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The Decisions of Tomorrow

the first duty of love is to listen
von

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Temptation

Kapitel 8: Temptation
 

Es wurde immer kälter. Insbesondere die Räume, in denen der Zaubertrankunterricht stattfand, empfand Harry immer als sehr kühl und unbehaglich. Doch jetzt, da der Dezember bevorstand, hatte das Wetter sich eindeutig der Jahreszeit angepasst. Es wurde immer stürmischer und vereinzelt fiel auch Schnee, der sogar oftmals liegen blieb.
 

Auch wenn Slughorn eine unbestreitbare Dankbarkeit gegenüber Harry zu empfinden schien, war dieser nicht so begeistert von ihrer Idee Animagi zu werden. Slughorn erzählte ihnen, dass der Trank nicht für die Projektarbeit vorgesehen war und nicht zum prüfungsrelevanten Unterricht in Zaubertränke gehörte, womit er diesen nicht bewerten durfte.
 

Draco war nicht begeistert über diese Entscheidung gewesen, hatte er sich doch sogar irgendwie über diese Möglichkeit gefreut. Harry hatte bei seinem enttäuschten Gesichtsausdruck beinahe überlegt, ob er Draco vorschlagen sollte, dass sie es einfach trotzdem taten und den Trank heimlich brauten, aber er hatte sich dann doch nicht getraut.
 

Draco. Ja, das war er jetzt. Nicht mehr Malfoy, sondern Draco.
 

Es waren einige Wochen vergangen und Harry wunderte sich langsam immer weniger über seinen Projektpartner, der ihn immer wieder vor neue Herausforderungen stellte. Als Harry selbst auffiel, wie oft er ihn mittlerweile beim Vornamen nannte, bemerkte er auch, wie ungewöhnlich der Name Draco eigentlich war. Nicht, dass Harry ein ungewöhnlicher Name wäre. Doch Harry klang eher wie ein Spitzname für Herold oder Harrison. Aber er war einfach nur Harry.
 

Aus reinem Interesse und der Tatsache, dass er sich bei dem gezwungenen wöchentlichen Lernabend mit Hermine in der Bibliothek mit allem lieber beschäftigte als wirklich zu lernen, hatte er es nachgeschlagen. Draco bedeutet Drache.

 

Obwohl Harry anfangs vermehrt seinen Vornamen benutzt hatte, um eine aufgebrachte Reaktion des Anderen herauszukitzeln, mochte er es mittlerweile. War es doch so schön, einfach die Person hinter dem Familiennamen kennenzulernen.
 

Draco war immer noch sehr eitel und Harry konnte definitiv sagen, dass dieser immer schon eine spitze Zunge besessen hatte. Oft diskutierten sie über die belanglosesten Dinge und Draco ermahnte ihn jedes Mal, wenn Harry einen Fehler machte. Merkwürdig war nur, dass Harry es sogar als angenehm empfand, dass Draco ihm nicht nach dem Mund redete. Es fühlte sich auf eine Art und Weise gut an, nicht als der Junge der lebt gesehen zu werden. Draco war ihm gegenüber nicht ehrfürchtig, aber auch nicht unbedingt feindselig.
 

Es war schwierig zu beschreiben.
 

Harry fühlte sich beruhigt in seiner Gegenwart, da er wusste, dass er sich nicht verstellen brauchte. Draco hinterfragte, ließ sich aber auf die Ideen des Gryffindors ein und dadurch, dass er neben Hermine einer der besten Schüler Hogwarts war, freute sich Harry insgeheim doch ihn als Partner zu haben, auch wenn er das vermutlich niemals in der Öffentlichkeit zugeben würde.
 

»Die Anleitung ist total undurchsichtig.«, schnaufte Draco neben ihm und klappte das Buch zu. »So macht das keinen Sinn, Potter.« Silbergraue Augen suchten seinen Blick.
 

»Es ist die Einzige, die Slughorn hatte.« Harry zuckte mit den Schultern. »Die Anleitungen in den Schulbüchern waren nie sonderlich gut.«, antwortete Harry und packte das Buch zurück in seine Tasche. Im Buch des Halbblutprinzen waren auch etliche Passagen gestrichen oder geändert worden. Wie sollten sie das nur jemals hinkriegen?
 

Professor Slughorn klatschte erfreut in die Hände.
 

»Meine Lieben, ein Wort bevor ich den Unterricht beenden kann. Denkt bitte dran, dass der Trank bis zu den Weihnachtsferien fertiggestellt sein soll. Ich freue mich schon, Ihre Ergebnisse begutachten zu können.«
 

Draco seufzte laut und strich sich eine Strähne, welche ihm ins Gesicht gefallen war, hinter sein Ohr. »Veritaserum ist kein schwieriger Trank, Potter. Aber so -« Er deutete auf die undurchsichtige blubbernde Brühe in ihrem Kessel. »sollte es nicht aussehen.«, murmelte Draco und kippte die Flüssigkeit in den Abguss auf dem Boden. Hermine schaute zu ihnen rüber und sah besorgt aus.
 

Als Harry ernüchtert seinen Blick erneut Professor Slughorn zuwenden wollte, bemerkte er, dass dieser zu ihrem Kessel herangetreten war und verwundert beäugte, wie das schlammige Gebräu langsam im Abfluss verschwand.
 

»Harry mein Junge. Ich weiß doch, Sie sind einer meiner brillantesten Schüler.« Er zupfte mit Zeigefinger und Daumen an seinem Bart. »Veritaserum sollten Sie mit Ihrer Begabung doch mit Sicherheit mit verbundenen Augen brauen können.«, lachte er. »Aber nett von Ihnen dem jungen Malfoy hier einen eigenen Versuch zu lassen.« Er klopfte Draco auf die Schulter, welcher erstarrte und die Stirn in Falten legte. Zufrieden mit sich selbst wandte Slughorn sich ab und verschwand wieder nach vorne, bevor Harry ihm widersprechen konnte.
 

Nachdem sie alles zusammengepackt hatten, verließen sie den Klassenraum und Harry fiel es wiederholt auf, wie unzufrieden Draco dreinblickte. Er schien ihn aus einer Trotzreaktion ignorieren zu wollen. Am Ende des Ganges würden ihre Wege sich trennen und sie würden erst wieder sich beim nächsten Unterricht sprechen können.

 

In ihrer Freizeit verbrachte Harry weiterhin Zeit mit seinen Freunden, während Draco weiterhin mit Blaise unterwegs war. Schließlich sollte bloß niemand auf die Idee kommen, dass der Goldjunge von Gryffindor und der Eisprinz von Slytherin sich privat als Freunde trafen und sogar miteinander redeten.
 

Das wäre doch mal ein lustiger Skandal, schmunzelte Harry und schaute schweigend auf Dracos Hinterkopf, der mit schnellen Schritten den Gang entlang ging.
 

Er stellte sich vor, wie es sein würde, Draco mit zu seinen Freunden zu nehmen. Wie es wäre, außerhalb des Unterrichts sich zu treffen und zu unterhalten. Er würde sich wahrscheinlich gar nicht schlecht mit Hermine verstehen, immerhin könnte sie in ihm einen guten Lernpartner finden und endlich über Dinge philosophieren, wo sie bei Ron und Harry nur auf taube Ohren stieß. Doch würde Draco es akzeptieren können, mit Ron an einem Tisch zu sitzen? Dem Blutverräter, wie er ihn immer genannt hatte?
 

Draco Malfoy hatte sich verändert und Harry wusste nicht, ob dies seine Worte, oder es die von seinem Vater waren, oder aber ob sich mittlerweile etwas in seinen Ansichten verändert hatte. Außerdem würde Ron mit Sicherheit nicht mit ihm das Brot brechen, wenn er ihm weiterhin die Schuld für den Tod seines Bruders gab.
 

Nach dem Abend auf dem Astronomieturm hatte Draco ihm nichts Persönliches mehr erzählt, fokussierte sich akribisch auf ihre jeweiligen Aufgaben und auf schulische Themen. Ihm schien es wirklich wichtig zu sein, die Abschlussprüfungen zu bestehen. Harry musste sich darüber Gedanken machen, wie sie endlich diesen Trank fertigstellen konnten. Er hätte Slughorn widersprechen sollen. Draco war auf jeden Fall eher der Grund, weswegen sie noch nicht aufgegeben hatten. Ein lautes Seufzen entglitt seiner Kehle. Viel wahrscheinlicher war es, dass seine eigene Unkonzentriertheit dazu führte, dass sie nicht vorankamen. Er war so müde und hatte seit Wochen nicht mehr als 4 Stunden täglich, wenn überhaupt, geschlafen.
 

Harry hatte einmal aus Versehen statt einem Tropfen die ganze Phiole Schlangengift in den Kessel gekippt, worauf sich das klare Gebräu zu einem giftgrün verfärbt hatte. Er war nur kurz abgelenkt gewesen. Harry musste sich wirklich zusammenreißen und schauen, dass er Draco wenigstens die Note nicht versauen würde, aber wie sollte er positiv etwas zu ihrer Arbeit beisteuern? Draco war die ganze Zeit schon unzufrieden mit dem Trankrezept gewesen, vielleicht …
 

»Draco.« Harry blieb stehen.
 

»Was, Potter? Ich muss zu alte Runen um auch mal was Produktives an diesem Tag erledigen zu können.«, fauchte er.
 

»Wir könnten nach einem besserem Rezept in der verbotenen Abteilung suchen.«, teilte Harry seine Idee mit.
 

»Na klar, Potter. Wir marschieren am hellem Tage in die VERBOTENE Abteilung. Was ja auch nie irgendeinem auffallen würde -« Er stockte, als müsse er kurz über etwas nachdenken. Seine Stirn runzelte sich. »Natürlich, dein dummer Umhang.« Er rieb sich die Falten auf seiner Stirn.
 

»So würde ich ihn nicht bezeichnen, aber ja.«, murmelte Harry verlegen.
 

»Harry!« Hermine rief vom anderen Ende des Ganges nach ihm.
 

»Heute Abend?«, flüsterte Harry hastig, damit seine Freunde es nicht mitbekamen. »Wenn alle wegen Halloween beim Essen sind?«
 

Kurz dachte er, ein Leuchten in den Augen des Slytherin zu sehen, als dieser stumm nickte und sich hastig abwandte, in dem Moment, wo er sah, wie Ron und Hermine sich näherten.
 

Also heute Abend, dachte Harry.
 

»Was grinst du denn so, Kumpel?« Ron klopfte ihm auf die Schulter.
 

»Nichts«, sagte er hastig und drehte sich zu seinem besten Freund, welcher eine Augenbraue nach oben zog.
 

»Ich dachte das Frettchen sei so gut in Zaubertränke, aber wahrscheinlich sabotiert er dich absichtlich, damit du schlecht dastehst.« Ron zuckte mit den Schultern und sah zu Hermine.
 

Harry unterdrückte das Bedürfnis, auf den Spitznamen einzugehen. Würde sich Ron jemals damit abfinden können, wenn Harry sich mit Draco anfreunden würde? Doch wenn er sich jetzt für ihn vor seinen Freunden einsetzte, dann würde Ron es mit Sicherheit hinterfragen und dann konnte er sich bestimmt heute Abend nicht unter einem Vorwand vor dem Essen drücken.
 

Warum war das alles so kompliziert?
 

»Er macht es nicht absichtlich, ich hab das Gefühl, dass das Rezept, was wir uns für den Trank rausgesucht haben, nicht gut genug ist.«, versuchte er ihn dann doch wenigstens ein wenig zu verteidigen. Hermine seufzte neben ihm.
 

»Malfoy ist gut in Zaubertränke. Ich verstehe gar nicht weshalb ihr so Probleme habt, Harry.«, sagte seine beste Freundin stirnrunzelnd und betrachtete ihn ruhig. Rons Kichern hallte leise an den steinernen Wänden des Korridors wider.
 

»Vergiss Malfoy einfach! Unser Zaubertrank ist fast fertig also können wir uns komplett auf die Feier heute Abend konzentrieren. Seamus hat Alkohol aus Hogsmeade besorgt, wir wollen im neu aufgebauten Raum der Wünsche feiern. Es soll eine Party für alle sein, die in der Schlacht mitgekämpft haben.«, berichtete ihm Ron und Vorfreude strahlte über sein ganzes Gesicht.
 

»Übertreibt es heute bloß nicht. Ich traue der Sache mit dem Raum nicht. Das Dämonsfeuer hat immerhin einiges an Schaden angerichtet.«, schnaubte Hermine und hob die Hand zum Abschied. Da sie ebenfalls zum Unterricht in Alte Runen musste, eilte sie Malfoy hinterher, während Ron und Harry sich langsam auf den Weg zum Turm machten, um zum nächsten Unterricht zu gelangen.
 

 
 

~~~*~~~
 

»Bist du dir sicher, Kumpel?«, fragte Ron mit einer etwas hochgezogenen Augenbraue, während er sich leicht an die Kante seines Bettes lehnte. Er hielt in der einen Hand bereits ein Butterbier, auf dem ein großer Kürbis abgebildet war.
 

»Ja, mir ist nicht nach Abendessen. Mein ganzer Magen dreht sich …«, stöhnte Harry und rieb sich demonstrativ eine Hand über seinen Bauch.
 

»Aber komm wenn es dir besser geht wenigstens heute Abend in den Raum der Wünsche, Harry. Du verpasst sonst etwas. So eine Party wird es nur einmal geben!«, erinnerte ihn sein bester Freund erneut an die unbestreitbare Chance, ein Stückchen ihrer Jugend zurückzubekommen.
 

»Sowas verpasse ich doch nicht. Aber beim Essen passe ich lieber.«, antwortete ihm Harry, bevor Ron ihm mit einem Daumen nach oben symbolisierte, dass ihm das reiche und durch die Tür zum Essen verschwand.
 

Erste Hürde gemeistert, dachte sich Harry und wartete eine Weile im Schlafsaal, bis auch die letzten Stimmen den Gemeinschaftsraum am Fuße der Treppe verlassen hatten. Er schnappte sich hastig die Karte des Rumtreibers sowie den Tarnumhang und eine Vorfreude strömte durch seinen Körper. Er war aufgeregt. Sein Herz pochte in der Brust und er fühlte sich in seine ersten Jahre in Hogwarts zurückversetzt.
 

Einigen Schülern, welche in Scharen in die große Halle strömten, ausweichend, hastete er durch die Gänge. Um nicht aufzufallen, folgte er dem Strom an Menschen und im Augenwinkel betrachtete er die reichlich mit Kürbissen und Kerzen geschmückte Halle, welche ein angenehm einladendes warmes Licht ausstrahlte.

 

Doch Harry hatte heute Abend einen anderen Plan. Er würde die Regeln brechen. Erneut. Und das mit Draco Malfoy. Harry konnte sich ein leises Auflachen nicht verkneifen. Hätte man ihm das vor ein paar Jahren erzählt, hätte er denjenigen wahrscheinlich verflucht.
 

Es hatte sich wohl einiges verändert, schoss es Harry durch die Gedanken, als er mit schnellen Schritten durch die Korridore ging.
 

Wie zu erwarten waren die Gänge wie leergefegt. Jetzt musste er sich eigentlich nur vor Peeves in Acht nehmen. Dieser würde sich die Chance an Halloween die Schüler zu ärgern nicht entgehen lassen. Er erreichte über die verschiedenen Treppen endlich eine Passage zur vierten Etage. Er streifte sich den Tarnumhang über und öffnete mit einem Quietschen die große Eingangstür der Bibliothek.
 

Er konnte vereinzelt einige Schüler sehen, welche sich hier wohl vor der Festlichkeit zurückgezogen haben und hielt Ausschau nach Draco, als er ihn schließlich zwischen zwei Regalen stehen sah. Draco balancierte ein Buch in seiner linken Hand und blätterte geistesabwesend mit der Anderen langsam die Seite um. Die sturmgrauen Augen huschten über die Zeilen und Harry nahm sich kurz einen Moment, um dieses Bild auf sich wirken zu lassen.
 

Sein ehemaliger Feind wirkte friedlich und entspannt. Einige Haarsträhnen waren ihm ins Gesicht gefallen und sein Blick war leicht gesenkt. Er trug einen Festtagsumhang und Harry konnte ein weißes Hemd unter dem dunkelgrünen Stoff hervorblitzen sehen. Die ersten drei Knöpfe des Hemdes waren geöffnet und helle elfenbeinfarbene Haut kam zum Vorschein. Ein Schauer glitt durch seinen Körper. Er suchte Dracos Blick und stellte aufatmend fest, dass dieser den Kopf gehoben hatte und sich im Raum suchend umsah.
 

»Draco«, flüsterte Harry neben seinem Ohr.
 

Draco erschrak und zuckte in sich zusammen, klappte aus einem Reflex das Buch zu.
 

»Potter! Erschrecke mich doch nicht zu Tode.«, zischte er mit leiser Stimme in die Richtung, wo er Harry vermutete.
 

Harry vergewisserte sich kurz, dass sie unbeobachtet waren, und zog langsam den Umhang über seinen Kopf, so dass dieser nun schwebend in der Luft sichtbar war. Er grinste, als er in Dracos genervtes Gesicht blickte.
 

»Wie machen wir das jetzt?«, fragte Draco schließlich, seine Gesichtszüge entspannten sich jedoch ein wenig.
 

»Na, du kommst mit mir hier drunter -« Er deutete auf seinen unsichtbaren Körper. »Und dann schleichen wir uns in die Abteilung.«, flüsterte Harry und trat einen Schritt auf Draco zu, welcher ihn zweifelnd ansah.
 

»Potter, dir ist aufgefallen, dass wir keine zwölf mehr sind? Wie sollen wir BEIDE dort drunter passen.« Er deutete auf den Umhang.
 

Harry merkte, wie seine Wangen warm wurden. Ja, er hatte sich zwar schon öfters mit mehreren Leuten unter dem Tarnumhang versteckt, doch Draco hatte Recht. Sie waren älter mittlerweile und auch ihre Körper waren erwachsener, von der Statur her größer geworden.
 

Jetzt mach bloß keinen feigen Rückzieher – das ist doch alles genauso wie bei Hermine oder Ron, dachte sich Harry, legte sanft einen Arm um Dracos Mitte, um ihn an sich ran zuziehen. Langsam zog er den Umhang über den blonden Haarschopf. Draco wirkte wie erstarrt, schien sich jedoch zu Harrys Verwunderung nicht wehren zu wollen.
 

»Lass uns gehen.«, flüsterte Draco und Harry konnte seinen Atem an seinem Hals spüren, so nahe standen sie beieinander.
 

Sie schlichen mehr oder weniger elegant und darauf bedacht, dass der Umhang auch ihre Füße verdeckte, zum Gitter, welches die normale Bibliothek von der verbotenen Abteilung abgrenzte. Normalerweise kam man hier nur mit einer ausdrücklichen Erlaubnis rein. Mit einem leisen »Alohomora.« öffnete er das kleine Schloss, welches an den Eisenstäben befestigt war. Er sah, wie Draco ihm bestätigend zunickte, und gemeinsam betraten sie die verbotene Abteilung.
 

Es dauerte nicht lang, bis sie fündig wurden, und das in zweierlei Hinsicht. Nach einer knappen halben Stunde stieß Draco auf ein Rezept, welches wohl seinen Erwartungen entsprach. Doch Harry hatte auch etwas Interessantes gefunden. Ein Tagebuch über die Aufzeichnungen, wie es jemandem gelang, zu einem Animagus zu werden. Schnell und darauf bedacht, dass der Andere es nicht bemerkte, steckte er das kleine Buch in eine Innentasche seines Umhanges.
 

Freudig wedelte Draco mit dem Pergament vor Harrys Gesicht und ein Lächeln zierte seine Lippen. Harry hatte Draco noch nie wirklich aufrichtig Lächeln sehen und er konnte nicht abstreiten, dass er dieses Lächeln erneut sehen wollte. Erfüllte es ihn doch mit einem so warmen und einladenden Gefühl, bei dem Harry am liebsten Aufseufzen würde.
 

Das leise Miauen einer Katze ließ sie aufmerksam werden. Harry sah an Draco vorbei in den Gang und hörte die tapsenden Geräusche eines kleinen Körpers, der sich lauernd näherte.
 

»Verdammt das ist Mrs. Norris.«, zischte Harry.
 

»Aber sie kann uns doch nicht sehen, oder?«, fragte Draco und seine Augen weiteten sich leicht. Harry sah sich hektisch um.

 

»Doch, bei Tieren bringt der Tarnumhang nichts. Verdammte -«,
 

Ein erneutes Miauen, welches direkt neben ihnen aus dem Gang zu hören war ließ Harry plötzlich handeln. Mit einer schnellen Bewegung packte er Draco an den Schultern und zog ihn hinter die Statue eines alten Zauberers in eine kleine Nische. Er hörte die schnelle Atmung Dracos und sein Körper war an seinen gepresst. Sie standen so nah beieinander, dass Draco zwangsweise eine Hand auf seine Hüfte gelegt hatte, während Harrys Hand immer noch auf dem Brustkorb des Anderen lag. Er konnte das laute hastige Pochen des Herzens unter seiner Handfläche spüren. Langsam legte Harry einen Finger an seine eigenen Lippen, um ihm zu vermitteln leise zu sein.
 

Sein Blick fiel auf Dracos Lippen, welche seinen so nah waren, dass er sich nur hätte vorbeugen müssen, um sie beide miteinander zu vereinen. Er ließ seinen Zeigefinger langsam von seinem Mund gleiten und zog dabei die Unterlippe ein wenig nach unten. Er konnte Dracos Blick nicht deuten, wirkte er doch fast fragend. Harry versuchte, sein Herz zu beruhigen und sich auf die Geräusche in ihrem Umfeld zu konzentrieren. Sie hörten wie sich die tapsenden Schritte von Mrs. Norris, der Katze des Hausmeisters, langsam wieder entfernten und nahm das laute Ausatmen seines Gegenübers wahr.
 

Doch seine Atmung zu beruhigen war gar nicht so einfach, wie er gedacht hatte, und er nahm etwas mehr Abstand zu Draco, welcher ihn mit gehetztem Blick betrachtete. Ein deutlicher Rotschimmer zierte seine blasse Haut und sein Umhang hing ihm dadurch, dass Harry ihn so abrupt gepackt hatte, etwas verrutscht an der Schulter.
 

»Harry, das -«, begann Draco, als ihm jedoch etwas aufzufallen schien. Er biss sich auf die Lippe und Harrys Blick folgte dieser Geste.
 

»Willst du mich heute Abend auf die Party im Raum der Wünsche begleiten, Draco?«, fragte Harry mit sachter Stimme.

 

 
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarrowMoon
2024-01-29T22:16:58+00:00 29.01.2024 23:16
Oh, ich bin sehr gespannt auf den Raum der Wünsche ;)
Antwort von:  Refaye
30.01.2024 02:49
Ein großes Risiko, Draco auf diese Party mitzunehmen. Auch wenn er es wirklich gebrauchen könnte. Wer wünscht sich denn nicht ab und zu einen Abend, an dem man Probleme/Alte Lasten vergessen kann?

Liebe Grüße


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