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The Decisions of Tomorrow

the first duty of love is to listen
von

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Partner

 

Kapitel 5: Partner
 

Der kalte Wind peitschte gegen seine Kleidung. Seine Glieder fühlten sich durchgefroren an, als er langsam in gebückter Haltung unter dem Fenstersims versuchte in Stellung zu gehen. Er wusste, dass er ihn hier finden würde. Ein Rinnsal Blut lief ihm über die Stirn bis zu seinen Lippen entlang.
 

»Severus«, hörte er Voldemorts Stimme. Harrys Blick huschte kurz zu Hermine und Ron, die beide hinter ihm Position eingenommen hatten. »Severus, denkst du der Elderstab gehorcht mir? Sag es mir, Severus«, zischte er und Harry konnte durch die grünen, vom Regen verschmierten Fenster Snape sehen, wie er mit erschrockenem Gesichtsausdruck Voldemorts Blick erwiderte. Er hörte leise das Zischen von Nagini, welche auf die Befehle ihres Meisters wartete. Es schien so, als wenn Snape in seiner Bewegung eingefroren war. Harrys Narbe schmerzte und verschleierte ihm die Sicht. Mit zusammengepressten Lippen hörte er die Stimme seines alten Trankprofessors.

 

»Natürlich gehörcht er nur Ihnen, Herr.«, antwortete Snape. Doch er sah, wie Voldemort den Zauberstab erhob. »Du hast ihn getötet Severus-«, ertönte seine Stimme, doch -

 

Harrys Sicht verschwamm. Es war, als wenn ein Schleier das eingefallene Gesicht von Severus Snape wegwaschen würde.
 

»Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da?«
 

Er blickte in sturmgraue Augen.
 

»Warum, Malfoy?«, hörte er seine eigene Stimme sein Gegenüber anschreien, welcher kurz zusammen zuckte. Draco stand vor ihm, Goyle und Zabini an seiner Seite.

 

»Warum hast du Belatrix nicht gesagt, dass ich es bin?« Harry verstand es einfach nicht. Sein Blick huschte zu dem Schrank direkt neben ihm. Das Diadem. Er musste sich beeilen.
 

Doch Malfoy antwortete nicht, schüttelte nur ganz sachte den Kopf und starrte ihn aus aufgerissenen Augen an.
 

Harry keuchte auf und sah sich hektisch um. Sein Blick viel auf die kleine blinkende Uhr neben ihm. Es war halb 5 Uhr morgens.
 

»Verdammte Scheiße« fluchte er in sein Kissen und starrte an die roten Vorhänge seines Bettes.

Sein Verstand fühlte sich leer an. Ein dumpfes Gefühl, welches ihn erdrückte schwebte in seinem Inneren. Mit schweren Bewegungen stand er auf, schnappte sich seinen Tarnumhang und ging in Richtung des Gemeinschaftsraums. Ein bisschen frische Luft würde helfen, vielleicht konnte er sich auf den Astronomie-Turm schleichen. Er hörte das Prasseln des Kamins und das Erste, was Harry sah, als er den Gemeinschaftsraum betrat, war Hermines Haarschopf, die zwischen Büchern vor dem Kaminfeuer saß.
 

Harry überlegte sich kurz, den Tarnumhang überzuziehen und vorbei zu schleichen, doch dann sah er die müden, von Augenringen untermalten Augen seiner besten Freundin und ging langsam auf das wärmende Feuer zu, welches einen Schauer durch seinen Körper jagte.
 

»Konntest du nicht schlafen?«, fragte er sie sanft.
 

»Oh- Harry! Nein, ich bin nur sehr früh aufgestanden um vor dem Unterricht noch einige Sachen durchzugehen. Ich habe nur gerade über etwas nachgedacht. Hattest du wieder einen Albtraum?«
 

Harry konnte Sorge in ihrer Stimme erkennen. Hatte sie Harrys Visionen und Albträume ja schon in der Schulzeit zu Genüge mitbekommen. »Du solltest überlegen, zu einem Heiler zu gehen, Harry.«, schlug sie ihm abermals vor.
 

»Damit mein Leben komplett in den Medien ausgetreten wird? Nein, danke. Ich wüsste nicht, wem ich so weit vertrauen könnte.«, sagte er und setzte sich neben Hermine auf das weiche Sofa.
 

»Du hast Zaubertränke verpasst.« Hermine lächelte ihn an, wusste sie doch, dass diese Diskussion zu nichts führen würde.

 

»Zum Glück.«, gluckste Harry. Hermines Lächeln wurde schmaler und ihr Blick leicht ernster.
 

»Slughorn hat uns in Projektgruppen aufgeteilt. Wir sollen bis Weihnachten einen Trank in Zweiergruppen fertigstellen. Er muss komplex genug sein, natürlich.« Sie reichte ihm einen Zettel, auf der eine Liste von Tränkenamen aufgeschrieben waren. »Diese könnten in Betracht kommen. Achja, da du mit Malfoy Nachsitzen musstest...« Hermine verzog ein wenig ihr Gesicht und sah ihn zögernd an.
 

»Ihr habt die Gruppen schon aufgeteilt.«, stellte Harry fest. Er würde mit Malfoy an diesem Trank arbeiten müssen. Er schaute sich die handgeschriebene Liste an und begann sie zu lesen.
 

Felix Felicis, flüssiges Glück. Das könnte interessant sein.

 

Armotentia ... nein, lieber nicht. Harry schüttelte den Kopf.

 

Vielsafttrank. Er schaute kurz auf Hermine, die ihn wissend anlächelte. Das sollte eine einfach verdiente Note sie werden.

 

»Arbeitest du mit Ron?«, fragte Harry sie.

 

»Ja, aber wir haben schon ausgemacht, dass er die Zutaten verarbeitet und ich mich nur um den Kessel kümmere und alles noch einmal kontrolliere. Wird schon schiefgehen, hoffe ich.«, seufzte sie tief.
 

Harry widmete sich erneut der Liste. Der Trank der lebenden Toten. Harry hatte ihn schon einmal erfolgreich gebraut. Doch damals hatte er die Hilfe des Buches des Halbblutprinzen gehabt. Niemals würde er sich an alle handgeschriebenen Notizen und Änderungen erinnern. Kurz dachte er zurück an seinen Traum und an Snape. Er würde gegen diese Träume etwas unternehmen müssen, sonst würde er irgendwann zusammenbrechen. Das Gefühl in seinem Inneren verstärkte sich und er fühlte sich träge.
 

Sein Blick glitt zurück auf die Zeilen. Der Trunk des Friedens. Es schien einer der schwierigeren Tränke zu sein. Hermine hatte daneben ein kleines Ausrufezeichen gekritzelt. Frieden klang jedoch zu traumhaft in Harrys Ohren. Ob Draco Interesse an diesem Trank hätte? Obwohl es wahrscheinlich verboten war, eine keine Menge des Trankes für sich zu beanspruchen. Schien er doch ebenfalls sehr erschöpft auszusehen. Er sah auf den letzten Trank der Liste.
 

Veritaserum, das mächtige Wahrheitselixier. Ob er die Wahrheit gesagt hatte an diesem Abend?
 

Danke, Potter, hörte er die geflüsterten Worte seines Rivalen in seinen Gedanken. Ein Schauer ging durch seinen Körper. Er blickte auf das halbgeöffnete Fenster. Es wurde jetzt schon furchtbar kalt zu dieser Jahreszeit. Er nahm eines der Sofakissen und legte es sich auf den Schoß
 

»Harry.« Hermines Stimme zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
 

»Beim Nachsitzen. Was ist passiert? Ihr scheint euch nicht gegenseitig umgebracht zu haben. Vor dem Klassenraum dachte ich noch, du würdest auf ihn losgehen. Du warst so wütend plötzlich. Ist das wirklich in Ordnung, wenn ihr die Projektarbeit zusammen macht? Ich könnte Professor -«
 

»Es ist schon okay.«, unterbrach sie Harry und faltete den Zettel behutsam zwei Mal. »Wir haben uns ... wie soll ich das sagen?«
 

Er schloss die Augen und überlegte. Was waren sie denn jetzt eigentlich?
 

Feinde zumindest nicht mehr. Aber Draco hatte sein Freundschaftsangebot auch nicht wirklich angenommen. Harry hatte sich noch nicht die Zeit genommen, sich darüber Gedanken zu machen. Eigentlich wollte er nur Frieden zwischen ihnen. Sie hatten sich gegenseitig mehrfach das Leben gerettet und irgendwie, tief in seinem Inneren, fühlte es sich falsch an, weiter wütend auf Draco Malfoy zu sein. Hatte dieser doch mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen gehabt. Er erinnerte sich an Dracos Worte zurück.
 

»Ich schätze, wir haben eine Art Waffenstillstand geschlossen.«, murmelte Harry.
 

»Einen Waffenstillstand.«, wiederholte Hermine und starrte ihn an. Harry konnte ihren Blick nicht ganz deuten und das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen, kam in ihm auf.

 

»Ja, diese ewige Rivalität ist doch sinnlos, dafür sind wir zu alt.« Hermines Stirn runzelte sich noch ein wenig mehr.
 

»Harry.« Ihre Stimme wirkte vorsichtig. »Bitte versteh mich, dass ich dich das fragen muss, Harry. Bist du-« Sie holte kurz Luft.
 

»Bist du in Draco Malfoy verliebt?«
 

Was?

Verliebt? Hermine wollte damit sagen, er war ...
 

Schlagartig dachte Harry an den Abend im Trophäenzimmer zurück. Er erinnerte sich an den leichten Geruch von schwarzem Tee, als er Draco so nah war, die wohlige Wärme, welche sich durch seinen Körper gezogen hatte. Harry schüttelte abrupt den Kopf und realisierte, dass er Hermine wohl dringend antworten sollte.
 

»N-Nein! Wieso – ich meine warum? Wie – wie kommst du darauf?« Seine Stimme klang nicht so fest, wie er es gewollt hatte.

 

»Ich bin nicht schwul, Hermine!«, ergänzte er hastig. »Wie kommst du auf so einen Schwachsinn?«
 

Ihr linkes Auge zuckte ein klein wenig, bevor sie tief seufzte. »Du warst schon immer besessen von ihm, Harry. Die ganzen Jahre. Ob es nun hieß, Malfoy in Quidditch zu schlagen, oder du ihn auf der Karte des Rumtreibers verfolgt hast, jede Nacht. Harry du hast stundenlang im Bett gesessen und auf dieses Pergament gestarrt.« Seine beste Freundin sah ihn aus braunen Augen an und Harry fühlte sich, als wenn er ein Angeklagter vor Gericht wäre.
 

»Und das mit Recht! Er hat die Todesser reingelassen, Hermine. Ich habe ihn zurecht verdächtigt!«, rechtfertigte er sich und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen.
 

Bu-bumm. Bu-bumm. Er fühlte das schnelle Pochen an seiner Halsschlagader.
 

»Warum hast du dann für ihn ausgesagt, Harry?«
 

Er war Schachmatt. Wollte ihm doch selbst seit diesem Tag keine schlüssige Erklärung einfallen, wieso er so weit gegangen war, Ginnys Gefühle zu verletzen, um Draco Malfoy erneut das Leben zu retten.
 

Harry würde jedoch definitiv nicht einmal im Traum in Betracht ziehen, Malfoy sexuell attraktiv zu finden. Das war falsch! Er war sein erklärter Feind, seit Jahren gewesen. Nur weil Harry das Kriegsbeil nun begraben wollte, hieß das doch nicht ... wie kam Hermine nur auf diesen abwegigen Gedanken?
 

Die plötzliche Erinnerung an den heißen Atem auf seiner Unterlippe kam in ihm auf. Er konnte das Gefühl nicht beschreiben, fühlte er sich wie gelähmt in diesem Moment.
 

Hermines Vermutung konnte nicht wahr sein. Harry hatte nie Interesse an Männern gehabt. Er dachte an Cho und Ginny zurück. Sie hatten jedoch nie miteinander geschlafen. Einmal wäre es beinahe passiert als er mit Ginny abends alleine auf dem Sofa saß. Sie wollte ihn, doch Harry hatte bei dem Gedanken, dass Ginnys Ziel war mit diesem Akt nur Kinder zu zeugen, sehr starke Kopfschmerzen bekommen.
 

Er dachte an ihre Kurven, ihre weichen Brüste. Doch ihre Gestalt veränderte sich vor seinen Augen.
 

Da stand Draco, der ihn mit geröteten Wangen im Tropfenden Kessel angestarrt hatte. Ja, er würde sagen, dass Draco attraktiv war. Allerdings hieß, das doch noch lange nicht, dass er etwas von ihm wollen würde. Man durfte doch wohl auch einen anderen Mann attraktiv finden, ohne Hintergedanken zu haben. Oder nicht? Harry seufzte. Er wusste zumindest, dass er eine Art Sympathie für seinen ehemaligen Erzrivalen entwickelt hatte. Er konnte es schlichtweg nicht mehr leugnen.
 

»Ich denke, ich will mich mit ihm anfreunden. Er interessiert mich irgendwie, nicht auf die Weise die du denkst.«, ergänzte er und schaute sie böse an. Hermine lächelte sanft.

 

»Ich verstehe ihn nur einfach nicht, Hermine. Als ich ihm meine Freundschaft angeboten habe, hat er sich nur darüber lustig gemacht und meinte, er könne es nicht wegen seiner Eltern.«, erklärte Harry.
 

»Deine Freundschaft?«, fragte Hermine mit durchdringendem Blick und Harry nickte.
 

»Dir ist klar, dass das kein Nein ist?«, fragte sie und wirkte dabei ein wenig verblüfft. Harry schaute sie verdutzt an. Kein Nein? Was meinte sie damit?
 

»Ich denke nicht, dass Malfoy ein schlechter Mensch ist, Harry.« Ihre Stimme klang leise und sie fuhr sich mit der Hand an ihren Unterarm, Harry wusste, dass das Wort Schlammblut dort in roten verblassten Buchstaben unter ihrem Umhang verborgen war.
 

»Aber er ist ein Feigling, Harry. Er wird sich niemals gegen seine Eltern stellen. Selbst wenn du es schaffst dich mit ihm anzufreunden – und Merlin, ich will gar nicht wissen, was Ron dazu sagen wird -« Sie atmete kurz auf und strich sich durch die Haare.

 

»Keiner wird eure Freundschaft akzeptieren, weder die Medien noch Malfoys Familie. Er ist ein Reinblüter. Er legt viel Wert auf den Ruf seiner Familie. Dass seine Eltern in Askaban sitzen wird nichts an seiner Einstellung ändern.« Ihr Daumen glitt leicht über ihren Unterarm.

 

»Harry, er hat mir zusehen müssen. In der Nacht als Belatrix mich gefoltert hat. Er hat zwar nicht aktiv eingegriffen oder mitgemacht, aber er hat sie auch nicht aufgehalten, Harry.«
 

Sie schwiegen einen Moment und Harry legte seine Hand vorsichtig auf die von Hermine. Draco hätte Harry an diesem Abend im Manor verraten können. Er konnte sich einfach nicht erklären, wieso er es nicht getan hatte. An diesem Abend hatte Draco sich gegen seine Eltern gestellt. Für Harry Potter, seinem eigentlich erklärten Feind.
 

»Er hat mich nicht verraten als du den Schwellzauber auf mein Gesicht gelegt hattest.«, versuchte er Draco vor ihr zu verteidigen. Ja, Malfoy war in gewisser Weise ein Feigling. Konnte er sich gut an den kreischenden Jungen im verbotenen Wald erinnern. Er musste leicht lächeln.
 

»Er hat so seine Momente.«, kicherte sie. »Allerdings war er trotzdem ein Kotzbrocken und ich hoffe ich habe ihm im dritten Jahr seine Nase gebrochen.« Hermine schaute auf den Zettel in seiner Hand.
 

»Immerhin ist er nicht schlecht in Zaubertränke.«, beschloss Hermine, löste ihre Hand von seiner und stand langsam auf. »Halt mich auf dem Laufenden. Und wenn er irgendwelche dunkle Machenschaften vorhat, kannst du ihn immerhin aufhalten, jetzt da ihr zusammenarbeiten müsst.«
 

»Sei deinen Freunden nah. Aber deinen Feinden noch näher.«, murmelte Harry. Hermines nachdenklicher Blick entgegnete ihm.
 

»Was plant das Frettchen wieder?«
 

Ron war die Treppe herunter gekommen und sah verschlafen aus.
 

Harry stand ebenfalls auf und ging an Ron vorbei zur Treppe »Nichts. Ich muss mit ihm in Zaubertränke zusammenarbeiten.« Er hob ablehnend die Hand.
 

Sein bester Freund schenkte ihm einen angewiderten Blick. »Scheiße, man. Hermine, was haben wir jetzt in der ersten Stunde?«, fragte Ron sie.

 

»Zwei Stunden Verwandlung mit den Huffelpuffs. Danach haben wir Verteidigung gegen die dunklen Künste mit den Slytherins.«, antwortete sie ihm und blickte fragend zu Harry. Er wusste, was diese Geste bedeutete. Doch Harry war noch nicht bereit dazu. Wie sollte er Ron auch erklären, dass der Hass, welchen er für Malfoy gefühlt hatte, der in gewisser Weise Mitschuld an dem Tod von Rons Bruders hatte, irgendwie verblasst war.
 

Harry senkte seinen Kopf und antwortete Hermine mit einem sanften Kopfschütteln. Remus hatte ihm mal gesagt, dass man sich auch ohne Worte verständigen konnte, wenn man die Person gut genug kannte. Es wäre wie ein unsichtbares Band. Wurde ihm doch wieder einmal bewusst, wie wichtig ihm seine Freunde waren.

 

Die alten Holzdielen knarrten leise, als Harry die Treppe erneut zum Schlafraum hochging, um sich für den Unterricht umzuziehen.

 
 

~~~*~~~
 


 

»Der Animagus ist einer der komplexesten Verwandlungen fortgeschrittener Zauberei.«, sagte McGonagall kühl. »Jeder Animagus muss sich in ein Register eintragen, welches im Ministerium aufbewahrt und geführt wird.« Er hörte das Kratzen einiger Federn, die hastig Notizen aufschrieben.
 

Das Thema war spannend. Immerhin waren Harrys Vater und Sirius auch Animagi gewesen. Nur hatten diese sich nicht registrieren lassen. Sein Blick glitt auf Ron, welcher den Kopf auf seine Armen gebettet hatte.

 

Welches Tier würde er selbst wohl annehmen, wenn er sich verwandeln würde? Würde es ein Hirsch sein, wie der seines Vaters?
 

»Höchstens einer von tausend Zauberern kann zum Animagus werden. Diejenigen, die sich glücklich schätzen können-«
 

Ihre Gestalt schrumpfte in sich zusammen, ihre Kleidung verschwand, glänzendes graues Fell und stechende Augen kamen zum Vorschein. Mit einem eleganten Sprung landete die Katze auf dem Lehrerpult und sah sie an.
 

Ein Raunen ging durch die Klasse. McGonagalls Verwandlung hatten viele zwar schon einmal gesehen, allerdings nun über das Thema zu lernen, fanden viele der Schüler aufregend.
 

Die Gestalt der Katze verformte sich und vor ihnen saß erneut die nicht mehr so ernst blickende Direktorin, welche sie sanft anlächelte.
 

»Es braucht hervorragende Kenntnisse sowohl in Verwandlung als auch in Zaubertränke um die Verwandlung herbeizuführen. Es ist ein sehr zeitintensiver Prozess.«
 

»Werden wir lernen, wie man ein Animagus wird?«, fragte Neville neugierig. Harry sah zu seinem Schulkameraden und auf die wenigen Huffelpuffs, die zurückgekommen waren.
 

Eigentlich war er froh, dass er Malfoy erst in der dritten Stunde wiedersehen musste. Hatte der er doch keine Ahnung, wie er sich nun ihm gegenüber verhalten sollte.
 

»Nein, Longbottom. Wir lernen die Theorie aber wenn Sie möchten, können wir einen Test durchführen, ob sie die Magie in sich tragen, die für eine Verwandlung notwendig ist. Die Praxis erfordert immerhin einige langwierige Prozesse und das Brauen eines komplexen Elixiers. Da dies hier jedoch nicht Zaubertränke ist, werden wir uns mit der theoretischen Seite dieser komplexen Verwandlung des Körpers bis Weihnachten auseinandersetzen.« Ein Seufzen ging durch die Klasse.
 

Harrys Gedanken drifteten ab. Einen komplexen Trank? Bestimmt würde er diesen nicht in seinem Schulbuch finden. Doch würde Harry es überhaupt schaffen, einen solchen Trank zuzubereiten? So ganz ohne Informationen.

 

Sein Vater und Sirius hatten es auch geschafft, machte er sich Mut. Der Gedanke als Hirsch über die Ländereien von Hogwarts zu streifen erfüllte sein Herz mit Erleichterung. Könnte er in der verbotenen Abteilung vielleicht nach einem Buch suchen, welches ihm das Rezept verraten würde? Harry konnte schlecht Professor McGonagall danach fragen.

 

Ein komplexes Elixier. Ob Slughorn, das Brauen dieses Trankes für seine Projektarbeit mit Malfoy akzeptieren würde? Er musste Draco unbedingt danach fragen. Vorfreude stieg in ihm auf. Nun war er froh, dass er ihn in der kommenden Stunde wiedertreffen würde.

 

 

 
 

~~~*~~~
 


 

Nach Verwandlung machten Harry, Ron und Hermine sich auf dem Weg in den zweiten Stock. Harry fragte sich noch immer, wer ihn jetzt wohl in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten würde. Er wartete, bis die verzauberte Treppe endlich die Kluft vor ihnen schloss und gingen die Stufen hoch. Am Ende des Korridors konnte er grün entdecken. Sie näherten sich, als er auf Malfoy blickte, welcher an Zabini gelehnt sich an der Wand niedergelassen hatte. Seine Augen waren geschlossen. War Draco etwa eingeschlafen? Seine Augen huschten hastig zu Zabini, welcher ihn mit einem misstrauischen Blick beäugte. Sie näherten sich, als Draco blinzelnd zu ihm aufsah.

 

»Potter«, murmelte er.
 

»Malfoy.«, begrüßte er ihn. War diese Konversation doch so vertraut.
 

»Entschuldigt bitte meine Damen und Herren, dass Sie warten mussten.« Ein großer Mann drängte sich durch die Schüler. Er hatte dunkelbraunes Haar und eine schlanke Statur. Ein leichter Drei-Tage-Bart verdeckte sein kantiges Gesicht. »Ich müsste hier mal durch, meine Liebe.«, sprach der Mann Hermine an, die prompt errötete und zur Seite wich. Er hörte Rons Schnauben neben ihm.
 

Der Mann schloss die Klasse auf und sie betraten den doch so gewohnten Raum. Doch etwas hatte sich verändert. Dort wo einst die Tafel und diverse Käfige, in denen kleine Kreaturen hausten, aufgestellt waren, stand ein langer massiver Tisch mit einem roten Teppich darauf. Die Stühle samt Tische waren an die Seite gerückt worden, so dass Alle Blick auf die kleine Bühne hatten. Ein Tuscheln breitete sich unter den Schülern aus.
 

Ihr Lehrer, so nahm es Harry zumindest an, sprang mit einem kleinen Hüpfer auf die Bühne und verbeugte sich leicht.
 

»Mein Name ist Samuel Davis. Ich bin 27 Jahre alt und momentan leitender Auror der Abteilung für die Abwehr schwarzmagischer Gegenstände und Flüche.« Professor Davis lächelte.

 

Er war ein Fluchbrecher. Das war eine hohe Position. Harry schmunzelte. Wenn McGonagall erlaubte, dass das Ministerium einen Auroren herschickte, bedeutete, dass sie ihm vertrauen musste.
 

»Doch dieses Jahr werde ich euer Professor in Verteidigung gegen die dunklen Künste sein. Ich habe diese Lehrstelle in meine Weiterbildung in der Aurorenzentrale mit einbinden können. Die Schulleiterin ist eine alte Freundin von mir und als sich mir diese Gelegenheit bot, wieder in die Schule zurückzukehren, fand ich es als angemessene Maßnahme um etwas herauszufinden.« Er sah sie aus eisblauen Augen an. Die Klasse war komplett still, hing an den Lippen des jungen Mannes in voller Erwartung, was sie dieses Jahr wohl machen würden.
 

Er blinzelte kurz, bevor er weiterredete. »Ich möchte den Wissensstand, insbesondere von eurem Jahrgang, testen. Wie gut könnt ihr euch verteidigen? Wie handelt ihr in einer ernsten Situation? Der plötzliche Krieg hat gezeigt, dass selbst Sie als junge Zauberer vorbereitet sein müssen.« Harry bemerkte, wie Draco seinen Blick suchte.
 

»Wir werden mit einfachen Duellen beginnen.«, sagte Professor Davis.

 

 
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2023-01-16T10:28:10+00:00 16.01.2023 11:28
Armer Harry, der Schlafmangel muss ganz schön schlauchen, vor allem in Verbindung mit den ganzen Träumen. Allerdings kann ich verstehen, dass er nicht so scharf darauf ist, dass alles mit einem - unbekannten - Heiler durchzukauen, der das Ganze mit Pech für ein paar Galleonen an Rita Kimmkorn verschachert. Ja, nee ... Muss nicht sein.
Auch wenn es vielleicht helfen würde.
 


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