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Der Wächter

von

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Kneipenbesuch

Schnell hatte Isaak die Rechnung beglichen und sie fuhren mit der Limousine zu dieser Kneipe. Vor der Eingangstür standen zwei bullige Kerle in Anzügen und kontrollierten die Leute. Der Wächter atmete erleichtert aus. Das war eine Schwulenbar für Reiche. Dann sollten sich die Leute besser verhalten, wenn es Aufpasser gab.

John trat an der Warteschlange vorbei direkt auf den Eingang zu. Er grinste einen der Türsteher breit an. „Abend Luke, die gehören zu uns“, bei diesen Worten deutete er auf die Gruppe hinter sich: „Ist noch ein Plätzchen frei in der VIP-Lounge?“

Der Mann lächelte, trat einen Schritt vor und sie gaben sich Küsschen auf die Wagen. „Schön dich mal wiederzusehen, John. Für dich und deine Freunde ist doch immer Platz. Oh, und deinen liebreizenden Mann hast du auch mitgebracht. Wie geht es dir, Vincent?“, fragte der Türsteher fröhlich und gab auch dem Schwarzhaarigen ein Küsschen rechts und links.

„Gut, soweit. Ich muss nur aufpassen, dass mein Mann hier nicht wieder über die Stränge schlägt“, erwiderte er und schlag einen Arm um seinen Verlobten.

Luke grinste und sagte verschwörerisch: „Bist es nicht du gewesen, der letztes Mal über die Stränge geschlagen hat?“

Vincent lächelte und meinte: „Ich weiß nicht was du meinst. Ich bin doch ein Engel.“

„Ja mit einem „B“ davor“, gluckste John und schlang ebenfalls einen Arm um ihn.

„Na dann kommt doch rein“, sagte der Türsteher und machte einen damenhaften Hofknicks.

„Bis dann, Luke“, sagten beide und John verpasste dem Mann im Vorbeigehen einen Klaps auf den Allerwertesten. Luke wackelte mit dem Hintern und gab mit hoher Stimme ein mädchenhaftes „Uh, Finger weg“ von sich.

Jake stand mit zuckendem Auge da. Das durfte doch nicht wahr sein. Ehre hin oder her, das war zu viel des Guten. Dann doch lieber ein Feigling. Da schnappte sich Isaak seinen Arm und zog ihn einfach mit sich. Ehe er sich versah waren sie auch schon im Inneren.

Der Club entpuppte sich als ein doppelstöckiger Raum mit Nischen an den Wänden. Dort standen runde Tische mit einer Sitzbank. In der Mitte war eine Tanzfläche, dahinter eine ausladende Bar. Rechts und links davon führte je eine Treppe in die obere Etage, welche als Rundweg um die Tanzfläche angeordnet war. Von unten konnten sie dort auch Nischen erkennen. In der Mitte des Raum hing ein riesiger Kristallkronleuchter. Es spielte leise Musik, welche sich über das Stimmengewirr hinwegsetzte.

Viele Augen musterten die Neuankömmlinge und Jake hatte das Gefühl in einem Raum voller Vampire zu sein. In den Blicken der Gäste lag eine Gier, welcher er einen Moment nicht zuordnen konnte. Es war nicht die Blutgier von Vampiren. Diesen Leuten hungerte es nach ihren Körpern. Einzig Bella wurde gar nicht beachtet. Der Beta erschauderte und klammerte sich haltsuchend an Isaak. Jetzt verstand er den Spruch mit der Sahneschnitte auf dem Silbertablett.

Die Tanzfläche war noch leer und John führe sie die Treppe hoch auf die Empore, dort gab es einen mit einer roten Kordel abgetrennte Bereich. Dahinter waren noch ein paar Nischen. Sie suchten sich eine aus und ließen sich nieder.

Da kam auch schon ein schlaksiger blonder Kellner und grinste sie liebreizend an. Einen Moment musterte er sie alle. Er seufzte verzückt und ungeniert auf bei Edward, Isaak und auch Jake. Dann fiel sein Blick auf Bella und sein Blick wurde streng. Offenbar wollte er einschätzen, ob sie schon alt genug war. Dann zuckte er mit den Schultern und fragte mit hoher Stimme: „Was darf ich den Herrschaften und der Dame bringen?“

„Für mich und meinen Freund je eine Whiskey-Cola“, bestellte John. „Aber nicht diesen billigen Fusel wir verstehen uns doch, oder?“

„Selbstverständlich, Sir. Sie sind der VIP-Lounge, da würde ich es nicht wagen Sie mit so etwas zu beleidigen“, flötet der Mann und zwinkerte beide an. Dann wandte er sich an Edward, dem er einen glühenden Blick schenkte.

Dieser lächelte ihn an und legte demonstrativ einen Arm um Bella. „Für mich bitte eine Glas Rotwein trocken und für meine Verlobte“, er betonte das Wort extra: „einen Pina Colada, aber bitte schön süß.“

Der Mann nickte und sah auf die Verlobungsringe. Damit verlor er sein Interesse an dem Vampir. Dann schmachtete er Isaak an und Jake begann leise zu knurren, was aber von der Musik überdeckt wurde.

Der Wächter sah den Kellner mit deutlichem Desinteresse an. „Wir beide nehmen auch je einen süßen Pina Colada.“

Jake stutzte, er wollte eigentlich einen Whisky probieren. Der Mann sah das Desinteresse des Rotblonden und wandte sich kurz an den Beta, doch dieser beachtete ihn gar nicht und wandte sich flüsternd an Isaak: „Warum hast du mir das bestellt? Ist das so ein Schwulenzeug?“

„Keine Angst, das ist nicht schwul und ich habe nicht vergessen, dass du eigentlich erst 16 bist, mein Lieber. Auch wenn man bei einem Gestaltwandel nicht den gleichen Maßstab anlegen kann, wie bei gewöhnlichen Menschen. Fang doch bitte erstmal mit etwas Einfachem an, bevor du gleich zu den harten Dingen greifst.“

Jake schnaubte und sah zu dem Kellner auf. „Ich nehme zusätzlich einen großen Whisky.“ Hoffentlich merkt der nicht, wie jung ich bin, dachte der Beta und versuchte den Man mit einem verspielten Lächeln abzulenken.

Der Mann wurde leicht rot bei diesem Blick und eilte schnell von dannen.

Jake grinste fies. Das war geschafft. Den Trick mit dem Flirten musste er sich merken, das funktionierte einfach wunderbar.

Isaak sah ihn aus den Augenwinkeln an und fragte sich, ob der Gestaltwandler wusste was er da losgetreten hatte. Dann wandte er sich ab. Jake musste seine eigenen Erfahrungen machen und er würde ihm nicht im Weg stehen.

Kurze Zeit später kehrte der Kellner zurück und stellte die Bestellungen auf den Tisch. Unauffällig schob er Jake einen Zettel unter den Whisky und glühte ihn an.

Das war ihm dann doch etwas peinlich und er sah schnell weg. Als der Mann davonschritt ließ er seine Hüften hin und her wackeln, als würde er mit einem Schweif wedeln. Irritiert starrte der Beta dem Blonden hinter. Dann streckte er die Zunge raus und wandte sich seinem Getränk zu. Sie stießen alle an und schon nahm er einen großen Schluck von der braunen Flüssigkeit.

Der Whisky war schärfer als er erwartet hatte und er schluckte schnell. Es brannte in seiner Kehle und er hatte das Gefühl flüssiges Feuer getrunken zu haben. Er musste husten und Isaak klopfte ihm sanft auf den Rücken. Es dauerte einen Moment, bis der Beta wieder richtig Luft bekam. Dann schnappte sich der Wächter das Glas und leerte es in einem Zug. Er stellte es auf den Tisch und flüsterte leise: „Vielleicht doch noch zu viel für den Anfang?“

„Klappe“, maulte Jake und griff nach dem Pina Colada. Er musste diesen Geschmack loswerden und seine Kehle kühlen. Dieses Mal jedoch war er vorsichtiger. Durch einen Strohhalm zog er ein wenig von der weißen Flüssigkeit in den Mund und probierte erst einmal. Es war sehr süß und schmeckte kaum nach Alkohol. Nein, eher wie eine Kokosnuss, die man mit einer Ananas gepaart hatte. Er schluckte und seufzte erleichtert auf. Die leicht cremige Substanz beruhigte seinen Hals ungemein.

Das Zeug schmeckte ihm und so schwul sah es auch nicht aus. Bella hatte ein kleines rosa Schirmchen in ihrem Cocktail. Dieses fehlte bei ihm zum Glück. Zufrieden lächelte er Isaak an und dieser schenkte ihm einen glühenden Blick. Er verlor sich in den Tiefen dieser strahlenden blauen Augen in denen so viel Wärme lag. Er seufzte erneut auf und der Wächter legte ihm eine Hand auf seinen Oberschenkel.

Jakob verdrehte ein wenig die Augen beschwerte sich aber nicht. Dann fiel sein Blick auf den kleinen Zettel und er griff nach diesem. Dort war einige Zahlen geschrieben.

„Meinen Glückwunsch“, prostete John ihm zu. „Deine erste Telefonnummer. Wir spielen gerne, wer die Meisten bekommt, aber mit euch drei neben uns haben wir wohl kaum noch Chancen.“

Jake verengte zornig das Gesicht, zerknüllte den Zettel und warf ihn demonstrativ in das leere Whiskyglas.

„Das würde ich nicht machen. Das verletzt den Kerl“, warnte der Rotblonde leise, aber der Beta blieb stur.

Sie unterhielten sich eine Weile über Gott und die Welt und die Stimmung wurde wieder besser. Dann verdunkelte sich plötzlich der Raum stark. Jake wollte alarmiert aufspringen, aber Isaak hielt ihn zurück. „Beruhige dich. Es droht keine Gefahr.“

Der Gestaltwandler unterdrückte seine bevorstehende Verwandlung und sein Zittern wurde schwächer.

Plötzlich ging ein Scheinwerfer an und alle Gespräche verstummten. In der Mitte der Tanzfläche stand eine Frau in schillernden Farben und einem rosa dicken Flauschschal. „Meine lieben Herrschaften. Lasst die Party beginnen.“

Dann stieg Nebel auf und eine ohrenbetäubende bassgeschwängerte Discomusik dröhnte durch den ganzen Raum. Zudem strahlten Leuchten von überall her und der Kristallkronleuchter fungierte als Discokugel. Er reflektierte die vielen farbigen Lichter, brach sie in alle Regenbogenfarben und warf sie zurück.

Während die Frau mit ihren hohen Stöckelschuhen davontänzelte kamen einige Männer in die Mitte und tanzen zu den harten Beats. Edward und Jake verzogen das Gesicht. Ihre Ohren waren bei weitem empfindlicher als menschliche. Isaak Griff nach der Hand des Betas und legte ihm etwas auf die Handfläche. Auch dem Vampir gab er etwas.

Jake sah auf zwei keine Ohrstöpsel und schob die Dinger dankbar rein. Der Vampir tat es ihm gleich und beide seufzten erleichtert auf. Beide bedankten sich bei dem Wächter, der die Dinger in weiser Voraussicht am Eingang eingesteckt hatte.

Da kam auch schon die blonde Schwuppe wieder vorbei und sah nach ob sie noch etwas haben wollten. Als er seinen Zettel in dem leeren Glas sah, wurde sein Blick sehr traurig. Möglichst professionell nahm er die nächste Runde auf und warf immer wieder zornige Seitenblicke auf den Wolfsjungen. Dieser störte sich daran nicht und setzte noch einen obendrauf, in dem er dem Kellner ein dämonisches Lächeln zeigte.

Der Mann drehte sich auf dem Absatz um und rauschte wutentbrannt davon.

„Das war nicht sehr nett“, schrie Bella tadelnd, um sich durch die laute Musik Gehör zu verschaffen.

Jake zuckte mit den Schultern und vergaß den Kerl schnell. Der würde es nicht mehr wagen mit ihm zu flirten. Dass er damit angefangen hatte, überging er geflissentlich.

Sie sahen den Tanzenden, wobei es eher ein wildes Rumgehüpfte war, eine Weile zu. Dabei bemerkten sie, dass die Männer mit anderen Männern tanzten und sich auch das eine oder andere Paar eng aneinanderschmiegte. Hier und da gaben sie sich auch Küsse oder sie räkelten sich vor ihren Tanzpartnern. Auch schien es nicht allzu viele feste Paare zu geben, da sie ihre Tanzpartner ständig wechselten. Berührungsängste gab es keine und Frauen waren nirgends zu sehen.

Das ganze erinnerte Jake und Bella an eine Tierdokumentation. Mit dunkler Stimme kommentierte die junge Dame: „Und hier sehen sie das Balzverhalten von Schwulen in freier Wildbahn.“ Beide grinsten und genehmigten sich ihre Drinks. Bella war sogar so frei und nahm einen Schluck von Edwards Whiskey on the Rocks. Dieser tadelte sie dafür und verdonnerte sie zu Cola, für den Rest des Abends. Er hatte keine Lust, seine betrunkene achtzehnjährige Freundin, die eigentlich noch gar keinen Alkohol trinken durfte, abwehren zu müssen.

Der Beta hingegen schluckte einige Gläser hinunter und bestellte immer mehr nach. Bella beschwerte sich, bis Isaak erklärte, dass Jake durch seine hohe Körpertemperatur den Alkohol schneller verbrannte als sie und sie nun in etwa auf demselben Level waren. Dann versuchte er seinen Freund ebenfalls zu zügeln, aber dieser fühlte sich hier sehr unwohl und wollte nicht auf ihn hören. Das Gebaren der Männer auf der Tanzfläche verstörte ihn. Er wollte sowas nicht sehen.

Wenig später kam dann die seltsame farbenfrohe Frau auf sie zu. „Na, meine Hübschen?“, begann sie mit einer seltsam verzerrten hohen Stimme. „Wie gefällt euch mein Lokal? Ist alles zu eurer Zufriedenheit?“

Jake musterte die Frau und beschwerte sich, der Alkohol zeigte langsam Wirkung und lockerte seine Zunge: „Der blonde Kellner nervt langsam, der lässt uns einfach nicht ihn Ruhe.“ Kurz zuvor war eben dieser wieder bei ihnen gewesen und er hatte es immer noch auf Jake abgesehen. Nachdem er über die Zurückweisung hinweggekommen war, flirtete er noch viel aggressiver um dessen Gunst. Isaak musste sogar einschreiten, als der Kerl versuchte Jake anzufassen. Scharf hatte der Wächter ihn zurechtgewiesen und davongejagt. Das schien jedoch keine Wirkung zu zeigen, er kam immer wieder, wobei er nun dem Rotblonden zornige Blicke zuwarf.

Irritiert runzelte die Frau die Stirn und Jake betrachtete ihr übertriebenes Glitzer-Makeup. Sie war nicht gerade hübsch. Ihre kantigen Gesichtszüge wirkten doch recht maskulin. Überschwänglich sagte sie, wobei ihr Adamsapfel nach oben und unten wanderte: „Ich werde mit ihm reden, das geht so nicht. Ihr seht aber auch zum Anbeißen aus. Besonders du, mein Hübscher.“ Grinste sie dem Wolfsjungen an.

Die Gedanken des Betas trieben träge vor sich hin. Dann rastete die Erkenntnis bei ihm ein: diese Frau war gar keine Frau, sie war ein Mann. Ein Mann in einem glitzernden, farbenfrohen Kleid, Perücke und Make-Up.

Entsetzt sagte er: „Du bist ja ein Mann.“

„Darling“, begann sie und verhielt sich übertrieben Damenhaft. „Ich bin eine Lady.“ Dann zwinkerte sie ihm zu und ging.

Das war zu viel und Jake erbebte. In seinem Kopf erklang Isaaks Stimme: „Du hast es versprochen. Beruhige dich, bitte.“

„Sie ist ein Er“, fauchte er laut zurück und fuhr zu dem anderen herum.

Der Wächter seufzte und erklärte laut: „Biologisch gesehen schon. Sie ist ein Transsexueller und möchte als eine Frau gesehen und angesprochen werden. Lass sie doch einfach. Sie wird dich nicht belästigen. Also hast du keinen Grund wütend zu werden.“

„Das sehen ich aber anderes. Das gehört sich nicht. Das ist abartig“, motzte Jake so laut, dass alle am Tisch ihn hören konnten.

Da mischte sich der Vampir ein und fauchte: „Ihr Quileute seid echt ein unzivilisierter Haufen wilder Barbaren. Da reden die Ureinwohner immer davon, benachteiligt zu werden und dabei seid ihr so viel schlimmer, was die Diskriminierung von Minderheiten angelangt. Bella hat Unrecht; ihr lebt nicht hinter dem Mond, ihr lebt noch weit dahinter. Leben und leben lassen. Das solltest du dir mal einprägen, du Waldschrat.“

Die Stimmung war aufgeheizt und die beiden funkelten sich wütend an. Zu allem Überfluss tauchte auch noch der Blonde schon wieder bei ihnen auf. Diesmal lächelte er gezwungen. Keiner bemerkte den seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht, als er die Gläser vor ihnen abstellte. In seinen Augen blitzte es bösartig und er zog sich eilig zurück.

Isaak hatte Mühe die beiden Streithähne zu versöhnen und drückte Jake sein Glas in die Hand. „Trink und versuch bitte dich zu entspannen. Du hast versprochen brav zu sein“, fleht er ihn an. Das zeigte Wirkung und der Beta konzentrierte sich auf seinen Trink.

Unbemerkt stibitzte Bella Edwards Glas und nahm schnell einen Schluck, bevor sie sich um ihren Verlobten kümmerte und diesen ebenfalls besänftigte.

Nachdem Jake ausgetrunken hatte fragte er plötzlich mental: „Willst du mich abfüllen?“ Seine Angst tränkte die Verbindung.

Isaak seufzte schwer, wobei er erklärte: „Nein. Warum sollte ich das wollen? Ich möchte nur, dass du lockerer wirst und vielleicht etwas Spaß hast.“ Die Wärme, die er in dem Moment auf Jake übertrug, schwemmte die Angst und bösen Gedanken des anderen hinfort.

Glücklich grinste der Gestaltwandler und vertraute seinem Freund. Er war ja auch dumm. Isaak brauchte ihn doch nicht abzufüllen. Wenn er ihm wirklich an die Wäsche wollte, brauchte er nur zuzugreifen. Immerhin war der Wächter stärker als er. Das würde der Rotblonde ihm aber niemals antun. Da war er sich sicher. Er schob die Schuld für seinen wirren Gedanken auf den Alkohol und entschied sich nun, wie Bella, auf Cola umzusteigen.

Nach einigen Minuten wurde die junge Dame immer anhänglicher und Edward musste sie mehrfach abwehren, da sie versucht ihn auszuziehen. „Bella, du verträgst wohl keinen Alkohol“, scherzte er und schlug ihre Übergriffe sanft zurück.

Plötzlich sprang sie auf. „Ich will tanzen“, sagte sie angeheitert und griff nach Edward. Dieser sah sie ungläubig an und sagte: „Du hasst tanzen.“

Sie zuckte mit den Schultern und zog an ihm, erfolglos. Sein Blick wurde sorgenvoll. Da zuckte Bella mit den Schultern und drängte sich an Isaak vorbei. Schnell schnappte sie sich Jakes Hand und dieser ließ sich hochziehen. Beide grinsten sich an. Dann streifte der Beta sein Jackett ab und krempelte die Arme hoch. Verführerisch aussehend nahm er Bella bei der Hand und sie stürmten gemeinsam davon.

Isaak, wie auch Edward, schossen an die Brüstung. John und Vincent waren selbst so angeheitert, dass sie die schnellen Bewegungen nicht mitbekamen.

„Was geht den jetzt ab?“, fragte sich der Vampir laut. Der Wächter zuckte mit den Schultern und meinte: „Ist das der Alkohol? Hätten wir ihnen besser nichts geben sollen?“

Schuldbewusst sahen sich die beiden Männer kurz an, dann behielten sie ihre Partner fest im Auge. Die beiden Verrückten stolperten auf die Tanzfläche und begannen sich, eng aneinandergeschmiegt, zu bewegen. Schnell passten sie sich den Beats an und wurden immer ausgelassener.

Die zwei Zurückgelassen sahen dem Treiben ruhig zu. Beide kannten ihre Partner und wussten, dass sie bei ihnen keine Angst haben müssen. Bella und Jake umkreisten einander und wirkten vollkommen losgelöst. Immer wieder klebten sie aneinander und hatten absolut keine Berührungsängste.

Wäre es nicht Jake und dieser nicht gebunden gewesen, hätte Edward das nicht toleriert. Die beiden rieben sich quasi mittlerweile aneinander, wie zwei notgeile Teenies. Was in Bellas Fall wohl auch stimmte, so wie sie sich eben bei ihm aufgeführt hatte. Isaak dachte da ähnlich, zudem spürte er, dass Jake nicht erregt war, sondern… glücklich? Ein wenig neben sich, leicht vernebelt. Das war seltsam.

Während einige irritiert vor Bella zurückwichen, und sich fragten, was die junge Dame hier zu suchen hatte, begannen die Männer sich allmählich Jake zu nähern.

„Kannst du ihn aufhalten, bevor er einen von denen verprügelt?“, fragte Edward, dem das Interesse der Herrenwelt ebenfalls aufgefallen war.

„Wenn es sein muss ja, aber ich würde das gerne vermeiden. Ich will ihn nicht gewaltsam unterwerfen. Er hat mir versprochen es bei einer Ohrfeige zu belassen“, knurrte Isaak, dem die Entwicklung ganz und gar nicht gefiel.

Da traute sich auch schon der Erste näher an den Beta und tanzte ihn ausgelassen von hinten an. Dieser bemerkte dessen Avancen nicht einmal und feierte einfach weiter. Dann schoss plötzlich eine weiße Hand an Jake vorbei und traf den Mann hinter ihm im Gesicht. Bella hatte den Kerl sehr wohl gesehen und dem Treiben rigoros ein Ende gesetzt.

Der Mann sah die Frau entsetzt an und diese machte eine Handbewegung und wollte den Kerl davonscheuchen. Dieser starrte wütend zurück und wollte offenbar nicht so schnell klein beigeben. Da drehte sich Jake um und baute sich zu voller Größe auf. Unter seinem wütenden Blick trollte sich der andere schnell und verschwand in der Masse.

„Nette Ohrfeige“, lachte Isaak und beruhigte sich langsam.

Edward hingegen meinte mit einem Grinsen: „Sie sollte nur aufpassen, dass sie sich nicht nochmal die Hand bricht.“

Eine Weile betrachteten die beiden Männer weiter die untere Ebene. Es gab noch drei weitere Annäherungsversuche. Alle bekamen eine Ohrfeige von Bella und schnell merkten die Leute, dass sie an dieser Furie nicht vorbeikamen. Also warfen sie dem gutaussehenden Mann an ihrer Seite schmachtende Blicke zu, blieben aber auf Abstand.

Hinter sich hörten Isaak und Edward ein leidvolles Stöhnen und sie drehten sich um. John und Vincent sahen gar nicht gut aus. Sie schwankten und waren grün um die Nase. Der Rotblonde sah nach den beiden, während der Blutsauger weiter die Tanzenden beobachtete.

Isaak meckerte: „Die haben sich ja komplett abgeschossen.“

„So viel haben sie doch gar nicht getrunken“, meinte der Vampir und warf einen Blick auf die Beiden. Isaak beugte sich vor und roch an ihrem Atem. „Seltsam, ihr Alkoholgehalt ist nicht so hoch, als dass sie sie reagieren sollten.“

Dann sah er zu den leeren Gläsern auf dem Tisch und er wurde unruhig. Weder Edward noch er hatten ihre letzten Drinks angerührt. Zudem stand noch etwas Cola von Bella rum. Schnell roch der Wächter an allen Gläsern und nahm je einen Schluck. Er schmeckte einen Augenblick und sagte: „Bei allen wurden Drogen untergemischt, außer bei Bellas Cola.“

Entsetzt starrte Edward ihn an. „Wie bitte?“

Isaak nahm noch einen Schluck und versuchte zu bestimmen, worum was es sich handelte. „K.O. Tropfen würde ich sagen.“ Schnell leerte er, zum Entsetzen des Blutsaugers, alle Gläser.

„Was soll der Scheiß, willst du dich auch noch abschießen?“, fauchte Edward scharf.

„Nein.“ Isaak sah kurz auf und in seiner Miene lag unbändiger Zorn. Sofort stand er neben dem Vampir und erklärte: „Ich bin gegen das Zeug unempfindlich genau wie du. Ich wollte es nur schnell beseitigen, bevor noch einer der anderen davon trinkt. Zu meinem Leidwesen habe ich das schon öfters abbekommen, weil ich mich stets weigerte, mit einem der Kerle mitzugehen. Eine Überdosis kann bei einem normalen Menschen schnell zum Tod führen.“

Schnell sah er sich das Treiben auf der Tanzfläche an und er wurde leicht panisch. „Wo ist Jake?“

Augenblicklich ruckte der Kopf des Vampirs herum. Hastig suchte er nach seiner Verlobten. Die tanzte immer noch ausgelassen, aber nun allein.

„Hol Bella und pass auf alle auf“, knurrte Isaak bebend vor Zorn. Dann sah er einen blonden Haarschopf, mit federnden Schritten, auf dem Weg hinter die Bar. Durch ihre Verbindung wusste der Wächter, dass Jake ebenfalls in dieser Richtung sein musste. Dunkel grollte er auf und mahlte mit den Zähnen.

Der Vampir schrak zurück. Eine Aura der Gefahr umgab den Wächter auf einmal. Edward schluckte hart und kämpfte gegen seinen Fluchtreflex an. Als er sich wieder gefangen hatte, war Isaak bereits verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-02-26T19:50:44+00:00 26.02.2021 20:50
moin moin,

dieser miese kleine blondschopf. genau wegen dieser "nein ehißt nein" nicht versteher gehe ich nicht in die disco oder auf festiwals jeder art. denn dennen kann mannur entkommen wennn man begleiter hat, die auf einen aufpassen. also selbigen Grund trinke ich keinen Alkohol wenn ich unterwegs bin. Nur mal ein gläschen auf Familienfesten.

na ja wenn der Wächter ihn auseinander nimmt wird er das nie wieder machen und sich wohl den rest seines Lebens als kleines Mädchen sehen, das seinen Teddy lieb hat.

Und der Broker sollte wirklich mal darüber nachdenken wo er und sein Verlobter ihre Zeit verbringen.

TK
Antwort von:  Drachenlords
28.02.2021 16:50
Ich habe aus erster Hand mal so etwas miterlebt. Der Kellner hatte meinem Ex was ins Bier geschmuggelt, aber zum Glück keine K.O. Tropfen.

Mal sehen wie dir das nächste Kapitel gefällt. Die Jungs hinterlassen jedenfalls einen bleibenden Eindruck.

LG


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