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Der Wächter

von

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Das botanische Forschungsinstitut II

Der Wolfsjunge konnte es immer noch nicht ganz glauben was da eben passiert war. Ein gemurmeltes „Ja“ war alles was er herausbrachte.

„Aber“, begann Isaak. Sofort spannte Jake die Muskeln an. „Du bist dir hoffentlich im Klaren, dass so etwas von meiner Laune abhängt. Ich lasse mich nicht so stark von meinen Wolfsinstinkten kontrollieren. Ich bin immer noch ich. Ich werde mich dir niemals vollständig unterwerfen.“

Der Beta dachte kurz nach und fragte sich, was sein Freund ihm damit sagen wollte.

„Ganz einfach Wölfchen. Ich habe nichts dagegen so etwas mit mir machen zu lassen, aber wenn ich keinen Bock darauf habe, dann drehe ich den Spieß um, so wie die beiden Male zuvor“, erklärte Isaak und schmunzelte.

„Achso“, sagte Jake und ihm ging ein Licht auf. Bevor er aber antwortete, betrachtete er die drei Situationen genau. Wenn er ehrlich zu sich selbst, war, und darum ging es ja, dann musste er gestehen, dass ihm alles bisher gut gefallen hatte. Da er nun auch wusste, dass er nicht in seiner Rolle als Devoter stecken bleiben würde, hatte er auch kein Problem damit, sich einfach seinem Freund zu unterwerfen. Zudem vertraute er ihm. Er sah es eher als eine Art Kampf. Ein Kampf auf Augenhöhe. Ein Kampf um die Macht. Damit konnte er leben.

Mit einem breiten Lächeln erwiderte er also: „Einverstanden.“

Sofort raubte sich der Wächter einen verlangenden Kuss und drückte ihn gegen den Baumstamm. War es eine Schwäche, sich einzugestehen, dass er beide Rollen mochte? Nein. Dafür gefiel es ihm einfach zu gut. Er wehrte sich nicht und überließ seinem Geliebten die Oberhand.

Dann knurrte ihm der Magen und Isaak brach lachend den Kuss ab.

„Na komm, lass uns was futtern gehen“, sagte der Wächter und löste sich vollends. Schnell sammelte er die Überbleibsel seiner Kleidung ein und befahl der KI sie ins Gästezimmer zu bringen.

Während der Fahrt sah sich Jake staunend um. Sie flogen rasant über ein weitläufiges Gebiet. Hier gab es nicht nur einen Wald, sondern auch noch unterschiedliche andere Bereiche. Angrenzend sah er eine Art Dschungel, daneben einen Nadelwald, einen Laubbaumwald; sowie einen weiteren Mischwald, ähnlich dem, aus dem sie gerade kamen und doch gänzlich anders.

„Ich würde vorschlagen, dass wir Edward und Bella einsammeln und gemeinsam Mittagessen. Anschließende kannst du ja mit ihnen auf Erkundungstour gehen. Das hier ist nur eine von fünf Kuppeln“, flötete der Rotblonde.

„Das klingt gut“, bestätigte der Wolfsjunge und nickte begeistert. „Ich nehme mal an, du wirst in der Zwischenzeit hier die Systeme hochfahren?“

„Ja, so ist der Plan. Keine Sorge, es dauert nicht all zu lange. Dieser Komplex ist lediglich im Stand-by-Modus. Ich werde wohl in etwa zwei Stunden benötigen und ich kann in 28 Minuten beginnen.

Sie flogen über eine Röhre in den Zentralbereich und dort durch den Boden. Hier gab es ein kleines rundes Zimmer. Die Toilette und Dusche waren mit einem kleinen Raumteiler abgetrennt worden. Wie in allen Bädern gab es auch hier eine dieser Plattformen an der Wand. Isaak warf seine Kleidung darauf und aktivierte die Wiederherstellung.

Während er das tat, wurde er von hinten in eine Umarmung gezogen und Jake knabberte verspielt an seinem Hals.

„Du bist echt unersättlich“, grinste Isaak.

„Dann lauf nicht nackt vor mir rum“, murmelte der Beta und biss fester zu.

„Du hast mich doch ausgezogen“, verteidigte sich der Wächter und legte den Kopf leicht schief um seinem Freund mehr Angriffsfläche zu bieten.

Der Wolfsjunge bahnte sich einen Weg zum Ohr hinauf und hauchte: „Und ich werde es wieder tun. Gewöhn dich besser dran.“ Dann biss er sanft in das Ohrläppchen.

Isaak stöhnte auf und bekam eine Gänsehaut. „Nichts lieber als das“, sagt er und genoss die nun einsetzenden Streicheleinheiten zutiefst.

Als die Klamotten wieder ganz waren, ließ Jake seinen Geliebten los und sah ihm zu, wie dieser sich anzog. Er knirschte mit den Zähnen. Wenn die anderen nicht auch noch da wären, dann, so schwor er, würde er es nicht gestatten, dass sein Freund etwas anzog. Er konnte sich einfach nicht an ihm satt sehen.

Schnell brachte Isaak sie in den Eingangsbereich, bevor Jake ihn erneut überfallen konnte. Von dort aus ging es zurück zum Unterwasserkomplex. Die anderen waren schon wieder im Holoraum, wie die KI bestätigte.

Vor der Tür zu diesem Raum raubte sich Jake noch einen Kuss, dann betraten sie den Holoraum. Irritiert sah sich der Beta um. Sie standen in einer kleinen Höhle. Direkt vor ihnen, außerhalb der Felsen, war eine Art Urwald zu sehen. Der Wächter blieb aber nicht stehen und schritt zügig voran. Schnell schüttelte der Wolfsjunge den Kopf und folgte ihm.

Es war wirklich eine Art Urwald. Zudem waren die Bäume einfach riesig. Von den Baumkronen hingen dicke Lianen herab. Seltsam war nur, dass es viel so Platz zwischen den Bäumen gab. Der Boden war bedeckt von Gras, Flechten und anderem Gestrüpp.

Isaak bog nach links ab und umrundete einen der Bäume. Dort fanden sie auch Bella und Edward. Die junge Dame saß auf dem Boden und spielte mit einer großen Katze. Ihr Freund stand hinter ihr und sah auf, als die beiden anderen sich näherten.

„Da sieh mal einer an. Ihr lebt ja beide noch? Bella hat sich Sorgen gemacht“, fauchte der Vampir ungehalten.

„Wir hatten zu tun“, wich der Wächter aus.

„Ja, das kann ich riechen“, erwiderte der Blutsauger und zog spöttisch die Augenbrauen hoch.

Nun mischt sich die junge Dame ein, bevor ein Streit entfachen konnte und sagte: „Wir hatten doch auch was zu tun. Dieser Holoraum ist fantastisch. Guck mal Jake, ist der nicht süß?“ Bei diesen Worten hob sie die große Katze auf und drehte das Tier zu dem Wolfsjungen.

Dieser schrak zurück. Es war ein Baby, kein ausgewachsenes Exemplar, und doch schon größer als jede normale Hauskatze. Irritiert starrte der Beta das Tier an. Vorne aus dem Maul ragten zwei kleine Spitze Zähne heraus. Es war ein Säbelzahntigerjunges.

Wie auf Kommando, erklang auf einmal ein bedrohliches Fauchen und die Mutter tauchte hinter einem der Bäume auf. Es war ein gewaltiges Tier, größer noch als Jake in Wolfsgestalt. Mit gebleckten Zähnen und aufgestelltem Fell stand die Mutter da und beäugte die Humanoiden.

Jake baute sich sofort zu voller Größe auf, knurrte ebenso bedrohlich zurück und begann zu beben.

„Die schon wieder“, stöhnte Edward. „Soll ich sie wieder verscheuchen, Schatz?“

„Tu ihr aber nicht weh“, mahnte die Angesprochene.

„KI, Simulation Pause“, befahl der Wächter. Die Säbelzahntigerin erstarre, wie auch das Jungtier. Mit einem Stirnrunzeln fragte er: „Habt ihr mit den Einstellungen gespielt?“

„Nein, ich glaube nicht“, sagte der Vampir, ließ aber die Katze nicht aus den Augen. „Wieso?“

„Die ist größer als sie sein sollte“, erklärte der Rotblonde und näherte sich dem Tier. In diesem Augenblick schoss ein rostbrauner Wolf an ihm vorbei und stürzte sich auf die Katze. Auch wenn sich das Wesen nicht bewegte, so reagiert es auf physikalische Einflüsse und wurde von dem Angriff umgerissen.

Schnell legte Edward Bella die Hände auf die Augen, da brach der Beta der Mutter auch schon das Genick.

„Also echt mal, Jake. Das ist ein Holobild. Das kann uns nicht verletzen. Nichts in diesem Raum kann uns Schaden zufügen. Selbst wenn du mit dem Kopf gegen einen Baum rennst, so gibt das Holz einfach nach. Lediglich die Außenwände, Decke und Boden sind massiv.

„Es fühlt sich aber verdammt echt an“, knurrte der Beta mental und warmes Blut tropfte ihm aus dem Maul.

„Sag mal spinnst du, du dämlicher Straßenköter? Du hast Bella erschreckt“, tobte Edward und machte einen Schritt auf den Wolf zu.

Da wurde sein Arm umfasst und seine Verlobte offenbarte: „So wie du, als wir hier reinkamen? Du hast dich auch sofort auf die arme Mutter gestürzt.“

„Aber ich habe sie nur verjagt und nicht gleich getötet“, rechtfertigte sich der Blutsauger und gestikulierte wild zu der Leiche.

„Was nicht lebt, kann man auch nicht töten“, meine Isaak. „KI, Hologitter neustarten.“

Der Kadaver, wie auch das Baby verschwanden, zusammen auch mit dem Blut im Maul des Wolfes. Dann tauchten sie hinter Bella wieder auf. Die Mutter lag am Boden und säugte das Junge. Beide in der Bewegung erstarrt.

„KI, Größe der Kreaturen auf Standard.“

Die Tiere schrumpften. Am Ende war das ausgewachsene Exemplar nur noch so groß wie ein Gepard.

„KI, Aggressionslevel auf zutraulich und Simulation fortsetzen.“ Zufrieden sah der Wächter zu, wie die Mutter ihr Baby säugte. Dann ging er einfach auf sie zu. Die Katze hob den Kopf und schnurrte als der Mann sie berührte.

Jake bleckte abermals die Zähne und knurrte bedrohlich, aber keiner achtete auf ihn.

„So, nun kannst du mit dem Kleinen spielen, ohne das die Mutter was dagegen hat“, grinste der Rotblonde und hob das Kätzchen einfach hoch. Die Säbelzahnkatze sah einfach nur zu und schnurrte weiter vor sich hin.

„Gut zu wissen“, beschwerte sich der Vampir. „Du hättest uns eine Menge Ärger erspart, wenn du das gleich so eingestellt hättest.“

„Was meinst du?“, frage Isaak sichtlich irritiert.

„Oh, ich glaube er spielt auf den Kampf mit dem T-Rex an. Das war ein Erlebnis“, sagte Bella tapfer, wurde aber etwas weiß um die Nasenspitze.

„Warum habt ihr die Einstellung nicht geändert?“, wollte der Wächter wissen.

„Haben wir versucht“, fuhr ihn der Blutsauger an. „Die KI sagte immer nur: „Zugriff verweigert“. Wir konnten lediglich starten und beenden. Alles andere war für uns gesperrt.“

„Oh“, sagte Isaak, setzte das Kätzchen auf den Boden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich hatte nie Besucher mitgebracht. Offenbar regelt die Kristallmatrix die Rechte. Da die aber nicht mehr da ist, habt ihr nur rudimentären Zugriff. Das muss ich wohl manuell einstellen. Sorry.“

Jake verdrehte die Augen und sah zu den Fetzen seiner ehemaligen Kleidung. „Kannst du bitte meine Klamotten wiederherstellen?“, fragte er seinen Freund mental.

„Klar. Warte kurz“, sagte der Wächter und sammelte den Stoff schnell ein. Dann stürmt er davon. Bella streichelte erst Jake ein wenig, dann stapfte sie verzückt auf die Katzen zu und spielte ein wenig mit dem Kleinen.

Der Beta öffnete seine Gedanken und erklärte: „Wir sind hier um mit euch Mittag zu essen. Wenn ihr dann wollt nehme ich euch mit zum Gewächshaus.“

Edward zuckte mit den Schultern. „Bella sollte was essen, da hast du Recht. Aber ein Gewächshaus? Warum sollten wir so was Banales sehen wollen, wenn wir doch hier so einen Holoraum haben?“

„Glaub mir, dass wollt ihr sehen“, grinste Jake, wobei sein Wolfsmaul eher zum Fürchten aussah.

Abermals zuckte der Vampir ungläubig mit den Schultern.

Da tauchte Isaak auch schon wieder auf und Jake zog sich hinter einem Baum wieder an. Gemeinsam gingen sie anschließend in den Speisesaal.

Nachdem dann alle satt waren, der Wächter hatte Edward wieder einen Tropfen Blut in ein Glas Algenextrakt, Farbe und Geschmack Wein, gegeben, sammelten sie sich und Jake befahl der KI sie zur Aufstiegsplattform zu bringen. Dort streckte er die Brust raus und gab auch das Kommando für ihren Transport.

Bella und Edward staunten als die KI sie verabschiedete mit den Worten: „Verstanden. Teleportationssequenz initiiert. Auf Wiedersehen, Wächter Jacob.“

„Du bist nun auch ein Wächter?“, blaffte Bella.

„Nicht ganz“, erklärte Isaak und fuhr munter fort: „Er hat aber fast dieselben Rechte.“

Bevor sie ihn aber weiter ausquetschen konnten verschwand er nach oben in die Zentralkammer.

„Wie jetzt?“, fragte die junge Dame.

„Lass es so stehen Bella. Ich darf darüber nicht reden“, sagte der Beta und zuckte mit den Schultern.

„Bitte, bitte…“, bettelte sie weiter.

„Isaak hat mich als seinen Partner im System registriert. Mehr darf ich nicht sagen“, offenbarte der Wolfsjunge und befahl: „KI, Rundgang für uns alle.“

Das Pling erklang und sie flogen los.

„Das botanische Forschungsinstitut ist in sechs Spähern aufgeteilt. In der Mitte befindet sich die Zentralkammer, sowie ein Gästezimmer und der Eingangsbereich. Die fünf anderen sind in einem Sternmuster um die Mittlere angeordnet. Es gibt eine Außenröhre, sowie eine Verbindung zur Mitte. Jede der fünf Außenkuppeln besitzt einen Durchmesser von knapp 20 km. Der Innenbereich der Kuppeln ist wiederum in viele unterschiedliche Areale untergliedert. In diesen sind alle Klimazonen vertreten, von Eis bis Regenwald“, begann die KI mit ihrem Vortrag und eine Karte erschien.

Sie schossen in die erste Kuppel. „Dies ist die Waldkuppel. Hier gibt es alle existierenden Waldbiotope.“

Die Fahrt wurde langsamer und alle sahen sich staunend um. In der Mitte gab es einen gewaltigen Mammutbaum. Diesen hatte Jake zuvor nicht gesehen, obwohl er eigentlich nicht zu übersehen war. Nach einer Weile beschleunigten sie und flogen über eine Außenröhre zum nächsten Bereich.

„Diese Sphäre beherbergt sämtliche Blumen, Gräser und Büsche, die es auf der Erde gibt. Sie alle wurden in Mikroklimazonen eingeteilt. Zudem wurde ein klimaunabhängiger Wanderweg angelegt.“

Ein labyrinthartiges Wegenetz überspannte den Boden. Sie wurden erneut langsamer und sanken tiefer. Nun konnten sie sich einen winzigen Überblick verschaffen. Hier schien es wirklich alles zu geben, vom einfachen Gänseblümchen bis hin zu fleischfressenden Blumen. Da es in diesem Areal recht leer war, sahen sie überall bläuliche, runde Kugeln, von etwa einem Meter Durchmesser umherfliegen, welche als eine Art Gärtner unterwegs waren und sich um die Ordnung kümmerten.

Als sie nahe an einer Drohne vorbeikamen sahen sie, wie winzige, flexible Roboterarme ausgefahren wurden und damit begannen die Triebe einer Blume zu stutzen. Schon beschleunigten sie wieder und rauschten ins nächste Areal.

„Diese Sphäre ist für sämtliche Nutzpflanzen vorgesehen. Es gibt hier vier Hauptbereiche: Gemüse, Obst, Kräuter und Heilpflanzen.“

Auch hier gab es viel zu sehen. Überall arbeiteten die Gärtnerkugeln und kümmerten sich um die Pflanzen. Als sie an einem Apfelbaum vorbeischossen schrie Jake: „KI, stopp.“

Augenblicklich hielten sie an. Der Beta deutete auf den Baum und fragte: „KI, sind die Äpfel essbar für Menschen?“

„Die Erzeugnisse dieses Baumes werden als essbar eingestuft“, flötete die Frauenstimme.

Da tauchte auch schon eine der Kugeln von oben zu dem Baum hinunter und griff nach den Früchten. Sie zog diese in ihr Innerstes. Erwartungsvoll streckte der Wolfsjunge eine Hand aus, aber der Gärtner machte keine Anstalten ihm einen Apfel zu reichen.

„KI, gib mir zwei Äpfel von dem Baum da.“

Es gab ein Pling und die Kugel erstarrte einen Augenblick, dann griff sie zwei Äpfel. Anschließend kam die Drohne zu ihnen geschwebt. In der Barriere um sie herum öffneten sich zwei Löcher. Durch diese wurden dem hungrigen Wolf die Früchte übergeben. Kaum war der Auftrag erfüllt, kehrte die Kugel zu ihrer Arbeit zurück und pflückte weiter alle reifen Äpfel.

Mit seiner Beute drehte sich der Beta um und gab Bella einen ab. Beide bissen in den Apfel und seufzten auf. Der Geschmack war recht süß und einfach perfekt.

„KI, Rundgang fortsetzen“, befahl der Wolfsjunge schmatzend.

Ihre Wegzehrung hielt leider nicht lange an. Noch bevor sie die nächste Sphäre erreichten, war alles verputzt, was aber auch gut war, denn sie staunten mit offenen Mündern.

„Diese ist die Unterwasserkuppel. Hier gibt es sämtliche Pflanzen, welche auf- und unter dem Wasser gedeihen. Die drei Hauptbereiche sind: Süßwasserpflanzen, Salzwasserpflanzen und Tiefseepflanzen.“

Sie schossen durch einen Algenwald und nach oben. Als sie die Oberfläche erreichten, sahen sie ein Meer von Seerosen. Dahinter gab es weitere Areale mit anderen Pflanzen.

Beim Flug in die nächste Verbindungsröhre sahen alle zurück. „Die spinnen, die Wächter“, stieß Jake ehrfürchtig aus.

Plötzlich befanden sie sich wieder in Mitte und die KI flötete: „Rundgang beendet. Ich wünsche Ihnen noch einen Angenehmen Aufenthalt.“

„Moment mal“, maulte der Wolfsjunge und befahl: „KI, bring uns zur fünften Kuppel.“

„Befehl verweigert. Besuchern ist der Zutritt nicht gestattet.“

„KI, was befindet sind in der gesperrten Kuppel?“, knurrte Jake wütend.

Die Stimme der KI wurde auf einmal seltsam leise und er wusste, dass nur er sie hören konnte: „Dieses Areal ist für genetisch modifiziert Pflanzen vorgesehen und unterliegt der Geheimhaltung.“

„Ok,“, brabbelte Jake und sah zu Bella hinunter. „Das kann ich euch offenbar nicht zeigen. Wobei ich nicht weiß was an…“ Seine Zunge heftete sich urplötzlich an seinen Gaumen und er konnte nicht mehr weitersprechen. Er spürte seine rechte Hand kribbeln und wusste, es war der Blutschwur. Unbedacht hätte er fast enthüllt, was in diesem Areal war, also wurde er aufgehalten.

So schnell es gekommen war, so rasch verschwand der Zauber und seine Zunge löste sich.

Seine beste Freundin sah ihn erschrocken an. Schnell fasste er sich und sagte: „Mein Fehler, das darf ich nicht sagen.“

„Was war das gerade?“, harkte die junge Dame nach.

„Sagen wir einfach mal, dass ich zur Verschwiegenheit verpflichtet bin. So ähnlich wie bei einem Befehl von Sam“, erklärte Jake langsam und fragte sich, wie viel er sagen konnte, ohne den Bann auszulösen. Er fand es auch seltsam, dass der Blutschwur offenbar genau wusste, was er sagen durfte oder nicht. Mit einem Schulterzucken akzeptierte er diesen Umstand. Er hatte sich für diesen Weg entschieden und von Magie verstand er immer noch nichts.

Die beiden anderen runzelten die Stirn. Bevor sie ihm jedoch weiter auf die Pelle rücken konnten befahl er: „KI, bring uns in die Mitte der Blumenkuppel.“

Mit einem breiten Grinsen schwor er: „Das Beste habe ich euch noch gar nicht gezeigt. Wartets nur ab. Euch werden gleich die Augen rausfallen.“ Während ihrer Rundreise hatte er verstohlen einige Male nach oben gesehen. Dabei hatte er festgestellt, dass durch die beiden Schilde, der direkt um sie herum und der um die Kuppel, der Himmel fast normal ausgesehen hatte. Nur wenige Sterne glitzerten auf dem hellblauen Hintergrund und waren leicht zu übersehen.

Die KI brachte sie zu ihrem Ziel und Jake baute sich vor ihnen auf. „Na, bereit?“

Bella, schon ganz hibbelig, sprang von einem Bein aufs andere und fragte: „Ja, nun mach schon. Welche Wunder hast du noch auf Lager?“

Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte: „Sieh nach oben.“

Langsam hoben alle drei den Blick. Die beiden anderen runzelten die Stirn und fragten sich was das zu bedeuten hatte. Da riss Edward die Augen auf und stammelte: „Wir sind im Weltall?“

„Jep“, bestätigte Jake und setzte nach: „Wir befinden uns in einer stabilen Umlaufbahn um die Erde. Die Wächter fanden das wäre der“, er machte mit den Fingern Anführungszeichen: „ideale Ort für ihren Komplex. Isaak sagte was von wegen Sonne satt, ohne Störungen.“

Sie schauten eine Weile zum Firmament, dann gingen sie im Blumenmeer spazieren. Jake, der sah, dass die beiden lieber allein wären, zudem hatte er kein Interesse an den Pflanzen hier, setzte sich ab, mit den Worten: „Ich bei dann mal im Waldareal. Ich will ein wenig als Wolf rennen. Die KI kann euch ja zu mir bringen, wenn ihr mit dem Grünzeug hier fertig seid.“

Dann war er auch schon auf und davon. Er erinnerte sich nicht mehr wie der Bereich hieß, in den Isaak ihn gebracht hatte, aber er hatte ja Zeit. Er begann seine Reise in der Nähe der Röhre zum Mittelbereich. Schnell zog er sich aus und warf die Sachen achtlos auf den Boden. Schon rannte er als Wolf in den ersten Abschnitt und gab sich seiner Natur hin.

Schade nur, dass es hier keine Tiere gab. Dann wäre es hier wirklich perfekt gewesen, wobei der Bereich doch etwas klein war. Als Wolf benötigte er mehr Fläche. Um sich ein wenig die Beine zu vertreten reichte es aber alle Mal.

Nach einigen Minuten, in denen er nach dem Waldstück suchte, in dem er und Isaak zuvor gewesen waren, dachte er an zu Hause. Seit seinem Verschwinden und dem kurzen Gespräch mit Sam hatte er nichts mehr mitbekommen, von Jareds Prägung mal abgesehen. Er wurde langsamer und öffnete die Verbindung zu seinem Alpha.

„Sam?“

„Ja?“, kam es sofort zurück.

„Alles in Ordnung zu Hause?“, fragte er bemüht gleichgültig.

„Kommt drauf an wie mans nimmt“, gab sein Leitwolf zurück. „Es gab so einige Vorkommnisse in den letzten Tagen.“ Sam druckste einen Moment herum und war sich offenbar nicht sicher, was er bereit war preiszugeben. Dann gab er sich einen Ruck und sagte: „Du bist immer noch Teil des Rudels, du hast ein Recht es zu erfahren. Jared hat sich geprägt.“

„Das weiß ich“, meinte Jake leichthin und biss sich auf die Zunge.

„Woher?“, wurde er scharf angefahren.

„Ähm, ich bin immer noch mental mit allen verbunden. Ich habe es mitbekommen, als es passierte“, redet sich der Beta schnell raus.

„Hm…, du hast aber nichts gesagt.“

„Ich hatte selbst genug zu tun.“

„Ok, dann weißt du auch über Collin und Brandy Bescheid?“, fragte der Leitwolf angefressen.

„Muss ich die kennen?“ Jake zuckte mit den Schultern. „Was ist mit denen?“

„Sie gehören nun zum Rudel“, offenbarte Sam misstrauisch.

„Wann ist das den passiert?“, fragte Jake erstaunt nach.

„Collin hat sich noch am selben Tag verwandelt, an dem du abgehauen bist, Brandy zwei Tage später“, erklärte Sam müde. „Ich habe also alle Pfoten voll zu tun mit den beiden. Sie sind noch jünger als Seth und haben nur Flausen im Kopf.“

„Ok. Eines noch…“, nun war es der Beta, der etwas herumdruckste. Dann endlich brachte er ein Wort heraus: „Dad?“

„Der ist immer noch außer sich.“ Sam seufzte tief. „Jake, ich weiß nicht wie lange ich deine Verbannung noch unterbinden kann. So langsam gehen mir die Ideen aus.“

„Es ist nicht deine Schuld, dass er so ist. Gut, dann werde ich mal wieder dicht machen und dich in Ruhe lassen“, sagte Jake niedergeschlagen.

„Warte“, fuhr sein Alpha ihn an. „Ich habe da auch noch ein paar Fragen.“

„Na dann schieß los?“

„Wie weit seid ihr mit eurem Vorhaben? Wann kommt ihr zurück?“

„Ähm, Isaak sagte was von 4 Tage oder so. Er aktiviert gerade den vierten Außenposten“, antwortete Jake.

„Ok“, meinte Sam tonlos und seufzte abermals. Mit fester Stimme fragte er dann: „Wie sieht es zwischen dir und Isaak aus? Ihr seid immer noch Freunde, oder?“

„Nicht direkt“, wand sich der Beta und gestand: „Wir sind nun zusammen. Wieso?“

„Ach, Jake. Ich wünschte du hättest das nicht gesagt“, sagte Sam mit bitterer Stimme.

Dunkel grollte der Wolfsjunge auf, da sprach der Ältere einfach weiter: „Versteh mich bitte nicht falsch. Ich persönlich habe nichts dagegen, aber der Rat und vor allem dein Vater, werden das anders sehen. Ich bin dem Rat verpflichtet. Du bringst mich erneut in eine schwierige Lage. Gibt es eine Möglichkeit deine Meinung noch zu ändern?“

„Ich habe mich entschieden. Isaak und ich sind jetzt ein richtiges Paar und ich werde mich nicht mehr ducken. Diese Zeiten sind vorbei. In den letzten Tagen habe ich viel gesehen und von der Welt mitbekommen. Wir Quileute sind in so manchen Dingen echt zurückgeblieben“, erklärte sich der Beta und seufzte: „Tu was du tun musst, Sam. Ich bin dir nicht böse.“

„Ich werde tun was ich kann. Das Beste wird aber sein, dass du Funkstille bewahrst und dich von La Push fernhältst. Isaak folgt dir wie ein Schatten und seine Anwesenheit würde alles nur noch schlimmer machen“, riet ihm sein Leitwolf.

„In Ordnung. Danke Sam. Over and Out“, sagte Jake schweren Herzens. Dann verschloss er sich komplett und rannte kopflos umher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-06-06T20:36:26+00:00 06.06.2021 22:36
Moin moin, oder Abend Abend ^^

ich will immer mehr zu deisen außenposten, ich kann dir nicht viel anbieten aber nur einmal die Wunder der Zeit sehen, das wäre was.

Ich hab mich schon immer für die Sebelkatzen interssiert. wusstest du das es mehr als 6 Arten gab und sie nicht wirklich von einander abstampten, und auch zu versiedenen Zeiten lebten und das eine von ihnen einen Beutelkatze war, die in südamerika beheimatet war und von ihrem Nordamerikanenen Platzenta-pondon warscheinlich ausgerottet wurde? ja beuteltier wie in Kängeruu.

ich würde da so gerne mehr sehen, aber leider ist die technik noch nicht so weit, das mal ein hologitte á la star trek hat und wenn würde ich den Preis nicht zahlen können, die die bonzen dafür haben wollten.

grüße TK
Antwort von:  Drachenlords
09.06.2021 12:40
ui da hätte ich wohl besser dich zu rate gezogen bevor ich mit meinem Halbwissen bei den Säbelzahntigern in ein Fettnäpfchen trete. Was du da erzählst klingt sehr interessant. Mit diesem Thema habe ich mich noch nicht beschäftigt.

Aber eines kannst du mir glauben, wenn wir jemals ein Hologitter wie bei Star Trek hinbekommen, dann... siehst du mich nie wieder ;P
Dann kann ich meine Figuren zum leben erwecken und mit ihnen gemeinsam Spass haben. Was man dann alles mit denen anstellen könnte... Ideen hätte ich genug ;O

Du hast aber recht. Ich würde auch gerne in einer solchen Welt leben und mich mit Isaak anfreunden. Ich wäre gerne einer der Wolfsjungs ;P
Wobei das Rudel mich sicher hassen würde, wenn ich denn sabbernd hinterherlaufe.

LG
Drachenlords


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