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Break on through

von

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Wasser trat aus ihrer Lunge. Langsam erlangte sie das Bewusstsein zurück. Tiwaz Sie riss die Augen auf. Ihr Kopf war schwer. Zwang sie, auf dem Boden liegen zu bleiben.

"Prinzessin?", die Männerstimme ließ sie zur Seite blicken. Neben ihr kniete einer der Pangäsanen, "endlich seid Ihr erwacht."

"Alep", flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe. Vorsichtig half er ihr auf die Beine zu kommen. Kaum festen Boden unter den Füßen drohte sie bereits umzuklappen. Alep fing sie im letzten Moment auf. Die junge Prinzessin konnte nicht länger in sich halten. Tränen strömten aus ihren Blut unterlaufenen Augen. Unaufhaltsam flossen sie über ihr erhitzten Gesicht.

"Ich habe sie getötet", rief sie und schüttelte den Kopf, "ich-" Der Pangäsane nahm sie in die Arme. Getrocknetes Blut und Erde drückte sich in ihr Gesicht. Eoweli konnte nicht aufhören zu weinen. "Ich allein bin schuld! Ich hätte sterben müssen."

"Sch", Alep schüttelte den Kopf, "es ist nicht Eure Schuld. Ihr, Ihr habt uns gerettet."

"Ich habe alle getötet!", sie griff nach den zerfetzten Stoff seines Hemdes.

"Nicht alle", er packte sie noch fester, "die, die überlebt haben... Prinzessin! Ihr dürft jetzt nicht verzweifeln." Aber genau das wollte sie. Eoweli fühlte sich als hätte man ihr die Gedärme herausgerissen. Sie wollte auf der Stelle sterben. Nichts hatte mehr Bedeutung. Langsam griff Alep nach ihren Schultern, dass sie gezwungen war, in sein Gesicht zu blicken.

"Prinzessin", hauchte er. Selbst in seinem Blick sah sie Angst und Verzweiflung. Wie sollte es auch anders sein - hatte er das Oberhaupt seines Clans verloren, sowie den engsten Vertrauten in seinen Reihen. Tiwaz Das Bild des Pangsänen verschwamm vor ihren Augen.

"Ihr habt uns auf die andere Seite gebracht. Ich bitte Euch, Prinzessin. Ihr dürft jetzt nicht verzweifeln. Tut es für diejenigen, deren Leben gerettet wurde." Eoweli sah sich um. Etwa zwanzig Passagiere hatten es lebend aus dem Boot geschafft. Das Glucksen eines Säuglings ließ sie hellhörig werden. Im Kreis standen die Überlebenden; die meisten von ihnen waren schwer verwundet. Diejenigen, die glimpflich davongekommen waren, stützten die Verletzten. Erst jetzt sah sie die große Wunde an Aleps Schulter, die er mit seinen eigenen Kleiderfertzen verbunden hatte.

"Die andere Seite", wie im Traum sprach sie es aus. Sie konnte nicht fassen, dass sie die Pforte tatsächlich durchschritten hatten. In dieser Entfernung hätte es für Darets ein Leichtes sein müssen, Orichalcos' Siegel über ihren Stein zu legen.

"Prinzessin Eoweli", die singende Stimme hinter ihr, ließ sie zusammenzucken. Die Königin der Drachen, die erste ihrer Art, stand hinter der jungen Prinzessin und ihrem Gefolge. Dieses hatte nicht einmal die Kraft, sich vor der Drachenkönigin zu fürchten. Zu sehr kämpften die meisten gegen ihre eigenen Qualen an. Und wenn sie keine Wunden trugen, so schmerzte der Verlust ihrer Kameraden und Familien.

"Wie", Eoweli sah zu ihrer Freundin hinauf, "wie konnte ich nur so dumm sein. Wie konnte ich glauben", ihre Stimme erstickte im Tränenfluss. Die Königin der Drachen breitete ihre Schwingen aus und legte sie um die zerbrechliche Prinzessin.

"Diese Menschen", sagte sie und legte das Kinn auf Eowelis Kopf, "sie werden dafür bezahlen."
 

In jener Nacht breitete sich das Feuer über den gesamten Stadtrand aus. Niemand wurde verschont. Blut nährte das Feuer. Die königliche Armee tötete jeden Reichsfeind, bis nur noch das Knistern verbrannter Zelte zu hören war. Die Pangäsanen waren auf Atlantis besiegt, die Rebellenarmee endgültig geschlagen worden. Die Erinnerung lebten in den langsam erstickenden Rauchschwaden weiter. Die Pläne des Königs waren aufgegangen - zumindest zu Teilen. Was er nicht erahnen konnte - die Kräfte seiner jüngeren Schwester hatten durch den Verlust ihrer Liebe einen unerwarteten Ausbruch erlebt. Prinzessin Eowelis Verzweiflung hatte einen Riss innerhalb der Dimension eröffnet. Das Portal zur anderen Seite - es gab nun keinen Schleier mehr, der die Welten voneinander trennte. Der Riss zog sich über Kilometer am Atlantik entlang. Dem König war es nicht möglich, mithilfe seines Steins diesen Riss wieder zu versiegeln. Zu gewaltig war er, um ihn allein durch Orichalcos schließen zu können. Die Ruhe, die Atlantis aufsuchen sollte, währte nur kurz. Die Einwohner erfuhren von den sonderbaren Geschehnissen. Das >unbekannte Paradies< flammte neu auf. Noch stärker zerriss die Einigkeit der Insel. Immer mehr riefen nach der neuen Freiheit. Kämpfe und Widerstände gingen nun von den Einheimischen aus.

Die Ereignisse erreichten nicht die neue Siedlung auf der anderen Seite. Nachdem die letzten Überlebenden zu jener Lichtung gereist waren, hatten sie die Vergangenheit hinter sich gelassen. Ein neues Leben begann für die Flüchtlinge. Der Pakt mit den fünf großen Clans wurde durch den freundschaftlichen Händedruck besiegelt. Die neuen Bewohner bauten Stück für Stück ihre Siedlung auf. Normalität kehrte langsam ein. Nur die Prinzessin konnte die Mauern hinter sich nicht einreißen. Trauer blieb ihr ständiger Begleiter, die sie immer schwächer werden ließ. Von Kummer und Verzweiflung zerfressen, hinterließ es ein großes Loch in ihrem Innersten und ließ sie schließlich erkranken. Den toten Leib im Bauch erlag sie ihren inneren Blutungen. Unter krümmenden Schmerzen verliefen ihre letzten Stunden. In Einsamkeit, unter dem Schatten eines Laubbäumes, der ihre Schreie vom Wind abfangen konnte.



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