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Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten

von

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Ziege und Hündchen

Der Rest des Tages schlich nur so dahin.

Das Abendessen am Familientisch war eine Qual, da Robert wieder einmal zwischen Suppe und Steak Vorträge hielt über die Ehre und Pflichten des Schattenjägers, bla bla bla. Alec, der das doch schon sein Leben lang kannte und es immer für richtig gehalten hatte, hatte es auf einmal so satt.

Robert und Maryse hatten sich mit einem Ehepaar aus einem der anderen Bungalows zu einem Bridge-Abend verabredet. Oh Mann, wie langweilig. Gott sei Dank kamen sie nicht auf die Idee, dass die jungen Leute daran teilhaben sollten.

Im Gegenteil, als Alec andeutete, er würde sich später mit Clary treffen, nun gut, Jace und Izzy wären auch dabei, und sie wollten den Abend unter sich verbringen, ein wenig Musik machen und reden etc, da war Robert begeistert.

„Das ist großartig. Ich finde es schön, dass Miss Garroway und du euch näher kommt, Sohn, und dass du nebenher noch auf Izzy aufpasst - wir wissen ja beide, dass deine Schwester manchmal keinen Anstand besitzt.“

Alec verdrehte die Augen, sagte aber:

„Ja, Vater.“
 

Nun, wie auch immer.

Sie waren nach dem Essen noch nicht lange wieder in ihrem Bungalow und die Eltern waren gerade dabei, zu ihrer Verabredung aufzubrechen, als Clary auftauchte, um Alec und seine Geschwister abzuholen.

„Na dann, ich wünsche euch einen schönen jungen Abend“, sagte Robert und zwinkerte Clary aufdringlich zu.

Alec seufzte.

Vater war manchmal einfach zu peinlich.
 

Sie zogen zusammen los, in Richtung der Sportanlagen, die um diese Tageszeit eher verlassen waren.

Clary sah Alec mit einem entschuldigenden Lächeln an.

„Ich weiß, wir sollen eigentlich zusammen … na ja, aber, Alec, ist das okay für dich, wenn Jace und ich uns nun verabschieden?“

Alec nickte.

„Ich bin nicht mein Vater, Clary.“

„Ja“, sagte sie. „Entschuldige.“
 

Izzy kicherte.

„Nun haut schon ab“, sagte sie. „Aber bleibt anständig. Wenigstens ein bisschen!“

„Olle Ziege“, sagte Jace zu seiner Adoptivschwester, aber es klang ausgesprochen liebevoll.

„Bleib auch du anständig! Nicht, dass in ein paar Monaten ein paar kleine Izzys mit spitzen Elfenohren durch das Institut laufen!“

„Doofkopp!“ Izzy boxte ihn lachend auf den Oberarm.
 

Clary nahm Jaces Hand.

„Komm“, sagte sie. Jace führte ihre Hand zu seinen Lippen.

„Wohin auch immer Ihr wünscht, holde Maid.“

Sie wurde rot auf den Wangen.

Dann zog sie ihn mit sich.
 

Alec musste wohl ein sorgenvolles Gesicht gezogen haben.

„Hey“, sagte Izzy, „die beiden sind erwachsen!“

„Ich weiß.“ Alec seufzte. „Ich hoffe nur, dass Vater nichts mitbekommt."

Izzy verdrehte die Augen.

„Vater, Vater, immer nur Vater! Alec, es ist ja dein Leben, aber ehrlich: willst du dir wirklich ein ganzes Leben lang von Vater diktieren lassen, was du zu tun und zu lassen hast? Jace wird das jedenfalls nicht tun, und sei dir sicher, Clary ebenfalls nicht, weder von Dad noch von ihren eigenen Eltern. Und ich selber - na, das muss ich dir ja wohl nicht sagen.“
 

Nein, das musste sie wahrhaftig nicht.

„Du hast ja recht, Izzy. Aber, versprich mir dennoch, dass du ein bisschen auf dich aufpasst, ja? Immerhin kennst du Raphael ja noch nicht lange.“

Nun sah Isabelle ein wenig verärgert aus.

„Mann, Alexander Gideon Lightwood, ich habe nicht vor, direkt mit ihm ins Bett zu steigen.“

Alec atmete erleichtert aus.

„Aber selbst wenn“, fuhr seine Schwester fort, „ist das allein meine Sache! Ich bin volljährig, und werde mein Leben so führen, wie es mir passt. Und wenn Dad damit ein Problem hat, ist es seins, nicht meins.“

Alec schluckte.
 

„Und wenn er meint“, sagte Izzy, „dass er mich dann aus dem Haus jagt, wie er es schon mal angedroht hat, als ich nicht pariert habe wie ein dressiertes Hündchen, dann soll er das eben tun. Ich habe Freunde, die mir helfen, wenn es dazu kommt, und ich bin durchaus in der Lage , für meinen Lebensunterhalt selber zu sorgen. Ich bin nicht von ihm oder dem Institut abhängig.“
 

Dressiertes Hündchen?

War er das?

Parierte er, wenn sein Dad pfiff? War er abhängig?

Nun, für jemanden mit einem Freiheitsdrang wie Isabelle musste es zumindest so aussehen.

Ja, in ihren Augen machte er sich wohl abhängig von Vater und all dem Schattenjäger - Getue.

Aber konnte er sich Robert entgegen stellen, und wollte er das?
 

Konnte er denn auch von sich sagen, dass er auch ohne Robert, den Schattenjägerrat und das Institut mit dem Leben zurecht kommen würde?

Nun …
 

Ja. Schon. Doch, das würde er.

Er hatte nur nie auch nur im Ansatz daran gedacht.

Es würde bedeuten, alles zu verlieren, was er bisher angestrebt hatte. Aber - wollte er das denn noch?

Unter den Bedingungen, die offenbar damit verknüpft waren?

Er war sich nicht mehr darüber im klaren.
 

Sicher, er hatte das Gefühl, dass er jetzt, hier und heute noch nicht soweit war, sich Robert gegenüber auf die Hinterbeine zu stellen und sich gegen das all zu starke Gängeln zu wehren.

Aber, wurde ihm so langsam bewusst - wenn Robert ihn tatsächlich raus werfen würde, hieße das zwar einerseits, dass für ihn die geplante und bisher immer auch gewünschte Zukunft in Stücke brechen würde.

Es hieße allerdings auch, dass andererseits das Institut seinen zukünftigen Leiter verlieren würde. Es müsste ein anderer Kandidat her. Izzy? Die würde nicht im Traum daran denken. Jace käme auf Grund seiner etwas komplizierten Vergangenheit, bevor er von den Lightwoods adoptiert worden war, auch nicht in Frage.

Also müsste jemand aus einer anderen der alten Schattenjägerfamilien her. Die Lightwoods würden dadurch ihre Stellung verlieren.
 

Und mit dieser Tatsache, wurde Alec in diesem Moment klar, hatte er ein ebenso gutes Druckmittel in der Hand, wie Robert ihm gegenüber! Vielleicht ein noch stärkeres!
 

Izzy hatte ihm wohl angesehen, dass die Gedanken in seinem Kopf sich gradezu überschlugen.

„Komm, Brüderchen“, sagte sie.

„Du wirst deinen Weg schon finden. Und ich werde dich unterstützen. Egal, was passiert.“

Er nahm Isabelle kurz in den Arm. „Hab dich lieb, kleine.“

Sie lachte.

„Ich dich auch. Und jetzt gehen wie feiern!“

Sie zwinkerte.

„Ich bin sicher, Magnus wartet schon!“

„Jace hat recht“, sagte Alec.

„Womit?“

„Du bist ne Zicke!“, rief er und warf die Arme gespielt verzweifelt gen Himmel.

Sie lachte wieder.

Dann nahm sie ihn an der Hand und zog ihn hinter sich her, den palmengesäumten Weg entlang, in Richtung der Personalquartiere.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aracona
2021-09-05T19:59:53+00:00 05.09.2021 21:59
Also wirklich, ich hoffe für die Vier, dass Robert nichts mitbekommt ^^`



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