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Veränderte Freundschaft

Daichi x Yui
von

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Kapitel 4

“Oh man, das war toll, oder?” Sawamura hat seine Hände hinter seinem Kopf verschränkt, während sie durch das Licht der Straßenlaternen laufen. “Es hat so unglaublich gut getan, wieder ein paar Bälle spielen zu können. Oder ihn auch nur im Spiel zu halten. Mit einer Mannschaft. Das hat mir wirklich gefehlt.”

Er blickt zur Seite und hält überrascht inne, lässt seine Hände sinken, als er erkennt, dass seine Begleitung stehen geblieben ist.

“Alles in Ordnung?”, fragt er und dreht sich zu ihr, geht zwei Schritte in ihre Richtung. Da überrascht ihn Michimiya ein weiteres Mal, denn sie verbeugt sich vor ihm.

“Vielen Dank, Sawamura. Dafür, dass du mich mitgenommen hast.”

“Ach weißt du”, lacht er leise und reibt sich mit einer Hand über den Hinterkopf, “das ist doch gar nichts.”

“Das denkst du. Aber du”, sie richtet sich wieder auf und ihre Wangen färben sich dunkler, was jedoch kaum zu erkennen ist, so sehr erhellen die Straßenlampen die Umgebung nun auch nicht, “hast gesehen, dass ich nicht so gut drauf bin und wolltest mich aufmuntern. Das hättest du nicht müssen.”

“Aber das ist doch selbstverständlich, dass ich das für dich mache.”

Und wieder nimmt ihr Herzschlag einen Takt zu und sieht ihn ungläubig an.

“Wir sind Freunde, das habe ich dir auch schon ein paar Mal gesagt. Wir kennen uns jetzt schon lange und genauso lange spielen wir beide Volleyball, zumindest kenne ich dich nicht anders. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob wir Freunde wären, wenn wir nicht beide spielen würden. Aber das verbindet uns eben. Und ich bewundere es auch irgendwie, dass du es solange ohne ausgehalten hast.”

“Ach weißt du …” Nun ist sie es, die sich über den Hinterkopf reibt, während sie schief grinst. Noch ehe sie aussprechen kann, grummelt ihr Magen plötzlich laut. Erneut färben sich ihre Wangen rot, doch dieses Mal vor Scham. Eine Hand legt sie vor ihr Gesicht, die andere auf ihren Bauch. “Ent-entschuldige bitte”, haucht sie. Oh Gott! Oh Gott, das ist ja so etwas von peinlich.

“Du hast Hunger?”, erklingt seine Stimme.

Vorsichtig sieht sie zu ihm auf. Sie kann ihm ja schlecht sagen, dass sie gedacht hat, dass sie beide auf ein Date gehen, dabei etwas essen werden und dass sie deshalb nichts zu Abend gegessen hat. Vorsichtig nickt sie. Was soll sie auch sagen? Ihr Magen hat vor Hunger geknurrt, das ist nicht zu verleugnen.

“Dass ich da nicht drüber nachgedacht habe. Das Volleyball spielen war ja auch anstrengend und um ehrlich zu sein, habe auch ich etwas Hunger. Komm, gehen wir zum Konbini und holen uns eine Kleinigkeit, ich lade dich ein.” Sawamura deutet in die Richtung, in die sie nun müssen. Ungläubig blickt Michimiya ihn an.

“Du … du musst nicht …”

“Ach, das mache ich doch gerne. Zu dem habe ich dich ja überfallen mit dem Volleyball spielen.” Er hält inne und wirkt plötzlich verunsichert. “Ähm, wie war es denn für dich? War es okay? Ich habe ja überhaupt nicht gefragt, ob du überhaupt spielen willst … Vielleicht hattest du ja auch gar keine Lust und ich habe dich hier zu etwas gezwungen, was du gar nicht wolltest.”

Aufrichtig lächelt sie ihn an.

“Nein, mach dir keine Sorgen, Sawamura. Das war wirklich toll. Es hat viel Spaß gemacht. Mir war gar nicht klar, wie sehr ich es vermisst habe, zu spielen.”

“Dann war es also gut?” Hoffnungsvoll sieht er sie an. Schnell nickt sie.

“Ja, das war es. Vielleicht”, und schon wird sie wieder schüchtern, “nimmst du mich ja mal wieder mit …”

“Sehr gerne. Und jetzt komm, auf zum Konbini.”

Und wie aufs Stichwort, knurrt ihr Magen erneut.
 

“Magst du das hier immer noch?”

Ein paar Minuten stehen die beiden Schüler im Konbini Sakanoshita und dort vor dem Regal mit den Fertiggerichten. Sawamura hat eine Packung mit Instantnudeln in der Hand und hält sie seiner Begleiterin entgegen. Die sieht ihn überrascht an und ihr Mund steht ein wenig offen. Er hat sich das gemerkt?

“Die hast du doch in der Mittelschule oft gegessen, wenn wir was gemacht haben, nicht wahr?”

Oh ja, er hat es sich gemerkt. Schnell nickt Michimiya.

“Ja, die mag ich immer noch gerne.”

“Gut, dann kaufe ich die beiden Packungen und wir machen sie uns gleich warm. Kannst du schonmal Wasser aufsetzen?” Sawamura deutet auf den Wasserkocher, ehe er zur Kasse geht.

Ein paar Minuten später ist er wieder zurück. Er stellt die beiden Instant-Nudel Packungen auf den kleinen Tresen. Während er nach einer der Packungen greift und diese öffnet, macht Michimiya das gleiche mit der zweiten. Sie bereiten die Nudeln vor und gehen anschließend nach draußen. Vor der Türe, neben den Getränkeautomaten, hat Ukai, der der Sohn der Besitzerin ist, eine Bank aufgestellt, auf die Sawamura seine Nudeln stellt. Während Michimiya sich zögerlich auf die Bank sinken lässt, dreht sich ihr Begleiter noch einmal herum und geht zu einem der Getränkeautomaten. Gleich darauf reicht er Michimiya einen warmen Tee.

“Hier. Noch ist es ja etwas kühl, daher habe ich lieber etwas warmes zum Trinken gewählt, ich hoffe das passt so.”

Zögerlich nimmt sie ihm die Flasche aus der Hand.

“Vielen Dank. Was bekommst du den von mir?” Mit einer kurzen Geste zeichnet sie sowohl das Getränk als auch die Nudeln ein. Schon winkt er ab und grinst schief.

“Das passt schon.”

“Wirklich?” Mit überrascht aufgerissenen Augen sieht sie ihn an.

“Klar. Immerhin habe ich dich mit dem Volleyball spielen auch überfallen. Also nimm das als Entschädigung.”

“Es hat wirklich Spaß gemacht, also eine Entschädigung brauche ich dafür nicht wirklich.” Michimiya klingt zögerlich. Erneut winkt er ab.

“Ich will es aber. Also lass es dir schmecken. Guten Appetit.”

Und schon haut er rein. Anscheinend ist sie nicht die einzige, die Hunger hat.

“Dann vielen Dank.” Mit stark schlagendem Herzen und einem Lächeln, das sich aus ihrem Gesicht ausbreitet, beginnt auch Michimiya zu essen. Das hier, das ist doch fast wie ein Date, nicht wahr?

Eine Weile sitzen sie schweigend nebeneinander und essen. Als Sawamura fertig ist, wirft er seine leere Packung in den Mülleimer und lässt sich anschließend wieder neben Michimiya auf die Bank sinken. Er legt seinen Kopf in den Nacken und sieht zum Nachthimmel hinauf.

“Weißt du eigentlich schon, was du nach der Schule machst? Ich meine, lange ist es ja nicht mehr, nicht wahr?”

Sie schluckt ihren Bissen herunter und nickt.

“Ja. Ich fange im April an Hotelmanagement zu studieren. Und du, Sawamura?”

Er lacht leise.

“Ich wurde an der Polizeischule angenommen.”

“Was? Du willst Polizist werden?”

Wieder lacht er und nickt.

“Kaum zu glauben, was?”

Sie schüttelt heftig ihren Kopf.

“Oh nein, wirklich nicht. Keine Ahnung, was ich mir gedacht habe, aber Polizist war sicherlich nie dabei.”

“Ja, ich habe auch lange überlegt.” Sawamura beugt sich nach vorne, stellt seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab und dreht seine Flasche zwischen seinen Beinen. “Schon als Kind wollte ich unbedingt Polizist werden. Weißt du, so ein Kindheitstraum. Aber irgendwie … Ich meine, welches Kind will nicht Polizist, Feuerwehrmann oder Müllmann werden? Oh, Astronaut nicht zu vergessen.”

“Also ich wollte Prinzessin werden. Oder Meerjungfrau”, wirft Michimiya ein und entlockt ihm ein weiteres Lachen, während sie selbst das Schmunzeln nicht unterdrücken kann.

“Genau. Das stand jetzt nicht unbedingt auf meinem Wunschzettel, aber sind doch auch legitime Wünsche.” Er zwinkert ihr kurz zu. “Ich habe als Kind am liebsten Räuber und Gendarm gespielt. Tja, und jetzt sind wir hier. Ich bin ja extra in die Vorbereitungsklasse für die Universität gegangen, wer weiß, vielleicht hätte sich doch noch etwas anderes ergeben.”

“Hat es aber nicht.”

“Nein, hat es nicht. Und daher habe ich mich für die Polizeischule beworben. Okay, ein Studium wäre Plan B gewesen.”

“Stimmt es, dass die Aufnahmeprüfung für die Polizeischule hart ist?”

Nickend bestätigt Sawamura die Frage.

“Ja. Die Prüfung besteht aus drei Teilen. Schriftliche Tests, dann ein Sporttest und ein psychischer. Alles nicht ohne.”

“Aber du hast bestanden.”

“Ja, habe ich.” Ein zufriedenes Grinsen erscheint auf seinen Zügen. Eine zur Faust geballten Hand wird nach vorne gestreckt. “Und dann kann ich Bösewichte fangen.”

Michimiya muss lachen und er stimmt mit ein.

“Es klingt, als wärst du zufrieden”, entkommt ihr nach ein paar Minuten.

Sofort hält Sawamura inne. Vor ein paar Stunden hätte er diese Aussage noch verneint. Zufrieden? So hat er sich schon eine Weile nicht mehr gefühlt. Genauer gesagt, seit dem Frühlingsturnier nicht mehr. Zu groß ist die Verunsicherung vor der Veränderung gewesen. Doch jetzt gerade? Nein, gerade fühlte er sich gut. Zufrieden, ja. Er sieht die neben sich Sitzende ernst an.

“Danke dir, Michimiya.”

“Für was?” Sie erwidert seinen Blick verwundert.

“Dafür, dass du heute mit mir zum Volleyball spielen mit bist. Und auch für die Gemeinschaft. Das hat gut getan. Weißt du”, er zögert kurz, “die letzten Wochen hatte ich nicht wirklich das Gefühl, zufrieden zu sein. Aber jetzt gerade, hier, da ja. Ich denke, das Gespräch mit dir hat meinen Kopf etwas freier gemacht.”

Ein Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus, dann lacht sie leise und legt ihren Kopf schräg.

“Sonst bist doch du es, der mich aufmuntert, Sawamura.”

Er zuckt mit den Schultern, grinst dabei jedoch.

“Tja, vielleicht habe ich dir ja genug beigebracht und du setzt das Gelernte nun bei mir um.”

“Wenn der Lehrling den Meister übertrumpft.”

Wieder lacht er laut und nickt.

“Genau so. Wie weit bist du denn?”

“Ich bin fertig.” Auch Michimiya steht auf und wirft ihre leeren Sachen in den Mülleimer. Gemeinsam setzen sie sich in Bewegung.

“Da fällt mir noch etwas ein”, meint Sawamura und dreht seinen Kopf zu der neben ihm Laufenden. Die Hände hat er in den Jackentaschen vergraben. “Erinnerst du dich noch an Hayato Ikejiri?”

“Natürlich, wie könnte ich auch nicht?”, antwortet sie ihm sofort und erwidert seinen Blick neugierig. “Hast du noch Kontakt zu ihm?”

Und schon reibt er sich peinlich berührt über den Hinterkopf.

“Um ehrlich zu sein, nicht wirklich. Also, hatten wir die letzten Jahre nicht wirklich. Aber ich habe ihn wiedergetroffen. Seine Mannschaft war damals die erste beim Interhigh, gegen die wir angetreten sind.”

“Und ihr habt sie besiegt.”

“Ja. Ikejiri meinte danach, dass wir gewinnen müssen. Und dann habe ich ihn am Jahresbeginn wieder getroffen. Einen Tag, bevor es zum Frühlingsturnier ging. Und was soll ich sagen? Es war, als hätten wir uns jetzt nicht fast drei Jahre lang nicht gesehen. Wir haben uns echt gut unterhalten und ausgemacht, dass wir uns wieder treffen. Wir haben jetzt recht regelmäßig Kontakt und gesagt, dass wir uns nach den schriftlichen Prüfungen treffen wollen. Hast du Lust mitzukommen?”

“Was? Du willst mich einfach mitnehmen? Denkst du, dass das für ihn okay ist?” Mit weit aufgerissenen Augen sieht sie Sawamura an. Dieser nickt.

“Ich denke schon. Er freut sich sicherlich, dich zu treffen. Aber wenn du magst, kann ich ihn auch nochmal fragen, ob du mitkommen kannst.”

“Ähm”, zögerlich runzelt sie ihre Stirn, sieht dann wieder zu ihm auf. “Okay. Wenn es für ihn in Ordnung ist, dann komme ich gerne mit.”

“Gut, dann frage ich ihn.”

Sawamura wirkt zufrieden. Er freut sich darauf, etwas mit seinen Freunden aus der Mittelschule zu unternehmen, das wird sicherlich toll.

Zehn Minuten später stehen sie vor Michimiyas Haus.

“Nochmal danke für den Abend, Sawamura.”

“Gerne. Danke, dass du mit bist. Bis morgen in der Schule. Schlaf gut, Michimiya.”

“Du auch.”

Sawamura hebt eine Hand und verabschiedet sich, ehe er sich herumdreht und geht.

Michimiya sieht ihm mit stark schlagendem Herzen hinterher, ehe sie ins Haus geht. Ihr Herz hüpft fröhlich in ihrem Brustkorb. Auch wenn das hier kein Date war, hat es sich so angefühlt und sie glücklich gemacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RinRainbow
2022-12-22T14:38:30+00:00 22.12.2022 15:38
Achja, wer kennt das nicht, im unpassendsten Moment knurrt der Magen xD
Und dann lädt Daichi sie zu... Instantnudeln ein?
Mh...sehr romantisch wirklich oO
Und kein Gutenachtkuss? Ohh =(
Antwort von:  Tasha88
22.12.2022 20:49
kein Date :D also sind Instantnudeln doch passend XD
der liebe Daichi denkt da noch nicht drüber nach ;p
aber ich verspreche, das wird auch noch kommen ;p


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