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Gâteau Sucré - One Shots so süß wie Kuchen

von

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Of Golden Times - Ningguang

Vor Liyue schwimmt ein majestätisches Schiff, welches besonders wenn es dunkel wird, vor dem Horizont hell erleuchtet im Wasser liegt. Aus reiner Neugier bin ich einmal an Bord geflogen, nur um wieder herunter geworfen zu werden. Dennoch bin ich äußerst neugierig was exakt dort passiert, etwas so geheimes, dass niemand ohne Einladung bleiben darf.

Einmal hat ein Auftrag mit Zhongli mir ein bisschen mehr Zeit auf dem Schiff eingebracht, aber etwas war einfach anders. Niemand wollte so richtig mit mir reden, und sah so aus, als ob sie Angst hätten, aus Versehen etwas falsches zu sagen. Doch heute hat sich das Schicksal zu meinem Gunsten gewendet.

Eine Einladung in einem hübschen Umschlag, versiegelt mit einem Stempel. Es kommt von Ningguang, Tianquan und besonders reiche Frau in Liyue.

Anscheinend wieder ein Auftrag, dachte ich mir zuerst, aber es war diesmal etwas besonders anders.

Am Eingang der Jadekammer steht eine von Ningguangs Angestellten, die meinen Brief durchlesen, und mir dann die Tore öffnen. Dahinter erwartet mich das wunderschöne Interieur, mit der goldenen großen Treppe in der Mitte. Die Laternen geben ein warmes Licht ab, die alles sanft erleuchten und die Fenster sind mit hölzernen Dekorationen versehen. Links stapeln sich ein paar Schriftrollen auf dem kleinen Tisch, und selbst neben einer jadefarbenen Vase liegen ein paar ordentlich gestapelte Rollen Papier.

Darüber im zweiten Stock hängt eine massive Lampe, dekoriert mit langen Bändern und mehreren Holzschnitzereien und Ästen eines Kirschbaumes. Der ganze Ort gibt einfach Ruhe und seligen Frieden ab.

“Schön dass du meine Einladung erhalten hast.” Ningguang steht auf einmal neben mir an der großen Pinnwand mit ein paar verstreuten Notizen und Bildern, die angepinnt wurden.

Daneben streckt sich eine große Zeichnung auf Papier von einem Schiff im Meer, welche mir besonders auffällt. Sie hat Geschmack und einen Blick für Kunst, so viel ist mir schon beim letzten Besuch hier aufgefallen.

Die junge Frau nimmt einen Zug an ihrer langen verzierten Pfeife und pustet eine Wolke in die Luft und deutet dann auf einen Sessel neben ihrem Schreibtisch, in dem ich mich auf ihre Anweisung hin setze. Elegant schwingt sie sich auf ihren Platz und holt eine Schriftrolle hervor.

“Ich möchte dass du mich heute auf die Pearl Galley begleitest. Alleine als Frau dort aufzutauchen ist… in meinem Fall etwas schwierig.” Eigentlich möchte ich weiter nachbohren, aber entscheide mich es besser sein zu lassen.

“Darf ich überhaupt mit? Das letzte Mal als ich dort war, konnte ich auch nur bleiben weil Zhongli dort war.”

Ningguang winkt einfach nur ab. “Wir gehen zusammen, das geht klar.”

“Warum ich? Wenn ich so fragen darf. Du hast so viele Angestellte, die vielleicht besser wissen wie sie sich dort zu verhalten haben. Ich habe nichtmal eine Ahnung, was dort überhaupt passiert oder wieso das Schiff im Hafen liegt.”

Die blonde Frau nimmt einen weiteren Zug ihrer Pfeife, und legt sie beiseite.

“Das wirst du schon heute noch erfahren. Es ist eine Angelegenheit, die ich vielleicht besser mit dir teilen kann, wenn das so Sinn macht.” erklärt sie und sieht mich direkt an.

Ihre roten Augen durchbohren mich ziemlich direkt.

“Schon okay, ich hätte nicht nachfragen sollen. Wann geht es los?”

“Jetzt.”
 

Die Nacht ist bereits über Tevyat eingebrochen. Es ist eine ziemlich sternenlose Nacht, aber die Pearl Galley leuchtet heller denn je auf den Gewässern vor Liyue.

Der Fährmann am Hafen fährt uns beide in einem kleinen Boot herüber, als Ningguang ihm einen kleinen Brief in die Hand drückt. Wir werden auf den Anlegesteg abgeladen und gehen gemeinsam auf das Hauptdeck, an dem auch heute an den Tischen viele Gäste aus verschiedensten Ecken von Liyue sitzen. Es wird getrunken, gelacht und an einigen Plätzen Karten gespielt und um verschiedene Gewinne gespielt. In einer Ecke jedoch tauschen die Gäste untereinander Geld und Papiere aus, etwas was ein wenig zwielichtig auf mich wirkt.

“Ah, Miss Ningguang!” eine der Damen am Eingang des Schiffes kommt auf uns zugelaufen und verbeugt sich vor uns.

“Luoxia, ich bringe heute einen Gast.” sie deutet auf mich und ich lächele möglichst entspannt zurück.

“Ahh, du warst schon mal hier! Na dann, willkommen auf der Pearl. Was hier geschieht, verlässt die Pearl nicht. Verstanden?”

“Uhm...ja?” antworte ich erst ein wenig zögerlich. Was ist das hier?

Ningguang scheint meine Gedanken lesen zu können.

“Das hier ist ein offensichtlicher geheimer Ort für erlesene Gäste um Preise zu spielen, um sich zu treffen und feiern und ...manchmal wird auch um Escortdamen gespielt.”

“Ist das überhaupt legal?” rutscht es mir heraus.

“Nun, die Oberhaupte und auch ich haben...hier ein blindes Auge für. Es ist nicht so, als ob wir nicht auch davon profitieren.” Sie klappt einen ihrer goldenen Fächer den sie mit sich trägt auf. Macht ja Sinn, solange sie selbst auch an den....Aktivitäten teilhaben ist das ganze auch profitabel für die höheren Köpfe Liyues.

“Und der Escortdamen-Business? Ist das sonst nicht erlaubt?”

“Darüber erzähle ich dir vielleicht ein ander Mal. Oder…” Ihr Blick schweift über die Menge zu einer geschlossenen Tür, die in den Bauch des Schiffes führt.

“Warum sind wir nochmal hier? Muss ich auf irgendwas achten?”

Ningguang führt uns zu einem der Tische, an dem noch niemand sitzt.

“Solange du einfach nicht unaufgefordert sprichst, solltest du nur als einer meiner Angestellten durchgehen. Ich habe dich heute hierher eingeladen, da ich ehrlich gesagt von einem der Besucher jedes Mal gestört werde. Im Sinne von...unnötiges Flirten und kein “Nein” verstehen.” Ningguang versteckt ihr hübsches Gesicht hinter dem aufgeklappten Fächer.

“Oh, verstehe. Du möchtest mich als Cover haben? Wenn es nötig ist, kann ich auch einfach dein Date spielen. Mich stört das nicht.” Sofort laufen meine Wangen rot an. Ein Date mit der großen Ningguang? Oh mann…

Sie kichert und versteckt weiter ihr Gesicht, weshalb ich ihre Reaktion nicht ganz lesen kann.

“So können wir es auch machen, vielen Dank. Ich dachte nur, wenn ich nicht alleine hier bin werde ich vielleicht allein gelassen. Aber wenn ich weiter so darüber nachdenke, bin ich erleichtert, dich mitgenommen zu haben.”

Das klingt wie ein verstecktes Kompliment, aber ich nehme es an.

Eine der Angestellten auf dem Schiff kommt bei uns vorbei und meine Begleitung bestellt uns zwei Getränke.

“Du hast mir noch nicht erzählt, wieso Konkubinen nur auf diesem Schiff gehandelt werden dürfen.”

“Das ist noch etwas...aus anderen Zeiten. Auf dem Hauptland ist noch nicht ganz die offene Denkweise der Jüngeren angekommen. Und es ist auf freiwilliger Basis der Frauen, also habe ich meinen Stempel gegeben für die Dokumente, dass das hier alles stattfinden kann.”

Ich habe alles erwartet wie eine geheime Spielhöhle, aber dass einige hier herkommen um eine Dame für den Abend auszuleihen habe ich niemals erwartet.

“Heute Abend sollte wieder einer stattfinden, meinetwegen können wir uns unter den Interessenten verstecken damit...mein Interessent mich nicht findet.” Ningguang klappt den Fächer wieder ein und sieht ein wenig gedankenverloren auf das Wasser vor uns. Die Getränke werden geliefert, und zu meiner Überraschung habe ich mal nicht den Saft abbekommen. Es schmeckt leicht alkoholisch im Nachgeschmack, aber nichts starkes was einen betrunken machen würde.
 

Wir trinken unser Getränk aus und nicht lange danach werden die Türen zum Inneren geöffnet.

“Komm, lass uns das mal ansehen.” Ningguang reicht mir eine Hand, ihre langen goldenen Fingerkrallen leuchten im Licht der Laternen. Gespannt ergreife ich sie und gemeinsam gehen wir in einen Raum mit ein paar Sitzkissen angerichtet vor einem Podium. Es steht ein Mann dort den ich hier noch nicht gesehen habe.

Hinter uns kommen immer mehr herein, und als alle Plätze belegt sind werden die Türen wieder geschlossen.

“Wir bieten ihnen heute Abend wieder drei wunderbare Damen als ihre Escortdame an. Sie melden sich und bieten ihren Preis in Mora, und der Höchstbietende darf sie danach sofort mit sich nehmen. Nun, fangen wir an.”

Der Vorhang zu einem hinteren Bereich geht auf und eine Dame in einem hübschen schwarzen Kleid und großen Ohrringen kommt herein.

“Das hier ist Schwarze Jade!” Daraufhin folgen noch zwei, eine mit einer großen Haarspange die eine rote Blume aus Kristall schmückt, und die andere trägt ein auffälliges Kleid mit einem Pfauenmuster.

“Und hier haben wir noch Jasper Haarpin und Brilliante Federn!”

“Sind das sowas wie Codenamen?” frage ich Ningguang und lehne mich näher heran, damit niemand meinen Kommentar hört.

“So in etwa, das ist einfach ihr Name für den Abend damit man nicht unbedingt sie bei ihrem echten Namen nennen muss.”

Die Auktion ist in vollem Gange, hier und da heben sich die Arme für Schwarze Jade, bis sie für eine stattliche Summe Mora mit einem wohlhabenden Mann den Raum verlässt.

“Ohh, wen haben wir hier?” eine raue Stimme erklingt hinter uns und ich spüre wie Ningguang neben mir ein wenig zusammen fährt. Das hier scheint der unangenehme Herr zu sein, der sie viel zu oft hier im Gentlemen's Club belästigt.

“Tian Zhō.” antwortet sie und steht auf um sich leicht zu verbeugen.

Huh, Herr Zhō sieht wirklich schon ein wenig zweifelhaft aus.

“Heute in Begleitung?” Er gibt ihr einen Luftkuss auf die Hand, welche Ningguang sofort wegzieht.

“Ja, ich bin heute ihr Date.” erkläre ich ihm und ziehe sofort seine Aufmerksamkeit auf mich.

“Es wäre schön, wenn wir nun gemeinsam noch ein wenig den Abend alleine genießen können.” meint die Frau neben mir gibt ihm somit ein deutliches Zeichen, zu verschwinden.

“Tut mir Leid, dass wir heute einfach nicht nur Zeit für uns finden.” sagt sie zu mir und sieht mich ehrlich traurig an. Ihr Schauspielern ist gut.

Mutig beuge ich mir vor und gebe ihr einen sanften Kuss auf die Wange, um noch deutlicher zu machen, dass wir es vermeintlich ernst meinen.

“Ist okay meine Liebe, der Abend ist lang.” antworte ich und sehe das Gesicht von Herr Zhō entgleisen.

“Sie haben nie erwähnt, dass sie sich einen Partner gesucht haben.” meint er und sieht sichtlich gestört aus.

“Muss ich das? Ich kenne sie nicht und habe auch kein Interesse an ihnen, außer sie sind für Geschäfte hier.”

Die Worte stechen wie Messer in ihr Ziel.

“Vielen Dank, aber ich muss gehen. Sie können mir jederzeit mitteilen, dass sie gerade kein Geschäft mit mir machen wollen, ohne dass sie ihr Date mitbringen müssen.” gibt er schnippisch zurück bevor er sich auf dem Absatz umdreht und uns in Ruhe lässt.

“Oof, das war echt eng.” mir läuft schon der kalte Schweiß den Rücken herunter.

“Danke, du hast mir heute wirklich einige große Gefallen getan.” Ningguang lässt ihre angespannten Schultern wieder fallen und generell wirkt erleichtert, dass alles vorbei ist.

“Wollten sie ihn nicht einfach schon eher einfach direkt den Weg weisen?” frage ich sie.

“Es ist nicht so einfach, er ist einer dieser unangenehmen reichen Männer, die glauben sie können sich bei mir einschleimen um an höhere Positionen zu kommen und hat mein “Nein” einfach nicht berücksichtigt.”

Sie klappt ihren Fächer auf und wedelt sich ein wenig Luft zu.

“Aber anscheinend hat er heute wirklich die Nachricht verstanden.”

“Da bin ich wirklich erleichtert.”

Wir verlassen den Auktionsraum und lassen uns von der nächtlichen Brise wieder abkühlen.

Auf einmal beugt sich Ningguang neben mich und ihr Gesicht ist so nah neben meinem, ihre Haare kitzeln meine Nase. Daraufhin küsst sie mich zurück, aber auf die Lippen. Es ist ein fester, bestimmender Kuss. Die Lippen sind weich und warm auf meinen. Etwas erschrocken weiß ich nicht, was ich tun soll, aber als ich mich gefangen habe, wage ich es zu erwidern. Da keiner von uns beiden zurückzieht, verbleiben wir noch für ein paar weitere Küsse.

“Vielen Dank nochmal für deine Hilfe. Das hier ist mein Geschenk. Oder vielleicht auch nicht, ob ich es ernst meine kannst du dir selbst aussuchen.” neckt sie mich und versteckt ihr Gesicht wieder hinter ihrem Fächer. Ich meine gesehen zu haben, wie ihre Wangen leicht rot werden.

“Also ich habe es definitiv ernst gemeint.” erwidere ich und warte auf ihre Reaktion.

“Nun gut, dann hoffe ich, dass wir uns noch öfters für gemeinsame Abende treffen können. Rein auf geschäftlicher Basis.”

“Für mich ist es auch okay, wenn es mehr als das wäre.” und verbeuge mich vor ihr, und lächele in mich hinein vor Glück.

Ningguang lacht leise, und sieht weiter auf das schimmernde Meer heraus.

“Gut, dann ist es ein Date nächstes Mal.”


Nachwort zu diesem Kapitel:
Escortdamen bezieht sich auf den Business den man tatsächlich auf der Pearl Galley nachgeht, laut dem Wiki sind die Namen auf der einen Schriftrolle die für diese Damen. Und ein Plot ist geboren. Dieser hier hat mehr nicht unbedingt Canon Plot-Teile, aber die mit den Escortdamen und dem Gentlemen's Club ist tatsächlich echt.
Aber ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass Ningguang in ihrer Position auf jeden Fall mit einigen unangenehme Gestalten arbeiten oder ihnen begegnen darf. Wo ich auch irgendwo mit Absicht eine Nachricht eingebaut habe, die wirklich wichtig ist-man darf Nein sagen und ein Nein ist ein Nein, egal bei wem.
Das ist etwas eher tiefgründiger geworden als sonst, aber trotzdem, vielen Dank fürs Lesen! Komplett anzeigen

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