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Hunt

von
Koautor:  PoG16

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben Leser!
Ich freue mich sehr das Hunt immer mehr zulauf bekommt und euch die Geschichte bis jetzt gefällt. Entschuldigt bitte das ich Kommis zur Zeit so liderlich beantworte! Das hat mehrere Gründe: Zum einen arbeite ich viel an den Covern für diese Story, Mache an einem Giveaway auf Instagram mit, Habe mehrere Sache für die Patrons (Wunschbilder, Buchclub, WIPs), schreibe einen Spitzbuben-Urlaubs-Boni UND erstelle aus "Kusuri, der Dämonenarzt" ein gebundenes Buch.. Das frisst zur Zeit einfach sehr viel kontingend und oft vergesse ich dann die Reviews zu beantworten, die ich bereits gelesen habe. Deshalb verzeiht mir bitte! Ich werde die beantwortung auf jeden Fall nachholen!

Und nun, das Cover für dieses Kapitel: https://www.animexx.de/fanart/2726988/

und viel spass beim lesen
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Fieber (Siakoh)

9 Fieber (Siakoh)
 

Es war schon irgendwie niedlich, als die Antwort seitens des Blutsaugers auf meinem Handy ankam. Eine schmollende Fledermaus, die süßer nicht hätte sein können. Wie klischeehaft. Aber das würde ihm auch nichts helfen. Ich hatte zwar, seit unserem Treffen, keinen Tag mehr ohne einen Gedanken an ihn verbracht, aber das hatte nichts zu heißen.
 

Meine Halswunde war noch in der Nacht verblasst, ebenso wie das Gefühl der sexuellen Befriedigung. Es war also alles in der Vergangenheit zurückgeblieben, wobei mein Leben weiterlief. Daran würden auch Gedanken an ihn nichts ändern.
 

Ich arbeitete also wieder wie gewohnt und wich Yosukes Blicken aus, der mich genau musterte, sicherlich auch abschnüffelte und warnende, stumme Botschaften sendete. Es nervte und ich hatte mich auf der Station verbarrikadiert. Soweit das möglich war.
 

Leider hatte dieser Widerstand nun nur 2 Tage gedauert, denn heute war eine Dummheit passiert, die mich nicht wirklich beschäftigte. Der Server der Praxis war abgestürzt. Alle Daten nur noch via Papier abrufbar und der grummelige Chef deshalb aufgebracht. Tja, so war das mit der lieben Technik.
 

Mich störte es weniger, denn ich hatte schon in ganz anderen Situationen die Pflege von Patienten gewährleistet. So machte ich mir Notizen aus meinen Erinnerungen und sprach mich mit meinen Kolleginnen ab. Es würde eine lange Schicht geben, aber wir würden das meistern.
 

Erleichtert verkündete Yosuke, dass ein geeigneter Fachmann gefunden worden war, der sich am nächsten Tag darum kümmern würde. Das hieße also nur einen Tag durchzuhalten.
 

Angespannt rieb ich mir die Augen, als es früher Abend war und wurde mal wieder entdeckt.
 

„Na? Unruhige Nächte gehabt?“, fragte mich mein Freund und ich sah zu dem Rothaarigen in seinem weißen Kittel. Er lehnte sich an den Tresen, an dem ich saß und die Unterlagen frisch aufgeschrieben hatte. Die Nachtschicht war vorgewarnt, aber ich wollte niemanden hilflos zurücklassen. Genaue Informationen waren also unabdingbar und derer hatte ich mich angenommen.
 

„Ich schlafe nur etwas unruhig“, antwortete ich und streckte mich kurz. „Auf unserem Dach hat sich wohl ein Tierchen niedergelassen. Ich habe dem Vermieter schon Bescheid gegeben.“
 

„Ein Tierchen?“, fragte Yosuke und trat zu mir, er legte seine Hände auf meine Schultern und drückte hier und da leicht zu. Es entspannte mich sofort.
 

„Ja oder irgendwas ist mit dem Mast. Ich hab manchmal Geräusche gehört. Vielleicht kommt es auch durch den Schnee“, berichtete ich und schloss die Augen, ließ den Kopf nach vorn sinken.
 

„Du solltest nach Hause gehen und dich etwas ausruhen. Vielleicht sind das auch noch Nachwirkungen des Draculin“, riet Yosuke und beendete seine kleine Massage.
 

„Ach was! Hör endlich auf dir deshalb Sorgen zu machen. Ich hab den Kerl abgewiesen!“, schimpfte ich und erhob mich, um ihm den Stuhl entgegen zu schieben und aus der Lage zu flüchten.
 

„Er hat dich kontaktiert?“, fragte Yosuke und zog die Augenbrauen zusammen.
 

„Nein, ich habe ihn kontaktiert.“
 

„Wieso das?“
 

„Er hatte eine Lektion verdient!“, schnaubte ich und verschränkte die Arme. „So etwas macht man nicht!“
 

„Du wärst ein wunderbarer Lehrer“, lachte Yosuke auf und verstummte schnell. Ich sah in seinen Augen, dass er über irgendwas nachdachte. Bevor ich allerdings fragen konnte, sah er auf meine Unterlagen. „Sind die vollständig?“
 

„Was denkst du denn?“, rollte ich mit den Augen und beugte mich nun zum Tresen.
 

„Dann geh nach Hause. Ich geb dir ‘nen Tag frei. Für morgen haben wir ohnehin keine Termine mehr. Allesamt abgesagt. Zum Glück lässt Kusuri sich die Termine der nächsten zwei Tage immer im Voraus ausdrucken.“
 

„Wie nett!“, grinste ich und lauschte seinem Lob zu Isha kaum noch. Lieber dachte ich daran, was ich zuhause machen würde. Baden… denn zunächst musste ich zu Fuß durch den kalten Schnee.

Und es schneite wie verrückt. Ich wäre sicher durchgefroren, bis ich zuhause ankam. „Dann einen schönen Abend, mein Hübscher!“
 

„Lass dich nicht aufgabeln!“, rief er mir zu und ich biss die Zähne zusammen. Musste er das wie ein Vater rufen? Ich bin doch kein Kind und schon wahrlich alt genug!
 


 

Ich trat hinaus in die Kälte und wäre lieber wieder zurück in den Schutz des Hauses gegangen. Es war eiskalt und mein Mantel aus hellblauen Nerz-Kunstfell hielt dem zwar stand, aber würde sicher durchnässen. Ich spannte meinen Schirm auf, lief los und kam recht schnell an die Stelle, an der ich ihm vor genau einer Woche den Schirm aufgespannt hatte. Was er wohl gerade tat?, schlich es mir durch den Sinn, bevor ich die Augen weitete und den Kopf wild schüttelte. Warum dachte ich denn nun wieder über diesen Typen nach?!
 

Alejandro, aus México. Er war meinem einstigen Leben sehr nahe, hatte von Geburt an die gleiche Umgebung genossen wie ich, bevor ich meinen Stamm verließ. Ob er auch manchmal die Sehnsucht nach dem ewigen Grün des Dschungels hegte?
 

Na sicher nicht, bei der ganzen Schwärze an ihm und seiner Wohnung. Und genau vor dieser sah ich zur Tür. Das Fenster seines Wohnzimmers lag im Dunkeln, was ich durch den Lichtschacht im Boden sah. Ob er unterwegs war? Schlief er? Was machte er überhaupt so?
 

Naja egal! Siakoh, ab nach Hause! Du willst nicht durchfrösteln, sondern in die Wanne! Somit lief ich los und kam relativ gut durch die neu gebildete Schneeschicht. Meine nachtblauen Budapester waren komplett nass und ich zog sie erst vorm Betreten meiner Wohnung aus, um sie liebevoll hineinzutragen und auf die kleine Heizung zu stellen, die in meinem Eingangsbereich stand. Normalerweise wäre es, laut Hausordnung schon vor dem Fahrstuhl erbeten, aber ich ekelte mich davor, weshalb ich diese Regel missachtete und immer mit meinen Schuhen hinauffuhr.
 

Die Wärme der Heizung spendete mir täglich als erstes einen warmen Hauch. Wunderbar warm, seufzte ich, als ich auch meinen Mantel ausgezogen und über einen Bügel gehängt hatte. Er würde ebenso von der Heizungsluft getrocknet werden.
 

Anschließend ging ich durch mein Wohnzimmer und zog die Fernbedienung aus dem kleinen Schrank, um den Fernseher bereits einzuschalten. Ich hatte Hunger, würde mir zusammen mit etwas Musik etwa zu essen machen, bevor ich in die Wanne stieg. Mir war nicht so kalt wie gedacht. Mein Finger drückte den Startknopf und ein lautes Krachen, löste sich seitens meiner Dachterrasse. Da diese vom Sofa aus zu sehen war, erkannte ich im Augenwinkel, dass dort etwas heruntergefallen war. Vor Schreck sprang ich kurzerhand hinter die Couch, ließ dabei die Fernbedienung fallen und lugte dann über die Lehne. Was zur Hölle war das?
 

Die Schneewehen zogen über meinen Balkon und rissen an den Jutesäcken, in denen meine Pflanzen überwinterten. War eine davon umgefallen? Der Wind wirbelte jedoch auch etwas Anderes auf. Etwas Dunkles, Schwarzes. Meine Augen schreckten auf und ich stürzte zur Schiebetür. Konnte es sein?
 

Tatsächlich! Dieser kleine Stalker!, schimpfte ich innerlich und sah auf den Mann vor mir, der auf dem Boden lag und sich nicht bewegte. Der Schnee lagerte sich schon auf ihm ab, weil der Sturm zur Höchstform aufkam. Hatte dieser Idiot wirklich das getan, was ich gerade in diesem Moment vermutete? Mich beobachtet? Wie lange schon und warum zur Hölle?
 

Ich war verwirrt und stand zwischen den Stühlen meines Seins. Sollte ich mich schützen? Hatte ich doch schon so einige Stalker überwinden müssen. Oder sollte ich ihn hereinholen, meinem Herzensjob nachgehen und ihn zumindest erstmal wieder zurück in die Wirklichkeit holen?
 

Seufzend gab ich dem Drang nach zu helfen. Egal welche Gründe er dafür gehabt hatte, hier auf meinem Dach zu landen. Es ging ihm nicht gut und er war ohne Bewusstsein. Schnell schob ich die Tür auf und stapfte mit meinen Hausschuhen in den Schnee zu ihm. Er rührte sich nicht einmal, als ich ihn ansprach und seine Hand berührte. Dabei bemerkte ich jedoch, dass diese sehr warm war. Er hatte Fieber.
 

Verdammt! Warum ließ er mich nicht mehr los?
 

Ich zog ihn an den Schultern hinauf und stemmte ihn auf meine Arme, zog ihn zunächst an meine Brust und stand dann in einem kräftigen Zug auf. Er schien sehr schwach. Hatten seine Flugfähigkeiten deshalb versagt? Vielleicht war er ja schlicht einkaufen gewesen und ausgerechnet über meinem Dach abgestürzt?!
 

Kurz musterte ich sein Gesicht, welches angestrengt zusammengezogen war. Es ging ihm gar nicht gut und sein Körper kämpfte gegen das Fieber an. Er musste sich erkältet haben. Ganz sicher. Am schnellsten würde es gehen, Isha darum zu bitten ihn zu heilen. Doch der würde nur wieder auf dumme Wortgefechte aus sein. Ebenso wie Yosuke mich rügen und väterlich beschützen würde. Das wollte ich nicht. Außerdem würde auch ich das wieder hinkriegen. Es dauerte eben einige Tage, je nach dem, wie er sich aufrappelte.
 

Angestrengt ließ ich ihn im Badezimmer auf dem Boden sinken und hockte mich vor ihn hin. Meine Finger glitten über seine gefütterte Jacke und öffneten den Reißverschluss, zogen seine schlaffen Arme aus diesem Kleidungsstück. Das Shirt und der Schal folgten. Seine sehr blasse, fast perlweiße Haut schien so zerbrechlich. Wenn ich nicht gewusst hätte, wie hart er zupacken konnte, hätte man meinen können er wäre so empfindlich wie Glas.
 

An seinem rechten Nippel fiel mir ein Piercing auf. Ob er mehr davon besaß?
 

Vorsichtig legte ich ihn auf dem Badezimmerteppich ab und öffnete seine Hose, um sie herabzuziehen. Thermokleidung hatte er getragen und untermauerte meine erste These. Dass er mich stalkte. Doch nun war er ein schwacher Patient, um den ich mich zu kümmern hatte. Nachdem auch die Socken und Shorts ausgezogen waren, musterte ich ihn genauestens, trug ihn aber dann in mein Schlafzimmer. Mit der Decke hüllte ich ihn ein und machte mich dann daran einige Handtücher in kühles Wasser zu tränken. Zudem nahm ich einige große, dicke Handtücher, die ich sonst benutzte, nachdem ich gebadet hatte, mit und schob diese zuerst unter seine Beine. Es folgten die getränkten Wickel, die ich um seine Oberschenkel schlang. Danach waren seine Oberarme dran. Am Ende deckte ich ihn wieder zu und holte sogar noch eine zweite Decke dazu. Diese Methode hatte damals im Krieg so manches Fieber gelindert. Zusammen mit dem Schlaf würde das schon ausreichen.
 

Im Bad suchte ich seine Kleidung zusammen, entledigte den Inhalt der Taschen auf meinen Schrank und warf sie ins Schnellprogramm der Waschmaschine. Er würde sicher schlafen, bis sie durch den Trockner gelaufen war. Doch was nun?
 

Baden traute ich mich nun nicht mehr und sprang für eine schnelle Waschung unter die Dusche. Danach stieg ich in einen meiner beigen Flanellschlafanzüge, steckte sein Hab und Gut in meine Taschen und lugte zuerst von der Tür aus zu meinem Patienten. Er schlief, bewegte sich jedoch wieder und warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen, an der er dann verharrte. Das Tuch auf seiner Stirn war dadurch verrutscht und ich ging hin, um es zu richten. Langsam setze ich mich neben seinen Körper und strich das Tuch glatt. Es war schon ganz warm, dachte ich und zog es herunter, um es zu tränken und dann wieder zu platzieren. Danach kontrollierte ich auch die anderen Wickel, die noch in Ordnung waren.
 

Sein Smartphone gab ein Vibrieren von sich und ich holte es samt den restlichen Dingen aus meiner Tasche. Alles fand einen Platz auf dem Nachtisch. Außer seinem Smartphone. Es erweckte die Neugier in mir und den Drang ihm etwas heimzuzahlen. Er wusste ja sichtlich einiges von mir, warum also nicht mal bei ihm herumwühlen und sehen wer hinter der schwarzen Maske steckte, die gerade kreidebleich und wieder ruhig in meinem Bett schlief?
 

Somit betätigte ich den Home-Button und bemerkte, dass das Ding mit einem Passwort gesichert war. Dort stand etwas von Face-ID und ich erinnert mich daran, etwas darüber in den Medien gehört zu haben. Aus einem Versuch heraus hielt ich das Gerät über sein Gesicht, doch es tat sich nichts. Ob das teil vielleicht per Fingerabdruck funktionierte, so wie bei einem Agenten. War er beruflich so etwas? Auch dieser Idee schenkte ich einen Versuch, nahm vorsichtig seine Hand und legte das Gerät unter seinen Zeigefinger. Daraufhin entsperrte sich das Gerät tatsächlich und zeigte mir eine ganze Ansammlung an Apps. Wo sollte man denn da anfangen? Mehrere Ordner bekleideten das Display. Ich beschloss zunächst in den Chat einzutauchen und zu schauen mit wem er so umging. Sehr viele Bekannte waren dort nicht vertreten und in meinem Chat lächelte mir nur die schmollende Fledermaus entgegen. Ob er wohl auch so aussah, wenn ihm etwas leidtat?, fragte ich mich und sah kurz zu meinem schlafenden Mäuschen.
 

Als Nächstes durchsuchte ich seinen Browser, in dem ich ein Video fand. Welche Musik er wohl hörte? Ich schaltete den Ton ab, öffnete das Fenster und las den Titel dieses Videos, in dem ein Mann zeigte, wie man tanzte. Interessant, dass er sich so etwas ansah. Aber der Song ging gar nicht. Etwas von Cher, dieser überdimensionalen Möchtegern-Diva! Bah, ich mochte sie nicht!
 

Nun ja. Jedem das seine, dachte ich und ging in die Fotoaufnahmen über. Dort war kein einziges Bild von Alejandro. Es gab einige Kirchen, die wirklich imposant waren mit ihren weißen sandfarbenen Fassaden. Eine kam mir sogar bekannt vor. Es war Notre Dame. Dieses Bild war jedoch ein Screenshot. Ob er schon mal in Paris war?
 

Ich hatte mich nie sehr für Kirchen, geschweige denn den Glauben interessiert. Ob er so jemand war, der diesen Dingen Glauben schenkte? Mir fiel das Kreuz ein, welches auf dem Nachtisch lag. Ich griff danach und musterte die Härte des Stahls, welcher jedoch filigran und liebevoll gestaltet worden war. War er ein gläubiger Christ? So als Yokai? Noch dazu Komori?
 

Klingend legte ich es wieder zurück und sah durch die Ordner der Galerie und fand dort plötzlich meinen Namen. Es war ein Ordner, in den eine einzelne Datei geladen worden war. Ich öffnete diese und weitete meine Augen. Da war er. Und er bewegte sich in einer Abfolge tanzender Bewegungen, die mir in diesem Cher-Video aufgefallen waren. Hatte er es deshalb gesehen? Um zu üben? Aber warum zur Hölle tat er das? Vor allem mit dem Titel des Ordners, der zwar Spanisch, für mich aber lesbar war. „Verzeih mir, Siakoh“
 

Als mein Blick wieder zu seinen Augen flog, schlug mein Herz plötzlich schneller und aufgeregt wie ein Kolibri umher. Warum tanzte er zu diesem Song, in dem Cher sich wünschte die Zeit zurückzudrehen und setze dieser Aufnahme der Bitte um Vergebung meinerseits bei? Warum wollte er, dass ich ihm vergebe? Warum war er hier? Wollte er es mir zeigen? Dann hätte er es auch senden können. Ich war immer verwirrter, von dem, was dieser Mann und warum er es tat.
 

Ich erkannte, dass sich seine Augen bald öffnen würden und legte das Smartphone eilig auf den Nachttisch. Er sollte nicht sehen, dass ich gestöbert hatte. Wie lächerlich von mir. Ich hatte getan, wofür ich ihm insgeheim böse war. Heuchler!
 

Ein unangenehmes Gefühl schlich sich durch meinen Magen, als seine langen Wimpern zuckten und sich die Lider langsam öffneten. Er schien kurzzeitig verwirrt und wie in Watte gepackt, erkannte mich dennoch schon wenige Sekunden nach dem ersten Augenaufschlag.
 

„Siakoh!“, hauchte er und begann kurz zu husten. Recht heftig und trocken. Er bellte förmlich und rang nach Luft. Schweigend stand ich auf, ging in die Küche und bereitete einen Tee mit Honig zu, den ich ihm brachte und mich wieder neben ihn setze.
 

„Hier, trink etwas“, bat ich und steckte einen Trinkdeckel mit Schnabel auf die Tasse. Sein Blick sprach Bände der Scham und ich genoss es. Doch als er kurz an dem Deckel sog, schoß mir das Bild seiner Liebkosungen durch den Kopf, wodurch ich hart schluckte. Was sollte das nun? Wieso dachte ich an so etwas?
 

Er legte seinen Kopf zurück ins Kissen, während ich die Tasse auf dem Nachtisch abstellte.
 

„Wie komme ich hier herein?“, fragte er matt und ich rollte dramatisch die Augen.
 

„Wie wohl?“, antwortete ich und legte eines meiner Beine über das andere. „Ich habe dich hier hereingetragen, nachdem du auf mein Dach gestürzt bist.“
 

„Stimmt. Ich fiel herab“, wisperte er leise und schien sich langsam zu erinnern.
 

„Wie fühlst du dich?“, wollte ich wissen und legte meine Hand auf den Decken ab.
 

„Mir ist heiß!“
 

„Du hast Fieber“, erklärte ich. „Aber wenn du dich nur heiß fühlst, dann dürfte das morgen verschwunden sein.“
 

Ein lautes Geräusch zog sich unter meiner Hand hervor und klang wie das Brüllen eines Bären. Ich hob die Hand von der Decke und sah dem Schwarzhaarigen in die Augen, welcher diese abwendete und zum Fenster sah.
 

„Du hast Hunger“, erfasste ich und er schwieg einige Momente. „Wie lange hast du da draußen gesessen?“
 

„Einige Tage.“
 

„Dann stalkst du mich also wirklich?“, stöhnte ich auf und bekam seinen Blick geschenkt.
 

„Ich wollte mich entschuldigen!“, erwiderte er schnell und kämpfte sich nach oben. Ich drückte ihn zurück ins Liegen.
 

„Und ich wollte dich nicht mehr sehen!“, setze ich ihn fest und er riss die Augen auf. Wir schwiegen kurz, ich sah den Schmerz in seinen Augen und seufze dann leise und schwer. „Warum?“, fragte ich dann und sah seine roten, nun fragenden Augen. „Warum willst du dich entschuldigen?“
 

„Ich habe dich verletzt und nicht gefragt“, antwortete er wie ein Kind und ich nickte verstehend. „Das war nicht in Ordnung und tut mir sehr leid.“
 

„Ist gut“, antwortete ich und sah von seinen Augen hinab auf die Stelle der Decke an der sein Bauch liegen musste. „Und willst du nun fragen?“
 

„Du meinst?!“, fragte er überrascht und ich schob meinen Ärmel hinauf.
 

„Du bist mein Patient und wenn du hungrig bist, bringe ich dir etwas zu essen, damit du wieder fit wirst“, erklärte ich.
 

„Bist du ein Arzt?“, wollte er wissen und blieb stocksteif liegen. Hatte er nun Hunger oder nicht?
 

„Nein. Ich bin Krankenpfleger, wenn man es genau nimmt“, machte ich klar und er lächelte kurz. „Machst du dich nun lustig? Schwul und Frauenberuf?“

„Niemals! Ich finde das passt zu dir“, überraschte er nun mich und ich spürte wieder mein Herz klopfen. „Du scheinst deine Sache sehr gut zu machen.“
 

„Ich mache alles immer sehr gut“, rühmte ich mich und rutschte zu ihm. Vorsichtig schob ich meinen Arm unter seinen Nacken und hob diesen an. „Also, wie läuft die Fütterung bei dir ab?“



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