel Akira hier aufnahm und sie die Leitung des Hauses übernehmen konnte.“

„So waren Sie ihm sehr dankbar,“ erklärte der Inspektor.

Inu Yasha beschloss, dem das Einfühlungsvermögen eines Drachen vom Schlage Ryukossusei zuzubilligen. Dankbarkeit konnte eingefordert werden – und bitter werden. „Es gab doch sicher auch mal Streit zwischen Ihnen und Ihrem Onkel.“

„Sicher.“ Ryoichi Tonaga schien kurz zu überlegen. „Soweit ich den Zeitschriften entnahm, Lord Inu Yasha, starb auch Ihr Vater jung und Sie hatten nur noch Ihren Bruder. Gab es da nie Zwist?“

Zwist war leicht untertrieben, der Kerl wollte ihn in einer lauschigen Ecke genau um die bringen. Es hatte Jahrhunderte gedauert sich aneinander zu gewöhnen und noch mehr eine Art distanzierte, nun ja, Freundschaft aufzubauen. „Genau deswegen frage ich.“

Der Geschäftsführer atmete durch. Ja, genau deswegen verstand der Halbdämon auch wohl. Er sollte ehrlich sein. „Dankbarkeit, ja. Meine Mutter war das und ich natürlich auch. Er schickte mich in die teuren privaten Kindergärten, Schulen, es war sehr schwer, zunächst die Aufnahmeprüfungen, die Jahre. Und, als ich in die Pubertät kam, sollte ich auch noch auf einer Teefarm arbeiten, ein Praktikum ums andere machen. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und, nun ja, ausgebeutet. Ich war ein Teenager. Er blieb da eigentlich immer ruhig, ich schrie, er nie. Und erst, als ich im Wirtschaftsstudium steckte, wurde mir klar, dass all die Praktika, von denen ich solange angenommen hatte, dass sie mir die Ferien vergällen sollten, nur einem Ziel gedient hatten. Mir wirklich von der Pike auf beizubringen, wie so ein Konzern funktioniert. Mir wurde da erst klar, dass Onkel Akira mich als seinen Nachfolger aufbaute. So entschuldigte ich mich bei ihm, und er akzeptierte es. Es war das Mindeste, was ich tun konnte. Und ich verteidigte ihn gegen Mutter, als er dann vollkommen überraschend Chizu heiratete. Mutter fand es lächerlich, ein Mann von vierundfünfzig und eine Achtzehnjährige, nicht einmal volljährig! Aber es war seine Sache und ich war mir sicher, dass ein so viel jüngeres Kind aus dieser Ehe auch nichts an meinem Vorrang ändern würde, falls Sie das wissen wollten. Aber die Jahre vergingen und Chizu wurde nicht schwanger. Stattdessen verliebte ich mich auf einem … Aufenthalt auf Hawaii in meine jetzige Frau. Nanako ist US-Bürgerin, aber japanischer Abstammung. Ich sollte da für die O-Tea Onlineversand in die USA, also, ein Unternehmen aufbauen. Ich war mir sicher, dass das Onkel Akira sozusagen als Meisterstück sehen würde. Er war allerdings nicht sonderlich glücklich mit meiner Ehefrauenwahl. Nanako übrigens auch nicht, als ich ihr meine Familie vorstellte. Sie war bei weitem nicht so … altmodisch erzogen. Es dauerte ein Jahr bis ich sie überreden konnte mir nach Japan zu folgen. Mutter war nicht auch sonderlich angetan, aber da Onkel Akira nichts sagte und auch Chizu sich mit Nanako anfreundete ...Als Nanako dann vor fünf Jahren schwanger wurde, waren Mutter und Onkel Akira allerdings sehr... Zumal es mit Haru ein Junge wurde. Nun ja. Vor zwei Jahren gelang es Chizu dann doch noch ihren Sohn auf die Welt zu bringen. Mutter war in Sorge wegen meiner Stellung. Sie hätte ihren Bruder besser kennen sollen. Onkel zog sich praktisch fast völlig aus dem operativen Geschäft zurück um die Jahre, die ihm noch bleiben sollten, mit seiner Familie zu verbringen. Er hatte seit seinem fünfzehnten Lebensjahr als Unternehmer gearbeitet. Fast fünfzig Jahre seien genug, meinte er und ernannte mich zum alleinigen Geschäftsführer. Sicher, er wird bestimmt Daiichi den Großteil seiner Aktien hinterlassen, aber auch Haru geht schon in einen guten Kindergarten und ich kann ihn mir auch leisten.“

„Sie sind sehr offen,“ entkam es der sonst so schweigsamen Namiko Nakamura.

Der Geschäftsführer zuckte die Schultern. „Die Damen und auch das Personal werden sicher das eine oder andere erwähnen – wozu nicht meine Sicht der Dinge sagen.“

„Es wurde mehrfach betont, dass sich Ihr Onkel aus sehr kleinen Verhältnissen emporgearbeitet hat. Wie lief das ab, falls Sie das wissen?“ Inu Yasha konnte sich nur zu gut vorstellen, dass eine Familie, die die Tochter nicht einmal auf eine staatliche High School schickte, alles daran setzte den Sohn auszubilden.

Ryoichi Tonaga zuckte erneut ein wenig die Achseln. „Ich weiß so ziemlich alles. Großvater, also Großvater Okabe, besaß eine kleine Teefarm. Sehr klein, um genau zu sein. Als seine Frau früh starb stand er alleine mit zwei Kindern. Onkel Akira war der Ältere und arbeitete bereits früh, und damit meine ich acht, auf dem Feld mit und dann in der Buchführung. Aber sein wahres Talent lag woanders. Heute würde man sagen im Marketing. Schon mit vierzehn überredete er die benachbarten kleinen Bauern sich zu einer Art Genossenschaft zusammen zu schließen, gemeinsam den Tee zu verkaufen. Damit konnten sie natürlich besser verhandeln und diese Genossenschaft wuchs darum auch. Erfolg zieht an. Das Ganze erhielt einen herben Rückschlag, als Großvater Okabe starb. Einem Fünfzehnjährigen wurde nicht sonderlich viel zugetraut. Zum Glück existierte eine Weisung, dass ein Nachbar die Vormundschaft für die Kinder übernehmen sollte. Dieser ließ Onkel auf eine staatliche Schule gehen, allerdings war er außerstande eine gute zu bezahlen, das können Sie sich sicher vorstellen. Mutter wollte ...nun, sie wollte dem Umstand entkommen auf einem Teefeld arbeiten zu müssen und bewarb sich um ein Stipendium in Osaka, das sie auch erhielt. Allerdings … ohne Vorkenntnisse ist es sehr schwer. Aber sie lernte eines Tages meinen Vater kennen und mit der Heirat fühlte sie sich abgesichert in einer doch besseren Stellung und gab das Studium auf. Das war damals üblich für verheiratete Frauen und an dem Bild hingen Onkel und sie... nun bis heute.“

„Die Schwierigkeit mit Ihrer Frau?“ erkundigte sich Inu Yasha prompt, der sich nicht vorstellen konnte, oder auch, nur zu gut, wie Sango und Kagome auf einen derartigen Vorschlag reagiert hätten. Und das war Mittelalter?

Der Halbdämon verstand ihn wirklich, dachte der Geschäftsführer und erklärte offen: „Ja. Nanako ist gebildet und die Aussicht in diesem Trakt gemeinsam mit Mutter und eben nur der zu leben, machte sie unglücklich. Es war nur ihre Liebe zu mir, die sie herkommen ließ. Und dafür bin ich ihr sehr dankbar.“ Er richtete sich etwas auf. „Falls Sie weitere Fragen haben sollten, Lord Inu Yasha, hier wäre meine Handynummer. Es ist die private. Keine Sekretärin wird Sie behelligen.“

„Danke.“ Der besagte Lord erkannte durchaus die Missstimmung des Inspektors und Antipathie hin oder her, er sollte ihn beteiligen. „Falls Ihnen noch etwas einfällt, hier wäre die Nummer der Polizei. Frau Nakamura wird Ihnen gern weiterhelfen.“ Aber, dieser Kerl hatte viel erzählt, auch viel wirklich privates. Aber irgendetwas hatte der doch nicht erwähnt?

 
 



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